Zum Inhalt der Seite

Release Me!

Zwispalt Hass & Liebe -- ♥♥ Seto X OC X Yami Yugi ♥♥ ~~ >Wird überarbeitet!<
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Detours

Kapitel 3:

Detours
 


 

Seto ging schnurstracks auf ein Autohaus zu, das nicht weit entfernt lag. Kyoko ging langsam hinter ihm her, als er plötzlich stehen blieb. Und was natürlich kommen musste: Sie stieß mit ihm zusammen.

„Hey, du Trantüte! Pass' auf, wo du hinläufst!“, kam es eiskalt von ihm, der vor ihr stand und über seine Schulter böse zu ihr herunterblickte.

„Was bleibst du auch einfach stehen!“

Seto ignorierte sie gekonnt und überflog die ausgestellten Autos vor dem Autohaus. Aber nichts, was ihn vom Hocker holen konnte war dabei. Als ich seinen Blicken folgte, merkte ich, dass er sich nach drinnen begab.
 

„Mach' schon, wir haben nicht ewig Zeit.“, rief er.

„Entschuldige, es geht eben nicht schneller, wenn man kurz vorher einen Motorradunfall hatte!“, sagte ich ein wenig theatralisch.

>Was bildet sich dieser Kerl eigentlich ein? Schleppt mich hier mit sich herum, hält es nicht mal für nötig, nachzufragen, ob es mir gut geht und ob ich allein laufen kann. Nein, jetzt muss der Herr noch schnellen Schrittes ein paar hundert Meter weitergehen. Und fragt dann, ob es nicht noch langsamer geht. Hackt es bei dir, Kaiba? Eins verspreche ich dir. Wenn das ganze hier vorbei ist, lauf' ich Amok! Mach' dich darauf gefasst, kalt gestellt zu werden, Kaiba.<, dachte sie wütend. Schon allein der Gedanke an ihn und seine Arroganz machte sie rasend.
 

„Dann werde ich mal was gegen deine Lahmheit tun.“

Und ehe sie sich versah, hatte er sie gepackt und trug sie auf seinen Händen in Richtung Eingang.

“Hey, was soll das -“

Ein Rotschleier legte sich auf ihr Gesicht. Sie war total überrumpelt. Das hat echt gesessen. Alles, was sie ihm bisher getan hatte, die Beleidigungen, die Ohrfeige, einfach alles war nichts im Gegensatz zu dem hier. Er hatte sie in allem übertroffen.

„Zick' nicht 'rum und vor allem: Zappel nicht so. Und tu' einmal das, was ich dir sage!“

>Verdammt. Er hat mich wirklich ins Wanken gebracht.<, dachte sie.

„Du kannst mich mal!“, blockte sie ab.

„Gern. Ich hoffe du kannst noch warten, bis wir nach dem Turnier ungestört bei MIR zu Hause auf MEINEM Bett liegen.“, sagte er und ein Grinsen umspielte seine Lippen.

Beleidigt wandte Kyoko sich von ihm ab und schwieg.
 

Kurz darauf kam ein Verkäufer zu den beiden und sah sie ein wenig schräg an.

„Guten Tag. Wie kann ich dem jungen Paar helfen?“, fragte dieser und grinste.

Sein Grinsen verschwand wieder, als Seto in eiskalt anstarrte.

„Wir sind kein...“, begann Kyoko, die von Seto noch immer durch die Gegend getragen wurde, Seto schnitt ihr jedoch das Wort ab.

„Verkaufen Sie uns das schnellste Auto, was sie da haben! Der Preis spielt keine Rolle.“

„Wie meinen?“, fragte der Verkäufer irritiert.

„Na los! Wir haben nicht ewig Zeit!“

Kyoko gab ihren Senf auch noch dazu, was Seto zum Schmunzeln brachte.
 

Der Verkäufer verschwand kurz in einem kleinen Büro.

„Was dagegen, wenn ich dich kurz absetze, Lahmschnecke?“, fragte Kaiba mit einem selbstgefälligen Grinsen.

„Überhaupt nicht. Tu' was du nicht lassen kannst.“

Daraufhin spürte sie den Boden unter ihren Füßen wieder. Nachdem er sie abgesetzt hatte, ließ er seine Hand über ihren Po gleiten, so, als wäre es ein Versehen gewesen. Wieder bedeckte ein Rotschleier ihre Wangen.

„Lass' das, Perversling!“, sagte sie leise und warf ihm einen giftigen Blick zu.

„Was denn? Gefällt dir das nicht? Und wie ist es damit?“, fragte er, sein Grinsen verbreitete sich, als er ihr in den Po kniff.

Kyoko konnte gerade noch verhindern, aufzuschreien. Aber nicht wegen des kleinen Schmerzes, sondern wegen ihrer Wut auf diesen Kerl. Und ihrer Verlegenheit.
 

Da kam auch schon der Verkäufer zurück, der mit einem Blatt Papier in der Hand auf sie zu kam.

„Wir haben einen Bugatti EB 110 da...“

„Preis?“, fragte Seto genervt.

Der Verkäufer zeigte auf eine Stelle auf dem Blatt, wo eine etwa neun-stellige Zahl stand.

Seto zog einen Check aus der Innentasche seines Jackets, füllte ihn aus, setzte seine Unterschrift darunter und gab ihm dem Mann, der verblüfft aus der Wäsche schaute.

„Wo steht er?“

„Gleich da vorn.“, antwortete der Verkäufer und zeigte auf eine Zufahrt vor dem Autohaus.

„Wir nehmen ihn sofort mit, wenn's recht ist.“

Das 'wenn's recht ist', hatte Kaiba dabei so betont, dass der Verkäufer keine Wahl mehr hatte, außer anzunehmen.

„Aber...“

Doch Seto warf ihm einen erzürnten Blick zu, worauf der Verkäufer nachgab und wohl oder übel annehmen musste.

„Na-Natürlich, Mister Kaiba.“, sagte der Verkäufer und gab sich geschlagen. „Es war mir eine Freude, mit Ihnen ein Geschäft geführt zu haben.“

Seto hob Kyoko wieder hoch und trug sie nach draußen. Sie standen vor einem blutroten Bugatti. Der Verkäufer war den beiden noch kurz gefolgt und öffnete nun die Beifahrertüre.
 

„Du kannst mich jetzt absetzen.“, flüsterte Kyoko, doch Seto ignorierte sie und setzte sie auf den Beifahrersitz.

Als er sich über sie beugte, um sie anzuschnallen, roch sie sein angenehmes und sehr maskulines Aftershave. Ein passender Duft für so einen Typen.

Sie wurde rot, als er ihr so nah kam und den Dreipunktgurt vor ihrer Brust einrastete. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt und war ihm näher als je zuvor. Den ersten aufgezwungenen Kuss von ihm ausgenommen.

„Bitte sehr, mein Schatz.“, flüsterte er, die Betonung auf 'mein Schatz' legend, in ihr Ohr, worauf sie nur noch roter im Gesicht wurde. Er hingegen grinste hämisch.

Sie starrte auf ihre Knie und wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen.

Er schloss die Türe, ging schnell zur Fahrertüre, öffnete sie und stieg ein.
 

„Eine gute Fahrt wünsche ich Ihnen.“, hörte ich den Verkäufer noch sagen, dessen Stimme dann aber durch das Aufheulen des Motors übertönt wurde.

Seto gab Gas, fuhr auf die Straße und bretterte durch das nahe gelegene Industriegebiet. Minutenlang war es ruhig, keiner von beiden sagte etwas, bis Kyoko allen Mut zusammennahm und ihn ansprach.

„Sag' mal, wie viel hat dich das gute Stück hier gekostet?“

„Wieso interessiert dich das?“

„Weil ich gerne wüsste, wie viel du für mich ausgegeben hast?“

Seto lachte nur.

„Hab' ich dir das Auto geschenkt? Nicht, das ich wüsste. Ich wollte mir sowieso einen neuen Supersportwagen für meine Sammlung kaufen. Und da kommt mir der hier sehr gelegen.“
 

+drop+ „Supersportwagen? Sammlung?“, fragte Kyoko ungläubig.

„Du hast echt keine Ahnung von Autos. Supersportwagen sind um einiges besser als Sportwagen, aber auch teurer und wertvoller. Dafür verbrauchen sie je nach Art und je nach Fahrgeschwindigkeit zwischen 20 und 100 Liter Sprit auf 100 Kilometer.“ Seto machte eine kurze Pause und stieß einen Seufzer aus. „Denkst du etwa, ich habe einen einzigen Wagen? Für so naiv habe ich dich wirklich nicht gehalten!“

Kyoko wandte sich ab und schwieg.

Beide sagten für ein paar minuten nichts.

„Wenn du's unbedingt wissen willst...Knappe 110 Millionen Yen.“, sagte Seto ein wenig abwertend und wandte seinen Blick nicht von der Straße ab.

„110 Millionen?“ Ungläubig weitete Kyoko die Augen.
 

„Genauer gesagt 100.375.000.“ (das sind etwa 700.000 Euro)

„Das ist ein Witz, oder?“

„Sieht es für dich so aus, als ob ich lüge?“

„Kein Kommentar.“ Kyoko grinste, Seto blieb davon unbeeindruckt.

Kyoko schmollte, als sie keine Reaktion von Setos Seite erkannte.

„Was erwartst du? So einen Wagen gibt’s nicht umsonst. Der wird schon gar nicht mehr produziert. Schon seit Jahren nicht. Und so viel ist das nun auch wieder nicht. Für den neueren muss ich noch ein bisschen sparen. Außerdem müsste ich dann ein paar Wochen warten, bis er für mich speziell angefertigt und mir geliefert wird.“

„Du und sparen? Wer's glaubt, wird selig - wer's nicht glaubt, kommt auch in den Himmel!“

„Kleiner Scherz. Der ist aber noch um eine kleine Ecke teurer. Ungefähr das doppelte.“

„Ihr reichen Schnösel habt echt Geld ohne Ende.“
 

„Neidisch?“, fragte er und sah sie an, als sie an einer roten Ampel standen.

„Auf dich? Nie und nimmer. Ich würde mein Geld lieber auf dem Straßenstrich verdienen, wenn ich das Geld so sehr nötig hätte, als auf dich nur ansatzweise neidisch zu sein! Außerdem bin ich ganz froh, dass ich bei meinem Bruder wohnen kann. Nach allem, was passiert ist...“

Ein weiteres Grinsen auf Setos Gesicht.

„Was gibt’s da schon wieder zu lachen?“, fragt Kyoko genervt.

„Irgendwie mag ich deine Art.“

Kyokos Gesicht zierte wieder ein roter Schleier und schaute aus dem Fenster.

„Was meintest du eigentlich gerade damit, 'nach allem, was passiert ist'?“

„Pfft. Geht dich nichts an. Lass' mich doch einfach in Ruhe, Kaiba!“, blockte sie ab und begutachtete ihre Duel Disk, die bei dem Unfall zum Glück verschont blieb.

„Es macht viel zu viel Spaß, dir auf die Nerven zu gehen. Außerdem hast du ja auch etwas davon, nicht wahr?“, fragte Seto mit verführerischer Stimme und berührte Kyokos Oberschenkel.

„Finger weg!“, fauchte sie und schlug seine Hand weg.

„Bist wohl verklemmt, was?“

„Verklemmt? In deinen Träumen! Ich lass' mich nur nicht von jedem dahergelaufenen Typen begrapschen! Und schon gar nicht von Typen wie dir!“
 

Kurze Zeit später erreichten sie das Krankenhaus und beide stiegen aus.

„Damit es noch was schneller geht, werde ich dich wieder tragen. Damit das klar ist!“, rief Seto, der den Wagen abschloss und auf Kyoko zu kam.

„Nein.“

„Was hast du gesagt?“, fragte Seto, der mittlerweile vor ihr stand.

„Ich habe nein gesagt! Ich lasse mich von dir nicht einlullen!“

„Dann mach' doch, was du willst!“, brüllte er sie an, wandte sich von ihr ab und ging.

Kyoko trottete hinter ihm her.

>Ich hab's ein wenig übertrieben, schätze ich. Warte mal: Wieso denke ich das? Habe ich Mitleid mit dem Kerl? Diesem Arsch? Der hat es doch verdient, so behandelt zu werden! Also habe ich keinen Grund, mich schlecht zu fühlen.<
 

„Ich will, dass Sie sie gründlich durchchecken. Sie hatte einen Motorradunfall. Und machen Sie schnell.“, sagte dieser in dem gewohnten, eiskalten Ton.

Ich blickte kurz auf die Wanduhr, die im Eingang hing. Bereits 10:49 Uhr.

„Natürlich, Mister Kaiba.“

„Kleinen Moment noch.“, rief Kyoko.

Sie nahm ihre Duel Disk vom Arm und ihren Gürtel ab, den sie um ihre Hüfte trug.

„Pass' darauf auf. Und wehe, du gehst an mein Deck!“

„Wie heißt das Zauberwort?“

„Bitte!“

„Na also. Geht doch! Warum nicht gleich so?“, fragte Kaiba, nahm ihren Gürtel mit der Deck-Box und die Duel Disk entgegen und setzte sich an einen Tisch in der Caféteria, der weit von den anderen Besuchern in einer Ecke stand.

„Behandeln Sie sie mit Sorgfalt. Und seien Sie nicht zu grob zu ihr. Sonst hat das seine Konsequenzen!“, hatte Kaiba den Ärzten zugerufen, bevor sie mit Kyoko verschwanden.

Sie hingegen wurde derweil von einem halben Dutzend Schwestern und Ärzten verschleppt und auf Verletzungen geprüft.
 

~Bei Seto~
 

Ein paar Minuten waren vergangen, bis endlich eine Bedienung an seinen Tisch trat und in fragte, ob sie ihm etwas bringen dürfe. Seto antwortete gelangweilt, dass er einen Kaffee wollte, worauf die Bedienung verschwand.
 

Während er auf seinen Koffein-Kick wartete, beäugte er die Duel Disk der Duellantin, die sich nun in der Obhut der Ärzte befand. Er fragte sich, ob sie wirklich so viel auf dem Kasten hatte, wie man in den Medien verbreitete. Ein Duell gegen sie wäre bestimmt eine Abwechslung. Sonst duellierte er sich immer mit zweit- oder drittklassigen Duellanten, wie er sie nannte, die er ausnahmslos besiegte. Und die Duelle gegen den König der Spiele waren auch langweilig geworden, da dieser immer einen Hauch besser als Kaiba war. Sie war bestimmt eine Herausforderung für ihn, da sie schon ein paar Dutzend kleinere und größere Preise in ganz Japan abgestaubt hatte. Und ihr Siegeszug nahm kein Ende. Bis jetzt jedenfalls.
 

Endlich kam die Bedienung zurück und stellte die Kaffeetasse mit dem Unterteller auf den Tisch.

Als sie noch immer ihm gegenüber stand, und auch nicht den Anschein machte, gehen zo wollen, schien Kaiba ein wenig sauer zu werden. Er wollte in Ruhe ihr Deck und ihre Karten studieren, ohne, dass ihm jemand dabei zusah.

„Sie können gehen.“, sagte er kalt und ein wenig sauer.

Die Bedienung wandte sich ab und verschwand aus seinem Blickfeld.
 

Er legte die Duel Disk beiseite und nahm nun ihren Gürtel in Augenschein. Er versuchte die Box zu öffnen, doch es funktionierte nicht. Sie war und blieb verschlossen. Erst kurze Zeit später bemerkte er das Schloss an der Unterseite der Box.

>Wieso muss sie ihr Deck einschließen? Aber eins muss man ihr lassen: Die Kleine ist echt gerissen.<, dachte er und ein Grinsen zierte seine Lippen.

Er versuchte daraufhin, das Schloss zu knacken. Doch es öffnete sich einfach nicht. Anscheinend brauchte man einen Schlüssel, um sie öffnen zu können.
 

„Ich dachte mir schon, dass du versuchen würdest, einen Blick in mein Deck zu erhaschen. Aber das kannst du dir abschminken. Du bekommst mein Deck nicht zu sehen. Und erst recht nicht meine stärksten Karten, die ich bisher in keinem Duell verwendet habe, weil sie nicht notwendig waren, um meine zweitklassigen Gegner aus dem Weg zu räumen.“

Kaiba zuckte zusammen, als er ihre Stimme hörte.

„Du bist schon fertig?“, fragte Kaiba, der insgeheim hoffte, dass sie nicht gemerkt hatte, wie er zusammengezuckt war.

Kyoko ignorierte ihn und stellte eine Gegenfrage.

„Du hattest mich wohl noch nicht erwartet, was?“

„Nicht wirklich. Und, was ist herausgekommen?“, fragte Kaiba und erhob sich.

Kyoko hatte sich ihre Duel Disk wieder an ihrem Arm befestigt und ihren Gürtel um ihre Hüfte gelegt.

„Mein rechter Arm ist leicht verstaucht. Und ich habe eine leichte Gehirnerschütterung. Aber sonst bin ich mit ein paar Schrammen und Kratzern davon gekommen.“

„Bist du sicher, dass du mit einem verstauchten Arm und einer Gehirnerschütterung am Turnier teilnehmen kannst?“

„Willst mich wohl loswerden, was?“

„Für wen hälst du mich? Dich und loswerden? Dann schick' ich lieber die anderen in die Wüste, wenn ich dich haben kann!“

„War das jetzt ein Kompliment?“

„Nehm' es, wie du willst.“

Wieder Stille zwischen den beiden.
 

„Der Arzt meinte jedenfalls, ich hätte einen Schutzengel gehabt. Ich könnte von Glück reden, dass nicht noch mehr passiert ist.“

Beide gingen nebeneinander her in Richtung Ausgang.

Als die Bedienung, die Kaiba den Kaffee brachte, an ihm vorbei ging, sagte er eiskalt: „Der Kaffee, den Sie mir gebracht haben, schmeckte grauenvoll.“
 

Er wandte sich wieder Kyoko zu. „Dann war ich wohl ein Schutzengel, was?“

„Wovon träumst du eigentlich nachts?“

„Womöglich von dir.“, antwortete er mit einem eiskalten Lächeln.

Kyoko seufzte genervt. Dieser Kerl hatte es schon wieder geschafft, sie in Verlegenheit zu bringen.

Inzwischen hatten sie das Krankenhaus verlassen und waren auf dem Weg zum Wagen.

„Einbildung ist auch 'ne Bildung, Kaiba.“

Kaiba war ihr zur Beifahrerseite gefolgt und drückte sie an den Wagen, sodass sie nicht mehr von ihm weg konnte.

„Woher willst du wissen, dass ich nicht in den letzten Tagen nur an dich gedacht habe?“, fragte er draufgängerisch und drückte sie an die immer fester an den Wagen.

„Wieso solltest du das tun? Du kennst mich seit etwa einer Stunde! So ein selbstverliebter Kerl denkt nicht an das andere Geschlecht, außer, wenn er ein Betthäschen für eine Nacht braucht!“

Irgendwo hatte sie ja recht. Er hatte sich nie um Frauen geschürt und auch nie an welche gedacht, außer, wenn er den Wunsch verspürte, eine flachzulegen.
 

Er ließ von ihr ab und stieg auf der Fahrerseite ein. Auch sie stieg in den Wagen. Sie hatte es geschafft, ihn zum Aufgeben zu zwingen und von ihr abzulassen.

Kaiba fuhr vom Parkplatz auf die Hauptstraße zurück und gab noch mehr Gas, als auf der Hinfahrt.

„Sag' mal, bist du wütend auf mich?“, fragte Kyoko leise.

„Nein, überhaupt nicht!“, brüllte er.

„Schrei' mich nicht an, klar?“

„DU, ausgerechnet DU, willst mir etwas befehlen?“

„Und ob ich das will! Ich will eine Antwort von dir! Eine, in einem normalen Gesprächston, und ohne Brüllen! Ich kann es nicht leiden, wenn mich jemand ohne Grund anschreit! Damit das klar ist!“

„Ohne Grund? Ich habe genug Gründe, um dich anzuschreien!“

„Ach ja? Welche denn?“

„Ich werde dir gar nichts sagen, bis du dir endlich eingestehst, dass du mich rasend machst!“

Seto gab noch mehr Gas und die Geschwindigkeitsanzeige überschritt die 120 km/h.

Kyoko krallte sich an ihrem Sitz fest und schloss die Augen.

>Der macht mich noch wahnsinnig! Ich werde aus ihm überhaupt nicht schlau! Erst ist er völlig durchschaubar, dann wieder nicht! Erst zieht er mich bloß auf und jetzt ist er fuchsteufelswild und total sauer auf mich! Warum nur? Was soll das ganze? Was zur Hölle will er damit bezwecken?<
 

„Was ist auf einmal? Wieso sagst du nichts mehr?“

Der Zeiger auf dem Tacho zeigte auf die 130.

Kyoko schwieg und biss sich auf die Unterlippe.

„Jetzt fang' bloß nicht an zu schmollen! Sag' mir endlich, was los ist!“

Sie schwieg noch immer.

140km/h.

„Red' endlich Klartext, Kyoko!“

Sie schreckte hoch. Er hatte sie das erste mal beim Vornamen genannt.

Für eine kurze Zeit herrschte Stille, nur der Motor des Sportwagens war zu hören.
 

„Es...tut mir Leid.“, flüsterte sie.

„Was sagst du da?“, fragte er ungläubig. Er konnte seinen Ohren nicht trauen. Er glaubte einfach nicht, was sie da gesagt hatte.

Seto legte im selben Moment eine Vollbremsung hin. Sie standen vor einer roten Ampel.

„Es tut mir Leid, verdammt!“, schrie sie.

Sie konnte selbst nicht glauben, was sie da sagte. Doch es schien ihr das Beste zu sein, was sie tun konnte.

Ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Entschuldige! Ich wollte dich nicht wütend machen. Ich hätte nicht so überreagieren sollen. Du hast so viel für mich getan, hast mir das Leben gerettet, hast sogar das Turnier um eine halbe Stunde verschieben lassen, was dich bestimmt eine ganze Stange Geld gekostet hat, das ich dir nicht ansatzweise zurückzahlen kann, um mich zum Krankenhaus zu bringen. Du kaufst dir mal eben so einen neuen Wagen für 110 Millionen, fährst mich damit zum Krankenhaus und jetzt auch noch nach Hause, nur, damit ich mir was anderes anziehen kann und nicht so beim Turnier erscheinen muss. Ich mache immer alles kaputt! Es ist alles meine Schuld! Es tut mir Leid!“
 

Insgeheim sträubte sich in ihr so einiges, da sie keinen Sinn darin sah, sich bei ihm zu entschuldigen. Sie hatte, wie sie dachte, doch gar nichts schlimmes verbrochen. Doch irgendetwas sagte ihr, dass sie sich bei ihm entschuldigen musste. Er hatte bis hier hin so viel für sie getan, auch, wenn er es scheinbar und vor allem sie es überhaupt nicht wollte. Und dann fauchte sie ihn auch noch an und stellte Anforderungen. Wäre er nicht gekommen, wäre sie schon längst...

>Ich bin wirklich das letzte.<, dachte sie.
 

Sie zog ihren Rock ein Stück hoch, löste ein Band von ihrem Oberschenkel und zog einen Schlüssel hervor, womit sie ihre Deck-Box aufschloss. Sie nahm das Deck heraus und legte es auf die Ablage vor dem Radio.

Kaiba weitete die Augen. Sie schien es mit der Entschuldigung wirklich ernst zu meinen.

„Du darfst dir mein Deck ansehen, wenn du es willst. Das ist das mindeste, was ich tun kann, um es wieder gut zu machen. Wenn ich dir schon nicht das Geld zurückzahlen kann, dass beim Verschieben des Turniers draufgegangen ist...“, sagte sie und ballte die Hände zu Fäusten.
 

Ein paar Tränen tropften von ihrem Kinn auf ihre Hände.

„Scheiße. Jetzt fange ich auch noch an, zu heulen. Ich bin echt armselig. Echt zu bemitleiden.“

„Red' keinen Unsinn. Pack' dein Deck weg.“

Er reichte ihr ein Stofftaschentuch.

Die Ampel zeigte ein gelbes Licht.

Als Kyoko nach dem Taschentuch griff, packte er sie sanft am Handgelenk, zog sie zu sich und küsste sie.

Die Ampel wurde grün.
 

Es war das zweite Mal an diesem Tag, dass sich ihre Lippen berührten.

Kyoko weitete die Augen, die sie dann aber schloss. Sie wollte und konnte sich nicht wehren. Der Kuss hatte ihr alle Sinne geraubt.
 

Der Kuss endete augenblicklich, als sie das Hupen mehrerer Autos hörten, die hinter ihnen standen.

Viel zu früh hatten sich die Lippen der beiden getrennt, dachten beide.

„Entschuldigung angenommen.“, sagte Kaiba und lächelte. Nicht eiskalt, wie man es von ihm gewohnt war, sondern liebevoll und freundlich.
 

Kyoko war verwirrt. Was hatte er mit der eiskalten, unberechenbaren, rücksichtslosen Kyoko gemacht? Sie wusste es nicht.

Doch auch auf ihrem Gesicht zeigte sich ein Lächeln und ein leises „Danke.“ entfuhr ihren Lippen.
 

Aber eines stand mit Sicherheit fest:

Er hatte sie wirklich in die Knie gezwungen. Und das mit Bravour.
 


 

-----------------------------------------------------------------------------------------------
 

Wieder ein paar Worte vom Autor

Das war mein drittes Kapitel. Es hat mich echt Mühe gekostet. Es sieht vielleicht nicht danach aus, aber es ist so. Vier ganze Tage und zwei volle, durchgemachte Nächte, habe ich mir den Kopf zerbrochen und mich gefragt:

-Was schreibst du jetzt?

-Wie wird das Kapitel strukturiert sein?

-Wer tut und wer sagt was?

-Was ist alles enthalten?

-Was kommt erst in Kapitel 4?
 

Jetzt ist schon das dritte Kapitel vorbei und sie sind noch immer nicht am Turnierplatz angekommen +heul+ Dabei hatte ich doch vor, sie noch in diesem Kapitel dort antreten zu lassen...

Naja, im nächsten Kapitel schaffen sie es aber! Dann kommen sie an und Kyoko trifft auf ihren ersten Vorrundengegner! So viel verrate ich schon mal. +lach+
 

Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel gefallen hat. Vielen Dank für's Lesen. Hoffentlich sehen wir uns beim nächsten Kapitel wieder.
 

Wie schon gesagt – Fortsetzung folgt...
 

Eure Rioku



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück