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Review: Life Tree's Guardian Life Tree's Guardian, Germanga, Life Tree, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Da der Einsendeschluss für die Germanga Review Wochen auf Ende April verlängert wurde, habe ich mal ein Werk rausgekramt, das ich schon eine ganze Weile komplett im Schrank stehen habe.

Life Tree’s Guardian
 
 
Autor:  Natalie Menolly Wormsbecher
Genre:  Magical Girl, Shôjo 
Preis:  Je 6,50
Seitenzahl:  Je 180 Seiten
ISBN Band 1:  978-3-867-19631-4
ISBN Band 2:  978-3-867-19632-1
ISBN Band 3:  978-3-867-19633-8
ISBN Band 4:  978-3-867-19634-5
ISBN Band 5:  978-3-867-19635-2
Meine Wertung:  7 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen
 

Story
 
Eines Tages trifft May, die bis dahin ein recht normales und überschaubares Leben als Schülerin geführt hat, einen magischen Wolf. Dieser erklärt ihr sogleich, dass er aus einer anderen Welt stammt. Er ist auf der Suche nach den fünf Splittern des Herzens eines magischen Baums, die es in unsere Welt verschlagen hat, als ein böser Magier versuchte, deren Macht zu nutzen um sich einen Wunsch zu erfüllen. May erklärt sich sofort bereit, dem Wolf namens Wolf zu helfen, die Splitter wiederzufinden. Doch das ist gar nicht so einfach, denn jeder Splitter wird von einem Geist beschützt, der jeden, der ihn haben will, einer Prüfung unterzieht.
Wird May alle fünf Splitter an sich bringen und so dem bösen Magier Yorik Einhalt gebieten können? 

Review
 
Wer bei dieser Storybeschreibung nicht aufspringt und ruft „Das ist doch alles überhaupt nicht neu“, hat wohl noch nie eine japanische Magical-Girl-Serie gesehen. Der einzige Unterschied ist, dass May sich nicht verwandelt, sondern nur einen recht kleinen magischen Stab schwingt. Und vielleicht, dass ihre Gegner die Splitter selbst sind und keine von Yorik geschickten Monster. Andere Klischees dagegen treffen voll zu - wie, dass die Heldinnen hübsche Schuluniformen tragen (an einer deutschen Schule...) oder dass die gesuchten Splitter zufällig alle in Mays Heimatstadt zu finden sind.

Viele Schichten

May ist hierbei der Typus der starken, bereiten, unbesiegbar, schönen, entschlossen und mutigen Heldin. Sie ist gut in der Schule und außerdem noch im Leichtathletik-Klub, aber so introvertiert, dass sie ihren Schwarm Erik nur von weitem bewundert. Als Gegenpol zur ruhigen, intelligenten, blonden May gibt es dann noch die extrovertierte, eher schusselige dunkelhaarige June, die natürlich trotzdem Mays beste Freundin ist. Und ihren gemeinsamen Freund Kyle, der June ständigt neckt.

Auch, wenn sich das erst einmal etwas klischeehaft ausnimmt, sind die Charaktere doch die große Stärke dieses Manga. Sie sind leicht zu verstehen, aber nicht immer sofort zu durchschauen. Bei vielen gilt, dass sie nicht das sind, was sie auf den ersten Blick scheinen – May trägt eine für das Genre ungewöhnlich harte Vergangenheit mit sich herum, Wolfs Herkunft ist eine der größten Überraschungen der Serie und sogar Yorik hat sehr gute Gründe für sein Handeln. Am Ende gelingt es der Autorin hier, überzeugende Figuren zu entwerfen, die sich sehr selbstverständlich in ihrer jeweiligen Umgebung bewegen. Selbst Mays verstorbener Vater, den wir nur durch einen kurzen Rückblick kennenlernen, hinterlässt einen vielschichtigen Eindruck.

Dank dieser Charaktere liest man diesen Manga gern und wünscht ihnen das Beste.

Nur das Beste

Und da sind wir schon bei einem Problem: Die Zeichnerin wünscht ihren netten Figuren scheinbar auch nur das Beste, denn Konflikte tauchen so schnell wieder auf, wie sie gekommen sind. June glaubt May erst nicht, dass sie Magie hat, aber als sie Wolf kurz danach selbst sprechen hört, ist das ganz schnell gegessen. Mays große Liebe entpuppt sich als Schwindel – und nachdem sie eine Nacht drüber geschlafen hat, ist eigentlich schon alles wieder okay. Ein Geist führt May den schlimmsten Moment ihrer Kindheit vor Augen, aber sie hat ja längst damit abgeschlossen, sagt ein paar abschließende Sätze und der Geist gibt auf. Das zieht sich leider bis zum Finale so hin, das dementsprechend unspektakulär ausfällt. Um für ein Happy End zu sorgen, muss nichts geopfert werden außer ein paar Haaren und der Fähigkeit, Magie zu benutzen. Das nennt man nett.

Ja, vielleicht sollte man auch gar nichts Schlimmeres erwarten, wenn das Genre nunmal ist, was es ist – schon bei Sailor Moon wurden fast mehr Bösewichte zum Guten bekehrt als getötet und gestorben wurde da auch nur temporär, wenn überhaupt. Trotzdem hat man das Gefühl, dass hier alles zu leicht läuft, weil May nicht einmal mehr über sich hinauswachsen muss – sie hat durch ihre Vergangenheit schon genug charakterliche Stärke erlangt. Das ist schön für sie, aber irgendwie Verschwendung, wenn schon die Möglichkeit besteht, einen Charakter über fünf Bände zu entwickeln.

Minimalistisch, aber sicher

Über den Zeichenstil großartig Worte zu verlieren, ist vielleicht unangebracht. Natalie Wormsbecher zeichnet Life Tree’s Guardian genau so wie ihre früheren Serien. Recht minimalistisch, aber stilsicher. Gefühle werden gut eingefangen, auch das Erzähltempo stimmt, aber gerade bei Wolfs Welt versagt dieser Stil. Wenn ein gigantischer Baum mit der darunter liegenden Stadt nur durch wenige, skizzenartige Linien, ein paar Schraffuren  und ein paar hellgraue Raster angedeutet wird, wünscht man sich dann doch die bombastische Detailverliebtheit einer Marika Herzog.

Dass die Charaktere bis auf Frisuren und Haarfarben (und spitze Ohren bei Yorik) alle gleich aussehen, ist sowieso typisch. Das geht so weit, dass man den Klassenkameraden Erik für die menschliche Form von Yorik hält, weil er auch schwarze Haare und einen Seitenscheitel hat. Das ist mithin typisch Shojo-Manga, aber eben doch etwas schade.

Nett

Letzten Endes bietet Life Tree’s Guardian gute Hausmannskost des Shojo- bzw. Magical Girl Genre, das sich gerade inhaltlich wenig von seinen japanischen Gegenstücken abhebt, aber immer noch nett zu lesen ist. Innovativ und beeindruckend ist aber was anderes.

Review: Killing Iago Killing Iago, Germanga, killing iago, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Anlässlich der von roterKater ausgerufenen Germanga Review-Wochen 2012 habe ich mich nun endlich auch an dieses längst überfällige Review gewagt. Viel Spaß beim Lesen! 
 
Killing Iago
 
 
 
 
Autor:  Zofia oroken Garden
Genre:  Shounen-Ai
Preis:  6,00 (Band 1) / je 5,95 (Band 2+3)
Seitenzahl:  196 Seiten (Band 1) / 212 Seiten (Band 2+3)
ISBN Band 1:  978-3-551-78459-9
ISBN Band 2:  978-3-551-75083-9
ISBN Band 3:  978-3-551-75084-6
Meine Wertung:  9,5 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen
 

Story
 
Tedd Jigsaw ist ein Superstar und eine Sex-Ikone. Alle lieben ihn, Männer wie Frauen. Und trotzdem läuft für ihn nicht alles ideal: um bei einem wichtigen Musikfestival dabei sein zu können, will er einen Vertrag mit dem mächtigen Medienmogul Norio Yagi unterzeichnen, selbst wenn er weiß, dass dieser Vertrag seine Freiheit stark beschneiden wird.

Allerdings kommt es anders: Der Vertrag, den der vermeintliche Bote sich von einem sturzbetrunkenen Tedd unterschreiben lässt, ist nicht der von Yagi. Stattdessen verpflichtet sich Tedd in diesem, bei einem gewissen Kousuki Kogi einzuziehen und diesen als seinen Vormund zu akzeptieren. Unterschrieben ist unterschrieben, also bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Aber was hat Kousuki (kurz: Kou) wirklich vor? Ist er, wie er vorgibt, wirklich nur ein begeisterter Fan, der Tedd davor bewahren will, sich durch einen Vertrag mit Yagi selbst zu schaden? Oder sind seine Ziele vielleicht doch ganz andere?
 

Review

Wenn man eins über „Killing Iago“ deutlich sagen kann, dann das: Diese Story ist durchdacht.
Moment, mir fehlt der Superlativ: Sehr durchdacht. Komplett durchdacht. Perfekt durchdacht.

Auch, wenn man es nicht glauben mag, aber selbst kleine Details erweisen sich im Lauf der Story, die  über drei Bände hinweg immer wieder scheinbar die Richtung wechselt, als wichtig. So der Kettenanhänger, den Tedd schon seit dem ersten Kapitel trägt: Erzählt Tedd zunächst noch, dass er von einem anonymen Fan stamme, erfahren wir später in Band 2, wer dieser Fan wirklich war und noch später, für wen er eigentlich bestimmt war. Genau so, wie Tedds von unzähligen Narben übersäter Rücken eine Geschichte erzählt, die man als Leser nur nach und nach entdeckt.


Blick hinter die Fassade

Etwas zur Story zu schreiben, ohne zu viel zu verraten, ist fast unmöglich. Bereits im 2. Kapitel nimmt die Geschichte die erste Wendung, als Tedd herausfindet, was der wahre Grund für Kous Trick mit dem Vertrag war. Zumindest vordergründig. Im Laufe der drei Bände tauchen mindestens noch zwei weitere Aspekte auf, die Kou zu dieser Handlung angestachelt haben.

Das klingt jetzt zwar wahnsinnig kompliziert, aber tatsächlich sitzt man nach dem dritten Band da und hat keine offenen Fragen mehr. Es ist alles geklärt. Das Kunststück ist, dass man das Gefühl am Ende des ersten Bandes auch bereits hat – damit allerdings so falsch liegt, wie man nur falsch liegen kann.

Gerade bei den Charakteren lohnt sich oft ein zweiter, aber auch ein dritter oder vierter Blick. Dass Tedd hinter seinem der Öffentlichkeit bekannten Gesicht auch eine üble Vergangenheit mit sich herumschleppt, wird schnell klar. Auch Kous Schattenseiten zeigen sich schnell. Und dennoch wird man gerne überrascht, wenn zum Beispiel Norio Yagi im zweiten Band hinter die Fassade des arroganten Sklaventreibers blicken lässt.


Shônen-Ai-Klischees?

Natürlich ist das alles immer noch Shônen-Ai. Schon im zweiten Kapitel, so viel sei verraten, landen Kou und Tedd miteinander im Bett. Gerade der erste Band ist voll von Sex – bis auf das erste Kapitel gibt es keins, in dem die Figuren nicht zumindest einmal in der metaphorischen Kiste landen.  Wobei sich auch nicht wenige Akte außerhalb von Schlafzimmern abspielen. Aber um die Wahrheit zu sagen – den Manga deswegen als Porno abzustempeln, ginge zu weit.  Der Sex, den die Figuren haben, gibt ihre Position zueinander wieder. Wer liegt oben? Wer gibt sich eine Schwäche? Wer beherrscht den anderen?

Nur selten ist Sex hier mit Liebe gleichzusetzen. Im Gegenteil –  eigentlich sind die Zusammenkünfte dank der vielfältigen versteckten Intentionen der Charaktere oft lieblos, selbst wenn man das manchmal erst im Nachhinein erkennt. Dadurch blitzen die Momente, in denen die Charaktere offen über ihre Gefühle reden umso mehr auf, und was man sonst als Kitsch bezeichnen würde, wünscht man den Figuren nach so viel Lieblosigkeit einfach.

Letzten Endes bleibt die Serie frei von den gängigen Shonen-Ai-Klischees – fast. Dass die wenigen weiblichen Charakteren nur Nebenrollen spielen und die männlichen ausnahmslos schwul sind – geschenkt. Teilweise könnte man meinen, dass das Musikbusiness solche Leute wohl anziehen muss, aber wenn sich dann auch noch (entschuldigt den Spoiler, aber das muss gesagt werden) die beiden Chefs der Anwaltskanzlei, in der Kou später angestellt ist, als heimliches Pärchen entpuppen, ist das dann doch ein bisschen zu viel des Guten. Aber nur ein bisschen.


Jung über kantig nach schön

Der Zeichenstil ist über die drei Bände das einzige, das merkliche Veränderungen durchmacht. Nicht, wohlgemerkt, das Paneling. Die Seiten sind in allen drei Bänden ziemlich voll und das Paneling steng genommen chaotisch, aber trotzdem verliert man nie den Überblick oder hat das Gefühl, dass gehetzt wird.

Die Zeichnungen dagegen entwickeln sich. Das heißt nicht, dass Band 1 schlecht gezeichnet ist, aber es ist noch eine Entwicklung zu merken, die in Band 2 allerdings eher zum Nachteil ausfällt – die Charaktere wirken auf einmal sehr viel kantiger, gerade die Gesichter oftmals langgezogen und an vielen Stellen gibt es unschön dicke Outlines, die stark aus dem Gesamtbild fallen. In Band 3 findet die Zeichnerin dann einen ansprechenden Mittelweg, der zwar erwachsener wirkt als der aus dem ersten Band, aber auch weicher als der aus dem zweiten. Sehr gut lässt sich dieser Wandel schon an den Coverbildern ablesen.

Dennoch ist das Werk auch zeichnerisch schon von Anfang an ordentlich, was man bei weitem nicht von jedem deutschen Manga sagen kann.


Lesen!!

Fazit: Wer nicht gerade aus Prinzip einen großen Bogen um alles macht, was mit Shonen-Ai zu tun hat, sollte hier unbedingt reinschauen. Zofia Garden ist mit Killing Iago ein spannender, durchdachter Manga gelungen, der gerade diejenigen überzeugen sollte, die der Meinung sind, dass Shounen-Ai doch immer dasselbe ist.

Review: Killing Iago Killing Iago, Germanga, killing iago, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Anlässlich der von roterKater ausgerufenen Germanga Review-Wochen 2012 habe ich mich nun endlich auch an dieses längst überfällige Review gewagt. Viel Spaß beim Lesen! 
 
Killing Iago
 
 
 
 
Autor:  Zofia oroken Garden
Genre:  Shounen-Ai
Preis:  6,00 (Band 1) / je 5,95 (Band 2+3)
Seitenzahl:  196 Seiten (Band 1) / 212 Seiten (Band 2+3)
ISBN Band 1:  978-3-551-78459-9
ISBN Band 2:  978-3-551-75083-9
ISBN Band 3:  978-3-551-75084-6
Meine Wertung:  9,5 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen
 

Story
 
Tedd Jigsaw ist ein Superstar und eine Sex-Ikone. Alle lieben ihn, Männer wie Frauen. Und trotzdem läuft für ihn nicht alles ideal: um bei einem wichtigen Musikfestival dabei sein zu können, will er einen Vertrag mit dem mächtigen Medienmogul Norio Yagi unterzeichnen, selbst wenn er weiß, dass dieser Vertrag seine Freiheit stark beschneiden wird.

Allerdings kommt es anders: Der Vertrag, den der vermeintliche Bote sich von einem sturzbetrunkenen Tedd unterschreiben lässt, ist nicht der von Yagi. Stattdessen verpflichtet sich Tedd in diesem, bei einem gewissen Kousuki Kogi einzuziehen und diesen als seinen Vormund zu akzeptieren. Unterschrieben ist unterschrieben, also bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Aber was hat Kousuki (kurz: Kou) wirklich vor? Ist er, wie er vorgibt, wirklich nur ein begeisterter Fan, der Tedd davor bewahren will, sich durch einen Vertrag mit Yagi selbst zu schaden? Oder sind seine Ziele vielleicht doch ganz andere?
 

Review

Wenn man eins über „Killing Iago“ deutlich sagen kann, dann das: Diese Story ist durchdacht.
Moment, mir fehlt der Superlativ: Sehr durchdacht. Komplett durchdacht. Perfekt durchdacht.

Auch, wenn man es nicht glauben mag, aber selbst kleine Details erweisen sich im Lauf der Story, die  über drei Bände hinweg immer wieder scheinbar die Richtung wechselt, als wichtig. So der Kettenanhänger, den Tedd schon seit dem ersten Kapitel trägt: Erzählt Tedd zunächst noch, dass er von einem anonymen Fan stamme, erfahren wir später in Band 2, wer dieser Fan wirklich war und noch später, für wen er eigentlich bestimmt war. Genau so, wie Tedds von unzähligen Narben übersäter Rücken eine Geschichte erzählt, die man als Leser nur nach und nach entdeckt.


Blick hinter die Fassade

Etwas zur Story zu schreiben, ohne zu viel zu verraten, ist fast unmöglich. Bereits im 2. Kapitel nimmt die Geschichte die erste Wendung, als Tedd herausfindet, was der wahre Grund für Kous Trick mit dem Vertrag war. Zumindest vordergründig. Im Laufe der drei Bände tauchen mindestens noch zwei weitere Aspekte auf, die Kou zu dieser Handlung angestachelt haben.

Das klingt jetzt zwar wahnsinnig kompliziert, aber tatsächlich sitzt man nach dem dritten Band da und hat keine offenen Fragen mehr. Es ist alles geklärt. Das Kunststück ist, dass man das Gefühl am Ende des ersten Bandes auch bereits hat – damit allerdings so falsch liegt, wie man nur falsch liegen kann.

Gerade bei den Charakteren lohnt sich oft ein zweiter, aber auch ein dritter oder vierter Blick. Dass Tedd hinter seinem der Öffentlichkeit bekannten Gesicht auch eine üble Vergangenheit mit sich herumschleppt, wird schnell klar. Auch Kous Schattenseiten zeigen sich schnell. Und dennoch wird man gerne überrascht, wenn zum Beispiel Norio Yagi im zweiten Band hinter die Fassade des arroganten Sklaventreibers blicken lässt.


Shônen-Ai-Klischees?

Natürlich ist das alles immer noch Shônen-Ai. Schon im zweiten Kapitel, so viel sei verraten, landen Kou und Tedd miteinander im Bett. Gerade der erste Band ist voll von Sex – bis auf das erste Kapitel gibt es keins, in dem die Figuren nicht zumindest einmal in der metaphorischen Kiste landen.  Wobei sich auch nicht wenige Akte außerhalb von Schlafzimmern abspielen. Aber um die Wahrheit zu sagen – den Manga deswegen als Porno abzustempeln, ginge zu weit.  Der Sex, den die Figuren haben, gibt ihre Position zueinander wieder. Wer liegt oben? Wer gibt sich eine Schwäche? Wer beherrscht den anderen?

Nur selten ist Sex hier mit Liebe gleichzusetzen. Im Gegenteil –  eigentlich sind die Zusammenkünfte dank der vielfältigen versteckten Intentionen der Charaktere oft lieblos, selbst wenn man das manchmal erst im Nachhinein erkennt. Dadurch blitzen die Momente, in denen die Charaktere offen über ihre Gefühle reden umso mehr auf, und was man sonst als Kitsch bezeichnen würde, wünscht man den Figuren nach so viel Lieblosigkeit einfach.

Letzten Endes bleibt die Serie frei von den gängigen Shonen-Ai-Klischees – fast. Dass die wenigen weiblichen Charakteren nur Nebenrollen spielen und die männlichen ausnahmslos schwul sind – geschenkt. Teilweise könnte man meinen, dass das Musikbusiness solche Leute wohl anziehen muss, aber wenn sich dann auch noch (entschuldigt den Spoiler, aber das muss gesagt werden) die beiden Chefs der Anwaltskanzlei, in der Kou später angestellt ist, als heimliches Pärchen entpuppen, ist das dann doch ein bisschen zu viel des Guten. Aber nur ein bisschen.


Jung über kantig nach schön

Der Zeichenstil ist über die drei Bände das einzige, das merkliche Veränderungen durchmacht. Nicht, wohlgemerkt, das Paneling. Die Seiten sind in allen drei Bänden ziemlich voll und das Paneling steng genommen chaotisch, aber trotzdem verliert man nie den Überblick oder hat das Gefühl, dass gehetzt wird.

Die Zeichnungen dagegen entwickeln sich. Das heißt nicht, dass Band 1 schlecht gezeichnet ist, aber es ist noch eine Entwicklung zu merken, die in Band 2 allerdings eher zum Nachteil ausfällt – die Charaktere wirken auf einmal sehr viel kantiger, gerade die Gesichter oftmals langgezogen und an vielen Stellen gibt es unschön dicke Outlines, die stark aus dem Gesamtbild fallen. In Band 3 findet die Zeichnerin dann einen ansprechenden Mittelweg, der zwar erwachsener wirkt als der aus dem ersten Band, aber auch weicher als der aus dem zweiten. Sehr gut lässt sich dieser Wandel schon an den Coverbildern ablesen.

Dennoch ist das Werk auch zeichnerisch schon von Anfang an ordentlich, was man bei weitem nicht von jedem deutschen Manga sagen kann.


Lesen!!

Fazit: Wer nicht gerade aus Prinzip einen großen Bogen um alles macht, was mit Shonen-Ai zu tun hat, sollte hier unbedingt reinschauen. Zofia Garden ist mit Killing Iago ein spannender, durchdachter Manga gelungen, der gerade diejenigen überzeugen sollte, die der Meinung sind, dass Shounen-Ai doch immer dasselbe ist.

Review: Personal Paradise - Killer Kid Personal Paradise, Germanga, Manga, Personal Paradise, Review

Autor:  Jitsch
Irgendwie bin ich in letzter Zeit voll in Review Stimmung. Ich weiß auch nicht, ich hatte mir schon recht lange vorgenommen, mal Reviews zu bestimmten deutschen Manga zu machen und jetzt hab ich endlich mal Zeit dafür.
Das Reviewte Werk ist diesmal schon etwas älter (Band 2 kam letzten Juni raus), aber ich hatte mir trotzdem fest vorgenommen, nochmal was dazu zu schreiben. Also..

Personal Paradise - Killer Kid
 
  
 
 
Autor:  Melanie Rosa_Maus Schober
Genre:  Mystery, Action
Preis:  je 5,95
Seitenzahl:  je 196 Seiten
ISBN Band I:  978-3-551-79124-5
ISBN Band II:  978-3-551-79125-2
Meine Wertung:  6 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen
 

Story
 
Daniela verbringt ihre Tage vor dem Fernseher und interessiert sich nicht sonderlich dafür, was draußen so los ist. Auch nicht dafür, dass der Gangster Andi Ramirez es auf ihren Bruder Nicolas abgesehen hat, der ehemals Anführer der Northside-Gang war. Allerdings bleibt ihr bald keine andere Wahl, als sich mit der Außenwelt zu befassen: Bei einem fehlgeschlagenen Attentat auf Nicolas gelingt es dem Attentäter Yoru gerade noch, eine Geisel zu nehmen: Daniela. Diese Begegnung und die Konfrontation mit den Schattenseiten der modernen Gesellschaft schockieren das junge Mädchen zutiefst.

Gleichzeitig macht sich im Auftrag von Danielas Vater der Agent Hakari auf die Suche nach Yoru und seiner Geisel – doch die Absichten, die hinter seinem Dauerlächeln stehen, sind nicht leicht zu durchschauen…


Review

 
Der erste Doppelband  (und gleichzeitig die vorerst letzte Geschichte) der „Personal Paradise“ Reihe von Melanie Rosa_Maus Schober setzt nach einem größeren Zeitsprung an: Mindestens 5 Jahre sind seit „Assassin Angel“ vergangen. Naturgemäß sind die bekannten Charaktere älter geworden – und ihre Rolle in der Geschichte kleiner.

Im Zentrum der Story steht der Konflikt zwischen dem Killer Yoru (der natürlich eine schwere Kindheit hatte und den Job eigentlich auch nur macht, damit er die Bombe entfernen kann, mit der ihn die Security kontrolliert) und seinem Bruder Hakari (der aussieht wie Gin Ichimaru aus Bleach und wenig überraschend hinter seinem Dauerlächeln eine unglaubliche Arroganz und Grausamkeit verbirgt). Damit wir diesen Konflikt auch wirklich verstehen, wird uns ihr Verhältnis nicht nur in einer Vision gezeigt, die Yoru Daniela aufzwingt und in der er von Hakari in Brand gesetzt wird. Yoru schildert später im ersten Band auch nochmal seine ganze Lebensgeschichte von seiner Geburt bis in die Gegenwart.

Wo wir schon beim Geschichten sind: Im ersten Band erhält Daniela auch die Gelegenheit, ihre Lebensgeschichte (frühe Kindheit bis Gegenwart) zu schildern. Außerdem erzählt Yoru ihr etwas über den Zustand der gegenwärtigen Welt (die bis auf die Städte mit Müll bedeckt ist) und warum es NHIs (Non-Human-Individuals, Menschen mit übernatürlichen Begabungen) gibt. Das ist alles irgendwie nett zu wissen, aber die Geschichte würde auch funktionieren, wenn man das ganze ein wenig kompakter vermittelt bekommen hätte.
Wen interessiert es, wie der Entdecker der Zirbeldrüse hieß, wer den ersten NHI geschaffen hat und wie der wiederum hieß und aussah? Für die Story relevant ist jedenfalls nur, dass NHI keine angeborene Begabung ist, sondern durch ein Virus ausgelöst wird. Und mit dem hat sich Daniela schon angesteckt, weshalb ihre neu entdeckten übersinnlichen Kräfte zum Dreh- und Angelpunkt der Story werden, sobald der erste Band und die Schulstunde über die Welt von Personal Paradise vorbei sind. Am Ende davon ist Daniela nämlich auch schon kein verwöntes Gör mehr, sondern Yorus Koplizin, die ihm helfen will.

Band 2 lässt die langatmigen Erklärungen hinter sich, hat aber ein ganz anderes großes Problem: Vorhersehbarkeit.
Natürlich entdeckt Daniela ihre Kräfte, und natürlich kann sie dank derer erstmal zusammen mit Yoru entkommen. Nach zwei Kapiteln auf der Flucht fassen sie einen Plan, der maßgeblich auf Danielas Kräften aufbaut und, na hoppla, wer hätte das gedacht, es funktioniert nicht so wie es soll, weil sie noch nicht geübt genug ist, um ihre Fähigkeiten abzurufen. Damit sieht es für kurze Zeit nicht so gut aus, zumindest für Yoru, der sich verletzt einen Kampf mit Hakari liefern muss. Aber, und auch das überrascht wieder keinen, Danielas Kräfte setzen dann doch noch wieder ein und retten den Tag.


Vor Killer Kid machte vor allem eins Personal Paradise aus: Jugendliche, die halbwegs normale Probleme haben: Die Frage nach dem Dazugehören, blöde Freunde oder Freundinnen, Unglückliche Beziehungen, Verliebtheit, Drogen, Meinungsverschiedenheiten, Unsicherheit. Dazu kamen dann noch die Reibereien der Gangs untereinander, was auf jeden Fall immer für jede Menge Action gesorgt hat. Da wurde Motorrad gefahren, mit Pistolen hantiert, geschlagen, gekickt und manchmal auch gebissen. Jedenfalls war viel los. Nicht zu vergessen, dass Sex eine (was im Alltag von Jugendlichen auch kein Wunder ist) gewisse Rolle gespielt hat.

Und auf all das müssen wir in Killer Kid verzichten. Yoru ist erwachsen und hat handfeste, sehr reale Probleme, die nichts mit Pubertät zu tun haben. Daniela wiederum ist erstens zu jung und hat zweitens auch andere Probleme als andere Kinder in ihrem Alter. Sprich: Die Identifikationsfläche, die Personal Paradise in seinen bisherigen Bänden für die jugendlichen Leser geboten hat, ist futsch. Und das nimmt der Story einen Großteil des besonderen Reizes, der sie ausgemacht hat. Charaktere wie Yoru und Hakari findet man in jedem zweiten Anime.

Das heißt nicht, dass die Charaktere rundweg unsympathisch sind. Zumindest Yoru nicht, der unter seiner grummeligen Fassade ein Herz aus Gold verbirgt. Daniela bessert sich und macht immerhin lustige Kommentare, die die langen Erklärungen etwas auflockern.  Ja, man wünscht ihnen auch, dass es mit ihnen ein gutes Ende nimmt. Aber eben nicht so vorhersehbar.


Zeichnerisch ist Melanie Schobers Stil ausgereift genug.
Die Gesichter sehen sich zwar im Grundaufbau recht ähnlich, aber dank abgefahrener Frisuren und charakteristischen NHI-Zeichen in den Gesichtern erkennt man trotzdem jeden auf den ersten Blick. Eine unglaubliche Vielfalt von Gesichtsausdrücken lässt gerade Daniela sehr lebendig wirken, sowohl in ernsten Situationen als auch bei deformierteren Slapstick-Einlagen. Die Hintergründe sind ausgearbeitet und detailliert, wie man es bereits kennt und vervollständigen das Bild der Welt von Personal Paradise; das Paneling ist sicher und übersichtlich. Das nennt man grundsolide: Die Zeichnungen lassen nicht unbedingt den Atem stocken, sind aber genau das, was es braucht, um eine Geschichte ordentlich zu erzählen.


Von daher sollte man darauf hoffen, dass Melanie Schober in nächster Zeit mal wieder die Gelegenheit bekommen wird, bei einem großen Verlag zu veröffentlichen, und vielleicht klappt es dann auch mit dem Story-Pacing wieder besser. Ansonsten empfehle ich, sich die älteren Personal Paradise Bände noch einmal anzuschauen.

Review: Personal Paradise - Killer Kid Personal Paradise, Germanga, Manga, Personal Paradise, Review

Autor:  Jitsch
Irgendwie bin ich in letzter Zeit voll in Review Stimmung. Ich weiß auch nicht, ich hatte mir schon recht lange vorgenommen, mal Reviews zu bestimmten deutschen Manga zu machen und jetzt hab ich endlich mal Zeit dafür.
Das Reviewte Werk ist diesmal schon etwas älter (Band 2 kam letzten Juni raus), aber ich hatte mir trotzdem fest vorgenommen, nochmal was dazu zu schreiben. Also..

Personal Paradise - Killer Kid
 
  
 
 
Autor:  Melanie Rosa_Maus Schober
Genre:  Mystery, Action
Preis:  je 5,95
Seitenzahl:  je 196 Seiten
ISBN Band I:  978-3-551-79124-5
ISBN Band II:  978-3-551-79125-2
Meine Wertung:  6 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen
 

Story
 
Daniela verbringt ihre Tage vor dem Fernseher und interessiert sich nicht sonderlich dafür, was draußen so los ist. Auch nicht dafür, dass der Gangster Andi Ramirez es auf ihren Bruder Nicolas abgesehen hat, der ehemals Anführer der Northside-Gang war. Allerdings bleibt ihr bald keine andere Wahl, als sich mit der Außenwelt zu befassen: Bei einem fehlgeschlagenen Attentat auf Nicolas gelingt es dem Attentäter Yoru gerade noch, eine Geisel zu nehmen: Daniela. Diese Begegnung und die Konfrontation mit den Schattenseiten der modernen Gesellschaft schockieren das junge Mädchen zutiefst.

Gleichzeitig macht sich im Auftrag von Danielas Vater der Agent Hakari auf die Suche nach Yoru und seiner Geisel – doch die Absichten, die hinter seinem Dauerlächeln stehen, sind nicht leicht zu durchschauen…


Review

 
Der erste Doppelband  (und gleichzeitig die vorerst letzte Geschichte) der „Personal Paradise“ Reihe von Melanie Rosa_Maus Schober setzt nach einem größeren Zeitsprung an: Mindestens 5 Jahre sind seit „Assassin Angel“ vergangen. Naturgemäß sind die bekannten Charaktere älter geworden – und ihre Rolle in der Geschichte kleiner.

Im Zentrum der Story steht der Konflikt zwischen dem Killer Yoru (der natürlich eine schwere Kindheit hatte und den Job eigentlich auch nur macht, damit er die Bombe entfernen kann, mit der ihn die Security kontrolliert) und seinem Bruder Hakari (der aussieht wie Gin Ichimaru aus Bleach und wenig überraschend hinter seinem Dauerlächeln eine unglaubliche Arroganz und Grausamkeit verbirgt). Damit wir diesen Konflikt auch wirklich verstehen, wird uns ihr Verhältnis nicht nur in einer Vision gezeigt, die Yoru Daniela aufzwingt und in der er von Hakari in Brand gesetzt wird. Yoru schildert später im ersten Band auch nochmal seine ganze Lebensgeschichte von seiner Geburt bis in die Gegenwart.

Wo wir schon beim Geschichten sind: Im ersten Band erhält Daniela auch die Gelegenheit, ihre Lebensgeschichte (frühe Kindheit bis Gegenwart) zu schildern. Außerdem erzählt Yoru ihr etwas über den Zustand der gegenwärtigen Welt (die bis auf die Städte mit Müll bedeckt ist) und warum es NHIs (Non-Human-Individuals, Menschen mit übernatürlichen Begabungen) gibt. Das ist alles irgendwie nett zu wissen, aber die Geschichte würde auch funktionieren, wenn man das ganze ein wenig kompakter vermittelt bekommen hätte.
Wen interessiert es, wie der Entdecker der Zirbeldrüse hieß, wer den ersten NHI geschaffen hat und wie der wiederum hieß und aussah? Für die Story relevant ist jedenfalls nur, dass NHI keine angeborene Begabung ist, sondern durch ein Virus ausgelöst wird. Und mit dem hat sich Daniela schon angesteckt, weshalb ihre neu entdeckten übersinnlichen Kräfte zum Dreh- und Angelpunkt der Story werden, sobald der erste Band und die Schulstunde über die Welt von Personal Paradise vorbei sind. Am Ende davon ist Daniela nämlich auch schon kein verwöntes Gör mehr, sondern Yorus Koplizin, die ihm helfen will.

Band 2 lässt die langatmigen Erklärungen hinter sich, hat aber ein ganz anderes großes Problem: Vorhersehbarkeit.
Natürlich entdeckt Daniela ihre Kräfte, und natürlich kann sie dank derer erstmal zusammen mit Yoru entkommen. Nach zwei Kapiteln auf der Flucht fassen sie einen Plan, der maßgeblich auf Danielas Kräften aufbaut und, na hoppla, wer hätte das gedacht, es funktioniert nicht so wie es soll, weil sie noch nicht geübt genug ist, um ihre Fähigkeiten abzurufen. Damit sieht es für kurze Zeit nicht so gut aus, zumindest für Yoru, der sich verletzt einen Kampf mit Hakari liefern muss. Aber, und auch das überrascht wieder keinen, Danielas Kräfte setzen dann doch noch wieder ein und retten den Tag.


Vor Killer Kid machte vor allem eins Personal Paradise aus: Jugendliche, die halbwegs normale Probleme haben: Die Frage nach dem Dazugehören, blöde Freunde oder Freundinnen, Unglückliche Beziehungen, Verliebtheit, Drogen, Meinungsverschiedenheiten, Unsicherheit. Dazu kamen dann noch die Reibereien der Gangs untereinander, was auf jeden Fall immer für jede Menge Action gesorgt hat. Da wurde Motorrad gefahren, mit Pistolen hantiert, geschlagen, gekickt und manchmal auch gebissen. Jedenfalls war viel los. Nicht zu vergessen, dass Sex eine (was im Alltag von Jugendlichen auch kein Wunder ist) gewisse Rolle gespielt hat.

Und auf all das müssen wir in Killer Kid verzichten. Yoru ist erwachsen und hat handfeste, sehr reale Probleme, die nichts mit Pubertät zu tun haben. Daniela wiederum ist erstens zu jung und hat zweitens auch andere Probleme als andere Kinder in ihrem Alter. Sprich: Die Identifikationsfläche, die Personal Paradise in seinen bisherigen Bänden für die jugendlichen Leser geboten hat, ist futsch. Und das nimmt der Story einen Großteil des besonderen Reizes, der sie ausgemacht hat. Charaktere wie Yoru und Hakari findet man in jedem zweiten Anime.

Das heißt nicht, dass die Charaktere rundweg unsympathisch sind. Zumindest Yoru nicht, der unter seiner grummeligen Fassade ein Herz aus Gold verbirgt. Daniela bessert sich und macht immerhin lustige Kommentare, die die langen Erklärungen etwas auflockern.  Ja, man wünscht ihnen auch, dass es mit ihnen ein gutes Ende nimmt. Aber eben nicht so vorhersehbar.


Zeichnerisch ist Melanie Schobers Stil ausgereift genug.
Die Gesichter sehen sich zwar im Grundaufbau recht ähnlich, aber dank abgefahrener Frisuren und charakteristischen NHI-Zeichen in den Gesichtern erkennt man trotzdem jeden auf den ersten Blick. Eine unglaubliche Vielfalt von Gesichtsausdrücken lässt gerade Daniela sehr lebendig wirken, sowohl in ernsten Situationen als auch bei deformierteren Slapstick-Einlagen. Die Hintergründe sind ausgearbeitet und detailliert, wie man es bereits kennt und vervollständigen das Bild der Welt von Personal Paradise; das Paneling ist sicher und übersichtlich. Das nennt man grundsolide: Die Zeichnungen lassen nicht unbedingt den Atem stocken, sind aber genau das, was es braucht, um eine Geschichte ordentlich zu erzählen.


Von daher sollte man darauf hoffen, dass Melanie Schober in nächster Zeit mal wieder die Gelegenheit bekommen wird, bei einem großen Verlag zu veröffentlichen, und vielleicht klappt es dann auch mit dem Story-Pacing wieder besser. Ansonsten empfehle ich, sich die älteren Personal Paradise Bände noch einmal anzuschauen.

Dickes Doppel: Shounen Go! Go! 7 Review Shounen Go! Go!, Germanga, Manga, Review, Shounen Go! Go!

Autor:  Jitsch
It's Review Time!
Und dieses Review hat es in sich. Schließlich hat es auch die Anthologie in sich, die ich reviewe. Die Rede ist natürlich von Shounen Go! Go!, der ersten und bisher einzigen deutschen Shounen-Manga-Anthologie, die mit dem Doppelband 7 leider ihren Abschluss findet. Aber lest selbst, was ich davon halte.

Shounen Go! Go! 7.1 und 7.2
 
   
 
 
Autoren:  sehr viele (siehe unten)
Genre:  Shounen, Fantasy, Comedy
Preis:  je 8 Euro
Seitenzahl:  199 Seiten (7.1) / 280 Seiten (7.2)
Meine Wertung:  Wertung pro Story (siehe unten)
Status:  Letzte zwei Bände
 

Memento Mori
 
Bevor ich nun in vollem Genuss die einzelnen Stories aus den beiden Bänden auseinander nehme, beginnen wir mit zwei Nachrufen.

Zum einen natürlich für Shounen Go! Go! an sich. Die erste deutsche Shounen-Anthologie wird mit Band 7.2 zu Grabe getragen. Dazu geführt haben mehrere Umstände, aber die beiden wichtigsten sind offiziell folgende: Zum einen gab und gibt es auch in Band 7.2 riesige Qualitätsunterschiede zwischen den Zeichnern. Zum anderen gab es immer wieder Probleme mit Abgabeterminen, die es eben so mit sich bringt, wenn es keine Redaktion gibt, die ein verbindliches Abgabedatum vorgibt und durchsetzt. Deshalb, lebe wohl, Shounen Go! Go!

Aber das soll ja nicht das Ende aller Tage sein. Gerüchteweise arbeitet Michael Wild bereits daran, eine Nachfolgeanthologie aus der Taufe zu heben, die dann natürlich alle Fehler von Shounen Go! Go! nicht mehr machen soll. Wir dürfen gespannt sein.

Mein zweites Memento geht an die Fortsetzungsgeschichten, die leider auf der Strecke geblieben sind. Allen voran „Chicken King“ von Martin MaddinBlechdose Geier und Andi abgemeldet Völlinger, dessen grandioses Finale ursprünglich schon für SGG6 angekündigt war und leider immer noch auf sich warten lässt. Ja, wer ein bisschen aufgepasst hat, weiß, dass Martin Geier im Moment wichtigeres zu tun hat. Schade um den Abschluss der Story ist es natürlich trotzdem. Aber immerhin kann man es als sicher ansehen, dass der letzte Teil, wenn er irgendwann nochmal gezeichnet wird, wie auch die drei ersten Teile bei Delfinium Prints erscheinen wird.
Wo wir bei Delfinium Prints sind: Da werden dann wahrscheinlich auch die nächsten Kapitel von „Super Epic Brawl Omega“ erscheinen. David Yeo Füleki beschert uns nämlich in SGG7 zwar zwei spannende Kapitel, aber noch längst keinen Abschluss dieses Epos.
Ebenso erwähnen muss ich hier „Zen“ von Maxim Maximko Simonenko und „Treasure Raiders“ von Michael Michel Wild erwähnen, deren letzte Kapitel leider nicht fertig geworden sind. Streng genommen gilt das auch für „B!“ von Patrick Patty Stahlberg, allerdings war diese Story mit ihren gerade mal 10 Seiten in SGG5 sowieso noch nicht so richtig in Fahrt.


Review-Schlacht!

4 von Philipp Flint Petzold (7.1)
30 Seiten / 7.5 von 10 Punkten

Nachdem der Dreiteiler „Death of the Lost“ in SGG6 sein Ende gefunden hatte, geht es in „4“ mit den Zombies in die reale Welt. Das lausige Vorstadt-Kino, in dem die mittlerweile fünf Freunde DotL geschaut haben, soll abgerissen werden. Bevor es dazu kommt, findet Robin in dessen Keller etwas sehr Interessantes, das die Eröffnung des neuen Kinokomplexes, zu dem auch die DotL-Stars kommen, zu einer wirklich spannenden Veranstaltung macht.
Gewohnt Stilsicher zeichnet Flint hier, was er am besten kann: Action, Chaos und Charaktere mit enormem Wiedererkennungswert. Die Darsteller aus den Filmen außerhalb ihrer Rollen zu erleben, ist mit das Interessanteste, und auch der Witz bleibt lässig. Die Story endet mit einem Cliffhanger, der dann in den Geschichten von Yeo und sorata08 aufgegriffen und von Hugi schließlich ins Finale geführt wird – aber dazu mehr weiter unten.  
 

Angst und Bange von Nadir Artdrian Aslam (7.2)
22 Seiten / 8 von 10 Punkten

Danko jagt Monster, doch diesmal sorgt er unfreiwillig dafür, dass er mehr Arbeit hat: Denn seine gute Freundin Annie leidet sehr darunter, dass er kaum noch Zeit für sie hat und sich immer mehr von ihr entfernt. Gerade solche Gefühle sind es nämlich, von denen sich die Monster ernähren…
Meine Bewertung ist vielleicht objektiv ein bisschen hoch, aber ich war schon von der zweiten Seite an im Fangirl-Modus, weil Danko einfach extrem cool rüberkommt. Ganz selbstverständlich und ohne umständliche Monologe des Hauptcharakters steigt man flott in die Story ein. Auch das knuddelige Schweinchen mit dem Namen Schnitzel, das als Maskottchen und Monsterdetektor fungiert, gibt Bonuspunkte.
Zeichnerisch muss man fairerweise sagen, dass da noch Luft nach oben ist, wo Hintergründe ausgearbeiteter sein könnten und vor allem die Actionszenen eher schwach wirken. Auch, wenn der Autor das nicht gerne hören wird, es hat eher was von einem Shojo-Manga, wie zentral es hier um Gefühle und die potenziell romantische Beziehung von Danko und Annie geht. Na ja, mir gefällt’s.
 

Berliner Bären Attack
von FahrSindram  (7.2)
4 Seiten / 5 von 10 Punkten

Eigentlich sind es 2 Seiten, die davon handeln, wie Fahr, Michl und Maria in Bärenkostümen quer durch Berlin laufen. Und weitere zwei Seiten, auf denen die Charaktere darüber diskutieren, ob es denn nun genau so ablief oder doch anders. Scheint jedenfalls eher ein Insider zu sein, der für Leute, die nicht dabei waren, wenig Zugang bietet.
 

Deathbrawl Zombiewonder von Stephan Chop Scholz  (7.1)
58 Seiten / 9 von 10 Punkten

Chop ist ein Neuzugang bei Shounen Go! Go! und liefert prompt ein episches Werk ab, das Lust auf mehr macht. Zur Story: Geezo hat sich mit Gott (ja, der aus dem Himmel) angelegt und irgendwie den Kürzeren gezogen. Als Strafe wird er auf die Erde verbannt - zu seinem Schrecken findet er sich kurz darauf im Zombie-Körper einer jüngst getöteten Prostituierten wieder. Zum Glück (?) hat Gott auch noch alle anderen Toten auf dem Friedhof als Zombies zurückkehren lassen und sie sind bereit, Lisa (nun Geezo) überall hin zu folgen. Bleibt nur die Frage: Wie soll Geezo Rache an Gott üben, wenn der irgendwo hoch oben im Himmel sitzt?
Diese Story hat keinen Respekt, das wird schon auf den ersten Seiten klar, auf denen Gott sein Fett wegbekommt. Irgendwie schafft es der Autor neben den Seitenhieben auf die Religion auch noch, das Vampirthema der Ausgabe aufzugreifen, Hugi eine Cameo zu bescheren, jede Menge Lacher zu präsentieren und zum Schluss trotzdem ein fast episches Ende zu finden. Der Erzählstil ist, auch das sieht man bereits auf der ersten Seite, unglaublich gut und auch zeichnerisch muss sich Chop nicht hinter seinen etablierten Zeichnerkollegen verstecken. Man sollte ihn weiter im Auge behalten!


Die Go-Go-Gang gegen die Dybuk-Apokalypse oder Ein Tag wie jeder andere von vielen Zeichnern (7.2)
36 Seiten / lest es selbst!  

Eigentlich ist es Unsinn, dass ich diese Story reviewe, schließlich kann man sie komplett auf Animexx lesen. Es handelt sich dabei um ein lustiges Intermezzo, in dem die (meisten) SGG-Zeichner sich mit dem Übel anlegen, das aus der sogenannten Dybuk-Box kommt. Aber wie gesagt: Bildet euch eure Meinung einfach selbst.
 
 
Evil Hunter 2 Part IV und V von Wieland sorata08 Möbus (7.1 und 7.2)
15 und 11 Seiten / 6 von 10 Punkten

Hier geht’s da weiter, wo Teil III aufgehört hat: Bösewicht Le Harlequin hat den Evil Hunter Mike Reese und seine Kumpane Günther und Aysha mit Hilfe dem „Splitter der Zeit“ in eine transdimensionale Ebene des Zeit-Raum-Kontinuums (auch: „Dimensions-Limbo“)  befördert. In Teil IV offenbart sich endlich ein alter neuer Verbündeter und Mikes ach-so-tragische Vergangenheit kommt ans Licht. Teil V beschließt das ganze mit dem Endkampf gegen den bösen Harlequin, der leider viel zu schnell vorbei ist und auch sonst keine Superlative mehr hervorbringt.
Sagen wir so: Evil Hunter bietet auch in seinem Abschluss nicht mehr und nicht weniger als man nach den vorherigen Kapiteln erwarten konnte. Die meisten Gags zünden immerhin (und es sind viele!) und das zeichnerische Niveau bleibt da, wo es schon vorher war. Es ist genug, um eine Geschichte zu erzählen, aber gerade die Effekte in den Kämpfen und die ernsteren Szenen leiden unter dem nach wie vor eher unordentlichen und teils auch noch unausgereiftem Zeichenstil.  Es ist kein Meisterwerk, aber ganz gute Unterhaltung. Und am Ende dürfen sich auch Jesse und Mike in den Kampf gegen Flints Monster aus „4“ stürzen.
 

Go In And Win 4 von Marcel Hugi Hugenschütt (7.2)
67 Seiten / 100 von 10 Punkten

Geht da weiter, wo Go In And Win 3 aufgehört hatte: Claas und Ilse haben die Apokalypse ausgelöst und Malz sowie der namenlose Hauptcharakter versuchen zusammen mit dem Gott aus dem T-Shirt, diese abzuwenden. Dazu müssen sie nur Satan vor Sonnenuntergang in eine Kirche prügeln.
Was diesen Abschluss so grandios macht, ist, dass dieser Comic nicht nur die Go In And Win Reihe abschließt, sondern nebenbei noch einen Schlussstrich unter Shounen Go! Go! als Ganzes setzt. Entoman taucht natürlich auf (auf dem Weg zur Quantengeist Null), aber auch etliche andere Charaktere aus früheren Ausgaben, die man schon fast vergessen hatte (nur um ein Beispiel zu nennen: Der Hauptcharakter von Jigoku Earth aus SGG4). Das Monster aus „4“ ist bei der Apokalypse ebenso mit von der Partie wie die Evil Hunter, die Zerstörung des Chicken King wird beweint und in letzter Sekunde lässt sich auch Chase Fisher nochmal blicken. Allerhand Explosionen, sinnlose Tode (einer davon vom Autor persönlich verursacht), lustige Bemerkungen, Werbung und überraschende Wendungen runden dieses Spektakel ab. Und am Ende geht alles genau so aus, wie man es von Hugi erwartet. Oder doch nicht?
 

Marten, der zeitreisende Roboter (der durch die Zeit reist) von Marcel Hugi Hugenschütt (7.1)
5 Seiten /  8 von 10 Punkten

Ein lustiges Intermezzo über einen zeitreisenden Roboter (ja, langsam wissen wir’s), der irgendwie nicht in der Lage ist, seine Fähigkeiten gewinnbringend einzusetzen. Inklusive Pokémon-Parodie, Cameo von Michel und einer minimalen Überschneidung mit der Story von „Go In And Win“. Fünf Lacher auf fünf Seiten sind echt eine gute Quote.
 

Mord in der Schule von Lydia Smarakt Miller (7.2)
19 Seiten / 5.5 von 10 Punkten

Armins Schule ist in Aufruhr: Frau Boesch soll von einem Vampir angefallen worden sein. Als wäre das noch nicht genug, wird das zweite Opfer der Schläger Konrad, der Armin am Vortag gedroht hatte. Um seine Unschuld zu beweisen, gibt Armin einen Tipp ab, wer als nächstes sterben wird, der sich sowieso nicht bewahrheiten kann….
Die Story ist gut gemacht und eher detektivisch aufgebaut, wenn es nicht von Anfang an so offensichtlich wäre, wer der wahre Übeltäter ist. Bei Smarakts doch eher sehr simplen und oft genug eben auch leeren Hintergründen (der Schulhof ist ein weißes Panel, in dem Menschen herumlaufen)  sticht eben jedes Detail allein dadurch ins Auge, dass es eben da ist. Auch die Zeichnungen von Menschen sind unausgereift, oft stark simplifiziert und nicht immer anatomisch korrekt. Gerade Zeichnerisch ist hier noch sehr viel Entwicklung nötig.


NeD-Press von Betram "Byrdylicious" Steidel, Artur abgemeldet Frank, Benjamin milc Miletić u. Sascha Ming-Hatsu Küpper (7.2)
8 Seiten / 4 von 10 Punkten

Acht Seiten von vier Zeichnern. Man sieht die Stilwechsel sofort. Die Story wirkt auch für die kurze Seitenzahl wenig zusammenhängend – was auf den letzten zwei Seiten ein Redakteur auch prompt bemängelt und den Manga ablehnt.
Scheint wohl eher Werbung für das Projekt der Zeichner zu sein. Nach dem Motto „Abgelehnt!? Wie don’t give a F**ck!!!“ kann da anscheinend jeder mitmachen. Das sieht man auch, denn annehmbar sind optisch nur zwei der vier Zeichner. Nun ja.
 

Ninjaregenwurm, bitte von Lydia Smarakt Miller (7.1)
12 Seiten / 5.5 von 10 Punkten

Vinzent hat Freunde, die ein bisschen anders sind, denn sie träumen davon, Superhelden zu werden. Und sie treten auch eiligst in Aktion, wenn es darum geht, hübschen Frauen zu helfen…
Eine sehr kurze Story, die im Kern eine halbwegs witzige Idee hat. Vielfältige Gesichtsausdrücke kann Smarakt, leider ist ihr Stil ansonsten noch nicht ganz ausgereift, Gesichter sehen sich ziemlich ähnlich und Hintergründe sind sehr simpel gehalten und oft auch zu leer. Da ist noch Luft nach oben.
 

Random Copic Marker Name von Michael Michel Wild (7.1)
13 Seiten / 6.5 von 10 Punkten

Mark ist entsetzt, weil sein Schwarm, der Star Aika Ai, scheinbar einen Freund hat. Seine eigene Freundin Yael hat auch viel mehr Spaß daran, ihn fertigzumachen. Seinen Frust spielt er sich mit seiner Band Random Copic Marker Name von der Seele. Ein Casting bei „Moron Records“ ist sein einziger Hoffnungsschimmer…
Wenn Michel in diesem Manga eins beweist, dann, dass er unglaublich kreativ darin ist, die Eigenheiten des typischen Manga-Erzählstils zu nutzen und zu parodieren. „Wir sehen uns dann in zwei Panels“ führt zu einem superschnellen Szenenwechsel, bei einem Trennungsgespräch stürzt ein halbes Panel ab, eine Cameo von Yeos Stuwwelpeter ist nur dazu da, um die Seite zu füllen (das wird auch so gesagt). Das macht den Manga durchaus sehr unterhaltsam, auch wenn er für den Zeichenstil nicht wirklich ein großes Lob verdient. Vermutlich, oder eher, hoffentlich, ist der Manga sogar schon etwas älter, denn hätte der Zeichner seit SGG 6 Zeit zum Zeichnen gehabt, wäre eine Fortsetzung von Treasure Raiders für alle Beteiligten wünschenswerter gewesen.
 

Super Epic Brawl Omega Runde 5 und 6 von David Yeo Füleki (7.1 und 7.2)
Je 20 Seiten / 7 von 10 Punkten

Lange haben wir darauf gewartet, und nun kommt es endlich zum Einsatz: Das Suizid-Stockenten-Schwadron. Ansonsten konzentrieren sich diese zwei Kapitel vor allem auf Entomans Kampf gegen den Mega-Cheater Mister Glitch, der in einer 16-Bit-Paralleldimension stattfindet.
Über Yeos Zeichenkünste noch großartig Worte zu verlieren, ist relativ müßig. Er kann’s halt, und allenfalls ist die Story Geschmackssache. Die aktuellen Kapitel reisen inhaltlich eigentlich auf der klassischen Shonen-Manga-Schiene: Es wird viel und mit allerhand Tricks gekämpft. Was zum Lachen hat man allenfalls aus Schadenfreude, wenn Entoman (wen überrascht’s?) seine Gegner demütigend fertigmacht und lediglich am Ende von Runde 6 gibt es eine größere Überraschung. Weiter geht’s dann wohl bei Delfinium Prints, und wenn man Yeos Output so betrachtet, kann das auch gar nicht mehr so lange dauern.  
 

Vampire Blues von Johanna Jitsch Tell (7.1)
30 Seiten

Meine eigene Story. Hab ich nur der Vollständigkeit hier nochmal aufgeführt . Hier müsst ihr euch wohl oder übel eure Meinung selbst bilden oder auf Reviews von anderen Leuten warten.
 

Von Waffen und anderen schönen Dingen von Stephan Chop Scholz (7.2)
21 Seiten / 5 von 10 Punkten

Karl-Heinz-Josef Schmitts Leben ändert sich eines Tages, als er ein Telefon in einer Telefonzelle klingeln hört. Die Person am anderen Ende der Leitung droht ihm, ihn abzuknallen, wenn er nicht die in der Telefonzelle versteckte Pistole nimmt und die nächste Person erschießt, die ihm über den Weg läuft. Karl-Heinz-Josef reagiert allerdings nicht so, wie der Täter gedacht hatte…
Diese Story kann man witzig finden. Oder man kann der Meinung sein, dass sie etwas parodiert,  über das man sich nicht lustig machen sollte. Je nachdem, ob das eine oder das andere zutrifft, wird man die Geschichte mögen oder nicht, denn eigentlich bauen sämtliche Witze auf einem Konzept auf, das man durchaus als gewaltverherrlichend bezeichnen kann. Nebenbei behauptet der Autor noch, nicht frauenfeindlich zu sein, um einen der wenigen weiblichen Charaktere dann ab in die Küche zu schicken. Auch das ist Geschmackssache.
Nicht zu vergessen, dass der simplizistisch gezeichnete Karl-Heinz-Josef (Eierkopf und Knopfaugen) ebenso wie die anderen Charaktere hier nicht halb so viel Spaß machen wie die irgendwie liebenswerten Figuren aus „Deathbrawl Zombiewonder“.  Mir jedenfalls macht diese Story inhaltlich keinen Spaß, auch wenn die Zeichnungen wie schon in der 7.1-er Story grundsolide sind.
 

YJC [Yakuza Junior Crusaders] von Alexander Masaka Reich und Heiko Schmelz  (7.2)
54 Seiten / 3 von 10 Punkten

Yutaka hat mit Yukio vom verfeindeten Yakuza-Clan darum gewettet, wer von beiden es in die Zeitung schafft. Während Yukio in klassischer Yakzua-Manier eine Explosion verursacht, versucht es Yutaka zusammen mit Izanami und Sumi ein wenig friedvoller: Sie stürmen eine TV-Show. Doch selbst wenn sie die Wette gewinnen, ist Yukio unberechenbar…
Die Story ist Schwachsinn. Kein Mensch beachtet die Explosion, weil alle fernsehen? Es kommt auf die Titelseite einer Zeitung, wenn ein Yakuza ein TV-Studio stürmt und sich seine „Assistentinnen“ in Unterwäsche präsentieren? Wieso tun sie das überhaupt, wenn die Zuschauer sowieso eher mit Pistolenschüssen davon abgehalten werden müssen, das TV-Studio zu verlassen? Also, wenn man schon eine Storywriter-Zeichner-Kombi hat, dann sollte man eigentlich mehr erwarten können. Aber immerhin schafft es Zeichner Masaka, die Story auf „angemessenem“ Niveau zu bebildern, oder ein wenig gröber gesagt: Die Zeichnungen sind auch nicht besser als die Story. Vom TV-Studio sehen wir allenfalls ein paar Wände, eine Doppelseite wird mit einer Explosion bebildert, die fast jeder genau so gut hinbekommen würde und Slapstickeinlagen fallen vollkommen aus dem Stil. Dann ist auch noch der Text schlecht angebracht (teils wird er sogar abgeschnitten), Schreibfehler treten auf…
Dabei sollte man Masaka noch nicht komplett abschreiben, sein neuester Manga auf Animexx ist in Farbe und das scheint ihm doch mehr zu liegen.  

Dickes Doppel: Shounen Go! Go! 7 Review Shounen Go! Go!, Germanga, Manga, Review, Shounen Go! Go!

Autor:  Jitsch
It's Review Time!
Und dieses Review hat es in sich. Schließlich hat es auch die Anthologie in sich, die ich reviewe. Die Rede ist natürlich von Shounen Go! Go!, der ersten und bisher einzigen deutschen Shounen-Manga-Anthologie, die mit dem Doppelband 7 leider ihren Abschluss findet. Aber lest selbst, was ich davon halte.

Shounen Go! Go! 7.1 und 7.2
 
   
 
 
Autoren:  sehr viele (siehe unten)
Genre:  Shounen, Fantasy, Comedy
Preis:  je 8 Euro
Seitenzahl:  199 Seiten (7.1) / 280 Seiten (7.2)
Meine Wertung:  Wertung pro Story (siehe unten)
Status:  Letzte zwei Bände
 

Memento Mori
 
Bevor ich nun in vollem Genuss die einzelnen Stories aus den beiden Bänden auseinander nehme, beginnen wir mit zwei Nachrufen.

Zum einen natürlich für Shounen Go! Go! an sich. Die erste deutsche Shounen-Anthologie wird mit Band 7.2 zu Grabe getragen. Dazu geführt haben mehrere Umstände, aber die beiden wichtigsten sind offiziell folgende: Zum einen gab und gibt es auch in Band 7.2 riesige Qualitätsunterschiede zwischen den Zeichnern. Zum anderen gab es immer wieder Probleme mit Abgabeterminen, die es eben so mit sich bringt, wenn es keine Redaktion gibt, die ein verbindliches Abgabedatum vorgibt und durchsetzt. Deshalb, lebe wohl, Shounen Go! Go!

Aber das soll ja nicht das Ende aller Tage sein. Gerüchteweise arbeitet Michael Wild bereits daran, eine Nachfolgeanthologie aus der Taufe zu heben, die dann natürlich alle Fehler von Shounen Go! Go! nicht mehr machen soll. Wir dürfen gespannt sein.

Mein zweites Memento geht an die Fortsetzungsgeschichten, die leider auf der Strecke geblieben sind. Allen voran „Chicken King“ von Martin MaddinBlechdose Geier und Andi abgemeldet Völlinger, dessen grandioses Finale ursprünglich schon für SGG6 angekündigt war und leider immer noch auf sich warten lässt. Ja, wer ein bisschen aufgepasst hat, weiß, dass Martin Geier im Moment wichtigeres zu tun hat. Schade um den Abschluss der Story ist es natürlich trotzdem. Aber immerhin kann man es als sicher ansehen, dass der letzte Teil, wenn er irgendwann nochmal gezeichnet wird, wie auch die drei ersten Teile bei Delfinium Prints erscheinen wird.
Wo wir bei Delfinium Prints sind: Da werden dann wahrscheinlich auch die nächsten Kapitel von „Super Epic Brawl Omega“ erscheinen. David Yeo Füleki beschert uns nämlich in SGG7 zwar zwei spannende Kapitel, aber noch längst keinen Abschluss dieses Epos.
Ebenso erwähnen muss ich hier „Zen“ von Maxim Maximko Simonenko und „Treasure Raiders“ von Michael Michel Wild erwähnen, deren letzte Kapitel leider nicht fertig geworden sind. Streng genommen gilt das auch für „B!“ von Patrick Patty Stahlberg, allerdings war diese Story mit ihren gerade mal 10 Seiten in SGG5 sowieso noch nicht so richtig in Fahrt.


Review-Schlacht!

4 von Philipp Flint Petzold (7.1)
30 Seiten / 7.5 von 10 Punkten

Nachdem der Dreiteiler „Death of the Lost“ in SGG6 sein Ende gefunden hatte, geht es in „4“ mit den Zombies in die reale Welt. Das lausige Vorstadt-Kino, in dem die mittlerweile fünf Freunde DotL geschaut haben, soll abgerissen werden. Bevor es dazu kommt, findet Robin in dessen Keller etwas sehr Interessantes, das die Eröffnung des neuen Kinokomplexes, zu dem auch die DotL-Stars kommen, zu einer wirklich spannenden Veranstaltung macht.
Gewohnt Stilsicher zeichnet Flint hier, was er am besten kann: Action, Chaos und Charaktere mit enormem Wiedererkennungswert. Die Darsteller aus den Filmen außerhalb ihrer Rollen zu erleben, ist mit das Interessanteste, und auch der Witz bleibt lässig. Die Story endet mit einem Cliffhanger, der dann in den Geschichten von Yeo und sorata08 aufgegriffen und von Hugi schließlich ins Finale geführt wird – aber dazu mehr weiter unten.  
 

Angst und Bange von Nadir Artdrian Aslam (7.2)
22 Seiten / 8 von 10 Punkten

Danko jagt Monster, doch diesmal sorgt er unfreiwillig dafür, dass er mehr Arbeit hat: Denn seine gute Freundin Annie leidet sehr darunter, dass er kaum noch Zeit für sie hat und sich immer mehr von ihr entfernt. Gerade solche Gefühle sind es nämlich, von denen sich die Monster ernähren…
Meine Bewertung ist vielleicht objektiv ein bisschen hoch, aber ich war schon von der zweiten Seite an im Fangirl-Modus, weil Danko einfach extrem cool rüberkommt. Ganz selbstverständlich und ohne umständliche Monologe des Hauptcharakters steigt man flott in die Story ein. Auch das knuddelige Schweinchen mit dem Namen Schnitzel, das als Maskottchen und Monsterdetektor fungiert, gibt Bonuspunkte.
Zeichnerisch muss man fairerweise sagen, dass da noch Luft nach oben ist, wo Hintergründe ausgearbeiteter sein könnten und vor allem die Actionszenen eher schwach wirken. Auch, wenn der Autor das nicht gerne hören wird, es hat eher was von einem Shojo-Manga, wie zentral es hier um Gefühle und die potenziell romantische Beziehung von Danko und Annie geht. Na ja, mir gefällt’s.
 

Berliner Bären Attack
von FahrSindram  (7.2)
4 Seiten / 5 von 10 Punkten

Eigentlich sind es 2 Seiten, die davon handeln, wie Fahr, Michl und Maria in Bärenkostümen quer durch Berlin laufen. Und weitere zwei Seiten, auf denen die Charaktere darüber diskutieren, ob es denn nun genau so ablief oder doch anders. Scheint jedenfalls eher ein Insider zu sein, der für Leute, die nicht dabei waren, wenig Zugang bietet.
 

Deathbrawl Zombiewonder von Stephan Chop Scholz  (7.1)
58 Seiten / 9 von 10 Punkten

Chop ist ein Neuzugang bei Shounen Go! Go! und liefert prompt ein episches Werk ab, das Lust auf mehr macht. Zur Story: Geezo hat sich mit Gott (ja, der aus dem Himmel) angelegt und irgendwie den Kürzeren gezogen. Als Strafe wird er auf die Erde verbannt - zu seinem Schrecken findet er sich kurz darauf im Zombie-Körper einer jüngst getöteten Prostituierten wieder. Zum Glück (?) hat Gott auch noch alle anderen Toten auf dem Friedhof als Zombies zurückkehren lassen und sie sind bereit, Lisa (nun Geezo) überall hin zu folgen. Bleibt nur die Frage: Wie soll Geezo Rache an Gott üben, wenn der irgendwo hoch oben im Himmel sitzt?
Diese Story hat keinen Respekt, das wird schon auf den ersten Seiten klar, auf denen Gott sein Fett wegbekommt. Irgendwie schafft es der Autor neben den Seitenhieben auf die Religion auch noch, das Vampirthema der Ausgabe aufzugreifen, Hugi eine Cameo zu bescheren, jede Menge Lacher zu präsentieren und zum Schluss trotzdem ein fast episches Ende zu finden. Der Erzählstil ist, auch das sieht man bereits auf der ersten Seite, unglaublich gut und auch zeichnerisch muss sich Chop nicht hinter seinen etablierten Zeichnerkollegen verstecken. Man sollte ihn weiter im Auge behalten!


Die Go-Go-Gang gegen die Dybuk-Apokalypse oder Ein Tag wie jeder andere von vielen Zeichnern (7.2)
36 Seiten / lest es selbst!  

Eigentlich ist es Unsinn, dass ich diese Story reviewe, schließlich kann man sie komplett auf Animexx lesen. Es handelt sich dabei um ein lustiges Intermezzo, in dem die (meisten) SGG-Zeichner sich mit dem Übel anlegen, das aus der sogenannten Dybuk-Box kommt. Aber wie gesagt: Bildet euch eure Meinung einfach selbst.
 
 
Evil Hunter 2 Part IV und V von Wieland sorata08 Möbus (7.1 und 7.2)
15 und 11 Seiten / 6 von 10 Punkten

Hier geht’s da weiter, wo Teil III aufgehört hat: Bösewicht Le Harlequin hat den Evil Hunter Mike Reese und seine Kumpane Günther und Aysha mit Hilfe dem „Splitter der Zeit“ in eine transdimensionale Ebene des Zeit-Raum-Kontinuums (auch: „Dimensions-Limbo“)  befördert. In Teil IV offenbart sich endlich ein alter neuer Verbündeter und Mikes ach-so-tragische Vergangenheit kommt ans Licht. Teil V beschließt das ganze mit dem Endkampf gegen den bösen Harlequin, der leider viel zu schnell vorbei ist und auch sonst keine Superlative mehr hervorbringt.
Sagen wir so: Evil Hunter bietet auch in seinem Abschluss nicht mehr und nicht weniger als man nach den vorherigen Kapiteln erwarten konnte. Die meisten Gags zünden immerhin (und es sind viele!) und das zeichnerische Niveau bleibt da, wo es schon vorher war. Es ist genug, um eine Geschichte zu erzählen, aber gerade die Effekte in den Kämpfen und die ernsteren Szenen leiden unter dem nach wie vor eher unordentlichen und teils auch noch unausgereiftem Zeichenstil.  Es ist kein Meisterwerk, aber ganz gute Unterhaltung. Und am Ende dürfen sich auch Jesse und Mike in den Kampf gegen Flints Monster aus „4“ stürzen.
 

Go In And Win 4 von Marcel Hugi Hugenschütt (7.2)
67 Seiten / 100 von 10 Punkten

Geht da weiter, wo Go In And Win 3 aufgehört hatte: Claas und Ilse haben die Apokalypse ausgelöst und Malz sowie der namenlose Hauptcharakter versuchen zusammen mit dem Gott aus dem T-Shirt, diese abzuwenden. Dazu müssen sie nur Satan vor Sonnenuntergang in eine Kirche prügeln.
Was diesen Abschluss so grandios macht, ist, dass dieser Comic nicht nur die Go In And Win Reihe abschließt, sondern nebenbei noch einen Schlussstrich unter Shounen Go! Go! als Ganzes setzt. Entoman taucht natürlich auf (auf dem Weg zur Quantengeist Null), aber auch etliche andere Charaktere aus früheren Ausgaben, die man schon fast vergessen hatte (nur um ein Beispiel zu nennen: Der Hauptcharakter von Jigoku Earth aus SGG4). Das Monster aus „4“ ist bei der Apokalypse ebenso mit von der Partie wie die Evil Hunter, die Zerstörung des Chicken King wird beweint und in letzter Sekunde lässt sich auch Chase Fisher nochmal blicken. Allerhand Explosionen, sinnlose Tode (einer davon vom Autor persönlich verursacht), lustige Bemerkungen, Werbung und überraschende Wendungen runden dieses Spektakel ab. Und am Ende geht alles genau so aus, wie man es von Hugi erwartet. Oder doch nicht?
 

Marten, der zeitreisende Roboter (der durch die Zeit reist) von Marcel Hugi Hugenschütt (7.1)
5 Seiten /  8 von 10 Punkten

Ein lustiges Intermezzo über einen zeitreisenden Roboter (ja, langsam wissen wir’s), der irgendwie nicht in der Lage ist, seine Fähigkeiten gewinnbringend einzusetzen. Inklusive Pokémon-Parodie, Cameo von Michel und einer minimalen Überschneidung mit der Story von „Go In And Win“. Fünf Lacher auf fünf Seiten sind echt eine gute Quote.
 

Mord in der Schule von Lydia Smarakt Miller (7.2)
19 Seiten / 5.5 von 10 Punkten

Armins Schule ist in Aufruhr: Frau Boesch soll von einem Vampir angefallen worden sein. Als wäre das noch nicht genug, wird das zweite Opfer der Schläger Konrad, der Armin am Vortag gedroht hatte. Um seine Unschuld zu beweisen, gibt Armin einen Tipp ab, wer als nächstes sterben wird, der sich sowieso nicht bewahrheiten kann….
Die Story ist gut gemacht und eher detektivisch aufgebaut, wenn es nicht von Anfang an so offensichtlich wäre, wer der wahre Übeltäter ist. Bei Smarakts doch eher sehr simplen und oft genug eben auch leeren Hintergründen (der Schulhof ist ein weißes Panel, in dem Menschen herumlaufen)  sticht eben jedes Detail allein dadurch ins Auge, dass es eben da ist. Auch die Zeichnungen von Menschen sind unausgereift, oft stark simplifiziert und nicht immer anatomisch korrekt. Gerade Zeichnerisch ist hier noch sehr viel Entwicklung nötig.


NeD-Press von Betram "Byrdylicious" Steidel, Artur abgemeldet Frank, Benjamin milc Miletić u. Sascha Ming-Hatsu Küpper (7.2)
8 Seiten / 4 von 10 Punkten

Acht Seiten von vier Zeichnern. Man sieht die Stilwechsel sofort. Die Story wirkt auch für die kurze Seitenzahl wenig zusammenhängend – was auf den letzten zwei Seiten ein Redakteur auch prompt bemängelt und den Manga ablehnt.
Scheint wohl eher Werbung für das Projekt der Zeichner zu sein. Nach dem Motto „Abgelehnt!? Wie don’t give a F**ck!!!“ kann da anscheinend jeder mitmachen. Das sieht man auch, denn annehmbar sind optisch nur zwei der vier Zeichner. Nun ja.
 

Ninjaregenwurm, bitte von Lydia Smarakt Miller (7.1)
12 Seiten / 5.5 von 10 Punkten

Vinzent hat Freunde, die ein bisschen anders sind, denn sie träumen davon, Superhelden zu werden. Und sie treten auch eiligst in Aktion, wenn es darum geht, hübschen Frauen zu helfen…
Eine sehr kurze Story, die im Kern eine halbwegs witzige Idee hat. Vielfältige Gesichtsausdrücke kann Smarakt, leider ist ihr Stil ansonsten noch nicht ganz ausgereift, Gesichter sehen sich ziemlich ähnlich und Hintergründe sind sehr simpel gehalten und oft auch zu leer. Da ist noch Luft nach oben.
 

Random Copic Marker Name von Michael Michel Wild (7.1)
13 Seiten / 6.5 von 10 Punkten

Mark ist entsetzt, weil sein Schwarm, der Star Aika Ai, scheinbar einen Freund hat. Seine eigene Freundin Yael hat auch viel mehr Spaß daran, ihn fertigzumachen. Seinen Frust spielt er sich mit seiner Band Random Copic Marker Name von der Seele. Ein Casting bei „Moron Records“ ist sein einziger Hoffnungsschimmer…
Wenn Michel in diesem Manga eins beweist, dann, dass er unglaublich kreativ darin ist, die Eigenheiten des typischen Manga-Erzählstils zu nutzen und zu parodieren. „Wir sehen uns dann in zwei Panels“ führt zu einem superschnellen Szenenwechsel, bei einem Trennungsgespräch stürzt ein halbes Panel ab, eine Cameo von Yeos Stuwwelpeter ist nur dazu da, um die Seite zu füllen (das wird auch so gesagt). Das macht den Manga durchaus sehr unterhaltsam, auch wenn er für den Zeichenstil nicht wirklich ein großes Lob verdient. Vermutlich, oder eher, hoffentlich, ist der Manga sogar schon etwas älter, denn hätte der Zeichner seit SGG 6 Zeit zum Zeichnen gehabt, wäre eine Fortsetzung von Treasure Raiders für alle Beteiligten wünschenswerter gewesen.
 

Super Epic Brawl Omega Runde 5 und 6 von David Yeo Füleki (7.1 und 7.2)
Je 20 Seiten / 7 von 10 Punkten

Lange haben wir darauf gewartet, und nun kommt es endlich zum Einsatz: Das Suizid-Stockenten-Schwadron. Ansonsten konzentrieren sich diese zwei Kapitel vor allem auf Entomans Kampf gegen den Mega-Cheater Mister Glitch, der in einer 16-Bit-Paralleldimension stattfindet.
Über Yeos Zeichenkünste noch großartig Worte zu verlieren, ist relativ müßig. Er kann’s halt, und allenfalls ist die Story Geschmackssache. Die aktuellen Kapitel reisen inhaltlich eigentlich auf der klassischen Shonen-Manga-Schiene: Es wird viel und mit allerhand Tricks gekämpft. Was zum Lachen hat man allenfalls aus Schadenfreude, wenn Entoman (wen überrascht’s?) seine Gegner demütigend fertigmacht und lediglich am Ende von Runde 6 gibt es eine größere Überraschung. Weiter geht’s dann wohl bei Delfinium Prints, und wenn man Yeos Output so betrachtet, kann das auch gar nicht mehr so lange dauern.  
 

Vampire Blues von Johanna Jitsch Tell (7.1)
30 Seiten

Meine eigene Story. Hab ich nur der Vollständigkeit hier nochmal aufgeführt . Hier müsst ihr euch wohl oder übel eure Meinung selbst bilden oder auf Reviews von anderen Leuten warten.
 

Von Waffen und anderen schönen Dingen von Stephan Chop Scholz (7.2)
21 Seiten / 5 von 10 Punkten

Karl-Heinz-Josef Schmitts Leben ändert sich eines Tages, als er ein Telefon in einer Telefonzelle klingeln hört. Die Person am anderen Ende der Leitung droht ihm, ihn abzuknallen, wenn er nicht die in der Telefonzelle versteckte Pistole nimmt und die nächste Person erschießt, die ihm über den Weg läuft. Karl-Heinz-Josef reagiert allerdings nicht so, wie der Täter gedacht hatte…
Diese Story kann man witzig finden. Oder man kann der Meinung sein, dass sie etwas parodiert,  über das man sich nicht lustig machen sollte. Je nachdem, ob das eine oder das andere zutrifft, wird man die Geschichte mögen oder nicht, denn eigentlich bauen sämtliche Witze auf einem Konzept auf, das man durchaus als gewaltverherrlichend bezeichnen kann. Nebenbei behauptet der Autor noch, nicht frauenfeindlich zu sein, um einen der wenigen weiblichen Charaktere dann ab in die Küche zu schicken. Auch das ist Geschmackssache.
Nicht zu vergessen, dass der simplizistisch gezeichnete Karl-Heinz-Josef (Eierkopf und Knopfaugen) ebenso wie die anderen Charaktere hier nicht halb so viel Spaß machen wie die irgendwie liebenswerten Figuren aus „Deathbrawl Zombiewonder“.  Mir jedenfalls macht diese Story inhaltlich keinen Spaß, auch wenn die Zeichnungen wie schon in der 7.1-er Story grundsolide sind.
 

YJC [Yakuza Junior Crusaders] von Alexander Masaka Reich und Heiko Schmelz  (7.2)
54 Seiten / 3 von 10 Punkten

Yutaka hat mit Yukio vom verfeindeten Yakuza-Clan darum gewettet, wer von beiden es in die Zeitung schafft. Während Yukio in klassischer Yakzua-Manier eine Explosion verursacht, versucht es Yutaka zusammen mit Izanami und Sumi ein wenig friedvoller: Sie stürmen eine TV-Show. Doch selbst wenn sie die Wette gewinnen, ist Yukio unberechenbar…
Die Story ist Schwachsinn. Kein Mensch beachtet die Explosion, weil alle fernsehen? Es kommt auf die Titelseite einer Zeitung, wenn ein Yakuza ein TV-Studio stürmt und sich seine „Assistentinnen“ in Unterwäsche präsentieren? Wieso tun sie das überhaupt, wenn die Zuschauer sowieso eher mit Pistolenschüssen davon abgehalten werden müssen, das TV-Studio zu verlassen? Also, wenn man schon eine Storywriter-Zeichner-Kombi hat, dann sollte man eigentlich mehr erwarten können. Aber immerhin schafft es Zeichner Masaka, die Story auf „angemessenem“ Niveau zu bebildern, oder ein wenig gröber gesagt: Die Zeichnungen sind auch nicht besser als die Story. Vom TV-Studio sehen wir allenfalls ein paar Wände, eine Doppelseite wird mit einer Explosion bebildert, die fast jeder genau so gut hinbekommen würde und Slapstickeinlagen fallen vollkommen aus dem Stil. Dann ist auch noch der Text schlecht angebracht (teils wird er sogar abgeschnitten), Schreibfehler treten auf…
Dabei sollte man Masaka noch nicht komplett abschreiben, sein neuester Manga auf Animexx ist in Farbe und das scheint ihm doch mehr zu liegen.  

Review: Grimoire 3 Grimoire, Germanga, Grimoire, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Knapp Jahr nach meiner Rezension von Band 1+2 ist der 3. Band des Epos Grimoire von Marika demoniacalchild Herzog zur Leipziger Buchmesse erschienen und ich will mich nicht lumpen lassen, meine Eindrücke zu schildern.


Grimoire Band 3
 

 
 
Autor:  Marika Herzog (demoniacalchild)
Genre:  Fantasy
Preis:  6,90 Euro
Seitenzahl:  184 (davon 4 Farbseiten)
ISBN:  978-3-941886-02-5
Meine Wertung:  5 von 10 Punkten
Status:  Band 3 von 4
 

Story

Noch immer such der Drachendämon Darian mit seinen Freunden nach fünf magischen Artefakten, mit denen sich der große Krieg zwischen den Völkern beenden lassen soll. Doch nicht nur gefährliche Monster stellen ihnen in den Weg. Auch eine finstere Sekte, die es ebenfalls auf die Artefakte abgesehen hat, ist ihnen dicht auf den Fersen. Selbst in Darians Gruppe sind sich längst nicht alle einig, wie sie den Gefahren am besten trotzen sollten ... Das spannende Fantasy-Abenteuer voller Action und Magie nähert sich seinem dramatischen Höhepunkt!

(offizielle Inhaltsbeschreibung, Quelle)

Review


Kennt ihr die Zelda-Spiele? Nintendo hat damit einen Kassenschlager ohnegleichen erschaffen, und das mit immer wieder demselben Konzept. Der Held muss irgendwelche Artefakte finden, die ganz am Ende eines tiefen Dungeons von einem grauenvollen Monster bewacht werden. Natürlich gibt es nicht nur einen Dungeon, sondern ungefähr fünf, sieben oder acht, die im Spielverlauf gemeistert werden sollen. In Twilight Princess gehören dazu ein Waldtempel, ein Vulkan, eine fliegende Insel und eine Unterwassergrotte, in der man am Ende gegen tentakelbewehrte Monster mit großen Augen, riesige Affen und anderes Getier kämpfen muss, um den Schatz zu erbeuten.

Ungefähr so ähnlich funktioniert, zumindest in diesem dritten Band, Grimoire. Abzüglich langer Irrwege durch von Gnomen, Spinnen und Schleimwesen bewohnten Dungeons und abzüglich interessanter neuer Items allerdings. Nachdem sie ihr erstes Artefakt im vorherigen Band in den Katakomben einer Wasserstadt gefunden haben, geht es für die Helden diesmal zu einer großen Grotte mit einem großen Baum, an dessen Spitze das nächste Artefakt sein soll. Es folgen ein Artefakt im Innern eines Vulkans und auf einer fliegenden Stadt. Irgendwelche Bösewichte versuchen nun mit recht fiesen Tricks zu verhindern, dass die Helden an die Artefakte kommen, aber da sie nunmal die Helden sind, sollte es niemanden überraschen, dass sie es trotzdem schaffen.


Schwung in die Bude

Und immerhin – sie wachsen an ihrer Aufgabe. Zumindest kann Maik jetzt ein bisschen zaubern. Ansonsten hält sich die Charakterentwicklung allerdings in Grenzen, abgesehen davon, dass Darian sich ein wenig mit dem Grimoire anlegt. Die anderen sind eher dazu da, Backup zu spielen, wenn ein Gegner abgelenkt werden muss, stehen aber oft auch nutzlos in der Gegend herum. Gerade Lucian hält sich in der Hinsicht sehr zurück, so dass man manchmal fast vergisst, dass die Gruppe aus 4 Personen besteht.

Immerhin gibt es in diesem Band eine halbwegs originelle Gegenspielerin namens Zoe, die mit pinken Haaren, einem weiten Kleid, ständigem Lachen und schnellen Ausrastern viel Schwung in die Bude bringt.  Immerhin: Ein so wandlungsfähiger Charakter ist interessanter als der stille Kämpfer Lucian und der miesepetrige Maik zusammen, sowohl vom Anblick als auch vom Charakter her.


Scenery Porn über alles

Übrigens, die Zeichnungen sehen toll aus. Sie reißen einen regelrecht in die Welt von Darian und Co. Hinein. Aber leider fehlt einem in dieser Welt oftmals schlicht der Überblick. In einer Szene stößt Maik gegen etwas. Das nächste Panel zeigt ein Landschaftsbild, auf dem Maik nicht drauf ist und an dessen rechten Rand ein Grabstein zu sehen ist, der allenfalls gleich wichtig aussieht wie die Äste, die quer ins Bild ragen und der dahinter angedeutete blaue Himmel. Trotzdem ist es wohl der Grabstein, der wichtig sein soll.

Ein anderes Beispiel: Maik schreit (stehend) „Lass das“. Es folgt ein Panel mit dem Soundeffekt „Wack“, Darian schreit „Maik!! Pass auf!“ und  auf dem nächsten Panel stürzt Maik über eine Klippe. Wieso, warum, weshalb, bleibt unklar. Ob er ausgerutscht ist, ob ihn einer der Bösewichte geschubst hat, bleibt unklar. Wichtig ist, er fällt. Nun ja.
Viel zu oft sitzt man selbst als erfahrener Mangaleser da und überlegt „was passiert da jetzt eigentlich gerade?“.  Bezeichnend ist eine Szene im Vulkan: ein großer Drache und Darian beschließen, es den Bösen „gemeinsam heimzuzahlen“. Man sieht eine Energiekugel, Darian schwingt seine Waffe, erzeugt damit eine Windhose, ein großes „Krawasssssh“ zieht sich über die Seite und jede Menge Splitter fliegen umher. Irgendwas fällt zu Boden. Erst nach fünfmaligem eingehenden Betrachten der Szene geht mir auf, dass er in dem Moment das seltsame Wesen zerstört hat, das 9 Seiten vorher auf einem Panel das letzte Mal klar und deutlich zu sehen war. Scheinbar kämpft es auf den Seiten davor gegen Darian, aber es dreht sich dabei so schnell, dass man es auf den ersten Blick für einen Energiewirbel hält.

Fokus ist es, der dem Manga fehlt. Bezeichnend ist der Szene, in der Darian das Zentrum der Marionettenfäden entdeckt. In dem monumental großen Panel, das folgt, steht im Vordergrund die böse Lolita mit den pinken Haaren, und nur wenn man genau hinguckt erkennt man hinter ihr, vor dunklem Hintergrund und dunkel gerastert, das Monster, von dem die wenigen Fäden zu den kaum auffallenden Dorfbewohnern laufen, die dank der Raster quasi mit dem Hintergrund verschmelzen. Es passiert zu oft, dass die epischen Zeichnungen mit den ausgearbeiteten Hintergründen und den vielen Details es schwer machen, zu erkennen, was auf ihnen für den Leser wichtig sein soll.
Überblick über die Schauplätze hat man nur selten, weil meist nur Ausschnitte oder malerische Berge im Hintergrund gezeigt werden. Verwirrend sind teils auch Panels, die sich über eine Doppelseite ziehen, aber deren beide Hälften nicht sofort als zusammengehörig erfasst werden können, weil sie nur einen kleinen Teil der gesamten Doppelseite einnehmen und auch getrennt halbwegs Sinn ergeben.

Was Gesichter angeht, so beschleicht oftmals immer noch der Eindruck der Beliebigkeit. Gerade Augen wirken auch bei demselben Charakter in jedem Panel unterschiedlich groß, alle Gesichter haben dieselbe Form und auch Frauen- und Männergesichter entscheiden sich auf den ersten Blick kaum. So kommt es auch schon mal vor, dass man im ersten Moment die Figuren verwechselt, wenn man nur das Gesicht und ein paar gerasterte Haarsträhnen sieht, die farblich sowohl zu Darian als auch zu Zoe passen würden.


Das Auge isst mit, aber der Anblick allein macht nicht satt

Letzten Endes ist Grimoire zwar ein Augenschmaus, aber nicht unbedingt ein Lesespaß. Dass sich das im letzten, vierten Band der Serie noch großartig ändern wird, ist nicht absehbar, aber zumindest kann man sich bis dahin an den schönen Zeichnungen erfreuen, wenn schon die Charaktere so flach bleiben und die Story so wenig Überraschungen bietet. Aber wer weiß, vielleicht hat sich die Zeichnerin die großen Enthüllungen auf einfach für’s große Finale gespart und wird uns damit nochmal großartig überraschen. Warten wir’s ab.
 



Übrigens:

Ich habe vor, in nächster Zeit noch ein paar Reviews zu schreiben. Geplant sind Shounen Go! Go! Band 7.1 und 7.2, Baito-Oh!, Killing Iago, Personal Paradise -Killer Kid- sowie K-A-E. Wenn jemand meine Meinung zu einem davon unbedingt zuerst hören möchte, meldet euch!

Review: Grimoire 3 Grimoire, Germanga, Grimoire, Manga, Review

Autor:  Jitsch
Knapp Jahr nach meiner Rezension von Band 1+2 ist der 3. Band des Epos Grimoire von Marika demoniacalchild Herzog zur Leipziger Buchmesse erschienen und ich will mich nicht lumpen lassen, meine Eindrücke zu schildern.


Grimoire Band 3
 

 
 
Autor:  Marika Herzog (demoniacalchild)
Genre:  Fantasy
Preis:  6,90 Euro
Seitenzahl:  184 (davon 4 Farbseiten)
ISBN:  978-3-941886-02-5
Meine Wertung:  5 von 10 Punkten
Status:  Band 3 von 4
 

Story

Noch immer such der Drachendämon Darian mit seinen Freunden nach fünf magischen Artefakten, mit denen sich der große Krieg zwischen den Völkern beenden lassen soll. Doch nicht nur gefährliche Monster stellen ihnen in den Weg. Auch eine finstere Sekte, die es ebenfalls auf die Artefakte abgesehen hat, ist ihnen dicht auf den Fersen. Selbst in Darians Gruppe sind sich längst nicht alle einig, wie sie den Gefahren am besten trotzen sollten ... Das spannende Fantasy-Abenteuer voller Action und Magie nähert sich seinem dramatischen Höhepunkt!

(offizielle Inhaltsbeschreibung, Quelle)

Review


Kennt ihr die Zelda-Spiele? Nintendo hat damit einen Kassenschlager ohnegleichen erschaffen, und das mit immer wieder demselben Konzept. Der Held muss irgendwelche Artefakte finden, die ganz am Ende eines tiefen Dungeons von einem grauenvollen Monster bewacht werden. Natürlich gibt es nicht nur einen Dungeon, sondern ungefähr fünf, sieben oder acht, die im Spielverlauf gemeistert werden sollen. In Twilight Princess gehören dazu ein Waldtempel, ein Vulkan, eine fliegende Insel und eine Unterwassergrotte, in der man am Ende gegen tentakelbewehrte Monster mit großen Augen, riesige Affen und anderes Getier kämpfen muss, um den Schatz zu erbeuten.

Ungefähr so ähnlich funktioniert, zumindest in diesem dritten Band, Grimoire. Abzüglich langer Irrwege durch von Gnomen, Spinnen und Schleimwesen bewohnten Dungeons und abzüglich interessanter neuer Items allerdings. Nachdem sie ihr erstes Artefakt im vorherigen Band in den Katakomben einer Wasserstadt gefunden haben, geht es für die Helden diesmal zu einer großen Grotte mit einem großen Baum, an dessen Spitze das nächste Artefakt sein soll. Es folgen ein Artefakt im Innern eines Vulkans und auf einer fliegenden Stadt. Irgendwelche Bösewichte versuchen nun mit recht fiesen Tricks zu verhindern, dass die Helden an die Artefakte kommen, aber da sie nunmal die Helden sind, sollte es niemanden überraschen, dass sie es trotzdem schaffen.


Schwung in die Bude

Und immerhin – sie wachsen an ihrer Aufgabe. Zumindest kann Maik jetzt ein bisschen zaubern. Ansonsten hält sich die Charakterentwicklung allerdings in Grenzen, abgesehen davon, dass Darian sich ein wenig mit dem Grimoire anlegt. Die anderen sind eher dazu da, Backup zu spielen, wenn ein Gegner abgelenkt werden muss, stehen aber oft auch nutzlos in der Gegend herum. Gerade Lucian hält sich in der Hinsicht sehr zurück, so dass man manchmal fast vergisst, dass die Gruppe aus 4 Personen besteht.

Immerhin gibt es in diesem Band eine halbwegs originelle Gegenspielerin namens Zoe, die mit pinken Haaren, einem weiten Kleid, ständigem Lachen und schnellen Ausrastern viel Schwung in die Bude bringt.  Immerhin: Ein so wandlungsfähiger Charakter ist interessanter als der stille Kämpfer Lucian und der miesepetrige Maik zusammen, sowohl vom Anblick als auch vom Charakter her.


Scenery Porn über alles

Übrigens, die Zeichnungen sehen toll aus. Sie reißen einen regelrecht in die Welt von Darian und Co. Hinein. Aber leider fehlt einem in dieser Welt oftmals schlicht der Überblick. In einer Szene stößt Maik gegen etwas. Das nächste Panel zeigt ein Landschaftsbild, auf dem Maik nicht drauf ist und an dessen rechten Rand ein Grabstein zu sehen ist, der allenfalls gleich wichtig aussieht wie die Äste, die quer ins Bild ragen und der dahinter angedeutete blaue Himmel. Trotzdem ist es wohl der Grabstein, der wichtig sein soll.

Ein anderes Beispiel: Maik schreit (stehend) „Lass das“. Es folgt ein Panel mit dem Soundeffekt „Wack“, Darian schreit „Maik!! Pass auf!“ und  auf dem nächsten Panel stürzt Maik über eine Klippe. Wieso, warum, weshalb, bleibt unklar. Ob er ausgerutscht ist, ob ihn einer der Bösewichte geschubst hat, bleibt unklar. Wichtig ist, er fällt. Nun ja.
Viel zu oft sitzt man selbst als erfahrener Mangaleser da und überlegt „was passiert da jetzt eigentlich gerade?“.  Bezeichnend ist eine Szene im Vulkan: ein großer Drache und Darian beschließen, es den Bösen „gemeinsam heimzuzahlen“. Man sieht eine Energiekugel, Darian schwingt seine Waffe, erzeugt damit eine Windhose, ein großes „Krawasssssh“ zieht sich über die Seite und jede Menge Splitter fliegen umher. Irgendwas fällt zu Boden. Erst nach fünfmaligem eingehenden Betrachten der Szene geht mir auf, dass er in dem Moment das seltsame Wesen zerstört hat, das 9 Seiten vorher auf einem Panel das letzte Mal klar und deutlich zu sehen war. Scheinbar kämpft es auf den Seiten davor gegen Darian, aber es dreht sich dabei so schnell, dass man es auf den ersten Blick für einen Energiewirbel hält.

Fokus ist es, der dem Manga fehlt. Bezeichnend ist der Szene, in der Darian das Zentrum der Marionettenfäden entdeckt. In dem monumental großen Panel, das folgt, steht im Vordergrund die böse Lolita mit den pinken Haaren, und nur wenn man genau hinguckt erkennt man hinter ihr, vor dunklem Hintergrund und dunkel gerastert, das Monster, von dem die wenigen Fäden zu den kaum auffallenden Dorfbewohnern laufen, die dank der Raster quasi mit dem Hintergrund verschmelzen. Es passiert zu oft, dass die epischen Zeichnungen mit den ausgearbeiteten Hintergründen und den vielen Details es schwer machen, zu erkennen, was auf ihnen für den Leser wichtig sein soll.
Überblick über die Schauplätze hat man nur selten, weil meist nur Ausschnitte oder malerische Berge im Hintergrund gezeigt werden. Verwirrend sind teils auch Panels, die sich über eine Doppelseite ziehen, aber deren beide Hälften nicht sofort als zusammengehörig erfasst werden können, weil sie nur einen kleinen Teil der gesamten Doppelseite einnehmen und auch getrennt halbwegs Sinn ergeben.

Was Gesichter angeht, so beschleicht oftmals immer noch der Eindruck der Beliebigkeit. Gerade Augen wirken auch bei demselben Charakter in jedem Panel unterschiedlich groß, alle Gesichter haben dieselbe Form und auch Frauen- und Männergesichter entscheiden sich auf den ersten Blick kaum. So kommt es auch schon mal vor, dass man im ersten Moment die Figuren verwechselt, wenn man nur das Gesicht und ein paar gerasterte Haarsträhnen sieht, die farblich sowohl zu Darian als auch zu Zoe passen würden.


Das Auge isst mit, aber der Anblick allein macht nicht satt

Letzten Endes ist Grimoire zwar ein Augenschmaus, aber nicht unbedingt ein Lesespaß. Dass sich das im letzten, vierten Band der Serie noch großartig ändern wird, ist nicht absehbar, aber zumindest kann man sich bis dahin an den schönen Zeichnungen erfreuen, wenn schon die Charaktere so flach bleiben und die Story so wenig Überraschungen bietet. Aber wer weiß, vielleicht hat sich die Zeichnerin die großen Enthüllungen auf einfach für’s große Finale gespart und wird uns damit nochmal großartig überraschen. Warten wir’s ab.
 



Übrigens:

Ich habe vor, in nächster Zeit noch ein paar Reviews zu schreiben. Geplant sind Shounen Go! Go! Band 7.1 und 7.2, Baito-Oh!, Killing Iago, Personal Paradise -Killer Kid- sowie K-A-E. Wenn jemand meine Meinung zu einem davon unbedingt zuerst hören möchte, meldet euch!

Es gibt wieder wahre Manga-Talente! Manga Talente, Germanga, Manga, Manga-Talente 2011, Review

Autor:  Jitsch
"Manga Talente sind keine Talente!"
"Das Niveau von diesem Wettbewerb sinkt immer weiter ab!"
"Wie kann jemand mit sowas gewinnen?"

Das sind Aussagen, die so oder so ähnlich meine Gedanken zu den letzten paar Jahren des Manga-Talente-Wettbewerbs.

Aber dieses Jahr? Ja, da wurde ich positiv überrascht. Aber seht selbst.

Fanarts, Thema: Kirschblüten - der Zauber Japans.
Das Thema empfinde ich irgendwie als sehr einschränkend. Die Bilder sind vom Aufbau alle fast gleich: Eine, maximal zwei lächelnde Personen in erkennbar japanischer Kleidung (traditionell oder Schuluniform) ist zu sehen, im Hintergrund rosa Wolken, manchmal etwas mehr ausgearbeitete Kirschblüten.
Oder ist das eigentliche Problem, dass keiner der Zeichner versucht hat, das Thema irgendwie innovativ zu verarbeiten? Warum nicht ein Stilleben? Ein großer Überblick über eine japanische Kirschblütenfest-Szenerie? Oder sind diejenigen, die überzeugende Hintergründe zeichnen, einfach zu den Mangakategorien abgewandert? Oder wollten die Juroren einfach keine wirklich originellen Beiträge zu den Gewinnern küren?

Anmerkung zu den Kommentaren: Wo ich keinen Link mit angegeben habe, habe ich nur die abgedruckte Schwarz-Weiß-Version des Bilds vor mir.

Kategorie I Fanart bis 14 Jahre

Platz 1: Vor allem die Charaktere sind sehr gut gelungen. Die Idee mit den Odango ist wenigstens etwas originell. Der nicht vorhandene Hintergrund ist etwas schade, aber er hält das Bild auch schön simpel. Schade ist, dass die Kirschblüten gerade vorne rechts aussehen, wie rein-ge-Photoshop-ed.

Platz 2: Handcolo. Eine interessante Perspektive (halb von oben), die zwar nicht 100% perfekt ist, aber interessant ist. Handgemalte Kirschblüten, Schatten von Bäumen. Manko: Der Charakter trägt seltsame Kleidung (als Frau überhaupt Hakama tragen soweit ich weiß nur Mikos und Kendou-Ka, der Gürtel ist ein Kimono-Gürtel und offene Haare mit Einflechtungen wirken nicht traditionell japanisch).

Platz 3: PC-Colo. Mädchen in Schuluniform (stichwort: Moe), vorne Kirsch(?)Blüten die sehr cartoonig aussehen, im Hintergrund Kirschbäume, die wohl von einem Foto kommen. Ganz im Vordergrund sehr verschwommene einzelne Blütenblätter. Simpel, an sich ganz hübsch, aber wieso den Hintergrund nicht selbst zeichnen?

Platz 4: PC-Colo. Typ, der von hinten von einem Mädchen umarmt wird bzw. sie scheinbar auf dem Rücken trägt. Seine Schulter ist unförmig, sein Oberkörper viel zu schmal, seine Hände für die beabsichtigte Pose zu angewinkelt. Gesichter sehen dafür sehr gut aus. Hintergrund: verschwommenes Kirschblüten-Foto, vorne ein paar knorrige Äste, fast ohne Blüten.

Platz 5: PC-Colo: Halb-von-Oben-Blick auf ein Mädchen in Schuluniform im Chibi-Stil. Sie lächelt süß, aber ihr rechter Arm ist zu Lang. Die Kirschblüten im Vordergrund sind Farbkleckse, die wie Fraktale aussehen.

Fazit Kategorie I: Warum machen alle hier PC-Colo? Analoge Medien sehen auch gut aus. Oder wurden die Analog-Zeichnungen nur alle nicht gekürt? Für die Altersgruppe ist das Level vermutlich okay. Simple, aber allesamt hübsche Einsendungen.


Kategorie II Fanart ab 15 Jahre

Platz 1 : Sehr interessantes und detailreiches Outfit. Nichts zu meckern. Leider hält der Hintergrund vom Level her nicht wirklich Stand, vor allem das Hausdach. Farblich finde ich die Kombination aus Kirschblütenrosa, Pink und rot etwas krass.

Platz 2: Handcolo. Eine Art Geisha, halb von hinten, um sie herum nur ein paar einzelne Kirschblüten als Rahmen. Simpel, aber stilvoll. Die Bleistift(?)outlines haben Dynamik. Trotz weniger Details mein Favorit.

Platz 3: Die Gesichtsproportionen sind eine Geschmack- und Stilfrage. Ich finde sie grauenvoll. Der verschwommene Hintergrund sagt mir auch nicht zu, weil alle sowas machen. Das Blau des Kimonos ist hübsch.

Platz 4: Hand-colo. Schwarzhaariges Mädchen im Kimono, halb unter Kirschblüten, im Hintergrund die Silhouette einer Pagode. Sehr hübsch, wenn auch simpel. Die Farben scheinen eher gedeckt zu sein, was mir bei den ganzen knalligen PC-Colos auch sehr zusagt.

Platz 5: PC-Colo. Sehr viele Charas in Alltagskleidung unter Kirschblüten mit Bento-Boxen. Sehr geselliger Eindruck. LDier ist die Wiese ein (vermutlich grüner) Matsch aus irgendwelchen Brushes, bis auf ein paar einzelne Blätter im Vordergrund die Kirschblüten auch nur (vermutlich in Rosa) aus Brushes und bereits ca. 10 m von den vorne sitzenden entfernt geht die Wiese in weißes Licht und einen nach Brush aussehenden leicht wolkigen Himmel über. Die Proportionen bei den Figuren sehen auch nicht ganz perfekt aus, von Schatten mal abgesehen.
Verdienterweise das schwächste der 5 Platzierten, aber es gab meines Erachtens bessere Einsendungen (zum Beispiel das hier wo der Hintergrund wenigstens fein säuberlich per Hand gezeichnet wurde.

Fazit Kategorie II: Man müsste erwarten, dass die älteren Zeichner bessere Hintergründe hinbekommen, als die Jüngeren, aber davon kann ich nicht viel erkennen. Verschwommene PC-Hintergründe, die eine rosa Wolke oder einen einzelnen Baumstamm zeigen finde ich einfach nicht besonders anspruchsvoll. Vielleicht hab ich auch einfach nur Vorteile gegen PC-Colo, kann man mir gerne vorwerfen...



Manga, Thema: Japan-Deutschland - so weit und doch so nah
Als ich das erste Mal davon hörte, hab ich mich doch sehr gewundert, immerhin war Deutschland-Japan auch 2005 schon Thema. Nach 6 Jahren kann man das Thema wohl doch mal wiederholen.

Kategorie III Manga bis 14 Jahre (8 Seiten)

Platz 1: "Someday"
Story: Yuki (Japanerin) will nach Deutschland fliegen, weil sie ihre Freundin Hanna aus Deutschland besuchen will, die sie zu lange nicht mehr gesehen hat. Logisch: Sie sucht nach "ihrem" Flug, bettelt ihren Bruder an, ihr "Geld" zu leihen und kauft ein Last-Minute-Ticket nach Deutschland (wie viel hatte er denn an Bargeld dabei!?). Er redet dann solange mit ihr, dass sie ihren Flug verpasst, so dass das Geld für das Ticket total zum Fenster rausgeschmissen ist.
-> Vom Umfang her passt die Story zu den 8 Seiten, aber ich finde sie extrem gekünstelt.
Zeichnungen: Top. Man kann den typischen Nakayoshi-Ribon-Stil mit den mega-großen Augen nicht gut finden, aber schön sieht es schon aus und der Erzählstil ist sehr gut. Auch mit den Hintergründen wurde sich anscheinend Mühe gegeben, sie sehen jedenfalls gut aus (kleines Manko: das Abflugterminal und das Ticket sind auf Deutsch beschriftet, obwohl wir uns in japan befinden). Hand-Lettering, ordentliche Schrift.

Platz 2: "Was uns verbindet"
Story: Ken Mugen taucht auf seinem Reit-Drachen Moodo in der 9b auf und führt allen seine Kräfte vor, die mit Fantasie funktionieren. Nur sein Austauschschüler Mattias glaubt nicht an sowas.
-> Eindeutig verrückt, aber im positiven Sinne. Genau die richtige Länge und ziemlich originell.
Zeichnungen: Sehr gute Situationskomik, Einsatz von Chibis und Strichmännchen an passenden Stellen. Gute Gesichtsausdrücke, Einsatz von Soundwords etc. Scheinbar komplett in Farbe (Buntstift), die Colo ist nicht immer ganz glatt, aber Buntheit passt zur Story. Lettering per Hand, sieht aber ordentlich aus.

Platz 3: "Meeting"
Story: Yamato Minami, gerade in Deutschland gelandet, spricht auf der Straße ein Mädchen an. Er erzählt ihr, dass er seine Stiefschwester sucht, die er lange nicht mehr gesehen hat. Schließlich fliegt er wieder ab. In einem Abschiedsbrief gesteht ihm das Mädchen, dass sie die beste Freundin der Stiefschwester war, die leider schon tot ist.
-> Mal wieder ein absurder Zufall, dass die zwei sich treffen. Dass er Deutsch kann, macht halbwegs sinn (obwohl sein Vater mit der deutschen Frau scheinbar nicht sehr lange liiert war). Die Frage bleibt, warum er seiner Stiefschwester nie Briefe / SMS / Mails geschrieben hat.
Zeichnungen: Etwas schwache Outlines, die Augen fangen leicht an zu schielen. Manche Gesichtsausdrücke passen nicht (Beispiel: Junge sagt, beabsichtigt ist wohl Trotz, dass er keine neue Mutter haben will. Sein Gesichtsausdruck sieht eher so aus, als würde er sich über jemanden lustig machen). Die Hintergründe sind eher sporadisch. Das PC-Lettering ist gerade im letzten Panel schlecht eingebunden, ansonsten geht es.

Platz 4: "I always remember"
Story: Zwei Schwestern sollen mit ihrer Familie nach Japan ziehen. Die ältere erzählt, wie sie bei einem Musikwettbewerb in Deutschland Max kennengelernt hat und macht ihrer Schwester Mut, dass sie bald Freunde finden wird.
-> Simpel, aber hinreichend realistisch. Ich finde lediglich überflüssig, dass das Fazit der Story das Wiedersehen von Max und der Schwester in Deutschland ist; mit dem Ausblick "du findest bestimmt neue Freunde" wäre es getan gewesen und das Bild wäre runder gewesen. Und wieso kann die Mittelschülerin so gut Englisch, dass sie sich beim ersten Treffen so gut mit Max unterhalten kann?
Zeichnungen: Süße Kulleraugen kann die Zeichnerin, alles andere wirkt nicht ganz überzeugend. Hände werden gerne hinter dem Rücken versteckt. Die Hintergründe sind ein Manko, da die Zeichnerin von Perspektive und Fluchtpunkt wohl noch nie etwas gehört hat, außerdem wirken alle Räume extrem leer. Kisten der japanischen Familie sind auf deutsch beschriftet. Auch das Paneling ist sehr konfus und die Panelgrenzen sehr schmal.

Platz 5: "Grossvaters Abenteuer"
Story: Großvater erzählt eine Gutenachtgeschichte: Im Weltkrieg wurde er nach Deutschland geschickt (weil es da sicherer war???), fuhr mit dem Schiff nach China und manövrierte sich mit einer Weltkarte per U-Bahn nach Moskau und von dort direkt nach Berlin.
-> Die Story soll wohl wenig Sinn ergeben, weil sie eine Gutenachtgeschichte ist.
Zeichnungen: Man muss dazusagen, dass der Zeichner erst 10 Jahre alt ist. Dafür sind die Gesichtsausdrücke schon ganz gut, aber Fehler wie Arme ohne Ellbogen gibt es schon. Man sieht dem ganzen an, dass es Kinderzeichnungen sind. Trotzdem sind die Erzählung und das Paneling ordentlich, ich denke, da steckt Potenzial drin.

Fazit Kategorie III: Für die Altersgruppe denke ich sehr akzeptable Werke. Man erwartet ja, dass die Zeichner alle noch besser werden.


Kategorie IV Manga ab 15 Jahre

Platz 1: "Mit Schwert, Skat und Schaf"
Story: Ein Shogun und sein Sohn besuchen das Vogtland. Mich'l, der Sohn des deutschen Fürsten, versucht sich mit Tetsuya, dem Sohn des Shoguns, anzufreunden.
-> Herrlicher Einfallsreichtum: Ein Hund, der aussieht wie ein Oktopus und einer, der aussieht wie ein Schaf. Absurde Wettkämpfe zwischen Mich'l und Tetsuya, die letzterer immer gewinnt.
Zeichnungen: Top. Verdienter Sieger. Die Verrücktheit dieser Story ist wirklich klasse bebildert. Ich mag das Schaf XD

Platz 2: "Einmal Berlin und zurück!"
Story: Riko und Tomoya leben wegen seines Berufs zeitweise in Berlin. Die junge Japanerin macht sich Gedanken, weil ihre Schwiegereltern von ihr erwarten, nach ihrer Rückkehr ein Kind zu bekommen und sich um den Haushalt zu kümmern, während in Deutschland alles ganz locker ist. Auch die Beziehung zu Tomoya scheint schlechter zu werden.
-> Eine gute Story, die sich sehr realistisch mit kulturellen Unterschieden und japanischen Gepflogenheiten auseinandersetzt. Außerdem ein sehr schöner Erzählstil.
Zeichnungen: Sehr gut. Man kann an den Hintergründen die deutschen von den japanischen Orten unterscheiden und den Charakteren ihre Nationalität ansehen. Die Zeichnungen wirken sehr natürlich, ohne in Manga-Klischees abzudriften.

Platz 3: "Von einer die loszog, das Spuken zu lernen"
Story: Amaya ist ein japanischer Hausgeist und genervt, dass ständig Leute in ihrem Haus Mutproben abhalten. Dann taucht Anna auf, ein Poltergeist aus Deutschland, das lernen will, wie man wirklich gruselig ist.
-> Sehr originelle Idee mit einer ganz lustigen Konklusion. Genau richtig für 16 Seiten. Geister kennen wohl keine Sprachbarrieren.
Zeichnungen: In ordnung. Die Figuren sind simpel, aber wiedererkennbar und gut gezeichnet. Auch die verschiedenen Gesichtsausdrücke gelingen. Die Hintergründe sind dafür leider sehr simpel und wirken wenig kunstfertig.

Platz 4: "Zeichensprache"
Story: Ein Deutscher kommt nur mit seiner Gitarre bewaffnet nach Japan, um für eine Band vorzuspielen (als wenn die japanische Musikindustrie zu wenig Nachwuchs hätte...), wird aber auf dem Weg zusammengeschlagen. Ein Mädchen findet ihn und versorgt ihn, begleitet ihn außerdem, als er seine Gitarre wiederfinden muss und vorspielt. Erst spät begreift er, dass sie nicht mit ihm spricht, weil sie taubstumm ist.
-> Das mit dem Bandvorspiel mal außen vor finde ich vor allem die Idee mit der taubstummen Japanerin originell. Gut ist auch die Feststellung, dass man als Deutscher in Japan mit Englisch nicht sehr weit kommt.
Zeichnungen: In Ordnung. Einige Aspekte gefallen mir sehr gut, zum Beispiel die ausgearbeiteten Hintergründe, die wirklich den Eindruck erwecken, dass das ganze in Japan spielt, oder die Zeichensprache der Taubstummen, die sehr gut verständlich ist. Teils wirken die Gesichter noch etwas übungsbedürftig und ich mag die Rasterfolie nicht, die für den Himmel benutzt wird (zu dunkel), aber ansonsten sieht es sehr gut aus.

Platz 5: "My soulbrother Joe"
Story: Kajika kennt Jomie seit ein paar Jahren, hat aber nur per Handy und Facebook Kontakt zu ihm. Nun steht ihr Geburstag bevor und er schickt ihr jeden Tag ein großes Paket. Zum Geburstag will er einen Videoanruf machen, aber dann erscheint er sogar persönlich.
-> Sehr viel Story für 16 Seiten, aber es wirkt trotzdem nicht gequetscht. Schöne Story, die gut zur "Generation Facebook" passt und daher auch authentisch wirkt, weil sich gerade mit kleinen Details sehr viel Mühe gegeben wurde. Trotz wenig Platz hat man nach der Story die Charaktere perfekt vor Augen.
Zeichnungen: Details, nichts als Details. Der Stil ist eher realistisch, dafür passen die Hintergründe, die Gesichtsausdrücke, einfach alles. Teils ist es wirklich viel Text pro Seite, aber ich habe das nicht als unangenehm empfunden. Ich habe den Eindruck, dass das Ganze den Juroren einfach nicht "Manga" genug war, ansonsten finde ich kaum etwas dran auszusetzen.

Fazit Kategorie IV: Im Gegensatz zu letztes Jahr keine Totalausfälle. Alles sehr gute Geschichten mit guten bis sehr guten Zeichnungen.


LG, Jitsch*