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Mila Superstar - Wiedersehen in Fujimigahara

Reuinion 2000
von

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1971

Die Halle rauschte. Die Zuschauer auf der Tribüne schienen regelrecht abzuheben vor Freude, Glückwünsche wurden ausgetauscht, man lachte, man umarmte sich, man schwang Flaggen. Das Sprachwirrwarr seitens der Reporter am Spielrand vermischte sich mit dem japanischen Jubelschreie ihrer Mitspielerinnen und einzelnen bulgarischen Wortfetzen aus den Zuschauerreihen. Mila war auf das russische Feld gestiegen, hier, wo im Gegensatz zu ihrem eigenen die bitteren Tränen der Enttäuschung flossen. Sie ging vorbei an Smolowa und Riskall, die sich in den Armen lagen, riesige, russische Frauen – waren sie schon während des Spiels so groß gewesen? Es war merkwürdig, hier auf diesem Feld, wo eine andere Sprache gesprochen wurde – als sei man in ein anderes Land geraten. Einige gegnerische Spielerinnen ließen sich von ihrem Trainer und den Mitarbeitern des russischen Teams die Schulter tätscheln. Mila interessierte sich weder für den Rausch des Sieges, noch für die Enttäuschung der anderen. Sie steuerte die Nummer 9 auf, Schlenina, die regungslos auf dem Boden lag. Mila kannte ihn zu gut: Der Schmerz der herben Niederlage. Er war beinahe ein alter Bekannter, und heute lernte Schlenina kennen. Zum ersten Mal in ihrem Leben.

Mila beugte sich zu ihrer Gegnerin herab. Sie fasst sie mit beiden Armen und half ihr, wieder auf die Beine zu kommen. Als sie sich gegenüberstanden, war sie wieder einmal insgeheim verdutzt von Schleninas Schönheit: Sie war eine bezaubernde Hünin, eine junge Göttin.

So will ich auch sein, dachte Mila. Ja, eines Tages will ich so gut und aufrichtig sein wie Schlenina. Ein Sieg ist noch lange nicht alles.

Die Enttäuschung stand Schlenina deutlich ins Gesicht geschrieben. Doch sie holte tief Luft und sagte stattdessen: „Glückwunsch, Mila“.

„Danke, Schlenina“, sagte Mila erleichtert. Vom Spielrand setzte ein Blitzlichtgewitter ein, als die beiden jungen Frauen sich in die Hände reichten. Das Photo würde in den nächsten Wochen alle Zeitungen beherrschen.

Die japanische Flagge war aufgezogen worden und übertrumpfte erstmal die von Russland und China, die Siegeshymne setzte ein, Medaillen wurden verteilt. Der Sportreporter erklärte gerührt: „Die japanische Mannschaft ist Weltmeister. Es hat sie viele Entbehrungen und viel Schweiß gekostet, um das zu erreichen, was sie jetzt erreicht haben. Sie sind die Nummer eins in der Welt. Auf diesem Wege möchte ich der japanischen Mannschaft meinen Glückwunsch zu dieser Leistung aussprechen. Sie haben gekämpft wie die Löwen und gezeigt, dass sie im Moment von keiner Mannschaft zu schlagen sind. Vor allem die Nummer Zwölf, Mila Ayuhara, die jüngste Spielerin, die jemals dieser Mannschaft angehörte, hat uns Spielzüge gezeigt, dass wir manchmal glaubten, unseren Augen nicht zu trauen. Vielleicht ist es zu früh – aber ich behaupte einfach mal, diese Spielerin wird in Zukunft die Mannschaft anführen.“

Auf dem Spielfeld umgriff Mila fest ihre Medaille.

„Alle haben Tränen in den Augen. Aber es sind Tränen der Freude. Denn mit diesem Sieg wurden sie für alles, was sie in dieses Spiel investiert haben, belohnt“, fuhr der Reporter fort. „Und nun kommen wir zum bisherigen Höhepunkt der diesjährigen Volleyballmeisterschaft. Es wird noch einmal unglaublich spannend, denn wir werden erfahren, wer zur besten Spielerin der Welt gekürt wurde. Ich sehe, der Vorsitzende der Kommission tritt ans Mikrophon.“

Obwohl sich jeder hatte denken können, wie die Ehrung ausfallen würde, war Mila, als hörte sie die Stimme des Vorsitzenden aus weiter Ferne, während er ihren Namen aufrief.

„Ist das wirklich wahr?“ sagte sie leise. „Die beste Spielerin der Welt?“

Erneute Jubelschreie begleiteten die Siegerehrung, jetzt auch auf Seiten der Russen. Schlenina hatte ihren Platz in der Reihe verlassen. Frohlockend eilte sie auf Mila zu und umfasste ihre Schultern.

„Ich gratuliere dir Mila. Du bist wirklich die Beste. Nun geh und hol dir den Pokal.“

„Ich kann nicht“, flüsterte Mila. „Dieser ganze Ruhm…es ist zu viel für mich.“

„Finde es heraus!“ sagte Schlenina und stieß Mila Richtung zum Siegerpult.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Ikeuchi_Aya
2011-05-11T17:40:23+00:00 11.05.2011 19:40
So, nun habe ich es endlich geschafft, die Geschichte auch einmal zu Ende zu lesen!
Kurz und knapp: Ich bin immer noch begeistert und als ich gesehen habe, dass du hiermit auch YUAL geworden bist, dachte mir bloß: "Zurecht!"

Eigentlich hätte ich das Lesen der Kapitel auch gar nicht unterbrochen - aber die Zeit wollte es leider so. .__.
Denn an und für sich wollte ich immer gleich weiterlesen und schauen, was nun passiert. =D
Dass der Unikurs heute so langweilig war, kam mir also mehr als nur zugute! <3
Und nun mal zu einem kleinen Gesamtfazit.

1. Die Geschichte selbst
Ich hatte es schon einmal angedeutet, aber sage es nun ganz konkret - Die Handlung umfasste ein vielleicht vorausschaubares Thema bzgl. der Serie (ist solch ein "Zukunftsblick" doch eine gern verwendetete Idee), aber du hast es in meinen Augen geschafft, die Geschichte nicht nur schmackhaft vom Schreibstil her auszufüllen, sondern auch inhaltlich interessant zu decken. Die einzelnen Kapitelenden luden automatisch zum Weiterblättern ein und generell gab es hier und da einen Schwung, mit dem man nicht gerechnet hat. Sei es eine Charakterreaktion oder aber eben bestimmte Bestände, wie dass Mila ebenso ein Kind hat.
Der entsprechende Epilog kann auf der einen Seite etwas verloren vorkommen, wenn man vielleicht denkt, dass es sich um eine Art "Endzusatz" handelt - vermutlich rechneten viele Leser damit, dass man nun vielleicht auch noch ein Wiedersehen mit Hongo erfährt oder ein Zusammentreffen zwischen ihm und Mila. Auf der anderen Seite hat aber gerade dieser rückblickende Epilog zwei wunderbare Effekte: Zum einen wird man noch einmal zum Anfang kapituliert, und die Geschichte schließt sich in einem angenehmen Kreis. Zum anderen... bekommt die Geschichte gerade auf diesem Weg ein entsprechendes Ende, einen "Abgeschlossen" Status.

2. Charaktere.
Auch hierzu hatte ich schon etwas mal geschrieben: Bis zum Schluss finde ich die Charaktere mehr als nur gut getroffen. Jeden einzelnen habe ich in der Hinsicht wieder erkannt. Jeder einzelne hatte seine typischen Verhaltensweisen, Redensarten, etc.
Dennoch hat man eben auch die gewissen Veränderungen durch die Zeit mitbekommen. Sei es nun die Tatsache, dass eigentlich alle außer Mila inzwischen einem anderen Leben entgegenblicken oder halt Mila selbst, an der all die Jahre nicht ohne Spuren vorbeigegangen sind.
Gerade zweiteres fand ich einen sehr schönen Ausgangspunkt - man könnte meinen, dass passt nicht zu Mila, da sie sonst immer so stark und energisch war, aber all die Ereignisse, die vorgefallen sind (die du beschrieben hast) sind mehr als Grund genug, dass sich ein Mensch so wandeln kann. Gewissermaßen ist sie aber im Inneren noch dieselbe geblieben, wie man in dem Gespräch mit Schlenina merken konnte. Das war nebenbei gesagt auch mit meine Lieblingsszene in der Geschichte. =)

3. Anderes
Ich fand es durchaus ansprechend, dass du auch Bezug auf die damalige politische Situation genommen hast. Ein durchaus wichtiger Punkt und ich musste beiden Parteien zustimmen, dass gerade Sport für Politik genutzt wurde bzw. das aber auch einige Vorteile brachte.
Und auch die Tatsache, dass sich durch solche wichtigen Ereignisse viele Dinge ändern können - wie z.B., dass das eigene Heimatland nicht mehr existiert, man vielleicht anders auf die Welt blickt oder aber auch bestimmter Sport selbst mehr in den Hintergrund rückt sind Dinge - ist nicht unbedeutend und hat der Geschichte selbst auch noch einmal mehr Realität gegeben.

Schreibstiltechnisch war es sehr angenehm zu lesen. Ich selbst bin kein Fan von ausschmückenden, beschreibenden Worten - gehört durchaus aber zu einer schönen Geschichte dazu bzw. macht die Geschichte noch besser.
Du hast für mich einen schönen Mittelgrad gefunden, so dass die Wortwahl nicht übertrieben aber dennoch füllig wirkt.
Da würde ich gerne wieder etwas von dir lesen! =)

Insgesamt kann ich nur sagen: Testurteil = SEHR GUT! ;)

Vielen Dank für diese gute Geschichte! <3


Liebe Grüße,

Aya.
Von:  elbin-luna-chan
2011-02-14T02:07:24+00:00 14.02.2011 03:07
Schade, dass die Fanfic schon zu Ende ist. Die Story ließ sich sehr gut lesen und war schön erzählt. Dass Hongo der Vater ist, hab ich mir zwar fast schon gedacht, aber es passte auch wirklich gut.
Ich hätte auch gern gelesen, wie das Treffen zwischen Mila und ihrer Familie ausgesehen hätte, es war an dieser Stelle sehr spannend.
Von:  Tweetl
2010-10-02T10:02:13+00:00 02.10.2010 12:02
Schon zu Ende? Schade.
Deine Fanfic hat mir sehr gefallen - und es war eine Mila Superstar Fanfic. ^_^'
Eigentlich hätte es bei mir sofort 'klick' machen müssen, als Mila von dem Kind erzählte, dass Hongo der Vater ist.
Allerdings hätte ich mir eher als Epilog gewünscht, wie das Treffen zwischen Mila, Hongo und dem gemeinsamen Sohn verläufen wäre.
Aber okay...


Gruß

Von:  Terra-gamy
2010-10-01T18:57:08+00:00 01.10.2010 20:57
Schade, dass es schon vorbei ist. ich war total überrasxht, dass mila ein kind hat^^ irgendwie passt das nicht so ganz zu ihr. aber so hast du es aber auch dargestellt. hongo und mila hatten ja wirklich diese spezielle beziehung, vorallem da er mila immer voran trab. ich würd aber schon gern wissen, ob hongo ihn verzeiht


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