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Hetaliavision Songcontest

von

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Dänemark

Dänemark
 

Als er erfuhr dass der Song seines Landes innerhalb der nächsten paar Minuten drankommen würde, packte ihn eine Welle der Übelkeit und ein Adrenalinstoss schoss durch seinen Körper. Er musste weg, er hielt es nicht in diesem lauten Raum mit so vielen Augenpaaren und vor allem Ohren aus. „D-das ist zu früh! I-ich glaub ich muss aufs Klo…“ Damit sprintete er aus dem Raum, die Hand vor dem Mund, aus Furcht er könne sich nicht beherrschen. Er sprintete so lange bis sein Adrenalin ein wenig gesunken war und auch die Übelkeit nachliess. Er blieb keuchend stehen und hielt sich erst einmal die Seite. Er schloss die Augen und atmete dreimal tief ein und wieder aus. Noch einmal. Und ein letztes mal bis er die Augen wieder öffnete. Er blickte sich um und musste (wieder einmal) feststellen, dass er sich verlaufen hatte. Er blickte einen langen, schmalen Gang entlang. Endlos viele Türen die zu diversen Garderoben, Abstellkammern, Toiletten und unbekannten Räumen führten. Er drehte sich um. Hinter ihm dasselbe. Er ging ein paar Meter zurück wo er sich dann an einer Gabelung fand. Er blickte beide Gänge entlang. Alles sah gleich aus. Ab und zu war ein Bildschirm mit der Live-Übertragung des Auftritts von Ungarn gezeigt. Er lief ein wenig umher, darauf bedacht immer einen Bildschirm in der Nähe zu haben damit er ja nicht den Auftritt seines Mädchens verpassen würde. Bald kam er an einer Sackgasse an. Hinter der Türe war lautes Reden und Musik zu hören. Offensichtlich der Raum wo sich die anderen Nationen befanden. Und ER. Er hob die Hand um die Türe wieder zu öffnen, doch hielt er einen Zentimeter vor der Klinke inne. Er fing an zu zittern. Er drehte sich um und lief wieder um die Ecke und hockte sich hin. Er konnte nicht mehr. Er war schwach. Konnte er denn nicht einmal zu seinen Gefühlen stehen? Hatte er nicht viel grössere Schlachten als diese hier geschlagen? Er hörte wie der Lärm erst anschwoll, dann wieder leiser wurde und mit einem leisen Klacken durch die Tür gedämpft wurde. Leichte, doch entschlossene Schritte waren zu hören. Sie kamen näher und Dänemark richtete sich auf. Niemand durfte ihn in diesem Zustand sehen. Er wollte gerade so tun als ob er gerade aus der entgegengesetzten Richtung kommen würde als er die Person die um die Ecke geschritten kam, erkannte. Das mondblonde, kurze Haar das nur durch eine goldene Klammer in Form eines Skandinavienkreuzes zurückgehalten wurde. Die dunkelblauen Augen, die ihn immer an die Nächte im hohen Norden erinnerten, die ihn ernst anblinkten, die kleine, sehnige doch gut durchtrainierte Statur seines Norwegens. Er stockte, vergass zu atmen und drehte sich wieder um. „Ach du bist es Norge*, mir geht es wieder gut, du kannst also wieder zu den anderen zurückkehren.“ Er biss sich auf die Lippe. Ihm war natürlich nur so ein lahmer Satz eingefallen. Mal wieder. Norwegen trat neben ihn und sagte ohne ihn anzublicken: „Möchtest du dir nicht dein Lied anhören? Es fängt jeden Moment an. Komm.“ Norwegen schritt ohne abzuwarten an dem grossen Dänen vorbei. Noch komplett verdutzt blickend setzten sich seine Beine von alleine in Bewegung. Er folgte dem kleineren um eine Biegung nach der Norwegen eine Tür öffnete. Es war die Garderobe des Teams aus Norwegen. Es war sehr kalt eingerichtet. Alles war in Blau gehalten. Die Couch, der Spiegel, das Tischchen und der Stuhl davor. Die Kleiderständer standen an einer Wand geschoben und weisse Blumenkästen waren gefüllt mit einer einzigen Farbe die nicht aus dem Meer zu stammen schien. Rote Rosen , Lilien und andere blutfarbene Blumen die Dänemark nicht benennen konnte. Gegenüber der Couch war ein grosser Bildschirm angebracht. Dänemarks Beine verspürten den urplötzlichen Drang in Streik zu gehen. Er zitterte und tastete sich langsam zur Couch. Norwegen der hinter ihm die Tür abschloss setzte sich neben ihn, nahm die Fernbedienung und schaltete die Liveübertragung ein. Er drehte dann den Kopf und beobachtete ihn mit seinem ausdruckslosen Gesicht. „Kannst du mir mal verraten was mit dir los ist?“ Dänemark schaute mit vor Panik aufgerissenen Augen auf den Bildschirm. So hatte Norwegen ihn nur wenige Male gesehen. Und er hatte viel Zeit mit ihm verbringen müssen. „Weisst du, ich glaube wir sollten wieder gehen.“ Brachte Dänemark mit zitternder Stimme hervor. Das Vorstellungsvideo von Dänemark wurde ausgestrahlt. „Also, wenn es dir nichts ausmacht, ich geh dann mal…“ Er versuchte sich aufzurichten doch eine kalte Hand hielt ihn am Handgelenk fest. „Du nervst… Du verpasst den Auftritt. Bleib hier. Dann kannst du ja wieder gehen.“ Die Bühne wurde hell und das Team von Dänemark stand dort, alles in Orange, Rot und Gelb gehalten. „W-weisst du, du solltest nicht hinhören ich…“ Eine wunderschöne Melodie erfüllte das Zimmer als die kleine Flöte ertönte. „Lort! Okay, hör es dir an. Es ist für dich.“ Resignierte setzte er sich hin und blickte kurz auf seinen Nachbarn. Er hatte sich nicht gerührt. Norwegen blickte auf den Bildschirm und schien die Musik in sich aufzusaugen. Anders konnte und wollte er die Ausdruckslosigkeit nicht deuten. Das Lied erreichte seinen Höhepunkt. Es musste Norwegen einfach klar sein was er ihm sagen wollte. Was er fühlte. Was er sich wünschte. Er wagte einen Blick doch alles was er sah war diese stoische Ruhe. Es machte ihn ganz kirre. Konnte er denn keine Gefühle zeigen?! Er schaute wieder auf den Bildschirm. Auf die Sängerin, die wusste dass sie nicht nur um ihre Ehre oder die von ihrem Land sang. Sondern auch für die Gefühle. Die von ihr und die von ihm. Sie war fantastisch. Er konnte nicht anders als sie zu bewundern, dass sie auch seine Gefühle weitergeben wollte. Sie hatte ihn in seinem Plan bestärkt, ihm geholfen den Text zu schreiben. Sie hatte so eine schöne Stimme. Wäre er kein Land und gäbe es nicht IHN wüsste er was er für sie empfinden würde. Doch sie war nicht zu erreichen. Sie interessierte ihn auch nicht wirklich. Denn alles was er wollte war die Person neben ihm. Das Lied endete und es wurde dunkel. Dänemark machte sich mental darauf bereit was Norwegen dazu zu sagen hatte. ‚Nur wieder ein genervter Kommentar? Wohl nicht. Würde er explodieren? Das hatte er bisher nur sehr, sehr, sehr selten gesehen. Und es war das letzte mal beim Anschlag auf Utøya geschehen. Doch das war auch nichts gegen die paar andere Male gewesen. Nein nur wegen eines Liedes würde er sicher nicht ausrasten. Könnte es sein dass er mir jetzt sofort um den Hals fällt und dann… Nein.‘ Er schüttelte resigniert den Kopf, setzte sich gerade hin und richtete seine Augen auf die andere Nation. Nichts. Es war nichts zu sehen in seinem schönen Gesicht. Hitze stieg in Dänemark auf. Wie konnte es dieser Bastard wagen einfach nichts dazu zu sagen? Nichts zu zeigen? Keine Emotion? Er sass einfach nur da und schaute auf den Fernseher. Islands Part fing gerade an. Impulsiv schnappte sich Dänemark die Fernbedienung und drückte auf den Pause-Knopf. Das Bild stoppte und zeigte nur die Menge an Zuschauern. „Jetzt sag doch etwas!“ Norwegen hob langsam den Kopf. „Ich rede mit dir!“ Norwegen stand auf. „Hey! Ich rede mit dir! Antworte!“ Norwegen ging in Richtung Tür. „Norge! Wenn du mir jetzt nicht antwortest dann, dann…“ Er reagierte nicht. Dänemark sprang auf und packte Norwegen an den Schultern. Er versuchte Blickkontakt aufzubauen doch Norwegen blickte nur an ihm vorbei. Dänemark fing an ihn zu schütteln. Erst sanft. „Ich habe nicht das Lied geschrieben, Stunden damit verbracht mir im Bett zu überlegen ob es die richtige Entscheidung war, an der Qualifikation zu zittern ob es auch durchkommt, mich fast übergeben weil ich es nicht aushalte, nicht zu wissen wie du darauf reagieren wirst, nur um gar NICHTS zu erhalten!“ Er schüttelte ihn stärker. Noch immer keine Reaktion auf Seiten Norwegens. „Ich habe nicht… Ich wollte doch nur…!“ Er hörte auf zu schütteln. Seine ganze Kraft schien aus ihm ausgesogen worden zu sein von diesen blauen Augen. Er senkte den Kopf. „Warum zeigst du nie Emotionen?“ Sein Kopf wog immer schwerer. „Es ist so schwer dich ohne Worte lesen zu müssen, ohne Reaktionen…“ Er legte seine Wange auf die Schulter des Kleineren. „Warum, Norge?“ Die kleinere Nation legte eine Hand auf Dänemarks Rücken und streichelte sie sanft. Dänemark schloss die Augen und genoss die sanfte Berührung. Er beruhigte sich, sein Atem ging wieder regelmässiger. So verharrten sie einen Moment, bis Norwegen Dänemark etwas zu flüsterte. Seine Stimme war brüchig und Dänemark musste sehr genau hinhören um zu verstehen was er da sagte: „Wenn du jemandem etwas darüber erzählst was du gleich sehen wirst dann dann hetz ich dir meine Trolle hinterher und du kennst genug meiner Märchen um zu wissen was dann passiert… „ Dänemarks einzige Gedanken waren ‚Trolle? Die gibt’s doch gar nicht? Warte, was soll ich sehen!?‘ er löste sich von Norwegen. Erst sah er, dass Norwegens Augen verdächtig glänzten bis er die Nassen Wangen sah. „W-was, Norge? Was ist? Hab ich dir wehgetan?“ Er drückte den schmalen doch kräftigen Körper an den seinen und streichelte nun, auf die gleiche Art wie es Norwegen tat, seinen Rücken. Die Schluchzer wurden allmählich weniger. Norwegen löste sich von der Umarmung und blickte dem Dänen direkt in die Augen. Es traf Dänemark wie ein Blitz. Er musste nicht mit Norwegen reden. Es stand alles in den Augen. Alle Worte waren in den Augen geschrieben. „I-ich… wusste nicht dass…“ Dänemark wurde abrupt von den Lippen Norwegens unterbrochen. Norwegen schlang seine Arme um den Nacken Dänemarks und lehnte sich nach vorne. Dänemark, erst noch überrascht, genoss den Kuss in vollen Zügen. Die Lippen Norwegens schmeckten salzig und sie waren kalt. Er liebte sie vom ersten Moment an. Wie hatte er sie vermisst. Er wollte sie mit seinen eigenen, heissen Lippen aufwärmen. Als sie sich kurz lösten um Luft zu holen suchte Dänemark nach irgendeiner Entschuldigung für den Kuss. Da fiel ihm ein, dass ja Norwegen angefangen hatte. Eine Welle des Glücks überströmte ihn: „Jeg elsker dig, Lukas.*“ Norwegen zögerte als ob es ihm schwer fiel zu sprechen. „Jeg elsker deg også, Mathias.“ Das war genug für Mathias und er küsste Lukas mit neuer Energie. Er schlang seine Arme um den Oberkörper Norwegens. Dieser öffnete leicht seinen Mund und Mathias nahm die Einladung zu gerne an und gemeinsam tanzten ihre Zungen furios. Mathias drückte sein Gewicht gegen Lukas und gemeinsam legten sie sich auf den Boden. Mathias auf seinem Geliebten. Norwegen setzte eine Hand auf den Hinterkopf Mathias‘ und griff in das wilde blonde Haar. Er drückte ihn noch tiefer in den Kuss hinein. Mathias war überrumpelt von der Wildheit Lukas‘, doch hatte er auch nichts dagegen. Um wieder Luft zu holen trennten sie sich kurz. Dänemark küsste die Stirn Norwegens, dann die Nase, die Backen und den Hals. „Weisst du wie lange ich darauf gewartet habe?“ Mathias sog den Duft des Körpers unter ihm ein. Er roch nach den Blumen die in diesem Raum aufgestellt waren und nach den unendlich weiten Wäldern des Landes. Lukas wollte nicht antworten und strich stattdessen mit der Hand die Brust Dänemarks hinunter. „Hast du noch die Narben von…“ Dänemark nahm die Hand Norwegens und führte sie zu seinen Lippen. „Ja, jede einzelne. Und sie erinnern mich an die Zeiten in denen ich um dich gekämpft habe.“ Mathias lächelte und setzte einen leichten Kuss auf die noch immer kalten Lippen. „Willst du zu den anderen gehen, oder hierbleiben?“ Sein schelmisches Lächeln und ein Blick Norwegens genügte und Mathias wusste Bescheid.
 

*Norge aus dem dänischen/norwegischen – Norwegen

*Lort – aus dem dänischen - Scheisse

* Jeg elsker dig – aus dem dänischen – Ich liebe dich

* Jeg elsker deg også – aus dem norwegischen – ich liebe dich auch



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Faiyx
2013-08-25T18:58:05+00:00 25.08.2013 20:58
Ich finde dieses Kapitel echt wunderschön ^^ du hast Dänemarks Emotionen total gut beschrieben >3<


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