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Lost in Germany

der Adventskalender
von

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★˙·•9.•·˙★

Naomi hat weiterhin noch kein Wort wegen dem gestrigen Ereignis verloren.

Gleich nach dem Aufstehen holt sie jedoch wieder den Adventskalender hervor und setzt sich mitten ins Bett.

Auch Ray ist wach und setzt sich daneben um ihr über die Schulter sehne zu können, auch wenn er die Worte nicht so ganz verstehen würde.

“9. Dezember”, sie streicht sich eine störende Strähne aus dem Gesicht und findet schließlich das Türchen mit der Nummer neun.

Nach dem Lesen übersetzt sie es sofort und das nicht ausgerechnet um Ray in dem Fall mit Übersetzungen zu schonen.

“>Was hoch fliegt, fällt tief oder noch tiefer<”, überfragt sieht sie nur zu Ray, der allerdings auch keine Antwort zu wissen scheint, weshalb sie sich wieder dem Papier widmet, “ich vermute ja eigentlich nicht, dass heute wer aus dem Fenster springt. Wah! Raymond!”

Dem Älteren wurde es zu öde, also hat er sich nun über die kleinere gelehnt und drückt sie so langsam runter.

“Was ist? Zeigst du mir heute etwas die Gegend?”

“Hör auf verdammt, das tut weh!”

Nun kommt Ray noch ein besserer Einfall woraufhin er die Arme um sie legt und ihr gegen den Hals haucht. Wieder einmal reagiert sie mit einem feuerroten Gesicht.

“Verdammt noch mal Ray! Lass das endlich!”

“Erst wenn du bitte sagst”, sie braucht ihn nicht sehen um sein Grinsen zu erkennen.

Die Klappmesserposition schmerzt jedoch etwas und die Nähe ist ihr erkennbar unangenehm. Bevor Ray jedoch auf noch mehr Ideen kommt, stemmt sie sich mal dagegen und schafft es unglaubwürdiger Weise ihn etwas zurückzudrücken, doch steckt schon bald in einer ihr noch peinlicheren Lage.

Der Junge hat zur Zeit mehr verrückte Ideen im Kopf als seine Teamkollegen in der Regel und das aufaddiert. Er ist leicht zurückgewichen, damit Naomi auf seinem Schoß landet.

Nun bekommt er ein weiteres Mal ihre Handfläche auf der Wange zu spüren, aber anders, als er es gerne gehabt hätte.

“Warum hast du mich geschlagen?”, schmollend hält sich der Chinese die zwirbelnde Wange.

“Warum provozierst du mich auch?”

“Nun ja”, sein lächeln verrät, dass es gar nicht so schlimm sein konnte, “Du bist nicht nur ungelenkig, sondern auch prüde. Ich wollte mal deinen Zustand ermitteln.”

“Aha”, skeptisch läst Naomi ihn nicht mehr aus den Augen, “Und zu was für einem Ergebnis sind sie gelangt Sherlock?”

Ray grinst.

“Es ist schlimmer, als ich gedacht habe.”

“Wie einfallsreich”, mit den Worten steht das Mädchen auf und geht anscheinend ins Badezimmer, doch statt dessen bringt sie ihm das Telefon, “Und weil du das so schön erkannt hast, kannst du deine Ergebnisse gleich verbreiten. Allerdings könntest du auch mal langsam deine Leute versuchen zu erreichen und fragen, wie lang du hier noch rumhängen darfst.”

Das sitzt tief, aber nun geht sie doch ins Badezimmer.

Ray für seinen Teil möchte zwar wirklich mit Kenny das neuste Ereignis besprechen, aber gleich wieder zurück? Das nicht. Also muss eine Ausrede her.

Er tippst die allbekannte Nummer ein und wartet ab, bis er die gewünschte Person vernimmt.
 

Der Chef kann Ray nicht weiterhelfen, aber Lee soll wirklich was von solchen ähnlichen Reaktionen gehört haben.

Es soll schon mal passiert sein, dass Driger auf eine Person so reagiert hat, allerdings anscheinend nicht so weit, wie Ray es erlebt hatte.

Nach diesem Ereignis, gehorchte Driger niemandem mehr und wurde wie ein Wertloses Stück Ton von einem zum nächsten gegeben, bis mit Ray die Tradition des Erbes gebrochen wurde. Ab da reagierte es wieder.

Angeblich wollte Lee ihm genau das erzählen, weil er es neulich herausgefunden hatte. Das heißt wohl, dass sich Driger bald wieder abkapseln und in diese Starre verfallen würde, wie in einen Winterschlaff.

“Das klingt nicht so rosig”, meint Ray schockiert, was Kenny auch versteht.

“Egal was dahinter steckt, Naomi hat irgendwas damit zu tun.”

Ray schweigt nachdenklich.

“Ray? Noch dran?”

“Ja schon”, er bemüht sich seine Gedanke zu sortieren, “ich werde nur das Gefühl nicht los, dass sie mir was vormacht. Ich glaube, sie weiß mehr, als sie zugibt.”

“Wie meinst du das?”, der Chef versteht nicht richtig, denkt aber noch einmal drüber nach, “Meinst du, sie kennt uns?”

“Ich weiß es nicht, aber es könnte sein. Sie kann Japanisch besser als Englisch. Von daher hätte sie übers Internet genug rausbekommen können.”

Das alles klingt ziemlich verdächtig und Kenny rät ihm an der Sache dran zu bleiben, was Ray auch so schon vorhat.
 

Nach einer weile kommt Naomi schließlich wieder.

Ray schaut, inzwischen umgezogen, aus dem großen Fenster auf die Spielstraße, wo es ziemlich still ist.

“Schrecklich was?”

Der Chinese sieht sie irritiert an, während sie sich zu ihm gesellt.

“Es ist Winter und noch nicht eine Schneeflocke gefallen. Es ist sogar recht warm draußen. Man könnte meinen, es währe schon wieder Frühling, wenn da nicht der Wind währe.”

Nach kurzer Zeit der Nachdenklichkeit meldet sich Ray nun auch zu Worte: “In Düsseldorf liegt Schnee.”

Das Mädchen nickt.

“Ich weiß, aber hier nicht.”

Eine Weile schauen sie noch aus dem Fenster.
 

Nach dem Frühstück zeigt Naomi Ray das Dorf.

Die Geschäfte, die Kirchen, die Kindergärten und natürlich auch die Eisdeele, welche von ihr als die beste Europas bezeichnet wird.

“Das schmeckt echt gut”, befürwortet Ray ihre Aussage auf dem Rückweg.

“Ich find es nur schade, dass sie kein Kirsch-Sahne-Eis machen. Da muss ich nach Lemgo.”

“Gehen wir da auch noch hin?”

Naomi muss lachen.

“Wohl eher nicht. Die sind schon in der Winterpause.”

Wiederum sieht sie sehnsüchtig zum Himmel auf.

“Außerdem schmeckt Eis nicht mehr so gut, wenn es kalt ist”, auf einmal bemerkt sie, dass sie zu weit gegangen sind.

Naomi stoppt und will mit Ray zurück in die richtige Richtung, doch dieser hält sie fest.

“Lass uns doch noch etwas weiter gehen”, schlägt dieser vor, worauf Naomi wieder irritiert guckt.

“Hier ist aber nichts sehenswertes mehr.”

“Egal. Einfach durch den Wald.”

Wieder geht es nach Ray Willen. Naomi nimmt sich wieder vorn ihm zukünftig nicht mehr oder erstmal weniger nachzugeben. Sonst könnte er sich nachher noch für was besseres halten.

Als sie einen Baumstamm vor sich im Weg liegen haben, fällt dem Mädchen etwas auf. Sie schaut das Stück Holz sehnsüchtig an und dann weiter voraus.

Ray kommt nicht dazu sie zu fragen, denn sie geht einfach weiter.

Lächelnd beobachtet er ihre Haltung und die Art, wie sie jeden Fleck mustert.

Es wirkt so, als würde sie sich an etwas wieder erinnern. Ihre Gedanken sind zumindest eindeutig abgedriftet. Schließlich entdeckt sie eine alte Holzleiter. Selbst gebaut und etwas morsch, aber dennoch hebt sie sie auf. Nach kurzer Orientierung findet sie sogar die geeignete Stelle.

Ihr vorhaben kann Ray jetzt schon deuten, doch die steile Kante der Sandkuhle hinter ihr machen ihm mehr Sorgen, weshalb er in diese Richtung schaut und es kommt wie es kommen muss.

Kurz bevor Naomi den Ast erreicht hat bricht die Sprosse unter ihren Füßen durch und sie fällt nach hinten weg Richtung Kuhle.

Rays Reaktionen sind jedoch schnell genug um sie abzufangen.

“Das war knapp”, spricht sie perplex, doch Ray hat sich mehr erschrocken als sie.

“Das hast du doch sehen können, dass die Leiter zu morsch war! Du hättest ne deftige Rutschpartie abgelegt wie-”

“Wie damals.”

Ray stockt. Er wollte eigentlich was anderes sagen, aber jetzt ist die Zeit, wo er besser mal den Mund hält.

“Als wir grade hergezogen sind, hatte ich noch keine Freunde, aber bald lehrte ich diesen Jungen kenne”, sie schmunzelt, “er hat sich als mein Verlobter ausgegeben, aber wir waren halt noch klein. Wir haben viel zusammen gemacht. Ich war kein Mädchen in dem Sinne mit Puppen umziehen und so, sondern eher wild wie das Unkraut. Wir haben einiges an Mist gemacht und auch öfter mal Ärger bekommen, aber trotzdem immer zusammengehalten.”

Naomi seufzt auf und stellt sich nun endlich wieder hin.

“Und was ist mit dem Typen, er ist doch nicht-”, Ray wagt es gar nicht auszusprechen.

“Mit der Pubertät ist diese Seite von ihm gestorben. Heute ist er einfach nur als Arschloch zu bezeichnen. Er hat sogar alles vergessen, wie es aussieht. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm, obwohl er in der Nähe wohnt.”

Ray nimmt sie darauf an die Hand und schlägt den Rückweg ein, wobei er sie mitzieht.

Eigentlich keine so schlechte Idee für Naomi, die gar nicht mitbekommt, wie sich in Ray die Wut staut so wie auch der Gedanke, dass sich der Mensch doch ziemlich schnell ändern kann.

Er weiß, was das heißt. Er hat es selber erlebt.

Menschen leben sich sehr schnell auseinander, am schnellsten aber, wenn sie zu viel Distanz zu einander haben. Das muss man nicht unbedingt geographisch sehen, sondern von den Interessen her.

Es ist einfach schwierig mit einander zu sprechen ohne ein eindeutiges Thema zu finden.

“Lass uns bei dir zu Hause die Adressen austauschen ja?”

Naomi schaut irritiert zu ihm auf, doch Ray lächelt ihr nur zu.

“Probieren wir doch das Gegenteil aus, ob wir in Kontakt bleiben können, obwohl wir bald Meilenweit von einander entfernt sind.”

Das leichte Lächeln in ihrem Gesicht wirkt warm und das nicken, auch wenn es nur leicht angedeutet war, bestätigt Ray deutlich.

“Das währe sicher ganz lustig”, meint sie, während sie zu Boden sieht.

Anscheinend ist auch hier was and der Sache nicht ganz klar, doch schließlich sieht sie lächelnd auf.

“Lass uns das machen.”

Wieder grinst Ray.

“Darf ich mich jetzt auch als dein Verlobter bezeichnen?”

Für diesen Kommentar kann er einmalig ihre Faust auf seinem Schädel aufprallen hören.

“Au! Warum haust du mich wieder?”

“Es heißt doch: Ein Schlag auf den Hinterkopf erhöht das Denkvermögen. Ich wollt dich nur aus denen Tagträumen wecken.”

Diese hochnäsige Art kennt Ray nicht von ihr und ist doch ziemlich verwundert.

Schließlich dreht sie sich aber grinsend zu ihm um.

“Jetzt komm endlich du Torfkop. Ich hab Hunger und Zuhause wartet das Essen.”

Fast wie Tyson, nur in weiblich, führt sich Ray erstmalig diesen Vergleich vor Augen. Das er seine Freunde so wenig vermisst, kommt ihm nun erstmalig seltsam vor.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Temari-nee-chan
2009-12-09T19:19:31+00:00 09.12.2009 20:19
wie süss was sich liebt das neckt sich:D

*g*
Von:  Heuleeule
2009-12-09T15:51:47+00:00 09.12.2009 16:51
lol~
Typisch Ray.
Dieser Weiberheld
XDDDDDDDDDDDDDD
^^'
Von:  CanisMinor
2009-12-09T15:19:51+00:00 09.12.2009 16:19
das war doch mal wieder eine schöne geschichte
es ist nicht iel passiert, aber langweilig war es in diesem sinne auch nicht
schwierig zu beschreiben, was ich da jetzt meine, hoffe du weist, worauf ich hinaus will ^^


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