Zum Inhalt der Seite

Against the time

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein neuer Tag in einer neuen Zeit

~Ein neuer Tag in einer neuen Zeit~
 

Die Sonne begann bereits durch ihren atemberaubenden Untergang den Tag zu

beenden, doch konnte dies die Menschen nicht daran hindern ihre Arbeit

fortzusetzen. Sie rannten und hetzten von der frühesten Morgenstunde, bis in die tiefste Nacht. Nie schien ihre Welt stillzustehen oder eine Pause zu machen. Meine Wanderung beschloss ich in einer Großstadt namens New York zu beginnen.
 

"Es ist doch wirklich erstaunlich wie viel sie in dieser kurzen Zeitspanne

bewerkstelligen konnten."
 

Ein leichter Windstoß, der mich frösteln ließ, flüsterte mir Syan's Antwort zu.
 

"Das sagst du jedes Mal. Wahrscheinlich beneidest du sie nur."
 

"Ich? Sie beneiden? Warum sollte ich?"
 

Er sagte nichts und ich beließ es dabei, denn er wusste, genau wie ich, dass er

recht hatte. Wie gerne würde ich wieder ein ganz normales Leben führen können,

ohne ständig unter der Obhut der Götter zu stehen. Was ich mit diesem Leben

anfangen wollte, spielte sich klar und deutlich vor meinem Inneren Auge ab und

das, was ich mir in Gedanken ausmalte, war der Grund dafür, dass sie es mir

niemals erlauben würden.

Ich beendete meine Träumerei und widmete mich den ernsthaften Dingen meines

zukünftigen Alltages.
 

"Glaubst du er ist uns gefolgt?"
 

Mehrere Menschen drehten sich zu mir um und starrten mich an, als hätte ich sie

gerade persönlich beleidigt. Ihre Verwunderung und die darauf folgende Arroganz

waren deutlich in ihren Augen zu erkennen, als sie mich fixierten. Nun, verübeln konnte ich es ihnen nicht, denn schließlich führte ich in ihren Augen Gespräche mit dem Wind.

Ich setzte meinen Weg unbeirrt fort und wartete auf Syan's Meinung.
 

"Sicher ist er das. Du weißt er hasst dich und er wird eine Menge seiner

Marionetten im Schlepptau haben."
 

Damit bestätigte er genau das, was ich mir selbst schon denken konnte. Es war

doch jedes halbe Jahrtausend dasselbe. Die Erde war der einzigste Ort, an dem er mich bekämpfen und auch vernichten konnte ohne, dass die Götter ihn daran

hindern würden.
 

Dieser scheinbar so unbedeutende kleine blaue Planet lag ihnen sehr am Herzen.

Ich fragte mich schon seit geraumer Zeit warum. Sicher nicht weil ich hier

geboren wurde und mein Unwesen trieb. Es hatte einen ganz einfachen, aber

überaus wichtigen Grund, den ich unbedingt einmal erfahren wollte.
 

Ich bog in eine leere Seitenstraße ein. Dampf stieg in kleinen Schwaden aus den

Öffnungen der Kanaldeckel und schwebte fließend in die Richtung davon, die der

Wind ihnen wies.
 

"Es ist dunkel genug um die Augen der Sterblichen zu täuschen, auch wenn wir uns normal zeigen. Also komm heraus und gib mir was mir gehört."
 

Mürrisch knurrte es hinter mir, doch ich drehte mich nicht um. Er liebte dieses

Versteckspiel, denn wenn er sich im Licht oder im Schatten verbarg konnte er

seine kleinen Späßchen mit den Unwissenden auf den Straßen treiben. Aber sobald

er sich in seiner vollendeten und geschmeidigen Gestalt zeigen würde, würden sie schreiend davonlaufen und das war weit weniger amüsant.
 

Die kalte, feuchte Wand vor der ich stand begann nach und nach Form anzunehmen,

bis ein stattlicher Drache aus ihr hervorgetreten kam. Seine wunderschönen

Flügel breiteten sich gemächlich aus und entfalteten ihre volle Pracht.

Normalerweise trug diese Art keine Muster, aber er war etwas besonderes. Sein

ganzer Körper war verziert mit goldbraunen Schuppen die sich von dem sonst

nachtschwarzen Panzer hervorhoben.
 

"Und? Wo ist mein Schwert?"
 

Er hob fast majestätisch anmutend den Kopf, auf welchem in kurzem Abstand, ein

Paar gewundene und ein Paar spitz nach hinten verlaufende Hörner saßen. Ich

begriff diese Geste erst, als ich bemerkte was dort an einem dieser Hörner, in

einem provisorischen Halfter aus Leder, baumelte.
 

"Wie kannst du nur?"
 

Geschickt sprang ich auf seinen Rücken und schnappte mir die mir so vertraute

Klinge. Sie war beidseitig geschliffen und gut einen Meter lang, aber von einer

vorteilhaften Leichtigkeit, die mir schon mehrmals einen schnellen Sieg

bescherte.
 

"Lass uns weiterziehen. Er wird uns hier bald finden."
 

Syan nickte, nahm Anlauf, der vielmehr plump als elegant wirkte, und erhob sich

zwischen den Mauern in den Abendhimmel.
 

"Welcher Richtung soll ich folgen?" fragte er, als er eine geeignete

Luftströmung fand und mit immer größer werdenden Kreisen höher stieg.
 

"Wir wollen uns nicht hetzen alter Freund, also lass uns zuerst die

menschenleeren Gebiete durchstreifen. Folge einfach der Küste gen Süden, dort

müssten die großen Wälder liegen."
 

In ähnlicher Weise begannen wir unsere Reise bei jedem neuen Besuch. Es war für

uns beide das beste Kräfte zu sparen und sie für einen eventuellen Angriff zu

sammeln.
 

Dank Syan's hervorragenden Flugkünsten erreichten wir unser Ziel in kürzester

Zeit.
 

"Hast du es bemerkt Hajime?"
 

Ich nickte, obwohl es unnötig war.
 

"Ja ... aber es sind nur noch wenige. Gerade mal eine Hand voll Drachen hat die

letzten fünfhundert Jahre überstanden."
 

"Lass uns trotzdem nachsehen. Du musst schließlich wissen welche Art Drache es

ist."
 

"Also gut. Flieg tiefer, damit es uns möglich ist einen Landeplatz für dich zu

finden."
 

Nach weiteren Minuten kreisten wir über einer winzigen Lichtung, die von dichtem Laubwerk umgeben war. Syan's Flügelschläge wurden jeden Meter den wir uns der Erde näherten schneller, seine Geschwindigkeit nahm dafür stetig ab. Es sah so aus, als würde ihm eine perfekte Landung gelingen, aber dem war nicht so. Wie ein Stein ließ er sich fallen, kurz bevor ich von seinem Rücken springen konnte.

Der Aufprall ließ den Boden erzittern und Staubwolken konfus aufwirbeln, welche

uns den Blick völlig versperrten.
 

"Ganz toll gemacht Syan. Was für ein Drache schafft schon eine solche

Leistung?", fagte ich.
 

"Behalt deinen Sarkasmus für dich. Ich bin ein wenig außer Form das ist alles."
 

Anscheinend hatte ich seine sonst so rauhe Schale angekratzt. Er schüttelte mich von seinem Rücken und trabte schmollend ein paar Schritte voran.
 

"Sei mir nicht böse.", meinte ich und klopfte mir den Schmutz von den Kleidern.
 

Ich erstarrte, als ich daraufhin ein vertrautes Lachen vernahm.

Langsam ließ ich meine Hand zur Hüfte sinken und zog mein Schwert aus dem

lockeren Halfter.
 

"Syan", zischte ich, "komm zurück! Er ist hier."
 

"Was? Das kann unmöglich --"
 

Er kam nicht dazu den Satz zu beenden, denn Jerias viel ihm ins Wort.
 

"Doch es kann."
 

Hinter einem gigantischen Baum am Rande der Lichtung stand er: Mein Bruder und

erbittertster Feind.
 

"Treibst du dich noch immer mit diesem elenden Getier herum liebster Bruder?"
 

Er trat aus dem Schatten hervor. Im kalten Mondlicht wirkte er finsterer und

gefährlicher als sonst. Als ich ihn das letzte Mal sah, lag er geschlagen vor

mir und flehte um sein Leben. Damals hatte ich ihm seine Bitte gewährt, doch

noch einmal würde ich das nicht tun.
 

"Du hast dich verändert Jerias."
 

Ich wendete mich an Syan.
 

"Du weißt was du zu tun hast!"
 

Er nickte und verschwand im Schatten der Bäume.
 

"Also wirklich kleiner Bruder. Du glaubst doch nicht etwa ich lasse mich ein

zweites Mal von dir und deinem Haustierchen hereinlegen?"
 

Seine jadegrünen Augen funkelten wild und durchdringend in meine Richtung. Er

war stärker als vor fünfhundert Jahren, das sah man ihm an. Auch sein Äußeres

unterschied sich von seinem früheren Ich.

Er trug jetzt langes schwarzes Haar, einen ledernen Mantel der seinen Körper

verbarg und kniehohe Stiefel, die von silbernen Schnallen zusammengehalten wurden.
 

"Ich muss meinen Auftrag zu Ende bringen Jerias und du wirst mich nicht daran

hindern. Zieh deine Waffe!"
 

Ich war mir meiner Sache sehr sicher. Ich würde ihn ein wenig ärgern und ihm das hinterhältige Grinsen austreiben, bevor ich ihn in den erlösenden Tod schickte.

Zu meiner Überraschung tat er was ich ihm befohlen hatte. Er legte den Mantel

ab und zum Vorschein kam ein leicht geschwungenes Langschwert im japanischen

Stil, welches er sogleich ergriff.
 

"Wir werden unseren Kampf beenden geliebter Bruder. Aber dieses Mal WERDE ICH

DICH BESIEGEN!"
 

Selbstbewusst stürzte er auf mich zu. Der erste Hieb ging daneben. Ich wich zur

Seite aus und konterte mit einem gezielten Schlag in Kopfhöhe.

Jerias war zwar nicht so kräftig wie ich aber er hatte viel an Geschwindigkeit

zugelegt. So gelang es ihm meinen Angriff zu parieren. Unsere Schwerter kreuzten sich dicht vor unseren Gesichtern. Funken sprühten, als ich ihn mit aller Kraft von mir stieß und ihm einen Fuß in den Bauch rammte. Er taumelte zurück, holte sofort aus, nachdem er sich wieder gefangen hatte, und landete einen erfolgreichen Treffer quer über meine Brust.
 

"Haha! Siehst du Hajime? Wie ich es dir sagte: Du wirst nie wieder besser sein

als ich."
 

Er trat gegen meine noch unverletzte Hand in der ich meine Waffe hielt,

woraufhin ich sie fallen ließ. Ich kniete vor ihm auf dem Boden und presste mir

den Arm auf die Wunde, die erst jetzt anfing zu bluten.
 

>>Wie hat er das geschafft? Ich bin ihm ausgewichen, aber es war ihm trotzdem

möglich mich zu treffen... ?<<
 

"Du fragst dich sicher warum ich dich so schön aufschlitzen konnte, oder? Hast du dir mein Schwert genau angesehen? Es ist um ein Vielfaches länger als das,

welches ich früher trug. Verstehst du jetzt?"
 

Wütend über meine eigene Leichtsinnigkeit senkte ich den Kopf, ließ mir meine

Gefühle jedoch nicht anmerken. Die Schmerzen begannen meinen Körper zu

durchfluten, während mein Hemd von Blut durchtränkt wurde. Jetzt blieb mir nur

noch eine Möglichkeit.
 

Vor meinem erstaunten Bruder richtete ich mich trotz aller Qualen wieder auf.

Ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Zügen ab, als ich schwankend vor ihm stand und versuchte meine Niederlage abzuwenden.

Ich schloss die Augen. Alles um mich herum wurde schwarz, bis auf ein kleines

Licht weit entfernt von mir. Es war schwach, doch durch die Kraft meiner

Konzentration ließ ich es wachsen, solange bis ich es förmlich greifen konnte.

Das war sie. Das war die Kraft der Magie, die in mir brodelte. Ich bereitete

mich auf einen Feuerzauber der Mittelklasse vor. Dieser sollte genügen um Jerias abzulenken und mir die Chance zur Flucht ermöglichen. Als ich die Augen öffnete um anzufangen, war er verschwunden.

Ich begriff es im ersten Moment nicht richtig und im zweiten war es bereits zu

spät, denn ich brach zusammen.
 

"Werde stärker kleiner Bruder. Ich gebe dir Zeit, so wie du sie mir gegeben

hast. Dann komme ich wieder und erwarte einen besseren Kampf von dir. Auf

bald."
 

~ Ende Kapitel I~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück