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Projekt X

(oder: Thieves' II)
von

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Guten Morgen, liebe Sorgen...

Langsam erhob sich die helle, glühende Scheibe der Morgensonne aus ihrer Ruhestätte hinter dem Horizont und tauchte die Häuser, Straßen, Wege und Pflanzen in ein sanftes, belebendes Licht.

Auch ein paar andere Lebewesen zeigten sich schon; die Vögel hatten ihre allmorgendlichen Begrüßungsarien fast beendet und die ersten Geschäfte öffneten bereits ihre Pforten.

Aus den Backstuben drang der verführerische Duft der frischesten und köstlichsten Gebäckteilchen; Brötchen, Brote, Croissants, Kuchen - alles in den unterschiedlichsten Variationen.

Doch den Jungen, der an diesen Läden vorbeilief, kümmerte das herzlich wenig.

'Verdammt, verdammt, ich komm zu spät!', dachte er halb verzweifelt und rannte, so schnell ihn seine Füße trugen, durch die Alleen von Zierkirschbäumen hindurch in Richtung der Oberschule, auf die er ging...

Quietschend schlidderte er um die letzte Ecke und stand schließlich keuchend vor den Schultoren - die bereits ihre Pforten verschlossen hatten, wie immer kurz vor Schulbeginn.

"So ein Mist", fluchte der Junge, dessen verstrubbelte, braune Haare sich fast schon wütend im Wind bewegten.

Er warf seine Schultasche über die Mauer, um kurz darauf selbst hinaufzuklettern.

Oben angekommen, blickte er sich mit seinen fast dunkel-blauen Augen vorsichtig um - niemand zu sehen.

Er hüpfte hinunter, sammelte seinen Ranzen wieder ein, lief durch den Eingang und hastete vorsichtig die stillen Gänge entlang, auf denen nur ab und zu das Raunen und Lachen aus dem Innern der Klassenräume zu hören war.

Als er vor seinem eigenen angekommen war, lauschte er vorsichtig; heute in der ersten Stunde war Japanisch angesagt, und Frau Mina Kawaoka, seine Lehrerin in diesem Fach, war in seinen Augen eine der größten Furien dieser Erde, besonders, weil sie ihn ohnehin schon auf dem Kieker hatte.

Nichts war zu hören, alles war still.

So mancheiner würde denken, es wäre vielleicht ein wenig zu still, aber wenn man bedachte, dass Fr. Kawaoka alle paar Sekunden jemanden zusammenstauchte und eine relativ laute Stimme hatte, fühlte sich der Junge erleichtert und atmete auf.

Er öffnete die Tür und betrat den Raum der Pein - seine Klassenkameraden wandten den Kopf interessiert zur Tür doch ihm machte das herzlich wenig aus; er ging auf seinen Platz zu, spürte Blicke und Getuschel im Nacken, und setzte sich neben seine langjährige Schulfreundin auf den Stuhl.

"Wo warst du denn?", zischelte sie ihm verärgert zu.

"Was regst du dich denn so auf?", entgegnete er, wenn auch nicht gerade im lüsterton, und ließ seine Tasche auf den Boden plumpsen.

"Ich bin doch noch pünktlich, oder kannst du diese alte Schreckschraube vielleicht irgendwo sehen?"

Das sollte er sogleich bereuen...

"WIE WAR DAS GERADE?!", keifte eine Stimme, die an das Donnergrollen eines wütenden, feuerspeinden Drachens

erinnerte, dem man einen Speer in die Schulter gerammt hatte - und es hatte ganz den Anschein, als sei ER jener unglückselige Ritter, der demnächst als Frühstück enden sollte.

Mit in den Hüften gestemmten Händen stand sie in der Tür, Fr. Kawaoka, eine stämmige, etwas ältere Dame mit Knotenzopf am Hinterkopf und einem eisernen und so unbarmherzigen Blick, dass man meinen könnte, selbst der stärkste Krieger könnte dem nicht standhalten.

Unheilverkündend ging sie auf den armen Kerl zu, ein langes Holzlineal mit der rechten in die linke Hand klatschend.

Er schluckte und sah in die kalten Augen, die sich nun soweit hinuntergeneigt hatten, dass seine Nasenspitze beinahe die ihrer Hakennase berührte und er leicht zurückwich -

Und schon zog sie ihm eins mit dem Lineal über den Schädel, wie er das schon so oft hatte erdulden müssen.

Er rieb sich die glühende, schmerzende Beule und musste sich noch etwa 10 Minuten ohrenbetäubendes Geschrei, das von Standpauken nur so überquoll, anhören, um danach zum Flurputzen verdonnert zu werden, eine beliebte Strafe, und das an einem Tag, an dem sich der ganze Dreck der Schule auf nur diesem einen Flur gesammelt zu haben schien, und es sich scheinbar in den Kopf gesetzt hatte,(sofern Dreck überhaupt einen Kopf hat), sich am Boden nur so festzukrallen.

'Toll', dachte der Junge, während er versuchte, ein ekelhaft klebriges, schön festgetretenes Kaugummi vom Boden zu kratzen, 'einfach prima; der Tag fängt ja wirklich gut an...'



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-05-06T18:40:26+00:00 06.05.2007 20:40
borr wie geil, ich liebe Kaito und jing, sie sind beide so süß und so sexy
ist bestimmt jing der das war, macht ja auch immer ankündigungen(manga gelesen hat^^)
bitte bitte schreib weiter^^
Von:  Engel-chan
2004-12-23T17:26:29+00:00 23.12.2004 18:26
Super ^-^


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