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Final Fantasy Two Realistics

Part 1-5
von

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Die Realität und ihre Grenzen

Kapitel 2: Die Realität und ihre Grenzen!

»Chor: Warum wehklagst du so, wenn nicht bei einem Bild des Schreckens?

Cassandra: Das Haus dampft nach Tod und tropfendem Blut.

Chor: Wieso? Es ist nur der Geruch nach dem Altaropfer.

Cassandra: Der Gestank ist wie Grabeshauch.« Äschylus Agamemnon
 

Nachdem um Viertel vor eins die Arbeiter endlich fort waren, beschloss Kim noch einmal nach unten zu gehen, wo ihr Vater noch immer fleißig war.

Sie verließ ihr Zimmer, welches mittlerweile den Standard eines "gewöhnlichen" Zimmers erreicht hatte, wanderte die Treppe runter und erblicktem ihren Vater schon, der im Jogginganzug und mit einem Spatel gerade dabei war, noch mehr Tapete abzumachen.

»Soll ich dir helfen?« Fragte Kim, nachdem sie unten angekommen und hinter ihrem Vater stehen geblieben war.

Ihr Vater drehte sich um und sah sie an. Schweiß stand ihm auf der Stirn und sein Kopf war rot von der Anstrengung.

»Nein.. ich bin eh gleich fertig..« Er stand stöhnend auf und streckte sich, um seinen Rücken wieder gerade zu bekommen. Kim nickte stumm.

Sie starrte auf den Schimmel und spürte, wie ihr der Ekel im Nacken saß.

Sie konnte dieses Haus nicht leiden. Wirklich keinen einzigen Quadratmeter.

Sie hasste es vom Bad bis zum Schlafzimmer und von da aus zur Küche.

»Kannst du mir noch mal sagen, warum wir hier hingezogen sind?«

»Oh bitte nicht schon wieder Kim... das hatten wir doch jetzt schon so oft...« Ihr Vater seufzte und schüttelte den Kopf. Kim sah ihn trotzig an »Ich frag ja nur!«

»Ja.. das kannst du ja auch.. aber du fragst mich schon zu zwanzigstenmal in dieser Woche...«

»Gar nicht! Es war erst das neunzehntemal!«

Kims Vater schmunzelte »Na schön.. dann halt das neunzehntemal.. aber ich hab dir immer dasselbe geantwortet und ich werde es auch jetzt tun; Wir sind hierher gezogen, um etwas ruhe in unser Leben zu bekommen und damit ich besser nachdenken kann.. über das was ich so schreibe..« Er lächelte.

Kim wusste das es eine Lüge war, in echt waren sie hierher gezogen, weil ihr Vater angst vor der Stadt hatte, seit seine Frau gestorben war.

Sie wusste nicht warum, es musste etwas mit "Einengung" zu tun haben oder dem typischen erwachsenen Komplex, dass man ständig an denjenigen erinnert wurde, wenn man dort wohnte, wo man einst noch zusammen gewohnt hatte. Etwas was Kim überhaupt nicht verstand.

Man sollte sich doch immer an Menschen erinnern, die man sehr doll geliebt hatte.

Ihr Vater lief davor weg und konnte solche Arten der Erinnerungen nicht ertragen.

»Wie wäre es mit etwas zu essen? Ich könnte uns etwas holen fahren..« Schlug ihr Vater vor, doch Kim schüttelte den Kopf. Sie hatte keinen Hunger. Zum einen war es schon zu spät und zum anderen hätte sie hier eh nichts essen können, in so einer Schimmelfabrik.

»Gut, dann halt nicht... es ist ja auch schon ziemlich spät..«

»Ich würde viel lieber zu Chris fahren und da schlafen..«

»Wir sprachen nur vom essen..« Sagte ihr Vater und strich Kim über den Kopf.

Da war es wieder!

Dieses du-bist-mein-süßes-kleines-Baby-und-wirst-es-auch-immer-bleiben-Verhalten!

Kim zog eine Grimasse und duckte sich unter der hand ihres Vaters hinweg.

Dieser lachte »Als du noch ein Baby warst, hast du immer gelacht wenn ich das getan hab..«

»Ja.. aber ich bin kein Baby mehr!« Murrte Kim »Du weißt genau, dass ich das nicht mag!«

»Ja, ich weiß.. aber ich werd dich doch wohl noch etwas necken dürfen, oder?«

»Nein« Gab Kim mürrisch zurück und sah finster drein.

»Oho! Ist ja gut, ist ja gut!« Ihr Vater hob beschwichtigend die Hände »Ich lass es in Zukunft, großes Ehrenwort!«

Obwohl Ironie in den Worten ihres Vaters lag, grinste Kim etwas »Das will ich auch hoffen«

»Warte nur ab..« Seufzte ihr Vater und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden »Wenn das Haus erst mal renoviert ist, dann wird es hier auch schöner für dich sein...«

»Das bezweifle ich..« Kim setzte sich neben ihn und ließ den Blick umher wandern.

»Na ja.. geh erst mal zur Schule und lern ein paar neue Freunde kennen.. dann wirst du auch schon anders darüber denken..«

Kim stützte die Ellenbogen auf ihre Oberschenkel und legte den Kopf in ihre Handflächen »Immer neue Schulen, neue Freunde.. ich würde gern mal bei einer bleiben...«

»Du weißt das wir das Geld brauchen.. und wenn ich zu lange an einem Ort bleibe und schreibe, dann geht's irgendwann nicht mehr..«

»Das ist aber erst so seitdem Mama tot ist..«

Kims Vater seufzte schwer, wie er es immer tat, wenn sie über Kims Mutter sprachen.

»Ja.. du hast recht... was soll ich sagen? Seit deine Mutter gestorben ist fehlt mir einfach die Motivation zum schreiben...«

»Dann such dir eine neue..« Kim bereute es im selben Moment wieder es gesagt zu haben. Ihr Vater sah sie einen Moment lang an und sagte dann »Das ist nicht so einfach..«

»Ich weiß.. tut mir leid...«

»Warum?«

»Ich weiß wie sehr du Mama geliebt hast... und ich sage trotzdem so etwas verletzendes zu dir..« Kim sah ihren Vater entschuldigend an, doch dieser lächelte nur matt »Na ja... du hast eigentlich recht.. so langsam sollte ich mich von ihr lösen..«

»Nein! Das meinte ich nicht damit!« Sagte Kim entgeistert und blickte ihren Vater erschrocken an »Du könntest doch mal da bleiben, wo wir alle noch zusammen gelebt hatten.. dann würds vielleicht schon besser gehen..«

»Aber dann muss ich ständig an sie denken...« Ihr Vater sah traurig zur Zimmerdecke und Kim tat es nun noch mehr leid gesagt zu haben, was sie gesagt hatte.

»Tut mir Leid...« Murmelte sie »Es ist nur.. ich möchte hier wirklich nicht wohnen...«

»Versuch es doch erst mal..«

»Warum? Wir ziehen doch eh in einem Jahr wieder um!« Regte sich Kim auf. Ihre Entschuldigende Art und ihre Schuldgefühle waren wie weggeblasen.

»Kann schon sein...« Sagte ihr Vater, was Kim noch mehr aufregte »Kann schon sein? Was ist denn mit mir? Denkst du auch mal an mich? Ich war schon auf 25 verschiedenen Schulen! Ich will auch mal irgendwo fest wohnen bleiben! Hättest du nicht so eine Angst vor der Sesshaftigkeit, dann müssten wir nicht in so ein Kaff ziehen wie dieses hier eines ist!«

»Es tut mir ja leid...«

»Das sagst du immer! Vom Umziehen kommt Mama auch nicht wieder! Ich wünschte, sie wäre noch am Leben und hätte sich nur von dir getrennt, dann wäre ich mit ihr mitgegangen!« Kim schlug sich die Hand vor den Mund, nachdem sie registriert hatte, was sie da eben gesagt hatte.

»Papa.. ich..«

»Geh bitte auf dein Zimmer..«

Kim stand auf. Ihr Vater vermied jeden Blickkontakt mit ihr, aber seine Körperhaltung verriet, dass etwas schlimmes passieren würde, würde sich Kim jetzt nicht zurückziehen würde.

Schnell stand sie auf und eilte die Treppen hoch.

Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Ihr Vater war immer gut zu ihr und sie sagte so etwas gemeines, widerliches zu ihm. Verletzte seine Gefühle und redete nur dummes Zeug.

Leise schloss sie die Zimmertür hinter sich und legte sich auf ihr Bett.

Kim drehte sich auf den Rücken und starrte die Zimmerdecke an.

Die ganze Sache war ihr zu Kopf gestiegen. Sie hatte ihrem Vater so etwas nicht sagen wollen. Daran war einzig und allein diese verdammte Situation schuld!

Der Umzug, die Umgebung- und vor allem ihre schlechte Laune- hatten dazu beigetragen.

Kim stand auf und wanderte zum Fenster. Sie ließ sich auf der Fensterbank nieder und starrte auf die große Wiese, die sich hinter ihrem Haus befand, sich weit erstreckte, ehe man wieder die ersten beleuchteten Fenster aus dem Dorf sehen konnte.

Sie lehnte sich gegen das Fenster- sie hatte es bereits alleine sauber gemacht- und seufzte.

Ohne ihr zutun schloss Kim die Augen und versuchte etwas mehr Klarheit in ihren Kopf zu bekommen. Doch schon nach wenigen Minuten hatte sie dadurch Kopfschmerzen.

Sie öffnete die Augen wieder und sah, wie der Lichtstrahl unter dem Türspalt erlosch. Ihr Vater musste ins Bett gegangen sein.

Nun war es in ihrem Zimmer völlig finster. Sie hatte keine Lust aufzustehen um das Licht anzuknipsen. Sie hatte auch keine Lust sich waschen zu gehen. Sie wollte einfach nur hier sitzen bleiben und aus dem-

Kim stockte.

Ihr Blick war auf die Wiese gerichtet.

Huschten da nicht zwei Menschenschatten über das Gras. Es sah so aus, als würden sie sich jagen. Genau erkennen konnte Kim es nicht. Vielleicht waren es auch nur andere Jugendliche, die auf der Suche nach irgendetwas spannendem in dieser gottverdammten Landschaft voll von dem absoluten Nichts waren.

Irgendwie sah es ganz ulkig aus, wie sie da so hintereinander über die Wiese jagten.

Kim fiel auf, dass der vordere der Beiden Gestalten taumelte, ein paar mal fast gestolpert und hingefallen wäre. Doch sein Verfolger war ein erbarmungsloser Jäger und trieb seine Beute immer weiter.

Jetzt verstand Kim es erst; Es war kein harmloses Fangenspiel oder Jugendliche auf der Suche nach etwas spannendem, sondern eine richtige Verfolgungsjagd!

Vielleicht waren es Räuber und Polizist, und der Räuber war angeschossen worden.. oder der Polizist...

Kim verwarf diesen Gedanken. Es war unlogisch, dass sich ein Polizist alleine mit einem Räuber der womöglich bewaffnet war rumschlug und außerdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass gerade hier so etwas passieren konnte. Andererseits gibt es überall Verbrecher, selbst in einem so verschlafenen Nest wie diesem.

Gespannt verfolgte sie die Situation. Zum Glück war der Himmel heute Nacht klar und voller heller Sterne, sonst hätte sie die gestalten nie gesehen.

Langsam erkannte sie, dass es sich um Erwachsene Männer handelte- dies verriet ihr der Körperbau.

Der Gejagte kam geradewegs auf Kims neues Zuhause zu und sein Verfolger hing erbittert an seinen Versen. Und es kam, was kommen musste; Der Verfolgte- vermutlich eh schon verletzt- legte sich der Länge nach hin. Sein Jäger hielt vor ihm an, sah eine Weile auf ihm herab (vielleicht redeten sie) und ließ sich dann in die Hocke sinken. Vielleicht wollte er ihm nur helfen!

Kims Hoffnung darauf wurde jäh zerschlagen, als der Jäger- der um einiges größer war als derjenige, den er verfolgt hatte- seine "Beute" anscheinend am Kragen hochhievte und etwas zog. Etwas was lang war und im seichten Mondlicht tückisch blitzte- etwas was aussah wie ein...

Kims Herz fing an zu rasen. Sie konnte spüren wie ihr die Angst hochstieg, einen Knoten in ihren Hals machte und es ihr somit unmöglich machte zu schlucken.

Schwitzend und zitternd, mit weit aufgerissenen Augen und Fassungslosigkeit was dieses Grauen anging starrte Kim auf die Wiese, unfähig den Blick von diesem horrorgeschehen abwenden zu können.

Der Verfolgte wehrte sich verbissen gegen den Griff, mit dem er in die Höhe gehalten wurde. Doch all seine Bemühungen waren umsonst.

Sein erbarmungsloser Peiniger hielt ihn weiterhin fest am Kragen.

Er schien mit ihm zu reden, sonst hätte er sein Opfer schon umgebracht.

Denn was er in der einen Hand hielt musste ein Schwert oder etwas ähnliches sein- jedenfalls war es ziemlich lang.

Das Opfer versuchte sich natürlich zu befreien- aber er schien zu schwer verletzt zu sein, um seinem baldigen Schlächter entkommen zu können.

Kim musste handeln! Jetzt! Bevor der Verrückte da unten handeln konnte!

Sonst würde der verfolgte Typ umgebracht werden!

Das war sozusagen Kims Willkommensgeschenk. Was sollte man sich auch mehr wünschen als ein Mordzeuge zu werden?

Sie musste den Täter von seinem Vorhaben abbringen und das so schnell wie möglich!

Kim sprang auf, rannte durch das Zimmer, raus auf den Flur.

Wie von Sinnen klopfte sie gegen die Zimmertür ihres Vaters. Als dieser nicht reagierte platzte sie herein und-

Nichts.

Ihr Vater war nicht da. Sein Bett war noch nicht benutzt worden.

Aber wo könnte er sein?!

Er hatte nicht gesagt, dass er noch mal wegfahren wollte!

Kim hatte keine zeit, sich weiterhin sorgen darum zu machen. Sie hastete die Treppe hinunter und zum Telefon, sie musste schnell die Polizei rufen.

Da war der dritte scherz in dieser Nacht. Das Telefon funktionierte nicht, und ein Handy hatte sie nicht und das ihres Vaters war mit ihm auf mysteriöse Weise verschwunden.

Was sollte sie jetzt tun?!

Hier im Haus bleiben und warten bis ihr Vater oder womöglich der Mörder vorbei kam?

Oder sollte sie sich dem Typen entgegenstellen und dem armen Opfer helfen?

Sie entschied sich für das letztere.

Es war ziemlich dumm, dass wusste sie. Aber sie hätte nicht mit diesen Schuldgefühlen leben können, nichts unternommen zu haben. Sie war ja eigentlich ziemlich tapfer.

So schnell wie es ging krallte sie sich eine Taschenlampe und einen Regenschirm- keine besonders ideale Waffe, aber besser als gar nichts.

Sie hastete aus dem Haus und ließ die Tür offen.

Sofort erblickte sie den Audi ihres Vaters. Wo war er nur ohne Auto?!

Sie kümmerte sich nicht weiter darum, sondern rannte um das Haus zu der Wiese.

Kims Blick irrte über das Gelände, aber die beiden Gestalten waren verschwunden.

Nur der leise Wind pfiff um das Haus, aber von den beiden Männern war nichts mehr zu sehen.

Vielleicht- dachte Kim geschockt- hatte der Mörder sein Werk schon vollbracht und war von dannen gezogen. Nein, das konnte nicht sein- selbst wenn er es schon getan hatte, so müsste er noch auf der Wiese rumspazieren. Die Zeit war zu knapp gewesen für eine Flucht und der Mörder wusste auch nicht, dass Kim alles beobachtet hatte.

Da half nur eins; Nachsehen.

Sich selbst überzeugen, dass dahinten keine Leiche lag. Das dahinten kein Irrer war, der einen mit einem Schwert aufspießte.

Zitternd und sträubend ging Kim auf die Stelle zu, an der bis eben noch die beiden Gestalten gewesen waren. Die Taschenlampe ließ sie bewusst aus. Sie wollte sich nicht gleich verraten.

Vorsichtig und mit panischklopfenden Herzen durchquerte sie das Kniehohe Gras, den Blick immer auf die Stelle gerichtet, an der die Schatten der beiden Männer gewesen waren.

Der Himmel bezog sich nun und es wurde finsterer.

Kim kam nicht mehr Drumherum, die Taschenlampe anzuknipsen.

Der Lichtstrahl verlor sich nach einigen Metern in der Dunkelheit, die ihn verschluckte, aber Kim konnte jetzt mehr erkennen.

Sie konnte es nicht fassen!

Sie war an der Stelle angekommen, an der dieses Grauen geschehen war und nichts.

Hier war nichts zu sehen. Nicht mal das Gras war niedergetrampelt, obwohl das nach so einer Verfolgungsjagd unmöglich war.

Hatte sie sich das alles nur eingebildet?

Ja, dass musste es sein. Sie musste alles nur geträumt haben.

Hatte einen Alptraum der realistischen Sorte, war aufgewacht und hierher gerannt. So etwas sollte es ja geben.

Kim ließ den Strahl der Taschenlampe umherkreisen, scheinte auch den Boden an und... hätte beinahe vor Schreck aufgeschrieen.

Ihr Herz machte einen hüpfer. Natürlich lag da keine Leiche oder Blut oder so etwas, aber dafür etwas anderes, was sie genauso sehr schockte.

Sie ließ sich in die Hocke sinken und nahm den Gegenstand in die Hand, der auf dem Boden lag. Es war rund. Wie ein Ball, nur hart wie ein Stein und gerade mal so groß, dass Kim locker die Hand drum schließen konnte. Sie würde es ja auch als Stein-mit-einer-komischen- Form gelten lassen, aber dieses Etwas war schon wieder zu glasig dafür und schien von innen heraus zu strahlen. Es besaß die schöne Farbe rot.

Kim stand auf und betrachtete es sich genauer. Es blinkte manchmal auf, wie eine Lampe, die schnell an und aus geschaltet wurde.

Sie sah verwirrt drein und kratzte sich am Hinterkopf. Was sollte das sein?

Vielleicht eine neue Technik, die einer hier verloren hatte?

Das war unwahrscheinlich, da Kim keine Luke für Batterien entdecken konnte.

Nachdenklich kehrte sie zum Haus zurück. Den "Stein" hatte sie mitgenommen und sie betrachtete ihn noch immer fasziniert und verwirrt.

Sie schloss die Haustür hinter sich, stieg die Treppen hoch und verschwand in ihrem Zimmer.

An ihren verschwundenen Vater dachte sie schon gar nicht mehr. Der Stein hatte sie zu sehr eingenommen. Es war ihr unmöglich den Blick oder den Gedanken von diesem schönen... Ding... zu nehmen.

Obwohl sie nicht wusste was es war, nahm dieses Ding Kim ein, wie es sonst nur ein richtig gutes Fantasiebuch zu schaffen vermochte. Irgendetwas sagte ihr, dass es etwas unglaublich wertvolles war. Kim legte es auf das Bett und sah dabei zu, wie es vor sich hinfunkelte.

Irgendetwas stimmte nicht damit- obgleich es schön und ungefährlich wirkte.

Dieses Ding hatte zweifellos ein mysteriöses Geheimnis.

Kim betrachtete es noch einen Moment, da kam ihr ein dummer Gedanke.

Sie wandte sich schwerfällig von dem Stein ab und schritt rüber zu ihrem Fernseher.

Sie schaltete ihn ein und ging auf das Programm AV.

Nun stöpselte sie noch rasch den Skatstecker ihrer Playstadion ein und legte eine CD ein.

Geräuschvoll erwachte die Technik zum Leben und auf dem Bildschirm flimmerte das typische Playstadion-Logo, gefolgt von mehreren Schriftzügen, denen Kim schon lange keine Beachtung mehr schenkte. Erst als sie das Titelmenü öffnen und auf "Spiel laden" gehen konnte langte sie nach dem "Analog Controller" und wählte eine der Dateien aus.

Das Geräte lud einen Moment und der Bildschirm wurde schwarz, um gleich darauf wieder zum leben zu erwachen und eine Landschaft zeigte. Die Landschaft von "Final Fantasy VII" .

Es war eines ihrer neu begonnen Spiele. Sie hatte gerade die vermaledeite Stadt Midgar hinter sich gebracht und war nun auf dem Weg nach Kalm.

Sie öffnete das Menü mit der Dreiecktaste und ging auf den Button, auf dem "Substanzen" stand. Dabei fiel ihr nun erst wirklich ein, an welchen Schwachsinn sie dachte.

Sie war doch tatsächlich der Ansicht, dass dieser Leuchtestein eine Substanz war.

Kein Wunder, diese Dinger sahen genauso aus.

Kim schüttelte den Kopf und belächelte sich selbst für ihre Dummheit.

Sie spielte wahrscheinlich zu viel. Vielleicht litt sie schon unter paraneuer. Schließlich waren auch keine Gestalten auf der Wiese gewesen.

Rasch verließ sie das Menü und wollte die Playstadion gerade wieder ausstellen, als etwas merkwürdiges geschah; Von dem Stein auf ihrem Bett ging ein grelles leuchten aus, was immer heller wurde, bis es schließlich den ganzen Raum erhellte und Kim die Augen zukneifen musste. Sie stierte zum Bett.

Die Playstadion blieb an. Kim konzentrierte sich mehr auf den Stein. Sie ging langsam und vorsichtig auf ihn zu und blieb am Bett stehen.

Der Stein leuchtete sehr stark und überwältigend schön. Es war wie- nein- das konnte Kim nicht beschreiben. Es war zu.. abnormal.. zu schön.. und zu einnehmend...

Vorsichtig griff sie nach dem Stein und nahm ihn in die Hand. Er war warm. Nicht heiß, sondern angenehm und wohltuend.

Es war fast so, als würde reine stärke durch Kims Körper strömen. Sie fühlte sich zum erstenmal so richtig gesund- physisch wie psychisch.

Ihre Hand schloss sich automatisch kräftig um den Stein.

Der Fernseher fing an zu flimmern. Das Bild ging an und aus oder verwackelte, blieb aber stabil und plötzlich war es so, als würde sich die gesamte Realität um Kim auflösen.

Es war so, als würde ihr Körper in etwas hineingesaugt werden, als verschwämme alles um sie herum- und dann war nichts mehr da. Nur schwärze.

Ein unendliches, schwarzes, tiefes Nichts. Selbst das rote Licht verblasste und erlosch schließlich ganz- genau wie Kims Bewusstsein, welches abnahm und schließlich ganz weg war.



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