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Lost in Germany

der Adventskalender
von

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★˙·•10.•·˙★

Heute muss Naomi wieder zur Schule.

Der zweite Advent hat sein Ende gefunden, doch wird Ray merkwürdigerweise ziemlich früh wach.

Die Digitaluhr verrät ihm was von 4:54 Uhr, doch er ist hellwach. Im Gegensatz zu seiner Gastgeberin, die immer noch seelisch pennt. Ein bisschen wirkt sie in dem gedämmten Licht doch wie ein schlafender Engel, aber wecken sollte man sie besser nicht. Schließlich war sie bis spät in der Nacht mit irgendwelchen Dingen beschäftigt. Vor allen für die Schule, wo sie heute wieder hin muss.

Wieder einschlafen kann Ray nicht, also ertastet er sich in dem Zimmer einen Weg zur Tür, doch wegen einiger merkwürdigen Laute bleibt er noch mal stehen und sieht zurück.

“Nezumi-chan?”, doch die angesprochen rührt sich nicht.

Im Gegensatz dazu brabbelt sie aber noch einmal irgendwelche Worte, die keinen Sinn ergeben. Nun ist der Chinese um einiges schlauer. Sie redet im Schlaff.

Während im Haus sich noch nicht viel tut und es bereits 5:24 Uhr ist, hat Ray den Ofen vorgeheizen lassen und Brötchen rein getan, die jetzt langsam aufbacken. Zuvor hatte er sich jedoch auf die Suche, nach den von Jasmin erwähnen Bentoboxen gemacht. Schließlich lagen sie aber direkt vor seiner Nase, neben der Spüle. Anscheinend wurden sie zuvor als ganz normale deutsche Brotdosen genutzt.

Während er sich nun also des Weiteren Beschäftigt, lässt ihn schließlich ein Geräusch von oben wissen, dass er nicht mehr alleine wach ist.

Jasmin hat Frühschicht und muss um 6 Uhr bei der Firma sein. Schon verwunderlich den Jungen um die Uhrzeit schon in der Küche anzutreffen.

“Was ist los? Bist du aus dem Bett gefallen oder hat sie dich rausgetreten?”

Verwirrt sieht Ray die Frau an.

“Ich bin von selber aufgestanden, aber tritt sie einen wirklich im Schlaf aus den Bett?”, Rays Verwirrung ist klar.

Das die beiden sich dermaßen geschwisterlich ein Bett teilen ist der Mutter sowieso nicht ganz geheuer und ihre Vermutungen sind klar zu entziffern, aber trotzdem lässt sie die Sturköpfe machen, was sie wollen.

“In der Regel nicht, aber ihre Schwester hat sie schon mal rausgeschmissen. Ich vermute aber, dass sie da wach war”, Jasmin macht die Senseo an und setzt sich Ray gegenüber hin.

Unbeachtet seines Tuns spricht sie doch schließlich die Frage aus, die ihr schon länger auf der Zunge liegt: “Wie lange bleibst du eigentlich noch? Ich meine ja nur, dass du wohl nicht ewig bleiben wirst.”

Ray schüttelt den Kopf, doch er weiß selber nicht, was er darauf genau sagen soll und holt schon mal die Brötchen aus dem Ofen.

“Tut mir echt Leid, wenn ich ihnen Umstände mache, aber ich weiß nicht genau, wie lange es noch dauern wird”, Ray hasst es zu lügen, aber jetzt muss er sich eine Geschichte einfallen lassen, “Meine Leute sind nämlich verhindert. Sie sind zur Zeit nicht in der Lage mich hier weg zu holen oder mich wo zu treffen.”

Jasmin gibt sich verständlich und nickt.

Unterdessen nippt sie an ihrer Kaffeetasse.

“Naomi ist schon merkwürdig oder?”, Ray schaut auf diese Aussage verwirrt, aber die Frau ist noch nicht fertig, “Sie war schon immer anders und etwas besonderes. Da kann ihr äußeres auf dem ersten Blick noch so oft der deutschen Norm entsprechen.”

Da Ray mit diesen Worten nicht so viel anfangen kann, erwidert er darauf auch nichts und das nächste, was er von sich hören läst ist ein Abschiedsgruß, als die Frau das Haus verlässt.

“Du kannst die Mädels jetzt wecken, falls du Lust hast.”

Irgendwie ist die ihm doch etwas unheimlich. Ein bisschen erinnert sie an Kai, mit ihrer Art und vom Gesicht her. Schnell verdrängt Ray diesen Gedanken wieder und geht zu den Zimmern um Licht zu machen.

Die Kleine reagiert überhaupt nicht, aber Naomi zieht sich zusammen und schlägt sich die Bettdecke über macht sie aber auch öfter.

“Morgen Nezumi-chan. Du musst zur Schule”, spricht er gelassen und setzt sich neben sie auf´s Bett.

Dieses Mal bleibt die muffige Reaktion jedoch auf.

Langsam hebt sie sich leise brummend auf die Arme und Knie, biss sie dann schließlich, zum Teil noch in die Decke verwickelt und mit durchs Schlaffen doch ziemlich frei hochgerafften Oberteil dasitzt und sich müde die noch zum Großteil geschlossenen Augen öffnet.

Ray schluckt hart.

Währe sie nicht so wichtig wegen Driger, wie er sich einredet, würde er jetzt die geschwisterliche Beziehung beenden. Alleine schon, weil sie so niedlich dasitzt. Es fällt ihm jedoch eindeutig schwer sich in Zaum zu halten - schließlich ist er ja auch nur ein Kerl - aber einmal “necken” zum wach werden wird ja wohl erlaubt sein.

Schließlich beugt er sich zu ihr vor und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn.

Jetzt ist sie wach, aber auch die kleine Schwester hat das laute Organ vernommen und sich schon mal ins Badezimmer begeben.
 

“Warum regst du dich gleich so auf?”, will Ray nun trocken wissen, während sie das halbe Brötchen in sich reinstopft.

Grummelnd überlegt sie, ob sie ihm überhaupt eine Antwort geben soll. Da war sie ihm schlafend doch viel lieber.

“Weil sie noch singel ist und dich gern hat”, meint die Kleinste an Tisch woraufhin sie einen bösen Blick ihrer Schwester zu spüren bekommt.

“Träum weiter”, meint diese nur und geht noch mal zurück in ihr Zimmer.

Sie hat sich nicht aufgeregt, von daher hat die Jüngste wohl nichts Wahrens oder Gescheites gesagt. Schließlich setzt sich Naomi mit den Kalender in den Händen aber wieder zu ihnen.

Ray ist gespannt, was wohl heute zu erwarten ist, aber die Erfahrung bleibt aus.

“Wir sind spät dran!”

Die Uhr treibt die beiden Mädchen zur Eile an und schließlich sind sie auf dem Weg zum Bus. Dem Stundenplan an der Küchentür entnimmt Ray, dass heute wieder ein langer Tag sein wird, wenn nichts ausfällt. Also wird er genug Zeit haben um etwas zu machen. Schließlich hat er sich ja vorgenommen den verstaubten Keller aufzuräumen, aber sein erster Weg führt ihn zurück in das Zimmer.

Die Schildkröte hat kein Futter mehr und die Bettdecken liegen total durcheinander, was zum Rest des Zimmers eigentlich recht gut passt.

Trotzdem sorgt er dafür, dass wenigstens das Bett ordentlich ist und findet dabei ein Buch unter einem der Kissen.

Es ist nichts weiter besonderes. Der Umschlag ist weiß und ein Auge mit grüner Iris lugt einem unter der Überschrift entgegen, die Ray nichts sagt, da es anscheinend deutsch ist.

Das Lesezeichen ist jedoch viel interessanter.

Neugirig und skeptisch zugleich schlägt er die Seite auf und sieht geschockt, was sich ihm da offenbart. Damit hätte man ein weiteres Puzzelteil gefunden.
 

“Ein Lesezeichen mit den Bladebeakers als Aufdruck?”

“Ja”, bestätigt Ray durchs Telefon, während er sich dem Vorratskeller widmet, “es ist zwar etwas unklar und anscheinend viel genutzt, aber sieht aus, wie das Foto nach dem Sieg in Russland.”

Der Chef bleibt eine Weile still. Doch nicht er ist es, der sich dazu äußert.

“Vielleicht ist sie ein Fan und zeigt es nur nicht aus Angst dich zu vergraulen”, spekuliert Hilary.

“Quatsch, dann hätte sie sich sicher einiges verkniffen”, entgegnet ihr Tyson und weiß, dass er endlich mal recht hat.

Das stört die andere natürlich und ein Streit ist unvermeidlich.

“Wenn du eine Antwort willst, solltest du sie fragen”, spricht Kai locker und scheint sich damit wieder abzuwenden.

“Da hat Kai recht”, meint Max schließlich, “Wir können nur raten, doch sie weiß es.”

“Ob ich da ne Antwort bekomme ist wiederum ne andere Sache. Für heute wird sie wohl erstmal sauer genug auf mich sein.”

“Was hast du den gemacht?”, will Hilary nun wissen, aber auch die anderen sind ganz Ohr.

“Sie geweckt und ihr ´nen Kuss auf die Stirn gegeben”, spricht er es gereizt aus, “Die ist hochgegangen wie ne Bombe.”

“Komisches verhalten”, das Kenny sich an Hilary wendet ist klar, “Kannst du dir was drauf reimen?”

An sie war die Aussage auch eigentlich gerichtet, doch das Mädchen der Gruppe kann da auch nicht viel zu sagen. Naomi ist eben ganz besonders - besonders prüde.
 

>10. Dezember: Irgendwann fliegt selbst das beste Versteck auf.<

Nachdem Naomi das gelesen hat, ist sie nun besonders kibbelig. Sie kann im Unterricht nicht mal mehr still sitzen und will nur noch nach Hause. Sie hat eine böse Ahnung und macht sich sorgen. Allein das Essen hat sie für eine Gewisse Zeit auf andere Gedanken gebracht. Doch nach dem Essen kommt ihr wieder der vorherige Gedanke.

Irgendwas wird heute gewaltig schief gehen und damit ist nicht das Experiment in Chemie gemeint, sondern das, was sie zu Hause erwarten wird.

Auch auf dem Rückweg im Bus wirkt sie angespannt.

“Was ist den mit dir heute los?”, fragt ihre breitere Freundin besorgt.

“Der Kalender den ich von Rei-chan bekommen habe stimmt. Er sagt die Zukunft voraus und heute soll irgendein Versteck auffliegen. Mensch wenn Raymond jetzt-”

“Mach dich nicht verrückt”, beruhigt sie die andere Freundin mit der Modelgestalt, “Was sollte er schon gefunden haben? Du hast ja nichts schlimmes zu verbergen.”

Naomi lächelt.

Sie haben eigentlich recht, aber auch so was von keine Ahnung. Aber die Angespannte ist nicht in der Lange große Erklärungen abzuliefern. Vielleicht ein andermal.
 

Nachdem Ray nun durchgehend am Aufräumen und telefonieren war, hat er gar nicht mitbekommen wie die Zeit verflogen ist.

Den Keller hat er komplett auf den Kopf gestellt um sich zu versichern, dass es hier nicht noch mehr solcher Überraschungen gibt.

Er hat wirklich nichts gefunden, was auf einen Fan sonst noch hingedeutet hätte. In ihrem Zimmer traut er sich nicht rumzuwühlen, aus Angst vor unangenehmen Überraschungen.

Naomis Rückkehr blieb ihm auch erstmal verschleiert und erst zum Abendbrot beendet er die Arbeit und gesellt sich zu Curry und Reis an den Küchentisch. Zwischen ihm und der Genossin herrscht jedoch wiederum Funkstille, was er nicht so ganz versteht.
 

Nachdem sie eine Weile alleine in ihrem Zimmer war, geht auch Ray den Weg von der Küche aus in das Zimmer, wo ein merkwürdiges Rattern her ertönt. Umsichtig öffnet Ray die Tür und entdeckt, dass Naomi in ihrer Arbeit vertieft ist.

Sie hat einige Stoffe vor sich rum liegen, die sie Samstag eingekauft hat und auch die von Ray sind schon ausgepackt.

Neugierig schleicht der Junge auf sie zu, doch weicht ab, als er auf dem Bett die Jacke sieht.

“Die hast du selber gemacht?”, verwundert schaut sich Ray das fertige Objekt an und mustert jede Naht.

Es ist ordentlich vernäht und genau nach seinen Vorstellungen.

Eine Art Mantel in rot goldgelben Ansätzen an Ärmeln, Reißverschluss, Kragen und Seiten. So viel hätte er ihr auch nicht zugetraut. Nicht nur die Außentaschen an den Seiten hat sie noch mit eingebracht sondern auch zwei Innentaschen und eine weitere am Ärmel. Alles wieder mit dem übrigen Glanzstoff dezent abgesetzt.

“Ich hab ein bisschen bei meinen eigenen Jacken geschaut. Ich hoffe, es passt.”

Ray zieht die Jacke somit über und ist erst etwas verwundert, dass sie unten etwas länger ist und auch der Reißverschluss nicht bis zum Ende geht. Auch die weiten Ärmel geben ihm erstmal ein Rätsel auf.

Schließlich wendet sie sich ihm jedoch zu und nimmt das Schwarze Band zur Hand, dass sie eben noch zu einem Gürtel umgenäht hat.

Die Schlaufen hierfür hat Ray anfangs anscheinend erst gar nicht bemerkt, doch nun ist klar, dass sie sich auf seinen üblichen Stil bezogen hat.

“Genial”, spricht er geplättet aus und dreht sich vorm Spiegel.

“Ich hab es in den Freistunden zurechtgeschnitten. Zusammennähen ist wie puzzeln. Das Oberteil ist auch bald fertig.”

Das alles beeindruckt den Jungen doch ziemlich. Er kann es nicht anders ausdrücken und muss sie doch glatt erstmal in die Arme nehmen. Das Geschmuse ist ihr irgendwie doch angenehmer wie das ihrer Schwester.

“Danke währe zu wenig. Ich werde dich nie wieder auf die Palme bringen, das versprech ich dir”, auf diese Worte hört er ihr leises Lachen.

Wie gut es heute doch klingt, nachdem sie sich bis eben noch wie völlig entfremdet benommen haben.

“Ach quatsch. Das hältst du eh nicht durch. Außerdem hau ich das hier nur unter der Nadel weg.”

“Aber mit was für ´nem Geschick.”

“Jetzt hör schon auf damit. Ich kann mit Lob nicht umgehen.”

Ein Weiterarbeieten kommt grade nicht in Frage, da sie Ray einfach nicht los wird.

Dieser gibt jedoch irgendwann nach, legt die Jacke weg und schmeißt sich auf´s Bett.

Es dauert einige Minuten, bis ihm das Lesezeichen wieder in den Sinn kommt.

“Sag mal”, er versucht die richtigen Worte zu finden, was auch einigermaßen klappt, “Kann es sein, dass du mir was verheimlichst?”

Naomi bemüht sich, sich möglichst nichts anmerken zu lassen.

“Vielleicht”, gibt sie kleinlaut und trotzdem recht standhaft preis, “kommt drauf an, was du meinst.”

“Ich hab dein Bett aufgeräumt”, bei dieser Aussage schluckt sie hart, doch bleibt weiterhin standhaft, “Da hab ich das hier gefunden.”

Er nimmt das Buch hervor und schlägt die Seite mit dem Lesezeichen auf um ihr dieses zu zeigen.

Der Blick der anderen wirkt etwas verwirrt, aber irgendwie auch, als hätte sie was anderes erwartet.

“Ach das”, meint sie gelockert und sieht ihn fragend an, “Was ist damit?”

“Wo hast du es her?”

“Hab es mal von ner Freundin geschenkt bekommen. Was anderes wusste ich damit nicht anzufangen. Was ist den daran so besonders?”

Wenn Ray sie nicht schon vorher für dämlich gehalten hat, dann jetzt.

“Ich - ähm”, er versucht etwas hervorzubringen, dass nicht auffliegen lässt, dass er auf diesem Bild mit drauf ist, “hab mich nur gefragt wer das ist.”

Naomi zuckt die Schultern.

“Keine Ahnung”, ist ihre Antwort, was Ray doch einen Stein vom Herzen fallen lässt.

“Ich geh duschen”, meint dieser wiederum nun und ist auch schon verschwunden.

Das geheimnisvolle Lächeln der nun grünen Augen hat er nicht bemerkt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Temari-nee-chan
2009-12-10T20:24:04+00:00 10.12.2009 21:24
aha er spioniet und ist fündig geworden. aber anscheinend hat sie wirklich keine ahnung von ray und den anderen.

LG Tanja
Von:  Heuleeule
2009-12-10T19:16:01+00:00 10.12.2009 20:16
Oi~
Das ist ja wirklich klasse.
Ja, Ray und seine Neugier
XD
Von:  CanisMinor
2009-12-10T16:39:49+00:00 10.12.2009 17:39
okay
leider hab ich heute nicht viel zeit. daru schreib ich nur: tolles kapitel ^^"


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