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Projekt X

(oder: Thieves' II)
von

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Die Ankündigung

Endlich erlöste ihn das Läuten der Schulglocke von seinem Leid und ließ ihn seufzen.

"Endlich", stöhnte er und stellte das Putzzeug in die Abstellkammer direkt neben der Klasse zurück.

Sie erinnerte ihn einmal mehr daran, dass dies wohl die abgelegenste Klasse der Schule sein musste.

"Kuroba!"

Der Junge drehte sich langsam um, als jemand seinen Namen gerufen hatte und ahnte nichts Gutes, denn es war eindeutig die Stimme von Fr. Kawaoka.

"So, ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt", sagte sie triumphierend und mit vernichtendem Blick zog sie von Dannen.

Er ging wieder zurück in die Klasse, fühlte sich wie gerädert, und ließ sich erschöpft auf seinen Stuhl fallen.

"Geschieht dir ganz Recht!", warf ihm seine Sitznachbarin, seine ,Schulfreundin' Aoko,

entgegen.

"War ja klar, dass du mich gleich wieder anmachen musst, du blöde Ziege", fauchte er gereizt zurück.

Die beiden kabbelten sich ständig, obwohl sie eigentlich befreundet waren.

Kaito Kuroba faltete seine Zeitung auseinander, die er oft in der Schule las, doch da begann gerade die zweite Stunde, und der Ernst des Lebens begann von neuem.

,Wirklich klasse', dachte Kaito genervt und blickte zur Tafel, wo der nächste Lehrer bereits mit dem Unterricht beginnen wollte.

* * *

"Ding, dang, dong, dooong", ertönte die Glocke zur großen Pause und entließ die Schüler in ihre begrenzte Freiheit.

Kaito ging zu einem schattenspendenden Ginkobaum und setzte sich auf den grob gezimmerten Steintrog, in den er gepflanzt worden war.

Jetzt schlug er seine Zeitung wieder auf und las die Nachrichten.

"Ließt du etwa schon wieder Zeitung?", fragte eine skeptische Stimme hinter dem "Tokioter Tagesblatt".

"Natürlich, Aoko, das weißt du doch", erwiderte er, ohne von einem Bericht über die steigende Kriminalitätsrate in Tokio-Süd aufzublicken.

Aoko riss ihm wütend die Zeitung aus den Händen.

"Würdest du mich vielleicht mal ansehen, wenn ich mit dir rede?!", rief sie zornig.

Nun erkannte Kaito, dass auch Akako bei ihr war, eine weitere Klassenkameradin.

"Ja...", schaltete sie sich ein, "oder bist du dabei, äh, "etwas zu planen"?"

Er verengte die Augen zu Schlitzen.

Es war einfach immer dasselbe; Akako machte immer, bei jeder Gelegenheit, Anspielungen auf seine zweite Identität - als Kaito KID, der Meisterdieb 1412.

Denn Akako war eine schwarze Hexe, die einst mit Hilfe eines magischen Spiegels herausgefunden hatte, wer er wirklich war.

Außer ihr wussten noch zwei weitere Menschen von ,seinen' nächtlichen Diebeszügen; seine Mutter und Jii, der alte Diener seines ermordeten Vaters, des Meisterzauberers und ehemaligen Meisterdiebs 1412 - Toichi Kuroba. Eigentlich war Kaito auch nur aus einem Grund in die diebischen Fußstapfen seines Vaters getreten - nämlich, um seine Mörder zu finden...was ihm vor gar nicht allzu langer Zeit auch gelungen war...

Wenn er sich an diese Nacht erinnerte, warfen sich ihm Berge von Fragen auf, die ihm wohl niemand je würde beantworten können; da waren z.B. Jing, auch ein Meisterdieb, und seine sprechende Krähe Kir, die aus unerklärlichen Gründen aus einer anderen Welt in der seinen gelandet waren und ein paar atemberaubende Tricks auf Lager hatten - doch seid jener Nacht hatte er nichts mehr von ihnen gehört...

Doch er hatte im Moment keine Zeit, darüber nachzudenken.

"Habt ihr's auch schon gehört?", begann Akako nun wieder.

"Was?", fragte Kaito genervt, während er versuchte, seine Zeitung zu schnappen, was ihm allerdings nicht so recht gelingen wollte.

"Na, ich rede davon, dass Kaito KID wohl einen neuen Coup angekündigt haben soll..."

"Ja?", fragte Kaito verwirrt.

Wenn er einen Diebstahl angekündigt hatte - warum wusste er dann bloß nichts davon??

"Und was hat er vor, zu stehlen?", fragte er betont vorsichtig, seine Zeitung war wie vergessen.

"Soviel ich weiß", entgegnete Akako überlegen, "will er die sagenhafte, Glück bringende Goldkatze stehlen, die zurzeit im Shibuya-Museum in einer Ausstellung steht..."

"Ha, natürlich weiß ich das!", rief Aoko aufgebracht, ließ Kaitos Zeitung einfach zu Boden fallen und ballte die Fäuste.

"Dieses Mal wird mein Vater diesen windigen, elenden Dieb schon in die Finger kriegen, da könnt ihr Gift drauf nehmen!"

Aoko war derjenige Kommissar, der sozusagen Chef der Soko zu KIDs Ergreifen war.

"Aber eines finde ich wirklich ziemlich überheblich", raunte Aoko.

"Und das wäre?", fragte Kaito, nun wieder genervt.

"Na, dass er einen anderen Namen als Unterschrift benutzt hat! Ich weiß zwar nicht so genau, was, aber mein Vater hat da so etwas angedeutet."

Kaito dachte nach...

,Seltsam...was hat das bloß zu bedeuten...?', fragte er sich nachdenklich.

,Das letzte Mal, dass sich jemand außer mir als KID ausgegeben hat, war, kurz nachdem ich die Sache mit meinem Vater herausgefunden hatte...da war es Jii gewesen, oder damals, als ich verletzt war; aber er würde keinen Diebstahl mehr auf meinen Namen ankündigen - wer war es also dann?'

Diese Gedanken beschäftigten ihn noch den ganzen Vormittag, wodurch er herzlich wenig vom restlichen Unterricht mitbekam - und seine Hausis würden ihm wohl auch nicht so leicht fallen wie sonst, aber dennoch hatte er einen Entschluss gefasst: Wenn er hinter das Geheimnis dieser merkwürdigen Angelegenheit kommen wollte, musste er mehr über diese mysteriöse Ankündigung erfahren.

Darum sprang er sogleich auf, als letzte Glocke läutete, und sprintete, brennend vor Neugier, Richtung Shibuya...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Engel-chan
2004-12-23T17:26:54+00:00 23.12.2004 18:26
Toll *klatsch klatsch*
*mit kid fähnchen wink*


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