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Heart-shaped glasses

Alexy/Kentin
von
Koautor:  Ranmaru_Kurosaki

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Tension

Der Rest des Schultages war ohne weitere Vorkommnisse vergangen, Kentin hatte Armin nur mitgeteilt was passiert war, als sie die nächste Pause zusammen verbrachten. Alexy hatte sich zu Rosalia gesellt, mit der er in den letzten Tagen fast gar nichts mehr gemacht hatte und die schon gemeckert hatte. Aber an sich war das eben nicht so schlecht, da Kentin so offen mit Armin reden konnte und auch seine Sorgen mitteilen konnte. Armin selbst war mindestens ebenso besorgt und vor allem auch wütend auf die Polizei. Diese hatte zwar gesagt, sie sollen sich wieder melden wenn irgendwas passieren würde, aber reine Drohungen würden die ja ohnehin nur wieder zur Kenntnis nehmen, aber sonst nichts tun. Es war also durchaus beschlossene Sache, dass Armin und Kentin oder zumindest Armin oder Kentin, Alexy begleiten würden. Den Abend hatte er gleich auch noch mit Armin besprochen und mit ihm ausgemacht, dass sie sich sofort melden würden, wenn irgendwas sein sollte.

Im Grunde sollte also zumindest heute nichts passieren und tatsächlich bekam Kentin nur eine Nachricht, dass sie gut daheim angekommen waren während er selbst nach Hause gegangen war um sein Zeug zum Übernachten zusammenzupacken. Seiner Mutter hatte er natürlich Bescheid gegeben und da sie bei Alexy und Armins Mutter eingeladen war, hatte sie rein gar nichts dagegen. Sie beschloss sogar mit Kentin zusammen später zu dem Haus der Familie zu fahren und Kentin musste so noch nicht mal den Bus nehmen.
 

Nachdem sie kurz vor dem Aufbruch noch nach den Autoschlüsseln suchen mussten, die seine Mutter genauso gerne verlegte wie ihre Brille, fuhren sie dann passend zur Kaffee- und Kuchenzeit los.

Viktoria hatte darauf bestanden, dass auch Kentin, Alexy und Armin noch mit ihnen essen sollten. Armin hatte sich allerdings erfolgreich gedrückt, außerdem hatte er nicht wirklich Lust auf Kuchen. Alexy allerdings freute sich darauf, mit seinem Freund, dessen Mutter und seiner Mutter zusammen zu sitzen. Und er war auch ein wenig aufgeregt, das bemerkte aber nur seine Mutter, die zusah wie er hin und her lief, wie ein aufgescheuchtes Huhn und beim Tischdecken die Milch fallen ließ, die auf dem Küchenboden zerplatzte und dafür sorgte, dass sie sich beide auch nochmal umziehen mussten.
 

Seine Mutter nahm es gelassen, begrüßte Marie schließlich in einem ihrer eher auffälligeren Kleider, während Alexy sich auch nochmal hatte umziehen müssen und nun eine schwarze Jeans im Usedlook anhatte, die er eher selten mal trug. Gesehen hatte sie Kentin an ihm noch nie, was er durchaus schade fand, saß sie nämlich mindestens genau so eng, wie die Hose die er mit Alexy gekauft hatte und die er im Gegenzug trug. Allerdings die größere, da er es ein wenig bequemer im Kino haben wollte. Zu seiner engen Hose trug Alexy ein langärmliges orangenes Sweatshirt mit Sternenprint, das etwas oversized war und dadurch eindeutig niedlich wirkte. Kentin hatte zu seiner Jeans einen ärmellosen Hoodie in weiß gewählt, dazu ein schwarzes einfaches, aber auch langärmeliges Shirt. Es war zwar draußen noch nicht all zu kalt, aber gerade gegen Abend eben doch frischer.

Tatsächlich standen sie sich erst mal gefühlte fünf Minuten gegenüber und musterten sich gegenseitig, während ihre Mütter schon in die Küche gegangen waren. Nur Viktoria bekam das Verhalten der beiden Jungs mit, wusste was es bedeutete und grinste vor sich hin.
 

„Gut siehst du aus...“, murmelte Kentin dann, nachdem er sich von der leicht freigelegten Schulter seines Freundes lösen konnte. Sie lud praktisch dazu ein die Lippen darauf zu legen. Alexy strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, hinter sein Ohr und lächelte verlegen.

„Du aber auch.“, gab er zurück und da Kentins Mutter eindeutig in der Küche mit Viktoria sprach, trat Alexy zu seinem Freund, zog ihn an der Dogtag-Kette, die er immer noch anhatte, zu sich und küsste ihn süß. Kentin grinste gegen seine Lippen, war es ihm eigentlich auch gerade durchaus egal wenn ihn seine Mutter sehen könnte, immerhin wollte er es ihr ja eh beibringen. Irgendwie. Sollte sie sie jetzt sehen, würde es eben auch jetzt vom Schicksal der beste Moment sein. Sie blieben allerdings unbehelligt und gingen dann in die Küche. Marie saß schon am Tisch und hatte eine Tasse Kaffee vor sich, sie wirkte ein wenig schüchtern, aber lächelte auch Alexy freundlich zu.

„Hallo, Alexy.“, sagte sie dann nochmal, auch wenn sie das gerade an der Tür schon getan hatte. Sie war vermutlich auch aufgeregt, Kentin setzte sich daher neben seine Mutter.
 

Zuerst war die ganze Sache ein wenig seltsam und ein Gespräch kam erst langsam in Gang. Es war Alexy zu verdanken, der von einem geplanten Theaterstück erzählte und darüber auch Kentins Mutter interessieren konnte, denn Kentin hatte ihr DAS noch nicht erzählt. Tatsächlich führte das Thema aber dazu, dass schließlich vor allem Viktoria und Marie sich in Gespräche über Aufführungen in den Kindergärten und später in der Grundschule verwickelten und Alexy und Kentin sich, nachdem es durchaus peinlich wurde, dann verabschiedeten.

Marie schien sich sichtlich zu amüsieren, hatte sie mittlerweile rote Wangen und Kentin hörte noch wie er im Kindergarten die Jungfrau Maria hatte spielen müssen - was er verdrängt hatte - und Alexy zum Lachen brachte.

„Ich war ein Engel.“, verriet ihm Alexy, als sie im Zimmer waren und sich noch einen Moment auf das Bett fallen ließen.
 

„Der mit der Kunde?“

„Gabriel, ja...“

„Da habt ihr die Geschichte aber schon detailreicher erzählt als viele das tun.“
 

Alexy nickte.

„Es war ein großes Theaterstück und Armin hatte eine sehr einfache Rolle. Er war ein Esel.“

Kentin prustete los, da es durchaus lustig klang, vor allem wie Alexy es sagte. Aber er hatte selbst wohl immer noch die unpassendste Rolle gehabt.
 

„Ich war der Einzige der alle Verse von Maria auswendig konnte, mit dem meisten Text... Die Mädchen konnten sich das nicht merken, deshalb musste ich Maria sein mit Jesus-Puppe…“ Alexy kicherte wieder, weil er es sich wirklich niedlich vorstellte wie ein kleiner Kentin als Maria eine Puppe herumtrug.

„Gibt es davon Bilder?“, wollte er wissen und Kentin verzog das Gesicht.

„Ich nehme es an... vielleicht sogar ein Video, wenn die Kassette noch nicht kaputt ist.“

Alexy machte große, runde, unschuldige Augen und Kentin grummelte.

„Vergiss es Alex, das zeige ich dir sicher nicht!“

„Vielleicht tut es ja deine Mutter!“

„Wehe du fragst sie danach!“
 

Kentin stürzte sich mal wieder auf seinen Freund um ihn zu kitzeln, bis Alexy um Gnade flehte, während er vor Lachen kaum noch Luft bekam.
 

Bis zum Kino war noch ein bisschen Zeit, nur leider nicht mehr so viel, dass sie dem nachgehen konnten, was sie vorhatten. Sich ein bisschen zu necken war trotzdem drin, auch wenn es Ende wieder in einer wilden Knutscherei endete.

„Dabei... hab ich mich extra schick gemacht“, erwähnte Alexy als sie sich kurz wieder voneinander trennten.

„Wir können auch... hier bleiben“, raunte Kentin, der gerade an Alexys Ohrläppchen knabberte.

„Mhh... wir müssen trotzdem erst nochmal... raus“, erwiderte Alexy grinsend. „Außerdem freue ich mich auf unser Date“, fügte er hinzu. Kentin konnte dem nicht widersprechen, ging es ihm genauso. Zumindest was das Kino mit Alexy anging, konnten sie bisher immer nur Kaffeetrinken oder sich in der Schule irgendwo verstecken. Und das Schwimmen war auch nicht sehr romantisch gewesen, zumal Armin dabei war.
 

Alexys Mutter unterließ es sie zu stören, obwohl sie die Aufgabe bekam, ihnen rechtzeitig Bescheid zu geben, falls sie die Zeit vergaßen. Doch sogar sie sah nicht auf die Uhr, unterhielt sich inzwischen über ernstere Themen mit Marie und trotzdem verstanden sie sich noch gut. Es blieb bei oberflächlichen Aussagen was Alexys und Kentins Beziehung zueinander anging und auch Armin wurde erwähnt. Viktoria unterließ es nur nicht, zu erwähnen, dass Alexy auf Männer stand um sich zumindest langsam voran zu tasten. Auch die Sache mit dem Campen wurde schnell angesprochen und traf auf positiven Zuspruch.
 

Kurz bevor Kentin und Alexy wieder aneinander hingen, anstatt irgendetwas anderes zu tun, klingelte Alexys Wecker, den er sich extra eingestellt hatte.

„Oh man“, jammerte er und trennte sich nur sehr ungern von seinem Freund um das Klingeln auszustellen.

„Wir sollten dann wohl los, hm?“, stellte Kentin fest und grinste den anderen schief an.

„Ich verschwinde nur nochmal kurz im Bad... komm gleich wieder“, teilte Alexy mit, der ins Bad eilte um seine Klamotten noch einmal zu richten und sich im Spiegel anzusehen. Kentin tat etwa dasselbe im Zimmer, wurde sogar ein wenig nervös. So ein Date hatten sie wirklich noch nicht gehabt... hatte Kentin auch noch nie gehabt.
 

Alexy brauchte ein bisschen länger, da er selbst wahnsinnig nervös wurde. Eigentlich gingen sie inzwischen sehr vertraut miteinander um und aufgeregt brauchte er wegen einem Kinobesuch auch nicht zu sein, aber es war trotzdem etwas anderes. Er hielt sich mal wieder vor Augen, dass sein Traum in Erfüllung ging und er endlich so geliebt wurde, wie er es sich wünschte.
 

„Tut... mir leid, hat etwas länger gedauert“, räusperte sich Alexy, der es endlich aus dem Bad schaffte. Armin waren sie heute noch nicht begegnet, aber das war auch ganz gut so. Das würde nun ihr erster, richtiger Abend allein.

Auf den Weg nach draußen, sagten sie in der Küche ihren Müttern noch einmal Bescheid und bekamen zumindest von Viktoria wissende Blicke zugeworfen.

„In etwa zwei Stunden verlasse ich das Haus mit eurem Vater“, sagte sie zu Alexy. „Und Armin wird sowieso beschäftigt sein“, fügte sie mit einem Zwinkern hinzu. Über das Gespräch würde sie Alexy später aufklären und von Marie bekamen sie nur noch viel Spaß gewünscht, bevor sie das Haus endlich verlassen konnten und sich auf den Weg zum Kino machten.
 

Nachdem sie einige Straßen von dem Haus entfernt waren, schnappte sich Kentin Alexys Hand und ging dicht neben ihm. Es wurde dunkel und wenn sich hier irgendwelche Typen herumtrieben, dann würde er es schon mit ihnen aufnehmen. Außerdem gehörte das auch dazu und er wollte den Abend genießen und eben alles machen was Pärchen so taten.
 

„Unsere... Mütter scheinen sich zu verstehen“, stellte Alexy fest, nachdem sie die Karten kauften und sich in den Kinosaal begaben. Sie waren ein bisschen früher dran und konnten sich noch unterhalten.

„Meine Mutter braucht etwas bis sie auftaut und sie ist auch sehr viel freundlicher und geselliger als mein Vater“, erzählte Kentin. „Ich wundere mich noch heute, dass sie... geheiratet haben.“

„Vielleicht hat deine Mutter ja irgendwelche besonderen Vorzüge?“

„Oh Gott, Alexy! Darüber will ich gar nicht nachdenken“, sagte Kentin und schüttelte sofort den Kopf, erntete ein Lachen seines Freundes.

„Jedenfalls... auch wenn dein Vater nicht besonders nett ist, bin ich froh, dass sie sich kennen...? Schließlich würdest du sonst nicht existieren“, grinste er.

„Darüber hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht“, stellte Kentin fest.

Da sie in einem Doppelsitz saßen, kuschelte sich Alexy näher an Kentin und streichelte über sein Bein. Sie hatten einen extra romantischen Film gewählt, der laut Bewertungen nicht langweilig sein soll und perfekt für frisch Verliebte war.
 

Kentin legte einen Arm Alexys Schultern und zog ihn dabei noch näher. Glücklicherweise war es im Kinosaal dunkel und hier würde sie bestimmt keiner vermuten.
 

„Das ist unser erstes richtiges Date“, sprach der Blauhaarige nun auch endlich einmal aus. Sein Herz schlug schneller und er wusste nicht mehr wohin mit seinen ganzen Gefühlen. Am liebsten würde er Kentin mit Herzchen bewerfen, aber das ging zum Glück nicht... außerdem tat er das schon in den ganzen Nachrichten, die sie tauschten.

„Und auch mein… erstes richtiges Date“, erwiderte Kentin und hauchte ihm einen Kuss auf die Nase.

Leise kicherte Alexy als endlich das Licht im Saal komplett ausging und der Film begann.
 

Von dem Film erwarteten sie sich sehr viele kitschige Szenen, doch der Anfang war noch recht langweilig. Erst gegen Mitte wurde es spannender, dramatischer und tatsächlich sprühte dann alles vor Liebe, was Alexy und Kentin nicht gerade kalt ließen. Noch während dem ganzen Vorspiel auf der Leinwand, konnten sie gar nicht anders als sich wieder näher zu kommen. Ihre Lippen trafen aufeinander bis ihnen wieder einfiel, wo sie sich eigentlich befanden. Mit glühenden Wangen trennten sie sich voneinander, versuchten sich weiter auf den Film zu konzentrieren, doch keiner hatte ihnen erzählt, dass es eine Sexszene gab.

Da es Männchen und Weibchen war, war es für Alexy nicht sonderlich ansprechend. Als er jedoch zu Kentin schielte, musste er stark schlucken. Bei ihm spielte alles verrückt und wenn sie hier nicht in einem Kino gewesen wäre, hätte er sich am liebsten einfach auf ihn gesetzt.
 

Zum Glück wurde es danach wieder dramatisch und Alexy bekam zumindest seine Gedanken wieder unter Kontrolle, auch wenn sich die beiden wirklich aufführten wie verliebte Teenager. Gut, das waren sie im Grunde auch, aber man musste das in der Öffentlichkeit dann doch nicht so sehr zeigen.

Kentin streichelte immer wieder über Alexys Bein, wusste sehr genau was er damit anrichtete, obwohl der Film nicht zu Ende war und erfreute sich daran, ihn noch ein wenig zu quälen.
 

„Mir... ist heiß“, kommentierte Alexy seinen Zustand als der Film zu Ende war. Er rutschte in seinem Sitz tiefer und wartete darauf bis die restlichen Leute den Saal verließen.

„Wenn es nicht so... klischeehaft wäre und ich... Kondome hätte, würde ich dich einfach in die Toiletten verschleppen“, raunte Kentin Alexy ins Ohr, als nur noch wenige Leute um sie herum waren. Doch gerade für ihr erstes Mal, wollte er keine Kinotoilette. Alexy ging es genauso, auch wenn ihn Kentins Direktheit beinahe den Rest gab und er am liebsten auf den Boden gesunken wäre.
 

„Willst du nach Hause oder den Abend noch etwas genießen?“, fragte Kentin frech.

„Wir... wir haben doch morgen... Schule“, antwortete Alexy und blickte mit geröteten Wangen zu seinem Freund. Erst jetzt standen sie langsam auf und verließen händchenhaltend den Saal.

„Aber die zwei Stunden bis deine Eltern verschwinden... sind noch nicht ganz um“, gab er zweideutig von sich.

Alexy schluckte stark und musste erst einmal tief durchatmen. Ihnen war beiden klar worauf es hinaus laufen würde, wenn sie darauf warteten, dass sie alleine zu Hause waren.
 

Und weil sie beide wussten, was wahrscheinlich zwischen ihnen passieren würde, machte sie vor einer Drogerie halt. Etwas unschlüssig sah Kentin auf die Glastür und dann zu seinem Freund.

„Uhm...“, machte er und wurde auch schon hinter Alexy hergezogen, der ihn am Handgelenk gepackt hatte. Scheinbar wusste Alexy ganz genau wo es hinging, denn nur ein paar Sekunden später standen beide vor einem Regal mit bestimmten Artikeln.

Gleitgel und Kondome waren genug da. Kentin biss sich auf die Lippen, war ihm die ganze Sache durchaus peinlich, auch wenn es eigentlich ganz normal war Kondome zu kaufen. Alexy sah die Sache lockerer und nahm zwei verschiedene Packungen in die Hand. Auf der jeweiligen Packung waren andere Größen vermerkt wie Kentin aus dem Augenwinkel lesen konnte.

„Das hier ist Kingsize...“ meinte Alexy und sah auf Kentin oder besser vor allem recht ungeniert auf seinen Schritt. „Brauchst du normal oder Kingsize?“, wollte er etwas leiser wissen und grinste, während Kentin sachte nach ihm schlug.

„Du doofer Kerl.“, gab er dazu von sich und Alexy zeigte ihm die Zunge. „Also lieber normal?“, stellte er dann mit immer noch gedämpfter Stimme, immerhin musste es ja nicht jeder mitbekommen, fest und Kentin nickte, durchaus auf den Wangen rot. Er hatte sich nie Gedanken gemacht, welche Größe Kondome haben müssten um ihm zu passen. Alexy hatte Kentin ja nun schon mehrmals nackt gesehen und war sich da ein wenig sicherer. Er brauchte zumindest kein Smallsize.

„Du solltest mal im Internet schauen was am besten ist - hier gibt’s halt nur so Standardgrößen.“ erklärte Alexy, der sich offensichtlich schon sehr viel besser mit dem ganzen Thema befasst hatte. Kentin trat ein wenig auf der Stelle hin und her, es war ihm einfach peinlich und das Alexy so offen darüber sprach machte die Sache leider nicht unbedingt besser.

„Ich brauch eher kleiner... meiner ist nicht so breit...“, meinte Alexy, wisperte es aber in Kentins Ohr, der einfach noch röter wurde. Es stimmte allerdings wirklich, was es aber auch sehr viel einfacher machte ihn mit dem Mund zu befriedigen. Kentin stöhnte bei diesem Gedanken innerlich und schlug einfach nochmal nach Alexy, der sich genau denken konnte, welche Bilder Kentin nun im Kopf hatte. Unschuldig grinsend, drückte er ihm die Kondompackung in die Hand und griff selbst noch nach dem Gleitgel und Kentin war sich ziemlich sicher, dass die Verkäuferin an der Kasse genau wusste, dass sie ein Paar waren. Alexy versteckte seine Art immerhin nicht und auch wenn er nicht wirklich tuntig sprach, wie man das manchmal hörte, sprach er weicher als ein normaler Mann und jagte Kentin damit auch immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken. Vielleicht bemerkte er das aber nur selbst so stark, kannte er Alexys Verhalten ja mittlerweile auswendig. Und er liebte ihn. In seine Gedanken ziemlich vertieft, bekam er den Bezahlvorgang gar nicht so wirklich mit und kam erst wieder zu sich, als sie vor dem Laden standen.

Alexy, der seine Abwesenheit bemerkt hatte, berührte ihn leicht am Arm.

„Oi Kentin, alles okay?“, wollte er fast ein wenig besorgt wissen, aber Kentin nickte sofort.

„Klar, ich hab nur gerade daran gedacht, wie schön deine Stimme ist.“

Alexy blinzelte überrascht und wurde dann mal wieder rötlich auf den Wangen.

„Verdammt...“ Diesmal war er es, der leicht nach Kentin schlug. Mit diesen spontanen Komplimenten kam sein Herz nicht wirklich klar. „Du bringst mich sicher noch um...“, fügte er auch noch zu seinem Fluch hinzu und Kentin hatte wenigstens den Anstand schuldbewusst auszusehen.
 

Da sie nun aber endlich alles zusammen hatten, für das etwaige Abend- oder besser: Nachtvergnügungen, machten sie sich auf den Heimweg. Es war dunkel und durch die vorhergehenden Bedrohungen war es durchaus ein seltsames Gefühl. Sie blieben allerdings unbehelligt und kamen unbeschadet am Haus an. Alexy öffnete relativ leise die Tür, allerdings war der ganze Flur und das Wohnzimmer hell erleuchtet und damit Alexys Eltern noch dabeim. Viktoria kam in den Flur als sie die Tür hörte und sah auf die beiden Jungs, sie lächelte vor allem Kentin an.

„Deine Mutter ist wirklich eine tolle Frau... ich hab ein bisschen mit ihr gesprochen... und ich bin mir ziemlich sicher, dass du mit ihr reden kannst. Sie ist auch nicht davon begeistert, wenn du die Schule wechseln solltest, sie hat dich vor allem auch gerne bei sich daheim.“ Kentin kratzte sich verlegen am Hinterkopf und nickte dann.

„Vielen Dank, ich denke ich werde mich dann mal mit meiner Mutter hinsetzen. Es ging nur... um die Schule?“, wollte er zaghaft wissen, was Viktoria mal wieder lächeln ließ.

„Ja, nur die Schule... keine Sorge Kentin, ich würde dich jederzeit unterstützen, wenn du Sorge hättest. Alexy ist bestimmt auch gerne an deiner Seite, aber du kannst das selbst entscheiden und ich denke mein Sohn versteht die Problematik.“ Alexy nickte.

„Ja, und es macht mir wirklich nichts aus, dass wir nicht offen sein können... es sollte vielleicht nicht über Jahre sein, aber momentan ist es mehr als in Ordnung, Ken.“ Er hatte es ja schon oft gesagt, aber er sagte es gerne auch immer wieder. Er verstand die Probleme und wollte für Kentin auch nur das Beste.

„Nun dann wünsch ich noch eine nette Nacht.“ Sie zwinkerte und verschwand dann nochmal in die Küche. Arno kam aus dem Wohnzimmer und zupfte an seinem Hemd oder besser an den Ärmeln. Sie waren offensichtlich ein klein wenig zu kurz.

„Vicky! Die Wäsche ist eingegangen!“, teilte er seiner Frau mit und lief, mit einem kurzen Nicken zu den Jungs, ebenfalls in die Küche. Alexy entschied, dass er jetzt wirklich in sein Zimmer wollte und schob Kentin daher am Rücken den Weg zu seinem Zimmer. Das Tütchen mit den Kondomen legte er auf den Nachttisch und sich selbst aufs Bett. Kentin folgte ihm. Bis die Eltern weg waren mussten sie ja noch brav sein und unterhielten sich daher über den Film den sie gesehen hatten.
 

Kentin erwischte sich immer öfters dabei, dass er auf die Geräusche außerhalb des Zimmers hörte um festzustellen, dass sie endlich alleine waren. Bis dahin hielt er sich auch zurück und berührte Alexy überhaupt nicht, ging sogar ein bisschen auf Abstand. Er wusste nämlich genau, dass er dann nicht mehr von ihm ablassen würde.
 

„Er war... auf jeden Fall ganz nett, auch wenn ich mir weniger... Sex erwartet hätte“, gab Alexy abschließend von sich.

„Eine Altersbegrenzung gab es ja auch nicht“, stellte Kentin fest und zuckte mit den Schultern. Er hatte sich auf den Stuhl gesetzt und tippte sinnlos auf seinem Handy herum. Alexy grinste in sich hinein, ging es ihm ähnlich und er konnte Kentin genau ansehen wie nervös er war... beziehungsweise, wie er sich krampfhaft auf dem Stuhl halten musste.
 

Gerade als Kentin es doch nicht mehr aushielt und sich zumindest zu Alexy aufs Bett setzen wollte, bevor er ihn mit den Augen auffraß, klopfte es an der Tür. Normalerweise stürmte Armin das Zimmer gern, wenn ihm danach war, aber er wusste, dass Kentin da war und gewisse Dinge wollte er dann auch nicht sehen.

„Eh... ja?“, gab Alexy erschrocken von sich. Es konnte nur einer sein, da sich seine Eltern nicht zweimal von ihm verabschiedeten, wenn sie gingen.

„Ihr seid hoffentlich angezogen, ja?“, hörte man Armin von draußen, der erst nach mehrfacher Bestätigung das Zimmer betrat.
 

Alexy lachte als er Armins ungläubigen Blick sah. Man bemerkte durchaus eine gewisse Spannung im Zimmer und auch wenn Alexy ihn angrinste und Kentin versuchte ihn anzulächeln, merkte Armin sofort, dass was nicht stimmte. Auf das naheliegende kam er natürlich nicht.

„Jetzt guckt mich nicht so an als sei ich ein Gespenst... Mama hat gesagt, ich kann kurz mit euch sprechen bis sie gehen“, erklärte er. Kentin atmete dabei hörbar auf, konnten sie schließlich eh nichts machen solange sie nicht alleine waren. Armin... bekam man vermutlich sowieso nicht aus der Wohnung.

„Dad hat mir nen Termin bei nem professionellen Programmierer verschafft und wegen der Sache mit Evan... soll ich da auch gleich hin, nur...“ Alexy legte den Kopf schief und musterte seinen Bruder.

„Armin?“

„Kannst du in zwei bis drei Stunden vielleicht in mein Zimmer gehen und den Anweisungen folgen, die ich dir hingelegt habe? Dad lässt mich nicht hier und ich will zumindest, dass mein Charakter am Event teilnimmt!“, sprach Armin zu endet. Das lockerte auch bei Kentin die Stimmung, der plötzlich das Lachen anfing.

„Ich darf hoffentlich Trauzeuge sein, wenn du deinen Computer heiratest“, lachte Kentin.

„Ich bin das Blumenmädchen!“, schlug Alexy vor und Armin verdrehte die Augen.

„Ja, ja... schon klar. Ich hab mit meinem PC ne innigere Beziehung als ihr, ihr werdet schon sehen!“

„Armin, kommst du? Wir wollen gehen und dich noch absetzen“, rief Arno etwas lauter durch die Wohnung.

„Alsooo?“, fragte Armin noch mal nach. Alexy winkte nur ab.

„Machen wir schon... und jetzt geh, dein Vater hat dich gerufen“, sagte Kentin plötzlich. Er war aufgestanden und schob nun Armin seinerseits eilig aus dem Zimmer und verschloss die Tür hinter ihm.
 

Tief atmete er durch und drehte sich auf seinem Platz um, blickte dabei auf Alexy und leckte sich über die Lippen.

„Ich... hätte auch gern solche Eltern“, erwähnte Kentin nebensächlich. Sie wussten genau was zu tun war und sicher konnten sie ahnen was sie vorhatten. Seine Eltern - vor allem sein Vater - hätte vermutlich noch Wache vor seinem Zimmer gehalten.
 

„Ken“, murmelte Alexy und blinzelte seinen Freund an. Neuerdings war es okay, dass Alexy ihn so nannte, obwohl er diesen Namen eigentlich hasste.

„Hm?“

„Jetzt komm endlich her!“, befahl er. Auch wenn die Haustür noch nicht ins Schloss gefallen war, sie waren garantiert bald alleine. „Sonst... fass ich mich noch selbst an“, fügte er hinzu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2018-09-05T16:44:17+00:00 05.09.2018 18:44
Das ist was sich Ken sicher noch zeigen lässt von Alexy.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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