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Mein Glaubensbekenntnis Christentum, Kirche, Persönliches, Religion

Autor:  Jitsch

Ich bin Christin und das ist auch gut so.

Mit diesem Titel und erstem Satz habe ich wahrscheinlich schon mal dutzende Leute vergrault, aber falls ihr mir zuhören wollt, seid ihr eingeladen, euch anzuhören was mich mit dem Christentum verbindet. Ich bin nicht die Zeugen Jehovas, ich will keinen bekehren. Nur etwas erzählen.


Wie Freunde von mir wissen dürften, bin ich derzeit für ein Jahr in Südkorea. Etwas, was dieses Land maßgeblich von anderen asiatischen Ländern, z.B. auch Japan, unterscheidet, ist das Christentum. Dieses hat in Korea nämlich einen Platz im Alltag, es gibt viele Kirchen und laut Wikipedia sind 31% der Koreaner Christen (größtenteils presbyterianisch, also protestantisch mit schottischen Ursprüngen).

Ich nehme derzeit kostenlose Koreanisch-Tutorien im sogenannten KI-House. Dessen Leiterin ist Christin und ihr Mann ist evangelischer Pastor. Wenn man sich für ein Tutorium anmelden will, soll man neben organisatorisch nötigen Angaben auch sagen, welche Religion man hat. Ich wurde dann, da ich „Christlich“ geschrieben hatte, einmal gefragt, ob ich nicht mal in einen Gottesdienst kommen will. Nachdem ich gesagt habe, dass ich keine wirklich aktive Christin bin, ist das Thema nie wieder aufgekommen. Später habe ich mit einem anderen Deutschen über das KI-House gesprochen. Er meinte, dass er dort jetzt doch kein Tutorium machen würde, weil er „keinen Bock auf dieses aufdringliche Kirchengehabe“ habe, oder sowas in der Art.

Das hat mir ehrlich gesagt einen Stich versetzt. Dieser Deutsche hatte offenbar eine diffuse Angst davor, „missioniert“ zu werden, sobald er hörte, dass das Ganze mit Kirche zu tun hat. Meine eigene Erfahrung sagt: Das ist Quatsch. Der Unterricht ist nicht christlich geprägt, man kann auch als Nichtchrist Stunden nehmen, eine der besten Freundinnen der Leiterin ist Muslimin und auch auf den Hauspartys, die die Leiterin etwa zweimal die Woche veranstaltet, muss man nicht beten bevor man anfängt zu essen oder Ähnliches. Aber um das zu begreifen, hätte dieser Mensch erst einmal hin gehen müssen.

Und dann traf ich auf dem Weg zum Flieger nach Thailand Anfang Januar einen ausländischen Studenten von meiner Uni, der auf dem Weg zur Kirche war. Ergo sprachen wir kurz über Religion. Ich sagte, dass ich zwar Christin bin, aber nie in die Kirche gehe. Und was ist die Antwort? „I understand. So god is in your heart“. Das hat mich sehr gerührt. Und außerdem stimmte es, auch wenn ich selbst Probleme hätte, das so deutlich zu sagen.  

Und da habe ich mich auch gefragt: Wer ist jetzt eigentlich toleranter?


Kirchenkritik ist nicht nur auf Animexx irgendwie in Mode – aber ich habe noch nie persönlich einen Christen getroffen, der über Atheisten geschimpft hat. Ja, wirklich nicht. 

Stattdessen höre ich sowas wie den weiter oben wiedergegebenen Kommentar, Stammtischgemecker über die Sinnlosigkeit von Kirche (à la „die wollen doch nur unser Geld über die Kirchensteuer“) und – kein Witz – von einem Bekannten: „Ich mag Kirche nicht, wegen der Kreuzzüge.“ Und habe jedenfalls oft das Gefühl, ich düfte gar nicht mehr laut sagen, dass ich Christin bin.

Kurz: Neben Atheisten, die sich aus (auch für mich!) nachvollziehbaren Gründen bewusst gegen das Christentum oder den Glauben an sich entschieden haben (wie Alaiya, die dazu gerade erst einen Weblog geschrieben hat) gibt es auch einen Haufen Leute, die, hart ausgedrückt, eigentlich keine Ahnung haben. Die wissen, dass der Staat Kirchensteuer einzieht und haben natürlich auch von den ganzen Skandalen gehört, die in den letzten Jahren in den Medien kamen. Und ja, das waren wirklich viele – wobei, wenn man gut aufgepasst hat, sollte man wissen, dass 90% davon sich auf die katholische Kirche bezogen. Ich bin übrigens evangelisch.


Gerade diesen Leuten möchte ich sagen: Kirche ist kein Verein von Kinderschändern und Ewiggestrigen. Die meisten Leute, die in der Kirche sind, sind ganz normale Leute.

„Kirche“ meint für mich nicht irgendein uraltes Backsteingebäude, in dem man sich jeden Sonntag trifft um das Vaterunser aufzusagen. Damit meine ich das, was entsteht, wenn viele Leute gemeinsam an etwas glauben – eine Gemeinschaft.

Meine Eltern sind Pastoren. Ich bin also quasi in den christlichen Glauben hinein geboren worden. Ich hatte eine Kinderbibel und ging mit in den Gottesdienst. Ich wurde getauft, als ich noch ein Baby war. Ich ging in eine Krabbelgruppe, die im Gemeindehaus stattfand. Ich ging zu Kinderkirchentagen und Bibelwochen für Kinder. Für mich war das ein Teil meines Alltags.

Aber meine Eltern sind äußerst liberal. Wir mussten nicht vor jeder Mahlzeit beten (außer in der Fastenzeit). Ich wurde nie gezwungen, in die Kirche zu gehen und habe es auch nie regelmäßig getan. Die Bibel habe ich nie komplett gelesen. Ich bin mir sehr sicher, dass sie es akzeptiert hätten, hätte ich nicht konfirmiert werden wollen.

Aber ich wollte. Ich wurde konfirmiert und war in einer Teamer-Gruppe für jüngere Konfirmanden. Wir haben eine Konfirmandenfreizeit begleitet, wir waren zusammen auf einem ganz weltlichen Konzert und auf einem Kirchentag und haben Ausflüge im Regen gemacht. Das waren Leute, die mit meinen Hobbies nichts anfangen konnten und völlig andere Interessen und Erfahrungen hatten. Aber wir waren ein Team.

Später habe ich Religion in der Oberstufe gewählt. Mein Religionskurs war menschlich der tollste Kurs, den ich an der Schule jemals hatte. Als wir über Theodizee (die Frage, wieso Gott Leid in der Welt zulässt) gesprochen haben, hat eine Klassenkameradin längst vergangene Erinnerungen an den Tod ihrer Mutter mit uns allen noch einmal erlebt. Es war der Kurs mit der engsten Gemeinschaft und den meisten Kurstreffen, und der einzige, der sich nach dem Abi noch mehrmals getroffen hat.


Ich finde, abgesehen davon, dass der christliche Glauben in seiner „Reinform“, also wenn man die ganzen Rituale und das Klimbim weglässt, sehr schöne Nachrichten vermittelt. Ich mag die Geschichte vom barmherzigen Samariter, der einem Angehörigen eines eigentlich verfeindeten Volksstamms einfach so hilft, und Aussagen wie dass man seinen Nächsten lieben soll wie sich selbst und dass man, wenn man geschlagen wird, auch noch die andere Wange hinhalten soll statt blindwütig zurückzuschlagen.

Ich gehe immer mal wieder gern in die Kirche, weil ich das Gemeinschaftsgefühl mag, das man dort erlebt. Man singt zusammen, spricht zusammen Gebete und ist sich einig. Ich war auf Kirchentagen, wo tausende Menschen kamen, um zusammen ihren Glauben zu zelebrieren. Völlig fremde Menschen, die von nur einem vereint werden, nämlich ihrem Glauben an einen Gott. Das ist ein bisschen wie eine Anime-Con, nur dass es unter Christen einen kleinsten gemeinsamen Nenner namens Gott gibt, während sich anderswo schon Pretty Cure Fans untereinander zerfleischen, weil die einen Heartcatch mögen und die anderen Fresh Precure.

Denn in seinem Grundsatz, von dem her, was Jesus gelehrt und gelebt hat, und wie ich es lebe, ist Christentum, mir fällt einfach kein besseres Wort ein, freundlich. Jesus hat, so steht es zumindest in der Bibel, eine Ehebrecherin vor der Steinigung bewahrt und, ohne Gegenleistung zu verlangen, tausenden Menschen Essen gegeben. Das muss nicht so passiert sein, aber es ist eine schöne Geschichte. Und das ist für mich das, was das Christentum ausmacht. Nicht die zehn Gebote oder der Glaube daran, dass die Erde in sieben Tagen geschaffen wurde. Letzteres halte ich übrigens auch für Quatsch, sonst würde ich wohl kaum ein naturwissenschaftliches Studium absolvieren.

Was für mich den Kern ausmacht, ist die Lehre davon, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat, wenn er einen Fehler gemacht hat. Dass man Gewalt nicht mit Gewalt beantworten darf. Dass man sich um seine Mitmenschen kümmern soll, egal wer oder was sie sind.

Die meisten Christen, die ich kenne, sind wahnsinnig gute Menschen. Ich habe so viele getroffen, die Menschen helfen, und nein, sie fragen nicht erst, ob man auch an Gott glaubt.

Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass man nicht auch ein guter, hilfsbereiter, toleranter Mensch sein kann ohne an Gott zu glauben. Ich glaube auch nicht, dass Christen automatisch die besseren Menschen sind. Aber ich denke, Jesus Christus ist ein gutes Vorbild, ganz unabhängig davon ob es ihn wirklich genau so gab wie es in der Bibel steht und ob man daran glaubt, dass er ein Sohn Gottes war und auferstanden ist.

Deshalb, bitte, ihr Nicht-Christen da draußen: Glaubt nicht an Gott, aber lasst uns unseren Glauben und rennt nicht schreiend weg, sobald jemand „Gott“ sagt. Christentum ist keine ansteckende Krankheit, sondern ein Feuer, an dem man seine eigene Kerze entzünden kann – aber nur, wenn man will. Und man kann sie jederzeit wieder auspusten.


PS: Der Blog fügt sich gut in die derzeit irgendwie häufigen Blogs ein, die sich irgendwie um Religion drehen, aber eigentlich wollte ich was in der Art schon länger schreiben.

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 25: Frühling! Frühling, KAIST-Blog, Kaistone

Autor:  Jitsch

Ach menno. Da mir der Beitrag einmal mit meinem Internetexplorer zusammen abgestürzt ist (und Animexx speichert alle Entwürfe – außer Sachen im HTML-Editor), habe ich das Gefühl, alles schon mal geschrieben zu haben und wenig Motivation. Aber gut, hier also ein Update zu allem seit dem letzten Eintrag.  

Akademisch: Bedenken und Begeisterung

Letzten (vor über einer Woche) Sonntag war Frau K. vom akademischen Auslandsamt der TU Berlin am KAIST, weil sie wegen einer Konferenz nach Seoul gekommen war und bei der Gelegenheit nochmal alle Partnerunis in Korea besucht hat. Bei Samgyeopsal (Schweinebauch, übrigens auch im gleichen Laden wie letztens mit dem KIFC) haben Viktor und ich ihr dann unser Leid mit unseren jeweiligen Dual Degrees geklagt. Wobei ich es anscheinend noch ganz gut habe mit der klaren Kurszuordnung, dafür aber bei mir ja kein Stipendium mit dabei ist… Und mir wie Viktor aussuchen zu können, ob ich meine Masterarbeit evtl. in Korea schreiben will, darauf bin ich auch nicht unbedingt scharf. Obwohl, wenn der Dual Degree Vertrag etwas offener wäre, hätte ich meine ersten beiden Mastersemester, die ja beide an der TU waren, versuchen können einzubringen und dann am KAIST nur noch ein Semester Kurse und ein Semester Masterarbeit machen können. Dann wäre ich im Sommer fertig.

Unser Projekt in HCI läuft ziemlich gut. Letzte Woche war unser Project Proposal, wo wir erstmal nur erarbeiten sollten, für wen wir unser Spiel designen und was genau unser Thema ist. Viele Gruppen hatten aber schon gleich das Spielprinzip und ein grobes Design mitgebracht, was uns irritiert hatte, dass wir sowas nicht hatten. Hat sich aber herausgestellt, dass unser Vorgehen „richtig“ war, da wir erstmal Leute befragt haben bevor wir mit fünf Leuten einfach so entscheiden, wie unser Spiel auszusehen hat.

In Linear Programming habe ich die erste Hausaufgabe abgegeben, aber noch nicht zurück. Die ganzen Theorieaufgaben (Herleitungen und Beweise) habe ich doch zu großen Teilen von den alten Hausaufgaben übernommen. Ich bin in sowas einfach nicht mehr fit. Außerdem ist der Professor selbst schuld, wenn er jedes Semester wieder dieselben Aufgaben stellt, oder? Letztlich glaube ich fast, dass es ihm egal ist, ob wir von den Hausaufgaben was lernen.

Aber damit ist er immer noch nicht so schlimm wie Hr. Suh von Engineering Economy. Wir hatten uns für die erste Projektpräsentation einmal getroffen und Ideen gesammelt und schließlich das gemacht, was uns am ehesten machbar erschien: Eine ökonomische Standortanalyse für ein zu eröffnendes Hähnchenrestaurant. Zwar nicht direkt Venture Business, aber für uns sehr nah dran an den Beispielprojekten aus den letzten Semestern. Die Idee fand der Professor scheiße.

Die Präsentationssession begann damit, dass der Professor sagte: „Manche haben anscheinend das Thema nicht verstanden, denn da wollte eine Gruppe doch echt ein Hähnchenrestaurant eröffnen!“. Dann gab er uns – jetzt erst! – eine Richtlinie, was in der Präsentation drin sein soll und wie die vom Aufbau her aussehen soll. Außerdem sollte man auf einmal mit dem, was man da macht, mehr als ein durchschnittlicher KAIST Professor pro Person und Jahr verdienen können. Das war sehr offensichtlich drauf gemünzt, das Hähnchenrestaurant im Nachhinein für ungültig zu erklären.

Dann präsentierten die Gruppen nicht selbst, sondern der Professor rief jede Präsentation auf und erklärte (zu 90% auf Koreanisch), was an der Idee nicht so toll wäre. Bei vielen Präsentationen bemängelte er, dass die viel zu knapp seien und man überhaupt nicht entnehmen könnte, was genau die Gruppe machen will – kein Wunder, denn ich denke, die anderen Gruppen waren auch davon ausgegangen, selber zu präsentieren und dann alles ausführlicher erklären zu können. Und na ja, dann erwähnte er in der Vorlesung mindestens noch 5 mal, dass Hähnchenrestaurant wirklich ein blödes Thema ist. Obwohl die anderen Gruppen auch nicht alle so andere Themen haben, jedenfalls gehörten auch ein Restaurant und ein Café dazu, und Cafés gibt’s um das KAIST rum mindestens so viele wie Hähnchenrestaurants!

Aber der Professor war ja gnädig, so dass wir bis kommenden Donnerstag eine ordentliche Präsentation (mit besserem Thema) nachreichen dürfen. Also haben wir uns letzten Freitag zusammengesetzt und über ein neues Thema diskutiert. Vier Stunden. Wir hatten echt tolle Ideen, möchte ich meinen (mein persönlicher Favorit war die Eröffnung eines Cafés für Fahrradfahrer an einer der Radfahrstraßen in Daejeon), aber bei allen wussten wir entweder nicht, welche Alternativen wir vergleichen sollen oder wie man damit Geld verdienen könnte. Schließlich haben wir die zwei besten Vorschläge an den Professor geschickt. Mittlerweile steht, dass wir wohl einen Vergleich verschiedener potenzieller Arbeitgeber in Hinblick auf Geld und andere, zu monetarisierende Faktoren, machen werden. Um das Geldverdienen reinzubringen soll das ganze dann als zu bezahlende Dienstleistung aufgezogen werden. Mal sehen.

Kurz: KAIST-Professoren mögen gute Forscher sein, aber als Lehrer sind die meisten alles andere als exzellent, das merke ich dieses Semester leider besonders.

Events: Kleine Portionen und große Fragen

Donnerstag war, wie schon letztes Semester zweimal erwähnt das KAISTONE Event. Ihr erinnert euch? Präsentationen ausländischer Studierenden über ihr Land. Diesmal: Thailand. Auch ich konnte noch was dazulernen, z.B. dass die Thailändische Schrift aus 44 Konsonanten und drei Gruppen von Vokalzeichen sowie fünf Betonungszeichen besteht. Und dass es fünf Tonhöhen derselben Silbe gibt, womit die Aussprache von Thai nochmal um einiges schwieriger ist als Koreanisch. Bei Koreanisch ist das Schwierigste meiner Meinung nach übrigens, die ähnlich klingenden Konsonanten und zu unterscheiden – beides ist mehr oder weniger ein „o“, und neulich hat ein Koreaner nicht verstanden, als ich 커요 („Groß“ – mit dem ersten „o“ in der vorderen Silbe) sagte um ihm verständlich zu machen, dass mir die Schuhe zu groß sind.

  
Links: Freiwillige lernen thailändischen Tanz, rechts: Preise für Quizgewinner (Bildquelle: Kaistone Facebook Seite)

Das KAISTONE hatte ein massives Problem: Zu viele Leute. Hinterher habe ich gehört, dass es wohl Koreaner gab, die dort hin mussten und nicht wegen dem kostenlosen Thai-Food da waren… jedenfalls war es so voll, dass hinten im Saal Leute stehen mussten und die haben sich leider die meiste Zeit miteinander unterhalten. Beim Essen war es dann auch unmöglich, noch einen Nachschlag zu bekommen. Hoffentlich wird es nächstes Mal (über Frankreich) nicht ganz so voll.

Freitag fand bei Grace zu Hause eine Dinnerparty statt. Ich war ja zuletzt (und das bisher einzige Mal) an Chuseok da. Das ganze lief aber wieder ähnlich ab: Zuerst gab es Essen (das war lecker), dann haben wir uns im Kreis gesetzt, Grace hat ein bisschen was von sich erzählt und dann sollten wir alle was sagen, und zwar zu der philosophischen (?) Frage, „Wer ist reich?“. Es gab viele interessante Antworten, basierend auf persönlichen Erfahrungen. Die wenigsten davon waren materialistisch.

 
Wir im Restaurant und der wenig einladend aussehende Eingang desselben

Nach der Sitzung zogen ein paar von uns weiter nach Kung-Dong, wo Philip (ein Tscheche, der schon seit September am KAIST ist und den ich trotzdem irgendwie noch nie wirklich getroffen hatte) ein Restaurant entdeckt hatte, das von außen fast gar nicht auffällt, aber sehr heimelig ist. Dort haben wir (das waren außer mir und Philip noch Arya aus Indien, Siri aus Sri Lanka, Youngwook (männl.) und Sohee (weibl.) aus Korea) Makgeolli getrunken und uns unterhalten. Später sind wir noch ins Santa Claus, wo ich mich beim Billiard blamieren konnte.

Kleinigkeiten

Mein PC hat mich neulich mit einem plötzlichen Absturz etwas gestresst, funktioniert aber noch. Was nicht mehr funktioniert ist das Akku-Ladegerät für mein Smartphone, weshalb ich das Ding jetzt nur noch über USB aufladen kann. Was unpraktisch ist, weil der auch nur an ist wenn ich das Smartphone eigentlich nicht ausschalten möchte (dann lädt es aber flotter) und vor allem nicht in der Nacht. Habe mir jetzt ein Ladegerät bestellt, das direkt den Akku lädt, so dass ich den Akku laden kann während das Handy mit dem Ersatzakku, den ich mittlerweile habe, läuft. Allerdings habe ich, nachdem mich der koreanische Händler von Gmarket heute anrief und mir (in Englisch!) sagte, dass das fast nen Monat dauern würde es über ihn zu beziehen, über Amazon.com bestellt und musste die Adresse in lateinischen Buchstaben eingeben, weil das System keine Hangeul angenommen hat. Das gibt doch bestimmt wieder Probleme... aber 9,90 Euro und keine Versandkosten sind auch nicht die Welt, falls das Ding unterwegs verloren gehen sollte.

 
Kirschblüten!

Ach ja, und am KAIST ist jetzt der Frühling eingekehrt. Überall Kirschbäume in voller Blütenpracht und Horden von Koreanern, die auf dem Campus picknicken. Hier mal exemplarisch zwei Fotos, den Rest gibt es in der Dropbox ;)

Das war dann das Wichtigste von mir für jetzt. Euch noch eine schöne Woche!

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 24: Kultur! Geschichte, KAIST-Blog, Südkorea

Autor:  Jitsch

Vergangene Woche war echt viel los ich versuche mal, das halbwegs zu ordnen.

Akademisch

Sonntag hatte ich ein Treffen mit meiner Gruppe für HCI und Dienstagabend eines für Engineering Economy. Beide Gruppen machen auf mich bisher einen guten Eindruck, ich denke also, dass man mit den Leuten ganz gut zusammenarbeiten kann. Massig geschafft haben wir noch nicht, aber das Semester hat ja gerade erst begonnen.

Der Koreanischkurs läuft auch gut. Ich lerne jedes Mal im Unterricht gefühlt 20 neue Wörter – abgesehen von den Vokabeln aus dem Lehrbuch. Außerdem mag ich die Gruppe, wir sind halt nur fünf und haben viel Gelegenheit, zu reden und anzuwenden.

Im Moment steht dann  auch die erste Hausaufgabe in Linear Programming an (abzugeben am Dienstag). Immerhin konnte ich mir die alten Hauaufgaben aus dem vorherigen Semester organisieren, weil ich bei manchen Aufgaben wirklich lange geknobelt habe und trotzdem keine Idee hatte, wie ich überhaupt anfange.

Sport

Bisher habe ich es geschafft, das mit dem Joggen weiterhin durchzuziehen. Nur heute Morgen war ich nicht, aber dafür werde ich dann morgen (Sonntag) gehen statt andersherum.

Diese Woche gab es massig Verwirrung mit den Trainingszeiten des KIFC. Irgendwas stimmt mit Facebook nicht, weshalb die Trainingszeit am Dienstag je nachdem ob man die Kleinansicht hatte oder direkt ins Event ging für 10 pm oder 10 am angezeigt wurde und am 18. wahlweise für „Morgen“ oder den 18…. Noch dazu war das Training Dienstag nicht zur gewohnten Zeit (ich hatte gar nicht drauf geachtet, welche Uhrzeit da steht) und dann hatte ich schon das Gruppentreffen so gelegt, dass ich nach dem Training hätte hingehen können – wenn das Training nicht 2 Stunden nach hinten verlegt worden wäre.

Ansonsten macht es aber Spaß und ich konnte stattdessen Donnerstag nach dem Koreanisch noch hin. Mein Team hat bis 10 Minuten vor Trainingsende immer nur gewonnen und ich konnte sogar ein Tor schießen.

Internationales

Freitag war wie schon letzten November eine Student Mobility Fair. Da die Dame aus dem Auslandsamt der TU erst Sonntag nach Daejeon kommt, waren die Repräsentanten wie schon letztes Semester Christina und ich (Viktor war auch da, hat aber nicht wirklich was gemacht). Unerklärlicherweise (und für mich macht das einfach keinen Sinn) gab es diesmal zuerst eine Booth Session mit Ständen der einzelnen Unis und erst im Anschluss Präsentationen über die Unis. Es kamen dann auch überraschend viele zu uns, von denen manche spezifische Fragen hatten (z.B. „What is this course about?“ – „Uhm, I never took this one…“) und andere nur neugierig waren.

Wir hatten nach den Erfahrungen von letztes Mal die Präsentation nochmal etwas aufgemotzt und den Fokus ein bisschen mehr vom Akademischen weg hin zu „warum Berlin an sich total toll ist“ gelegt. Andere Präsentationen haben das auch so gemacht, von „Denmark is rumoured to have the hottest girls in the world“ über „you can decide yourself how many girls you bring into your dorm room“ bis zu „I’ve never actually seen exchange students study, so let me tell you why you should come to Hong Kong“.

Social Events


Schweinebauch auf dem Grill

Freitagabend war der Ausgehabend des KIFC. Rätselhafterweise – wer den Clubbeitrag für’s Semester gezahlt hatte, bekam Essen und Drinks quasi für lau – kamen nur 6 Personen, mich eingeschlossen. Wir waren zunächst in einem Grillrestaurant, wo wir viel Schweinebauch gegessen und Bier getrunken haben. Anschließend musste Andrii weg und wir restlichen fünf sind weiter ins Santa Claus – wo nichts los war, voll wurde es aber im Laufe des Abends noch und das nicht zu knapp. Ich habe beim Tischkickern und Billard eine schlechte Figur gemacht (wobei ich im Team mit Fernando ein Tischkick-Match gewonnen habe…), aber sonst war der Abend interessant. Als Frau mit am Tisch zu sitzen wenn echte Männerthemen diskutiert werden (ihr könnt ja mal raten, um was es da so gegangen sein könnte ;) fand ich extrem aufschlussreich.

Kultur

Ich war dann aber trotzdem relativ früh wieder zu Hause, weil Samstag ein Ausflug stattfand. Auf dem ich dann trotzdem den ganzen Tag unausgeschlafen war. Organisiert von KI-House und ISSS (ehemals OASIS) standen der Besuch eines Krankenhauses und von ETRI (Electronic and Telecommunications Exhibition) sowie des Nangye Korean Music Museums in Yeong-Dong.

Nun ja, erst mal kamen die meisten nicht pünktlich. Dann hatten sich offenbar viele einfach angemeldet und kamen nicht, jedenfalls waren wir am Ende nur so 15 Personen. Als wir dann im Bus saßen, hieß es als erstes: ETRI ist zu, weil sie irgendwas am System verändern müssen (und das erfährt man erst jetzt?) und wir fahren direkt nach Yeong-Dong. Das hatte immerhin den Vorteil, dass ich auf der Stunde Fahrt noch etwas dösen konnte.

 
Die Brücke und das Denkmal

Erster Programmpunkt war dann das Piece Memorial am Schauplatz des Massakers von Nogeun-Ri. Der soeben verlinkte Artikel auf dem deutschen Wikipedia ist sehr knapp (im Englischen steht deutlich mehr), daher hier in Kürze: Zu Beginn des Koreakrieges war Nogeun-Ri quasi an der Kriegsfront. Flüchtlinge aus mehreren Dörfern der Gegend waren von der US Army zur Evakuierung aufgerufen und landeten an einer Bahnstrecke. Dort wurden sie plötzlich von US-Bombern angegriffen. Die Überlebenden flohen unter eine Brücke, wo sie unter Beschuss genommen wurden. Offiziell wurden über 200 getötet. Warum die Flüchtlinge angegriffen wurden (z.B. ob man sie für Nordkoreaner hielt) ist scheinbar bis heute nicht zweifelsfrei geklärt.

Für uns gab es eine kurze Dokumentation, dann eine Führung durch ein kleines Museum und ein Gespräch mit einem Zeitzeugen direkt unter der besagten Brücke. Ich muss sagen, ich habe mich ein bisschen schwer damit getan, den Schrecken des Massakers nachzuvollziehen: Das Gedenkgebäude ist brandneu (2010 fertiggestellt), unter der Brücke fahren normal Autos durch und es war strahlender Sonnenschein. Aber den Gedanken dahinter fand ich gut, nämlich das Ganze nicht zu vergessen.

 
Trommeln lernen, der Lehrer spielt etwas vor

Dann ging es nach einem Mittagessen (Bibimbap) zum Musik-Museum. Dort konnten wir koreanische Musikinstrumente ausprobieren, zuerst die Trommeln des Samulnori (ich war am Janggu wie die meisten anderen auch) und dann noch die Gayageum. Ersteres hat sehr viel Spaß gemacht, während wir bei letzterem nur eine sehr simple Melodie gezupft bekommen haben.

 
Größte Trommel der Welt, Abschlusskonzert

Anschließend konnten wir noch im angrenzenden Museum eine Doku sehen (nachdem man es endlich hinbekommen hatte, die englische Version zu starten…), uns das Museum anschauen (wo es leider keine Infotafeln auf Englisch gab), die größte Trommel der Welt schlagen und den Nangye-Schrein besuchen (Nangye ist ein berühmter koreanischer Musiker aus dem 15. Jahrhundert und im Schrein wird ein Bild von ihm verehrt). Abschluss war dann eine Musik-Performance, wobei ich das Samulnori mit seinem starken Takt viel besser fand als die sehr formellen Stücke mit den Zupf- und Blasinstrumenten. Auch, weil die Musiker beim Samulnori einfach mal so aussehen, als wenn sie Riesenspaß dabei haben.

Wenn das Semester so ereignisreich bleibt, werde ich wohl nächste Woche wieder was zu berichten haben. Freut euch drauf!

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 23: Das neue Semester KAIST-Blog, Südkorea, Universität

Autor:  Jitsch

Nachdem ich nun schon einen ganzen Monat wieder in Korea bin und das Semester seit 2 Wochen am Laufen ist, sollte ich mich vielleicht mal wieder melden. Ich habe zwar das Gefühl, dass nicht viel Erzählenswertes passiert ist, aber gut.
Leider habe ich diesmal kaum Fotos parat, weil ich in letzter Zeit kaum welche gemacht habe. Es sei mir verziehen...

Meine neue Mitbewohnerin

Eingezogen ist sie in der Woche vor dem Semesterstart. Sie heißt Isabelle und ist aus Frankreich. Eine Informatikerin durch und durch, die einen PC mit Linux hat (war erstmal schwierig, das Internet damit zum Laufen zu kriegen, weil es Anleitungen nur für Windows und Mac OS sowie Smartphones gibt). Da sie auch schon mal ein Semester in Deutschland war, spricht sie Deutsch ganz gut, weshalb wir uns oft auf Deutsch unterhalten. Soweit kommen wir ganz gut klar.

Sport

Schon seit meiner Rückkehr nach Korea jogge ich jeden Morgen, außer Sonntags. Meine Strecke geht derzeit runter zum Flussufer des Gapcheon, etwa 1,5 km am Ufer lang bis zu einer Brücke, über den Fluss und dann wieder zurück. Das ist ein ziemlich guter Start in den Tag.

Außerdem spiele ich wieder mit dem KIFC Fußball. Es gibt viele neue Gesichter im Team, leider ist June mittlerweile weg und ich bin nun die einzige Frau dort. Macht aber trotzdem Spaß. Doof ist nur, dass ich Donnerstags nicht kommen kann, weshalb ich derzeit nur einmal die Woche dabei bin.

Sprache

Ich habe, nachdem ich wieder in Daejeon war, selbstständig Kapitel 2 und 3 des Lehrbuches durchgearbeitet. Zum Semesterstart habe ich mich bei einem Kurs des KAIST Language Center angemeldet. Der kostet 50,000 Won im Monat, aber mir ist klar, dass ich, wenn ich weiterhin nur einmal die Woche ins KI House gehe, immer noch kein Gespräch auch Koreanisch werde führen können, wenn ich Ende Juni Korea verlasse.

Der Sprachkurs geht dreimal die Woche jeweils zwei Stunden. Ich wurde in den Kurs „Anfänger 4“ gesteckt, der Kapitel 5-9 des Lehrbuchs abdeckt, weshalb ich Kapitel 4 auch noch nachgeholt habe. Unsere Lehrerin ist sehr nett, das sprachliche Level von uns 5 Studenten aber recht weit gestreut. Ich habe in der einen Woche, die der Kurs schon geht, auf jeden Fall eine Menge gelernt.

Ins KI House gehe ich trotzdem noch, weil unsere Tutorin so nett ist und es einfach Spaß macht. Außerdem mache ich ein Sprachtandem: Über drei Ecken wurde ich von einem Musiker gefragt, ob ich ihm helfen kann, sein Deutsch aufzubessern, da er demnächst in Deutschland studieren will und dafür einen Sprachnachweis benötigt. Wir haben uns bisher zweimal getroffen und sprechen größtenteils Deutsch, aber auch ein bisschen koreanisch. Besonders interessant finde ich, dass Wonik (so heißt er), da er Chorleiter ist, besonders auf die Aussprache achtet, wo meine bisherigen Koreanischlehrer(innen) meist gar nichts sagen, solange man das Wort noch versteht.

Kurse

Uni hat auch wieder angefangen. Bei den 6 Kursen, die von meiner Dual-Degree-Kursliste dieses Semester angeboten werden, hat sich reichlich schnell herauskristallisiert, welche für mich infrage kommen:

Telecommunication Service and Systems bei Hrn. Lee

Der Professor hat letztes Semester Telecommunication Service and Policy gemach, was ich auch schon nicht gehört habe. Dieser Kurs befasst sich außerdem sehr mit der technischen Seite von Telekommunikationsnetzwerken, was überhaupt nicht mein Thema ist. Ich hab’s daher in der ersten VL nur einmal ausgetestet.

Entrepreneurship and Business Strategy bei Hrn. Sung

Wenn der Professor damit anfängt, dass er den Kurs bisher immer auf Koreanisch gemacht hat, denkt man nichts Gutes… aber die Befürchtungen haben sich schnell zerschlagen, der Herr hat nämlich in den USA studiert und gearbeitet und spricht perfekt Englisch. Allerdings stellte ich fest, dass der Kurs inhaltlich für mich kaum interessant ist, da es sich dabei mehr um eine Einführung in grundlegende Wirtschaftsinhalte für Ingenieure handelt. Sowas habe ich im Bachelor schon zu Genüge gehört.

Patent Analysis bei Hrn. Park

Das war nur so pro Forma, da schon im System hinterlegt ist, dass der Kurs auf Koreanisch ist. Hingegangen bin ich einmal, und sofort kamen der TA und der Professor zu mir um mir zu erklären, dass ich den Kurs nicht belegen könnte, weil er Chinesisch enthält oder so. War mir auch egal, da ich schon ein bisschen über Patente Bescheid weiß und mich das eh nicht so wahnsinnig interessiert hat.

HCI (Human‐Computer Interaction): Theory and Design bei Fr. Gweon

An dem Kurs hat mich bisher alles überzeugt. Die Professorin (das erste Mal, dass ich eine weibliche Professorin habe!) kann super Englisch und bringt ihre Begeisterung für ihr Thema super rüber. Das Thema an sich finde ich auch sehr spannend – es geht um Methoden, herauszufinden wie man Produkte (Computer im weitesten Sinne) so designt, dass der User was damit anfangen kann. Dazu gibt es ein Semesterprojekt in 4-er-Gruppen, wo wir einen Prototyp für ein Edutainment-Spiel auf einem Smartphone erstellen sollen. Unsere Gruppe hat das Thema „Kochen“ und wir sind drei Ausländer und eine Koreanerin. Bin schon sehr gespannt, wie das laufen wird.

Engineering Economy bei Hrn. Suh

Noch so ein Kurs, den es bisher wohl nur in Koreanisch gab. Der Professor gibt sich sichtlich Mühe, auch wenn sein Englisch nicht das Beste ist. Inhaltlich geht es um ökonomische Analysen, also die Bewertung von zwei (oder mehr) Alternativen anhand des Geldes, das dabei rein und raus geht. Auch hier gibt es ein Projekt, wo mich gleich zwei Koreaner angesprochen haben, um ein Dreierteam zu bilden. Unser Thema soll irgendwie in Richtung Venture Business gehen, aber besonders streng sind die Vorgaben nicht. In dem Beispiel aus dem letzten Semester hat eine Gruppe zum Beispiel verglichen, welche Wohnung sich eine Familie unter gewissen Randbedingungen in Daejeon kaufen sollte.

Linear Programming bei Hrn. Park

Mathematik!

Ich kann eigentlich nicht viel Gutes über den Kurs sagen. Der Professor redet recht leise und monoton (er fängt auch einfach an zu sprechen, egal ob im Klassenraum schon Ruhe ist oder noch alle in Privatgespräche verwickelt sind) und sein Englisch ist mehr schlecht als recht. Der Stoff ist sehr mathematisch, es geht um das Aufstellen von Gleichungssystemen, die man benutzt, um ein Optimum zu finden. Wobei es so aussieht, als würden wir hier mal ein bisschen mehr Anwendungsaufgaben bekommen als letztes Semester in Scheduling, zumindest in der ersten Hausaufgabe.

Events

Ein paar interessante Sachen sind natürlich auch sonst so gewesen, wobei es sich mengenmäßig ziemlich in Grenzen hält.

Letzten Samstag hatte mich Wonik (siehe oben) eingeladen, ein Konzert zu besuchen, bei dem er Dirigent war. Ich bin mit Woniks Bekannten Jung Hoon (der hatte eine andere KAIST-Studentin nach Deutschen gefragt, die Wonik „unterrichten“ könnten und sie hatte, obwohl wir uns bis dato auch nicht kannten, mich auf Facebook angeschrieben) dorthin gegangen. Vorher haben wir zusammen im귀빈돌솥밥 (Gwibin Dolsotbap) gegessen.

Dolsotbap ist ein Reisgericht mit Beilagen, eine Variation von Bibimbap. Dabei bekamen wir einen heißen Topf (Dolsot) voller Reis und so viele Schälchen mit Beilagen, dass der ganze Tisch voll war. Nun suchte man sich die besten/liebsten Beilagen aus, verteilte sie auf dem Reis, fügte großzügig rote Chilisoße hinzu und gab das rohe Ei, das man bekommen hatte, in die Mitte, bevor alles verrührt wurde. Fleisch gab es auch dazu, das aber in einer extra Schale war. Hat mir sehr gut geschmeckt, obwohl Jung Hoon offenbar den Eindruck hatte, dass ich nur aus Höflichkeit sage, dass es gut schmeckt.


Die Konzertbühne von der Loge aus

Dann kam das Konzert. Die Sänger und Sängerinnen waren Studenten an einer Musikhochschule und Gymnasiasten (Oberschüler), die sich auf den Eintritt in eine Musikhochschule vorbereiten. Zum Programm gehörte eher Klassisches (z.B. zwei Stücke aus der Zauberflöte, die auch ordentlich auf Deutsch gesungen wurden), moderneres (Over the Rainbow) und Stücke aus Musicals (Abschluss war eine Aneinanderreihung von Stücken aus Disney-Musicals bzw. Filmen). Die Sänger waren vielleicht nicht alle perfekt, da immerhin keine Profis, aber es hat mir im Großen und Ganzen dennoch gut gefallen.

Im Anschluss bin ich dann nicht nach Hause gefahren sondern zum Yellow Taxi in Dunsan, wo man an dem Abend für 20.000 Won bis Mitternacht All-you-can-eat-und-drink hatte. Wobei ich für das Essen leider etwas zu spät kam (das war anscheinend in der Menge begrenzt und einfach schon alle, als ich ankam) und froh war, schon satt zu sein. Die Cocktails waren aber gut und ich habe ein paar nette Leute getroffen und auch ein paar neue kennengelernt.

Mittwoch war dann (mal wieder) ein von Professor Morrison organisiertes Dinner für internationale Studenten. Wie beim letzten Mal konnte ich erst zur After-Party kommen, diesmal weil sich meine Koreanischstunde mit dem Dinner überschnitt. Ich hatte dem Professor extra meine Handynummer gegeben, damit er mir Bescheid sagen kann, wo sie nach dem Essen hingehen, hatte aber als der Unterricht zu Ende war immer noch keine Antwort und Sillas, von dem ich wusste dass er auch hingeht, hat meine Facebooknachricht scheinbar nicht gesehen. Allerdings wusste ich ja, dass das Dinner die letzten beiden Male im Garten Bier geendet hat, weshalb ich einfach mal da hin gefahren bin – und siehe da, eine Horde internationaler Studenten. Ein paar alte Bekannte (Sillas, Vina, Nurhak), aber vor allem viele neue Gesichter bzw. Leute, die ich bisher nur vom Sehen aus den Kursen kannte. War definitiv unterhaltsam.

Freitag schließlich gab es, wie schon letztes Semester, einen Ausflug mit ISO zum Pojang Macha. Diesmal waren aber gut doppelt so viele Leute dabei, jedenfalls sind wir mit zwei Bussen gefahren, in denen etliche Leute (die Koreaner vom ISO nämlich) sogar stehen mussten. Ansonsten lief das ganze ähnlich wie beim letzten Mal. Es wurden Deutschlandklischees bemüht („Hey, ich kann auch ohne Flaschenöffner eine Bierflasche öffnen, ich bin Deutscher!“), Trinkspiele gespielt (tatsächlich habe ich mindestens zwei neue kennengelernt – eigentlich müsste ich nochmal einen Beitrag über koreanische Trinkspiele machen, oder?), sich unterhalten, neue Facebookfreundschaften erklärt und natürlich viel zu viel Soju getrunken. Im Anschluss zog der ganze Trupp weiter zum Yellow Taxi, wo weitergefeiert wurde. Ich bin allerdings relativ früh zurückgefahren, weil ich schon müde war.

Und das war’s auch schon für heute! Mal sehen, was ich beim nächsten Mal alles zu berichten habe.

Jitsch in Südostasien ~ Wrap-Up Teil V Persönliches, Reisen, Südostasien-Blog

Autor:  Jitsch

Und damit sind wir schon fast am Ende dieses Reiseberichts angekommen. Was jetzt noch folgt ist ein etwas persönlicherer Eintrag – ein kurzer Überblick über all die netten Menschen die wir (Skyrider und ich) bzw. ich auf unserer Reise getroffen haben:

Der nette Deutsche (scheinbar kein Tourist) am Bootspier des Chao Phraya in Bangkok, der uns überraschend angesprochen und seine Hilfe angeboten hat.

Der irre jugendliche Tuktuk-Fahrer, der versucht hat, mit uns das von uns ausgeguckte Hotel am anderen Ende Bangkoks zu finden, sich aber selbst nicht so gut auskannte und uns am Ende statt in der Nebenstraße 20 der Nebenstraße 63 der Sukhumvit Road direkt in der Nebenstraße 20 der Sukhumvit abgesetzt hat (das Straßensystem in Thailand ist aber auch seltsam; selbst Thais die wir nach der Ankunft auf der Straße angesprochen haben meinten abwechselnd wir wären da richtig oder wir müssten ganz woanders hin). Ja, wir haben umgerechnet 9 € für die Fahrt bezahlt und mit der U-Bahn wären wir vielleicht bei 1 € pro Person gelandet, aber mit Vollspeed in einem offenen Wagen auf Bangkoks überfüllten Straßen um die Autos herumzukurven war trotzdem ein Erlebnis für sich.

Der nette Akademiker (?), den wir auf der Suche nach besagtem Hotel auf einer völlig leeren Straße in einem Wohngebiet angesprochen haben, der perfekt Englisch konnte, für uns das Hotel angerufen hat um zu erfahren wo es liegt, uns zwei Flaschen Wasser gegeben und uns dann sogar noch mit dem Auto beim Hotel abgesetzt hat.

Der freundliche Geschäftsmann (?) am U-Bahnhof Ratchathewi, der uns angesprochen hat und, als er erfuhr dass wir die Reise noch nicht richtig zu Ende geplant haben, uns an die Reiseagentur weiterempfohlen hat. Das war zwar nicht die billigste Variante, aber hat unseren Urlaub sehr stressfrei gemacht.

Die Dame von der Reiseagentur, die uns Tipps für die Reiseroute gegeben hat, unsere ganze Reise geplant hat und sich, obwohl sie augenscheinlich emotional gerade völlig am Ende war (sie ist vor unseren Augen in Tränen ausgebrochen), Mühe gegeben hat, uns nicht länger warten zu lassen als nötig.

Der Fremdenführer unserer Dschungel-Tour in Chiang Mai, der ziemlich gut drauf war und – auch wenn’s ein bisschen nervig war – immer die Bröckchen Deutsch eingestreut hat, die er so konnte. Vor allem „Je länger, desto besser“. Nicht zu vergessen die zwei deutschen Fußball-Mädels, die die Tour mit uns gemacht haben, aber leider unsere Mailadressen verdaddelt haben müssen, da wir von ihnen nichts mehr gehört haben obwohl wir eigentlich noch Fotos voneinander haben.

Das Team vom Dragon Fly, das einfach sichtlich Spaß hatte, an Ziplines durch den Urwald zu schwingen und Stunts vollführt hat wie kopfüber die Leine langzufahren. Außerdem der Herr von der US Army aus Minnesota (?) und das nette schwedische Paar, die die Tour mit uns gemacht haben und mit denen wir uns beim anschließenden Mittagessen gut unterhalten haben.

Die Besitzerin des Good View Aonang, die uns auf alle über sie gebuchten Touren 200 Baht (ca. 5€) pro Person erlassen hat und immer versucht hat uns zu helfen, obwohl wir mit Englisch echte Kommunikationsprobleme hatten.

Die Crew von der Nacht-Schnorchel-Tour, allen voran die „Chefin“, die aussah wie eine Piratin und auch so rüberkam. Hat einen super Job gemacht uns alles zu erklären und abends bei der Feuershow auch eine super Figur gemacht.

Die Mitarbeiterin von Munas Hijab, die mich überredet hat, ein Kopftuch probeweise für einen Tag zu tragen und es mir angelegt hat. Es war eine Promo-Aktion, aber sehr nett fand ich sie trotzdem.

Eines der Crewmitglieder im Number 8 Guesthouse in Kuala Lumpur, der immer nett war und mich in einem leeren anderen Zimmer hat schlafen lassen nachdem meine Mitbewohnerin in dem kleinen Gruppenraum das Zimmer abgeschlossen aber den Schlüssel drinnen liegengelassen hatte (wir dachten aber, sie hätte den Schlüssel mitgenommen).

Antonio aus Marokko, der in Japan lebt, und die österreichische Weltenbummlerin, die ich in der Bar in Kuala Lumpur getroffen habe und mit denen ich den Versuch gestartet habe, einen Club zu besuchen – auch wenn wir alle zu wenig Partygänger waren, um damit was anfangen zu konnten war’s nett, sie kennengelernt zu haben.

John, der ältere Herr aus Australien, der mit mir einen Tag lang unterwegs war und mich überhaupt auf die Idee gebracht hat, ins Islam-Museum zu gehen. Der mich auf das tolle Kokosnuss-Butter-Brot von Old Town White Coffee aufmerksam gemacht hat. Und mit dem ich den ganzen Tag über sehr viele interessante Gespräche geführt habe. Außerdem verdanke ich ihm eine ganze Reihe von Fotos, auf denen endlich auch mal ich drauf bin.

Die drei Kopftuch tragenden Damen aus Tunesien (?), die sich in der Sky Bar mit mir in eine Sitzecke gesetzt haben und ihre mitgebrachten Kekse von Subway mit mir geteilt haben :D

Die Taman Negara Girls: Shia Li (?), die neben mir im Boot saß und mit mir erfolgreich das billigste Gästehaus von Kuala Tahan gefunden hat, Susan und Melissa, die auch in unserem Gruppenraum geschlafen haben und mit denen das Frühstück sehr nett war und natürlich Amy, mit der ich danach noch in den Cameron Highlands war und mit der ich zwei Tage lang einiges unternommen habe.

Amy A und Amy B, die zwei Mitarbeiter des Rippi Hostel, die so unglaublich gut drauf waren, einen auch wenn man nur zwei Nächte dort geschlafen hat wie Familienmitglieder behandelt haben und abends mit ihren Freunden Musik am Lagerfeuer gemacht und uns dazu eingeladen haben.

Unser Fremdenführer auf der Rafflesien-Tour, dessen Englisch grauenvoll war (jedes zweite Wort, das er sagte, war „something“, also z.B. „Hello something“ statt einfach „Hello“…), aber der sehr enthusiastisch war und wenigstens versucht hat, uns zu erklären, was wir da im Dschungel sehen (Wildschweinspuren zum Beispiel).

Der coole Taxifahrer, der Amy und mich vom Nachtmarkt in Brinchang zurück nach Tanah Rata gefahren hat:


Spoiler

Wir waren also auf der Suche nach einem Taxi. Direkt am Nachtmarkt fanden wir keins, und nachdem wir gehofft hatten, es würde ein leeres auf der Straße an uns vorbeifahren und diskutiert hatten, ob wir nicht versuchen sollen zu trampen, fanden wir den Taxi-Stand die Straße runter.

Dort stand genau ein Taxi – der Fahrer war weit und breit nicht zu sehen, aber abgeschlossen war es auch nicht. Wir warteten.

Dann fuhr ein zweites Taxi vor. Als wir uns anschickten, einzusteigen, rief jemand laut „Sorry!“ und angerannt kam…  der Fahrer des Taxis, das schon dort gestanden hatte. Was nun folgte, war etwas skurril, denn beide Fahrer wollten nun, dass wir in das Taxi des jeweils anderen einsteigen, weil der ja irgendwie zuerst da gewesen war. Schließlich gab der erste Fahrer nach, da der andere meinte, er müsste eh noch kurz was einkaufen, und wir stiegen in das Taxi, das zuerst da gestanden hatte. Ich stieg zuerst ein, Amy folgte und zog die Autotür schwungvoll zu. Der Fahrer stieg noch einmal aus und klopfte kraftvoll auf die Motorhaube. Dann ging es los, und es entspann sich folgendes Gespräch (das in Englisch geführt wurde, weshalb ich es auch so wiedergebe; KL steht übrigens für Kuala Lumpur):

Driver: If you get in a taxi in Malaysia, you should know…

Driver: How long have you been in Malaysia?

Amy: Two weeks.

Driver: Where have you been?

Amy: Started in Singapore, then Penang, KL, Taman Negara and now I’m here.

Driver: From Singapore you went up all the way to Penang?

Amy: We took a plane.

Driver: And then you went back down to KL?

Amy: I travelled with a friend, and she had to take a plane from KL.

Driver: I see. So two weeks. Have you taken taxis often?

Amy: Just a few.

Driver: So where are you from?

Amy: Guess.

Driver: USA. Which State?

Amy: Minnesota.

Driver: You know, Malaysian cars are not so strong. You can’t harm a Chevrolet or Mercedes, but you need to be careful with Malaysian cars. Don’t slam the door too hard.

Amy: Oh.

Ich fand as jedenfalls faszinierend, wie lange er gebraucht hat, um auf den Punkt zu kommen – was sicherlich dazu geführt hat, dass wir beide dieses Gespräch noch lange in Erinnerung halten werden.

Danach hat er uns übrigens noch erzählt, wie teuer Autos in Malaysia sind und welche Marken malaysische Taxifahrer gerne fahren. Der war einfach cool drauf. Und konnte noch dazu wahnsinnig gut Englisch.

Delphine und Pablo, die ich auf dem Gipfel des Gunung Brinchang zusammen mit einem weiteren Begleiter getroffen habe und die mit mir den restlichen Tag in den Bergen der Highlands unterwegs waren und mit denen ich später Essen war.

Die französischen Weltenbummler von leshedonistes.fr und die Kopftuch tragende Pharmazeutin aus Kuala Lumpur und ihr Mann, die uns auf dem Weg von den Teeplantagen am Gunung Brinchang ins Dorf Brinchang jeweils ein Stück mitgenommen haben.

Die Leute aus dem indischen Restaurant in Tanah Rata, wo ich immer gefrühstückt habe. Das Essen war echt gut!

Unser lockerer und sehr gesprächiger Fremdenführer Hilmi („like Kill Me, but with H“) und die Leute von der Tretroller Tour aus dem Inncrowd Hostel: der deutsche Künstler Sammy, die asiatischstämmige US-Amerikanerin Bola und dann noch die Schwedinnen Rebekka und Hedda und der Schweizer Robin, die mit mir und zwei Deutschen Mädels aus unserem Hostel noch abends die Bar in den Marina Bays gestürmt haben.

Die Dame von AirAsia am Flughafen Singapur, die mir geglaubt hat, dass die Firma über die ich gebucht habe mir nicht erzählt hat, dass mein Flug 2 Stunden vorverlegt wurde und mich im nächsten Flieger hat mitfliegen lassen. Und die mir außerdem ausnahmsweise hat durchgehen lassen, dass ich einen 14-kg-Rucksack ins Handgepäck mitnehme, obwohl die eigentliche Obergrenze 7 kg ist.

Der amerikanische Mensch von der in Südostasien agierenden Hubschrauberfirma, der im Flieger von Singapur nach Bangkok neben mir saß und mir was zu trinken ausgegeben hat, weil ich kein Bargeld mehr über hatte.

Der deutsche Anlagentechniker, der in Shanghai arbeitet und mit dem ich mich beim Warten auf den Flieger nach Seoul und nach der Ankunft noch über alles Mögliche unterhalten habe.

Last but not least muss ich noch meine zwei Dauerbegleiter erwähnen:

Skyrider, den ich nach 4 Monaten Korea endlich wiedergesehen habe! Mit dir zu reisen war super angenehm und stressfrei! Es war, als wäre ich nie weg gewesen. Ich freue mich schon sehr auf unser Wiedersehen im Juli!

Das haekelschwein, das immer geduldig für meine Fotos posiert hat und sich auch nicht daran gestört hat, wenn es mal in eine etwas enge Tasche gestopft wurde.

So, das war’s mit meinem Reisebericht soweit. Ich hoffe, ihr fandet es interessant, das alles zu lesen. Demnächst gibt es dann wieder KAIST-Blogs, die erste Woche des Semesters ist ja jetzt schon rum.


Übersicht der "Jitsch in Südostasien"-Reihe:

Wrap-Up Teil I: Vorbereitungen

Wrap-Up Teil II: Reisetipps vor Ort

Wrap-Up Teil III: Reiseziele in Thailand 

Wrap-Up Teil IV: Reiseziele in Malaysia und Singapur

Wrap-Up Teil V: Begegnungen auf der Reise

Jitsch in Südostasien ~ Wrap-Up Teil IV Malaysia, Reisen, Singapur, Südostasien-Blog

Autor:  Jitsch

Nun kommt Teil 2 mit den zwei Ländern, die ich im Anschluss an Thailand noch alleine besucht habe, da Skyrider wieder zurück nach Deutschland musste.

Malaysia

Malaysia ist ein Land mit einem bunten Mix an Ethnologien. Der Großteil sind Malaien, aber es gibt auch sehr viele Chinesen und Inder. Als Religion ist der Islam weit verbreitet, weshalb man viele Frauen mit Kopftüchern sieht - aber dann auch wieder genauso viele ohne. Allgemein ist diese bunte Mischung das, was für mich an Malaysia den Reiz ausgemacht hat. Für mich war es auch irgendwie interessanter als Thailand, vielleicht auch, weil man sich in so einem Land dann auch selbst ein bisschen weniger als Außenseiter fühlt.

Auch schön ist, dass Malaysisch mit lateinischen Buchstaben geschrieben wird – und die Leute können hier besser Englisch als in Thailand, wohl auch, weil Malaysia eine britische Kolonie war.

Hier nun zu den Orten, die ich gesehen habe:  

Kuala Lumpur


Aufsteller an der Kuala Lumpur City Gallery

Diese Stadt ist einfach toll. Ich bin ihr nicht müde geworden und habe meine ursprünglich gebuchten drei Tage auf fünf ausgedehnt. Erstmal kann man natürlich sehr viel shoppen gehen und gut essen, aber insgesamt gab es auch schöne und erschwingliche Ausflugsziele dort.

  • Die Petronas Twin Towers sind einfach toll und sehenswert. Besonders gut ist auch die Aussicht von der Sky Bar im Traders Hotel, allerdings muss man für einen Fensterplatz früh kommen und selbst in der Happy Hour (in der jeweils nur ein Cocktail runtergesetzt ist, je nach Wochentag) kostet der ein Drink 7 €. Wobei ich dort Leute getroffen habe, die sich Trinken und Kekse mitgebracht haben, etwas die Aussicht genossen haben und dann irgendwann wieder gegangen sind, ohne vom Personal behelligt zu werden. 
  • Am Merdeka Square (Platz der Unabhängigkeit), den man sich ruhig mal anschauen kann, gibt’s die Kuala Lumpur City Gallery mit freiem Eintritt. Dort erfährt man ein bisschen was zur Geschichte von KL und es gibt ein 3D-Modell der Stadt, das besonders im Nachtmodus sehr schick aussieht.  
  • Die Lake Gardens sind eine ausgedehnte Parklandschaft, in der man gut spazieren gehen kann. Auf dem Gelände liegt auch der Schmetterlingspark, den ich ebenfalls ganz lohnenswert fand.
  • Ganz in der Nähe davon ist die Nationalmoschee (Masjid Negara), die man zu bestimmten Zeiten auch als nicht-Muslim betreten kann – man bekommt eine Kutte gestellt, um die Haare sowie nackte Arme oder Beine zu verdecken. Das Gebäude ist sehr hübsch, muss ich sagen.  
  • Um die Ecke davon ist das Islam-Museum. Das fand ich auch sehr interessant, weil es gerade den Islam in Asien sehr ausführlich behandelt, über den ich bis dahin fast gar nichts wusste.
  • Der Fernsehturm (KL Tower) ist der Aussichtspunkt schlechthin, allerdings soll man für die Freiluftplattform umgerechnet 20 Euro Eintritt zahlen und die etwas darunter gelegene Aussichtsplattform wird anscheinend gerade renoviert.
  • Die Batu-Höhlen am Rande der Stadt sind beeindruckend mit ihrer langen Treppe und der großen Murugan-Statue, innendrin aber etwas überlaufen. Obwohl dort indische Tempel stehen, kommt keine besonders andächtige Stimmung auf. Außerdem liegt überall Müll.

Taman Negara


Aussicht vom Baumwipfelpfad 

Der Nationalpark von Malaysia. Man kauft eine Eintrittserlaubnis (und eine Kameralizenz zum Fotos machen) für wenig Geld. Man kann mit dem Boot auf einer mehrstündigen Bootsfahrt ins Dörfchen Kuala Tahan am Eingang zum Nationalpark fahren und dabei schon mal Dschungelfeeling schnuppern und Tiere beobachten, z.B. Kühe die im Fluss baden oder Affen. Nahe des Dorfs gibt es Wanderwege im Dschungel, die man auf eigene Faust erkunden darf, einen Baumwipfelpfad (kostet Eintritt) und eine Badestelle mit tollem sauberen Wasser, die man am besten nach einem Tag Herumkraxeln im Dschungel ansteuert, um sich zu erfrischen.

Wer mehr Abenteuer will, kann auch eine Zwei-Tages-Tour mit Übernachtung buchen und dabei den richtigen Dschungel kennenlernen, auf dem man unbedingt einen erfahrenen Führer braucht. Hat man ein großes Budget, kann man sich auch einen persönlichen Führer engagieren und für längere Zeit im Dschungel verschwinden. Habe ich alles nicht gemacht, hört sich aber durchaus reizvoll an. Wilde Tiere soll man da dann auch sehen können.

Cameron Highlands


Ich in den Teeplantagen der Highlands

Das malaysische Hochland ist ein Anbaugebiet für Tee, Gemüse und Erdbeeren. Außerdem findet man dort im Dschungel Rafflesien – allerdings nur, wenn man einen Führer hat, der weiß, wo sie zu finden sind. Daher habe ich eine Tagestour gemacht, die hauptsächlich aus einer mehrstündigen Dschungelwanderung zu einer Rafflesie bestand. Danach konnte man noch einheimische Pustepfeile ausprobieren (die Einheimischen wohnen mittlerweile aber auch alle in Neubau-Häusern, tragen westliche Kleidung und fahren mit Motorrollern umher), einen Insektenpark besuchen und eine Erdbeerplantage, wobei man für diese Sachen jeweils Eintritt extra hätte zahlen müssen.  

Das Beste fand ich aber, dass es in der Gegend auch viele halbwegs gut ausgeschilderte Wanderwege gibt, auf denen man sich auf eigene Faust bewegen kann. Das hätte ich gerne noch ein paar Tage länger gemacht, auch wenn es ziemlich anstrengend ist, wenn man es nicht gewohnt ist. Auch wenn es in den Highlands nicht so warm ist wie in der Tiefebene kommt man schon ganz schön ins Schwitzen, wenn man im Dschungel steile Hänge hoch- oder herunterklettern muss.

Die Highlands sind übrigens der einzige Ort, wo ich meistens eine lange Hose und lange Ärmel getragen habe und mir einen langen Schlafanzug gewünscht habe. Gerade nachts ist es dort ziemlich kühl.


Singapur


Die nächtliche Skyline der Hafencity Singapurs

Singapur ist ein Inselstaat am äußersten Zipfel von Malaysia. Dank dem starken Einfluss der britischen Besatzer ist die im öffentlichen Leben hauptsächlich gebrauchte Sprache Englisch und das Land sehr modern – so modern, dass es sich vor Japan und Korea nicht verstecken braucht.

Entsprechend sind die Lebenskosten auch höher als in Malaysia oder Thailand und ich habe nur drei Tage dort verbracht. Das hat meines Erachtens auch gereicht, aber in Singapur zu studieren oder zu arbeiten stelle ich mir dennoch ganz reizvoll vor.

Alleine angesehen habe ich mir Fort Canning. Dort gibt es ein paar Infotafeln zur Geschichte Singapurs und viel Grün, außerdem hat man eine ziemlich gute Aussicht, weil das Fort auf einem Berg lag.

Highlight war eine kostenlose Tour mit Tretrollern, die vom The Inncrowd Hostel, in dem ich gewohnt habe, angeboten wurde. Dabei haben wir sehr viel von der Stadt gesehen, was sich schwerlich in der Kürze aufzählen lässt, unter anderem eine Wassershow an den Marina Bays, eine Klang- und Lichtshow in den Gardens By The Bay und die Merlion-Statue. Da die Tour abends stattfand, konnten wir die Skyline der Großstadt im Dunkeln bewundern. Außerdem war der Fremdenführer echt locker drauf und sehr sympathisch.

Einen Halbtagsausflug habe ich zum MacRitchie Park gemacht, wo es einen Treetop-Walk gibt (eine Brücke, die sich über den Baumwipfeln befindet) und ein weitläufiges Wald- und Seegebiet, das von den Einheimischen vor allem für Jogging und Wassersport genutzt wird. Das war sehr entspannend, und tatsächlich habe ich nahe des Weges auch an zwei Stellen wilde Affen gesehen. Singapur ist also nicht komplett zugebaut.

Einen Abend haben wir (ich und ein paar Leute, die ich im Gästehaus getroffen hatte) im Nachtclub auf den Marina Bay Sands verbracht. Dort kostet aber schon ein Bier fast 10 €, weshalb wir Glück hatten, dass ein paar Google-Angestellte dort gefeiert haben und sehr spendabel damit waren, größere Flaschen Hochprozentiges zu bestellen und umstehenden Damen was abzugeben ;)

Ein weiteres Highlight war die Night Safari – im Prinzip ein Zoo, nur dass er erst zur Dämmerungszeit öffnet. Elektrofahrzeuge chauffieren einen einmal im Kreis durch, wobei es auch mehrere Gehege mit pflanzenfressenden Tieren gibt, durch die man direkt durch fährt. Außerdem kann man den Zoo zu Fuß auf diversen Rundwegen erkunden, wobei man teilweise noch einmal andere Tiere zu sehen bekommt. Die Nachtstimmung macht das zu etwas Besonderem, und man hat auch das Gefühl, dass es für die Tiere angenehmer ist, den Tag in Ruhe zu verbringen und abends, wenn sie sowieso eher aktiv sind, gestört zu werden. Nervig waren nur die vielen Familien mit Kindern (viele Japaner und Koreaner) und die ganzen Menschen, die es nicht geschafft haben, das Blitzlicht an ihren Kameras / Smartphones auszuschalten.


Übersicht der "Jitsch in Südostasien"-Reihe:

Wrap-Up Teil I: Vorbereitungen

Wrap-Up Teil II: Reisetipps vor Ort

Wrap-Up Teil III: Reiseziele in Thailand 

Wrap-Up Teil IV: Reiseziele in Malaysia und Singapur

Wrap-Up Teil V: Begegnungen auf der Reise


So, und damit bin ich schon fast am Ende meines Wrap-Ups. Der letzte Eintrag wird ein bisschen persönlicher, da werde ich nämlich darüber sprechen, was ich auf der Reise alles für nette und tolle Leute kennengelernt habe.

Und danach geht es endlich weiter mit dem KAIST-Blog ;)

Jitsch in Südostasien ~ Wrap-Up Teil III Reisen, Südostasien-Blog, Thailand

Autor:  Jitsch

Herzlich willkommen zu Teil 3 meiner gesammelte Reiseerfahrungen!

Diesmal geht es um das Offensichtlichste – meine Reiseziele! Ich war in drei Ländern und werde ein bisschen auf die Regionen eingehen, die ich dort besucht habe. Und schon geht es los, mit dem ersten Reiseland, wo ich, begleitet von Skyrider, 3 Wochen verbracht habe.

Thailand

Wenn ich das Land an sich beschreiben sollte, würde ich es als exotisch bezeichnen. Um es in wenigen Worten zu beschreiben: Thailand hat schöne Tempel, tolle Strände, leckeres Essen und gutes Wetter auch im Januar/Februar.

Wenn ich es mal mit meinen anderen Reiseländern vergleiche, ist Thailand schon recht anders als die asiatischen Länder, die ich bisher kannte. Es hat eine eigene Schrift (die ich nie zu lesen gelernt habe), seinen eigenen Stil bei Tempelanlagen, sein eigenes typisches Essen und eine starke Monarchie, weshalb man überall große Bilder des Königs sehen kann.

Was mir zu Thailand aber auch einfällt ist, das es doch recht touristisch ist. Gerade zu der Zeit, wo wir da waren, sind Touristen aus dem Westen dort überall. Man hat sich natürlich drauf eingestellt. Restaurants haben Menüs auf Englisch, die meisten Thailänder können auch Englisch (allerdings oft mehr schlecht als recht) und generell ist das Land touristenfreundlich – aber meiner Meinung nach auch ein bisschen zu überrannt mit Touristen, die offensichtlich nur zum Party machen da sind, oder weil es so schön billig ist.

Aber gut, das eine geht wohl nicht ohne das andere. Wir haben in Thailand folgende Städte / Regionen bereist:

Bangkok


Wat Arun Tempel  

Klar, die Hauptstadt. Meines Erachtens nicht besonders schön, um ehrlich zu sein. Der Verkehr ist sehr chaotisch, überall sind Autos und Mofas. Natürlich muss man mal den Wat Arun Tempel besucht haben und die Gegend um die Khao San Road ist ganz nett, um abends ein Bier zu trinken (eine Bar ist neben der anderen), aber gerade diese zwei Orte sind von Ausländern auch besonders überrannt. Wir waren 3 volle Tage in Bangkok und das hat denke ich mehr als gereicht.

Chiang Mai


Wasserfall Mae Wang bei Chiang Mai 

Die größte Stadt im Norden des Landes. Hier gibt es viele Möglichkeiten zu abenteuerlichen Touren – die aber auch ihren Preis haben.

Wir haben in Chiang Mai eine Ein-Tag-Dschungel-Tour gemacht, zu der ein Elefantenritt, das Besichtigen eines Wasserfalls im Dschungel und eine Fahrt auf einem Bambusfloß gehörten. Gerade der letzte Programmpunkt hat mir sehr gefallen, während ich mir bei den Elefanten nicht sicher war, wie glücklich die dort sind, wenn sie ständig Touristen den Berg hoch und wieder runter tragen müssen. Im Nachhinein hätte ich mich gerne vorher informiert, wo man hin sollte um eine wirklich gute Behandlung der Elefanten sicherzustellen. Elefantentouren gibt es zwar fast überall in Thailand, aber tatsächlich sind sie in der Gegend um Chiang Mai am ehesten noch heimisch.

Unsere zweite Tour in Chiang Mai war Ziplining in den Baumwipfeln des Urwalds mit dem „Dragon Flight“. Das ist schon eine coole Sache, die Tour war allerdings auch ganz schön teuer (umgerechnet fast 40 € pro Person – und das war die kurze Tour). Nichtsdestotrotz würde ich es, wenn das Budget es hergibt, empfehlen, wenn man nicht gerade akut Höhenangst hat. Besonders der „freie Fall“ am Schluss (man hängt schon noch an einem Seil) ist sehr abenteuerlich.

Ansonsten ist Chiang Mai als Stadt ganz nett zum Bummeln, es gibt auch viele Tempel zu sehen. Interessanter fand ich aber die Märkte. An Wochenenden gibt es einen Straßenmarkt, wo man allerhand interessantes Handwerkszeug bewundern (und wenn gewünscht auch kaufen) kann, und es gibt einen Nachmarkt.

Auf jeden Fall ist Chiang Mai das Ziel der Wahl, wenn man nicht so auf Sonne, Strand und Meer steht sondern eher das Dschungel-Feeling sucht. Es werden wirklich viele Touren angeboten, auch welche über mehrere Tage wo man im Dschungel übernachtet.

Sukhotai


Steinbuddha im historischen Park von Sukhotai

Hier waren wir nur einen vollen Tag, aber ich würde diese Stadt, die etwa auf halber Strecke zwischen Chiang Mai und Bangkok liegt, auf jeden Fall für einen Zwischenstopp empfehlen.

Sukhotai besteht aus einer neueren Stadt und einer Altstadt. Letztere ist mehr wie ein großer Park, auf dem dutzende alte Tempel stehen, die einen deutlichen Kontrast zu den oft schön herausgeputzten aktiven Tempeln stehen. Man kann dort für wenig Geld Fahrräder leihen (wir haben pro Fahrrad  umgerechnet unter 1 € für einen Tag bezahlt) und durch den Park fahren. Der kostet zwar auch Eintritt, aber für eine Person + Fahrrad auch nur rund 2,50 € und es lohnt sich einfach. Die Parklandschaft ist sehr schön, gerade bei Sonnenuntergang.

Koh Pha Ngan


Der Stand Haad Rin

Diese Insel im Süden, nah an der etwas größeren Insel Koh Samui, ist unter jungen Menschen vor allem für die Full Moon Party bekannt, die etwa einmal im Monat am Strand von Haad Rin stattfindet. Dazwischen gibt es die Half Moon Party im Dschungel, und an den meisten anderen Tagen gibt es auch irgendwo Parties. Da waren wir nicht, aber viele kommen tatsächlich nur dafür auf die Insel.

Ansonsten kann man dort aber auch viel sehen. Es gibt eine Reihe von Touren sowohl auf der Insel als auch zum nahe gelegenen Ang Thong Marine Park. Die meisten davon beinhalten vor allem Baden und Schnorcheln.

Wir haben eine Tour gemacht, die zwar auch Schnorcheln beinhaltete, aber auch den Besuch eines chinesischen Tempels, eines Wasserfalls im dschungelartigen Teil der Insel und einmal Bogenschießen. Optional (mit Aufpreis) hätte man noch Ziplining oder Elefantenreiten machen können. Leider war das Wetter nicht ideal zum Schnorcheln (sehr windig – daher war das Wasser zu aufgewühlt, um was sehen zu können) und das Bogenschießen hätte man genau so in Deutschland machen können. Aber der Wasserfall war schon cool – man konnte dort baden, was herrlich erfrischend war.

Ansonsten haben wir die Insel mit dem Fahrrad erkundet, was aber nicht die beste Idee war – zumindest nicht mit den schweren, nicht super intakten Fahrrädern die wir uns da geliehen haben. Die Insel ist nämlich an vielen Stellen sehr gebirgig und hat extrem steile Straßen, wo wir bergauf fast immer irgendwann anfangen mussten zu schieben. Für die Räder mussten wir außerdem umgerechnet fast 70 € Pfand pro Rad hinterlegen, was unsere Bargeldreserven etwas beschränkt hat.

Bequemer ist definitiv das Leihen von Motorrollern. Anscheinend fragen die Verleiher oft gar nicht so genau nach, aber streng genommen braucht man wohl einen deutschen Motorradführerschein und einen internationalen Führerschein (International Driving Permit), um eins fahren zu dürfen. Allerdings habe ich auch gelesen, dass Unfälle sehr häufig sind. Als unerfahrener Fahrer sollte man sich das gut überlegen – laut mehreren Quellen sollte man nicht gerade in Thailand mit dem Rollerfahren anfangen. Es gibt auch Taxis, die einen, meist zum Festpreis, quer über die Insel fahren.

Und ja, die Insel als Ort ist traumhaft, mit schönen Stränden, malerischen Sonnenuntergängen und gemütlichen Bars. Man kann sie durchaus genießen, auch wenn man nicht auf Party bis zum Morgengrauen aus ist.

Krabi / Ao Nang


Am Strand von Ao Nang

Krabi liegt auf dem Festland von Thailand, auf der anderen Seite der Halbinsel. Die Gegend ist an sich schon aufregend: Überall wachsen Felsformationen quasi aus dem Boden, und oftmals auch aus dem Wasser. Ao Nang ist so etwas wie der Strand von Krabi und voll auf Touristen ausgerichtet: Die Strandpromenade ist gesäumt von Restaurants und Andenken-Shops, überall werden Bootstouren angeboten.

Man kann hier viel Zeit am Strand verbringen, ausspannen, sich massieren lassen und gut essen, oder man macht Touren. Wir haben in den 6 Tagen Krabi drei Touren gemacht.

Die erste war eine Kajaktour in Ao Thalane. Dort fuhr man durch eine Schlucht zwischen besagten hohen Felsen, was schon sehr beeindruckend ist. Am Ende der Tour kamen wir zum Mangrovenwald, in den wir wegen Niedrigwasser allerdings nicht richtig reinfahren konnten. Die Tour konnte man in Kombination mit Schwimmen (haben wir gewählt) oder Elefanten reiten buchen, was aber nicht so lohnenswert ist. Wobei das Schwimmen schon toll war – an einem kleinen, sehr sauberen Fluss mit klarem Wasser voller Fische und halb im Dschungel.  

Dann noch die schlimmste Tour, die wir gemacht haben. Zuerst ewig lange Anfahrt, kurze Tempelbesichtigung und in einem – weil Winter war – ziemlich leeren Obstgarten Obst essen das von irgendwo anders her kam. Dann in einen Safaripark, wo man uns ohne großartige Pausen vom Elefantenreiten zum Quodfahren zum Ochsenkarren fahren zur Affenshow zum Fisch-Spa zur Elefantenshow und dann zum Mittagessen gehetzt hat. Nur, damit wir nach dem Essen über 1 Stunde auf Leute warten konnten, die eine andere Tour vom selben Anbieter gebucht hatten und die mit uns zurückfahren sollten. Besonders die Affenshow (mit angeketteten Affen, die Dinge machen wie mit einem Dreirad stumpf im Kreis fahren) und die Elefantenshow (mit Babyelefanten, die zu lustiger Musik Ringe balancieren mussten), die jeweils anfingen sobald auch nur zwei Personen (wie wir) mit dem vorherigen Programmpunkt fertig waren, fand ich grauenvoll. Bucht nicht bei „Safari Boat“.

Die dritte Tour war dagegen die beste der Reise – eine Nacht-Schnorchel Tour in Ao Nang. In einem kleinen Boot ging es zunächst zu zwei Stränden, dann zu einem Felsen im Meer wo wir vom Boot aus ins Wasser konnten um zu schnorcheln. Dort gab es auch einen Felsen mit einem „Loch“, quasi ein Tunnel, so dass man durch den Felsen durchschwimmen konnte. An der „Chicken Island“ Insel gab es dann nochmal besonders viele Fische. Nächster Stopp war eine kleine Insel, auf der für uns gegrillt wurde und wo wir den Sonnenuntergang beobachten konnten. Danach kam das eigentliche Nacht-Schnorcheln – wieder vom Boot aus. Bei Nacht sieht man unter Wasser, wenn man mit den Händen darin herumwirbelt, das Plankton, das leicht fluoresziert. Toll.


Übersicht der "Jitsch in Südostasien"-Reihe:

Wrap-Up Teil I: Vorbereitungen

Wrap-Up Teil II: Reisetipps vor Ort

Wrap-Up Teil III: Reiseziele in Thailand 

Wrap-Up Teil IV: Reiseziele in Malaysia und Singapur

Wrap-Up Teil V: Begegnungen auf der Reise

Jitsch in Südostasien ~ Wrap-Up Teil II Backpacking, Infopost, Südostasien-Blog

Autor:  Jitsch

Nachdem ihr jetzt wisst, wie man sich auf eine Backpack-Reise vorbereitet, möchte ich hier noch mal ein paar Dinge loswerden, die man während der Reise beachten sollte. Wenn ich nochmal eine derartige Reise mache, werde ich das auf jeden Fall tun!

Part 2 - Reisetipps vor Ort

  • Für Langstreckenflüge kann man deutsche Flugsuch-Webseiten durchaus gebrauchen. Bei Kurzstreckenflügen ist es aber günstiger, direkt bei der Airline zu buchen. In Südostasien ist AirAsia fast überall vertreten. Die sind ein Billigflieger, so dass man für alles extra zahlen muss (Check-in-Gepäck, Sitzplatzreservierung, Snacks und Getränke an Bord…) aber insgesamt sehr zuverlässig – und halt günstig.
  • Geld mit der deutschen Maestro-Card abzuheben ist i.d.R.  günstigerals mit einer Kreditkarte (es sei denn, man hat eine Kreditkarte ohne Abhebegebühren), weil man bei Maestro einen Festbetrag pro Abhebung, bei Kreditkarten aber i.d.R. einen Prozentanteil des abgehobenen Betrags zahlt.
  • Man sollte sich, auch wenn man erst nach der Landung Bargeld holt, im Voraus informieren wie viel die Landeswährung wert ist, damit man weiß, wie viel man abheben sollte. Ich habe immer viel auf einmal abgehoben, damit mir das Geld erst ausgeht, wenn ich das Land wieder verlasse. Hat aber nicht immer ganz geklappt.
  • In Südostasien wollen einen viele Leute über‘s Ohr hauen. Taxifahrer schalten ihr Taxameter nicht an und verlangen zu viel, Fremde bieten einem Hilfe an, wenn man einen bestimmten Ort sucht und führen einen stattdessen zu einem Schneider wo man doch bitte einen maßgeschneiderten Anzug kaufen soll,  und so weiter. Ein bisschen Misstrauen tut gut.
  • Als alleine reisender Mann, habe ich gehört, kann es schon mal sein, dass einem Masseurinnen bei der Thai-Massage noch ein bisschen intimen Zusatzservice andrehen wollen – natürlich nur, wenn man in einem irgendwie abgetrennten Raum ist. Wenn man das nicht will, am besten eine Massagebude suchen wo viele Leute in einem Raum massiert werden.
  • Man sollte Unterkünfte zumindest 1-2 Tage im Voraus buchen. Das geht auch von Deutschland aus mit wenigen Klicks übers Internet, oft muss man auch nur eine Anzahlung leisten. Es ist nicht so, dass man, wenn man es nicht tut, keinen Schlafplatz findet; aber wenn man nicht weiß wo man hin will, das Wunsch-Hostel voll ist oder die Preise plötzlich höher sind als der Reiseführer einem suggeriert hat,  zahlt man schnell doppelt so viel wie man eigentlich wollte.  
  • Es schadet nichts, im Internet nach Erfahrungsberichten zu suchen, sowohl was Unterkünfte als auch Touren angeht. Das kann einem herbe Enttäuschungen ersparen, z.B. habe ich hinterher gesehen, dass es zu Safari Boat (dazu im nächsten Eintrag) schon viele negative Erfahrungsberichte gab.
  • In Gästehäusern sind Schlafsäle (Dormitories) immer die günstigsten Zimmer. Ich habe auch mit gemischten Schlafsälen keine schlechten Erfahrungen gemacht – vom Gefühl her ist man da umso sicherer, je mehr Betten dort stehen, da ständig jemand reinkommen kann, der da auch schläft.
  • Man kann in Südostasien echt gut feilschen. Das sollte man gerade bei teureren Einkäufen unbedingt probieren. Meiner Erfahrung nach bieten einem Händler oft auch schon von sich aus Rabatte an, wenn man zeigt, dass man nicht sicher ist, ob man etwas wirklich nehmen soll.

Ich glaube, das war’s soweit schon an gesammelten Reisetipps. Falls es hier Leute gibt, die ebenfalls Erfahrungen mit Backpacking haben, könnt ihr aber gerne in den Kommentaren Tipps ergänzen!

Nach diesem eher kurzen Teil werde ich im nächsten Teil des Wrap-Up mal näher auf die Orte eingehen, die wir in Thailand besucht haben.


Übersicht der "Jitsch in Südostasien"-Reihe:

Wrap-Up Teil I: Vorbereitungen

Wrap-Up Teil II: Reisetipps vor Ort

Wrap-Up Teil III: Reiseziele in Thailand 

Wrap-Up Teil IV: Reiseziele in Malaysia und Singapur

Wrap-Up Teil V: Begegnungen auf der Reise

Jitsch in Südostasien ~ Wrap-Up Teil I Infopost, Rucksack, Südostasien-Blog

Autor:  Jitsch

Nachdem ich jetzt 5 Wochen unterwegs war, wird es Zeit, das Ganze für euch ein wenig Revue passieren zu lassen. Anstelle eines linearen Tagebuchs (was doch ziemlich dröge wird) werde ich hier ein paar Highlights thematisch zusammenstellen, so als kleiner Guide für Leute, die möglicherweise auch mal so eine Reise machen möchten.  Allerdings sollte man das jetzt nicht als Ersatz für ordentliche Reisevorbereitungen und Recherche verstehen ;)

Part 1 – Vorbereitungen

Bevor man als Backpacker auf Reisen geht, sollte man noch ein paar Dinge klären. Zuerst natürlich die Reiseversicherung – falls einem was passiert, sollte man nicht auf den Kosten sitzen bleiben müssen. Das Zweitwichtigste sind, denke ich, Impfungen gegen Tropenkrankheiten, die oft eine gewisse Vorlaufzeit brauchen, um wirksam zu werden. In Berlin berät einen da das Institut für Tropenmedizin der Charité.

Dann sollte man natürlich im Voraus wissen, wo man ungefähr hin will, den Hin- und (je nach Länge der Reise) auch schon den Rückflug buchen, sich über die Reiseländer informieren und herausfinden, wie das eigene Budget aussieht. Um im Ausland an Geld zu kommen sollte man eine Kreditkarte haben – obwohl man gerade an den Flughäfen auch oft Bankautomaten findet, die eine deutsche Bankkarte (Maestro) nehmen. Viele Banken verlangen dafür Gebühren, aber manche Internetbanken bieten kostenlose Kontoeröffnung und eine Kreditkarte ohne Gebühren inkusive.

Ich bin als Rucksacktourist nach Südostasien gereist. Das heißt, all mein Gepäck passte in einen Rucksack. Das ist praktisch, aber man muss dabei ein paar Sachen beachten. Manches davon wusste ich vorher auch nicht und würde es bei einer zukünftigen Reise definitiv anders machen.


Mein Reiserucksack

Hier mal ein paar Sachen, die ich wichtig finde:

  1. So ein Reiserucksack sollte groß genug sein, alles zu fassen. 45 l aufwärts sind dafür empfehlenswert. Es ist natürlich klar: Je größer der Rucksack, umso mehr kann man mitnehmen, aber umso unhandlicher und schwerer ist er. Man sollte beim Kauf auf Qualität achten: ein unbequemer Rucksack oder einer, der nach wenigen Wochen Auflösungserscheinungen zeigt, ist natürlich doof.
  2. Ich habe den Rucksack bei Flügen als Handgepäck eingecheckt. Bei den Billigfliegern, wo man für aufgegebenes Gepäck extra zahlen muss, ist das praktisch. Allerdings schauen auch gerade die sehr genau auf das Gewicht – und ein vollgepackter Reiserucksack ist in der Regel deutlich schwerer, als das, was fürs Handgepäck erlaubt ist. Andererseits hat bei den vier Flügen meiner Reise nur einmal jemand mein Handgepäck gewogen, und selbst da waren sie dann so nett, mich den Rucksack doch mit in die Kabine mitnehmen zu lassen, weil ich sonst nichts hatte. Praktisch ist vor allem, dass man ohne Check-In-Gepäck den Flughafen ohne lange Gepäcksuche verlassen kann.
  3. Was auch da reinspielt: Wenn man sein ganzes Zeug mit ins Handgepäck nehmen will, darf man natürlich manche Dinge nicht mitnehmen. Taschenmesser, Schere, größere Behältnisse mit Flüssigkeiten oder Cremes, das muss alles zu Hause bleiben, sonst wird es beim Handgepäck-Check ziemlich sicher weggeschmissen.
  4. Es ist eine gute Idee, einen zweiten, kleinen Rucksack für Tagestouren zu haben. Auf Wanderungen, wo man nicht viel mehr als was zu Trinken und Insektenspray mitnehmen braucht, ist es unhandlich, den großen Rucksack anzuschleppen, selbst wenn man ihn vorher geleert hat. Hat man einen kleinen Rucksack, kann man auch den für Handgepäck nehmen und den großen einchecken, wenn man fliegt.
  5. Es reicht leichte Kleidung, aber ein, zwei Kleidungsstücke mit langen Ärmeln / Hosenbeinen sollte man auch dabei haben. Wie oft man Wäsche waschen muss, entscheidet sich i.d.R. nach der Unterwäsche und den Socken – davon sollte man genug dabei haben.
  6. Gästehäuser für Backpacker stellen so etwas wie Handtücher oder einen Fön meistens nicht bereit, sollte man also dabei haben. Shampoo und Co. kann man gut vor Ort kaufen.
  7. Insektenschutz sollte wegen Krankheiten wie Denguefieber und Malaria ernst genommen werden. Nicht jede Unterkunft hat ein zuverlässiges Insektengitter – ein Insektennetz, das man über das Bett spannen kann, ist daher durchaus praktisch.
  8. In der Reiseapotheke sollte man – für den Fall der Fälle – etwas gegen Malaria haben. Außerdem bieten sich Aspirin, Nasentropfen und Pflaster für kleine Verletzungen an.
  9. Man sollte mit festem Schuhwerk reisen. Zusätzlich kann man Flipflops / Badelatschen mitnehmen, diese lassen sich aber auch vor Ort erwerben.
  10. Ein Geldgürtel ist eine Überlegung wert. Man sollte auf jeden Fall ein sicheres Versteck für die Bankkarte und größere Mengen Bargeld haben – am besten nicht im Rucksack, falls der geklaut wird.
  11. Ein Vorhängeschloss braucht man bei vielen Unterkünften, die meist Schließfächer ohne Schloss zur Verfügung stellen.
  12. Ob man einen Laptop mitnimmt, sollte man sich gut überlegen. Ist mithin unpraktisch - und blöd, wenn er geklaut wird. Lieber ein Netbook oder Tablet (handlich) oder ein Smartphone, was man immer bei sich tragen kann.
  13. Badesachen sollte man dabei haben, denn fast alle Länder in Südostasien haben schöne Strände ;)
  14. Einen Reiseadapter für ausländische Steckdosen (in manchen Ländern braucht man keinen, da sollte man sich informieren) kann man mitnehmen, gibt es aber auch vor Ort meist günstig.

Ich hoffe, ich habe hier nichts Wichtiges vergessen. Jedenfalls hatte ich die meisten der erwähnten Sachen dabei oder habe mir während der Reise gewünscht, ich hätte sie dabei.

 

Übersicht der "Jitsch in Südostasien"-Reihe:

Wrap-Up Teil I: Vorbereitungen

Wrap-Up Teil II: Reisetipps vor Ort

Wrap-Up Teil III: Reiseziele in Thailand 

Wrap-Up Teil IV: Reiseziele in Malaysia und Singapur

Wrap-Up Teil V: Begegnungen auf der Reise

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 22: Die Jahreswende in der Hautpstadt Bergsteigen, KAIST-Blog, Seoul, Sightseeing, Südkorea

Autor:  Jitsch

Nachdem ich den Weihnachtsstress endlich hinter mir hatte, wollte ich mir vor dem Thailand-Urlaub mit Daniel noch mal eine Stadt anschauen, die man gesehen haben muss, wenn man in Korea war. Die Rede ist natürlich von Seoul. Kurzerhand hatte ich einen Schlafplatz in einem 8-Bett-Zimmer in einem Gästehaus für fünf Tage gebucht. Montag ging es los!

Sonntag, 29.12.13 – die Anreise

Für die Hinfahrt habe ich einen Platz in einem Saemaeul-Zug gebucht. Das ist irgendwo zwischen KTX (dem Schnellzug, vergleichbar mit dem ICE) und dem Bummelzug, auch preislich. Ich hatte jedenfalls einen reservierten Platz. Nur, dass der Zug erstmal 5 Minuten zu spät kam – als er dann da war wurde mir auch klar, wieso: beim hintersten Waggon (in dem auch mein Platz war) waren die Türen kaputt und alle, die dort hinein wollten mussten zusammen mit den Leuten, die wirklich in den vorletzten Waggon wollten, durch die eine Tür einsteigen.


Der Bahnhof Daejeon

Der Rest der Fahrt verlief dann ohne Zwischenfälle. In Seoul angekommen habe ich erstmal direkt am Bahnhof was gegessen und mich dann auf den Weg zur Herberge gemacht. Hier in Seoul war ich das erste Mal wirklich froh, eine T-Money-Karte zu haben und mir nicht jees Mal ein U-Bahn-Ticket kaufen zu müssen.

In der Herberge habe ich dann nur kurz abgelegt und dann bin ich die Gegend um die Hongdae-Universität direkt in der Nachbarschaft erkundigt. Das ist ein sehr lebdinges Viertel voller kleiner Läden, die fast alle in eine der folgenden vier Kategorien fallen: 1) Restaurant / Bar, 2) Café, 3) Modeladen (ink. Modeaccessoires) und 4) Laden für Handyzubehör (vor allem: Smartphone-Schutzhüllen).

Dabei ist mir gleich aufgefallen, dass auch sehr viele japanische Restaurants dabei waren. Auch wenn die Koreaner die Japaner nicht mögen, ihr Essen scheint ihnen doch zu gefallen.

  
Hongdae (das Viertel um die Honggig Universität)

Ich bin bis abends in der Gegend herumgelaufen, habe Fotos gemacht und schließlich bin ich zurück in die Herberge. Dort habe ich noch einen Koreaner, der in Australien lebt und gerade zum Vegetarismus umgestiegen ist kennengelernt und ihn zum Einkaufen begleitet, weil mir nichts besseres zu tun einfiel. Er war ein bisschen schräg, z.B. hat er mir erzählt dass er der Meinung ist, der Mensch sollte unsterblich werden, aber es war auch ziemlich unterhaltsam.

Montag, 30.12.13 – Quer durch die Stadt

Nachdem ich viel zu lange geschlafen hatte habe ich mir erstmal nach kurzer Internetrecherche eine Liste mit Orten gemacht, die ich in Seoul gerne sehen würde. Das erste Ziel, das ich dann angegangen bin, war der Yeouido-Park. Im Sommer ist es sicher toll, dort zu sein (oder auch nicht – wahrscheinlich sind da dann überall viel zu viele Leute), im Winter wirkte alles eher trostlos. Trotzdem war es irgendwie nett durch den fast menschenleeren Park zu laufen.

Dann wollte ich zu einem alten Tor, das ich mir aufgeschrieben hatte und stand plötzlich vor dem Gyeongbokgung, dem alten Kaiserpalast. Da ich nun schonmal da war, bin ich auch gleich reingegangen. Als ich rein bin, war es schon fast 16 Uhr. Da der Palast im Winter um 17 Uhr schließt, kam ich gerade noch rein, da sie eine Stunde vor Ende der Öffnungszeiten schon keinen mehr reinlassen.


Der Gyeongbokgung mit Sonnenuntergangs-Winterstimmung

Dementsprechend war es auf dem Palastgelände, das überraschend groß war, relativ leer. Man konnte sich Zeit lassen, alles anzuschauen. Es war an dem Tag sehr winterlich kühl, aber gerade das zusammen mit dem beginnenden Sonnenuntergang haben für eine ganz besondere Atmosphäre gesorgt, die ich so schnell nicht vergessen werde.


Dienstag, 31.12.13 – N Seoul Tower

Da mir wieder eingefallen war, dass Mateus auch mit Freunden nach Seoul wollte, hatte ich ihn am Vorabend mal angeschrieben und wir hatten beschlossen, uns zu treffen. Wir, das waren außer Mateus noch sein Kumpel Gianlucci (der mit uns die erste Simulation-Hausaufgabe gemacht hatte) und Paula, eine Freundin von ihnen, alle drei Brasilianer, aber sie haben sich bemüht, hauptsächlich englisch zu sprechen solange ich dabei war. Wir waren dann zuallererst bei Taco Bell essen. Unser Treffpunkt war nämlich Itaewon, und das ist so in etwa wie Kreuzberg in Berlin – ziemlich international. Man hatte fast den Eindruck, es wären mehr Ausländer als Koreaner auf der Straße. Also eben Tacos zum Mittagessen (für die anderen war es Frühstück).

Zuerst haben mir die anderen dann einen englischen Buchladen mit dem netten Titel „What the book?“ gezeigt. Ich habe mir prompt zwei Bücher gekauft, vielleicht als Reiselektüre für Thailand.


N Seoul Tower bei tief stehender Sonne

Dann wussten wir nicht so recht, was wir machen können, aber ein Blick auf meine Liste sagte, dass man von Itaewon einen Bus zum N Seoul Tower nehmen kann – halt der höchste Turm in Seoul. Nachdem wir die Bushaltestelle endlich gefunden hatten, waren wir auch recht schnell da und kamen gerade rechtzeitig. Vor dem Tower gab es nämlich (wahrscheinlich wegen Neujahr, vielleicht machen die das aber auch jeden Tag) eine traditionell koreanische Performance. Zuerst Samulnori (Musik mit vier traditionellen Instrumenten) und dann Schwert- und Lanzenkampfkünste. Davon habe ich ein paar Videos gedreht, die ihr auch in der Dropbox findet.

9000 Won (fast 10 Euro) zu bezahlen um ganz oben auf den Turm zu kommen hatte keiner Lust von uns, deshalb sind wir nach einem Gang durch die Souvenirläden wieder zum Bus. Da Mateus und Co. sich etwas wärmer anziehen wollten, bin ich auch erstmal zurück zur Herberge.

Und damit war der Tag für mich dann leider gelaufen. Ich hatte schon den ganzen Tag leichte Kopfschmerzen gehabt, aber als ich wieder zu Hause war habe ich gemerkt, dass es immer schlimmer wurde. Da hat es dann auch nicht geholfen, mich noch mal zwei Stunden hinzulegen. Es stellte sich heraus dass es auch nicht einfach nur Kopfschmerzen waren sondern eine ausgewachsene Migräne mit allen bekannten Symptomen...

Ich musste Mateus und Co. also absagen, die zu einer Sylvesterveranstaltung am Olympiastadion (oder so) wollten und habe den restlichen Abend im Bett liegend verbracht. Immerhin hatte ich da meine Ruhe, da außer mir nur eine der 7 Zimmergenossinnen da war und die auch sehr still war.

Mittwoch, 1.1.13 – K(l)eine Shoppingtour

Da ich noch sehr lange geschlafen habe (was mir denke ich gut tat) bin ich erst gegen Mittag losgekommen. Dann wollte ich zum Jongmyo-Schrein, musste vor Ort allerdings feststellen dass man an allen Wochentagen außer Samstag nur mit Führung reinkommt. Auf eine Führung hatte ich keine Lust. Also bin ich weiter und habe in einer Seitenstraße eine recht belebte Gegend voller Restaurants mit koreanischen Delikatessen (vor allem Fisch) gefunden. Auch Hundefleischsuppe wurde von einem Restaurant angepriesen. Die habe ich aber ausgeschlagen, da ich noch nicht so richtig Hunger hatte ;)


Koreanischer Markt

Allgemein war aber vieles zu, da der 1. Januar in Korea eben auch ein Feiertag ist.

Dann stand ich auf einmal vor dem großen Osttor von Seoul (Dongdaemun). In einem kleinen Laden in der Nähe habe ich außerdem für wenig Geld einen großen Reiserucksack für Thailand gekauft – ob sich das noch rächen wird, weil er unbequem ist oder nach 2 Wochen auseinanderfällt werden wir dann sehen ^^“

Zurück in Hongdae bin ich dort noch etwas rungelaufen und habe mich spontan entschieden, was richtig koreanisches zu essen – Gopchang, gegrillte Rinder-Innereien. Der Kellner fragte mich dann auch gleich, ob das denn okay für mich wäre.  Aber ja, es hat gut geschmeckt ;)


Gopchang und Rinderherz auf dem Grill 

Zum Nachtisch habe ich mir dann noch eine Crêpe im Spero Spera gegönnt, das ich schon am ersten Abend entdeckt hatte.

Donnerstag, 2.1.14 – Ab in die Sperrzone!

Ein weiterer Punkt auf meiner Liste möglicher Orte die sich lohnen war, wandern zu gehen – ich hatte mir nur notiert, dass man von der City Hall ein Taxi nach Sukjeongmun nehmen sollte. Nachdem ich endlich ein Taxi gefunden hatte, das nicht zu extravagant aussah (ehrlich, ich wollte nicht in ein Taxi wo „Deluxe Taxi“ draufstand!), guckte mich der Fahrer an wie’n Auto als ich „Sukjeongmun“ sagte. Auch „Deungsan“ (Bergsteigen) habe ich wohl falsch ausgesprochen oder ihm kam nicht so recht in den Sinn, in welchem Zusammenhang das gemeint war. Als er Sukjeongmun in seinem Navi eingegeben hat, gab es das dann aber wirklich und er hat mich dann doch hin gefahren. Schönerweise konnte er ein bisschen englisch und ich ja mittlerweile ein bisschen koreanisch, so dass wir uns sogar minimal unterhalten konnten.

Vor Ort erklärte er mir dann auch, dass ich noch einen Zettel ausfüllen und meinen Pass zeigen muss. Denn es handelte sich bei dem Wanderweg auf dem Bugaksan, der am alten Burgwall von Seoul entlang führte, um eine militarisierte Zone und jeder Besucher musste eine Plakette erhalten. Alle 100 - 200 m stand außerdem ein Soldat in einfacher schwarzer Kleidung, an manchen Stellen auch in Wachtürmen welche voll bewaffnet. Und an manchen Punkten waren Fotos strikt verboten.


Hier waren Fotos nicht verboten - Blick vom Berg über die Stadt

Wieso der ganze Aufwand wurde mir erst allmählich klar. Einmal den Berg runter (gewissermaßen) liegt nämlich der Präsidentenpalast, das „Blaue Haus“. Bei einen Attentat durch Nordkorea auf den Präsidenten im Jahr 1968, das übrigens fehlschlug, gab es scheinbar auch auf dem Berg ein Feuergefecht, jedenfalls steht dort noch eine Pinie mit Einschusslöchern als Gedenkort.


Man beachte die Plakette

Aber das alles mal beiseite war es einfach toll, dort zu wandern. Wegen Winter oder weil Neujahr war war es nicht besonders voll und ich konnte die Aussicht in alle Richtungen genießen. Sie war grandios. Noch dazu war heute grandioses Wetter. Ich habe die Tour über den Berg jedenfalls in allen Zügen genossen!


Das "Blaue Haus" (für mich sahen die Ziegel eher grün aus)

Wieder unten bin ich zurück zum Gyeongbokgung gelaufen und habe mir da erstmal den besagten Präsidentenpalast angesehen. Anschließend habe ich einmal die Straße runter noch den Sajikdan entdeckt, die Stätte für die Dankeszeremonien für Erde und Getreide. Wie ich gelesen habe, wurde die Zeremonie unter der japanischen Herrschaft verboten und der Tempel gezwungenermaßen zu einem Park umfunktioniert, was das erste Mal war, dass ich dachte, dass die Koreaner wirklich Grund haben, die Japaner nicht zu mögen.


Hauptstraße in Gangnam

Da es noch nicht so spät war, bin ich danach noch nach Gangnam gefahren. Der Szenebezirk, weltweit bekannt durch „Gangnam Style“ von Psy. Ist vor allem eines: Viele hohe Häuser, viele Läden (Cafés, Restaurants, Mode) und viiiel zu viele Leute. Ich bin dann auch nur einmal die Straße runter, habe was gegessen und bin wieder gefahren.

Und das war’s für heute aus Seoul. Morgen werde ich wahrscheinlich auch nicht mehr viel erleben, aber mal abwarten.