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Release Me!

Zwispalt Hass & Liebe -- ♥♥ Seto X OC X Yami Yugi ♥♥ ~~ >Wird überarbeitet!<
von

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Hatred, Humor & A Harlequin

Kapitel 2:

Hatred, Humor & A Harlequin
 

Ein paar Worte vom Autor

Neues Kapitel, neues Glück.

Diesmal ist das gesamte Kapitel aus Setos und aus Kyokos Sicht, also kein allwissender Erzähler da. Ich hoffe, auch das ist ganz gut gelungen.
 

Zum Titel dieses Kapitels: Diese drei Wörter habe ich ganz bewusst gewählt.

Hass, um die Gefühle Kyokos/Riikos Seto gegenüber auszudrücken,

Humor, um die ständigen, ironischen, sarkastischen und witzigen Streitigkeiten zwischen ihr und Seto zu verdeutlichen

und Harlekin, nun ja, dieses Wort soll eine der beiden Personen darstellen. Aber ich möchte nicht zu viel verraten, also schön selber lesen.
 

Harlekin (eng.: Harlequin) bedeutet übrigens „Narrengestalt“ und wird in der französischen Sprache verwendet. Ich hab das Wort mehr oder weniger zufällig beim Suchen eines Wortes mit 'H', das in den Zusammenhang passt, im Duden gefunden. +lach+
 

Naja, ich wollte eigentlich nicht so viel sagen, wie die beiden Male zuvor.

Jetzt kommt nur noch: Viel Spaß beim Lesen. +gg+
 

Eure Rioku
 

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Rückblick: Kyoko wurde bewusstlos, als sie, nachdem sie vom Motorrad gestürtzt war. Sie lag noch immer kurz vor einem Hinterrad des LKW.
 

~Setos Sicht~
 

Der Wagen hielt und mein Bruder stürmte aus dem Wagen, direkt auf die junge Frau zu, die regungslos am Boden lag. Mein Chauffeur stieg aus und starrte zu ihm und dem Mädchen, tat aber nichts. Das könnte mich ja schon dazu veranlassen, ihn zu feuern. Aber vielleicht brauchte ich ihn noch. Also behielt ich das erstmal für mich. Ob ich ihn heute oder morgen feuere, spielt keine Rolle. Diese Typen sind doch eh nur wehr- und nutzlose Bauern auf einem Schachbrett.
 

„Seto, hilf' mir! Ich kriege sie allein nicht da weg!“, rief mein kleiner Bruder.

Seine gequält klingende und traurige Stimme riss mich ins Diesseits zurück.

Sofort eilte ich zu ihm und wir zogen sie an den Handgelenken. Im nächsten Moment bewegte sich der LKW nach vorn, ich zog sie mit einem kräftigem Ruck zu mir, wobei ich rückwärts zu Boden fiel, sie fiel auf mich. Ihr Helm versetzte mir einen harten Stoß in die Magengegend. Doch ich verdrängte den Schmerz, der sich dort breit zu machen schien und nahm ihr den Helm ab.

„Ist sie...tot?“, fragte Mokuba ängstlich, worauf ich ihren Puls an der Halsschlagader fühlte.

Ich schüttelte den Kopf – er seufzte erleichtert. Sie war schon mal nicht tot. Aber sie könnte immer noch innere Blutungen, Zerrungen, Knochenbrüche, eine Gehirnerschütterung, Blutergüsse oder vielleicht sogar eine gebrochene Wirbelsäule haben. Ich bin zwar kein Arzt, aber es war mir bekannt, dass Motorradunfälle viele Folgen haben konnten. Alle fielen mir jedoch nicht aus Anhieb ein.

Auch ich war, zugegeben, irgendwie froh, dass sie nicht den Löffel abgegeben hatte. Warum? Keine Ahnung.

>Frag' mich was leichteres. Oder in einer Stunde nochmal.<, dachte ich und ein kleines, aber durchaus noch erkennbares Lächeln zeigte sich auf meinem Gesicht.
 

Ich drehte sie auf den Rücken und versuchte, zu ergründen, ob sie verletzt war. Da ihr Umhang dabei störte, zog ich ihr diesen aus, bewegte sie dabei so wenig wie möglich.

„Was stehen Sie da so rum? Rufen sie einen Krankenwagen!“, brüllte ich den Chauffeur an, der es noch nicht für notwendig hielt zu helfen.

Dieser griff sofort zu seinem Handy und ließ es durch Panik, aus Versehen oder aus welchem Grund auch immer, auf den Boden fallen - es zerschellte in viele kleine Einzelteile.
 

„Sobald das hier zu Ende ist, sind sie gefeuert!“, war meine Reaktion. Jetzt war es raus. Und ein wenig mehr Wut in mir abgebaut.

Unfähig, diese Leute. Ich frage mich, wieso ich solche Leute eigentlich noch einstelle. Aber vernünftiges und effizientes Personal steht nicht an einer Straßenecke und wartet darauf, dass man anhält und sie mitnimmt. Nicht so, wie ein paar meiner gekauften One-Night-Stands.
 

Ich hatte meine Augen nicht von ihr abgewendet und strich ihr über die Wange. Ihre Gesichtszüge, ihr Haar, ihre Ausstrahlung. Alles erinnerte mich an dieses Mädchen aus meiner Vergangenheit.

„Was denkst du? Ist sie es?“

„Später. Das interessiert jetzt nicht. Erst einmal müssen wir zusehen, dass sie ärztlich versorgt wird.“, blockte ich ab, als Moki fragte.

Nichts desto trotz, es interessierte mich schon, ob wir uns endlich noch 10 Jahren wieder getroffen hatten oder ob nur eine Verwechslung vorlag. Ihre Ähnlichkeit...es wäre ein Zufall, wenn sie es nicht wäre.
 

Ich schaute auf meine Armbanduhr und stellte fest, dass es bereits 9:52 Uhr war.

„Verdammt. Hätte sie nicht so einen Mist gebaut, dann wären wir schon lange da und ich könnte mich dem Turnier widmen.“
 

„Dann...fahr' doch, wenn dir das Turnier wichtiger ist als die Tatsache...dass ich hier rum liege.“, ertönte es von unten. Das Mädchen, dessen Kopf auf meinen Oberschenkeln lag, war tatsächlich wach geworden. Sie hatte langsam, ein wenig undeutlich und leise gesprochen und doch konnte ich jedes ihrer Worte verstehen. Doch das, was sie sagte, versetzte mir einen Schlag. Ich hatte innerlich gefühlt, als hätte sie mir eine gescheuert, oder vielleicht sogar, eine reingehauen.

Und ein weiteres Rätsel erschien in meinen Gedanken.

>Warum fühle ich so, wenn sie so mit mir redet? Sie könnte mir vollkommen egal sein, das ist sie aber nicht. Wieso fühle ich so? Bei einer Wildfremden würde ich nie so handeln und denken.<
 

Sichtwechsel:
 

~Kyokos Sicht~
 

„Du bist ja endlich aufgewacht.“, kam in einem eiskalten Ton von oben. Zunächst erkannte ich die Stimme nicht. Und erkennen konnte ich ihn auch nicht, alles in meinen Augen war so verschwommen.

„Was ist mit meinem Motorrad? Wie viel Uhr ist es?“, fragte ich ein wenig panisch.

Stille.

Eine zweite, etwas kleinere Person war gegangen, scheinbar zu meinem Motorrad.

„Ich bin kein Experte, aber es sieht nach einem Totalschaden aus.“, sagte eine Stimme, die sich als die eines kleinen Jungen entpuppte.
 

„Na super. Echt toll. Und wie viel Uhr...“, rief ich wütend, konnte meinen Satz aber nicht zu Ende führen, da ich einen stechenden Schmerz in meinem rechten Arm verspürte, als ich mich auf ihn stützte, um mich aufzusetzen. Ich schrie auf und ließ mich wieder auf die andere Person fallen, die jenseits meines Blickfeldes hockte und mir als Kopfkissen diente.

„Mittlerweile kurz vor 10 Uhr. Und das gerade hat höllisch weh getan. Mach' das ja nicht nochmal!“, drohte die Person, die ich nicht sehen konnte.

„Entschuldige, dass ich versuche, von dir loszukommen!“, schrie ich. „Ich will zu diesem Duel Monsters Turnier, koste es, was es wolle!“

Ich versuchte erneut, aufzustehen, als mich die Person hinter mir an sich drückte.

„Du bleibst schön hier bei mir, Kyoko Karasuma.“, sagte diese. Langsam dämmerte es in mir. Irgendwo hatte ich diese Stimme schon mal gehört. Aber ich konnte mich nicht erinnern wo.

Als ich dann noch in seine eisblauen Augen sah und seine braunen, leicht zotteligen Stähnen in seinem Gesicht entdeckte, erschrak ich und weitete die Augen.
 

„Nein, du bist es wirklich...“

Er weitete die Augen, als ob er dachte: Ist sie es wirklich, das Mädchen, das er von damals kannte? In diesem Moment war er mehr als durchschaubar. Er hatte einen Schwachpunkt gezeigt.
 

„Du bist dieses arrogante, machthungrige, gehirnamputierte, Ich-bin-besser-als-ihr-alle-zusammen-denkende, auf alle herabblickende und sich nie bedankende Arschloch, über das die Zeitung jeden Tag einen neuen Artikel veröffentlicht! Du bist Seto Kaiba!“, brüllte ich ihn an, der daraufhin zusammenzuckte und mich extrem sauer ansah. Er musterte mich von oben bis unten.

„Sag' mal, was denkst du dir eigentlich, mit wem du sprichst? Und zweitens: Wer hat dir denn das Leben gerettet und erste Hilfe geleistet, damit du nicht drauf gehst?“

Die Wut, die sich langsam in ihm staute, spiegelte sich in seinen Blicken, die er mir zuwarf.

„'Was denkst du dir eigentlich, mit wem du sprichst? Wer hat dir denn das Leben gerettet und erste Hilfe geleistet?' Bla bla bla.“, wiederholte ich in einem verächtlichen Ton und verzog eine belustigte, gleichzeitig auch eine Ignoranz ausstrahlende Grimasse. Sein Blick verfinsterte sich immer mehr. Der Versuch, ihn nachzuäffen und diese urkomische Stimme, die ich angewandt hatte, brachten mich dagegen zum Schmunzeln.

>Ja ja, Kaibalein, dein Kopf kocht bei 85°C. Irgendwie krieg' ich bei dem Gedanken Hunger.<, schoss es mir doch den Kopf. Bei einem weiteren Grinsen, das meine Lippen umspielte, schien er gleich auszubrechen, wie ein Vulkan. Doch das war mir egal. Stattdessen dachte ich nach, was ich jetzt sagte.

>Ich habs!<
 

Seto wurde für mich immer durchschaubarer. Für mich war es reine Unterhaltung, sogar Belustigung, er hätte mir am liebsten den Hals umgedreht.

Er dachte wohl, ich war fertig. Denn das leichte Grinsen, das sich auf seinen Lippen zeigte, sprach mehr als Tausend Worte.

>Aber nicht mit mir. Lass' dir schon mal einen Sarg bringen. Wenn ich mit dir fertig bin, kannst du dich direkt reinlegen und dich begraben lassen. Auf nimmer Wiedersehen. Und ich wünsche dir alles andere als „Ruhe in Frieden.“. Schmor' in der Hölle, du Charakterschwein!<

Aber jetzt legte ich richtig los. Ich hab' mich doch gerade erst aufgewärmt. Ich kicherte. Sein Grinsen verschwand und er schien böses zu ahnen. Aber jetzt legte ich erst richtig los.
 

„Mir wäre es lieber gewesen, wenn du mich unter dem LKW hättest liegen lassen. Dann hätte ich wenigstens nicht in deine selbstgefällige Fratze gucken und einen Brechreiz bekommen müssen. Ich hätte nicht auf dir gelegen und du hättest mich nicht so begaffen können, und gedacht:

>Man ist das geil, so eine heiße Braut auf mir liegen zu haben!<.

Wie jemand, dessen Verlangen nach Frischfleisch nicht gestillt werden kann. So ein perverser Chef, wie du, der immer seine Sekretärinnen vögelt und jede andere, die ihm über den Weg läuft, so lange sie große Brüste, 'nen Knackpo und 'n Gehirn so groß wie 'ne Bohne hat! Wenn ich nur daran denke, könnt' ich kotzen. Ich krieg' die Krätze, totalen Ausschlag! Bah! Igitt! Pfui Teufel! Und so jemand wie du guckt mich, und packt mich sogar an! Ich glaub' ich sterbe vor Ekel, den ich verspüre, wenn mir auch nur ansatzweise ausmale, was du da mit mir gemacht hast!“
 

>Na, was ist? Gibst du schon auf, Kaibalein?<

Ich hatte ganz vergessen, dass ich eigentlich zum Turnierplatz wollte. Und ich merkte, dass mein Kopf noch immer aus seinen Oberschenkeln lag und wir uns so giftig wie möglich ansahen.

>Aber wenn ich jetzt 'nen Rückzieher mache, dann wird er mich als feige und was weiß ich noch beschimpfen. Und das gönne ich ihm mit Sicherheit nicht.<
 

Ich glaube, wir hatten alles um uns herum vergessen. Aber nicht in diesem Sinne. Sondern wir waren vielmehr auf den Erzfeind gegenüber konzentriert und bewarfen diesen mit so viel Schimpfwörtern und Beleidigungen, die unsere geistigen Vokabulare enthielten. Beziehungsweise ich bewarf ihn damit.

>Mal ausrechnen, wie viel es steht.<, dachte ich.

Ich begann damit, unser 'Gespräch' nachzuvollziehen und die Beschimpfungen seiner- und meinerseits zu zählen. Es war nicht ganz einfach, aber letzten Endes stellte ich fest, dass ich ihm um die zwei Dutzend Beleidigungen, Schimpfwörter und Beschimpfungen, inklusive Grimassen, sarkastischen und ironischen Ausdrücken, überlegenes Grinsen, ein böses Kichern und einen mit Hass gespickten Wunsch für die Nachwelt abgelassen oder mir gedacht hatte.
 

Von ihm kam wenig. Genauer gesagt: nichts. Nada. Niente. Nothing. Einfach gar nichts. Nicht ein sterbens Wörtchen. Das ist doch langweilig, wenn er nichts sagt. Aber seine Reaktionen und Blicke machen das locker wett.

Ich würde also sagen, dass ich eindeutig in Führung liege. Und ich glaube kaum, dass er diesen Rückstand noch aufholen wird.
 

Ich hatte gar nicht gemerkt, wie er mich aufstützte und ich nun zwischen seinen Beinen kniete, mit dem Gesicht zu ihm.

Nach einigen Minuten der Stille, ich glaubte jedenfalls, es waren Minuten, öffnete er endlich seinen Mund. Und ich erwartete, dass er mich anschrie.

„Du bist echt das letzte. Tickst bei der kleinsten Kleinigkeit aus und wirfst einem im Eifer des Gefechts echt harte Beleidigungen an den Kopf. Aber das gefällt mir so an dir.“, sagte er mit einer nicht mehr so wütenden, nicht mehr so eiskalt klingenden Stimme, nein, sie klang sanft und irgendwie...verführerisch.

>Dieser Narr! Denkt er wirklich, dass er mich so einfach weichkochen könnte?! Wenn er sich da mal nicht irrt!<

Ich verstand zwar nicht, was der Zusammenhang zwischen 'Du bist das letzte' und dem Austicken meinerseits war, aber okay. Wenn er meinte. Dann wurde ich schon wieder aus meinen Gedanken in die Realität zurückgeholt. Denn...
 

Er strich mir mit dem Daumen seiner rechten Hand über die Lippen und legte seinen linken Arm um meinen Rücken, presste mich weiter zu ihm.

„Was...“

„Ich mag Mädchen wie dich. Die sich nichts gefallen lassen und so viel Stolz und Würde ausstrahlen.“

„Das ist mir total e...“
 

Und im nächsten Moment spürte ich nur, wie er seine Lippen auf meine drückte. Wir hatten uns geküsst. Warte mal: geküsst? Dieser Mistkerl hat mich geküsst?

Ich drückte ihn von mir und gab ihm eine schallende Ohrfeige, hielt meine Hand vor meinen Mund und wischte mir mit dem Handrücken meiner rechten Hand über die Lippen.

„Du fängst immer an zu reden. Nie bist du mal ruhig. Aber jetzt schien es ja endlich geklappt zu haben.“

Er grinste, trotz der Ohrfeige, die seine linke Wange derweil rötlich verfärbt hatte.

„Was zur Hölle fällt dir ein? Spinnst du? Hast du sie noch alle?“, schrie ich ihn an und Tränen bahnten sich ihren Weg in meine Augen.

Ich befreite mich aus seinem lockerer gewordenen Griff und versuchte, aufzustehen. Zwar wankte zuerst hin und her, schaffte es dann aber doch, einen sicheren Stand auf meinen Füßen zu garantieren und bewegte mich immer weiter von ihm weg.

>Der ist wirklich ein Narr! Ein Vollidiot! Ein totaler Schwachkopf!<
 

Erneuter Sichtwechsel:
 

~Setos Sicht~
 

>Was macht die denn jetzt für einen Aufstand? Sag' nicht, ich hab' ihr den ersten Kuss geraubt. Wenn doch, mir doch egal. Wenn sie denkt, sie kriegt nur Küsse von dem, den sie liebt, dann hat sie Pech gehabt. Ich achte nicht auf Gefühle. Schon gar nicht auf ihre.<, dachte ich.

Doch im nächsten Moment durchfuhr mich ein Schock. Durch Mark und Bein. Und jagte mir einen Schauder über den Rücken.

>Hoffentlich hat das die Presse nicht mitbekommen. Sonst heißt es morgen in der Zeitung, sie und ich, wir wären...ein...Paar? Sie und ich: Seit heute morgen als Rivalen bekannt. Und wir sollen ein Paar sein?<

Ich wollte gar nicht daran denken und meine Blicke suchten sie, die verzweifelt versuchte, sich auf den Beinen zu halten und zu ihrem Motorrad zu kommen.
 

Mokuba stand nur da und beäugte die Situation, er sagte nichts. Der Chauffeur saß leicht krampfhaft im Wagen und starrte auf das Lenkrad. Wie der drauf war...ich brauche dringend einen neuen Chauffeur. Da noch immer kein Krankenwagen in Sichtweite war, dachte ich mir schon, dass er keinen gerufen hat.

>Alles muss man selber machen.<, dachte ich genervt.

Ich schaute erneut auf meine Armbanduhr. Na toll, es war bereits 10:12 Uhr. Noch 48 Minuten, bis das Turnier begann.
 

Ich sah, wie sie auf das Motorrad aufstieg und versuchte, ihren Helm aufzusetzen, was sie nicht schaffte. Sie schien starke Schmerzen zu haben, besonders in ihren Armen. Währenddessen richtete sich mich auf, klopfte mir den Staub von meinem Anzug und schritt auf sie zu.

„Du willst doch nicht ernsthaft in deinem Zustand mit dem Motorrad fahren!“, sagte ich.

Ich sah die Tränen, die sich in ihren Augen stauten und langsam ihre Wangen herunterliefen.

„Das kann dir doch egal sein!“, keifte sie zurück.

Ein weiterer Schlag unter die Gürtellinie. Irgendwie schmerze es in meinem Inneren, als sich schlagartig eine Erinnerung aus meiner Kindheit vor meinen Augen abspielte.
 

(Flashback)

„Wohin gehst du?“, fragte ich sie.

„Das kann dir doch egal sein, Seto!“, rief das Mädchen sauer.

„Das ist es aber nicht! Und das weißt du auch! Also, was ist? Warum zickst du 'rum?“

„Es geht dich einfach nichts an! Du hast meine Gefühle einfach ausgenutzt und dein Versprechen gebrochen! Und das werde ich dir nie verzeihen! Verschwinde aus meinem Leben – ich will dich nie wieder sehen!“, schrie sie unter Tränen und rannte aus dem Raum nach draußen.

(Flashback-Ende)
 

>Was war das für eine Erinnerung?<, fragte ich mich in Gedanken.
 

„Ich fahre dich, und mir ist es egal, was du davon hälst. Du wirst dich nicht noch einmal in Gefahr begeben! Und ich habe ehrlich gesagt keine Lust, dir nochmal das Leben zu retten!“

Meine Stimme zeichnete die Wut aus, aber auch einen Hauch Angst. Ich gruselte mich plötzlich. Ich gruselte mich vor dem, was sie aus mir gemacht hatte. Ich hatte noch nie so verspürt wie in diesem Moment. Sie hatte mir meine Schwächen gezeigt, und mich fühlen lassen, wie ich noch nie empfunden hatte.
 

„Ich will auch nicht, dass du mich rettest! Ich hätte auch dieses Mal gut und gerne darauf verzichtet! Bilde dir bloß nichts ein!“

Das Motorrad war wirklich kaputt, so wie es Moki geahnt hatte. Der Motor funktionierte jedenfalls nicht mehr und sprang nicht an, als Kyoko ihn zu starten versuchte.

„Du wirst nirgendwo hinfahren! Wir nehmen dich mit und fahren dich nach Hause!“

„Du hast mir gar nichts vorzuschreiben! Du Idiot! Ich hätte mir gleich denken können, dass du nur mit mir spielst!“, schrie sie in mein Gesicht, als sie sich plötzlich an die die Brust fasste und begann, unregelmäßig zu atmen.

„Alles okay? Was ist los mit dir?“

Ich packte sie am Handgelenk und wartete, dass sie endlich von ihrem Motorrad stieg.

„Fass' mich nicht an, verstanden?“

Sie riss sich los und stieg von ihrem Gefährt.
 

„Ich würde dir einen Deal vorschlagen. Du fährst mit mir zum Krankenhaus, lässt dich durchchecken und wir fahren dann zu dir nach Hause, um dir andere Sachen anzuziehen. Dann fahren wir zum Turnier.“

„Und wenn ich ablehne?“

Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Dann werde ich dich disqualifizieren und dich für die nächsten zehn Turniere sperren lassen. Also, was sagst du?“

„Meinetwegen.“, sagte sie leise und ihre letzten Tränen verschwanden aus ihrem Gesicht und auch aus ihren Augen. Ihr Blick sprach Bände. Sie hatte zwar absolut keine Lust, von mir abhängig zu sein, aber es war die einzige Chance, die sie hatte.
 

Ich wandte mich Mokuba zu.

„Mokuba, du wirst schon mal zum Turnierplatz vorfahren. Geh' durch die Hintertür ins Hauptgebäude, nach oben in die Zentrale. Sag' einem der dort arbeitenden Angestellten, dass das Turnier um eine halbe Stunde verschoben wird. Und lass' dich auf gar keinen Fall in der Haupthalle blicken!“

Der Kleine nickte, stieg in die Limousine, die kurze Zeit später hinter den Häuserecken verschwand.

„Und was hast du jetzt vor? Wir haben keinen Wagen, mit dem wir zum Krankenhaus kommen.“

Ich stellte ihr Motorrad in eine nahe gelegene Parklücke und schloss es ab.

„Lass' das mal meine Sorge sein.“
 

Letzter Sichtwechsel:
 

~Kyokos Sicht~
 

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging.

„Worauf wartest du? Oder soll ich dich tragen?“, fragte er, doch ich schüttelte den Kopf.

„Ich kann schon noch alleine laufen. Aber trotzdem danke!“, sagte ich und legte mit meiner Stimmlage auf den letzten Satz besonders viel Ironie.
 

Und so machten wir uns auf den Weg zu einem Autohaus. Ich fragte mich, was er damit bezweckte. Es war nicht der beste Zeitpunkt, sich jetzt einen Wagen auszusuchen. Kurz darauf verstand ich, was er vorhatte. Jedenfalls ein kleines bisschen. Schätze ich. Er war anscheinend doch nicht so ein Narr, wie ich dachte. Zumindest, was das angeht.
 

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Noch ein paar Worte vom Autor +gg+

Das war's auch schon. Und wieder ist ein Kapitel abgeschlossen.
 

Sorry, für die öfter auftauchenden Sichtwechsel, aber ich wollte die Gefühle von beiden, also Kyoko/Riiko und Seto, so genau wie möglich zur Geltung bringen.
 

Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. Kritik ist natürlich immer erwünscht!
 

Vielen Dank für's Lesen, ich hoffe, wir lesen uns bald wieder! +lach+

Und vielen Dank, dass ihr mir bis jetzt treu geblieben seid! Ich werde mir mit den nächsten Kapiteln mehr Mühe geben!
 

Eure Rioku



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2008-08-06T22:24:26+00:00 07.08.2008 00:24
Autsch die kleine hat eine scharfe Zunge. Mal sehen wie es weiter gehen wird.

mfg
fahnm


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