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Ein verdammt langer Weg

Na, hoffentlich tun hier niemandem die Füße weh... ♥Azureshipping♥
von

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Dann brauchst du eben Hilfe

Aloha, meine lieben Azureshipping-Freunde und Leser!
 

Edit: Vielen herzlichen Dank an EngelchenYugi für deinen lieben Kommentar und die Verbesserungsvorschläge (vor allem bezüglich der Namen >.<) !

Ich hoffe, so ist es für alle Leser angenehmer ! :*
 

Joa, hier ist mein erstes Kapitel. =)

Viel Spaß damit ! ♥
 

Kapitel 1: Dann brauchst du eben Hilfe
 

„Dann erklär' mir mal DAS hier!?“

„Mum, das tut jetzt wirklich nichts zur Sache!“

Anzus Mutter knallte ihr das F in Mathematik auf den Tisch.

„Durchgefallen bist du! Unglaublich! Meine eigene Tochter!“, keifte sie.

„Mum ehrlich, das KONNTE ich nicht wissen! Yuugi und die anderen haben auch nicht viel besser-“

„Was deine anderen Freunde an Ergebnissen haben, ist mir ABSOLUT egal! Es geht hier um die Zukunft MEINER Tochter und nicht um die, deiner Freunde!“

„Aber-“

„Geh in dein Zimmer!“

Wütend darüber, dass ihre Mutter ihr wie so häufig nicht zuhören wollte, stürmte Anzu davon. Miyako Mazaki blieb zurück und begutachtete seufzend die Klausur.

Das große, rote, vorwurfsvolle F und die daneben stehende Null thronten am Kopf des ersten Zettels.

Miyako machte sich Sorgen. Sie wollte nur, dass Anzu einen guten Abschluss machte. Wenn sie Mathe jetzt schon nicht beherrschte, wie sollte es dann erst in den höheren Stufen sein?

Wenn Miyako etwas passieren sollte, musste sie sich sicher sein, dass ihre Tochter auch für sich selbst sorgen konnte.

Schließlich gehörte sie zu einem Spezialtrupp der hiesigen Polizei. Ihr Job war gefährlich und sie musste zudem zeitlich flexibel und unabhängig sein. Deshalb hatte sie kaum Zeit für ihre Tochter und konnte sich wenig um sie kümmern.

Anzus Vater hatte die Familie wegen seiner Sekretären, einem jungen Ding mit der Figur eines Skelettes, verlassen. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann und durch sein Vermögen hatte die Familie gut leben können. Als er sie verließ, änderte sich ihre Situation drastisch.

Miyako war wegen ihres Jobs, den sie daraufhin annahm, kaum noch zu Hause, wodurch Anzu besonders in den ersten Zeiten Zuflucht bei ihren Freunden gesucht hatte. Mehr und mehr wurde ihre Tochter erwachsen, ohne, dass Miyako es mitbekommen, geschweige denn Einfluss darauf nehmen konnte.

Das zerrüttete Verhältnis zu ihrer Tochter schmerzte sie.

Schließlich stand Miyako auf und ging zum Zimmer ihrer Tochter. Sie brauchte gar nicht anzuklopfen. In der kleinen, hellhörigen Wohnung quietschte der Boden bei jedem Schritt und Anzu hörte sie schon kommen.

„Du brauchst es überhaupt nicht erst versuchen! Hau ab!“

„Anzu-chan! Schatz, mach bitte die Tür auf.“

Miyakos Stimme zitterte. Sie hasste es, mit ihrer Tochter zu streiten.

Diese öffnete schließlich doch die Tür und stand fragend, mit verheulten Augen im Türrahmen.

„Was willst du?“

„Darf ich rein kommen?“

Ohne ein Wort machte Anzu ihrer Mutter Platz und setzte sich mit ihr auf das Bett.

Kaum eine Sekunde verging, da ergriff Anzu das Wort: „Mum, es tut mir echt Leid. Ich bin einfach eine Niete in Mathe! Ich hab ja geübt, aber ich glaube, ich hab eine angeborene Allergie gegen diese mathematischen Dinge! Und... die letzte Chemieklausur lief auch nicht so gut...“

Miyako legte ihrer Tochter den Arm über die Schulter. „Man kann eben nicht in allem gut sein.“ Ihr Blick schweifte durch das Zimmer.

„Ich wollte mich für meinen Ton eben entschuldigen. Um ehrlich zu sein: Ich war früher auch nicht so super gut in der Schule.“

Überrascht sah Anzu auf. „Aber du hast doch so einen guten Job.“

Miyako kicherte etwas verlegen. „Da zählt mehr die sportliche Verfassung, Durchhaltevermögen und Teamgeist. Meinst du, ich hab da jemals Gleichungen lösen müssen?“

Beide lachten. Anzu war froh, sich so schnell wieder mit ihrer Mutter vertragen zu haben. Wenn sie schon Zeit mit ihr verbringen konnte, dann sollten es schöne Stunden – oder Minuten – sein.

„Trotzdem ändert das nichts daran, dass wir was an deinen Noten arbeiten müssen.“

„Ich weiß. Wie du immer sagst: Nur über Probleme sprechen, bringt nichts. Man muss immer den Mut haben zu handeln. Wenn du Verbrechern auf der Spur bist, dann darfst du auch nicht versuchen, mit ihnen zu sprechen. Je länger man zögert oder wartet, desto schwerer wird es.“

„Und ich hoffe, du wirst in Zukunft guten Noten auf der Spur sein, wie ich den Verbrechern. Versprichst du mir das?“

„Ja, Mum.“ Anzu jammerte. Wie sollte sie das schon ändern können?

„Wir werden jemanden aus deiner Klasse fragen, ob er dir helfen kann.“

„W- Wie bitte?!? Nein!!“

„Du willst doch nicht wieder diskutieren?“, fragte Miyako bestimmend. Sie konnte sich zwar vorstellen, wie unangenehm es für Anzu sein würde, sich auf die Hilfe von anderen einzulassen, aber es musste sein.

„Aber meine Freunde können das doch auch nicht. Wen soll ich da schon darum bitten?“

„Ich werde deinen Lehrer fragen, wen er empfehlen könnte.“

Jetzt ließ Anzu sich gestresst zurückfallen und lag mit ausgestreckten Armen auf ihrem Bett.

„Na, das kann ja heiter werden!“

In ihrem Kopf spukte es schon von diesen zwei widerlichen Strebern aus ihrer Klasse. Was wäre es eine Genugtuung für sie, wenn sie Anzu immer mit ihren schlechten Noten und ihrer Unwissenheit nerven konnten.

„Dann haben wir das ja geklärt.“, trällerte Miyako, zufrieden mit ihrem Ergebnis. „Das Essen ist gleich fertig.“

„Doch kochst?“, erkundigte sich Anzu misstrauisch.

Miyako stand auf und verschränkte die Arme. „Nicht so ehrlich, mein Fräulein.“ Dann zwinkerte sie. „Ich schieb' uns eine Pizza rein.“

Ein lautes Aufatmen von Anzus Seite. „Okay, bis gleich dann.“

Damit verließ Miyako das Zimmer und ließ Anzu mit ihren Horrorgedanken zurück.

Bitte alle, aber keiner von diesen abartigen Kerlen. Oh bitte! Meinetwegen Sara oder schlimmstenfalls Rika, aber BITTE nicht einer von denen.
 

Auch nach dem Essen und in der Nacht verfolgte diese Bitte das Mädchen.

Bei ihrem Pech würde aber ihre schlimmste Vorstellung Realität, sagte sie sich.

Dass es bald darauf sogar noch konfuser laufen könnte, ahnte sie nicht.
 

~ Am nächsten Morgen in der Schule ~
 

„Echt jetzt? Oh verdammt, das ist echt mies!“, rief Jounouchi aus.

„Wir haben's verstanden, Alter.“ Honda stieß ihm in die Seite.

Wie immer stand der kleine Trupp auf dem vorderen Schulhof und besprach die Neuigkeiten.

Yuugi hielt sich etwas ruhiger und überdachte die Situation. „Was meinst du, wen der Lehrer vorschlagen wird?“

Anzu jaulte auf. „Das ist es gerade: Ich hab' die ganze Nacht an nichts anderes denken können! Was soll ich denn machen, wenn mir einer von diesen kleinen Ratten vorgestellt wird?“

„Dann machen wir dieses Ungeziefer fertig!“, bließ Honda zum Angriff und schob seine Ärmel kampfbereit nach oben.

„Komm mal wieder runter, Mann!“ Diesmal war es Jounouchi, der seinen Kumpel anstieß.

Die Gruppe lachte. „Ihr beiden seid wirklich unverbesserlich.“, kicherte Anzu.

Mit guter Laune machten sich alle auf den Weg ins Gebäude.

Und was hatten sie wohl in der ersten Stunde? Selbstverständlich Mathematik!
 

~ Ende der Stunde ~

„Mazaki-san? Bleiben sie doch bitte noch kurz hier.“, bat ihr Lehrer während des Pausenklingelns.

„Hai.“, gab Anzu unwillig von sich und schlurfte entmutigt nach vorne, während die anderen Schüler plaudernd nach draußen verschwanden.

„Viel Glück!“, flüsterte Yuugi Anzu noch zu, bevor auch er ging. Anzu nickte und als alle den Raum verlassen hatten, fragte Anzu: „Hat meine Mutter sie schon angerufen, Moriwaki-sensei?“

„Ja, hat sie.“

„Und?“

Der ältere Lehrer lächelte leicht. „Ihr Blick verrät mir, dass sie sich wohl etwas Sorgen machen, wen ich dazu gebeten habe, nicht wahr?“

Ertappt sah Anzu zur Seite.

„Machen sie sich keine Sorgen, Mazaki-san. Ich bin doch nicht umsonst ihr Klassenlehrer. Ich weiß, dass sie mit den zwei bestimmten Leuten nicht so gut zurecht kommen.

Eher habe ich jemanden ausgesucht, den sie doch besser kennen könnten. Mit ihm können sie sicher sehr gut lernen und er ist ein sehr vorbildlicher Schüler.“

„Wer ist es denn nun?“

„Es ist-“
 

Wenige Minuten später verließ Anzu geschockt das Klassenzimmer.

ERSTMAL LUFT HOLEN!

Sie stürmte die Treppen zum Hof runter, bis sie irgendwo aus der Ferne ein „Das Rennen im Schulgebäude ist zu unterlassen, Mazaki-san!“ hörte.

Anzu drosselte ihr Tempo und verließ das Haus durch den Hintereingang. So verstört sollte man sie nicht sehen.

„Mit ihm können sie sicher sehr gut lernen und er ist ein vorbildlicher Schüler!!!“, äffte Anzu die Worte ihres Lehrers nach. „So ein Scheiß!“ Wütend trat sie gegen eine Mauer des Gebäudes. „Autsch!“ Es tat mehr weh, als sie erwartet hatte.

Immerhin: Ihre schlimmste Befürchtung hatte sich nicht bewahrheitet. Das war schon mal positiv. Der Haken an der Sache: Es war SCHLIMMER, als Anzu es sich vorgestellt hatte.

ER sollte ihr nun Nachhilfe geben? Der Kerl? Wirklich, wirklich, WIRKLICH DER????

Sie konnte es immer noch nicht fassen.

Nicht nur, dass sie von nun an wohl wöchentlich gedemütigt werden würde... Er würde sogar auch in der Schule ihre Schwächen ausnutzen. Aber wenn es wenigstens nur einmal die Woche wäre! Gleich zwei-, vor Prüfungen dreimal sollte sie ihn nun außerhalb der Schulzeit sehen.

Anzu konnte sich nur mit einem Grund erklären, wieso ER dazu eingewilligt hat: Um ihre Freunde und sie zu demütigen!

„So ein widerlicher, kaltherziger, berechnender, rücksichtsloser...“ Fast hätte Anzu wieder gegen die Mauer getreten.

„Sprichst du von mir?“, kam es plötzlich in kühlem Tonfall aus der Nähe. Sie kannte diese Stimme.

Eben diese Stimme würde sie von nun an ZU häufig hören. In genau dem gleichen Tonfall. Herablassend und arrogant.

Doch Anzu wollte nicht schon beim ersten Gespräch ihre Wut an ihm auslassen. Daher setzte sie ihr Lächeln auf, dass bisher bei fast allen Menschen gewirkt hatte.

Scheinheilig drehte sie sich zu ihrem Mitschüler um.

„Was meinst du bitte? Kaiba-kun.“
 

Tatsächlich. Vor ihr stand der berühmt-berüchtigte Eisblock höchst persönlich.

Er erwiderte das falsche Lächeln mit einem eingebildeten Schnauben.

„Ich hatte ja geahnt, dass du schlecht in der Schule bist. Aber SO schlecht. Wirklich Mazaki-san, so was-... Ach ja, das ist mir wohl entfallen: Dieses Niveau scheint ja für deinen Kindergarten obligatorisch, um Mitglied zu sein.“

„Sei doch still. Du hast ja keine Ahnung. Ich habe immerhin Freunde und muss mich nicht an den Sorgen anderer aufgeilen!“

„Abgesehen davon, dass dein Kommentar meine Aussage bezüglich eures Niveaus, was übrigens keine Hautcreme ist, nur unterstützt hat, muss ich dich doch verbessern. Ich habe Ahnung. Und zwar mehr als du.“

„Von wegen, du hochnäsiger...“

„Überleg dir, was du sagst. Denn wer braucht hier wessen Hilfe? Und wer von uns beiden graut es vor einer Zusammenarbeit mit Omura-kun oder Kenta-kun?“

Darauf schwieg Anzu. Ein weiteres, diesmal zufriedenes, siegreiches Schnauben war zu hören.

Kaiba drehte Anzu den Rücken zu. „Heute Abend, 18 Uhr bei mir. Ich denke, dass du immerhin genug Grips hast, um dir meine Adresse von den Lehrern zu holen. Kommst du zu spät, hast du Pech. Erzählst du jemandem davon, kannst du dir jemand Neues als Nachhilfe suchen.“

Mit diesen Schlussworten ging der stolze Firmenchef.

Und eines war ihm sicher: Er würde sie demütigen! Sie wird sich für ihre Dummheit so weit in Grund und Boden schämen, dass sie zu Stein erstarrt, wenn er sich wieder in ihrer Nähe aufhalten sollte. Dem Kindergarten hätte er damit erstmal genug heimgezahlt.

Aber beim nächsten Turnier würde er auch Yuugi fertig machen; das stand fest.
 

Zurück blieb eine verstörte Anzu, die innerlich vor Wut kochte, nach Außen dank der Erpressung aber nichts zeigen durfte. Sie brauchte seine Hilfe. Er war zwar ein Teufel in Person, doch er war besser, als eine der anderen Möglichkeiten.

Daher schluckte sie ihren Frust hinunter und schlich kaum merklich geknickt zurück in die Klasse.
 

Dort wurde sie schon von ihren Freunden erwartet.

„Und, wen hast du bekommen?“, fragte Yuugi vorsichtig. Honda und Jounouchi musterten das Mädchen.

Erst zögerlich begann sie zu sprechen. Während jeden Wortes fühlte sie sich, als würde sie mit Argusaugen bewacht. Sie konnte ja nicht wissen, dass sie es auch wirklich wurde. Kaiba musste sicher gehen, dass sie nichts ausplauderte.

„Moriwaki-sensei hat...“

„HAT??“, drängte Jounouchi.

Anzu atmete tief durch.

„...noch niemanden gefunden. Hier in der Klasse hat sich niemand dazu bereit erklärt.“

„Wie bitte? Na, toll! Aber bald sind doch die Nachprüfungen für die Klausur!“, keifte Honda.

Anzu flüsterte: „Nicht so laut! Das soll doch keiner erfahren. Wisst ihr eigentlich, wie peinlich das ist?“

So hatte sie immerhin einen Grund gefunden, weshalb ihre Freunde es sein lassen würden, weiter zu fragen.

Die Gruppe schüttelte den Kopf. „Und ihr müsst selbst lernen.“, stellte Anzu fest. Diesmal nickte die Gruppe und ein besorgtes Seufzen entwich ihnen allen.

Anzu hasste es, ihre Freunde anzulügen. Aber sie wusste, dass es sein musste, um ihr die Hilfe von diesem Eisklotz zu sichern.

Der Rest des Schultages verging wie im Flug.

Viel zu schnell wurde es Nachmittag, fand Anzu. Sie hatte sich die Adresse des Kaiba-Anwesens geben lassen und suchte nun die Straßen ab.

Überall standen nur riesige Villen mit prächtigen Gärten. Von so einem Leben im Luxus konnte sie nicht einmal träumen.

Bald fand sie die Straße, in der die Villa stand. Aufgeregt atmend musterte Anzu die verzierte Klingel, die am prunkvollen Tor zum Grundstück angebracht war. Sie hatte nicht mehr viel Zeit, um sich zum Klingeln zu überwinden.
 

Tja, wie das erste Treffen so abläuft, wird im nächsten Kapitel verraten. ^^

Kapitel 1... CUT !

Lesson one

Hallöchen mal wieder an meine lieben Leser! =)

Jaaaah, hier ist das 2. Kapitel meiner FF. ^^

Ich danke EngelchenYugi, Sechmet und natürlich Lilim-Angel für die ersten Kommentare, die Hilfen und Tipps.

Ich hoffe, ihr werdet (alle^^) weiterhin Spaß an der FF haben!
 

Eure Neko ♥
 

Kapitel 2: Lesson One
 

„Auf, Anzu! Das schaffst du!“, feuerte sich das Mädchen selbst an und betätigte die Klingel.

Es rauschte leise. Dann ertönte die metallen klingende Stimme eines älteren Mannes: „Ja bitte?“

„Mein Name ist Mazaki Anzu. Ich bin mit Kaiba-kun ver...“

Anzu zögerte kurz. Sie hatte 'verabredet' sagen wollen. Das klang allerdings für ihren Geschmack viel zu... persönlich.

„Miss? Sind sie noch da?“

„I- Ich... habe einen Termin mit Kaiba-kun.“

Diese Formulierung empfand Anzu als distanzierter. 'Termin' klang eher geschäftlich.

„Das Tor wird ihnen sogleich geöffnet.“

„Okay, Dankeschön.“ Anzu trat einen Schritt zurück und beobachtete beeindruckt, wie sich die schweren Eisentore brummend öffneten und den Weg über die prächtige Einfahrt frei machten.

Langsam trat sie durch das Tor und betrachtete ihre Umgebung. Zu den Seiten des Weges standen Kirschblüten in Reihe und bedeckten den gepflasterten Weg mit ihren rosa Blüten.

~Selbst sein Vorgarten ist um ein vielfaches Größer als meine ganze Wohnung.~ , musste Anzu gestehen. Aber ihre Gedanken kehrten schnell wieder zurück zu ihrem Problem. Ihr graute es davor, in wenigen Schritten das Anwesen von Innen zu sehen. Und noch dazu unter einem Dach mit dieser ewigen Eiszeit in Person!
 

An der Eingangstür wurde sie bereits erwartet. Der ältere Mann, der sie wahrscheinlich auch vor den Toren begrüßt hatte, verbeugte sich leicht vor ihr.

Anzu tat es ihm gleich. Sie kannte den Luxus, Bedienstete zu beschäftigen, nicht und wollte nicht höflicher behandelt werden, als sie sich auch anderen gegenüber verhielt.

„Master Kaiba erwartet sie bereits. Folgen sie mir bitte.“, bat der Butler.

Anzu nickte. Etwas geistesabwesend staunte sie über die Halle, in der sie sich befand.

Sie gingen eine geschwungene Treppe hinauf und den Flur entlang. Außer der Schritte hörte man nichts.

Vor einer überraschend schlichten Tür blieben sie schließlich stehen.

Der Butler wand sich Anzu erneut zu: „Bitte gedulden sie sich einen Moment.“

Mit diesen Worten klopfte er an die hölzerne Tür und trat nach einem „Herein.“ in den Raum.

Er verbeugte sich ehrfürchtig. „Kaiba-sama, ihr Besuch ist angekommen.“

Der Angesprochene neigte seinen Kopf als Zeichen, dass er verstanden hatte.

„Sie soll rein kommen.“

Sich noch einmal verbeugend schob der Butler Anzu in das Zimmer.

„Wünschen sie noch etwas?“

„Nein, du kannst gehen.“, antwortete der Firmenchef.

„Zu Diensten.“

Damit schloss der Mann die Tür hinter Anzu und ließ sie in der Höhle des Löwen allein zurück.

Wie erstarrt stand das Mädchen da und wagte es nicht, etwas zu sagen.

Nur das leise Tippen der Laptoptasten störte die Stille, bis Kaiba zu sprechen begann: „Willst du da Wurzeln schlagen?“

Seine Stimme schnitt in Anzus Geist und weckte sie auf.

Erschrocken verbeugte sie sich. „Hallo, Kaiba-kun.“

~Bloß freundlich bleiben. Lass dir deine Nervosität nicht anmerken!~ , ermahnte Anzu sich.

„Setz dich da vorne an den Tisch.“

Kaiba deutete auf einen breiteren Schreibtisch am Fenster. Er selbst saß an einem kleineren Tisch mittig des großen Zimmers.

Sofort tat Anzu, wie ihr gesagt wurde. Zwar störte sie der Ton, mit dem sie herumkommandiert wurde, aber sie konnte fürs Erste ohnehin nichts dagegen ausrichten.

So war er nun mal; das war eine der sichersten Feststellungen, die Anzu mit der Zeit über ihn treffen konnte.
 

Als sie saß, holte sie ihre Bücher und Hefte aus ihrer Tasche. Mit etwas zittrigen Fingern kramte sie nach ihrem Stift.

So merkte sie erst nicht, wie Kaiba seinen Laptop ausmachte und mit ein paar zusammen gehefteten Zetteln in der Hand zu ihr ging.

„Du brauchst deine Bücher fürs Erste nicht, Mazaki-san.“, sagte er ihr und legte die Zettel vor sie.

Langsam sah Anzu von ihrer Tasche auf. Dadurch, dass sie saß, wirkte Kaiba noch größer, als er ohnehin schon war.

Aus eiskalten Augen musterte er sie.

Anzu fühlte sich ein wenig, wie ein Kaninchen, das von einem Fuchs in die Enge getrieben worden war. Aber das Gefühl hielt nicht lange an.

Sie hatte sehr viel Respekt vor ihren Mitmenschen, aber von diesem arroganten Kerl ließ sie sich nicht einschüchtern!

„Was soll das sein?“ Anzu verschränkte die Arme und lehnte sich zurück.

Kaiba verdrehte die Augen. „Sieh drauf, dann weißt du es. Oder hast du etwa auch das Lesen verlernt?“

Triumphierend starrte er die Schülerin vor sich an, während sie widerwillig den Aufgabenzettel las, den er für sie vorbereitet hatte.

Es war ein sehr einfacher Test, um zu prüfen, auf welchem Wissensstand sie war und wo man anfangen musste, zu arbeiten.

Das hatte er aus seiner alltäglichen Arbeit abgeguckt:

Erst musste man das Problem erkennen, um es dann beheben zu können.

„Lös' so viele Aufgaben, wie du kannst. Sag mir, wenn du fertig bist.“

Dann verzog sich Kaiba auf seinen eigenen Platz. Bis sie alles gemacht hätte, würde es ohnehin lange genug dauern, also wollte er noch mehrere Unterlagen durchsehen.

Anzu dagegen wusste genau, wann sie ihm sagen musste, dass sie fertig war. Und zwar genau in dem Moment, in dem sie die Zettel bekommen hatte.

Trotzdem, vielleicht, um den Moment, in dem sie sich blamieren würde, herauszuzögern, las sie jede Aufgabe dreimal und tat so, als würde sie schreiben.

In Wahrheit tat sie das einzig sinnvolle in diesem Moment: Sie unterstrich alle ausdrücke, die sie nicht verstand.

Dementsprechend schnell meldete sie sich auch wieder zurück, stand von ihrem Platz auf und legte Kaiba den Zettel vor.

Dieser war nicht überrascht, zu sehen, wie wenig sie gelöst hatte. Immerhin hatte sie nicht sehr lange gebraucht.

Nervös biss sich Anzu auf die Zunge. Kaiba dagegen war eher verärgert. Erstens fühlte er sich absolut verarscht! Diese unfähige- ja, diese Unfähigkeit in Person hatte wirklich rein gar nichts ausgefüllt. Und zweitens war er genervt, weil er dabei unterbrochen worden war, einen wichtigen Vertrag zu lesen. Jetzt musste er sich nochmal neu durch die Absätze kämpfen, die er eigentlich schon gelesen hatte.

„Das ist nicht dein Ernst...“, war das Einzige, was er hervorbringen konnte.

Gekränkt sah Anzu aus dem Fenster. „Ich kann es eben nicht.“

„Eindeutig.“

„Du kannst auch nicht zuhören, oder?“, entgegnete sie nun genervt. Sie hatte ihm schließlich schon vorher gestehen müssen, dass sie nichts davon konnte. Er hatte ihre Klausur doch gesehen!

Kaiba zog nur skeptisch eine Augenbraue hoch. „Ich hab aus einem mir unerfindlichen Grund noch an das Gute oder zumindest an dein scheinbar erbsengroßes Gehirn geglaubt, Mazaki-san.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Es überrascht mich aber nicht sonderlich, dass ich mich dabei geirrt habe.“

Für Kaiba war Phase Eins der Foltermethode abgeschlossen. Angriffslustig lehnte er sich vor und stützte sein Kinn auf seine gefalteten Hände.

Innerlich zählte er bis Zehn, bis sie mit Tränen der Erniedrigung aus seinem Zimmer und von seinem Grundstück stürmen würde. Drei... Vier... Fünf...

Aber Anzu konnte man nicht so leicht unterkriegen. Deshalb nahm sie all ihre Kraft zusammen und schlug direkt vor dem ruhigen CEO auf den Tisch.

„Du hast sie ja wohl nicht mehr alle! Erlaubst dir hier die höchsten Töne, bist aber nicht mal fähig, mir auf faire Weise diese Sachen zu erklären!“

Dann beugte sie sich so weit über den Tisch, dass sie Kaiba direkt in seine stahlblauen Augen sah.

„Mir ist durchaus bewusst, dass ich diesen Kram nicht kann. Aber das habe ich zufälligerweise auch ohne deine Hilfe gemerkt. Also entweder bist du in der Lage, mir das beizubringen, oder ich kann mit bestem Wissen und Gewissen behaupten, dass du an so einer kleinen Herausforderung gescheitert bist. Tja, so begabt kannst du dann wohl doch nicht sein, was?“

Die durchdachten, wütenden und provozierenden Worte seiner Mitschülerin hatten es geschafft, die gelassene Maske des Firmenchefs um einen kleinen Millimeter einzureißen. Doch was sie danach sagte, brachte ihn an die Grenzen seiner Beherrschung:

„Naja, man kann eben selbst von so einem wie dir nicht alles erwarten. Yuugi – nein, sogar Jounouchi wären in der Lage gewesen, mein Ergebnis von einem F wenigstens in ein E zu verwandeln. Wenn nicht sogar noch viel besser, aber...“

Die Behauptung, dass einer dieser anderen Anhänger des Kindergartens besser sein sollte als er, war für Kaiba letztendlich unerträglich. Das wusste Anzu zu gut.

Er konnte sich nicht mehr lange weigern, ihr wirklich zu helfen.

„Es reicht!“ Nun schlug auch Kaiba auf den Tisch und drängte Anzu damit zurück. Mit der linken Hand schnappte er sich den Übungsbogen und ging um seinen Schreibtisch herum. Mit der rechten Hand packte er Anzu unsanft am Arm und zog sie zurück zu dem Fensterplatz. Dort führte er sie zu ihrem Stuhl und holte sich selbst einen dazu. „Hinsetzen!“, befahl er mit bedrohlich tiefer Stimme.

Anzus Arm schmerzte von dem festen Griff und sie rieb vorsichtig darüber. „Geht´s auch vorsichtiger?“, beschwerte sie sich vorwurfsvoll.

„DU willst es lernen, also jammer nicht!“

Noch immer vor sich hin knurrend legte Kaiba ihr einen Stift vor.

Er versuchte sichtlich, seinen Zorn zu bändigen. Jetzt, da er direkt neben Anzu saß, sah sie, wie sein eines Augenlid leicht zuckte. Vermutlich war das ein Zeichen dafür, dass er kurz vor'm explodieren war.

Anzu nahm den Kugelschreiber, auf dem groß und breit KaibaCorp. stand. Sie hatte immerhin erreicht, was sie wollte. Jetzt konnte sie wirklich anfangen zu lernen, auch wenn sie der Gedanke etwas nervös machte, dass neben ihr eine tickende Zeitbombe saß.

Zu ihrem Glück stand er bald wieder auf. „Denk darüber nach, was du nicht an der ersten Aufgabe verstehst und schreib es an den Rand. Ich komm gleich zurück.“

Kaiba musste aus diesem Zimmer raus. Er brauchte ein paar Minuten Pause von diesem Mädchen.

Dafür, dass er sonst so geduldig war, schien ihm die letzte Viertelstunde den letzten Nerv geraubt zu haben.

Er schloss die Tür hinter sich und tigerte über den weiten Flur seiner Villa.

Vor der Fensterfront über der Treppe blieb Kaiba stehen und sah in den Garten. Es hatte sich etwas zugezogen. Die nächsten Tage würden schlechter sein, als man es vom Frühling gewohnt war.
 

Anzu hob ihren Kopf vom Zettel und blickte sehnsüchtig nach draußen. Auch sie betrachtete die grauen Wolken, die vorbeizogen, mit Sorge. Sie hoffte, dass das kein schlechtes Omen sein würde.

In diesem Moment wurde beiden Parteien bewusst, dass ein sehr anstrengender und vor allem lauter Weg vor ihnen lag. Hätten sie gewusst, dass sie beide in der selben Sekunde an das Gleiche dachten, wäre wohl der nächste Streit ausgebrochen.

Deshalb sollten wir ihnen diese erste, kleine Gemeinsamkeit lieber vorenthalten. Erstmal!
 

Wenige Stunden später bei Anzu zu Hause
 

Erschöpft ließ Anzu sich auf ihr Bett fallen. Eineinhalb Stunden war sie bei Kaiba gewesen.

Er hatte ihr erbarmungslos die Formeln in ihr Gehirn gepresst, sodass sie dachte, dass es platzen würde.

Immer wieder musste sie sich zusammenreißen, aus Frust nicht ihre Zettel zusammenzuknüllen und wegzurennen.

Dieser eingebildete Eisblock brachte sie bis zur Weißglut! Ständig hatte er sich lustig über ihr fehlendes Wissen gemacht oder sarkastische, kränkende Kommentare hören lassen.

~Du bist echt mies, Kaiba-kun.~, dachte Anzu müde, schloss die Augen und genoss die Stille der Wohnung.

Wirklich ruhig war es eigentlich nicht. Um diese Uhrzeit hörte man oft Autos die Straße entlang fahren. Ihre Nachbarn waren auch nicht unbedingt die rücksichtsvollsten Menschen. Aber Anzu hatte gelernt, all diese Störfaktoren auszublenden.

In der Ruhe, hallten immer wieder die Formeln durch den Kopf, die ihr der CEO erklärt hatte.

Mit unzähligen Variablen und dem spöttischen Lachen Kaibas in ihren Gedanken döste die Schülerin ein.
 

Zur gleichen Zeit im Hause Kaiba

Ein letztes Mal für diesen Tag tippte er die Enter-Taste.

Kaiba sah von seinem hell leuchtenden Laptop auf. Er saß noch immer in diesem Zimmer.

In dem Zimmer, das bis vorhin noch mit einer weiteren Person zurecht kommen musste und ihren lauten, nervigen Worten kaum stand halten konnte.

Seufzend strich er sich eine seiner braunen Haarsträhnen aus der Stirn und blickte zur hölzernen Tür seines Arbeitszimmers.

Er hatte so viel gearbeitet, dass ihm nicht viel Zeit zum Essen geblieben war.

Aber war das nicht sein Alltag? In den nächsten Minuten müsste sein Bruder anstürmen und ihn dazu bringen, sich mit ihm runter in das Esszimmer zu setzen.

Das Leuchten des Laptops erlosch und der Raum verdunkelte sich schlagartig. Mokuba hatte den Älteren schon oft ermahnt, er solle zum Arbeiten Licht im Zimmer machen, damit er seine Augen nicht so beanspruchte. Berücksichtigt hatte Kaiba das bisher nie, aber er hatte auch niemals Probleme deshalb bekommen.

Nur jetzt spürte er einen leichten Druck in seinem Kopf. Nichts Besorgniserregendes, aber störend. Störend, wie das laute Gerede von Mazaki-san, die ständig wiederholte, wie kompliziert diese mathematischen Formeln angeblich zu verstehen waren.

Sicher kamen seine Kopfschmerzen von ihr. Diese Nachhilfe hatte ihm mehr abverlangt, als er erwartet hatte.

Nicht etwa an Konzentration und Wissen; eher an Geduld und Selbstbeherrschung.

Gerade überdachte Kaiba seinen Schlachtplan, der ihn dazu verleitet hatte, diesem Mädchen seine Hilfe zu sichern, als sein kleiner Bruder die Tür öffnete.

Wie erwartet grinste Mokuba, lief auf ihn zu und zog den CEO von seinem Schreibtisch weg.

„Du kannst nicht ewig hier sitzen und arbeiten, Seto!“, bestimmte er.

Wieder ließ der Mitgezogene ein Seufzen hören, gab sich aber geschlagen.

Gegen seinen kleinen Bruder konnte der ältere Kaiba sich nicht wehren. Wollte er aber auch nicht. Obwohl ihn die Kopfschmerzen ärgerten, ließ er sich dazu verleiten, den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

Letztendlich mochte Kaiba die Ruhe und Gelassenheit mehr, als den stressigen Alltag und seine Pflichten.

Das muntere Geplapper Mokubas empfand er nicht als so störend, wie die Vorträge von Mazaki-san. Es war mehr ein gewohnter Klang, der ihm das Gefühl gab, den Tag endlich abschließen zu dürfen und keine Gedanken mehr an das Geschehene zu vergeuden.
 

Wohnung Mazaki

Wie lange hatte sie gedöst? Vielleicht eine halbe Stunde. Etwas weniger.

Langsam schlug Anzu ihre Augenlider auf und sah an die Decke. Sie hatte gehofft, etwas Schlaf zu finden, denn müde genug war sie ohnehin.

Aber die Belehrungen der letzten Stunden ließen sie nicht los. Eher würde sie die Nacht nicht schlafen, als mit der Stimme dieses Eisblocks im Ohr einzuschlafen.

Aufweckend klaschte sie in die Hände und schwang sich vom Bett.

Doch ihr Körper zeigte ihr seine Missgunst über diese viele Bewegung und ließ ihr Blickfeld sich verdunkeln.

Anzu spürte, wie ihr schwindelig wurde, konnte sich aber noch rechtzeitig an ihrer Kommode festhalten.

In letzter Zeit streikte ihr Körper öfters.

Die Sorgen in der Schule, die Lügen, die sie ihren Freunden auftischen musste und die wenige Zeit, die ihr blieb, um genügend für das Tanzen zu üben, raubten ihr die Kraft.

Noch leicht schwankend fand Anzu zu ihrer Zimmertür. Fast zeitgleich öffnete sich die Wohnungstür und Miyako Mazaki trat ein.

Erstaunt erwachte Anzu aus ihrem Halbschlaf. „Mama? Was machst du so früh hier?“, fragte sie.

Miyako lächelte, zog ihre Schuhe aus und stellte sie neben die ihrer Tochter.

„Ich habe früher Feierabend bekommen.“, erklärte sie zufrieden. Dann umarmte sie Anzu, die ihr entgegen gekommen war.

„Wie war dein Tag, Kleines?“, erkundigte sie sich.

Anzu ließ sich auf das schmale Sofa fallen und berichtete.

„Der Tag war eine Katastrophe.“

„Was? Weshalb? Hattest du Streit?“

Sorgenvoll begutachtete Miyako das funkelnde Wasser, das sie gerade in die Teekanne gefüllt hatte.

„Auch einen Tee?“

Anzu nickte, obwohl ihre Mutter das nicht sehen konnte und antwortete dann entsprechend.

Danach erzählte sie weiter.

„Ich... Ich musste meine Freunde anlügen.“ Beschämt spielte Anzu mit ihrem Pony und wuschelte langsam hindurch.

„Oh...“, brachte Miyako hervor und setzte sich neben Anzu. „Wieso das?“

Anzu zuckte leicht mit den Schultern. Erst jetzt, wo sie es ausgesprochen hatte, merkte sie, wie Leid ihr ihre Lüge tat. Ihr, die sonst bei Freundschaftsangelegenheiten und Sorgen immer die Erste gewesen war, die eine Predigt über Ehrlichkeit und Vertrauen gehalten hatte.

„Du weißt ja... Ich habe heute erfahren, wen ich als Nachhilfe in Mathematik bekommen habe.“

Und dann erzählte Anzu ihrer Mutter alles. Von den Anfängen, den Streitereien zwischen Kaiba und ihren Freunden; von den Auseinandersetzungen zwischen ihr und ihm bei der Nachhilfe; von der Notwendigkeit, ihre Freunde zu belügen.

Sanft strich Miyako über den Kopf ihrer Tochter, die den Tränen nahe war.

Sie konnte Anzu gut verstehen und nickte verständnisvoll.

Aber sie entschied sich auch dazu, ihrer Tochter keine Tipps zu geben, wie sie aus dieser Situation wieder herauskommen konnte. Nach einer kurzen Denkpause sagte sie ihr das.

„Du musst lernen, abzuwägen, wann du die Wahrheit sagen musst und wann du zu schweigen hast. Ich kann dir nur sagen, dass du bei dem, was du tust, auf dein Herz hören solltest. Es weiß, was die beste Lösung für deine Sorge ist.“

Anzu überraschte diese Antwort nicht. Ihre Mutter war immer darauf aus, dass sie ihre Probleme selbst klärte. Bisher hatte sie das auch geschafft, aber diesmal hatte sie doch auf einen Rat gehofft.

Aber trotz der eher wagen Antwort fühlte Anzu sich besser.

Sie gab ihrer Mutter einen leichten Kuss auf die Stirn und ging in ihr Zimmer.

Selbst das schrille Pfeifen des Teewassers hörte sie nicht mehr, so schnell war sie im Land der Träume.
 

Ohne Kaiba.
 

Dieser hatte sich gerade auf den Weg in sein Schlafzimmer gemacht. Nach den Anstrengungen des Tages und den restlichen Minuten mit Mokuba war er mehr als erschöpft.

Niemandem gegenüber würde er das allerdings zeigen. Selbst seinem Bruder hörte er aufmerksam zu, besah sich jedes Einzelne der geknipsten Handyfotos und kommentierte den Schultag des Jüngeren mit mehrmaligem Nicken und Brummen.

Es war wie immer.

Nur das zunehmende Stechen hinter seiner Stirn war neu.

Erfolglos massierte Kaiba seine Schläfen und suchte seine Sachen für die Nacht zusammen.

Natürlich hätte er das auch eines der Zimmermädchen machen lassen, aber er traute diesen kichernden, älteren Frauen nicht über den Weg. Zumindest nicht in seinen absoluten Privaträumen.

Eine Zeit lang hatte er diesen Fehler begangen und ihnen aufgetragen, sein Zimmer zu putzen.

Bis zum heutigen Tage wusste er nicht, wo sein eines Hemd geblieben ist.

Irgendetwas sagte ihm, dass er es wohl auch nicht wissen wollte. Auf jeden Fall war sein Schlafzimmer sein Reich, in dem nie wieder ein anderer Mensch einen Fuß setzen würde.

Nur über seine Leiche! Wobei... Lieber nicht einmal dann.

Kaiba löschte das Licht und tigerte zu seinem Bett.

Der nächste Tag würde vielleicht ruhiger werden. Aber leider bezweifelte Kaiba das stark. Er musste mit Mazaki-san den nächsten Termin für seinen Rachefeldz...- für die Nachhilfe besprechen.
 

Kapitel 2.... CUT!
 

Tja, hier höre ich auf. ;)

Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich Euch im Detail beschreibe, wie Seto sein Hemd auszieht.. Und seine Hose... Und... O.ô

Vergesst es! =P Darauf müsst Ihr noch hechelnd warten!

Ob es noch kommt? Lasst Euch doch überraschen.

Bis zum nächsten Mal!

Prüfungsstress

Hallihallo ♥

Ein neues Kapi unseres weiten Weges ist nun begonnen.

Es tut mir aufrichtig Leid, dass so lange kein neues Kapi gekommen ist. =( Die Chisaii, meine Arbeit und ein bestimmtes RPG haben mich entführt, geknebelt und auf absolut unfreiwillige Weise aufgehalten.
 

Danke für bereits 10 Kommentare! *-* Es freut mich sehr, dass meine FF gelesen wird und wünsche jetzt allen Lesern viel Spaß mit den ersten Zeilen des 3. Kapitels....
 

Edit: Ich bin bei dem Titel dieses Kapitels noch unschlüssig. Ich hoffe, es irritiert nicht. =)
 

Prüfungsstress
 

Leise summte Anzu die Musik zu ihrem neuen Tanz nach.

Das Tanzen...

Sie hatte es immer geliebt. Früher schon, als sie jünger gewesen war, stand sie auf der Bühne und ließ sich von den Tönen tragen, als wäre sie ein Vogel, der sich von den Windböen tragen ließ.

Wenn sie tanzte, hatte sie das Gefühl, sie könnte ihre Sorgen mit einer einzigen Umdrehung – mit einem einzigen Schritt abschütteln.

Anzu sah sich um.

Um sie herum standen Büsche und hohe Bäume.

Es war nicht mehr weit bis zu ihrer Schule. Ihr Weg führte an unzähligen Straßen entlang und schließlich durch diesen kleinen Park.

Sie konnte sich nicht daran erinnern, hier je viele Menschen angetroffen zu haben.

Von dem etwas abseits liegenden Spielplatz hörte Anzu eine alte Schaukel quietschen.

Sie folgte einem verwilderten Sandweg, der zu dem Spielplatz führte und stoppte dort die Schaukel. Wahrscheinlich hatten sie die kühlen Böen zum Schwingen gebracht.

Noch zwanzig Minuten, bis die Schule anfing.

Anzu war normalerweise nicht der Typ Mensch, der sich gerne zurückzog und auf alte, quietschende Schaukel setzte.

Aber in diesem Moment entschloss sie sich doch dazu, sich ein paar wenige Minuten der Ruhe zu gönnen.

In Gedanken ging sie den Tag durch, der auf sie wartete.

Zuerst musste sie die Schule überstehen! Anzu hoffte inständig, sie würde nicht Kaiba-kun treffen.

Als sie an seinen verachtenden Blick dachte, fröstelte sie und zupfte sich nervös an der Schleife ihrer Uniform herum.

Eigentlich mochte sie die Kaiba-Brüder. Beide!

Der Jüngere, Mokuba, war ein kleiner Sonnenschein, der immer wusste, was er wollte und sein niedliches Äußeres mit einem scharfen Verstand ergänzte. Für sein Alter war er ungewöhnlich reif.

Mokuba konnte man nur gern haben.

Das galt allerdings nicht für den älteren Kaiba.

Die Brüder ähnelten sich kaum.

Seto spielte oft den Unantastbaren, der sich von fast nichts aus der Ruhe bringen ließ. Mit seiner eingefrorenen Mimik und den knapp gehaltenen Kommentaren übertünchte er alle Gefühlsregungen.

Man konnte nie wissen, was er dachte.

Aber er war klug und trotz seiner Gehässigkeit verfügte er über eine beeindruckende Ausstrahlung.

Wahrscheinlich war er unter Anderem deshalb ein so erfolgreicher Geschäftsmann.
 

Anzu atmete laut aus und warf einen Blick auf das hell leuchtende Display ihres Handys.

Sie hatte immerhin zehn Minuten vertrödelt.

Langsam machte sie sich wieder auf den Weg zur Schule. Sie konnte dem Tag nicht ewig entfliehen.
 

Je weiter sich Anzu von dem einsamen Spielplatz entfernte, desto mehr verlor sie den Gedanken an Kaiba.

Eher spukte in ihr das Training und die baldigen Nachprüfungen in der Schule durch den Kopf.

An sich hing beides miteinander zusammen, denn, wenn sie die Prüfung in Mathe dieses Mal nicht schaffte, hatte sie nur noch eine Chance.

Anzu war mitnichten faul oder nachlässig, aber sie hatte bei der ersten und bisher letzten Nachhilfestunde von Kaiba kaum etwas gelernt.

Viel zu ungeduldig hatte er versucht, ihr die Details der Rechnungen und die Herleitung der Formeln zu erklären.

Sie musste ihm unbedingt das nächste Mal sagen, dass sie nicht so schnell Mitdenken konnte, wie er es mitteilte.
 

~
 

Während der ersten Stunde
 

Anzu blickte aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken. Es waren die gleichen, tristen Berge aus undurchdringlichem Grau, die sie auch von Kaiba-kuns Haus aus gesehen hatte.

Sie hingen so tief über dem Boden, dass Anzu das Gefühl hatte, als würden sie sie erdrücken.

Auf jeden Fall schlugen sie auf ihre Stimmung.

Oder fehlte ihr nur der Schlaf?

Unaufmerksam überflog Anzu die nächsten Zeilen des Gedichts, das gerade im Unterricht bearbeitetet wurde.

Literatur war eine von Anzus Stärken. Nicht nur zwischenmenschlich konnte sie sich in die Situation ihres Gegenübers versetzen. Auch bei der Interpretation eines Gedichts gelang es ihr gut, die Gefühle und Gedanken des lyrischen Ichs zu verstehen.

~Immerhin ein Fach weniger, in dem ich Nachhilfe brauche.~, spottete Anzu innerlich über sich selbst.

Unfreiwillig musste sie zugeben, dass sie auf Kaiba-kuns Hilfe angewiesen war.

Einen besseren Lehrer als ihn konnte es auch nicht geben:

Er war intelligent und wusste, was er sagte. Keines seiner Worte, wenn man von den Beleidigungen und dem Spott absah, war unnötig.

Selbst jetzt noch war Anzu dankbar.

Dankbar dafür, dass er sich dazu bereit erklärt hatte, ihr zu helfen.

Dankbar dafür, dass er sie nicht den verrückten Strebern ausgeliefert hatte, obwohl er von Anzus Schwierigkeiten mit ihnen gewusst haben musste.

Ihre Abneigung denen gegenüber hatte mehrere Gründe.

Einer davon war wohl, dass das Niveau dieser zwei Personen gegen Null lief.

Denn ihre Selbstüberschätzung und fehlende Höflichkeit sorgten für eine schlechte Mischung aus Charakterzügen, die Anzu mehr als einmal dazu gebracht hatte, ihnen beinahe den Hals umzudrehen.

Zugegeben war Kaiba-kun ebenfalls kein Paradebeispiel für angenehme Gesellschaft, doch waren seine Demütigungen erträglicher, als die bloße Präsenz dieser Narren.

Mit der Zeit hatte Anzu letztlich festgestellt, dass sie sich in einer weniger misslichen Situation befand, als es ihr zu Beginn der Nachhilfe vorgekommen war.

Zudem musste sie für keine Kosten aufkommen.

Eben diese Tatsache brachte sie aber auch dazu, sich mit der Frage zu beschäftigen, WESHALB Kaiba-kun sich die Zeit für sie nahm.

Anzu beschloss, dieser Frage später auf den Zahn zu fühlen. Um ein Gespräch mit dem Firmenchef kam sie ohnehin nicht herum.

Außerdem erachtete sie es als sinnvoller, das Ende des dramatischen Gedichts mitzubekommen, als mit dem Kopf in den dichten Wolken zu sein.
 

Die Unterrichtsstunde endete mit dem Tod des lyrischen Ichs.

Aufgabe war es, bis zur nächsten Stunde eine Interpretation und eine Fortsetzung zu schreiben.

Als hätte Anzu nicht schon genügend andere Dinge zu erledigen!

Die Nachprüfungen sollten bald stattfinden und noch dazu war in drei Wochen ein wichtiges Vortanzen.

Anzu hatte weder die Lust, noch die Zeit, sich über den Tod und dessen Weiterführung Gedanken zu machen. Dazu kam der allgemein eher depressive Hintergrund dieses Themas. Solch eine Laune konnte die Tänzerin in ihrer momentanen Verfassung erst recht nicht gebrauchen.

Aber genug Sorgen gemacht!

Anzu packte ihre Sachen zusammen und stand von ihrem Platz auf.

Suchend sah sie sich nach Kaiba-kun um. Er war der Erste, der den Raum verließ und sie musste schnell sein, wenn sie beobachten wollte, wohin er ging.

Als Anzu zu dem Firmenchef sah, streiften sich ihre Blicke.

Dieser eine, kurze Moment genügte, um dem Mädchen eine Gänsehaut zu verursachen. Seine kalten, blauen Augen stierten sie so präzise an, sodass Anzu sich fühlte, als schnitt sein Blick selbst die Luft entzwei.

~Kein Panik, Anzu-chan!~, sprach sie sich selbst Mut zu. ~Das ist nur Kaiba-kun.

Erhobenen Hauptes sah Anzu zurück und nickte leicht. Ihre stumme Begrüßung wurde nicht beachtet. Der personifizierte Eisblock wand seinen Blick von ihr ab, drehte sich um und verschwand um die Ecke in den Schulflur.

Erst wollte Anzu ihm hinterher laufen, besann sich dann aber. Wenn sie ihm jetzt nachlief, würde er wahrscheinlich wütend sein, weil sie zu offensichtlich zeigte, dass beide etwas miteinander zutun hatten.

Also entschied sie sich, ein paar Minuten zu warten. Sie gesellte sich also zu ihren Freunden.

Yuugi und Jounouchi saßen noch an ihren Tischen und hielten ihre Duel Monsters Karten gezückt.

Sie besprachen wahrscheinlich neue Taktiken oder Ideen und es schien, als hätte Jounouchi eine neue Karte in seinem Deck.

„Hey, zeig mal her!“, meinte Anzu und zog ihrem Freund die Karte aus der Hand.

Zwar interessierte sie sich schon dafür, was die neue Karte für einen Effekt hatte, aber in diesem Moment war es mehr ein Zeit schinden, als wirkliche Neugierde.

Jounouchi deutete ihr Verhalten aber als solche, weshalb er sich stolz die Nase rieb und mit seiner großen Erklärung begann.

„Also, ihr werdet es nicht glauben, Leute, aber ich hab letztens doch tatsächlich...“

Den Rest blendete Anzu aus.

Kurz besah sie sich das Bild auf der oberen Hälfte der Karte.

Es sah nicht sehr besonders aus. Ein paar Zeichen waren abgebildet, die für einige Monsterklassen standen. Sie waren von schmalen grauen, von Blitzen durchzogenen Wirbeln umgeben, die in einem kleinen Gewirr aus Ranken, Flügelspitzen und Klauen endeten.

Sofort stach Anzu das Zeichen für Drachen ins Auge, weshalb sie sich dem dazugehörigen Text widmete.

~Schwächt die gegnerischen Monster, besonders Drachen und fusionierte Karten. Stärkt die eigenen Monster... Bla Bla Bla.

Ob so eine Karte wohl Kaiba-kun gefährlich sein könnte?~

Schon wieder hatte er den Weg in ihre Gedanken gefunden und holte sie zurück in die reale Welt.

Anzu gab Honda, der die ganze Zeit schon über ihre Schulter geguckt hatte, die Karte und winkte ihren Freunden mit den Worten, sie müsse noch etwas erledigen.

Dann ging sie, wie Kaiba-kun vor ihr, auf den Flur hinaus.

Dank der Ablenkung durch ihre Freunde war Anzu allerdings entgangen, in welche Richtung die wandelnde schlechte Laune gegangen war.
 

Ihre Intuition riet ihr, ihn dort zu suchen, wo sie auch letztens eine Diskussion mit ihm hatte:

Im hinteren Teil des Schulhofs hielt sich selten jemand auf. Er war abgeschieden und ruhig.

~Ich finde Kaiba-kun da bestimmt!~, überlegte Anzu sich und steuerte in diese Richtung.
 

Zur Tür zum hinteren Hof war der weg kürzer, als zum Haupthof. Anzu lief die wenigen Treppenstufen hinunter und griff nach der eisernen Türklinke.

Sie fühlte sich eisig an und quietschte, als sie nach unten gedrückt wurde.

Die Tür ging nur schwer auf. Dank der wenigen Nutzung und des Alters war das kein Wunder. Wer kam schon freiwillig hierher?

~Okay, Seto Kaiba... Aber wenn ich eine Tür wäre, die nur von Kaiba-kun benutzt werden würde, dann würde ich wahrscheinlich genau die gleichen Mängel aufweisen.~

Das war eine recht seltsame Überlegung. Aber eben diese Seltsamkeit zauberte Anzu ein Lächeln in ihr Gesicht, das selbst noch dem kalten Wind außerhalb des Gebäudes trotzte.
 

„Heute so gute Laune, Mazaki-san?“, fragte der CEO sofort, als er Anzu erkannte.

Es war eindeutig, dass seine Frage rhetorisch gemeint war.

Er sah, wie das Mädchen vor ihm erschrak.

Ihr Lächeln erstarb abrupt und sie wand sich ihm zu.

„Noch schon.“, hörte er sie seufzen. Kaiba beachtete ihren Kommentar nicht weiter.

Gerade wollte er ihr den Termin für die nächste Prüfung sagen, als eine Durchsage über das Gelände hallte:

Alle Schüler, die von den Nachprüfungen dieses Jahres betroffen sind, melden sich bitte unverzüglich bei der Schulverwaltung. Es gibt eine Änderung der Termine.

„Eine Änderung der Termine?“, wiederholte Anzu.

Kaiba klatschte ein paar Mal in die Hände, sodass Anzu sich verwirrt zu ihm umdrehte.

Auf ihren fragenden Blick hin erklärte er: „Du kannst ja doch zuhören. Das überrascht mich.“

Etwas verwirrt sah Anzu den Braunhaarigen an. „Was meinst du damit?“

Sie ahnte nichts Gutes.

Kaiba lehnte sich gegen die Außenwand und verschränkte die Arme vor der Brust.

Aus den Augenwinkeln sah er eisig kalt auf Anzu herab. Der dann folgende Ton in seiner Stimme ergänzte seinen Blick perfekt. „Gestern hatte ich nicht das Gefühl, als würdest du dieser Sprache mächtig sein.“

~Was erlaubt er sich?!~, protestierte Anzu und holte gerade tief Luft, um auf seinen frechen Spruch zu kontern.

Doch Kaiba unterbrach sie. „Musst du nicht wohin?“

Wütend musste Anzu einsehen, dass er Recht hatte.

Ihrer Meinung nach war er die Aufregung ohnehin eigentlich nicht wert und sie würde nur etwas Wichtiges verpassen, wenn sie sich weiter mit den Gemeinheiten des CEOs beschäftigte.

Sie musste sich in diesen Falle also geschlagen geben.

„Ich komme wieder!“, fauchte sie also nur und verschwand wieder durch die Tür ins Innere des Gebäudes.

Kaiba schloss nur seine Augen und genoss die erneut einbrechende Stille.

~Ich weiß...~, antwortete er ihr in Gedanken. Er würde eh dort stehen. Also konnte er auch darauf warten, dass sie zurück kam.

Außerdem fragte er sich, was so wichtig sein konnte, dass die Prüflinge zur Verwaltung gerufen werden mussten.

Langsam stieß sich Kaiba von der hellen Wand ab und ging zu einer Bank in seiner Nähe.

Sie stand zwischen einigen Bäumen, wodurch man dort nur das Rauschen der Blätter im Wind hörte.

Der CEO ließ sich dort nieder, lehnte sich zurück und schloss die Augen wieder. Das Grau des Himmels, das durch die Blätter schimmerte, blendete ihn.

Er grübelte darüber nach, wo er sich in Zukunft aufhalten konnte, wenn der Farbton des Wolken hielt, was er versprach.

Das Wetter der nächsten Tage würde sehr verregnet und stürmisch werden.

Als er diese Gedanken hatte, erwartete Kaiba allerdings noch nicht, dass auch sein Alltag einer mindestens ebenso turbulenten Umstellung unterzogen werden würde.
 

Anzu war derweil vor den Verwaltungsräumen ihrer Schule angekommen. Sie war gerannt, um die versäumte Zeit wieder aufzuholen, doch trotzdem stand eine Masse an Schülern aus allen Jahrgängen vor der Tür und redete aufgeregt durcheinander.

Ihr war bis dahin nicht bewusst gewesen, wie viele Mitschüler die Prüfungen wiederholen mussten. Sie saßen alle im gleichen Boot wie sie, weshalb es Anzu nicht schwer fiel, sich bei einer älteren Schülerin zu erkundigen.

„Hat die Schulleitung schon bekannt gegeben, warum wir uns hier versammeln sollen, Senpai?“

Die Angesprochene nickte kurz und beobachtete das Treiben. „Es gibt eine Vorverlegung der Prüfungstermine.“

Anzu zuckte zusammen. Eine Vorverlegung? Damit hatte sie nicht gerechnet!

Sie hatte doch genug zu erledigen...

Das würde nur bedeuten, dass sie mehr Zeit für die Schule aufbringen musste.

Abgesehen von den Tanzstunden, die sie dafür einbüßen musste, brachten diese Umstände auch ein noch intensiveres Lernen mit sich.

Intensiveres Lernen mit Kaiba an ihrer Seite.

Auf Anzus Armen bildete sich eine Gänsehaut. Wie sollte sie das alles bloß schaffen?

Ein Name wurde ausgerufen. Ihr war bis zu diesem Moment nicht aufgefallen, dass immer wieder unterschiedliche Namen genannt wurden.

Die Schülerin neben Anzu meldete sich. Sie war wohl gemeint.

„Jeder bekommt seine Termine in einem Umschlag ausgehändigt, weil es Komplikationen gab. Tschüss.“

Mit diesem Worten drängte sie sich durch die Ansammlung und nahm ihren Umschlag entgegen.

Anzu verlor sie danach aus den Augen.

Mit zitternden Fingern wartete sie auf ihren eigenen Namen und horchte immer auf, wenn die Lehrer abwechselnd auf den Flur traten.

„Mazaki Anzu!“

Endlich! Ihr Name! Die gefühlten Stunden des Bangens neigten sich dem Ende. Schnell meldete sie sich, um nicht übergangen zu werden. „Hier!“, rief sie und drängte sich wie ihr Senpai vorher durch die Menge. Immerhin waren es mittlerweile weniger Schüler geworden und Anzu wurde selten angestoßen.

Dann bahnte sie sich ihren Weg zurück in die Freiheit und öffnete den Umschlag. Sie konnte es kaum abwarten.

Dennoch nahm sie sich die Zeit und klatschte kurz ihre Hände zusammen. Ein Stoßgebet an die Götter. ~Oh, bitte bitte, nicht zu früh! Bitte nichts Unpassendes.~

Das sollte genügen. Hoffe Anzu.

Sie riss das dünne Papier des Umschlags ungeduldig auf und zippelte das Papier aus ihm heraus.

Besorgt faltete sie es auf, überflog den förmlichen Text mit Entschuldigungen und prüfte ihren Prüfungstermin.

Anzu atmete auf. Immerhin wurde ihr nur eine Woche gestohlen.

Bei den Reaktionen, die sie beobachten konnte, hatte es manch andere Kandidaten schwerer getroffen.

Nun hatte sie eben noch drei Wochen, anstatt eines Monats, aber das war zu schaffen. Besser, als wenn sie die nächsten 14 Tage nur hätte pauken müssen.

Anzu ließ das Dokument sinken und sah nach draußen. Sie freute sich, dass sie ihr Tanzen für diese Zeit nicht vollkommen känzeln musste.

Doch der Moment der Erleichterung hielt nicht lange an.

Ihr Herz tat einen Sprung und noch einmal hielt sich das Mädchen den Termin vor Augen.

Dann dachte sie nach.

Besah sich das Datum noch einmal.

Dachte wieder nach.

Verglich noch einmal mit den Zahlen.

Und dann hätte sie sich zu den weinenden Prüflingen gesellen können. Aber sie wollte ihrer Enttäuschung keinen Raum lassen.

Sie brauchte frische Luft. Dringend frische Luft.

Wie hatte ihr das erst nicht einfallen können? Sie dachte doch seit den letzten Trainingseinheiten an nichts anderes mehr!

Es gab sieben Tage in der Woche. Warum war ihre Nachprüfung auf eben diesen Tag gefallen?

Der Tag, der für sie zu einem der wichtigsten des nächsten Jahres werden sollte!

Anzu konnte es noch immer nicht glauben.

Doch mehrere Blicke auf den Prüfungstermin änderten nicht, was feststand:

Ihre Nachprüfung fiel auf den gleichen Tag wie das Vortanzen zu einer Show.

Die „Greatest Dancer Night“ war eine Show, die von der Tanzschule, bei der Anzu Mitglied war, in Zusammenarbeit mit mehreren anderen Tanzschulen Japans organisiert wurde.

Seit zwei Jahren versuchte Anzu, dort einen Platz zu bekommen. Und eben dafür gab es einmal im Jahr ein Auswahlverfahren, bei dem die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieses Auftritts ausgesucht werden sollten.

Sie wollte... Nein, sie DURFTE diese Gelegenheit nicht versäumen!

Das Besondere war, dass die GDN dieses Jahr sogar in Domino City stattfinden sollte.

Anzu musste also nicht einmal die Reisekosten bezahlen müssen, die sie erwartet hätten, wenn sie der Show in eine andere Stadt hätte hinterher fahren müssen.

Nicht, dass es Anzu in diesem Punkt nur ums Geld ginge, aber sie musste sich die Yen für ihre Freizeit selbst verdienen. Sie wollte ihrer Mutter nicht noch mehr auf der Tasche liegen. Sie arbeitete schon häufig genug. Deshalb jobbte Anzu selbst auch nebenbei.

Was für sie aber mehr galt, als das Geld, war die Tatsache, dass bei der GDN in Domino City sogar ihre Freunde anwesend sein konnten.

Die Show war zwar ein Highlight des Jahres für jeden Tänzer, aber sie fand nicht in geschlossener Gesellschaft statt.

Das war eine vielleicht einzigartige Chance, ihren Freunden zu zeigen, was sie als Tänzerin erreichen möchte. Sie konnte endlich ihren Erzählungen Bilder und Eindrücke zuordnen.

Warum also fiel diese verfluchte Nachprüfung auf den gleichen Tag, wie das Vortanzen?

In diesem Moment hasste Anzu die Schule für ihre Ungerechtigkeit.

Zwar waren beide Prüfungen zun unterschiedlichen Zeiten, aber es war fast unmöglich, so schnell von dem einen Ort zum anderen zu kommen, geschweige denn, sich auf eine der beiden Angelegenheiten zu konzentrieren.

Denn, wenn sie in der Schule versagte, blieb für Anzu auch das Tanzen weg. Das war eine strenge, aber ausdrückliche Bedingung ihrer Mutter gewesen.

„Wenigstens bestehen, Anzu-chan!“, hatte Miyako gesagt. Selbst das könnte sich als schwerer erweisen, als es klang.

Doch wenn sie zwar die Prüfung bestand, aber dafür nicht in die engere Auswahl für die GDN kam, wäre für Anzu das erste Treppchen zum großen Erfolg zu Bruch gegangen.

Schließlich waren auf der GDN auch Talentsucher. Anzu hatte sogar die Chance auf ein Stipendium, wenn sie aus der Gruppe der Tänzer hervorstechen sollte.

Viel Zeit durfte sich Anzu mit der Teilnahme an der GDN auch nicht mehr lassen. Sie wollte sich nicht nach der Schule nur irgendwie über Wasser halten können, um das nächste Mal bei der GDN teilnehmen zu können. Und für eine Universität in Amerika sparte sie ohnehin ihr ganzes Leben. Professionell Tanzen lernen konnte sie nur an privaten Schulen. Und die waren teuer. Sündhaft teuer.

Während Anzu über ihre Zukunft nachgedacht hatte, war sie in die Mädchentoilette verschwunden. Sie wusch sich gerade ihr Gesicht mit kaltem Wasser, um wieder zu klarem Verstand zu kommen. Von dem Versuch, ihre Tränen zurückzuhalten, waren ihre Augen gerötet. Sie hatte sogar die eine oder andere Träne verloren. Aber sie wusste, dass das Weinen nichts brachte.

Schnell verschwanden die schmalen Rinnsale der salzigen Flüssigkeit aus ihrem Gesicht und wichen einem entschlossenen Lächeln.

Ja, sie würde diese Herausforderung annehmen!

Schließlich kannte sie niemanden, der nicht einen steinernen Weg zum Erfolg gehabt hat! Keine Mensch wurde je in ein gemachtes Nest gesetzt, ohne, dass es eine mehr oder minder größere Hürde zu überwinden galt.

Selbst Seto Kaiba nicht. Und mit eben diesem musste Anzu nun reden.

Ernst! Ohne Demütigungen!

Und ohne Kompromisse...
 

Draußen grollte es verräterisch und die Liter an Flüssigkeit, die Anzu sich durch ihre Entschlossenheit gespart hatte, begannen nun leise aus den Wolken gegen die Fensterscheiben der Schule zu klopfen, als wollten sie die anderen, jammernden Mitschüler in ihrer Trauer begleiten.
 

Kapitel 3 - Ende

Zweifel, Ängste, Lügen

Hallo meine Lieben!
 

Das neue Kapitel hat unglaublich lange gedauert, ich weiß. >.<

Und dann nur ein 50%-Fortschritt. *verbeug*

Ich hatte viel um die Ohren und nicht die richtige Musik, um dieses Kapitel weiterzuschreiben! (Ja, ich schreibe immer mit Musik im Hintergrund ^^)
 

Vielen Dank an alle neuen "Favoritisierer" (xD Neologismen ftw!) und einen besonderen Dank an Sechmet, die/der mir einen Kommentar dagelassen hat. =)

Wenn Rechtschreib-/Grammaikfehler auffallen sollten, wäre ich dankbar, wenn ihr mir eine ENS mit entsprechender Verbesserung senden würdet, falls ihr euch die Zeit nehmen wollt.

Jeder verbesserte Fehler macht das Kapitel um ein Wort schöner. ^.~
 

Edit vom 16.11.11

Ich habe beschlossen, dieses Kapitel umzubenennen und den eigentlichen Inhalt in Kapitel 5 zu bringen, weil diess Kapi sonst zu lang wird. ^^ Ich hoffe, das verwirrt niemanden! Es sind immerhin 1500 Wörter fürs Ende des Kapitels hinzu gekommen =)
 

Und jetzt mal wieder genug Palabert!
 

Eure Neko~♥
 

Viel Spaß mit
 

Kapitel 4
 

Zweifel, Ängste, Lügen
 

Anzu nahm sich noch wenige Minuten Zeit, um sich vollends zu beruhigen. Ihr Puls verlangsamte sich und der erste Schrecken ließ nach.

Selbst das leichte Rot ihrer Augen sah man kaum noch.

~Du wirst das schaffen, Anzu.~, sprach sie sich selbst Mut zu. Es funktionierte.

Zügig machte sie sich nun wieder auf den Rückweg zu ihrem Verhandlungspartner. Anzu hoffte, ihn überhaupt noch draußen antreffen zu können.

Das sanfte Klopfen der Regentropfen war bereits zu stärkerem Trommelwirbel geworden. Die unregelmäßig fallenden Wasserperlen zogen lange, verschwommene Striemen über die großen Fenster der Schulflure.

Ob Kaiba-kun noch draußen stand und auf sie wartete? Sie bezweifelte es. Er hatte wahrscheinlich eh kein Interesse daran, ihr wirklich zu helfen. Die Nachhilfe war vielleicht wieder ein Plan, Yuugi in irgendeiner Art zu schaden. Zögernd blieb Anzu auf der Hälfte der Treppe zur Ausgangstür stehen und drehte sich um.

Der Gedanke, dass sie geradewegs in eine von Kaiba-kuns Fallen laufen würde, verschreckte sie. Ihre neu gewonnene Zuversicht bröckelte. Niemals würde sie der Grund sein wollen, dass Yuugi geschwächt und in einem Duell verlieren würde. Das glich Verrat an Freunden.

Aber...

Anzu hielt sich unentschlossen am Treppengeländer fest, als fürchtete sie, ihre Beine könnten unter der Last ihrer Sorgen nachgeben und sie zu Boden fallen lassen.

Sie war vor wenigen Sekunden doch so entschlossen gewesen! Wo war der Mut hin, den sie eben im Kampf gegen die Verzweiflung errungen hatte?

Es schien, als wäre er mit den trommelnden Regentropfen von ihr abgespült worden.

Doch wenn Anzu sich nicht traute, die - wenn auch mit Hintergedanken behaftete - Hilfe Kaiba-kuns anzunehmen, dann könnte sie niemals ihr Ziel erreichen.

Die Gefahr, dass ihr Lebenstraum wie eine Seifenblase zerplatzen könnte, schmerzte mehr in ihrem Herzen, als der Verrat ihrer Freunde.

Die Schülerin seufzte hilflos.

~Wann bin ich bloß so eigennützig geworden?~, fragte sie sich und hielt sich den Kopf. In diesem Moment gaben ihre Beine tatsächlich nach. An das Geländer lehnend setzte sich Anzu auf die kühlen Stufen.

Wie konnte sie nur so egoistisch sein? Nicht nur die Furcht davor, ihre Freunde zu hintergehen, setzte ihr zu. Auch die Tatsache, dass sie sie bereits einmal angelogen hatte, entsprach nicht ihrer ursprünglichen Überzeugung von Zusammenhalt und Ehrlichkeit.

Besorgt faltete das Mädchen ihre Hände und schloss die Augen. Sie besann sich auf das, was ihr Herz ihr sagte.

War sie wirklich bereit, das Risiko, für hinterlistige Pläne missbraucht zu werden, einzugehen? Es stand schließlich nicht fest, ob Kaiba-kun tatsächlich eine düstere Machenschaft vorhatte.

Es war nur eine blasse Ahnung. Ein Schleier, der sich fest auf die Situation gesetzt hatte und nur erahnen, allerdings nicht erkennen ließ, was sich dahinter befand.

Aber was würde sie tun, wenn Yuugi durch sie tatsächlich geschwächt werden, oder sogar verlieren sollte? Duel Monsters war weitaus mehr, als nur ein einfaches Spiel. Verlor Yuugi ein Duell, würde das nicht nur Auswirkungen auf seine Siegesstatistik haben.

Dennoch ging es bei dieser Entscheidung nicht nur um Yuugi. Es ging auch um Anzus eigenen Traum und ihre Ziele!

Und dafür, so wenig Anzu es auch zugeben wollte, brauchte sie die Hilfe dieses bestimmten, unberechenbaren Duellanten.

~Bitte, lasst nichts Schlechtes passieren!~, flehte Anzu noch einmal, in der Hoffnung, dass höhere Mächte ihren Wunsch berücksichtigen würden.

Dann stand sie auf und tat den ersten Schritt in Richtung Eisentür.

Zu ihrem Glück hatten sich diesmal keine Tränen in ihren Augen gesammelt. Erhobenen Hauptes schritt sie die Stufen hinunter und fühlte sich von ihrer Entschlossenheit beflügelt.

Doch diesmal verließ sie sich nicht darauf, dass dieses Gefühl lange anhalten würde.

Anzu fürchtete, dass ihr wiedergekehrter Mut erneut von der einen, auf die andere Sekunde schwinden würde und sie zitterte mit jedem Schritt.

Doch wen sie dann bereits am unteren Treppenabsatz warten sah, überraschte sie.

Tatsächlich stand dort ihre Zielperson: Seto Kaiba.

Lässig lehnte er an der Wand und starrte aus seinen mitleidlosen, eisblauen Augen in ihre Richtung. Seine Arme verschränkte er vor seiner Brust, als verschließe er sich der äußeren Welt gegenüber.

Wie lange hatte er dort unten schon gestanden? Anzu hatte ihn nicht bemerkt.

Hatte er sie beobachtet? Ihre Zweifel gespürt?

Durch ihre Unsicherheit und Scham bemerkte sie den Absatz der nächsten Stufe nicht. Anzu glitt sie daran ab und taumelte.

Vor Schreck riss sie die Augen auf.

Wenn sie nicht so hastig ihren Blick zu ihren Füßen gewandt hätte, die im Bruchteil einer Sekunde vergeblich versuchten, wieder Halt zu finden, dann hätte sie gesehen, dass auch in dem unnahbaren Gesicht des sonst so gefassten Firmenchefs ein winziges Zucken zu erkennen war. Er war ebenso überrascht über Anzus Fall, wie sie über sein plötzliches Auftauchen.

Reflexartig löste er seine abwehrende Haltung und schnellte nach vorne.

Anzu kniff derweil die Augenlider zusammen und schrie auf. Endlich war die Kenntnis über den unvermeidlichen Sturz auch in ihrem Gehirn angelangt.

Instinktiv griffen ihre Arme während des kurzen Moments des Schwebens nach irgendetwas, dass ihren Sturz aufhalten könnte.

Kaiba spürte ein heftiges Ziehen an seiner Jacke.

Anzu hatte ihre Finger in den Stoff der blauen Uniform gegraben, wie eine Katze, die ihre Krallen an einem Vorhang wetzen wollte.

Er selbst hatte sich direkt in ihre Flugbahn gestellt. Als er den Luftzug spürte, der ihr an seinen Händen vorbeiziehender Körper verursachte, packte er zu und schloss seine Arme mit aller Kraft um die zarte Figur Anzus.

Sein fester Stand und die Mächtigkeit seiner eigenen Statur federten die Wucht des Sturzes ab, sodass Anzu wenige Atemzüge später in Kaibas Armen zum Stillstand kam.

Noch immer hielt sie sich an seiner Jacke fest.

Bevor sie verstand, wo sie sich befand, atmete Anzu tief durch und roch den angenehmen Duft eines Herrenparfüms. Sofort entstand in ihrem verwirrten Kopf das Bedürfnis, sich länger in die Arme ihres Retters zu schmiegen.

Der genau dosierte, verführerische Duft des sicherlich sehr teuren Wassers verfehlte seine Wirkung nicht.

Doch Anzus Gehirn hatte nicht vollkommen ausgesetzt und recht schnell reimte es sich zusammen, in wessen Armen sie sich gerade befand!

Blitzschnell schoss ihr das Blut in den Kopf und sorgte für eine mehr als gesunde Röte auf ihren Wangen. Anzu hob ihren Kopf von der Brust ihres Gegenübers und sah ihn schweigend an.

Auch dessen Umarmung lockerte sich, bis er schließlich seine Arme von ihr nahm und wieder seine teilnahmslose Miene aufsetzte. Er wirkte sogar ein wenig einschüchternd, fast wütend.

Es kam Anzu wie Stunden vor, die sie so im Treppenhaus standen und sich gegenseitig ansahen. Erst jetzt fiel Anzu auf, dass Kaiba-kuns Haare und Jacke etwas nass waren.

Hatte er tatsächlich im Regen gestanden und gewartet?

Ein zurechtweisendes Räuspern des Duellanten weckte sie aus ihrer, wie sie fand, absolut absurden Fantasie.

Unerwartet erhob er das Wort zuerst.

„Willst du mich nicht langsam loslassen? Du zerknitterst den Stoff.“

Wie bitte? Sie hätte sich beinahe ein paar Knochenbrüche zugezogen und er kann nichts Besseres von sich geben, als diesen Spruch?

Doch Anzu hatte nicht die Kraft, einen bissigen Kommentar entgegenzusetzen.

Vorsichtig verlagerte sie ihr Gewicht auf ihre eigenen Beine, die mittlerweile wieder den Anschein erweckten, man könnte sich auf sie verlassen.

Allerdings wollten Anzus Hände nicht so, wie sie es ihnen befahl. Stur klammerten sie sich in den Stoff der Schuluniform und sträubten sich davor, sich vor dem Anbruch des nächsten Jahres davon zu lösen.

Ein genervtes Seufzen wurde hörbar.

„Mazaki-san...“

Allein der Aufruf ihres Namens klang wie eine indirekte Drohung. Anzu versuchte es schließlich mit sanfter Gewalt und zerrte an der Jacke. Ihre Hände gehorchten nicht.

„Ich...Ich versuch es doch, aber- D-Das muss der Schreck sein.“, versuchte Anzu einen Erklärungsansatz und sah ihren Retter Hilfe suchend an.

Dieser grinste sie nur abfällig an und verengte seine Augen wie so oft zu Schlitzen.

„Sag bloß, Mazaki, du kannst deine Finger nicht von mir lassen.“

Diese Situation wurde ihr definitiv zu bunt!

„Wie bitte? Ich hör wohl nicht richtig. Wer will schon mit dir-“

Kaiba hatte sichtlich Spaß daran, Anzu zu unterbrechen. Er tat es schon wieder. In diesem Falle jedoch war es wirklich eine Drohung, die aus seinem Mund kam.

„Pass auf, was du sagst, Mazaki. Es könnte dich deine Chance auf eine bestandene Prüfung kosten.“

Betreten verstummte Anzu und ihre Wut wich der Sorge. Er hatte sie daran erinnert, weshalb sie ihn noch einmal aufsuchen musste.

„Achja... Wegen der Prüfung...“, begann sie zögerlich und kleinlaut.

Bevor sich Kaiba wieder einmischen konnte, zwang sie sich, weiter zu sprechen. Immerhin ihr Mundwerk gehorchte ihr. „Der Termin wurde vorverlegt. Ich habe es eben erfahren.“

~Vorverlegt? Was soll das?~, fragte sich Kaiba. Keinesfalls aber, weil er in Sorge um Mazaki-sans Gelingen sorgte, sondern, weil er diese Abänderung nicht in seinem Plan vorgesehen hatte. Er würde länger brauchen, um den Starrsinn dieses Mädchens brechen zu können.

Anstatt seiner Gedanken erwiderte er kühl: „Und was willst du mir damit sagen?“

Anzu überlegte, während sie einen weiteren, vergeblichen Versuch startete, ihre vor Schreck verkrampften Hände von der Jacke zu lösen.

Wie musste das bloß aussehen?

Sie schüttelte den Kopf leicht, um diesen Unsinn aus ihrem Kopf zu bekommen. Im Moment waren andere Dinge zu klären.

Und dann kamen die Worte aus ihr heraus, von denen sie gehofft hatte, sie niemals sagen zu müssen.

„Ich...Ich möchte dich bitten, mir mehr Nachhilfe zu geben. Sooft es dir möglich ist.“

Das bedeutete noch mehr Zeit mit diesem Eisklotz, noch mehr Demütigungen und entsprechend weniger Harmonie und Einklang in ihrem Alltag. Aber sie wusste, was alles von dieser Bewertung abhing. Sie konnte- Nein! Sie durfte ihre Zukunft nicht wegen so einer banalen Situation auf´s Spiel setzen.

~Er wird es ohnehin ablehnen.~, dachte Anzu hoffnungslos. ~So einen perfiden Plan kann er nicht haben, dass er es einrichten würde, sich mehr Zeit für mich zu nehmen.~

Anzu wurde recht schnell gezeigt, dass sie sich in diesem Punkt irrte, denn Kaiba kam diese Bitte recht gelegen.

Diese Bitte würde die verlorene Zeit ausgleichen.

Ihm gefiel vor allem das Gefühl, sie in seiner Abhängigkeit zu wissen.

Langsam beugte sich der junge Mann zu Anzu runter. Sein Blick war emotionslos.

Anzu hätte niemals erraten können, was er nun zu ihr sagte:

„Okay. Unter zwei kleinen Bedingungen.“

Der Blick der Tänzerin hellte sich auf. Eine Zusage von ihm hatte sie nicht erwartet.

„Arigatou gozaimashita, Kaiba-kun!“

Ihr Gegenüber knurrte diesem höflichen Dank ablehnend entgegen. „Du hast die Bedingungen vergessen.“

Das Gefühl der Dankbarkeit versiegte in Anzu.

„Was willst du?“, fragte sie. Obwohl sie sich Mühe gab, es zu verbergen, zitterte ihre Stimme.

Mit ebenso tiefer, knurrender Stimme sprach Kaiba weiter.

„Schwöre bei allem, was dir wichtig ist, dass du mit niemandem über diese Angelegenheit sprichst.“

Diese Forderung hatte er auch das erste Mal gestellt.

Anzu nickte. „Ich schwöre.“

Auch, wenn sie es vorher nicht laut ausgesprochen hatte, war sie im Stillen mit sich darüber einverstanden gewesen, dass sie ihre Freundschaft mit dieser Notlüge belasten musste, um sich ihren Traum zu erfüllen.

„Was schwörst du? Sag es vollständig.“, verlangte Kaiba barsch. Er wollte sich offenbar sicher sein.

Anzu seufzte. Sah er nicht, dass es ihr schon genug Schwierigkeiten bereitete? Aber sie kämpfte sich noch einmal durch die Worte.

„Ich schwöre bei allem, was mir wichtig ist, dass ich...“ Anzu schluckte trocken. Sie musste es sagen. ~Für mein Ziel!~

„- dass ich niemandem von dieser Sache erzählen werde.“

Zufrieden gestellt nickte Kaiba, bis er weitersprach: „Und die zweite Bedingung...“

Anzu sah ihn fragend an. „Noch was?“

Kaiba nickte ernst. Dann verdunkelte sich sein Blick so sehr, wie Anzu es noch nie bei ihm gesehen hatte. Vielleicht unterstützte die Schwärze des Wolkenhimmels draußen seine Aussage auch.

„Drei kleine Worte: Lass – mich – los!“

Die kleinen drei Worte zischte er mit solcher Abscheu, dass Anzu Angst hatte, er würde innerhalb der nächsten Sekunden die Zähne fletschen und sie anfallen.

Peinlich berührt und verängstigt ließ Anzu dem Blick von Kaibas gefährlich zuckender Mimik, atmete tief durch und konzentrierte sich dann auf ihre Hände.

~Es hat sich alles geklärt...Ihr könnt jetzt loslassen.~

Wenigstens diesmal reagierten ihre Hände sofort auf den Befehl.

Erst zitterig, dann immer sicherer ließen ihre Finger die Jacke wieder in ihre ursprüngliche Form finden und lagen dann flach auf Kaibas Oberkörper.

Kurz spürte Anzu den ruhigen Herzschlag des rücksichtslos erscheinenden Rivalen. Mit diesem Gefühl hob sie erst ihren Handballen von dem blauen Stoff, dann wurde auch ihren Fingern verwehrt, Zeugen dieses rhythmischen Pulsierens zu sein.

In Zeitlupe spürte Kaiba, wie dann auch die Wärme der letzten ihrer Fingerkuppen seinen Körper verließen.

Er war endlich befreit von den Fängen dieses Mädchens.
 

Zu dieser Zeit ahnte das ungleiche und doch so ähnliche Duo nicht, dass ihnen die Nähe der jeweils anderen Person bald mehr wert sein sollte, als es mit allem Erfolg und Reichtum der Welt bezahlbar sein würde.

Aber es wäre auch langweilig, ihnen dieses Schicksal jetzt schon zu verraten.
 

~~
 

Kaiba atmete unmerklich auf. Endlich hatte sie ihn losgelassen.

Genervt strich er einzelne Falten aus dem Stoff seiner Schuluniform und betrachtete das konzentrierte Gesicht des Mädchens ihm gegenüber.

Offensichtlich hatte es sie tatsächlich eine gewisse Anstrengung gekostet, ihre Hände zu kontrollieren.

Der Situation müde werdend drehte er sich von Mazaki-san weg und schritt die Treppe hinauf.

Gerade hörte er, wie sie Luft holte, um ihn aufzuhalten, doch bevor sie zum Sprechen ansetzen konnte, unterbrach Kaiba sie.

„Du kommst heute Nachmittag um 18 Uhr für eine Stunde zu mir.“

Seine Stimmlage zeigte Anzu, dass sie keine Chance hatte, ihm zu widersprechen. Das hatte sie allerdings auch nicht vor. Je öfter sich dieser Fiesling dazu durchringen konnte, ihr etwas beizubringen, desto günstiger war es für sie.

Nichtmal betteln musste sie.

So war sie einerseits erleichtert. Andererseits jedoch hatte sie das Gefühl, dass sie den Erzrivalen ihres besten Freundes viel zu schnell hat überzeugen können.

~Er plant doch irgendwas...~ , fauchte das Mädchen in Gedanken und stierte Kaiba hinterher, bis er um die nächste Ecke bog und außer Sichtweite war.

~Das geht zu einfach. Seit wann ist er so hilfsbereit?~, zweifelte Anzu. Sie hatte sich schon das letzte Mal gewundert, dass er ihr nur auf Bitten des Lehrers half.

Das Klingeln der Schulglocken kündigte das Ende der Pause an.

Anzu begab sich zurück in ihr Klassenzimmer. Dort würden wohl wieder ihre Freunde warten. Wie konnte sie so selbstsüchtig sein und ihr eigenes Wohl für eine Lüge erkaufen? Diese Gewissensbisse würden das Mädchen noch länger begleiten. Doch wichtiger war es, herauszufinden, was Kaiba-kun im Schilde führte.

Sollte sie ihn heute Abend frei heraus darauf ansprechen?

Nein! Er würde nur über ihre Zweifel lachen und verneinen. Natürlich. Hatte denn jemals ein Falschspieler seine dunklen Pläne verraten?

Gedankenverloren starrte Anzu über den tristen Flur des Schulgebäudes. Alle Schüler, die sich sonst hier tummelten, waren bereits in ihren Räumen.

Eine ausgestorbene Stille hatte sich über die langen Gänge gelegt. Nur der schwere Regen durchbrach sie.

Niemals würde Kaiba-kun seine Hintergründe verraten.

Es war naiv, zu glauben, dass er ihr tatsächlich nur aus Freundlichkeit half.

Bis Anzu das Klassenzimmer erreicht hatte, wurde ihr eine Tatsache bewusst: Sie musste auf der Hut sein. Selbst, wenn Kaiba-kun etwas geplant hatte, durfte sie auf keinen Fall zur Schwäche ihrer Freunde werden!

Anzu betrat den Raum schweigend. Fragende Blicke ihrer Freunde folgten ihr, bis sie sich auf ihrem Platz niedergelassen hatte.

„Du bist zu spät, Mazaki-san.“, klagte die monotone Stimme der älteren Lehrerin über Anzus Unpünktlichkeit.

Sie stand auf, verbeugte sich und nuschelte eine kleinlaute Entschuldigung. Dann setzte sie sich wieder. Ein Nicken der Lehrerin bestätigte, dass die Entschuldigung wohl angenommen war.

~Immerhin ein Problem weniger. Nachsitzen oder Ärger mit den Lehrern kann ich mir jetzt nicht leisten.~

Unauffällig schielte sie zu ihren Freunden. Diese sahen abwechselnd zu ihr zurück. Ihre Blicke verrieten, was Anzu schon längst wusste. Sie würden sie fragen, wo sie gewesen war. Sie wussten auch, dass Anzu durchgefallen war und würden sich erkundigen, warum Anzu zur Verwaltung gerufen worden war.

All diesen Fragen hoffte Anzu, entkommen zu können.

Im Laufe der Stunde baute sie sich eine Mauer auf Lügen auf und erdachte sich eine logisch klingende Lüge betreffend ihrer Nachhilfe.

Vielleicht nutzte sie die Tanzstunden als Ausrede. Oder sie könnte erzählen, dass sie sich ein gutes Buch gekauft hätte, wodurch sie die Nachhilfe nicht mehr nötig hätte.

~Es ist alles gut. Nur nicht die Wahrheit.~

Dieser und ähnliche Gedanken machten Anzu das Herz schwer.

Wie sie es doch hasste, abhängig zu sein.

Damals, als ihr Vater sie und ihre Mutter zurück ließ, wurde ihnen alles genommen. Bis ihre Mutter eine neue Arbeit gefunden hatte, waren sie abhängig von ein paar zufälligen Launen dieses Rabenvaters. Wenn Miyako ihn bei Laune halten konnte, ohne mit ihren Anrufen zu stören, schickte er ihnen ein paar Yen für das Nötigste.

Anzu kannte das Gesetz nicht genau. Sie war sich nicht sicher, ob sie ein Anrecht auf Unterhaltszahlungen hatten. Doch Anwälte waren teuer und einen Rechtsstreit konnte sich die kleine, zurückgelassene Familie nicht leisten.

Selbst wenn sie es hätten bezahlen können, wäre ihnen ihr Vater immer einen Schritt voraus gewesen.

Das war die Zeit, in der Anzu schwor, sich niemals in die Abhängigkeit einer anderen Person zu stellen. Doch wie auch den Schwur zur Ehrlichkeit musste sie auch diese Abmachung mit sich selbst lösen.

Anzu ballte ihre Hände zu Fäusten.

Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, dem zu entfliehen.

Sie begann, die Tage bis zur Prüfung zu zählen. Ab heute genau 21 Tage sollten es sein, bis sie hier sitzen würde und das Tor zu ihrer Zukunft in den Händen zu halten.

Ob sie das Tor öffnete, oder es für immer geschlossen bleiben würde, lag an ihr.
 

Die Unterrichtsstunde zog sich hin. Noch immer suchte Anzu nach der perfekten Ausrede. Doch sie hatte schnell feststellen müssen, dass es sie nicht gab.

~Eine Lüge kann niemals perfekt sein. Sie wird immer Fehler haben und man wird sie immer anzweifeln. Weil es nun eben auch nicht der Wahrheit entspricht. Das ist wohl normal so.~, seufzte Anzu in sich hinein. Sie war zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen.

Bevor sie sich entscheiden konnte, war die Stunde beendet.

Obwohl sie sich schon so lang gezogen hatte, hätte sie nach Anzus Meinung diesmal sogar etwas länger dauern können.

Allerdings hatte sie rein gar nichts vom Inhalt mitbekommen. Sie beruhigte sich damit, dass es eh nicht ihr Prüfungsfach wäre. Diese eine Stunde könnte sie auch von jemandem abschreiben.

Ehe sie dazu kam, ihre Sachen vollständig einzuräumen, standen Honda, Jounouchi und Yuugi vor ihrem Tisch und sahen sie besorgt an.

Yuugi ergriff zuerst das Wort.

„Anzu, wo warst du nur? Du bist sonst nie zu spät gekommen!“, war das Erste, was sie von ihm zu hören bekam.

Sie konnte nicht mal antworten, bevor Jounouchi mit der nächsten Frage kam.

„Wir haben gehört, dass du wegen der Nachp-!“

Honda hielt seinem vorlauten Freund den Mund zu und fauchte ihn an. „Willst du, dass das die ganze Klasse mitbekommt? Baka!“

Dann drehte er sich wieder zu Anzu um und beendete Jounouchis Satz flüsternd: „Die Nachprüflinge wurden ja gerufen! Was hatte es damit auf sich?“

Anzu wollte lieber ihre Sachen zusammenkratzen und weglaufen. Oder aus dem Fenster springen und hoffen, dass sie heil dort ankam, um dann wegzulaufen.

Aber das war nur ihr Wunschdenken. Sie musste sich wohl stellen.

„Ich...“, begann sie. Wenigstens dieser Teil konnte ja noch der Wahrheit entsprechen, bevor sie ihr Lügenrepertoire auspacken musste.

„Meine Prüfungstermine wurden um eine Woche vorverlegt!“, raunte sie ihren Freunden zu. Währenddessen huschte ihr Blick zwischen Honda und Yuugi hindurch zu Seto Kaiba, der gerade den Raum verließ.

Er trug ein leichtes, siegessicheres Grinsen im Gesicht. Aber das tat er immer. Ob er es genoss, wie Anzu sich quälte?

„V-Vorverlegt?“, brach es aus Yuugi heraus. „Das können die doch nicht machen! Hast du überhaupt schon eine Übersicht an Sachen, die du lernen musst?“

Anzu schüttelte resignierend den Kopf. Dann hob sie ihn aber schnell.

~Halt deine Maske aufrecht, Anzu-chan!, feuerte sie sich selbst an. Es brachte nicht viel, aber ein klägliches Lächeln kam zum Vorschein.

Jounouchi meldete sich wieder zu Wort, nachdem er von Hondas Hand wieder freigelassen worden war und atmen konnte. Diesmal flüsterte er aber auch, so gut es ihm gelang.

„Hast du schon.. Na du weißt schon... Eine Nachhilfe? Wir können dir ja leider nicht helfen!“

Das war der entscheidende Moment. Anzu seufzte, um Zeit zu schinden. Sie spürte, dass ihre Freunde an ihrer Antwort zweifeln würden, je länger sie damit wartete.

So hielt sie tief Luft und brachte dann das hervor, was ihr am logischsten erschien: „Ich habe eine alte Freundin zufällig getroffen und ihr von meinem Problem erzählt. Sie meinte, sie hilft mir jetzt immer mal.“

Zum krönenden Abschluss ließ Anzu ein schwerfälliges Lächeln sehen. „Es ist nicht so angenehm, jemandem neu getroffen zu haben und gleich ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen, also...“

~Bloß schnell vom Thema ablenken.~

Ihre Freunde schienen zu verstehen. Sie kaufen es ihr tatsächlich ab! Anzu konnte es kaum glauben.

Yuugi war wieder derjenige, der zuerst das Wort ergriff: „Ja klar, das ist bestimmt ein bisschen peinlich.“ Dann lächelte er, ebenso wie die anderen beiden. „Aber ich bin froh, dass du Hilfe gefunden hast.“

Anzus Herz stach. Wie sehr wünschte sie sich, dass sie die Erleichterung ihrer Freunde mit empfinden könnte. Wie sehr wünschte sie sich, dass dieses Lächeln ihrer ehrlichen Antwort galt. Aber dem war nicht so. Sie hatte tatsächlich mit einem scheinheiligen Lächeln auf den Lippen eine eiskalte Lüge aufgetischt. Und alles nur für sie allein. Für ihren Egoismus.
 

Den übrigen Rest des Tages verbrachte sie damit, weiterhin die erleichterte Schülerin zu spielen und lachte darüber, wenn Yuugi Jounouchi in den Pausen beim Duel Monsters schlug.

Warum ging ihre Schule bloß immer so lange?

Anzu fühlte sich, als wäre dies der schwerste Schultag ihres Lebens gewesen. Gemeinsam gingen die vier am Ende der letzten Stunde zum Schultor.

Dort verabschiedeten sich zuerst Jounouchi und Honda. Sie mussten in eine andere Richtung.

Selbst mit Yuugi allein fühlte Anzu sich nicht wohl. Früher war es immer so gewesen, dass sie Yuugi alles erzählen konnte. Selbst, wenn sie es nicht vor den anderen beiden sagen konnte, fiel es ihr immer leichter, mit Yuugi zu sprechen. Er war schon immer ihr bester Freund gewesen.

Zwar war sie sich sicher, dass er niemals etwas verraten würde von dem, was sie ihm erzählte, aber nahm sie die Bedingung Kaiba-kuns sehr ernst. Sie wollte sich nicht vorstellen, wo er überall seine Augen und Ohren hatte. Wenn sie auch nur ein Wort über die Angelegenheit verlieren würde, dann wäre er es, der es wüsste, bevor sie es Yuugi gegenüber hätte aussprechen können.

Und dann war ihre Zukunft dahin.

Als langjähriger Freund war es aber nicht verwunderlich, dass Yuugi sie auf ihre Laune ansprach. „-u? -zu? Hey, Anzu? Hörst du mir überhaupt zu?“

Hatte er immer wieder ihren Namen gerufen? Anzu hörte es erst nach ein paar Mal. „Was ist? Tut mir Leid, ich war in Gedanken.“

Yuugi jammerte auf. „Meine Güte, warum bist du so abwesend? Heute stimmt doch irgendwas nicht mit dir!“, beschwerte er sich und musterte seine beste Freundin.

Mit erhobenen Händen wehrte Anzu ab.

„Wovon sprichst du denn? Das kommt bestimmt nur davon, dass ich diese Sorgen mit der Prüfung habe. Das ist alles etwas viel, weißt du.“

Nickend brummte Yuugi, als erscheine ihm diese Antwort verständlich.

„Ja, das wird es wohl sein.“, meinte er. Dann fügte er hinzu: „Aber wenn irgendwas sein sollte, dann kannst du es mir erzählen! Okay? Wir sind doch Freunde.“

~Ach Yuugi... Du sprichst, als ob du die wüsstest, dass ich lüge. Warum machst du es mir so schwer? Wenn ich dich so belüge; sind wir dann wirklich immer noch so gute Freunde, wie du es sagst?~

Zu gern hätte Anzu diese Fragen laut gestellt. Sie war sich fast sogar sicher, dass Yuugi sie verstehen würde. Doch ihre Umgebung hatte Augen und Ohren.

Das durfte sie nicht riskieren.

Stattdessen sagte sie: „Das ist wirklich lieb von dir.“ Ein erneut falsches Lächeln zierte ihre Mimik. „Ich weiß doch, dass du immer für mich da bist.“

Nach diesen Worten trennten sich nun auch deren Wege. Anzu winkte Yuugi zum Abschied und wartete, bis er um die nächste Ecke verschwand.

Als auch der Rest der stachligen Frisur ihres besten Freundes nicht mehr zu sehen war, folgte Anzu weiter ihrem Weg nach Hause.

Mit einem Blick auf die Uhr errechnete sie, dass sie noch etwa eine Stunde hatte, bis sie vor dem Kaiba-Anwesen zu stehen hatte.

~Da schaffe ich es gerade mal, mich umzuziehen und meine Sachen zusammenzupacken.~, jaulte sie auf und verschnellerte ihren Schritt.

~Hoffentlich kriege ich mich diesmal nicht wieder mit ihm in die Wolle. Ich hab doch nicht mehr viel Zeit, bis zur Prüfung.~
 

Kapitel 4: Zweifel, Ängste, Lügen - ENDE
 

So, ihr lieben, ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und ihr seid nicht vollkommen verwirrt wegen dieser kleinen Planänderung. ^^" Es ist nun mal wirklich so, das ich eher drauf los schreibe, als zu planen, was passieren soll. =P Daher kann ich die Länge der Kapitel nicht abschätzen!
 

Bis zum nächsten Kapitel, dass diesmal wirklich heißt:

Lesson 2 - How to be symathatic

Lesson 2: How to be sympathatic

Hallo an alle, die diese Fanfiction (noch) lesen.

Nach über einem Jahr hat mich das Azureshipping wieder gepackt. >.<°

Leider ist es so, dass es vorkommt, dass ich von manchen Pairings manchmal einfach die Nase voll habe. In diesem Fall traf es leider unser geliebtes Azureshipping.

Ich wäre nicht in der Lage gewesen, diese FF so weiterzuschreiben, wie ich es gern gehabt hätte.

Deshalb habe ich sie nicht fortgeführt.
 

Aber jetzt ist (innerhalb der letzten 3 Stunden, es ist mittlerweile 4 Uhr morgens xD) ein neues Kapitel entstanden!

Angabe, dass es "kürzer" wird ist hinfällig, aber ich habe das an Story reinbekommen, was ich reinbekommen wollte. :)
 

Ich hoffe, es gefällt!
 

xD Und ich sollte mich im Nachhinein wirklich aufraffen, diese FF wenigstens mal zu korrigieren... Da sind Fehler drin (hab ich beim Überfliegen gesehen >.<) die mich echt erröten lassen. xD Meine Güte nochmal!! >////<
 

Naja, auch dieses Kapi habe ich nicht nochmal überlesen. xD Werde mich dafür sofort ans Nächste setzen, weil....

Ach! Lest es einfach selbst!
 

Also nach mehr als einem Jahr darf ich euch mal wieder sagen:

Viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 5 - Lesson 2, How to be sympathatic
 

Anzu hatte noch ein paar Minuten, bis sie das Kaiba-Anwesen erreichen würde.

Sie war gerade noch pünktlich. Wenn sie bloß ihren Schirm nicht in der Schule vergessen hätte. Als sie mit Yuugi zurück nach Hause gegangen war, hatte sie bei all ihren anderen Sorgen den Schirm nicht mitgenommen. Sie seufzte. Ausgerechnet dann, wenn das Regenwetter einen daran erinnern könnte, dass man etwas vergessen hatte, ließ es keinen einzigen Tropfen fallen.

Nun hatte Anzu kostbare Zeit damit verloren, einen anderen Schirm zu suchen. Sie wusste nicht, warum, aber aus irgendeinem Grund schafften es diese Dinger immer, sich an die unmöglichsten Stellen zu verkriechen.

Letztendlich hatte sie aber einen gefunden und ging schnellen Schrittes um die letzte Ecke.

Der Himmel hatte sich weiter verdunkelt und die Wolken hingen tiefer und drohender über Anzus Kopf, als sie es während des Vormittags schon getan hatten. Als wäre dieser stundenlange Regen vorhin nicht genug gewesen.

Anzu beschloss, sich davon nicht weiter die Laune trüben zu lassen. Auf jedes schlechte Wetter würde irgendwann wieder ein Sonnenstrahl folgen. Der Gedanke tröstete sie.

Das Mädchen blieb schließlich stehen und atmete tief durch. Diesmal würde sie sich mehr Mühe geben und mehr lernen. Noch war sie nicht dazu gekommen, Kaiba-kun zu beichten, dass er ihr die Materie zu schnell erklärt hatte, aber sie musste über ihren Schatten springen und ihre Schwächen eingestehen. Sonst würde ihr die Nachhilfe nicht mehr als Ärger einbringen.

Mutig drückte sie die Torklingel des Anwesens und meldete sich wie das letzte Mal. Wenige Zeit später war sie eingelassen und in Kaibas Zimmer gebracht worden.

„Hallo.“, brachte Anzu hervor. Ihr wurde mit einem Brummen und einem dazugehörigen Nicken seitens des Braunhaarigen geantwortet.

~Heute mal wieder die Höflichkeit mit Löffeln gefr- gegessen.~

Was hatte Anzu auch erwartet? Sie würde sich noch daran gewöhnen.

„Setz dich.“, forderte Kaiba sie auf, während sie schon auf dem Weg an den breiten Schreibtisch war, an dem sie das erste Mal gesessen hatte. Immerhin kam ihr nicht alles so fremd vor, wie vorher. Das würde sie weniger vom Lernen ablenken.

Anzu zog ihren Block aus ihrer Tasche. „Ich habe versucht, ein paar Aufgaben nochmal zu lösen.“, erklärte sie und versuchte damit, eine Brücke zwischen der gescheiterten Begrüßung und ihrer Nachhilfe zu schlagen.

Es funktionierte. Kaiba neigte den Kopf und besah sich ihre Lösungen.

„Du machst immer noch viele Fehler.“, kommentierte er trocken und blätterte um.

„Viel hast du mir in der letzten Stunde auch noch nicht beibringen können.“, antwortete Anzu. Sie hatte eigentlich nicht vorgehabt, die Schuld an ihren Fehlern auf Kaiba-kun abzuschieben, aber sie hatte ihre schnippische Antwort auf den unnötigen, weil selbstverständlichen Kommentar nicht zurückhalten können.

Kaiba beherrschte sich und konzentrierte sich weiterhin auf die angewandten Formeln und Ergebnisse auf dem Block. Obwohl er zum Teil feststellen musste, dass Mazaki-san seit dem ersten Termin einige Fehler bewusst vermied, wusste er nicht, ob er verzweifeln oder lachen sollte. Er hatte ihr ein paar der Formeln gerade erst eingebläut und die Lösungen erweckten nicht einmal den Anschein, als ob sie wüsste, dass es diese anderen Formeln auch noch gab.

Gerade zwei Formeln, noch dazu die leichtesten, konnte Mazaki-san mittlerweile anscheinend ohne Probleme anwenden. Aber bei dem, was er ihr erklärt hätte, müsste sie mindestens sechs können.

Der Musterschüler fragte sich, ob seine Klassenkameradin den Rest der Zeit mit offenen Augen geschlafen hatte. Nach einer Zeit blätterte er zum Anfang der gelösten Aufgaben zurück.

„Du hast ein paar Formeln nicht verwendet und Rechenschritte vergessen.“, analysierte er in Richtung des Mädchens.

Anzu sah beschämt auf ihre Hände, die sie auf ihrem Schoß gefaltet hatte. „Ich konnte mir nicht alles merken. Das war gestern einfach zu viel auf einmal gewesen.“

„Das war Grundwissen, dass du schon vor einem Jahr hättest können müssen.“

~Dankeschön.~, zischte Anzu in Gedanken. Sie hatte schon alleine bemerkt, dass ihr eine gewisse Basis von Anfang an gefehlt hat.

„Ich kann es eben nicht. Hab es schon damals nicht verstanden.“, gestand sie. Dann verteidigte sie sich: „Aber die Ergebnisse sind doch teilweise richtig, oder nicht?“

Kaiba-kun nickte fast unmerklich. Anzu wollte sich schon freuen, dann aber wand er ein: „Das ist aber irrelevant. Was zählt, ist nicht das Ergebnis, sondern der Rechenweg selbst. Ohne den kann der Prüfer nicht feststellen, ob du selbst gerechnet hast oder das Ergebnis abgeschrieben hast.“

„Oh. Das wusste ich gar nicht.“ Tat sie tatsächlich nicht. Ihr hatte nie einer gesagt, wie diese ganzen Prüfer und Lehrer dachten, oder worauf sie achteten.

~Was weiß sie überhaupt?~, fragte sich Kaiba resignierend. Er sollte sich lieber mit dem Nachholen beeilen, damit sie viele Aufgaben üben konnte. Dann könnte er währenddessen seiner eigenen Arbeit nachgehen.

Nach eben dieser Einstellung begann er ihr die Fehler zu erläutern und erarbeitete mit ihr die Rechenschritte.

Doch nach wenigen Minuten unterbrach sie ihn wieder.

„Warte mal.“, meldete sich Anzu zu Wort. Sie hatte bestimmt schon seit fünf Sätzen nicht mehr folgen können und musste all ihren Mut zusammennehmen, um Kaiba-kun zu unterbrechen.

Jener schwieg und sparte sich sogar ein Brummen. Sein kühler, leicht genervter Blick musterte seine Mitschülerin und forderte sie dazu auf, schnell zum Punkt zu kommen, damit er seinen Vortrag weiterführen konnte.

„Das geht mir einfach zu schnell. Eigentlich wollte ich dir das schon in der Schule sagen.“, sagte Anzu und ärgerte sich kurz darauf, dass sie flehender als beabsichtigt geklungen hatte. „Ist ja klar, dass du das einfach so runter reden kannst, weil es dir leicht fällt. Aber ich kann dir einfach nicht so schnell folgen und dann vergesse ich fast alles wieder.“

Das bedeutete wohl, dass der ohnehin schon beschäftigte Firmenleiter sich jetzt auch noch wiederholen sollte - eines der Dinge, die er beinahe ebenso wenig leiden konnte, wie in einem Duell zu verlieren.

Aber was konnte er schon tun? Er hatte zugestimmt, ihr zu 'helfen', also blieb ihm nichts anderes übrig, als auf ihre Wünsche einzugehen. Wenn sie trotz seiner Nachhilfe in der Prüfung durchfallen würde, dann würde das nicht nur ein schlechtes Licht auf sie werfen. Zumindest den Lehrern gegenüber sollte sein makelloser Eindruck keinen Riss erleiden, also sollte er dafür sorgen, dass sie bestand.

Was er nicht alles dafür tat, einen kleinen Knacks in die Welt dieses kleinen, albernen Kindergartens zu schlagen. Er hatte zwar nicht vor, Anzu zu erpressen und so an Informationen über neue Karten in Yuugis Deck zu kommen, obwohl das im ersten Moment ein sehr verlockender Gedanke gewesen war.

Nein, eher hatte er vor, die Gruppe von 'Freunden' untereinander so zu schwächen, dass sich keiner von ihnen mehr auf ein Duell konzentrieren könnte. Endlich wusste er, wie er beweisen konnte, dass dieses ständige Gerede von 'Schicksal' und 'Kraft der Freundschaft' einem nur Schwächen verschaffen würde. Denn nur er, Seto Kaiba, war in der Lage, ein perfekter Duellant zu werden. Ohne unsinnige Fantasien von Freundschaft, Herz der Karten und ägyptischem Firlefanz.
 

Siegessicher raffte sich Kaiba wieder auf und grinste in sich hinein. Mazaki Anzu war nur ein Mittel, dem Kindergarten eine Lektion zu erteilen, aber um so weit zu kommen, musste er genügend Geduld mitbringen.

„Dann eben die Version für Langsamdenker.“, spottete er.

„Meine Güte, sind wir heute großzügig.“, flötete Anzu sarkastisch.

„Kann ich was dafür, dass dein Gehirn bei normalem Lerntempo offenbar nicht hinterher kommt?“ - „Normales Lerntempo nennst du das? Wenn du das erklärst, redest du so schnell, dass sich fast schon Schaum vor deinem Mund ansammelt.“ Diese Beleidigungen musste sie sich doch nicht bieten lassen.

„Das bezweifle ich stark, aber gut zu wissen, wo du deine Augen hast, während ich versuche, dir die Aufgaben auf dem Zettel näher zu bringen.“ Kaiba hoffte, dass das Thema damit erledigt war. Jedes andere Mädchen hätte sich dabei ertappt gefühlt, dass sie ihn angestarrt hat. Immer wieder nervig, wie irgendeine der Schülerinnen mit knallrotem Gesicht zur Seite guckt, wenn er sie mal mit seinem Blick gestreift hat. Glaubten die wirklich, dass er sie nicht gesehen hätte?

Aber da hatte er sich in Anzu geirrt.

„Du bist ja sehr von dir überzeugt.“, erwiderte sie unbeeindruckt. „Als hätte ich es nötig dich anzustarren. Aber nein, tut mir sehr Leid, du fängst einfach nur an, zu spucken, wenn du dir den Mund fusselig redest.“

„Da bist du die Einzige, die das so sieht.“, meinte Kaiba und zuckte mit den Schultern. Ihre Sticheleien waren ihm gleichgültig.

„Oder die Einzige, die sich traut, mit dem ach so geschätzten Firmenchef so zu reden.“

Anzu verschränkte während ihres letzten Satzes die Arme, lehnte sich auf dem Stuhl ein wenig zurück und sah aus dem Fenster, in der Hoffnung, die Nässe von draußen kühle ihr aufgeheiztes Gemüt wieder auf einen ruhigen Stand.

Es grollte so laut vom Himmel herab, dass es ein Wunder war, dass die zwei Schulkameraden es bisher nicht gehört hatten.

Was hatte Kaiba bloß davon, sie ständig wieder auf die Palme zu bringen? Sie hatte genügend Freunde, die sie mochten und schätzten. So dumm, wie er sie darstellte, war sie nicht, das war ihr klar. Trotzdem schien er eine unerklärliche Freunde daran zu finden, sie immer wieder zu verletzen. Wenn es wenigstens irgendwelche sinnlosen Unwahrheiten wären, aber es war tatsächlich so, dass sie in Mathe schon immer ein wenig langsamer gewesen war, als manch andere.

Bestimmt nicht auffällig schlechter, aber sie empfand das Fach nun mal als... schwieriger.

Doch Kaiba machte sich immer darüber lustig, als ob sie das einzige blinde Huhn wäre, dass niemals ein Korn finden würde.

Da konnte sie nicht anders, als kontern. Immerhin war sie spontan und nicht auf den Mund gefallen. Wenn er glaubte, sie könnte ihm generell nicht die Stirn bieten, würde sie ihn schon noch vom Gegenteil überzeugen.

Aber Anzu wusste nicht, wie lange sie es, trotz des ewigen Kontra, noch aushalten würde, sich von seinem Spott und Hohn niedermachen zu lassen.

Nach ein paar Atemzügen startete sie einen Versuch, wieder zurück zum Lernen zu kommen.

„Wollen wir weitermachen?“, fragte sie und lehnte sich wieder zum Schreibtisch.

„Ich hatte nie vor, eine Pause zu machen.“, antwortete Kaiba erhaben, als wäre nie etwas gewesen.

„Aber ab jetzt... für Langsamdenker...“, zwang sich Anzu, zu sagen. Vielleicht würde er ihr effektiver etwas beibringen, wenn sie ihm das Gefühl gab, dass er gewonnen hätte. Es funktionierte.
 

~Eine Stunde später~
 

Anzu machte Fortschritte. Das Tempo, auf das sich sie und Kaiba-kun mittlerweile eingespielt hatten, war genau richtig und so erarbeiteten sie die Probleme im Handumdrehen. Anzus Stimmung hellte merklich auf, weil sie selbst feststellte, dass sie schon einige Aufgaben, die sie vorher sofort beiseite gelegt hätte, fehlerlos berechnen konnte.

Bis zu diesem einen Moment.

„Das hast du bis eben immer richtig gemacht und jetzt wieder drei Mal falsch.“, beschwerte sich Kaiba.

„Ich kann mich eben nicht mehr so gut konzentrieren. Aber ich bekomme das schon hin, noch eine Aufgabe.“, entschuldigte sich Anzu. „Musst mich ja nicht gleich so anpflaumen.“

Kaiba räusperte sich. „Ich pflaume dich nicht an.“, wiederholte er die simple Formulierung. „Gib dir mehr Mühe.“

„Ich gebe mir doch Mühe.“

„Dann würdest du es richtig machen.“

„Hast du was gegen eine kurze Pause?“, bat Anzu. Sie hatte eigentlich nicht vor, das Wortgefecht wieder in einen Streit eskalieren zu lassen. Ständig so ein Schlagabtausch zwischendurch. Ihr schien es, als könnte kein Mensch jemals in einem Raum mit diesem eingebildeten Besserwisser sein, ohne mit ihm aneinander zu geraten.

„Du verschwendest meine Zeit, wenn wir eine Pause machen.“, brachte Kaiba abfällig hervor.

Gerade wollte Anzu antworten, als ihr Handy klingelte. „Entschuldige mich kurz.“, murmelte sie halb zu ihm, halb in ihre Tasche und kramte ihr Handy hervor.

„Anzu hier.“, meldete sie sich.

Dann verdüsterte sich ihre Miene. „Mhm... Ja, klar. Mhm... Ist okay, dann nicht. Ja. Bis dann.“

Danach legte sie auf und verstaute ihr Handy wieder in der Tasche.

~Jetzt fällt auch noch die Tanzstunde heute Abend aus. Nur, wegen dieses kleinen Unwetters.~, keifte sie in Gedanken, stand ruckartig vom Stuhl auf und ging zum Fenster. Wieder besah sie sich die Regenwolken. Schlecht gelaunt hielt sie ihre Hand an das kühle Glas und spürte es vibrieren, als es donnerte.

Die Tanzstunden waren eines der wenigen Highlights in ihrer Woche. Seit sie die Sorgen wegen der Nachprüfung und der dazugehörigen Nachhilfe hatte, fast sogar schon der einzige.

Selbst in Gegenwart ihrer Freunde konnte sie nicht vollkommen sie selbst sein, weil das Gefühl der Lüge sie immer begleitete.

Außerdem hätte sie die Stunden heute unbedingt wegen des Vortanzens gebraucht.

Im Moment ging einfach alles schief in ihrem Leben.

Wahrscheinlich fiel sie in der Prüfung nochmal durch und würde wegen der Zeiten nicht mal mehr an dem Vortanzen teilnehmen können. Damit hätte sich die Sache bis nach ihrem Schulabschluss beinahe wieder erledigt. So eine Chance, vor allem beim Beisein ihrer Freunde, hatte sie nur dieses eine Mal und das bedeutete ihr sehr viel.

„Kommst du nochmal wieder?“, erkundigte sich Kaiba gelangweilt. „Ich habe Besseres zu tun, als zu warten, bis du dich ausgeheult hast.“

Ausheulen? Soweit würde es nicht kommen müssen, hoffte Anzu. Besonders nicht vor Kaiba. Das wäre eine arge Blamage, auf der er ewig herumreiten würde.

Aber sie war tatsächlich den Tränen nahe. Dieses Auf und Ab in letzter Zeit machte sogar ihr starker Geist nicht mit.

„Stimmt ja, ich muss vergessen haben, dass du ja der super gefragte Oberboss bist. Unfähige Mitarbeiter?“ Ihr ging diese Überheblichkeit gegen den Strich. Sie wusste, dass sie im Moment sehr reizbar war. Dennoch hatte sie nicht vor, einer Konfrontation noch einmal auszuweichen. Nicht in ihrer Situation.

Kaiba hörte die Ironie in ihrem Satz. „Ich bin mir sehr sicher, dass jeder einzelne meiner Angestellten dich um ein Vielfaches überragen, aber trotzdem verlasse ich mich in gewissen Dingen lieber auf mich selbst.“ Wenn sie schon auf einen Angriff aus war, konnte er das genau so.

Er erhob sich von seinem Stuhl und vertrat sich ein wenig die Beine im Raum.

„Wenn du dein Leben nicht mit diesem sinnlosen Turnen verschwenden und dich mehr konzentrieren würdest, dann könntest du vielleicht – aber auch nur vielleicht – irgendwann was aus dir machen. Aber so wie es jetzt...“

„Tanzen!“, unterbrach Anzu ihn und sah mit gekränktem Blick zu ihm hinüber. „Ich tanze. Und es ist keine Verschwendung!“

~Was nimmt er sich raus, über mein Leben zu urteilen?~

Kaiba wand sich zu ihr um und ließ seinen Blick überdeutlich von oben nach unten über sie wandern. Dann grinste er siegessicher. „Das muss mir beim genaueren Betrachten deiner Position entgangen sein.“, provozierte er.

Jetzt reichte es Anzu. Sie stapfte empört zu Kaiba, holte aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige.

Vor Überraschung und Schock riss der Geschlagene die Augen auf und hielt sich perplex die Wange. Damit hatte er nicht gerechnet.

Anzu gab ihm keine Zeit, seine Gedanken zu ordnen.

„Was fällt dir eigentlich ein??“, schrie sie ihn an. „Du tust so, als wärst du der Gott der Welt, dabei bist du nicht mehr wert, als jeder andere Mensch auch! Glaub nicht, dass du, nur, weil du eine Firma leitest und reich bist, das perfekte Leben führst. Und wage dich erst recht nicht, über das Leben und die Träume anderer Menschen zu urteilen, nur weil du selbst offenbar schon lange vergessen hast, was 'leben' und 'träumen' überhaupt ist!!

Zu ein bisschen Mitgefühl bist du wirklich nicht in der Lage. Und du willst 'perfekt' sein?

Alles was dir nach all deiner Arroganz bleibt, bist doch nur du selbst und dein vereistes Herz, du aufgeblasener Vollidiot!“
 

Während ihrer Ansprache konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und ließ ihnen freien Lauf. Als sie geendet hatte, rempelte sie Kaiba mit der Schulter an, wobei sie sich dabei selbst mehr weh tat, als es ihr Gegner gemerkt hatte und rannte aus dem Haus.

Ihr fiel nicht auf, dass es in der unteren Etage vollkommen dunkel war.

Sie wollte nur noch allein sein.

Es interessierte sie nicht, dass der Himmel ständig von Blitzen erhellt wurde und es Bindfäden regnete.

Sie ließ alle ihre Sachen im Anwesen. Es war ihr auch egal, ob er ihre Unterlagen wegschmeißen oder vor die Tür schmeißen würde.

Alles, was sie interessierte, war nur die Flucht.

Flucht vor Kaiba und seinem widerlichen Spott.

Flucht vor der Nachprüfung, bei der sie durchfallen würde und dadurch das Tanzen sein lassen könnte.

Sie hatte das Gefühl, dass ihr ganzes Leben wie ein Kartenhaus zusammenfiel.

Passend dazu rutschte sie in einer Pfütze aus, schlug auf dem Boden auf und schnitt sich sie Handballen auf.

Der Schmerz gab ihr einen kurzen Moment Zeit, zu verstehen, warum sie gerade so durchgedreht war.

Kaiba war absolut nicht in der Lage, sich auch nur eine Sekunde lang in ihre momentane Situation hinein zu finden. Das durfte sie nicht weiter überraschen. Wann konnte er das schon?

Alles, woran sie sich klammern konnte, war das Tanzen.

Er brachte sie dazu, ihre Freunde zu belügen, sodass sie mit denen auch nicht mehr offen reden konnte. Noch dazu hatte sie Angst, womöglich von Kaiba für etwas Hinterlistiges ausgenutzt zu werden.

Dennoch versuchte sie jedes weitere Mal, über seine Kommentare hinwegzusehen. Hatte er denn nicht gemerkt, dass sie sowieso schon gereizt genug war?

„Und ich habe noch geglaubt, dass dieser Eisklotz ein bisschen vernünftiger wäre, als all diese Psychopathen, mit denen wir alle schon zu tun gehabt haben.“, schluchzte sie laut und rappelte sich auf. Dabei bemerkte sie, wie ihr Bein schmerzte. „Bitte nicht auch das noch!“, flehte sie gen Himmel und humpelte weiter.

Seto Kaiba war definitiv zu weit gegangen, schloss sie ihre Gedanken über ihn ab. Er hatte die Ohrfeige und die Predigt verdient, auch wenn das sonst nicht ihre Art war.
 

~Währenddessen bei Kaiba~
 

Er hatte sich wieder gefasst und grübelte über das Geschehene nach. Die Ohrfeige hatte ihn aufgeweckt, musste er gestehen.

Auch, wenn er selbst es nicht so sah, konnte er sich vorstellen, dass man seine Worte tatsächlich als unangebracht einstufen konnte.

Dieses gesamte Wortgefecht war so unbegründet gewesen. Er hatte zwar vor, der Clique von Yuugi zu schaden, aber war er dafür tatsächlich soweit gegangen, unschuldige Menschen derart nieder zu treten?

Natürlich, in manchen Geschäftsangelegenheiten musste man über die Schwächen des anderen wissen, um ihn in eine Ecke zu drängen. Da konnte man auch mal Tatsachen auf den Tisch legen, die dem anderen keine Wahl mehr ließen, als zu kooperieren.

Als Firmenchef konnte er rücksichtslos und eiskalt sein.

Aber war es bei ihr wirklich nötig gewesen?

Er wusste um ihren Lebenswunsch, selbst, wenn er ihn für absurd und nicht unbedingt für erstrebenswert hielt und es wäre wohl nicht nötig gewesen, ihr noch mehr Steine in den Weg zu legen, als sie eh schon hatte.

Andererseits hat sie ihn auch vermehrt provoziert. Was glaubt sie denn? Dass er einfach zurückstecken würde und alles über sich ergehen ließe?

Trotz seiner inneren Einstellung, die grundsätzlich alles, was er tat, für das Richtige empfand, musste Kaiba widerwillig zugeben, dass er übertrieben hatte. Maßlos.

Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich bei der nächsten Gelegenheit zu entschuldigen. Auf seine persönliche Art versteht sich. Er, Seto Kaiba, stellt sich doch nicht vor jemanden und entschul-
 

In dem Moment platzte Mokuba ins Zimmer.

„Bruder, tut mir Leid, dass ich euch beim Lernen störe.“, dann sah er sich kurz um. Sein Blick fiel auf die Tasche und er deutete auf sie. „Wo ist denn Anzu?“

Anzu? Dem Älteren fiel es wieder ein. Das war der Vorname dieses Mädchens.

„Sie ist weg.“, antwortete er knapp.

„Weg? Wieso weg?“, fragte Mokuba erschrocken.

„Nach Hause gegangen, denke ich.“ Er wollte nicht weiter darüber sprechen. „Was ist denn jetzt, Mokuba?“

Die Augen des kleinen Bruders weiteten sich angsterfüllt.

„Durch dieses schlimme Unwetter ist im Keller und im Erdgeschoss der Strom ausgefallen. Immerhin hier ist noch Licht. Läuft ja glaube ich anders...“, berichtete der Jüngere atemlos. „Aber egal! Anzu ist da draußen??? Es wurde eben gerade eine Warnung durch alle Nachrichten gegeben! Auf keinen Fall darf jetzt jemand auf den Straßen unterwegs sein! Die erwarten ein richtig gefährliches Unwetter!“

Kaiba rannte augenblicklich aus dem Raum und ließ einen besorgten Mokuba allein zurück.

Wie schaffte dieses Mädchen es nur, seinen Alltag nach nur zwei Tagen dermaßen auf den Kopf zu stellen.
 

~Währenddessen bei Anzu~
 

Anzu kauerte mit einem angewinkelten Bein an einer Wand und weinte bitterlich.

Das andere Bein hatte sie vor sich ausgestreckt. Sie vermutete, dass sie es sich bei dem Sturz verdreht hatte.

Es schmerzte. Nicht mehr, als ihr Herz es tat, aber dennoch hielt es sie davon ab, weiterzulaufen.

Auch war der Wind in den letzten Minuten deutlich stärker geworden, sodass sie sich nicht sicher war, weiterlaufen zu können, selbst, wenn sie gewollt hätte.

So hatte sie beschlossen, sich ihrem ohnehin schon miesen Schicksal zu fügen und das Unwetter abzuwarten.

Es schien ihr schlimmer, als normalerweise. Den Blitzen und dem Donnern nach zu urteilen musste es direkt über ihr sein.

Hauptsache, es schlug kein Blitz neben ihr ein. Das würde ihr den Rest an schlechten Omen geben, wenn sie es überhaupt überleben würde.

Anzu schien es so, als würde ihr gesamtes Blickfeld mit jedem Blitz für einen kurzen Moment weiß sein, so undeutlich sah sie. Die Tränen raubten ihr die Sicht.

Dann begann die Kälte zu wirken und Anzu spürte, wie ihr Körper zu zittern begann.

Sie zwang sich, ruhiger zu atmen, schloss die Augen und lehnte sich an die eisige Mauer.
 

Kapitel 5 - Lesson 2, How to be symathatic - ENDE
 

Ja, ihr Lieben. Vielen herzlichen Dank, dass ihr euch durch das Wortgefecht von Seto und Anzu gekämpft habt. Ich hoffe, es hat euch gefallen! =(^.^)=

Was nun passiert, kann man sich ja beinahe schon denken, aber dennoch will ich mal nicht so sein und hab mir diesen dezenten Cliffhanger gebucht. XDD

Bis hoffentlich bald wieder!
 

Eure Neko

Rettung

Sodaleeee und willkommen zurück bei meiner Azure- FF *____* :)

Vor jeglichem Vorwort möchte ich Sechmet dafür danken, mir in dem Kommentar wichtige Kritik gegeben zu haben. So wurde nun auch ein Satz-Vorschlag von ihr gegen Ende des Kapitels eingefügt, den sie mir lieberweise zur Verfügung gestellt hat!! Vielen herzlichen Dank!! *.* (Eintrag vom 31.01.2013)

______________________________________________________

Danke, dass ihr auch heute wieder eingeschaltet habt. ^.~

Hier kommt das neue, diesmal etwas kürzere Kapitel! *.*

Ursprünglich war es deutlich länger, aber ich fand zwischendurch beim Korrekturlesen, dass ein Einschnitt sich da gut eignen würde. ^~^

Dafür ist der Rest des Kapitels schon fertig und wird dann zügig auch hochgeladen! :D
 

Vielen vielen herzlichen Dank an alle, die meine FF kommentieren und auch an die Incognito-Leser, die sich dennoch hieran erfreuen. ♥
 

Weitere Anmerkung: Ich werde mit Abstand immer "Braunhaarig" schreiben und niemals "Brünett". Ich weiß, dass das eigentlich falsch ist, aber ich kann das Wort "Brünett" einfach... nicht... leiden T____T Es hat für mich einen unangenehmen Klang, mit dem ich seelisch nicht arbeiten kann. Q_Q Nix für Ungut ^^°
 

Hoffentlich seid ihr gut ins neue Jahr gekommen und viel Spaß mit...
 

Kapitel 6 – Rettung
 

Kaiba war nur wenige Schritte gelaufen und noch nicht einmal beim Tor seines Anwesens angekommen, als er schon bis auf die Haut durchnässt war.

Der Wind tat sein Übriges und zog scharf durch seine Kleidung. Er hatte sich in der Eile nicht einmal eine Jacke überzogen.

Was dachte sich Mazaki?

Okay, sie hatten einen schlimmen Streit, aber es hätte nicht so ausgehen müssen. Musste sie dann unbedingt aus dem Haus in dieses fürchterliche Unwetter rennen?

Hatte sie keine Augen im Kopf?

Der CEO fasste für einen kurzen Moment den Entschluss, seine Mitschülerin dafür ordentlich die Meinung zu sagen. Dann jedoch entschied er sich dagegen.

Unabhängig davon, wie dumm es von ihr gewesen war, die Flucht zu ergreifen, war er nicht unschuldig daran. Man hätte diesen Streit vermeiden können.

Jetzt allerdings kämpfte Kaiba sich durch die grollende Dunkelheit, um Mazaki vor dem Schlimmsten zu bewahren. Das war er ihr wahrscheinlich schuldig.

Er wusste nicht, wie weit sie gerannt war, aber er hoffte, er würde sie rechtzeitig einholen, bevor noch etwas passierte.

Rein aus dem Bauch heraus vermutete er, dass sie in Richtung ihres Hauses gelaufen war. Also bog er am Tor nach links ab und folgte der dunklen Straße.

Seine gesamte Umgebung war beinahe nachtschwarz. Die Wolken ließen keinen Schimmer Licht durch und einzig die häufigen Blitze verbesserten die Sicht für die Dauer eines Wimpernschlags.

Keine Straßenlaterne leuchtete. Natürlich. Schließlich war es eigentlich erst am frühen Abend und außerdem war ohnehin der Hauptstrom ausgefallen.

Unsicher darüber, ob er wirklich in die richtige Richtung lief, beschleunigte er sein Tempo weiter.
 

~Währenddessen bei Anzu~
 

Ob sie versuchen sollte, aufzustehen?

Anzu konnte nicht abschätzen, wie lang sie auf dem Boden gesessen hatte. Vermutlich waren es nur ein paar wenige Minuten gewesen. Sie war erschöpft und müde, obwohl sie nicht weit gekommen war. Vielleicht kostete es ihren Körper zu viel Energie, sie innerlich warm zu halten.

Dennoch schob sie sich an der Wand hoch und stützte sich an ihr ab, während sie versuchte, das Gleichgewicht wieder zu finden. Bei dem Versuch, ihr Bein zu belasten, zog ihr ein stechender Schmerz vom Schienbein bis hinauf in die Seite. Anzu zog die Luft zwischen den Zähnen ein und schmeckte kühle Regentropfen, die sich ebenfalls dem Sog hingegeben hatten.

Noch immer war das Unwetter nicht besser geworden.

Vielleicht hätte es ausgereicht, den Raum zu verlassen, anstatt sofort nach Hause rennen zu wollen. Andererseits wollte sie sich nicht in dem halben Schloss dieses widerlichen... Kerls verkriechen, nur, weil sie sich selbst dafür zu fein war, dem Wetter zu trotzen.

Sollte er es doch schön warm haben. Sie brauchte sich nicht verstecken. Weder vor ihm, noch vor dem Gewitter. Nur seine Anwesenheit konnte sie nicht weiter ertragen.
 

Bei dem Gedanken an Kaiba wurde Anzu schlecht. Oder war es doch eher der Schmerz, der ihr Denken blockierte und den Magen beinahe umdrehte?

Es war wohl ein Gemisch von beidem.

Kaiba war jetzt sicherlich froh, dass sie endlich verschwunden war und leckte seine kleinen Wunden.
 

~Kaibas Sicht~
 

Gerade rannte er in eine tiefe Pfütze, die ihm das Wasser bis an seine Knie spritzen ließ. Es kümmerte ihn nicht weiter, war er doch ohnehin schon von oben bis unten nass.

Die Klamotten klebten schwer an dem Körper des Firmenchefs. Dennoch fror er nicht, denn das Herz schlug ihm aus Erschöpfung bis zum Hals und er schwitzte durch die Anstrengungen.

Selbst für ihn war es nicht leicht, sich bei dem Sturm durch den Wind zu kämpfen.

Die Straßen waren von all dem Regen zu nass, um wirklich schnell rennen zu können.

Immer wieder rutschte er mit einem Fuß weg und musste darauf achten, nicht vollkommen das Gleichgewicht zu verlieren.

Bei einem erneuten Blitz funkelte Kaiba etwas vom Boden entgegen. Er verlangsamte seinen Schritt und hob das glänzende Ding vom Boden.

Es war ein Armband mit verschiedenen Anhängern daran. Gerade wollte Kaiba sich ärgern, mit so einem Teil seine Zeit verschwendet zu haben, da erblickte er einen Anhänger mit der Form einer Duel Monsters-Karte. Vielleicht gehörte dieses Armband Mazaki und sie hatte es hier verloren?

Kaiba schloss seine Hand fester um das Armband und erhob sich. Ein bisschen hatte er gehofft, durch diese kurze Pause wieder zu Atem zu kommen, aber seine Muskeln waren nur noch schlaffer, als vorher. Trotzdem lief er weiter, in der Hoffnung, dass er es sich am Ende dieses ganzen Theaters nicht zuschreiben musste, Schuld an einer schweren Verletzung des Mädchens zu haben.

Und das hätte er, wenn auch nicht allein.
 

~Anzus Sicht~
 

Nur knapp zehn Schritte war sie weit gekommen, als sie wieder zu Boden sank und ihr Bein hielt. Wenn das nun eine länger andauernde Beeinträchtigung war, konnte sie das Vortanzen vergessen. Aber was auch immer in ein paar Wochen sein würde, auf jeden Fall fühlte sie sich in genau diesem Moment nicht in der Lage, auch nur einen Schritt weiterzugehen.

Sie hechelte und musste husten. Zu allem Überfluss meldete sich nun ihr Kopf, der ihren Gefühlsausbruch und ihre Tränen mit pochenden Kopfschmerzen quittierte.

~Vielleicht sollte ich nur ganz kurz die Augen zu machen.~, war das Einzige, war ihr durch den Kopf ging. Sie war plötzlich müde, ihr taten sämtliche Gliedmaßen weh und ihr Kampfeswille hatte seinen Nullpunkt erreicht.

In diesem einen Moment wurde sie von den Anstrengungen der Schmerzen, der Aufregung und ihrer seelischen Verfassung übermannt. Sie konnte einfach nicht mehr weiter gehen, selbst, wenn sie gewollt hätte.

Erschöpft legte sie sich mitten auf dem Gehweg auf den Boden, rollte sich auf den Rücken und bettete ihren Hinterkopf auf den Steinen, zwischen denen sich aus dem strömenden Regen kleine Bäche gebildet hatten.

Dann wurde es endlich ruhiger um sie herum und Anzu verlor sich in der Stille ihrer Erschöpfung.
 

„Mazaki! Mazaki, wach auf!“, rief Kaiba, als er das Mädchen mehrere Meter vor sich erblickte.

Vorerst regungslos lag sie auf dem Boden, als würde sie schlafen.

Dann zuckte sie und hob den Kopf verwirrt.

Sie stützte sich auf ihren Ellenbogen ab und richtete sich auf.

Mit noch unscharfem Blick erspähte sie eine große Gestalt zwischen dem undurchdringlichen Grau des Unwetters. Mehrere Male blinzelte Anzu und verengte dann die Augen zu Schlitzen, um besser zu sehen. War das Kaiba? Wenn ja, dann gab er gerade eine schreckliche Figur ab.

Doch diesen Gedanken konnte sie nicht zu Ende führen.

Gerade, als sie dachte, tatsächlich in die eisblauen Augen des arroganten Mannes zu sehen, hörte sie ein verdächtiges Knirschen über sich.

Erschrocken blickte sie nach oben und sah, dass sie die ganze Zeit unter einem dicken Ast gelegen hatte. Er ragte aus einem der Bäume raus, die an den Seiten der Straße zur Zierde standen.

Der Wind rüttelte gierig nach dem angebrochenen Stück Holz, als zöge er so lange daran, bis er auf Anzu hinunter krachen würde.
 

Panisch versuchte sie, von ihrer Position weg zu robben. Wirklich effektiv gelang es ihr nicht.

„Mazaki.“, rief Kaiba, der nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war, nochmal warnend, doch es ging in einem weiteren, lauteren Krachen unter.

Der Ast wurde nur noch von einem kleinen Steg am Baum gehalten und Anzu war unfähig, sich aus der Gefahrenzone zu hieven.

Dann brach auch das letzte Stück unter der Last des tosenden Windes ab und der schwere Ast fiel vom Baum herab.

Anzu schrie und kniff die Augen zusammen.
 

*******
 

Doch der erwartete Schmerz blieb aus.

Alles, was sie spürte, war ein erhebliches Gewicht, sicherlich schwerer als der Ast, dass auf sie nieder fiel und ihr mit einem Mal die Luft aus der Lunge presste.

Dann hörte sie ein Ächzen und blinzelte gegen die störenden Regentropfen an.

Sie spürte schnellen Atem an ihrem Hals und einen fremden Puls auf ihrem Körper.

„Kaiba??“, fragte sie entsetzt, unfähig, sich zu bewegen oder ihren Kopf zu neigen.

Besagter stemmte sich mit einem Arm wieder hoch. In dem anderen fühlte er nur Schmerzen und wagte nicht einmal den Versuch, ihn zu bewegen.

Die splitternde Bruchstelle des abgerissenen Astes hatte mit einigen ihrer Spitzen seinen Arm gestreift und Schnitte hinterlassen. Der Rest des Astes lag schräg auf Kaibas Beinen.

Kaum hatte Anzu wieder etwas mehr Bewegungsfreiheit, half sie ihrem Retter, den Ast von seinem Arm und seinen Beinen runter zu schieben.

Mit vereinten Kräften gelang es ihnen.

Dann saßen die Zerstrittenen auf dem Boden und hingen kurzzeitig ihren Empfindungen nach.

Kaiba hielt sich den Arm und betrachtete die Schnittwunden. Er wagte es nicht, auch nur einen einzigen Splitter daraus herauszuziehen.

Anzu währenddessen atmete tief durch und starrte fassungslos auf Kaiba.

Sie war es auch, die schließlich die Stille durchbrach.

„Du... hast mich gerettet.“, stellte sie zögernd fest.

Kaiba schwieg erst darauf und besah sich weiter seine Wunde. Dann neigte er den Kopf zu ihr.

„Wir dürfen nicht hier draußen sein. Kannst du laufen?“

Anzu verneinte. „I- Ich bin gestürzt. Mein Bein tut zu sehr weh.“

Mit der heilen Hand tastete Kaiba hoffnungsvoll seine Hosentaschen ab. Bei all dem Ärger hatte er sein Handy allerdings im Zimmer vergessen. Bestimmt hätte er eh keinen Empfang gehabt.

Dann seufzte er und kam auf die Beine, gut darauf bedacht, seinen verletzten Arm dabei nicht zu bewegen.

„Zieh dich hoch.“, forderte er Anzu auf und hielt ihr seine heile Hand hin. Angesprochene nickte stumm und ließ sich helfen.

Anzus Herz tat einen Satz, als sie spürte, wie Kaiba seinen Arm um sie legte, um sie zu stützen. So nah war sie dem Eisblock in Person noch nie gewesen.

Aus einem ihr unerfindlichen Grund fühlte sie sich sicherer an seiner Seite und verlagerte ihr Gewicht auf das gesunde Bein.

Es fühlte sich an, als ob keiner der starken Windstöße sie jetzt noch ins Wanken bringen konnte. Als würde der Arm, der um sie gelegt war, keine Störung zulassen.

Als sie nach vorn humpelte, hielt sie sich an Kaibas gesunder Schulter fest.

„Komm gegen meinen anderen Arm und ich lasse dich sofort fallen.“, beendete Kaiba die positiven Gedanken von Anzu abrupt.

Anzu registrierte seine Warnung. „Warum hast du dich auch auf mich geworfen?“, fragte sie mehr verwirrt, als erbost darüber. „Du hättest doch erschlagen werden können! Was machst du überhaupt hier?“

Kaiba blieb für einen kurzen Moment stehen und sah Anzu eindringlich an. Sein Blick war ernst und unergründlich, wie immer. Dann antworte Kaiba etwas, mit dem das Mädchen nicht gerechnet hätte: „Du hättest genauso erschlagen werden können. Ich bin dir nachgelaufen, weil...“, er sah weg, doch Anzu hatte das Gefühl, als hätte sie für einen kurzen Moment eine Gefühlsregung in seinem Gesicht erkannt. „...weil du nicht als Einzige daran Schuld hättest, wenn dir etwas passiert wäre."

Hatte sie das richtig gehört?

Hatte Seto Kaiba ihr eben gerade indirekt gestanden, dass er, genau wie sie, einen Fehler begangen hat?

Sie starrte ihn ungläubig an, aber noch ein einziges Wort mehr kam nicht aus seinem Mund.

Doch der Moment hielt nicht lange an.

"Aber das ist nicht der einzige Grund. Wenn dir etwas passiert wäre und mein Name käme damit in Verbindung, wäre das denkbar schlechte Publicity für die Kaiba Corp. Das kann ich mir nicht leisten. Also bild dir bloß nichts ein!“

Wie war das mit 'Gefühle'?

Dennoch war Anzu sich - beinahe fast - sicher, dass das eine Entschuldigung war. Zumindest wollte sie es glauben.

Kaiba drückte sie mit seinem Arm nach vorn als Zeichen dafür, dass sie weitergehen mussten.

Den Rest des Weges schwiegen sie beide und schleppten sich den Weg zurück zum Kaiba-Anwesen.
 

Kapitel 6 - Rettung - ENDE

So ihr Lieben, ich hoffe, es hat euch mal wieder gefallen, was ich da so in den nächtlichen Stunden fabriziert habe! Fühlt euch alle geknufft und bis zum nächsten Mal zur Gratisfahrt Azureshipping :3
 

Eure Neko



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Kommentare zu dieser Fanfic (25)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LovelyPaine
2014-10-26T16:56:14+00:00 26.10.2014 17:56
Hallo :-)

WOW, deine FF ist Wahnsinn. Ich bin wirklich sprachlos. Du hast solch einen wunderschönen und flüssigen Schreibstil, der wirklich das Kopf-Kino anregt, alle Gefühle so gut darstellt, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein.

Ich liebe dieses Pairing und es gibt wenige Geschichten über die beiden und nur ganz ganz wenige Geschichten die wirklich gut sind. Und du...du triffst die Charaktere sowas von einzigartig gut.

Echt großer Respekt. *verbeug*

Ich habe gesehen, dass du das Letzte Kapitel vor einem Jahr hochgeladen hast, schreibst du noch weiter? Bitte, solch eine FF darf nicht abgebrochen werden. Einfach wunderschön....bin ein Mega Fan.


Das Kommi ist für alle Kapitel, ich hoffe das ist ok. Wirklich ein Wahnsinns-Ende... wie geht es mit Ihnen weiter? Seto hat sich für Tea...man könnte schon fast sagen....geopfert. Hätte für ihn anders ausgehen können...

Großes Lob an dich!

LG LovelyPaine
Antwort von:  NekoBastet
26.10.2014 18:39
Ohwgooooood >///////<
Verdammt echt danke für diesen langen, so unglaublich lieben Kommentar und die Rückmeldung von dir! Q___Q Ich bin gerade total gerührt und geschüttelt *freut sich total*
Ich bin so glücklich, dass dir die charas und die ff gefällt *.*
Leider habe ich damals aus zeitgründen aufgehört sie zu schreiben Q.Q Aber die Planung hab ich hier noch immer hängen xD Vielleicht schaffe ich es doch, mal weiterzuschreiben Q___Q Leider kann ich dir aber nichts versprechen.. Aber du hast mich stark motiviert!! *__*
Auf jeden Fall werde ich die nächsten Tage - bin gerade sowieso krank xD - mal darüber angestrengt nachdenken *.*
Danke von ganzem Herzen!
Von: abgemeldet
2013-02-28T13:44:46+00:00 28.02.2013 14:44
Hallo Hallo xD

Ich bin ja total hin und weg <3sind die zwo nett soo süß
Wie Schokolade
Finde es wirklich klasse von seto wie er sie rettet
Von:  Sechmet
2013-01-28T14:49:56+00:00 28.01.2013 15:49
Holla,

endlich komme ich auch mal dazu, dir mein Feedback zu geben.
Zu Rechtschreibung und Grammatik muss ich nicht viel sagen, das Kapitel lässt sich wie die anderen auch sehr flüssig lesen. Auch deine Wortwahl ist der Situation gut angepasst. Sie ist etwas zackiger, hektischer, wie eben auch das, was in der Geschichte passiert. Alles in allem prima - wie immer.

Ein paar kleine Kritikpunkt habe ich aber:

1.) Das Herz schlägt einem "bis zum Hals" und nicht "bis in den Hals". ;)

2.) Ich finde es etwas unlogisch, dass sich Anzu auf offener Straße bei dem Unwetter hinlegt. Sie könnte sich ja z.B. hinsetzen, weil sie erschöpft ist, aber diese extreme Müdigkeit, die sie überkommt und die sie alle Vorsicht vergessen lässt, sodass sie sich hinlegt, kenne ich eigentlich nur vom Erfrieren. Und das dürfte hier - trotz Unwetter - nicht der Fall sein.

3.) Kaiba ... zum einen ist mir klar, dass die beiden irgendwann zusammen kommen sollen. Zum anderen finde ich ihn hier aber beinahe etwas arg emotional geraten. Mir hätte es z.B. eher zugesagt, wenn er, als Anzu in fragt, weswegen er ihr gefolgt ist, noch sowas rausgehauen hätte wie: "Aber das ist nicht der einzige Grund. Wenn dir etwas passiert wäre und mein Name käme damit in Verbindung, wäre das denkbar schlechte Publicity für die Kaiba Corp. Das kann ich mir nicht leisten. Also bild dir bloß nichts ein!" So nach dem Motto: Er lässt seine Gefühle kurz aufblitzen, versteckt sie aber gleich wieder. Bzw. könnte ich mir auch gut vorstellen, dass er versucht, sich selbst einzureden, dass er ihr nur aus so einem Grund folgt und nicht, weil er sich tatsächlich eine Mitschuld eingesteht bzw. Anzu irgendwo doch gern hat. Er ist doch Mister Know-it-all-can-do-it-all. ;)

Insgesamt hat es aber wieder einmal Spaß gemacht, das Kapi zu lesen und ich bin gespannt, wie es von hier an weitergeht.

Gruß, Sechmet
Von:  Levi_Ackermann
2013-01-22T20:29:31+00:00 22.01.2013 21:29
Hallöchen ^^
Dieses Kapitel ist einfach super und ich freu mich schon auf die Fortsetzung :)
Die Stelle wo Kaiba Anzu hilft war einfach nur süß.
Was mich aber ein bisschen verwirrt hat, er bekommt einen dicken Ast auf die Beine und macht sich nur sorgen um seinen Arm?
Naja aber das sollte jetzt kein Vorwurf oder so sein... ich bitte dich mach schnell weiter :D
Antwort von:  NekoBastet
22.01.2013 22:49
Heyhey :)
Ich kann deinen Kritikpunkt sehr gut verstehen und im Nachhinein ist das nicht so gut von mir durchdacht gewesen. XD In meinem Kopf war es so: Ast fällt auf Arm -> Restlicher Ast blockiert nur an den Beinen das Aufstehen etwas, ist aber nich weiter gefährlich.
Wär nun nur klüger von mir gewesen, dass den Lesern auch so darzustellen. *lach*
Ich achte in Zukunft besser auf solche Sachen, danke dafür *___*
Von:  Guardian
2013-01-22T18:45:33+00:00 22.01.2013 19:45
also ich finds klasse =)
und kaiba ist wie eh und je xDDD

und braunhaarig finde ich besser wie brünett, das ist auch nicht falsch^^
Von: abgemeldet
2013-01-13T19:16:26+00:00 13.01.2013 20:16
boah das ist wirklich toll und finde es wird auch immer besser. das anzu langsam sauer wird, war zu erwarten und sie waäre auch nicht sie selbst, wenn sie so reagiert hätte. daher bin ich gespannt wie seto nun dort voran gehen wird und es anzu zeigt, auf mokuba hilf ihm =)
Von:  LawChan
2013-01-08T00:08:30+00:00 08.01.2013 01:08
Ich piss mich gerade weg vor Lachen! XDDDDDDDDDDDDDDDDD

"Nun hatte Anzu kostbare Zeit damit verloren, einen anderen Schirm zu suchen. Sie wusste nicht, warum, aber aus irgendeinem Grund schafften es diese Dinger immer, sich an die unmöglichsten Stellen zu verkriechen."

DIESER Satz ist sowas von WAHR!!!! XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Ich krieg mich gerade nicht mehr ein! XDDDDDDDDDDDD

Ich werde das Kapitel nachher lesen und kommentieren, aber ich musste eben rein schauen und .... der Satz ... der hat mich umgehauen! XDDD

Hab dich lübbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb
Von:  LawChan
2013-01-08T00:00:54+00:00 08.01.2013 01:00
Hallo meine süße Maus! =)

Es ist schon eine Weile her, als ich deine Fanfic las, weshalb ich von vorn nochmal begonnen habe. So konnte ich deine Fanfic und deren Kapitel richtig genießen und bin auch in der Story drin! ;)

Ich liebe deinen Schreibstil nach wie vor und ich musste so schmunzeln, wie du Anzu beschrieben hast. Irgendwie erinnert sie mich an mich selbst. Ich glaube diese Zweifel und Ängste hätte ich an ihrer Stelle auch. Anzu ist ein ehrlicher Mensch und ich fand es richtig toll, wie du immer wieder auf ihr schlechtes Gewissen eingegangen bist. Sie liebt ihre Freunde abgöttisch und will sie nicht anlügen, anderseits muss sie ihren Mund halten, um sich nicht die Zukunft zu verbauern. Das hat mir wirklich gut gefallen. Ich bin nämlich mal sehr gespannt, wann sie es ihren Freunden sagen wird bzw. wie lang sie diese Lüge aushalten wird.

Ich habe mir beinah schon gedacht, dass Kaiba-kun eine Weile im Regen draußen stand. Das lässt ihn nicht kalt. Ich fand die Situation soooooo schön, als die beiden sich ansahen und Anzu plötzlich stürzt und er sie dann in seinen Armen auffängt! <3
Das war wirklich eine niedliche Szene gewesen. Da hat man sogar richtig gemerkt bzw. zum ersten mal gemerkt, dass Anzu Kaibas Nähe doch sehr angenehm findet, immerhin ist ihr sofort sein Parfüm aufgefallen! Und sie hat sich sogar an ihn geschmiegt! Das fand ich echt putzig. Kaiba muss ja einen ganz schön großen Einfluss auf sie haben, dass sie sich so lange an seiner Jacke klammert! ^.~
Sie hat zwar versucht ihn durch das Gespräch mit der Nachprüfung ihn von der Situation ein wenig abzulenken, aber das hat leider nicht ganz funktioniert! ;) Ich fand das wirklich goldig, muss ich sagen und ich kann mir gut vorstellen, wie sie vor ihm steht. Angesicht zu Angesicht und keinen Ton heraus bekommt und kleinlaut ihn von den Nachprüfungen erzählt. Das ist echt niedlich. Setos Bedingungen fand ich aber auch knuffig. Er muss ja ganz schöne Angst davor haben, dass davon jemand erfährt und Anzu will er sowieso später ständig an seiner Jacke haben, der tut nur so! ;) Nein, Spaß! Ich fand das wirklich richtig niedlich! <3 Schade nur, dass der Moment so kurz war. Ich freu mich schon darauf, wenn es weiter geht!

Den nächsten Schultag hast du auch echt super beschrieben! Die haben in Japan aber wirklich immer sehr lange Schule. Man könnte meinen, dass sind alles Ganztagsschulen. Oh je ... in einer Stunde, dann beginnt bei Anzu die Horronachhilfe! XDDDDDDDDDD

Ich bin echt gespannt, wie es weiter geht. Das Kapitel hat mir sehr gefallen und ich hoffe die nächsten kapitel lassen nicht mehr so lang auf sich warten, denn deine Fanfic ist wirklich genial! ;)

Hab dich ganz dolle lübbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb <3333333
*bussi*
Von:  Guardian
2012-12-28T17:02:06+00:00 28.12.2012 18:02
Also mir gefällts :D
Ich könnte gar nicht genug bekommen, dein schreibstil lässt sich schnell und flüssig lesen, was es vereinfacht im ganzen.

Ich selbst bin gespannt wie es weiter gehen wird. Kommt seto und rettet sie??

Schreib schnell weiter
Von:  Sechmet
2012-12-28T16:56:03+00:00 28.12.2012 17:56
Schön, dass es weiter geht. :)

Dein Schreibstil gefällt mir immer noch gut. Ich gebe zu, dass ich mich zwar noch an die Handlung der letzten Kapitel erinnern kann, aber ob da jetzt mehr oder weniger Fehler drinnen waren ... keine Ahnung. Ich weiß aber noch, dass mir auch da schon dein Stil gefallen hat.
In diesem Kapitel ist mir nicht viel aufgefallen, dass man korrigieren müsste. Hier und da mal ein Rechtschreibfehler, aber die schleichen sich eben ein. Der einzige Rat, den ich bezüglich deines Stils hätte, findet sich an der Stelle, wo Mokuba über das Unwetter spricht:
"Auf keinen Fall darf jetzt keiner ... "
Keinen und keiner beißen sich etwas. Das Zweite könnte man stattdessen mit "jemand" ersetzen. ;)

Nun zum Inhalt:
Ich hatte ja fast erwartet, dass es Anzu irgendwann reicht. Kaiba kann eben extrem provozierend sein und sie hat zwar für gewöhnlich eine Engelsgeduld, aber auch die hat ihre Grenzen - besonders bei so fiesen Kommentaren unter der Gürtellinie. Es kann eben nicht jeder so wahnsinnig gigantisch toll sein, wie der große Firmenchef. Jetzt bin ich mal gespannt, was da noch mit diesem Unwetter passieren wird und wie Anzu reagiert, wenn Kaiba sie finden sollte. :)

Bis dahin.^^


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