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Gucking Das Bildnis des Dorian Gray Dorian Gray, Oscar Wilde

Autor:  Yu_B_Su
Es gibt Bücher, die verfilmt werden und danach besser sin. Es gibt Bücher, die man bei der Verfilmung so stark kürzen muss, dass sie schlecht sind. Und es gibt Bücher, die sind so inhaltsstark und handlungsarm, dass man sie nicht verfilmen sollte. Zumindest nicht so.

Vermutlich hat die britische Produktion den Film noch gerettet, sonst wäre aus der wortgewandten Vorlage wahrscheinlich ein grellbuntes, computeranimiertes Bildepos ohne Inhalt geworden.

Aber nichtsdestotrotz hat der Film bis auf die grobe Handlung nur wenig vom Buch übernommen:

Der Maler Basil malt den schönen Dorian Gray und dieser verbindet sein Leben auf unheilvolle Weise damit: statt ihm selbst soll das Bild altern. Lord Henry, ein Freund Basils, ermutigt ihn sich allen Genüssen hinzugeben, obwohl er selbst sich dem bürgerlichen Leben angepasst hat. Dorian lebt, verstößt seine große Liebe Sybil und zerstört am Ende, vom Verfolgungswahn geplagt, das Bild.

Doch anders als im Buch wirken alle Charaktere ziemlich blass: Basil, der von seinem Objekt besessene Künstler, taucht nur kurz auf, ganz im Gegenteil, das Ganze wird auf die körperliche Faszination reduziert (wenngleich die entsprechenden Szenen auch Raum für Zweideutigkeiten lassen); während Wilde den Entstehungsprozess des Bildes geradezu zelebriert, bleibt Basil die – nicht unwichtige – Rolle als Gegenpol zu Lord Henry. Bezeichnend dafür ist eine Szene, in der Dorian Basil, der die Herausgabe seines Meisterwerkes verlangt, verführt und ihn damit zu einer seiner Eroberungen degradiert. Lord Henry, die zentrale Antriebeskraft, der Bösewicht, Verführer, darf einige seiner Bonmots zum Besten geben – das reicht, um Dorian zum Genuss des Lebens anzuregen; aber auch wenn man Lord Henry schon am Anfang die Popcorn-Tüte an den Kopf werfen möchte, erscheint er mehr als Lästermaul – was er nicht ist. Auch Sibyl Vane bekommt nur wenige Minuten im Film - nachdem Dorian sie auf Lord Henrys Rat hin verlässt, bringt sie sich, wie die Ophelia im Hamlet, mit einem Sprung in die Themse um. Kein Wort davon, dass ihre Schauspielkunst vollkommen scheint, solange sie den Traum von der Liebe lebt und verpufft, als sie die Liebe wirklich kennenlernt. Mal abgesehen davon, dass ein Tod im Fluss viel dramatischer ist als Gift. Ebenfalls amüsant ist der Tod Sybils eifersüchtigem Bruders, der stilecht von einer U-Bahn überrollt wird – ein Fehlschuss auf der Jagd wäre auch zu langweilig gewesen.

Die Krönung folgt aber nach zwei Dritteln des Filmes, als die Tochter Lord Henrys auftaucht, emanzipiert und klug, und Dorian versucht, ein besserer Mensch werden. Man kann von Oscar Wilde denken, was man möchte, aber es hatte einen Grund, weshalb des nur eine wichtige Frau im Buch gibt.

Positiv ist hingegen die Leistung der Schauspieler, allen voran des Hauptdarstellers: er liefert in dieser One-Man-Show ab, was man erwartet und das ziemlich gut: nur mit seinen Augen schafft er es, innerhalb von Sekunden vom unschuldigen Jüngling zum berechnenden Lebemann zu werden, auch seine Stimme passt perfekt dazu! Auch Lord Henry mit ernstem Blick und Vollbart, hinter dem er seine eigene Unfähigkeit verstecken kann, wirkt sehr nah an der Vorlage – da hätte etwas mehr Text nichts geändert. Nur die Stimme Basils fand ich nicht so toll, sie war zu jung, zu perfekt für einen Künstler :-D

Bild und Kostüme fand ich gut, sie waren sicher nah an der entsprechenden Epoche, aber viel von London sieht man auch nicht.

Alles in allem sehr nett, ein bisschen inhaltsleer, aber nix, über das man länger nachdenken müsste.

Ein Bild zur FF Masks

Autor:  Yu_B_Su
Hi, das ist das Bild zu den Wettbewerben Masken und Song schreiben ,

Ich habe es als Inspiration gemalt und habe aus ihm dann die Idee entwickelt. Ich fand die Verknüpfung der beiden Themen ganz interessant, sodass die FF am Ende so aussieht.

Ich hoffe, sie gefällt euch!

Ich versteh das I-Net nicht....

Autor:  Yu_B_Su
Ich glaube, ich bin eine totale Internet-Niete. Und ich sollte mich dafür schämen. Als Mitglied der Generation Prä-Porno-Prä-Internet sollte ich eigentlich jeden Tag am Chatten, Bloggen und Adden sein.

Bin ich aber nicht.

Und ich komme mir ziemlich komisch dabei vor.

Ich glaube nicht an das Internet, glaube ich. Ich glaube nicht an die Möglichkeiten, die es verspricht. Ich glaube nicht an Aufstieg-Höhepunkt-und-Fall in drei Sekunden. Ich glaube nicht daran, dass man sich anmeldet, drei Forenbeiträge schreibt und sich wieder abmeldet. Ich verstehe das einfach nicht. Ich verstehe nicht, warum man sich die Mühe macht und sich auf der neue Seite zurechtfindet - ich hab am Anfang echt ziemlich über Mexx geflucht - nur um dann irgendwo im Nirgendwo zu verschwinden. Für mich hat das Internet einen ähnlichen Stellenwert wie das Real Life, genauso wie ich dort Prioritäten setze, setze ich auch hier welche - ich adde nur Freunde, die ich irgendwie kenne - und sympatisch finde -, ich sage, was ich meine und ich kann mich nicht hinter einem Account verstecken und so tun, als sei ich jemand anders. Und genauso wie mich der Weggang von Freunden im RL trifft, trauere ich auch um jeden Kontakt mehr oder weniger lange. Natürlich kennt man die Person nur über ihren Steckbrief oder sonst was, aber er hat mit seinen Worten, seinen Taten, Spuren in meinem Leben hinterlassen. Und das finde ich doof.

Denn ich sollte flink und schnell im Internet hin- und herbrausen, Gedanken entstehen und vergehen lassen mit der Geschwindigkeit meines DSL-Anschlusses. Ich sollte cool sein und jeden Trend im Voraus erkennen, ich sollte googeln, twittern und facebooken.

Aber das Internet hat mich enttäuscht.

Sucht man im Internet nach wirklich konstruktiven Kritiken zu Hotels, Büchern oder irgendwas, wird man schnell mit super-subjektiven Eindrücke überschüttet, wenn man denn was findet; zu den einfachsten Begriffen findet sich teilweise keine Info - Ich habe das Gefühl, dass uns alle Medien und allen voran das Internet selbst, vorgaukeln, wie toll und vielseitig es ist. Aber das isses nicht. Für mich.

Und deshalb schäme ich mich. Ich sollte meinen Computer in die Ecke stellen und mich zu den Alten ins Altenheim setzen, ich sollte ein großes Buch oder eine Frauenzeitschrift nehmen und mir denken "Das doofe, doofe Internet wird euch vor realen Problemen nicht retten - sei es Trennung, Krieg oder Klimawandel."

yu

About ... Musoka Kritik, Manga, Musoka

Autor:  Yu_B_Su
Es ist getan. Die Tat getan. Der Lokalpatriotismus befriedigt. Musoka ist zu Ende gelesen.

Ich erinnere mich noch gut an den Artikel in der örtlichen Boulevardzeitung, in dem die Autorin als frisch gebackene Siegerin der „Mangatalente“ erzählte, sie werde ein Manga zeichnen. Worum es denn ginge, fragte der Reporter, und sie antwortete (sinngemäß): „Um Kei und Hiroshi, die sich verlieben“ Den Nebensatz, dass es eine besondere Geschichte werden sollte, überlas ich gekonnt. „Oh mein Gott“, schoss es mir durch den Kopf, „Ich würde auch der ganzen Welt erzählen, dass ich einen Schwulenporno (manche Leute denken das leider) zeichne!“ Zuerst die Luftschlösschenbrücke (die heute noch nicht steht), dann der Korruptionsskandal (der unseren damaligen Bürgermeister den Kopf kostete) und jetzt DAS.

Tja, und heute so was. Ein gelungenes Werk, das an allen Klischees seemeilenweit vorbeisegelt. Was gut ist, weil es erfrischend anders und ohne unnötige Sexszenen ist. Was – auch in Anbetracht der langen Zeitspanne – nicht unproblematisch ist, weil die beiden Charas, gerade weil sie so ungewöhnlich sind, einfach im Gedächtnis verblassen.

Im dritten und somit letzten Band führt die Autorin ihr Konzept – wenig Liebe, viiiiel Fantasie – gekonnt fort und gerade in Extremsituationen wie der Krankheit schöpft die Metapher der segelnden Piraten ihr ganzes Potential aus. Das Meer umspült die Gefühle und sich aufopfern bedeutet nicht sich aufzugeben. Das war schön!

Nichtsdestotrotz war das Ablenkungsmanöver mit der scheinbaren Verlobung zwar gut, konnte das schnelle Ende mit dem überraschenden Hirntumor aber nicht hinauszögern.

Toll fand ich den Umgang der Charaktere miteinander, sie sind nicht verknallt, sondern sie mögen sich. Überschwängliche Überfälle sucht man hier vergebens, selbst die wunderschöne Kussszene ist zwar in Szene gesetzt, wird aber nicht überbetont. Es scheint, als wollte die Autorin den Moment als Ereignis zelebrieren, aber nicht als Erlebnis mit allen Details.

Eines ist sicher: solche Mangas wie MUSOKA braucht die Welt! Weil es nicht aus einer billigen Handlung und vielen Körperlichkeit besteht, sondern zeigt, worum es wirklich geht – Fantasie, Kreativität und Realität, die unter- nicht übertrieben ist.

Die Offene Bühne in Dresden

Autor:  Yu_B_Su
Hi!

Gestern war es mal wieder so weit - die kleine Yu vor dem GROßEN Publikum (ist mit 1,65 m auch nicht einfach :-D)! Ich hab den Wende-Text (vorheriger Eintrag) vorgelesen und ZUM ERSTEN MAL - yeeeeeeeeeeees! - ein wirkliches Lob bekommen (als Künstler wird man ja allein für den Mut gelobt - Streicheleinheiten fürs Ego :-D)

Aber warum, WARUM muss meine Nervosität schön still sein, bis ich mitten im Text nicht mehr weiterreden kann, weil meine Stimme zittert und meine Beine nachgeben?

Aber es macht Spaß :-D Es ist echt toll, was es jenseits der dt. Charts gibt - und manche Leute können soooooo gut schreiben ... und vorlesen.... naja...

Wo war ich am 09.11.1989? :-D

Autor:  Yu_B_Su
Wo war ich am 09.11.1989? :-D

Viele Leute reden darüber, wie es war, am 09.11.1989, als die Mauer fiel und jeder teilt uns mit, was er gerade in diesem Moment wichtiges oder unwichtiges getan hat.

Naja, also ich habe wahrscheinlich vor dem Fernseher gesessen und Pitteplatsch geguckt, wie jedes kleine Ostkind. Meine Mami war nicht Berlin, sondern zu Hause und hat mir mitgeguckt. Und danach hat sie mich ins Bett gebracht und ich bin eingeschlafen.

Währendessen fiel die Mauer.

Ich denke, als ich morgens aufgewacht bin, mit meinem kleinen Ost-Kind-Gehirn, hätte ich nie gedacht, dass die Mauer an diesem Tag fallen würde. Ich wusste ja noch nichtmal, was für ein Tag heute war und was an einer Mauer so besonders war. Eine Mauer war für mich damals ein Haufen dunkelroter Kästchen mit grauen Strichen dazwischen. Ich habe aus dem Fenster geblickt und mich an der Novembersonne erfreut, so wie ich es heute noch oft tue. Zum Frühstück gab es vermutlich Griesbrei. Den ganzen Vormittag habe ich in der Ecke gesessen und gespielt, Bilderbücher angeguckt, alles beobachtet, meine Mami angelacht. Danach habe ich Mittag gegessen und ein Schläfchen gehalten, wie jedes kleine Kind im Osten oder Westen. Und nachmittags war meine Mutter mit mir spazieren, wenn man durch eine Meute Protestierender, bei denen man nicht weiß, ob die Situation eskaliert, gehen, spazieren nennen kann.

Und während ich das alles tat, protestierten die Menschen im Osten, sie gingen an eine Mauer und rissen sie schließlich ein.

Drei Jahre später war der Osten dank der Treuhand noch viel pleiter als zuvor. Gab es im Osten vorher wenigstens Arbeitsplätze, gab es zu diesem Zeitpunkt nur noch Menschen, die sich an dem freuten, was sie endlich hatten, und dem hinterher trauerten, was sie ihr ganzes Leben lang gehabt hätten.

Vier Jahre später verlor meine Mami ihre Arbeit und leistete somit ihren Beitrag zur Einheit – sie nahm das gesamtdeutsche Arbeitslosengeld in Empfang. Einen Job hat sie übrigens nie wieder bekommen. Alleinerziehend mit Kind, das war schon damals ein No-Go. Vielleicht wäre es heute anders, vielleicht hätte man sie in der Wirtschaftskrise nicht hinausgeworfen. Mein Vater hat meine Mutter übrigens kurz nach der Geburt verlassen, für immer. Vielleicht wäre das in Gesamtdeutschland nicht passiert. Vielleicht wäre er dageblieben, wegen dem Wohlstand. Vielleicht wäre er trotzdem gegangen, wegen dem Menschlichen. Man weiß es nicht.

Fünf Jahre später wurde meine beste Freundin zur Waise. Die Mutter ermordet, vom eigenen Mann. So, wie es heutzutge oft passiert. Vielleicht wäre es anders gekommen, mit Mauer. Vielleicht hätte ihre Mutter ihren tyrannischen Vater nie kennengelernt. Vielleicht hätte sie sich nie von ihrer Familie losgesagt. Vielleicht wäre die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht so groß gewesen, das Verständnis für die Umstände, die man nicht ändern konnte, tiefer gewesen. Vielleicht wäre sie dann noch am Leben. Vielleicht aber auch nicht.

Zwölf Jahre später stand das Thema auf dem Plan. In der Schule, im Sozialkundeunterricht. Parteien und Strömungen. Nicht in Geschichte. In Geschichte war die Französische Revolution wichtiger als die deutsche. Selbst die westdeutsche Geschichte blieb, wo sie hingehörte: im Westen – und nirgendwo was Neues. Man erwartete, dass unsere Eltern uns von etwas erzählten, dem sie so zwiespältig gegenüberstanden. Zwischen Nostalgie und den Tatsachen, dass manche Dinge wie der berufliche Aufstieg schwierig waren, dass man sich selbst nicht verwirklichen konnte und dass es alles nur als Mangel gab. Sie konnten den Erwartungen der gesamtdeutschen leeren Plane einfach nicht gerecht werden.

Sechzehn Jahre später wurde die Frauenkirche dank Spenden aus Ost und West wiedereröffnet. Die Frauenkirche, für die gesamte Welt neben Coventry und Nagasaki bzw. Hiroshima das Symbol für die strategisch völlig sinnlos Vernichtung von Menschen und jahrhundertealtem Kulturgut. In der DDR wäre sie ein mit Pflanzen überwuchertes Mahnmahl inmitten eines Parkplatzes geblieben, in Gesamtdeutschland wurde sie in all ihrer Pracht wieder erbaut. Die Frauenkirche hat es geschafft. So viele andere Gebäude nicht. Sie wurden abgerissen, verfallen gelassen oder leben in neuen Gebäuden weiter. Vielleicht wäre es ohne Mauer anders gekommen. Vielleicht hätte irgendjemand dafür gekämpft, dass mehr von der Vergangenheit übrig bleibt. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hätten die tausenden Obdachlosen, die Demonstrationen politischer Einstellungen, die Wirtschaft, die keinen Platz für Schönheit lässt, trotzdem ihren Tribut gefordert. Man weiß es nicht.

Neunzehn Jahre später wurde eines der letzten Relikte der DDR-Architektur abgerissen und durch ein neues ersetzt: das Centrum-Warenhaus. Es scheint im Trend zu sein, die DDR auszuradieren und durch eintönig graue Natursteinbrocken zu ersetzen, die darauf warten, dass man sie wieder abholt. Bei manchen Gebäuden scheint auch der Gedanke vorherrschend zu sein: die Form des Alten, aber dank Glas & Co. der Glanz und Glamour der Neuzeit. Klappt leider nicht. Denn wenn dort, wo vorher noch locker-flockig das Grün sprießte, auf einmal nur Granitpflaster zu sehen ist, scheint die Notwenigkeit über die Ästhetik zu siegen. Traurig. Aber vielleicht wäre mit Mauer alles besser gewesen. Vielleicht gäbe es keine riesengroßen Einkaufstempel, die wie die Hühner auf der Stange sitzen und auf Kunden warten. Vielleicht hätte man das Geld mit Mauer in Kultur gesteckt, in Jugendprojekte, Unterstützung für Schulen usw. Vielleicht hätte sich der Glanz nur auf die Bundeshauptstadt übertragen, während der Rest der Republik mit den kleineren Versionen auskommt. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Zwanzig Jahre später bin ich erstmals in Kassel gewesen, der Stadt, aus der meine Urgroßeltern kommen. In unserem Zimmer im Jahre 1989 hing ein Bild mit einer Ansicht der Stadt. Meine Mutter erklärte mir damals, dass das der Westen sei. Das Bild ist das einzige, was ich tief in Inneren mit Westdeutschland assoziiere. Nicht den Summer of Love, nicht die Studentenunruhen oder das Wirtschaftswunder, nichtmal die Westpakete, bei denen ich damals weder wusste, was ein Paket, noch was ein West war. Nur dieses eine Bild. Später bin ich viel durch den Westen gefahren, vorbei an Hochglanzfassaden, Braunkohle-Resten und einer Tristigkeit, die mir so bekannt vorkam. Und eben zwanzig Jahre später bin ich nach Kassel, zu dem Bild meiner Urgroßeltern, die ich nie kennengelernt habe, gefahren. Es ist eine schöne Stadt, viele alte Gebäude, sie ist einzigartig, wie jede Stadt. Ich habe dort Menschen aus Ost und West getroffen: eine türkische Studentin, eine bayrische Reisegruppe, zwei Russinnen auf Durchreise, eine englische Touristin und so weiter.

Und einundzwanzig Jahre später wird man nicht und all die anderen meiner Generation fragen, wie es denn sei, um die Wende geboren zu sein. Man wird uns auch in Zukunft nötigen, Veränderungen festzustellen, über unsere Generation und die nächste zu richten, und irgendwann werden wir einmal die letzten sein, die noch etwas von der DDR miterlebt haben. Wir müssen ständig über etwas reden und vergleichen, was wir nie gekannt haben, nichtmal aus dem Geschichtsunterricht. Niemanden wird interessieren, was wir persönlich erlebt haben, wer unsere erste große Liebe war, was wir in unserer Freizeit machen und ob es uns gesundheitlich gut geht. Aber vielleicht wäre das alles nicht passiert, ohne Mauer, mit Mauer. Jetzt haben wir den Schlamassel. Wir sind die Generation Kurz-vor-der-Wende.


PS: Es ist autobiografisch angehaucht, aber das sind nicht meine Erlebnisse.

Autor:  Yu_B_Su
Hallo,

da in Deutschland langsam der Winter Einzug hält, wird es Zeit sich mal an den schönen, warmen Sommer zurück zu erinnern.

Mein persönlicher Glanzpunkt war mein Urlaub in Italien. Mein ALLER-ALLER-ERSTER URLAUB und das OHNE MAMI – aber mit bester Freundin :-D Und meine aller-erste Flugreise….

der Flug: meine absolute Horrorvorstellung. Einerseits wollte ich schon immer mal fliegen, aber alle meine Träume endeten leider in einer Katastrophe – Abstürze, Entführungen oder irgendetwas schlimmes hätte ja passieren können. Aber leider kann man, wenn man nach Venedig will, weder mit Zug - ich liebe es, trotz fieser DB – noch mit dem Bus hinfahren. Denn durch die Alpen kann man leider nicht durchfahren :-D

Also schulzeitig früh ins Auto gestiegen und zum Flughafen gefahren. Ich war so nervös, dass ich nach drei Metern am liebsten aus dem Auto gestürmt und liebe in den dunklen Wald neben der Straße gelaufen wäre. Aber einige Atemübungen später gings mir wieder gut. Am Flughafen selbst war es noch völlig ruhig. Die Uhr tickte fröhlich, die Sonne ging auf, langsam trudelten die anderen Passagiere ein, Flugzeuge kamen … und gingen … und kamen … Es war echt sehr entspannend!

Im Flugzeug selbst scheiterte ich erstmal am Sicherheitsgut, aber dank netter Nachbarin habe ich auch das geschafft. Nur das Ausparken hat mich gestört – ich dachte wirklich, dass man einsteigt und gleich losfliegt. Nein, man muss erstmal ganz ruhig ausparken, zur Startbahn rollen und dann …! Das Flugzeug beschleunigte und ich wäre vermutlich vor Angst gestorben, wenn mich meine Freundin nichtsahnend mit allerlei netten Dingen zugequatzscht hätte – danke! Und dank Google-Earth machte mir die Höhe auch nix aus – alles von oben zu sehen war cool. Aber beim Steigen und Sinken wurde mir trotzdem schwindlig – und ich hatte einen Fensterplatz.

Noch schlimmer war nur der Flug über die Alpen – überall nur Wolken, eine Geschwindigkeit, die man nicht spürt und der Druck haben mir wirklich zu schaffen gemacht. Mir war richtig schwummerig, sodass ich mich den ganzen Flug in meine Zeitung und die Musik verkrümmelt habe. Und das schlimme an den Alpen ist: kaum ist man auf der ‚Flughöhe’, sinkt man auch schon wieder! Immerhin war der Anflug ganz cool: auf der einen Seite sieht man Venedig, auf der anderen den Industrievorort Maestre.

der Weg zum Hotel: war in sommerlicher Mittagshitze und inmitten der Siesta ziemlich anstrengend, besonders, weil der nette Mensch im Reisebüro nicht wissen konnte, dass man nicht direkt zum Hotel fahren kann, sondern umsteigen muss. Und die Menschen in einem deutschen Touristenort sprechen nur – italienisch! Immerhin setzte uns der Busfahrer schlussendlich direkt vor dem Hotel ab!

das Hotel: aus Funk & Fernsehen hört man ja allerlei, Kakerlaken im Zimmer, vergammelte Decken und mieses Essen. Traf bei uns aber nicht zu, ganz im Gegenteil: das Zimmer war hellgelb gestrichen, hatte einen Schrank und keine Schimmelflecken :-D Nur beim Duschen wurde immer das ganze Mini-Bad nass, es war eher eine Nasszelle :-D Auch der Balkon auf dem Vordach war etwas zugig, aber der Blick auf die gegenüberliegende Baustelle war schön – immer nur Natur ist auch langweilig :-D

Das Essen war auch ziemlich lecker. Es gab Wahlmöglichkeiten und obwohl man uns darauf hinwies, dass es eventuell Tiefkühlkost sein könnte, war es echt gut! Drei Gänge, dazu Salat und Brot – was will man mehr? Auch der Frühstückskaffee war klasse, er ist ja etwas milder als der deutsche Filterkaffee. Nur das Nutella schmeckte nach Zitrone und statt Marmelade gab es nur Gelee in fünf Sorten.

Dafür weis ich jetzt, dass Parmesan das Allheilmittel der italienischen Küche ist – egal ob Gemüsesuppe, Nudeln oder Ragout, außer Fisch kann man allem eine herzhaft würzige Note geben…

der Strand: war auch schön; wir hatten einen Sonnenschirm und auch die anderen Gäste haben nicht gestört. Leider war das Meer ziemlich flach, Tauchen konnte man leider nicht. Dennoch war es schön im warmen Mittelmeer zu baden – solange es nicht zu stürmisch war und man von Riesenwellen über den Haufen gerollt wurde :-D

die Fahrt nach Venedig: das Highlight der ganzen Reise! Wir sind zweimal gefahren – einmal mit dem Bus zum Pl. Roma und einmal mit dem Schiff direkt ins Zentrum. Beides war ein Erlebnis. Ersteres, weil man mit dem Bus durch Maestre fährt und dort ‚normale’ Architektur bewundern kann, Autos, Busse, hässliche Betonklötze, aber auch relativ alte Gebäude. Es klingt vielleicht komisch, aber wenn man den ganzen Tag in einer alten Stadt ohne Autos usw. verbringt, ist es echt erfrischend etwas ‚Vertrautes’ zu sehen. Die Fahrt per Schiff war natürlich klasse! Durch die Wolken hindurch konnten wir die Alpen sehen, die Vorinseln und sogar den Lido de Venezia, auf dem jährlich die Filmfestspiele stattfinden. Und wenn man ankommt ist man gleich mitten im Leben.

Allerdings hat man vom Pl. Roma aus einen schöneren Weg, man lernt – mit Hilfe des Stadtplanes – die ganze Stadt kennen. Wenn man durch die engen Gassen geht, die teilweise so versteckt sind, dass man sie gar nicht sieht, kann man sich gut vorstellen, wie Thomas Manns Figur im ‚Tod in Venedig’ durch die höllische Mittagshitze rennt, immer auf der Suche nach dem Objekt seiner Begierde, wie er inmitten der heißen Gebäude und der engen Gassen nicht bemerkt, dass er schon krank ist, dass er sucht und nie findet und am Ende erschöpft am Strand sitzt und stirbt.

In Venedig kann man alles – außer normal einkaufen. Es gibt dort viele schöne Masken-Läden, mit netten Inhabern, die einem alles erklären, und noch mehr Muranoglas-Läden. Ich habe mich am Anfang dagegen gewehrt, aber irgendwann wird man in den Strudel aus Glitzer-Funkel-Bling-Bling gerissen, es sieht einfach sooooo schön aus! Umso erstaunlicher ist, was man tatsächlich aus Murano-Glas machen kann – riesengroße Skulpturen, Blumen, Figuren, Lampen … auf der Rialto-Brücke ist ein Laden, der mehr ein Kunstmuseum für Glas ist als ein Geschäft! Schockierend war allerdings, dass so wenige Kellner englisch gesprochen haben … Dafür waren alle großen Luxus-Labels vertreten – und ein Laden, der ‚normale’ Klamotten hatte. Ich weis wirklich nicht, warum man in Venedig Kleidung kaufen sollte – ist man nicht wegen der schönen Häuser und dem Murano-Glas da?

Und das ist das Problem an Venedig: inmitten von Glitzer und Super-Sehenswürdigkeiten geht die Kultur einfach unter. Ich habe mich irgendwann mal auf den Weg ins Ca’ Pesare – das Museum für Moderne Kunst – gemacht und bin dort in Ecken fast ohne Touris gekommen. Ohne Touristen sehen die schicken Häuser am Grande Canal so … erhaben aus, man hat Zeit sich ihrer Schönheit hinzugeben. Im Museum war es erstmal komisch, denn diesmal war ich der Tourist, ich musste auf die englischen Texte zurückgreifen, aber es war erstaunlich, wie weit man im Schriftlichen mit Schulenglisch kommt – beim Sprechen isses eher hinderlich, weil man mit seinen komplizierten Partizipialkonstruktionen und Zeitformen-Wirrwarr nur Fragezeichen erntet. Außerdem waren die Leute sehr nett, sie haben mir direkt erklärt, was ich wo finde, das ist in deutschen Musen nicht die Regel.

Das Museum war sehr beeindruckend! Wenn man mal vor dem 1,50 m plus Sockel großen ‚Denker’ von Auguste Rodin steht, den es ja sonst eher im Ganz-Klein-Formal gibt, dann ist man erstmal baff. Auch Werke von Gustav Klimt oder dem Zeichner der ‚Frau mit Hut’ im Original zu sehen, auch moderne Bilder, … das war klasse! Außerdem gab es einen Raum für moderne Kunst, mit Videoinstallation, sehr faszinierend. Das Highilght dort war eine Sammlung von - Japan!!! – japanischen Rüstungen, Schwertern sowie chinesischen und japanischen Alltagsgegenständen, Dosen, Schränke, Messer, Schalen … Und der Blick über Venedig im Mittagsschlaf war selig; alles war ruhig, ein Lüftchen wehte, kein Mensch zu sehen, nur der blaue Himmel…

Wie alle Venedig-Touristen waren auch wir auf dem berühmten Markusplatz! Auch wenn es etwas komisch war, dass man sich dort weder hinsetzen noch essen oder trinken darf, wegen den Tauben, war es sehr beeindruckend!

Ich habe noch nie so einen architektonisch genialen Platz gesehen! Er ist völlig geschlossen, zumindest scheint er das, riesig groß, er hat am einen Ende einen Museumskomplex und am anderen die Basilica, alles wirkt bombastisch, aber nicht überladen, es scheint, als leiten alle Gebäude zur Basilica hin, aber gleichzeitig dämpfen sie den Glanz der Kirche, sodass sie zwar der Mittelpunkt des Platzes ist, aber ihre Schönheit nicht blendet. Reingegangen sind wir übrigens nicht – die Schlange war zu lang :-D

Dafür musste – bei aller Sparsamkeit, man ist ja nur einmal in Venedig, hoffentlich nicht – ein Kaffee im berühmten Kaffee ‚Florian’ sein. 8,50 EUR für einen Kaffee plus 6 EUR Musikzuschlag. Ziemlich teuer, aber es war ein geiles Gefühl, auf San Marco zu blicken, die Touris, die Gebäude, erschöpft Kaffee zu trinken und nebenbei Musik zu hören. Geil. Toll. WOW! Außerdem gab es zu jedem Getränk ein Glas Wasser, bei dem wir uns zuerst fragten, ob das zum Trinken, Hände- oder Löffelwaschen da ist :-D Das gibt es in Deutschland nicht – vielleicht war er deswegen so teuer :-D

Und Venedig hat viele Kirchen – eine sogar mit Kunstausstellung! Die Kirchen waren sehr schön, etwas punkvoll und wenn man dann ganz allein in so einem Gebäude ist, so ruhig, nur die Kunst und der Raum und man selbst, das ist jedes Mal wundervoll.

Allerdings frage ich mich, wie es sein kann, dass in einem Cafe am San Marco – mit sexy Kellnern :-D – im angeblich penibel katholischen Italien ‚Smalltownboy’ gespielt werden kann – was für ein Skandal :-D

Venedig war für mich sehr zwiespältig – einerseits überladen von Murano-Glas, bei dem die Sehenswürdigkeiten auf der Strecke bleiben, andererseits mit wenigen, unheimlich schönen Häusern. Venedig ist einzigartig, ein einziges Museum, ein eigenes, kleines Fleckchen mit Sonderregeln und irgendwie nicht normal…

Unser Ort war übrigens auch nett – ein Touristenort mit vielen Spielhallen, Restaurants – leckere Pizza! – und ähnlichem. Nett. Leider wurden wir aus einem Laden rausgeschmissen, weil wir die Bedienung auf Englisch nach einer Fahrkarte gefragt haben. Tut uns leid, dass wir kein Italienisch sprechen :--(

Der Rückflug war genauso nervig wie der Hinflug, da ich vorher auch nix gegessen hatte, war mir wirklich schlecht, ich habe aus lauter Verzweiflung einfach irgendwas gemalt – und ich werde es nicht hochladen :-D Außerdem waren unsere Koffer beim Umsteigen leider nicht mitgekommen und wurden erst einen Tag später geliefert. Und meine Haare haben sich gefreut – dank Salzwasser und doofer Dusche waren sie nur noch ein Häufchen rot-braun.

Alles in allem war es wirklich cool, die viele Sonne, der Strand, die Kultur … ein scheener Urlaub!



Der Rest vom Tweileid ...

Autor:  Yu_B_Su
So, habe jetzt den Rest inkl. wiki-Artikel durch und weis jetzt, was ich so schnell nicht tun werde ;-D

Ich finde das Buch echt nicht schlecht, es gibt sehr lustige Szenen drin, aber wenn es dreihundert Seiten nur um Liebe geht und dann irgendwann ein bisschen Spannung aufkommt, die einen Krimi nicht mal ansatzweise erreicht ... es ist eine wundervolle Lovestory - aber ach, eine Lovestory nur :-D

Tweileid und Das Spiel von Katz und Maus

Autor:  Yu_B_Su
Hi,

um mal mit dem - mehr oder weniger - unwichtigen zu beginnen: habe jetzt endlich das o. g. Manga durch - und war erstmal geschockt, was heutzutag durch die FSK kommt; warum habe ich das Gefühl, dass es immer schlimmer wird? Braucht ein Manga heutzutage unbedingt Sperma & Schwänze, um halbwegs gut zu sein? Gerade bei diesem Manga finde ich das echt schade. Es hätte eine schöne Story über einen Mann werden können, der dank seines Aussehens immer alles zugeworfen bekam, das aber nie zu schätzen wusste; der genommen hat, was er kriegen konnte, ohne darüber nachzudenken. Und andererseits einen Menschen, der ziemlich besessen ist und alles dafür tut, weil er meint, aufrichtig zu lieben. Und kitschig wird es in diesem Manga auch nicht; besonders die letzte Szene im Taxi gefällt mir, weil sie sehr ungezwungen ist, und der schwarz-weiß-Effekt ist klasse! Das Manga hat wirklich Gedanken, sehr gute Aussagen - aber so lose aneinander gereiht, eine richtig ausgefüllte Story ist das nicht; es wirkt wie nichts halbes und nichts ganzes. Dennoch finde ich es irgendwie schön ...

Und nun zum wichtigeren Teil: Ich lese gerade Tweileid.

Kurzer Abriss: mich befiel vor meinem ersten Urlaub die totale Panik, dass ich, falls das Flugzeug abstürzen, ein Erdbeben oder ein Tsunami kommen würde, UNBEDINGT noch etwas tun sollte, das so verrückt und durchgeknallt war, dass ich es sonst nie tun würde. Und da fiel mir beim Ausverkauf dieses Buch in die Hände, dass ich allein, weil es alle toll finden, NICHT lesen wollte.

Glück - oder Pecht? - gehabt, Flugzeug nicht abgestürzt, halbwegs heile wiedergekommen und dieses dicke Buch guckt mich mit ganz sehnsüchtigen Augen an ... ich hab also angefangen:

S. 1 - ah, sehr interessant, Highschool Lovestory, ich kotze gleich!

S. 3 - halbwegs erträglich, wenigstens isses nicht soooooo kitschig.

nach den ersten beiden Kapiteln - dieses immerwährende 'Ich, ich, ich' geht mir total auf den Geist - schon mal was von 'Gedanken' gehört?

S. 170 - dauerhafte Kicher-Krämpfe durchzucken mich, regelrechte Lachattakten, aber eher dieses Flirt-Kichern, dieses 'Na, wann kommse denn zusamm?'

S. 300 - yes, sie haben sich - einseitig - geküsst! Das, was der Leser schon seit Seite 1 - ok, seit der ersten Begegnung - wusste, nämlich, dass die beiden ineinander verliebt sind, ist nun auch der Protagonistin klar!

S. 320 - diese ewigen Gesichtsausdrucksbeschreibungen gehen mir total auf den Keks! Ich kann mir gar nicht so viele Ausdrücke vorstellen - und es lenkt total ab; wenn die beiden reden, frage ich mich manchmal, wovon, weil ich vor lauter Beschreibungen den Inhalt überlese...

S. 330 - wenigstens macht sie sich Gedanken darüber, wie sich Vampire anfühlen und hat für alles eine logische Erklärung. Aber bei der Dramenkurve war alles von Anfang an auf mehreren Bände angelegt, oder? (der wiki-Artikel wird erst am Ende gelesen!)

Und weiter bin ich bis jetzt noch nicht. Zusammenfassend muss ich aber leider sagen: mein Verstand redet mir ein, dass es total scheiße ist. Meine Seele ist da leider anderer Meinung :-D Ich finde es ziemlich perfide, dass die Autorin ganz langsam mit dem Hammer auf die Tränendrüse haut; es ist nie kitschig, aber romantisch. Und Edward hat irgendwie alles, was alle Mädchen haben wollen: einen klugen, perfekt aussehenden Freund, der ihnen geistig überlegen ist, witzig, aber mit dem trotzdem auf Augenhöhe reden kann, ein Mensch mit Persönlichkeit. Und deswegen funktioniert er. Nur deswegen. Sagt mein Verstand. Und meckert über mein Schlafdefizit.

So, mal weiterlesen...

Schöne Woche!

Hertie is back! Über die Eröffnung des Centrum-Warenhauses...

Autor:  Yu_B_Su
Es ist soweit! Ole! Seit Donnerstag (wer ist auf die bescheuerte Idee gekommen? Für normale Arbeitnehmer isses sinnlos und irgendwelche armen Kiddies haben durch Schwänzen den wichtigen Schulstoff verpasst :-D) hat Dresden, das zwar keinen Welterbetitel aber überdurchschnittlich viel Einkaufsfläche pro Einwohner hat - soll heißen: zu wenig Kohle und zu viele Läden, jedenfalls haben wir ein Einkaufszentrum mehr.

Was gut ist - endlich haben wir auch so eine stylische Ami-Mall, in der man morgens bequem joggen könnte - sollte ich vlt. auch machen ...:-D Und da sich auf der Prager Straße (die vlt. 200 Meter lang ist) neben den typischen Einkaufsketten, gerne auch doppelt, sonst gar keine Einkaufsmöglichkeit bieten, fehlte der Stadt auch was :-D

Kurzer Abriss: die Prager Straße in Dresden wurde ca. 1850 erbaut, um den neuen Bahnhof mit der Innenstadt zu verbinden. Bis zum 2. WK war sie dicht bebaut und die IN-Meile in Dresden, man konnte dort wohl gut shoppen. Nach dem Bombenhagel war davon leider nicht mehr viel übrig, in der DDR wurde alles stylisch und luftig-frei aufgebaut, typisch sind das Rundkino und der Riesenwohnblock - heute eine Futter-Meile. 1970 in etwa entstand dann das Centrum-Warenhaus mit der typischen Wabenfassade. Nachdem sich die mittlerweile mehr als pleite Einkaufskette dort eingenistet und es später wegen einem neuen Domizil schräg gegenüber verlassen hatte, dümperte es nur noch vor sich hin, letztendlich machte der Brandschutz Probleme, es wurde abgerissen, neugebaut und eben wieder eröffnet.

Und wenn jetzt so guckt, wirkt die Prager jetzt wieder vollständig. Man kann wieder gut einkaufen, dank Kaffeehauskette auch chillig Kaffee trinken, das Gebäude wirkt von außen echt stylisch, mit den Waben vorne dran ... Und auch innen isses cool - die Deko mit dem beleuchteten Wandmuster und die dunklen Farben machen es irgendwie ... heimlig... Man wird nicht so von Licht erschlagen wie in 150 meter entfernten, kleineren Einkaufspassagen :-D

Fakt ist aber leider auch: alles, was ich vorher konnte, kann ich jetzt noch und umgekehrt; ohne Centrum würde ich auch überleben: Spachteln, Klamotten kaufen, CDs, Bücher, auf Klo gehen, Kosmetik, Geschenkartikel, Basteln, Wachsmalstifte - ist irgendwie total deprimierend ...

Und superteure Klamotten könnte ich mir jetzt noch mehr kaufen - ich frage mich wirklich, ob ich Millionärin werden muss, damit ich mir ein normales T-Shirt für 20 EUR kaufen kann, ohne das mein Gewissen drei Tage lang nur rummeckert :-D

Wie dem auch sei, ich glaube, ich werde öfters dorthin gehen; ich werde mich hinsetzten, die Leute beobachten, mich wohlfühlen und ich werde mich freuen, dass man in Dresden auch Dinge bauen kann, die schön sind!

Nur einkaufen werde ich dort wohl nicht.