Es sind Tage wie diese... Momente wie diese, in denen ich vor meinem Bildschirm sitze und mich frage:
»Wieso? Wieso nur habe ich mich ausgerechnet für den Weg der Fanfiction entschieden? Für den wohl undankbarsten aller Wege, ein Fandom aktiv und aus Herzensblut heraus zu vertreten?«
Im nächsten Moment weiß ich natürlich die Antwort darauf:
»Weil du es verdammt nochmal liebst, du blöde Kuh!«
Ja, ich liebe das FFschreiben. Tue ich wirklich! Und mir kommt auch bei diesen obigen Gedanken nicht in den Sinn, damit aufhören zu wollen.
Dennoch... Es gibt gewisse Dinge, die mich immer wieder zweifeln und auch straucheln lassen.
Es wäre alles so viel einfacher, hätte ich meine mittlerweile zwölf Jahre nicht ins Schreiben, sondern ins Zeichnen investiert. FanArts haben so etwas Einfaches - für den Betrachter. Für den Zeichner ist es wieder etwas ganz anderes.
Aber Fakt ist: Ein FanArt ist ein Bild. Etwas, das du anklickst, anschaust und sofort bewerten kannst. Es dauert vielleicht fünf, zehn Sekunden, bis du weißt, ob du ein Bild und den dazugehörigen Zeichner magst oder nicht. Es geht schnell, Fan eines Zeichners zu werden - es ist so unkompliziert und schnell.
Doujinshi sind das Nonplusultra! Selbst wenn die Texte nur halbherzig wirken und voll peinlicher Rechtschreibfehler sind: Es sind Bilder! Ein Bilderbuch mit wenig Text. Schnell und einfach anzusehen, zu lesen und zu bewerten. Zusätzlich sind sie so selten, dass du schnell ein Fan werden kannst, eben weil sie so rar zu manchen Fandoms sind. Besonders in einem schön anzusehenden Zeichenstil. Stimmen die Zeichnungen und die enthaltenen Charaktere, dann ist es auch egal, ob die Story vor OOC und Nonsense nur so trieft.
Wenn du ein natürliches Talent fürs Zeichnen hast, ist es leicht. Zeichne ein Bild zu einem Fandom, triff den Nagel auf den Kopf und die Fans liegen dir zu Füßen. Selbst wenn du danach nie wieder etwas zu dem Fandom zeichnen wirst und auch sagst, dass es dir herzlich egal ist.
Und dann kommen die Fanfiction...
Text.
Lesen.
Über mehrere Seiten.
Vielleicht auch noch über mehrere Kapitel.
Ohne Bilder! Oh mein Gott! Und wie lange das dauert!
Das ist es zumindest, was mir die Fangemeinde oftmals vermittelt. Und weswegen ich dann dastehe und mir denke: Jepp, danke. Danke, machen wir doch gern.
Ich will mich eigentlich gar nicht beschweren. Ehrlich nicht! Ich bin einfach nicht der Typ, der immer nur jammert und sich beschweren will. Es würde eh nichts nützen, außer mich selbst runterzuziehen. Wozu?
Ich bin durchaus von mir überzeugt. Von meinen Geschichten und meinem Können. Und auch davon, dass ich es eines Tages schaffen werde, mir meine Bahn als Autorin zu ebnen, die mit ihrem Hobby, ihrer Leidenschaft, ihre Brötchen verdient. Daran habe ich keinen Zweifel, nicht mehr. Und daran halte ich eisern fest.
Ich ignoriere auch die Tatsache nicht, dass ich es geschafft habe, mir einen kleinen Leserstamm zu erarbeiten. Klein, vielleicht, aber ist es deswegen nichts? Jeder Leser ist mir eine Bereicherung, ein Kompliment und ein Antrieb. Jeder ehrlicher Kommentar ist mir ein Kompliment und eine helfende Hand. Und ich bin dankbar, dass es Leute gibt, die an mich glauben, mich unterstützen und fördern. Mögen es auch keine einhundert sein, wayne.
Und dennoch komme ich nicht umhin mich hin und wieder zu fragen:
Wieso sind Fanfiction so anders als FanArts oder Doujinshis? Wieso tun sich die Leute hier so verdammt schwer, sich gegenseitig an die Hand zu nehmen und zu unterstützen?
Und wieso, verdammt, müssen die meisten FF-Autoren so hart kämpfen, um auch nur einen Bruchteil an Anerkennung für ihre Arbeiten zu erhalten, den Zeichner mit jedem Bild erhalten?
Auch wir leisten harte Arbeit und bringen viel Zeit für unser Hobby auf.
Auch wir tun viel, probieren viel und entwickeln uns stets, um einmal dort zu landen, wo man von "den guten Autoren" spricht.
Ja, wir investieren auch sehr viel Zeit, Nerven und Kreativität in unsere Arbeiten. Aber leider, leider, sind es eben Texte, mit denen wir arbeiten.
Ja, die muss man lesen, um sie beurteilen zu können. Ja, dafür muss man vielleicht etwas mehr wissen. Ja, das kostet den Leser vielleicht etwas mehr Zeit.
ABER dafür hat er auch mehr davon, WENN er es nur will!
Und nein, Fanfiction lassen sich leider nicht so schnell und einfach in eine andere Sprache übersetzen, wie es bei Doujinshis der Fall ist. Auch wenn es uns Autoren wirklich, wirklich lieber wäre, es wäre so und wir könnten ebenfalls internationaler sein.
Ich betone noch einmal, dass ich mich gar nicht beklagen will. Nicht meinetwegen. Denn was mich anbelangt, gibt es kaum Grund, mich zu beschweren.
Es tut mir generell für den Fanfiction-Bereich sehr leid. Für jene FF-Autoren, die genau wie ich so viel in ihre Geschichten investieren an Zeit und Nerven und so gut wie nichts dafür zurückbekommen.
Und unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, nervt es mich einfach nur tierisch, wenn ich meinetwegen einen neuen Doujinshi sehe mit gerade mal fünf halbwegs akzeptablen Seiten, und derjenige prahlt bereits mit einhundert Kommentaren und zwanzig Favoriten. - WTF? Was bitte läuft hier falsch?
Dasselbe mit den FanArts. Wie gesagt, hier reicht es, nur einmal mitten ins Schwarze zu treffen, weil du einfach ein Händchen fürs Zeichnen hast. BAMM, schon hast du ein Haus voller Verehrer und kannst dich vor Belobigung kaum mehr retten. Selbst wenn du danach nie wieder etwas in dem Fandom zeichnen wirst.
Ich distanziere mich hier mit meinen Aussagen betont von jenen Zeichnern, die wirklich Herz, Liebe und Schweiß in ihre Bilder und in ihre Entwicklung stecken. Ich möchte nicht den Anschein erwecken, ich würde die Zeichner generell auf die leichte Schulter nehmen und ihnen im Allgemeinen vorwerfen, dass sie es einfacher haben und es sich einfach machen.
ABER es ist eine Tatsache, dass es leichter ist, mit dem entsprechenden zeichnerischen Können an die Leute heranzutreten. Und dass Bilder mehr Aufmerksamkeit genießen. Im Gegensatz zu den Autoren und ihren Geschichten, die noch so gut sein können und dennoch unbemerkt bleiben - und von denen gibt es mehr als man denken mag.
Von den internationalen Möglichkeiten, die den meisten Zeichnern ermöglicht, den meisten Autoren jedoch verwehrt sind, reden wir erst gar nicht.
Ich räume ja ein, dass es im Fanfiction-Bereich wirklich schwer geworden ist, gute Autoren zu finden, die idealerweise auch noch mit den eigenen Lieblingscharakteren und -pairings arbeiten und darin auch noch gut sind. Bei denen einfach alles stimmt. Und natürlich ist es demotivierend für die Leser, wenn man schon zwanzig Geschichten versucht hat in guter Hoffnung, und immer war es ein Reinfall gewesen.
Aber eben dafür gibt es die Möglichkeit, sich gegenseitig zu unterstützen!
Empfehlt Autoren, favorisiert Geschichten! Nutzt eure Blogs, Journals, Homepages, Foren, Daumen hoch und was es nicht noch so alles gibt. Erzählt anderen Fans von den guten Geschichten oder Autoren und vor allem: Sagt auch dem Autor, dass ihr seine Geschichten lest und vor allem gerne lest.
Denn das ist es, weswegen wir unsere Geschichten mit euch teilen.
Ihr SOLLT sie lesen! Ihr SOLLT sie teilen! Und ihr SOLLT Freude an ihnen haben.
Es müsste nicht so schwer sein. Nicht so anstrengend und demotivierend. Weder für die Leser noch für die Autoren.
Nur wieso? Wieso ist es allem Anschein nach so viel schwerer, Autoren und Geschichten zu fördern, als Zeichner und Cosplayer? Wo liegt der Unterschied?
Es könnte alles so viel einfacher sein. So viel angenehmer.
Und wir hätten alle, ob Leser oder Autoren, etwas davon. Wenn wir uns nur mehr unterstützen würden.
Danke für eure Aufmerksamkeit.