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Drawback 3

von

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Decoy

Völlig durchnässt stand er mit Kai in der Küche, grummelte genervt und fischte ihre Einkäufe aus den Tüten. Das war das letzte Mal, dass er mit seinem Mitbewohner einkaufen gehen würde, wenn es draußen so fies fisselte, während der Wind immer stärker zu werden schien.

„Das ist doch nur Wasser. Das gleiche Zeug wie das, was aus der Dusche kommt.“ Erklärte Kai ihm nur grinsend. „Da wäre ich nie drauf gekommen, danke.“ Murrte er nur und verstaute noch den Rest der Sachen in ihrem Kühlschrank, ehe er ins Badezimmer ging, seine nassen Sachen auszog und sie zum Trocknen an der Dusche aufhing, sich trockene Sachen anzog und wieder in die Küche kam, wo Kai bereits einen Kaffee schlürfte und an seinem Notebook hing.

Er hatte sich nicht einmal umgezogen!
 

„Du wirst noch krank.“ Sagte er ihm, machte sich auch ein koffeinhaltiges Heißgetränk und setzte sich zu ihm an den Tisch. „Das wird schon nicht passieren. Ich hab ein gutes Immunsystem.“ Gab sein Mitbewohner nur von sich und tippte auf einmal auf seinem Handy rum. „Der Boss hat sich noch nicht gemeldet.“

Überrascht sah er ihn an. Es war nichts Neues, dass ihr Boss unterwegs war, seinen Geschäften nachging und sich unregelmäßig meldet. Doch es waren mittlerweile nicht mehr nur ein paar Tage, die er weg war und er hatte sich nicht zu ihrem letzten Bericht geäußert in dem sie ihm gestehen mussten, das Ryo es nicht überlebt hatte.

Da sie sich aber nicht einfach bequem zurücklehnen und abwarten wollten, setzten sie die Suche nach den letzten Männern fort, die auf der Liste ihres Clanoberhauptes standen. Wenn sie sich richtig informiert hatten, fehlten nur noch zwei Männer. Doch ihm kamen immer wieder die Worte von Herrn Kanegawa in den Kopf:
 

„Wir haben euch unterschätzt… doch das hat ein Ende. Merkt euch das.“
 

Da lief es ihm immer wieder eiskalt den Rücken runter, wenn er daran dachte.

„Kazuki hat seit gestern eine Spur. Er hört nicht mehr auf, dieser Sache nachzugehen. Wenn er sich sicher ist, den richtigen Treffer gelandet zu haben, wird er sofort vorbeikommen.“ Er nickte und trank einen Schluck von seinem Kaffee und sah Kai weiterhin dabei zu, wie er auf dem Notebook und dem Handy abwechselnd herum tippte.

„Hast du irgendwelche Anhaltspunkte von ihm, oder schweigt er eisern?“

„Er sagt nichts. Wahrscheinlich ist er sich einfach noch nicht sicher genug, um irgendwas zu sagen.“

Nachdem ihre Gruppe wieder kleiner war, wäre es auch besser, nichts zu überstürzen und zu riskieren. Sie mussten gut aufpassen!
 

Sie tranken zusammen noch den Kaffee auf, ehe Kai unter die Dusche hüpfte und er selber sich in sein Zimmer verzog und mal wieder die Konsole startete. Er ließ das Spiel, das er mit Kazuki gezockt hatte, einfach drin und startete es. Sie hatten es alle mittlerweile verkraftet, dass Ryo nicht mehr da war, doch in solchen Momenten, in denen er alleine war und keine 100 prozentige Ablenkung hatte, musste er immer an ihren Fahrer und auch ihren damaligen Hacker denken. Ausgerechnet die Beiden verloren zu haben, tat noch immer weh und das wird wohl für immer so bleiben.

Hätten nicht irgendwelche Typen aus ihrem Clan sterben können, die sie nicht kannten? Wäre zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, aber immer noch besser, als seine Freunde. Doch das spornte ihn nur an, sich ins Zeug zu legen und keinen davonkommen zu lassen!

Jeder Einzelne aus dem anderen Clan wird dafür bezahlen und er wird sich auch nicht aufhalten lassen. Von niemandem!

Als sein Handy klingelte, wunderte er sich schon ein wenig. Er pausierte das Spiel, nahm das Gerät an sich und sah auf die SMS, die Kazuki ihm geschickt hatte.
 

»Zieh dir was an, ich komme gleich vorbei ;)«
 

Er verdrehte nur die Augen und warf das Handy neben sich auf das Bett und spielte dann weiter.

Gerade, als er das Rennen gewonnen hatte, klingelte es an der Türe. Er stand auf, verließ sein Zimmer und wollte die Türe öffnen, ehe er Kai sah, der dies bereits getan hatte. Nur in Shorts gekleidet. Schmunzelnd verschränkte er die Arme vor der Brust, lehnte an der Wand neben seiner Türe und sah zum Eingang ihrer Wohnung, wo Kazuki auftauchte, Kai kurz irritiert musterte, dann aber grinste.

„Hach, Jungs… ihr macht es mir echt nicht leicht.“ Trällerte ihr Hacker nur und lief auch schon in die Wohnung.

„Bei Kai wirst du dir nur die Zähne ausbeißen.“ Antwortete Reita grinsend, als Kazuki ihn ansah.

„Hmm… schade. Dann muss ich mich wohl von jemand Anderen trösten lassen.“ Er zwinkerte ihm zu und lief schon wie selbstverständlich in die Küche, während Kai kopfschüttelnd in sein Zimmer ging.
 

Reita folgte ihrem Besucher, der sich erst einmal eine Zigarette ansteckte und neben dem Fenster stand. „Und? Fündig geworden?“ Fragte er den Raucher sofort, welcher ohne zu zögern nickte, den Rauch zum Fenster hinaus pustete und seufzte. „Ich bin mir nur so unsicher… Deswegen wollte ich es euch lieber zeigen und wissen, was ihr davon haltet.“

„Wovon?“ Kam Kai fragend in die Küche.

„Ich hab dir eine Mail geschickt. Öffne sie und guck nach.“ Kazuki zog noch einmal an der Zigarette, drückte sie dann im Aschenbecher aus und setzte sich zu ihnen. „Entweder habe ich einen Fehler gemacht, oder es stimmt.“

Noch wussten weder Kai noch Reita, was ihr Hacker gefunden hatte, doch nachdem Kai die besagte Mail geöffnet hatte, kopierte er sich gleich die beigefügten Anhänge und speicherte sie auf seinem Notebook.

„Was hast du denn Schönes?“ Brabbelte Kai leise und öffnete den Ordner, klickte zuerst die zwei Bilder an, die er bekommen hatte. „Das sind die letzten Beiden. Herr Onodera und sein letzter Handlanger, der unter dem Namen Jin tätig ist.“

„Jin?“ Fragte Reita und legte die Stirn in Falten.

Kazuki nickte ihm sofort zu. „Den richtigen Namen findet man nicht. Der Kerl ist immer wo anders unterwegs und schleust sich ein. Warum er das macht, weiß ich nicht. Doch ich glaube, dass er seinen jetzigen Standort nicht mehr so schnell ändern wird, denn er befindet sich mit seinem eigenen Boss nun am gleichen Ort.“

Kai klickte sich nun weiter durch die Dateien. Darunter waren alte Identitäten von diesem Jin, was er gemacht hatte, wie lange und wo er war. Dazu kamen die wenigen Informationen über Herrn Onodera.

Die letzte Datei war die für sie alle interessanteste.
 

„Polizei?“
 

Kai hob fragend eine Augenbraue und sofort spickte Reita auf dessen Bildschirm, während Kazuki nickte.

„Jede Spur, die ich gefunden habe, läuft darauf hinaus. Dieser Jin ist mittlerweile auch in der Zentrale und fährt mit einem anderen Polizisten hin und her, wenn ich das richtig kapiert habe. Dessen Boss ist schon seit Jahren der Chef der Zentrale. Wer denkt schon daran, dass ein Yakuza-Boss gleichzeitig der Chef der Polizei ist? Clever, das muss ich zugeben.“

Erklärte ihnen Kazuki seinen Fund und das musste er erst einmal sacken lassen. Ihre letzten Zielpersonen arbeiteten also bei der Polizei? Wie soll man denn an die drankommen?

„Laut deren System… und ich muss sagen, gut gesichert ist es nicht…“ Begann Kazuki schmunzelnd und deutete auf den Bildschirm, zeigte auf eine bestimmte Zeile.

„…ist Jin auf der Spätschicht. Es gibt keinen anderen Polizisten, mit diesem Namen dort. Er ist mit seinem Partner zur Streife eingeteilt. Ich glaube, den Stadtteil habe ich auch dahin geschrieben.“ Kai nickte bestätigend und schloss die Dateien wieder und klappte nun sein Notebook zu. „Hast du schon einen Plan? Oder nur diese Informationen?“ Wollte der Braunhaarige wissen. Sofort begann Kazuki zu grinsen. „Naja… nur so eine Idee.“ Er zuckte mit den Schultern und abwartend musterten beide ihren Hacker.
 

„Wenn er unterwegs ist, sollte es doch kein Problem sein, ihn ausfindig zu machen. Dann müssen wir ihn nur von seinem Kollegen weglocken und erschießen. Ganz einfach.“

Ganz einfach?

Ob es wirklich so einfach wird, diesen Kerl umzubringen? „Wir lassen es auf einen Versuch ankommen.“ Befand Reita und sah auf die Uhr. „Bis zur Spätschicht ist es noch eine Weile. Wir warten ab und machen uns dann nachher auf den Weg.“

Die Beiden nickten und somit warteten sie zusammen, bis sich der Maskenträger fertig machte, duschen ging und seine Klamotten anzog, sich die Maske über das Gesicht streifte, die Kontaktlinsen einsetzte und bereit in seinem Zimmer auf dem Bett saß. Dort checkte er noch einmal seine Waffe, kontrollierte alles, auch das Magazin. Er wollte nicht zu wenig Kugeln da drin haben. Als alles kontrolliert war, befestigte er seine Pistole am Gürtel, zog sich die Lederhandschuhe an und kam aus seinem Zimmer.

„Ready?“ Fragte Kazuki ihn voller Tatendrang und er nickte. „Dann geht es los.“ Sagte Kai und schnappte sich den Autoschlüssel. Nun war der Braunhaarige ihr Fahrer.
 

Sie setzten sich in den Wagen und fuhren im Schutze der Dunkelheit los. Noch immer regnete es. Zwar störte ihn das im Auto weniger, doch ein sternenklarer Himmel war einfach schöner, als diese graue Suppe da oben.

Schnell hatten sie den Stadtteil erreicht, wo sie diesen Jin angeblich ausfindig machen konnten. „Es ist echt nicht viel los auf der Straße.“ Sagte Kai und entschied sich dafür, die Scheinwerfer aus zu machen. So würde man sie nicht sofort entdecken. Eine gute Idee!

„Da ist ein Streifenwagen.“ Kaum hatte Kai diesen entdeckt, pirschte er sich förmlich heran. Doch ob in dem Wagen vor ihnen auch die Zielperson saß? So genau konnte man das nicht sagen. Das würden sie nur herausfinden können, wenn sie ihren Plan einfach ausprobierten.

„Der ist es nicht.“ Sagte Kazuki und zeigte auf den Wagen. „Die haben ihre Fahrzeugnummer drauf. Jin ist bei der… boah… 12-19? Also definitiv nicht bei der 12-23.“ Verwirrt musterte er den Hacker und hob eine Augenbraue. „Als ob alles in dem System stand?“ Kazuki musterte ihn, nickte aber einfach nur und sah wieder gerade aus. „Was denn sonst? Denkst du, die können sich jeden Namen zu jedem Fahrzeug und zu jeder Schicht merken? Wohl kaum.“

Das war ein Argument!
 

Also fuhren sie weiter, bis sie den Wagen entdeckten. Doch der stand verlassen am Straßenrand und von den Polizisten fehlte jede Spur. „Da stimmt doch was nicht.“ Murmelte Kai und runzelte die Stirn, hielt den Wagen an und sofort sprang Reita raus. „Ich seh mich mal um.“ Sagte er noch, ehe er die Beine in die Hand nahm und davoneilte.

Wenn ihm ein blöder Kleinkrimineller dazwischenfunkte, konnte der Kerl was erleben. Dieser Jin und auch sein Boss gehörten ihm! Keiner wird sich ihm da in den Weg stellen! Seine Schritte ließen vereinzelte kleine Pfützen immer wieder aufspritzen, durchnässten ihm immer mehr seine Hose, doch das war ihm egal, er musste diesen Jin finden und zwar so schnell wie möglich.

Doch statt Jin fand er jemand anderen, oder eher drei Andere. Er duckte sich hinter ein parkendes Auto und sah auf die andere Straßenseite. Er erkannte Yuu sofort, da brauchte er nicht genauer hinsehen. Doch was die Kerle mit ihm machten, gefiel ihm gar nicht. Aber einfach dazwischen zu gehen war gerade unmöglich. Würde er die Kerle jetzt erschießen, würde er sich nur selber verraten. Also musste er dabei zusehen, wie diese Männer ihn in ein Auto warfen. Doch dann fiel ihm etwas auf. Der eine Kerl…
 

„Jin…“ Murmelte er und sah dem Wagen hinterher, ehe er zurück zu Kai und Kazuki rannte. Auch, wenn sich Yuu von ihm getrennt hatte, hieß das noch lange nicht, dass er ihn einfach im Stich lassen würde.

Er stieg in den Wagen ein und schnallte sich an. „Fahr los. Schwarzer Mazda. Hopp!“ Knurrte er Kai an, der sofort das tat, was Reita ihm sagte, während sich Kazuki nach vorne beugte. „Was ist?“ Wollte dieser wissen und der Maskenträger sah zu ihm nach hinten. „Ich habe Jin gefunden. Und er hat Yuu bei sich.“ Er knirschte mit den Zähnen, doch Kazuki hob eine Augenbraue. „Yuu? Das ist sein Partner.“ Informierte er ihn, doch Reita schüttelte den Kopf. „Er hat ihn entführt. Seinen eigenen Partner.“ Knurrte er jetzt schon sichtlich wütend, dass der Hacker zurückwich und ihn verständnislos musterte. „Yuu ist sein Ex. Das ist der Polizist, der mit ihm Schluss gemacht hat.“ Erklärte Kai dann und fand bald darauf auch schon den gesuchten Mazda.
 

„Dein Ex?“
 

Reita nickte und spürte die Hand des Hackers auf seinem Arm.

„Das ist eine Falle.“ Der Maskenträger schüttelte nur den Kopf. „Was für eine Falle? Als ob die wussten, dass wir uns heute auf die Suche machen und in der Nähe sein werden.“ Nein, das war keine Falle. Das war Glück im Unglück. So könnte er zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen. Er könnte Jin umbringen und Yuu retten.

Als sie an einem alten, längst nicht mehr genutzten Friedhof ankamen, lief es ihm doch ein wenig den Rücken runter. „Wie in einem Horrorfilm…“ Jammerte Kai leise und sah sie an. „Du wartest einfach hier. Halt dich schön geduckt, damit dich keiner sieht. Wenn es für dich brenzlig werden sollte, haust du ab.“ Befahl Kazuki ihm fast schon und Kai nickte. Sie setzten sich ihre Kopfhörer ein und sahen sich noch einmal an.

„Also…“ Sagte Kazuki, doch Reitas Handy klingelte auf einmal und er runzelte die Stirn. „Seit wann nimmst du dein Handy mit?“ Fragte ihn Kazuki doch er tastete einfach seine Jacke ab. „Ich hab es nicht rausgeholt… Mist!“ Er wollte nie das Handy dabei haben. Die Gefahr, es zu verlieren, war zu groß. Dann würde man ihn nur zu schnell finden können. Als er es in der Hand hatte, hätte er es am liebsten schreiend weggeworfen.
 

„Yuu…“ Hauchte er leise und ging dran. Doch er sagte kein Wort, denn auf der anderen Seite erklang sofort eine Männerstimme, die ihm den Namen des Friedhofes nannte und noch ein ‘sofort‘ dranhing, ehe er auflegte.

„Ich… soll zum Friedhof… sofort.“ Er warf das Handy ins Handschuhfach und entsicherte seine Waffe. Mit Kazuki stieg er aus, zog sich das Shirt über die Waffe und lief los. „Du versteckst dich.“ Der Hacker nickte und lief los, um sich zu verstecken, während Reita in eine andere Richtung lief und sich dort versteckte. Einfach gerade auf diesen Kerl zu laufen würde er nicht.

Zwischen Büschen und Bäumen geduckt arbeitete er sich vorwärts und entdeckte die Männer. Yuu lag am Boden, einer stand suchend in der Gegend rum, während Jin neben Yuu hockte und eine Waffe auf ihn gerichtet hatte. „Und du denkst wirklich, dass er kommt?“ Fragte der Kerl, der stehend Ausschau hielt. Jin nickte und grinste. „Er war mit dem Polizisten zusammen. Der wird schon kommen, mach dir keine Sorgen. Und wenn nicht, erschießen wir ihn einfach und hauen ab.“

Sie warteten also auf ihn? Sie wollten ihn wirklich mit Yuu locken und würden ihn erschießen, sollte er nicht zu ihnen gehen? Mist!
 

Er atmete tief durch und kam aus seinem Versteck hervor. Mit langsamen Schritten lief er auf die Beiden zu, achtete dabei auf jede Bewegung. Jin sprang sofort auf und begann zu lachen, als er ihn entdeckte. „Siehst du! Und dann ist er auch noch so schnell.“ Da freute sich ja wirklich jemand, ihn zu sehen. Der andere Kerl zog Yuu vom Boden hoch, zog ihn fest an sich und legte ihm den Lauf einer Waffe an die Schläfe. „Falls du auf dumme Gedanken kommst… erfüll mir diesen Wunsch und bring mich dazu, ihn zu erschießen.“

Verwirrt musterte er den Kerl und schüttelte leicht den Kopf. Der Kerl hat sie nicht mehr alle! Das stand schonmal fest!

„Was soll das, Jin?“ Fragte er und sah sofort, dass der Kerl nicht überrascht war, dass er wusste, wer er war. „Ich bin echt erstaunt, dass ihr an diese ganzen Informationen dran kommt. Einfach bemerkenswert. Doch leider wird euch das nicht mehr viel bringen.“ Jin entsicherte seine Waffe und zielte auf ihn. Sofort blieb Reita stehen und hob seine Hände.
 

„Du und deine Jungs seid schlau. Sehr schlau sogar. Doch leider kapiert ihr nicht alles auf Anhieb.“ Sagte sein gegenüber und grinste immer breiter. „Ich dachte, mein Boss verarscht mich, als er meinte, dich mit dem Polizisten gesehen zu haben. Aber scheinbar stimmt es. Akira… auf den Namen zu kommen war echt nicht leicht… Trotzdem stehen wir jetzt hier. Schön, wenn ein Plan funktioniert, nicht wahr?“ Er konnte sich schon denken, was für ein Plan das war. Über Yuu an Informationen rankommen. Genau das, was Kai wollte und woran er selber gescheitert war.

„Dann hast du auch seinen Kollegen angeschossen, oder?“ Jin lachte wieder, schüttelte aber den Kopf. „Ich war es nicht, aber ich habe den Befehl dafür gegeben. So war es ganz einfach, an Reitas Freund zu kommen.“ Er strich Yuu über die Wange, ließ Reita jedoch keine Sekunde aus den Augen.
 

„Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich in dein Visier gerate, also habe ich vorgesorgt. Ich würde sagen, dass das doch ganz gut lief, oder?“ Leise knurrte er und musterte sein Gegenüber. Da war er ihm tatsächlich einen Schritt voraus, das musste er zugeben. „Dann erschieß mich doch einfach. Oder weißt du nicht, wie das geht?“ Wieder lachte der Andere, schüttelte den Kopf und lief auf ihn zu.

„Ich soll dich nicht erschießen. Nur ein bisschen anschießen. Der Boss ist noch nicht fertig mit dir, schon vergessen? Da waren einige Fragen, die er beantwortet haben möchte.“ Er erinnerte sich nur zu gut an diese Fragen, presste aber die Zähne aufeinander.
 

Sirenen ertönten nach und nach in der Ferne und fragend sah er sich kurz um.

„Die brauchen lange, findest du nicht auch? Es ist schon eine halbe Ewigkeit vergangen, dass ich die Zentrale angerufen habe.“ Was sollte das? Jin grinste zufrieden und musterte ihn. „Sie sollen Yuus Leiche finden und es auf dich schieben, bis ich dich vor die Zentrale werfe und gefeiert werde. Ich steige weiter auf und werde mit meinem Boss zusammen die Stadt beherrschen. Klingt doch schön, oder?“

„Da gibt es nur einen Haken.“ Entgegnete Reita und sah nun in ein fragendes Gesicht, ehe er selber grinsen musste. „Mich und meine Freunde.“ In genau diesem Moment sprang Kazuki hervor und erschoss den Kerl, der Yuu festhielt. Beide gingen zu Boden und er sah Jin zusammenzucken, ehe dieser sich umsah und knurrte. Reita zog seine Waffe, doch Jin gab eher einen Schuss ab.
 

Mit einem gezielten Schuss, jagte er ihm eine Kugel in den Kopf und rannte zu Kazuki, der lautstark fluchte und sich die Schulter hielt, an der Jin ihn getroffen hatte. „Das tut weh… verdammt!“ Fluchte er, doch Reita war sich sicher, solange der Kerl noch meckern konnte, ging es ihm auch gut, also lief er zu Yuu, um wenigstens sicher sein zu können, dass es auch ihm gut ging. Er nahm den Schlüssel von seinem Gürtel und testete, ob er damit die Handschellen öffnen konnte. Eine Hand befreite er, steckte dann den Schlüssel zurück in dessen Gürtel und musterte ihn.

Gerade, als er ihm das Tuch von den Augen gezogen hatte, packte dessen Hand ihn und hielt ihn fest. Die Handschellen an seinem Handgelenk klapperten dabei und sofort rutschte ihm das Herz in die Hose. Sprachlos starrte er ihn an, ehe er den Polizisten keuchen hörte, während die Sirenen immer lauter wurden. Verdammt, er musste sich Kazuki schnappen und abhauen. „Reita…“ Hörte er seinen Exfreund hauchen und ihre Blicke trafen sich. Der Griff an seinem Handgelenk wurde stärker und der Blick des Anderen ernster.
 

„Guck nicht blöd rum, komm jetzt!“ Schrie ihn Kazuki an und er sah über die Schulter zu ihm. Er sah wirklich wütend aus, doch als er seinen flehenden Blick sah, verstummte er, legte den Kopf schief und entdeckte wohl so, das Yuu wach war. Und dieser sah gerade auch die Leiche seines Partners. „Du hast ihn umgebracht.“ Hauchte er leise und krallte sich regelrecht in sein Handgelenk, ehe er aufsprang und ihn umwarf, sich auf ihn setzte und die Hände um seinen Hals legte. Sofort griff er nach dessen Handgelenken, konnte sich aus dessen Griff aber nicht befreien.

So hatte er Yuu noch nie erlebt. Der war wirklich sauer, doch auch traurig, denn in dessen Augen sammelten sich immer mehr Tränen, während er ihm die Luft abdrückte. „Du Schwein.“ Fuhr er ihn an, drückte immer fester zu, wodurch Reita wirklich das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Er musste zugeben, dass Yuu echt Kraft hatte.
 

„Dafür wirst du…“ Er schrie leise auf, flog seitlich von ihm und blieb reglos liegen, während Kazuki neben ihm stand und die Waffe in der Hand hielt. „Gut, dass man mit den Dingern auch zuschlagen kann.“ Sagte dieser, steckte die Waffe ein und reichte ihm die Hand. Er konnte nicht einmal reagieren, war froh, dass Kazuki noch handeln konnte, sonst hätte Yuu ihn wahrscheinlich noch erwürgt. Er ließ sich von Kazuki hoch helfen, ehe er auch schon mitgezogen wurde. „Inzwischen sind die Polizisten überall. Wir müssen uns beeilen.“

Sie rannten los, informierten Kai, sich wo anders zu treffen, da diese Umgebung zu riskant war und versuchten, so unbemerkt wie möglich, diesen Ort zu verlassen. Immer wieder sah er sich um, wollte Yuu nicht dort zurücklassen, obwohl er wusste, dass ihm nichts passieren wird. Der Hass in dessen Augen war wie ein Stich ins Herz. Wenn er wüsste, was passiert ist, wer Jin wirklich war und wer er selber in Wahrheit ist…
 

Doch er wusste nun, dass die Zentrale kein sicherer Ort für ihn war, denn der Boss lebte noch. Der letzte aus dem Clan, das Oberhaupt und gleichzeitig Chef der Polizei. Er würde ihn erledigen! Für Ruki, für Ryo und auch für Yuu!
 

Er wird es beenden!



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