Die Inquisition
So gerade noch pünktlich wie versprochen Ende Juni! Ende Juli solltet ihr auch Kapitel 18 haben, wenn mir die Lektüre von "Harry Potter and the Halfblood Prince" neben der Uni zu sehr in die Quere kommt.
Kayla hat wieder betgagelesen, vielen Dank! Und natürlich vielen Dank für eure Reviews und das ihr die Geschichte nicht vergessen hattet!
Kapitel 17: Die Inquisition
Die Sympathien der Schule waren klar geteilt vor dem Match Slytherin - Ravenclaw Anfang März. Obwohl es Harry bewusst war, dass es angesichts des Verhaltens einiger seiner Teamkollegen, nicht zuletzt seines Bruders, vielleicht berechtigt war, schmerzte es ihn schon, wenn er hinter sich wispern hörte, wie jemand wünschte er falle vom Besen. Eine vorwitzige Gryffindor Zweitklässlerin sagte ihm sogar ins Gesicht, er solle sich nicht einbilden so unschlagbar wie Harry Potter zu sein, eine kleine Hufflepuff sagte kurz darauf etwas ähnliches. Harry gab sich alle Mühe nicht zu zeigen wie geschmeichelt er sich fühlte über das Kompliment - sollte Snape ruhig sagen er war arrogant, aber es war schön zu wissen, dass man in seiner Schule als Maßstab eines guten Suchers galt.
Am Mittwoch vor dem Match in der DA war der natürlich das Hauptgesprächsthema. Niemand wünschte ihm Glück, wie es sonst üblich war, sondern die Ravenclaws bekamen die ganze Aufmerksamkeit. Er bemühte sich so lässig zu Cho zu schlendern, wie es von einem Slytherin vielleicht erwartet wurde und grinste sie an.
"Bis spätestens Samstag auf dem Feld, Chang."
Alle Umstehenden sahen ihn überrascht an.
"Oh ja, du bist ja der neue Sucher." Die Missbilligung in Deans Stimme war greifbar. Immer noch wünschte ihm niemand Glück. War Slytherin denn wirklich so unbeliebt? Was Cho stattdessen sagte, ließ sein Herz fast stehen bleiben.
"Du erinnerst mich wirklich ein bisschen an Harry, weißt du?"
Harry wurde nur mit Mühe den Kloß in seinem Hals los.
"Wieso?" Er hoffte, dass seine Stimme nicht so krächzend für die Anderen klang, wie in seinen Ohren.
Ginny nickte nachdenklich.
"Ja, das habe ich Ron auch neulich gesagt. Du bist gut in Verteidigung, du bist ein guter Sucher und du verhältst dich manchmal wie er."
Harry lächelte gezwungen.
"Ja? Ich habe ihn nie getroffen, ich mache ihn nicht bewusst nach, oder so."
Alle lachten etwas nervös und Ginny machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Das haben wir ja auch nicht behauptet. Vermutlich vermissen wir ihn einfach so sehr, dass wir seine Gesten in anderen sehen. Aber das verstehst du ja sicher, du vermisst deine alten Freunde auch, oder?"
Glücklich ein weniger verfänglicheres Thema gefunden habe, bestätigte Harry dies, bevor er Hermines prüfendem Blick floh.
Am folgenden Samstag traf er also in der Tat Cho auf dem Quidditchfeld. Er hatte sich Mühe gegeben nervös deswegen zu sein - das war Cho Chang die ihn nervös machte seit seinem vierten Jahr. Aber obwohl er sie immer noch für sehr attraktiv hielt, war die Nervosität ihr gegenüber verschwunden. Wie erwartet feuerten nur die Slytherins ihr Team an als sie herausflogen, die anderen Häuser unterstützten Ravenclaw. Das Spiel war spannend, so weit Harry es auf seinem Besen mitbekam. Bereits nach zehn Minuten lieferte er sich mit Cho eine wilde Jagd nach dem Schnatz, wobei sie Crabbe beinahe vom Besen warfen. Der Schnatz entkam, erst 30 Minuten später tauchte er unweit des Ravenclaw Tors auf, wo Harry ihn sicher vor Cho griff. Er hörte von seiner Position aus nur laute Buhrufe, aber aus der Slytherinecke wehten die Fahnen. Slytherin führte den Hauspokal. Er beeilte sich zu seiner Seite zu fliegen und eine kleine Ehrenrunde mit dem Schnatz in der Hand zu fliegen, bevor er landete. Kaum hatte er Boden unter den Füssen, war Draco neben ihm und schlug ihm auf den Rücken.
"Super Fang! - Hast du mein letztes Tor gesehen?"
Harry hatte und gratulierte Draco zu seinen gelungenen Würfen - Draco war ein guter Jäger, zu Harrys echter Überraschung. Montague, Crabbe und Goyle schlugen ihm ebenfalls hart auf den Rücken. Er hätte sich wohl nicht geräderter gefühlt, wenn er als ihr Gegner gespielt hätte. Die anschließende Party tat ihr Übriges.
Der restliche März und die erste Woche im April verliefen friedlich. Die Fünftklässler mussten noch mehr lernen, als sie es vorher schon getan hatten und die ersten kleinen Nervenzusammenbrüche traten auf. Dann kam Draco eines Nachmittags auf Harry zugerannt, als der gerade sein Wissen über Fernseher verlernte ob der Beschreibung in einem Muggelkundebuch. Dracos Gesicht strahlte ungeheure Wichtigkeit aus.
"Orpheus, Umbridge hat gerade mit mir gesprochen. Sie sagte, sie braucht uns heute Nacht um einen illegalen Verein auszuräumen - die nennen sich ,Dumbledores Armee'! Kannst du dir das vorstellen? So etwas Dummes!"
Harry war zunächst zu geschockt um die Aussage zu verarbeiten.
"Was hast du gesagt?"
"'Dumbledores Armee'. Anscheinend werden die von Hermine Granger geführt. Das sind alles Anhänger von Harry Potter. Eine von ihnen ist jetzt aber zu Umbridge gekommen und hat es ihr gestanden."
"Eine Verräterin?"
Draco sah ihn etwas komisch an.
"Ja, wenn man es so nennen will?"
"War das eine Gryffindor?"
"Nein eine Ravenclaw. Eine von denen die immer um die Ravenclawsucherin herum sind, glaube ich. Aber das ist ja unwichtig. Auf jeden Fall ist sie vernünftig geworden und hat Umbridge die ganze Sache gestanden."
Marietta also ... Harry biss sich auf die Unterlippe.
"Ich werde heute Abend da sein."
Er entschuldigte sich so schnell er konnte von Draco und ging in die Bibliothek. Wie erwartet fand er Hermine dort vor. Und wie erwartet verstand sie seine Zeichen, dass er alleine mit ihr reden musste. Sie trafen sich in einem Korridor, der in eine Sackgasse führte. Hermine sah ihn etwas ungeduldig an.
"Orpheus, was ist los?"
"Herm ... Granger, das ist wichtig! Hör mir gut zu ... Umbridge hat von der DA erfahren. Marietta hat bei Umbridge gepetzt und sie hat Draco gebeten ein paar Slytherins zu nehmen und heute Abend sollen wir beim Raum der Wünsche warten um die DA zu fassen. Gibt es eine Möglichkeit, wie du alle Mitglieder warnen kannst?"
Hermine verschlang ihre Finger nervös ineinander.
"Ich werde das nächste Datum auf nächste Woche legen. Dann wissen sie immerhin, dass sie heute Abend nicht kommen sollen. Wir müssten es schaffen, bis dahin alle zu warnen."
Sie grinste plötzlich ungewöhnlich finster.
"Ich würde Mariettas Gesicht jetzt gerne sehen. Ich habe eine kleine Überraschung für Verräter."
Harry grinste auch, dann fiel ihm wieder etwas ein.
"Ich muss jetzt gehen. Wenn sie uns zusammen sehen werden sie wissen, dass ich euch gewarnt habe. Ich werde heute Abend auch da sein um die DA zu fassen oder eben hoffentlich nicht. Ich kann heute mit niemanden von der DA öffentlich sprechen - sag ihnen das auch, wenn du mit ihnen sprichst."
Hermine sah ihn ernst an.
"Wenn du Dumbledore irgendwie warnen kannst - mir fällt jetzt nichts ein. Aber wir haben uns ,Dumbledores Armee' genannt. Das könnte schlecht für ihn sein."
McGonagall hob ihre Augenbrauen, als Harry in ihrem Büro den Tarnmantel abnahm.
"Orpheus?"
"Ich kannte das Passwort zu Dumbledores Büro nicht", erklärte Harry, als ob das McGonagall irgendetwas erklären würde.
"Und was wollten sie beim Direktor?"
Kurz erzählte Harry ihr von der DA. Ihre Augen wurden größer.
"Dumbledores Armee?!"
"Ich glaube sie meinten es als Kompliment an Dumbledore. Aber sie hatten ja auch nicht gedacht, gefasst zu werden."
McGonagall wurde sehr ernst.
"Harry, wenn Umbridge dich fragt - du warst erst bei einem Treffen dabei, weisst nicht, wie viele es vorher gegeben hat und du warst nur da um herauszufinden, was das ist. Hast du verstanden? Ich werde mit Dumbledore reden."
Draco, Harry, Crabbe, Goyle, Pansy, Millicent und Theodore liefen am Abend zu Umbridges Büro. Kaum waren sie drinnen, steuerte Umbridge direkt auf Harry zu.
"Mr. Malfoy hat mir gesagt du seiest vertrauenswürdig. Vielleicht kannst du mir dann erklären, warum meine Informantin der Ansicht ist, sie hätte dich dort gesehen?"
Harry zuckte mit keiner Wimper - Umbridge anzulügen war ein Vergnügen.
"Ich bin einmal an dem Raum vorbeigelaufen und hörte Stimmen. Sie kamen mir bekannt vor - einige der Hufflepuffs waren mit mir befreundet und ich habe die Tür geöffnet. Sie waren ziemlich geschockt, aber liessen mich mitmachen. Niemand hat mir etwas von einem Treffen heute Abend erzählt."
"Sie sagte, du warst dort öfters."
Er zuckte mit den Schultern. "Dann muss sie etwas gegen mich haben. Ich war dort nur einmal."
Umbridges Gesicht wurde zusehends röter.
"Und warum hast du niemanden davon erzählt?"
"Er hat es mir erzählt."
Überrascht sahen alle zu Draco, der bleicher als sonst wirkte.
"Er hat mir von diesem Treffen erzählt. Wir wussten, dass es eine illegale Organisation ist, aber wir wollten Ihnen nichts sagen, bis wir wussten, wann sie sich das nächste Mal treffen. Damit wir sie dann fassen können. Aber vielleicht haben sie ihm nichts von diesem Treffen erzählt, weil sie diskutieren wollten, ob sie Orpheus vertrauen können."
"Das nächste Mal kommt ihr bitte direkt zu mir, dann macht ihr euch erst gar nicht verdächtig." Ihr Gesicht erinnerte immer noch etwas an eine Person, die auf eine Zitrone gebissen hatte, aber ihr Blick war etwas sanfter. "Nun denn, wollen wir sehen, wen wir heute Abend finden."
Als Harry neben Draco auf den Raum der Wünsche zuging, sah der ihn von der Seite sehr misstrauisch an. Harry probierte überall hinzuschauen, nur nicht zu Draco. Er verstand nicht, warum sein Bruder für ihn in die Bresche gesprungen war.
Den kleinen Seufzer der Erleichterung, der Harry entfuhr bei Ansicht des leeren Raums, fiel hoffentlich nur Draco auf. Umbridge wurde zunehmends röter.
"Vielleicht sind sie noch nicht hier. Versteckt euch vor dem Raum, falls noch jemand kommt. Ich gehe mit meiner Informantin trotzdem zu Dumbledore. Was sie sagt, sollte genügen."
Wie zu erwarten war, warteten sie vergeblich. Harry verbrachte eine unangenehme halbe Stunde neben Draco hinter einer Säule ohne dass einer von ihnen ein Ton von sich gab. Schliesslich kam Umbridge wieder. Ihr Mund war eine dünne Linie.
"Dumbledore ist endlich aus dieser Schule draussen. Er hat zugegeben, dass er probiert hat eine Armee aus den Schülern zu rekrutieren. Aber ..." hier kniff sie ihre Lippen wenn möglich noch mehr zusammen. "Dieses dumme Mädchen erinnert sich plötzlich nur noch an ein Treffen. Orpheus, kannst du mehr Treffen bezeugen?"
Harry schüttelte den Kopf mit einem bedauernden Gesichtsausdruck.
"Nein ... niemand hat mir etwas von anderen Treffen erzählt. Tut mir Leid. Ich kann auch nur ein Treffen bezeugen."
"An dem Dumbledore dich für eine Armee gewinnen wollte?"
"Nun ..." Harry zögerte, so gut kannte er die Geschichte nicht. "Als ich kam, war Dumbledore nicht da."
"Nun gut, das reicht für heute Nacht. Immerhin ist Dumbledore weg und der Einfluss dieses alten Lügners ist endlich gebannt. Das Ministerium hat bis auf weiteres mich als Direktorin eingesetzt und ich werde dafür sorgen, dass diese Schule wieder nach den Vorstellungen des Ministeriums funktioniert." Sie wandte sich ab, aber plötzlich drehte sie sich wieder um.
"Wir müssen den Einfluss Dumbledores endgültig verdrängen." Sie liess ihre Augen über sie gleiten. "Ihr habt heute gezeigt, dass ihr bereit seid für das Ministerium zu kämpfen. Morgen werdet ihr als Inquisational Squad zusätzliche Macht bekommen."
Das Dekret am nächsten Morgen überraschte den Grossteil der Schüler als sie noch etwas verschlafen zum Frühstück an den Tafeln vorbeischlurften. Umbridges Rede wurde auch mit wenig Begeisterung aufgenommen. Das kümmerte Harry im Moment jedoch weniger, als das Problem mit Draco. Macht war nicht etwas, das Draco gut tat. Bereits am Morgen begegneten sie Hermine, Ron und Ernie - und Draco zog ihnen spontan Punkte ab Hermine 10 Zusätzliche nur dafür, dass sie muggelgeboren war. Harry, direkt hinter ihm, knirschte mit den Zähnen, aber traute sich nichts zu sagen, nachdem Draco ihn gestern gedeckt hatte. Ron, Hermine und Ernie sahen ihn auch etwas seltsam an, als sie das silberne ,I' auf seiner Robe sahen. Der Blick entging Draco nicht und er grinste Harrys Freunde süffisant an, als er die Hand auf die Schulter seines Bruders legte um ihn weiterzuziehen.
Kaum war der Unterricht vorbei, erwartete Filch sie vor dem Klassenzimmer - mit dem Auftrag sie zu Umbridge zu bringen. Sein Verhalten zwei Inquisitoren gegenüber war sehr geändert dem Verhalten gegenüber normalen Schülern, es war schon fast so kriecherisch wie Umbridge gegenüber. Harry wurde etwas schlecht als der Hausmeister ihn anlächelte und ihm beruhigend sagte, es sei nichts schlimmes. Umbridge empfing sie tatsächlich mit einem ihrer lieblichen Lächeln, das schon von weitem verriet, dass sie nicht zufrieden war. Sie bekamen noch einmal den Kopf gewaschen. Und erklärt, dass das Ministerium eigenmächtige Entscheidungen in diesen Sachen nicht schätzte und sie jedes Detail zu reportieren hätten. Sie versprachen es und Umbridge erklärte dann, mit Blick auf Draco, dass sie weiter keinen Grund hätte ihre Loyalität zu bezweifeln. Aber sie wies Harry an, seine freundlichen Beziehungen zu den Mitgliedern der DA zu behalten und ihr mitzuteilen, wenn es neue Pläne gäbe. Das akzeptierte Harry überzeugend genug.
Als sie Umbridges Büro verliessen, nickte Draco mit dem Kopf in Richtung des Sees.
"Wir müssen reden Orpheus - lass uns nach draussen gehen."
