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Ein verdammt langer Weg

Na, hoffentlich tun hier niemandem die Füße weh... ♥Azureshipping♥
von

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Lesson 2: How to be sympathatic

Hallo an alle, die diese Fanfiction (noch) lesen.

Nach über einem Jahr hat mich das Azureshipping wieder gepackt. >.<°

Leider ist es so, dass es vorkommt, dass ich von manchen Pairings manchmal einfach die Nase voll habe. In diesem Fall traf es leider unser geliebtes Azureshipping.

Ich wäre nicht in der Lage gewesen, diese FF so weiterzuschreiben, wie ich es gern gehabt hätte.

Deshalb habe ich sie nicht fortgeführt.
 

Aber jetzt ist (innerhalb der letzten 3 Stunden, es ist mittlerweile 4 Uhr morgens xD) ein neues Kapitel entstanden!

Angabe, dass es "kürzer" wird ist hinfällig, aber ich habe das an Story reinbekommen, was ich reinbekommen wollte. :)
 

Ich hoffe, es gefällt!
 

xD Und ich sollte mich im Nachhinein wirklich aufraffen, diese FF wenigstens mal zu korrigieren... Da sind Fehler drin (hab ich beim Überfliegen gesehen >.<) die mich echt erröten lassen. xD Meine Güte nochmal!! >////<
 

Naja, auch dieses Kapi habe ich nicht nochmal überlesen. xD Werde mich dafür sofort ans Nächste setzen, weil....

Ach! Lest es einfach selbst!
 

Also nach mehr als einem Jahr darf ich euch mal wieder sagen:

Viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 5 - Lesson 2, How to be sympathatic
 

Anzu hatte noch ein paar Minuten, bis sie das Kaiba-Anwesen erreichen würde.

Sie war gerade noch pünktlich. Wenn sie bloß ihren Schirm nicht in der Schule vergessen hätte. Als sie mit Yuugi zurück nach Hause gegangen war, hatte sie bei all ihren anderen Sorgen den Schirm nicht mitgenommen. Sie seufzte. Ausgerechnet dann, wenn das Regenwetter einen daran erinnern könnte, dass man etwas vergessen hatte, ließ es keinen einzigen Tropfen fallen.

Nun hatte Anzu kostbare Zeit damit verloren, einen anderen Schirm zu suchen. Sie wusste nicht, warum, aber aus irgendeinem Grund schafften es diese Dinger immer, sich an die unmöglichsten Stellen zu verkriechen.

Letztendlich hatte sie aber einen gefunden und ging schnellen Schrittes um die letzte Ecke.

Der Himmel hatte sich weiter verdunkelt und die Wolken hingen tiefer und drohender über Anzus Kopf, als sie es während des Vormittags schon getan hatten. Als wäre dieser stundenlange Regen vorhin nicht genug gewesen.

Anzu beschloss, sich davon nicht weiter die Laune trüben zu lassen. Auf jedes schlechte Wetter würde irgendwann wieder ein Sonnenstrahl folgen. Der Gedanke tröstete sie.

Das Mädchen blieb schließlich stehen und atmete tief durch. Diesmal würde sie sich mehr Mühe geben und mehr lernen. Noch war sie nicht dazu gekommen, Kaiba-kun zu beichten, dass er ihr die Materie zu schnell erklärt hatte, aber sie musste über ihren Schatten springen und ihre Schwächen eingestehen. Sonst würde ihr die Nachhilfe nicht mehr als Ärger einbringen.

Mutig drückte sie die Torklingel des Anwesens und meldete sich wie das letzte Mal. Wenige Zeit später war sie eingelassen und in Kaibas Zimmer gebracht worden.

„Hallo.“, brachte Anzu hervor. Ihr wurde mit einem Brummen und einem dazugehörigen Nicken seitens des Braunhaarigen geantwortet.

~Heute mal wieder die Höflichkeit mit Löffeln gefr- gegessen.~

Was hatte Anzu auch erwartet? Sie würde sich noch daran gewöhnen.

„Setz dich.“, forderte Kaiba sie auf, während sie schon auf dem Weg an den breiten Schreibtisch war, an dem sie das erste Mal gesessen hatte. Immerhin kam ihr nicht alles so fremd vor, wie vorher. Das würde sie weniger vom Lernen ablenken.

Anzu zog ihren Block aus ihrer Tasche. „Ich habe versucht, ein paar Aufgaben nochmal zu lösen.“, erklärte sie und versuchte damit, eine Brücke zwischen der gescheiterten Begrüßung und ihrer Nachhilfe zu schlagen.

Es funktionierte. Kaiba neigte den Kopf und besah sich ihre Lösungen.

„Du machst immer noch viele Fehler.“, kommentierte er trocken und blätterte um.

„Viel hast du mir in der letzten Stunde auch noch nicht beibringen können.“, antwortete Anzu. Sie hatte eigentlich nicht vorgehabt, die Schuld an ihren Fehlern auf Kaiba-kun abzuschieben, aber sie hatte ihre schnippische Antwort auf den unnötigen, weil selbstverständlichen Kommentar nicht zurückhalten können.

Kaiba beherrschte sich und konzentrierte sich weiterhin auf die angewandten Formeln und Ergebnisse auf dem Block. Obwohl er zum Teil feststellen musste, dass Mazaki-san seit dem ersten Termin einige Fehler bewusst vermied, wusste er nicht, ob er verzweifeln oder lachen sollte. Er hatte ihr ein paar der Formeln gerade erst eingebläut und die Lösungen erweckten nicht einmal den Anschein, als ob sie wüsste, dass es diese anderen Formeln auch noch gab.

Gerade zwei Formeln, noch dazu die leichtesten, konnte Mazaki-san mittlerweile anscheinend ohne Probleme anwenden. Aber bei dem, was er ihr erklärt hätte, müsste sie mindestens sechs können.

Der Musterschüler fragte sich, ob seine Klassenkameradin den Rest der Zeit mit offenen Augen geschlafen hatte. Nach einer Zeit blätterte er zum Anfang der gelösten Aufgaben zurück.

„Du hast ein paar Formeln nicht verwendet und Rechenschritte vergessen.“, analysierte er in Richtung des Mädchens.

Anzu sah beschämt auf ihre Hände, die sie auf ihrem Schoß gefaltet hatte. „Ich konnte mir nicht alles merken. Das war gestern einfach zu viel auf einmal gewesen.“

„Das war Grundwissen, dass du schon vor einem Jahr hättest können müssen.“

~Dankeschön.~, zischte Anzu in Gedanken. Sie hatte schon alleine bemerkt, dass ihr eine gewisse Basis von Anfang an gefehlt hat.

„Ich kann es eben nicht. Hab es schon damals nicht verstanden.“, gestand sie. Dann verteidigte sie sich: „Aber die Ergebnisse sind doch teilweise richtig, oder nicht?“

Kaiba-kun nickte fast unmerklich. Anzu wollte sich schon freuen, dann aber wand er ein: „Das ist aber irrelevant. Was zählt, ist nicht das Ergebnis, sondern der Rechenweg selbst. Ohne den kann der Prüfer nicht feststellen, ob du selbst gerechnet hast oder das Ergebnis abgeschrieben hast.“

„Oh. Das wusste ich gar nicht.“ Tat sie tatsächlich nicht. Ihr hatte nie einer gesagt, wie diese ganzen Prüfer und Lehrer dachten, oder worauf sie achteten.

~Was weiß sie überhaupt?~, fragte sich Kaiba resignierend. Er sollte sich lieber mit dem Nachholen beeilen, damit sie viele Aufgaben üben konnte. Dann könnte er währenddessen seiner eigenen Arbeit nachgehen.

Nach eben dieser Einstellung begann er ihr die Fehler zu erläutern und erarbeitete mit ihr die Rechenschritte.

Doch nach wenigen Minuten unterbrach sie ihn wieder.

„Warte mal.“, meldete sich Anzu zu Wort. Sie hatte bestimmt schon seit fünf Sätzen nicht mehr folgen können und musste all ihren Mut zusammennehmen, um Kaiba-kun zu unterbrechen.

Jener schwieg und sparte sich sogar ein Brummen. Sein kühler, leicht genervter Blick musterte seine Mitschülerin und forderte sie dazu auf, schnell zum Punkt zu kommen, damit er seinen Vortrag weiterführen konnte.

„Das geht mir einfach zu schnell. Eigentlich wollte ich dir das schon in der Schule sagen.“, sagte Anzu und ärgerte sich kurz darauf, dass sie flehender als beabsichtigt geklungen hatte. „Ist ja klar, dass du das einfach so runter reden kannst, weil es dir leicht fällt. Aber ich kann dir einfach nicht so schnell folgen und dann vergesse ich fast alles wieder.“

Das bedeutete wohl, dass der ohnehin schon beschäftigte Firmenleiter sich jetzt auch noch wiederholen sollte - eines der Dinge, die er beinahe ebenso wenig leiden konnte, wie in einem Duell zu verlieren.

Aber was konnte er schon tun? Er hatte zugestimmt, ihr zu 'helfen', also blieb ihm nichts anderes übrig, als auf ihre Wünsche einzugehen. Wenn sie trotz seiner Nachhilfe in der Prüfung durchfallen würde, dann würde das nicht nur ein schlechtes Licht auf sie werfen. Zumindest den Lehrern gegenüber sollte sein makelloser Eindruck keinen Riss erleiden, also sollte er dafür sorgen, dass sie bestand.

Was er nicht alles dafür tat, einen kleinen Knacks in die Welt dieses kleinen, albernen Kindergartens zu schlagen. Er hatte zwar nicht vor, Anzu zu erpressen und so an Informationen über neue Karten in Yuugis Deck zu kommen, obwohl das im ersten Moment ein sehr verlockender Gedanke gewesen war.

Nein, eher hatte er vor, die Gruppe von 'Freunden' untereinander so zu schwächen, dass sich keiner von ihnen mehr auf ein Duell konzentrieren könnte. Endlich wusste er, wie er beweisen konnte, dass dieses ständige Gerede von 'Schicksal' und 'Kraft der Freundschaft' einem nur Schwächen verschaffen würde. Denn nur er, Seto Kaiba, war in der Lage, ein perfekter Duellant zu werden. Ohne unsinnige Fantasien von Freundschaft, Herz der Karten und ägyptischem Firlefanz.
 

Siegessicher raffte sich Kaiba wieder auf und grinste in sich hinein. Mazaki Anzu war nur ein Mittel, dem Kindergarten eine Lektion zu erteilen, aber um so weit zu kommen, musste er genügend Geduld mitbringen.

„Dann eben die Version für Langsamdenker.“, spottete er.

„Meine Güte, sind wir heute großzügig.“, flötete Anzu sarkastisch.

„Kann ich was dafür, dass dein Gehirn bei normalem Lerntempo offenbar nicht hinterher kommt?“ - „Normales Lerntempo nennst du das? Wenn du das erklärst, redest du so schnell, dass sich fast schon Schaum vor deinem Mund ansammelt.“ Diese Beleidigungen musste sie sich doch nicht bieten lassen.

„Das bezweifle ich stark, aber gut zu wissen, wo du deine Augen hast, während ich versuche, dir die Aufgaben auf dem Zettel näher zu bringen.“ Kaiba hoffte, dass das Thema damit erledigt war. Jedes andere Mädchen hätte sich dabei ertappt gefühlt, dass sie ihn angestarrt hat. Immer wieder nervig, wie irgendeine der Schülerinnen mit knallrotem Gesicht zur Seite guckt, wenn er sie mal mit seinem Blick gestreift hat. Glaubten die wirklich, dass er sie nicht gesehen hätte?

Aber da hatte er sich in Anzu geirrt.

„Du bist ja sehr von dir überzeugt.“, erwiderte sie unbeeindruckt. „Als hätte ich es nötig dich anzustarren. Aber nein, tut mir sehr Leid, du fängst einfach nur an, zu spucken, wenn du dir den Mund fusselig redest.“

„Da bist du die Einzige, die das so sieht.“, meinte Kaiba und zuckte mit den Schultern. Ihre Sticheleien waren ihm gleichgültig.

„Oder die Einzige, die sich traut, mit dem ach so geschätzten Firmenchef so zu reden.“

Anzu verschränkte während ihres letzten Satzes die Arme, lehnte sich auf dem Stuhl ein wenig zurück und sah aus dem Fenster, in der Hoffnung, die Nässe von draußen kühle ihr aufgeheiztes Gemüt wieder auf einen ruhigen Stand.

Es grollte so laut vom Himmel herab, dass es ein Wunder war, dass die zwei Schulkameraden es bisher nicht gehört hatten.

Was hatte Kaiba bloß davon, sie ständig wieder auf die Palme zu bringen? Sie hatte genügend Freunde, die sie mochten und schätzten. So dumm, wie er sie darstellte, war sie nicht, das war ihr klar. Trotzdem schien er eine unerklärliche Freunde daran zu finden, sie immer wieder zu verletzen. Wenn es wenigstens irgendwelche sinnlosen Unwahrheiten wären, aber es war tatsächlich so, dass sie in Mathe schon immer ein wenig langsamer gewesen war, als manch andere.

Bestimmt nicht auffällig schlechter, aber sie empfand das Fach nun mal als... schwieriger.

Doch Kaiba machte sich immer darüber lustig, als ob sie das einzige blinde Huhn wäre, dass niemals ein Korn finden würde.

Da konnte sie nicht anders, als kontern. Immerhin war sie spontan und nicht auf den Mund gefallen. Wenn er glaubte, sie könnte ihm generell nicht die Stirn bieten, würde sie ihn schon noch vom Gegenteil überzeugen.

Aber Anzu wusste nicht, wie lange sie es, trotz des ewigen Kontra, noch aushalten würde, sich von seinem Spott und Hohn niedermachen zu lassen.

Nach ein paar Atemzügen startete sie einen Versuch, wieder zurück zum Lernen zu kommen.

„Wollen wir weitermachen?“, fragte sie und lehnte sich wieder zum Schreibtisch.

„Ich hatte nie vor, eine Pause zu machen.“, antwortete Kaiba erhaben, als wäre nie etwas gewesen.

„Aber ab jetzt... für Langsamdenker...“, zwang sich Anzu, zu sagen. Vielleicht würde er ihr effektiver etwas beibringen, wenn sie ihm das Gefühl gab, dass er gewonnen hätte. Es funktionierte.
 

~Eine Stunde später~
 

Anzu machte Fortschritte. Das Tempo, auf das sich sie und Kaiba-kun mittlerweile eingespielt hatten, war genau richtig und so erarbeiteten sie die Probleme im Handumdrehen. Anzus Stimmung hellte merklich auf, weil sie selbst feststellte, dass sie schon einige Aufgaben, die sie vorher sofort beiseite gelegt hätte, fehlerlos berechnen konnte.

Bis zu diesem einen Moment.

„Das hast du bis eben immer richtig gemacht und jetzt wieder drei Mal falsch.“, beschwerte sich Kaiba.

„Ich kann mich eben nicht mehr so gut konzentrieren. Aber ich bekomme das schon hin, noch eine Aufgabe.“, entschuldigte sich Anzu. „Musst mich ja nicht gleich so anpflaumen.“

Kaiba räusperte sich. „Ich pflaume dich nicht an.“, wiederholte er die simple Formulierung. „Gib dir mehr Mühe.“

„Ich gebe mir doch Mühe.“

„Dann würdest du es richtig machen.“

„Hast du was gegen eine kurze Pause?“, bat Anzu. Sie hatte eigentlich nicht vor, das Wortgefecht wieder in einen Streit eskalieren zu lassen. Ständig so ein Schlagabtausch zwischendurch. Ihr schien es, als könnte kein Mensch jemals in einem Raum mit diesem eingebildeten Besserwisser sein, ohne mit ihm aneinander zu geraten.

„Du verschwendest meine Zeit, wenn wir eine Pause machen.“, brachte Kaiba abfällig hervor.

Gerade wollte Anzu antworten, als ihr Handy klingelte. „Entschuldige mich kurz.“, murmelte sie halb zu ihm, halb in ihre Tasche und kramte ihr Handy hervor.

„Anzu hier.“, meldete sie sich.

Dann verdüsterte sich ihre Miene. „Mhm... Ja, klar. Mhm... Ist okay, dann nicht. Ja. Bis dann.“

Danach legte sie auf und verstaute ihr Handy wieder in der Tasche.

~Jetzt fällt auch noch die Tanzstunde heute Abend aus. Nur, wegen dieses kleinen Unwetters.~, keifte sie in Gedanken, stand ruckartig vom Stuhl auf und ging zum Fenster. Wieder besah sie sich die Regenwolken. Schlecht gelaunt hielt sie ihre Hand an das kühle Glas und spürte es vibrieren, als es donnerte.

Die Tanzstunden waren eines der wenigen Highlights in ihrer Woche. Seit sie die Sorgen wegen der Nachprüfung und der dazugehörigen Nachhilfe hatte, fast sogar schon der einzige.

Selbst in Gegenwart ihrer Freunde konnte sie nicht vollkommen sie selbst sein, weil das Gefühl der Lüge sie immer begleitete.

Außerdem hätte sie die Stunden heute unbedingt wegen des Vortanzens gebraucht.

Im Moment ging einfach alles schief in ihrem Leben.

Wahrscheinlich fiel sie in der Prüfung nochmal durch und würde wegen der Zeiten nicht mal mehr an dem Vortanzen teilnehmen können. Damit hätte sich die Sache bis nach ihrem Schulabschluss beinahe wieder erledigt. So eine Chance, vor allem beim Beisein ihrer Freunde, hatte sie nur dieses eine Mal und das bedeutete ihr sehr viel.

„Kommst du nochmal wieder?“, erkundigte sich Kaiba gelangweilt. „Ich habe Besseres zu tun, als zu warten, bis du dich ausgeheult hast.“

Ausheulen? Soweit würde es nicht kommen müssen, hoffte Anzu. Besonders nicht vor Kaiba. Das wäre eine arge Blamage, auf der er ewig herumreiten würde.

Aber sie war tatsächlich den Tränen nahe. Dieses Auf und Ab in letzter Zeit machte sogar ihr starker Geist nicht mit.

„Stimmt ja, ich muss vergessen haben, dass du ja der super gefragte Oberboss bist. Unfähige Mitarbeiter?“ Ihr ging diese Überheblichkeit gegen den Strich. Sie wusste, dass sie im Moment sehr reizbar war. Dennoch hatte sie nicht vor, einer Konfrontation noch einmal auszuweichen. Nicht in ihrer Situation.

Kaiba hörte die Ironie in ihrem Satz. „Ich bin mir sehr sicher, dass jeder einzelne meiner Angestellten dich um ein Vielfaches überragen, aber trotzdem verlasse ich mich in gewissen Dingen lieber auf mich selbst.“ Wenn sie schon auf einen Angriff aus war, konnte er das genau so.

Er erhob sich von seinem Stuhl und vertrat sich ein wenig die Beine im Raum.

„Wenn du dein Leben nicht mit diesem sinnlosen Turnen verschwenden und dich mehr konzentrieren würdest, dann könntest du vielleicht – aber auch nur vielleicht – irgendwann was aus dir machen. Aber so wie es jetzt...“

„Tanzen!“, unterbrach Anzu ihn und sah mit gekränktem Blick zu ihm hinüber. „Ich tanze. Und es ist keine Verschwendung!“

~Was nimmt er sich raus, über mein Leben zu urteilen?~

Kaiba wand sich zu ihr um und ließ seinen Blick überdeutlich von oben nach unten über sie wandern. Dann grinste er siegessicher. „Das muss mir beim genaueren Betrachten deiner Position entgangen sein.“, provozierte er.

Jetzt reichte es Anzu. Sie stapfte empört zu Kaiba, holte aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige.

Vor Überraschung und Schock riss der Geschlagene die Augen auf und hielt sich perplex die Wange. Damit hatte er nicht gerechnet.

Anzu gab ihm keine Zeit, seine Gedanken zu ordnen.

„Was fällt dir eigentlich ein??“, schrie sie ihn an. „Du tust so, als wärst du der Gott der Welt, dabei bist du nicht mehr wert, als jeder andere Mensch auch! Glaub nicht, dass du, nur, weil du eine Firma leitest und reich bist, das perfekte Leben führst. Und wage dich erst recht nicht, über das Leben und die Träume anderer Menschen zu urteilen, nur weil du selbst offenbar schon lange vergessen hast, was 'leben' und 'träumen' überhaupt ist!!

Zu ein bisschen Mitgefühl bist du wirklich nicht in der Lage. Und du willst 'perfekt' sein?

Alles was dir nach all deiner Arroganz bleibt, bist doch nur du selbst und dein vereistes Herz, du aufgeblasener Vollidiot!“
 

Während ihrer Ansprache konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und ließ ihnen freien Lauf. Als sie geendet hatte, rempelte sie Kaiba mit der Schulter an, wobei sie sich dabei selbst mehr weh tat, als es ihr Gegner gemerkt hatte und rannte aus dem Haus.

Ihr fiel nicht auf, dass es in der unteren Etage vollkommen dunkel war.

Sie wollte nur noch allein sein.

Es interessierte sie nicht, dass der Himmel ständig von Blitzen erhellt wurde und es Bindfäden regnete.

Sie ließ alle ihre Sachen im Anwesen. Es war ihr auch egal, ob er ihre Unterlagen wegschmeißen oder vor die Tür schmeißen würde.

Alles, was sie interessierte, war nur die Flucht.

Flucht vor Kaiba und seinem widerlichen Spott.

Flucht vor der Nachprüfung, bei der sie durchfallen würde und dadurch das Tanzen sein lassen könnte.

Sie hatte das Gefühl, dass ihr ganzes Leben wie ein Kartenhaus zusammenfiel.

Passend dazu rutschte sie in einer Pfütze aus, schlug auf dem Boden auf und schnitt sich sie Handballen auf.

Der Schmerz gab ihr einen kurzen Moment Zeit, zu verstehen, warum sie gerade so durchgedreht war.

Kaiba war absolut nicht in der Lage, sich auch nur eine Sekunde lang in ihre momentane Situation hinein zu finden. Das durfte sie nicht weiter überraschen. Wann konnte er das schon?

Alles, woran sie sich klammern konnte, war das Tanzen.

Er brachte sie dazu, ihre Freunde zu belügen, sodass sie mit denen auch nicht mehr offen reden konnte. Noch dazu hatte sie Angst, womöglich von Kaiba für etwas Hinterlistiges ausgenutzt zu werden.

Dennoch versuchte sie jedes weitere Mal, über seine Kommentare hinwegzusehen. Hatte er denn nicht gemerkt, dass sie sowieso schon gereizt genug war?

„Und ich habe noch geglaubt, dass dieser Eisklotz ein bisschen vernünftiger wäre, als all diese Psychopathen, mit denen wir alle schon zu tun gehabt haben.“, schluchzte sie laut und rappelte sich auf. Dabei bemerkte sie, wie ihr Bein schmerzte. „Bitte nicht auch das noch!“, flehte sie gen Himmel und humpelte weiter.

Seto Kaiba war definitiv zu weit gegangen, schloss sie ihre Gedanken über ihn ab. Er hatte die Ohrfeige und die Predigt verdient, auch wenn das sonst nicht ihre Art war.
 

~Währenddessen bei Kaiba~
 

Er hatte sich wieder gefasst und grübelte über das Geschehene nach. Die Ohrfeige hatte ihn aufgeweckt, musste er gestehen.

Auch, wenn er selbst es nicht so sah, konnte er sich vorstellen, dass man seine Worte tatsächlich als unangebracht einstufen konnte.

Dieses gesamte Wortgefecht war so unbegründet gewesen. Er hatte zwar vor, der Clique von Yuugi zu schaden, aber war er dafür tatsächlich soweit gegangen, unschuldige Menschen derart nieder zu treten?

Natürlich, in manchen Geschäftsangelegenheiten musste man über die Schwächen des anderen wissen, um ihn in eine Ecke zu drängen. Da konnte man auch mal Tatsachen auf den Tisch legen, die dem anderen keine Wahl mehr ließen, als zu kooperieren.

Als Firmenchef konnte er rücksichtslos und eiskalt sein.

Aber war es bei ihr wirklich nötig gewesen?

Er wusste um ihren Lebenswunsch, selbst, wenn er ihn für absurd und nicht unbedingt für erstrebenswert hielt und es wäre wohl nicht nötig gewesen, ihr noch mehr Steine in den Weg zu legen, als sie eh schon hatte.

Andererseits hat sie ihn auch vermehrt provoziert. Was glaubt sie denn? Dass er einfach zurückstecken würde und alles über sich ergehen ließe?

Trotz seiner inneren Einstellung, die grundsätzlich alles, was er tat, für das Richtige empfand, musste Kaiba widerwillig zugeben, dass er übertrieben hatte. Maßlos.

Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich bei der nächsten Gelegenheit zu entschuldigen. Auf seine persönliche Art versteht sich. Er, Seto Kaiba, stellt sich doch nicht vor jemanden und entschul-
 

In dem Moment platzte Mokuba ins Zimmer.

„Bruder, tut mir Leid, dass ich euch beim Lernen störe.“, dann sah er sich kurz um. Sein Blick fiel auf die Tasche und er deutete auf sie. „Wo ist denn Anzu?“

Anzu? Dem Älteren fiel es wieder ein. Das war der Vorname dieses Mädchens.

„Sie ist weg.“, antwortete er knapp.

„Weg? Wieso weg?“, fragte Mokuba erschrocken.

„Nach Hause gegangen, denke ich.“ Er wollte nicht weiter darüber sprechen. „Was ist denn jetzt, Mokuba?“

Die Augen des kleinen Bruders weiteten sich angsterfüllt.

„Durch dieses schlimme Unwetter ist im Keller und im Erdgeschoss der Strom ausgefallen. Immerhin hier ist noch Licht. Läuft ja glaube ich anders...“, berichtete der Jüngere atemlos. „Aber egal! Anzu ist da draußen??? Es wurde eben gerade eine Warnung durch alle Nachrichten gegeben! Auf keinen Fall darf jetzt jemand auf den Straßen unterwegs sein! Die erwarten ein richtig gefährliches Unwetter!“

Kaiba rannte augenblicklich aus dem Raum und ließ einen besorgten Mokuba allein zurück.

Wie schaffte dieses Mädchen es nur, seinen Alltag nach nur zwei Tagen dermaßen auf den Kopf zu stellen.
 

~Währenddessen bei Anzu~
 

Anzu kauerte mit einem angewinkelten Bein an einer Wand und weinte bitterlich.

Das andere Bein hatte sie vor sich ausgestreckt. Sie vermutete, dass sie es sich bei dem Sturz verdreht hatte.

Es schmerzte. Nicht mehr, als ihr Herz es tat, aber dennoch hielt es sie davon ab, weiterzulaufen.

Auch war der Wind in den letzten Minuten deutlich stärker geworden, sodass sie sich nicht sicher war, weiterlaufen zu können, selbst, wenn sie gewollt hätte.

So hatte sie beschlossen, sich ihrem ohnehin schon miesen Schicksal zu fügen und das Unwetter abzuwarten.

Es schien ihr schlimmer, als normalerweise. Den Blitzen und dem Donnern nach zu urteilen musste es direkt über ihr sein.

Hauptsache, es schlug kein Blitz neben ihr ein. Das würde ihr den Rest an schlechten Omen geben, wenn sie es überhaupt überleben würde.

Anzu schien es so, als würde ihr gesamtes Blickfeld mit jedem Blitz für einen kurzen Moment weiß sein, so undeutlich sah sie. Die Tränen raubten ihr die Sicht.

Dann begann die Kälte zu wirken und Anzu spürte, wie ihr Körper zu zittern begann.

Sie zwang sich, ruhiger zu atmen, schloss die Augen und lehnte sich an die eisige Mauer.
 

Kapitel 5 - Lesson 2, How to be symathatic - ENDE
 

Ja, ihr Lieben. Vielen herzlichen Dank, dass ihr euch durch das Wortgefecht von Seto und Anzu gekämpft habt. Ich hoffe, es hat euch gefallen! =(^.^)=

Was nun passiert, kann man sich ja beinahe schon denken, aber dennoch will ich mal nicht so sein und hab mir diesen dezenten Cliffhanger gebucht. XDD

Bis hoffentlich bald wieder!
 

Eure Neko



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2013-01-13T19:16:26+00:00 13.01.2013 20:16
boah das ist wirklich toll und finde es wird auch immer besser. das anzu langsam sauer wird, war zu erwarten und sie waäre auch nicht sie selbst, wenn sie so reagiert hätte. daher bin ich gespannt wie seto nun dort voran gehen wird und es anzu zeigt, auf mokuba hilf ihm =)
Von:  LawChan
2013-01-08T00:08:30+00:00 08.01.2013 01:08
Ich piss mich gerade weg vor Lachen! XDDDDDDDDDDDDDDDDD

"Nun hatte Anzu kostbare Zeit damit verloren, einen anderen Schirm zu suchen. Sie wusste nicht, warum, aber aus irgendeinem Grund schafften es diese Dinger immer, sich an die unmöglichsten Stellen zu verkriechen."

DIESER Satz ist sowas von WAHR!!!! XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Ich krieg mich gerade nicht mehr ein! XDDDDDDDDDDDD

Ich werde das Kapitel nachher lesen und kommentieren, aber ich musste eben rein schauen und .... der Satz ... der hat mich umgehauen! XDDD

Hab dich lübbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb
Von:  Guardian
2012-12-28T17:02:06+00:00 28.12.2012 18:02
Also mir gefällts :D
Ich könnte gar nicht genug bekommen, dein schreibstil lässt sich schnell und flüssig lesen, was es vereinfacht im ganzen.

Ich selbst bin gespannt wie es weiter gehen wird. Kommt seto und rettet sie??

Schreib schnell weiter
Von:  Sechmet
2012-12-28T16:56:03+00:00 28.12.2012 17:56
Schön, dass es weiter geht. :)

Dein Schreibstil gefällt mir immer noch gut. Ich gebe zu, dass ich mich zwar noch an die Handlung der letzten Kapitel erinnern kann, aber ob da jetzt mehr oder weniger Fehler drinnen waren ... keine Ahnung. Ich weiß aber noch, dass mir auch da schon dein Stil gefallen hat.
In diesem Kapitel ist mir nicht viel aufgefallen, dass man korrigieren müsste. Hier und da mal ein Rechtschreibfehler, aber die schleichen sich eben ein. Der einzige Rat, den ich bezüglich deines Stils hätte, findet sich an der Stelle, wo Mokuba über das Unwetter spricht:
"Auf keinen Fall darf jetzt keiner ... "
Keinen und keiner beißen sich etwas. Das Zweite könnte man stattdessen mit "jemand" ersetzen. ;)

Nun zum Inhalt:
Ich hatte ja fast erwartet, dass es Anzu irgendwann reicht. Kaiba kann eben extrem provozierend sein und sie hat zwar für gewöhnlich eine Engelsgeduld, aber auch die hat ihre Grenzen - besonders bei so fiesen Kommentaren unter der Gürtellinie. Es kann eben nicht jeder so wahnsinnig gigantisch toll sein, wie der große Firmenchef. Jetzt bin ich mal gespannt, was da noch mit diesem Unwetter passieren wird und wie Anzu reagiert, wenn Kaiba sie finden sollte. :)

Bis dahin.^^


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