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Heart-shaped glasses

Alexy/Kentin
von
Koautor:  Ranmaru_Kurosaki

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To express the truth

Kentin schrieb Alexy nicht, er schlief nämlich dann doch ein, forderte auch der Alkohol und generell alles seinen Tribut. Allerdings war er am nächsten Morgen recht früh wach und es war... Sonntag. Er hatte also nichts zu tun und im Grunde hätte er sich vermutlich mit Alexy getroffen, da sein Vater zumindest den Sonntag nicht trainieren wollte. Allerdings war dann die Sache von gestern passiert und Kentin zog sich die Decke nochmal über den Kopf.

Er hatte Armins Nachrichten immer noch im Kopf, vor allem, dass Alexy geweint hatte. Die ganze Nacht vielleicht?
 

Kentin fühlte sich schlecht und er wollte am liebsten zu den Zwillingen fahren und Alexy sofort sprechen, aber vermutlich würde der ihn nicht sehen wollen. Vor allem nicht so früh. Wieder sah er unschlüssig auf sein Handy und überlegte... er sah, dass er eine Nachricht von Evan hatte, der sich tatsächlich entschuldigte. Zumindest sowas ähnliches. Kentin entschied sich einfach nichts darauf zu antworten. Danach scrollte er nochmal durch Armins Nachrichten und blieb an seinem letzten Satz hängen. Er sollte Alexy wirklich schreiben... er wollte ihn nie so verletzen, wie das Marcus getan hatte. Und nun hatte er noch etwas viel schlimmeres getan. Oder nun, vielleicht nicht viel schlimmer, aber es musste Alexy sehr viel mehr getroffen haben.
 

# Wir sollten... vielleicht reden, Alexy... #, schrieb Kentin schließlich und gleich darauf eine weitere Nachricht.
 

# Ich wollte dir nie weh tun. #
 

Dann legte er das Handy beiseite und schloss nochmal die Augen, immerhin war es wirklich noch früh. Allerdings vibrierte sein Handy, kaum dass er die Nachrichten geschickt hatte.
 

# Du hast mir weh getan, sehr weh. Weniger der Kuss, als was du danach gesagt hast... Kentin, war alles eine Lüge, war ich ein Spielzeug, was zum ausprobieren? #
 

Kentin schluckte, als er die Nachricht bekam. Er wollte zwar mit Alexy reden, aber eigentlich eher von Angesicht zu Angesicht. Die Worte zu lesen tat ihm tatsächlich mehr weh.
 

# Natürlich warst du das nicht. Ich war... ein Idiot... gestern. Und der Kuss war wirklich nicht gewollt. Aber ich muss dennoch mit dir reden, unter vier Augen. #
 

# Ich weiß nicht, ob ich dich sehen will, kannst du... mir es nicht am Telefon sagen? #
 

Kentin seufzte, aber er verstand Alexy ein wenig. Immerhin war es auch ein Schluss machen und er konnte sich vorstellen, dass Alexy dann nicht irgendwo außerhalb sein wollte - mit ihm alleine.
 

# Na gut. #
 

Schickte er daher zurück und wählte Alexys Nummer an, um ihn anzurufen. Schon nach dem ersten Klingelzeichen hob Alexy ab.
 

„Kentin...“, sagte er und klang dabei heißer und verweint.
 

„Alexy.“, sagte Kentin zurück, klang vermutlich nicht besser und musste auch ein wenig leiser sprechen. „Es tut mir Leid.“, fügte er dann noch hinzu und hörte ein Schniefen.
 

„Mir auch, ich hab dich nicht erklären lassen, aber der Kuss... es tat so weh...“
 

Kentin biss sich mal wieder auf die Unterlippe.
 

„Hm...“, machte er und entschloss dann einfach ehrlich zu Alexy zu sein.
 

„Hör mal, das war Evans Plan... er wollte mich mit einer Frau zusammenbringen und er wollte, dass du es siehst und das wir... Schluss machen.“
 

„...Was?“
 

„Ich soll bald auf die Militärschule und nachdem ich Evan erzählt habe, dass ich mit... dass ich mit dir zusammen bin, befand er es für das Beste, dass ich mit dir Schluss machen soll. Aber ich... konnte das nicht und ich war nicht schnell genug für ihn und was er getan hat war nicht richtig. Allerdings... stimmt es - schau mal, ich bin bald weg, wir müssen uns die ganze Zeit verstecken und können nicht offen zueinander stehen...“
 

„Du hast es Evan erzählt?“ Alexy klang durchaus überrascht und vielleicht auch ganz leicht glücklich.
 

„Ja, wobei ich es fast bereue... ich wollte die Sache mit dir alleine klären, es dir erklären und nun ist es so gekommen.“
 

„Du hast also Gefühle für mich?“, fragte Alexy leise, so dass Kentin es fast nicht verstehen konnte.
 

„Ich dachte das hätte man gemerkt...“
 

„Und... es stört dich nicht, dass ich ein Kerl bin?“
 

„Das hat man doch auch gemerkt.“
 

„Aber du gehst weg? Zurück auf die Militärschule?“
 

„Mein Vater will es so, ich weiß immer noch nicht so genau warum.“
 

„Ich glaub, ich will dich doch sehen, kommst du vorbei?“, fragte Alexy plötzlich, was Kentin eine Grimasse ziehen lies.
 

„Wenn Armin mich nicht tötet.“
 

„Nicht gleich sofort, vielleicht später, je nachdem...“ Alexy lachte ein wenig, auch wenn man es durchaus merkte, dass er lange geweint hatte. Aber es war eben trotzdem Alexy.
 

„Okay, ich bin in etwa einer halben Stunde da.“
 

„Bis gleich.“
 

Diesmal entschied sich Kentin dazu, Evan nichts zu sagen. Nach gestern Abend schien dieser zurück nach Hause gefahren zu sein oder er hatte doch noch eine nette Nacht bei einer Dame. Interessieren tat es Kentin allerdings weniger und er war froh, wenn er alleine mit Alexy reden konnte. Armin war durchaus sauer auf ihn und man konnte nur hoffen, dass sie sich nicht gleich über den Weg liefen.
 

Auch Alexy behielt das Gespräch vor erst für sich und weckte auch Armin nicht, der glücklicherweise noch schlief... oder viel eher: Erst ins Bett ging. Sonntage zerstörten Armins Schlafrhythmus, weshalb er montags noch schlechter aus dem Bett kam, diesmal war es jedoch hilfreich.

Schnell zog er sich an, ließ es aber diesmal sich komplett zu stylen. Kentin war im Grunde dabei mit ihm Schluss zu machen und irgendwie hatten sie das gestern doch auch schon, nicht? Bitterlich biss sich Alexy wieder auf die Lippen bis er an das Telefonat dachte.

Erst dadurch wollte er Kentin wieder sehen und bisher war ihm gar nicht klar gewesen, dass Kentin seine Gefühle wirklich erwiderte. Gut, er wusste, dass er ihn mochte und das sie es versuchen wollten, aber weil Alexy nicht viel erwartete, fiel ihm das gar nicht so sehr auf...
 

Auf leisen Füßen tapste Alexy nach draußen und hörte darauf, ob jemand kam. Tatsächlich öffnete er die Haustür gerade als Kentin klopfen wollte. Zu erst wollte er ihn umarmen, ihn küssen, zu sich ziehen und mit in sein Bett nehmen, doch...

„Hey“, meinte Kentin ein wenig unbeholfen. Sie hielten einen höflichen Abstand zueinander und Kentin betrat die Wohnung auch erst als Alexy es ihm anbot.

Um niemanden zu wecken, gingen sie in Alexys Zimmer.
 

„Also“, fing Kentin an, der einfach im Raum stehen geblieben war und nicht so ganz wusste womit er anfangen sollte. Entschuldigt hatte er sich bereits und Alexy war derjenige, der ihn nun doch sehen wollte.

„Danke, dass du gekommen bist“, unterbrach Alexy hin. „Ich dachte... es ist vielleicht doch besser, wenn wir uns sehen.“

Kentin nickte.

„Ich kann es dir gerne noch einmal sagen, aber... egal wie meine Gefühle zu dir stehen, das mit uns... war von Anfang an keine gute Idee.“ Es tat Kentin im Herzen weh, Alexy so etwas nun auch noch ins Gesicht sagen zu müssen. Außerdem bekam er so jede Reaktion mit und merkte natürlich, wie er damit zu kämpfen hatte.

„Ich... weiß, aber mir macht es wirklich nichts aus, dass wir uns verstecken müssen“, schaffte Alexy als erstes einmal dieses Thema vom Tisch. „Ich meine.. ich würde meine Finger gar nicht mehr von dir lassen, wenn wir uns ungehindert der Öffentlichkeit stellen würden...“

„Alexy, das ist doch... gar nicht das Hauptproblem.“
 

Tief atmete der Blauhaarige durch, bevor er sich auf seinen Schreibtischstuhl setzte.

„Ich weiß.“

„Alexy...“

„Hättest du Schluss gemacht, wenn sich Evan... nicht eingemischt hätte?“

„Was?“

„Uns ist schon aufgefallen, dass... du anders bist, seitdem du Evan wieder siehst.“

„Vielleicht... es ist damals einiges passiert und ohne ihn wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin. Mein Vater würde mich vermutlich hassen oder die Typen vom Militär hätten sonst was mit mir gemacht, wenn mich Evan damals nicht gerettet hätte. Aber... es ist alles meine Entscheidung und Evan hat nicht das Recht sich in meine Beziehungen einzumischen.“
 

Alexy hörte zum ersten Mal mehr über Kentins Zeit in der Militärschule. Er wusste zwar, dass es nicht sehr leicht für ihn war und ein bisschen hatte er schon von Evan gehört, aber eben keine Details und nun kannte Alexy das Gesicht dahinter.
 

„Vor allem will ich mich nicht in eure Familiengeschichten einmischen. Evan ist schließlich euer Bruder, auch wenn ihm das scheinbar nicht ganz so viel bedeutet“, seufzte der Braunhaarige.

„Ja...“ Alexy wusste nicht wohin dieses Gespräch führen sollte.

„Es wäre wohl das Beste, wenn ich... sofort zurück auf die Militärschule gehe. Dann ist mein Vater glücklich, du musst mich nicht mehr sehen und Armin wird nicht noch wütender.“

„Und was willst du?“, fragte Alexy.

„Wie?“

„Was willst du? Willst du zurück? Willst du... wirklich mit Evan einfach so zurück, ohne zu kämpfen? Wenn du es willst, akzeptiere ich das, aber...“
 

Kentin trat näher zu Alexy und blieb vor diesem stehen, musterte ihn noch einmal und verzog schmerzlich das Gesicht.

„Ich will bei dir bleiben“, antwortete er ehrlich. „Ich will dich küssen, dich in den Arm nehmen, dir sagen, wie gern ich dich habe und... ich will dich nicht noch einmal verletzen.“ Kentins Worte waren aufrichtig und drückten genau das aus was er fühlte, obwohl es das Gegenteil von dem war was er tun sollte.

„Ken...“

„Wir haben noch über ein Jahr Zeit bis die Schule vorbei ist, aber... Evan wird meinem Vater vermutlich mitteilen was los ist, wenn ich mich nicht gegen dich entscheide und volljährig werde ich auch erst nächstes Jahr...“
 

Man konnte gegen so einen Vater eben nicht viel ausrichten und es fühlte sich ein bisschen an, wie eine Gefangenschaft. Da konnte er seinen Vater so stolz machen, wie er wollte... es half ja doch nichts.
 

„Vielleicht solltest du mal mit deiner Mutter sprechen... oder nem Vertrauenslehrer“, hörte man plötzlich Armin, der mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte.

Alexy und Kentin zuckten beide gleichermaßen zusammen, bekam keiner von ihnen mit, wie Armin die Tür öffnete.
 

Armin hatte Stimmen aus dem Zimmer seines Bruders gehört, als er auf dem Weg ins Bad gewesen war, auf dem Rückweg hatte er die Tür leise geöffnet und gesehen, dass Kentin bei Alexy war. Einen Teil vom Gespräch hatte er durchaus mitbekommen und konnte nun auch nicht mehr still sein. Er war zwar immer noch sauer auf Kentin, da Alexy immer noch sehr mitgenommen aussah, aber immerhin hatte er ihn nicht absichtlich verletzt, so wie sich das alles anhörte.
 

„Hallo Armin...“, sagte Kentin erst einmal und wandte sich dabei zu dem anderen Zwilling um. Auch Alexy sah zu seinem Bruder.

„Komm rein und mach die Tür zu, sonst werden Mama und Papa noch wach!“ Armin nickte knapp und schloss die Tür hinter sich, setzte sich auf das Bett, während Kentin immer noch vor Alexy stand, sich dann aber doch neben Armin ebenfalls auf das Bett setzte.

Alexy konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

„Kriegsrat, huh?“, gab er von sich und rollte mit seinem Stuhl ein wenig näher an sein Bett. Kentin seufzte und legte sich die Hand dabei vor den Mund, Armin wippte ein wenig mit den Füßen.

„Also, was spricht dagegen dich an deine Mutter zu wenden, Kentin?“, wollte er wissen.

„Meine Mutter kann nichts gegen meinen Vater ausrichten, ich weiß, dass sie eigentlich nie wollte, dass ich auf die Militärschule wechsle... und auch jetzt will sie es nicht, aber mein Vater ist eben der Herr des Hauses, ich glaube es ist ein wenig altmodisch bei uns.“, erklärte Kentin.

„Und unser Vertrauenslehrer ist Herr Faraize, falls du das nicht mehr weißt, Armin!“, warf Alexy ein. „Stell dir das doch nur mal vor, der kann ja noch nicht mal die Klasse richtig zur Ruhe bringen, wenn er Kentins Vater gegenübersteht, wird er doch ohnmächtig!“

Armin musste zugeben, dass sein Bruder recht hatte, er stöhnte auf.

„Und wenn wir Evan überzeugen, dass ihr das Beste füreinander seid?“ Alexy lächelte sanft sagte aber nichts dazu, Kentin schüttelte den Kopf.
 

„Er will ja das Beste für mich, dass ich keinen Stress mit meinem Vater bekomme und dass du auch frei bist für jemand, der offen mit dir zusammen sein kann, Alex.“

„Ich hab schon mal gesagt, dass es mir nichts ausmacht, es eine Weile geheim zu halten, wie du sagtest: es ist ein Jahr bis du erwachsen bist... so lange ist das nun auch nicht!“ , fuhr Alexy auf, immerhin wollte er diese Beziehung und weil Kentin ihn auch wollte, gab er sicher nicht einfach auf, nur weil plötzlich ein paar Steine im Weg waren.

„Und es ist sicher, dass Evan zu deinem Vater geht und etwas sagt?“, fragte Armin, denn immerhin kannte Kentin ihren großen Bruder deutlich länger.

„Keine Ahnung, ich denke nicht, dass er es direkt sagt, aber vielleicht unterstützt er ihn noch zu sagen, dass ich unbedingt auf die Schule muss, das könnte ich mir eher vorstellen. Mein Vater würde mich ja nicht auf eine reine Jungenschule schicken, wenn ich... vielleicht auf Kerle stehe.“

„Vielleicht?“, fragte Alexy, der den Kuss natürlich immer noch vor Augen hatte und schmerzlich daran erinnert wurde, dass es eben nur ein vielleicht war.

Er wusste natürlich auch noch was ihm Kentin vorhin gesagt hatte, aber das nagende Gefühl war dennoch stärker, bis Kentin einfach nach Alexys Hand griff und ihn samt Stuhl ein wenig näher zog.

„Ich steh auf jeden Fall auf dich, Alex, dass hab ich dir doch gesagt...“, versicherte er ihm murmelnd, verschränkte dann auch ihre Finger, oder wollte es zumindest tun. Allerdings war Alexy aufgestanden und setzte sich nun auf Kentins Schoß, was Armin mit einem Kopfschütteln bedachte. Vor ein paar Stunden hatte sich Alexy wegen Kentin die Augen ausgeheult und sie hatten durchaus ein paar harte Worte gewechselt, jetzt klebte er schon wieder an ihm. Kentin legte den Arm um seine Hüfte und war selbst ganz froh den Blauhaarigen wieder bei sich zu haben, auch wenn das Problem immer noch im Raum stand und er immer noch eigentlich Schluss machen sollte.
 

„Am Besten wir reden noch mal geschlossen mit Evan.“, schlug Armin vor. Er war immer noch nicht so wirklich begeistert von dem Kerl, der so plötzlich da war und ihnen mitgeteilt hatte, dass er ihr Bruder war. Wenn er das wirklich war, sollte ihm doch sowohl Kentin, als auch Alexys Wohl am Herzen liegen, nicht?

„Wir müssen ja nur dafür sorgen, dass er nicht zu Kentins Vater rennt und es sagt, ansonsten müsst ihr es eben weiterhin geheim halten, bis Schulende. Vielleicht auch nicht mehr so offensichtlich in der Schule flirten, oder euch anstarren.“ Armin wunderte es ja eh schon, dass Peggy noch nichts mitbekommen hatte.
 

Geheim halten war eine Sache, es aber komplett geheim halten und sich in der Schule schon fast zu ignorieren, eine andere. Klar, die Idee stammte ursprünglich von Kentin und sie mussten alles tun, damit es keiner erfuhr, allerdings hatte es auch das gewisse Etwas, wenn man immer die Angst haben musste erwischt zu werden. Außerdem mochte er es Alexy heimlich zu ärgern, ohne, dass dieser etwas tun konnte.

Einige der Schüler waren mit ihren eigenen Dingen beschäftigt und es kam keiner auf die Idee, dass Kentin plötzlich auf einen Kerl stand, also sollte es... noch okay sein.
 

„Evan ist fürs erste das größte Problem“, stellte Kentin ernst fest. „Vermutlich nutzt er es aus, dass ich ihm so viel Schulde und soweit ich weiß, ist er nicht sonderlich beliebt beim Militär und hat wenig Freunde.“

„Ach, wirklich?“, gab Armin sarkastisch von sich.

„Er wohnt doch gar nicht hier, oder?“, gab Alexy zu denken. „Armin hat seine Nummer in der Datenbank der Stadt gefunden, in der wir geboren sind... also gehe ich davon aus, dass Evan - neben dem Militär - dort wohnt.“

„Stimmt, er wird uns also nicht ständig über den Weg laufen, aber was soll uns das bringen?“, fragte Kentin.

„Naja, im Augenblick denkt er doch, dass wir uns auf jeden Fall getrennt haben, oder? Ich meine... das haben wir doch nicht?“

Kentin überlegte kurz, bevor er leicht grinste.

„Sagen wir... es war ein ziemlicher Streit, aber keine Trennung“, stellte Kentin klar. So wie sie im Augenblick da saßen, sollte es eigentlich selbsterklärend sein. Alexy freute das unheimlich und als er Kentin einen etwas längeren Kuss aufdrückte, verdrehte Armin die Augen.

„Unser Problem, Jungs“, merkte Armin an.
 

„Ach ja“, räusperte sich Alexy. Er war eben noch immer unglaublich in Kentin verliebt und es war alles noch so frisch, dass es einfach über ihn kam... auch wenn Armin genau daneben saß.

„Können wir das mit Evan also nicht einfach so hinbiegen, dass er glaubt, dass wir nicht mehr zusammen sind?“

„Und was machen wir mit meinem Vater?

„Wie wäre es... wenn wir unsere Eltern fragen?“, gab Armin zögernd von sich.

„Was?“, kam es zeitgleich von Alexy und Kentin.

„Wir erzählen ihnen von Evan, was er tut und... naja, dass ihr beide“, schlug er vor und so dumm war die Idee eigentlich gar nicht.

„Stimmt... unsere Eltern sind sehr nett, sie würden dein Problem verstehen, Kentin. Außerdem wissen sie, dass ich auf Kerle stehe“, stimmte Alexy zu.

„Ich weiß nicht... ich will sie ungern mit hinein ziehen...“

„Ach was! Wenn dich deine Eltern nicht mehr wollen, adoptieren wir dich einfach auch“, lachte Armin.

„Das ist nicht witzig, Armin“, gab Kentin zurück.

„Noch ist niemand gestorben, also macht nicht so ein Gesicht“, maulte der Schwarzhaarige.
 

„Mein Vater hat sich sogar mit Ambers Eltern angelegt... ich weiß nicht, in wie weit das mit euren klappen soll“, gab Kentin zu bedenken. Er zog Alexy noch näher an sich und seufzte.

„Wir können es zumindest versuchen, nicht?“, meinte Alexy zögerlich.

„Aber wie? Ich meine... ganz ohne zu erklären, dass wir zusammen sind? Welchen Grund sollte es geben, dass er mich das Jahr nicht auf die Militärschule zurück schickt? Freunde wird er kaum gelten lassen.“

Alexy tippte Kentin mit dem Zeigefinger auf die Brust.

„Überlass das uns“, meinte er. „Ich wollte sowieso... dass du meine- unsere Eltern mal kennenlernst und sie werden garantiert niemanden etwas sagen. Geht das in Ordnung für dich?“, fügte Alexy hinzu.
 

Nach einer Denkpause, nickte Kentin schließlich.

„Eure... Eltern kennenlernen ist in Ordnung, danach können wir ja immer noch überlegen.“

„Ja, wird Zeit, dass du deine zukünftigen Schwiegereltern kennenlernst“, konnte sich Armin den Kommentar nicht verkneifen. Alexy und Kentin erröteten gleichzeitig, was Armin sichtlich amüsierte.

„Ich schätze dann mal, dass ihr auch alleine zurecht kommt? Ohne, dass du Alexy wieder zum weinen bringt’s?“, richtete sich Armin an Kentin.

„Armin!“, mahnte Alexy ihn, wusste er nicht, dass Armin Kentin gestern mitteilte, wie es ihm noch die ganze Nacht ging. Auch er wollte keine Schwäche vor seinem Schwarm zeigen.

„Keine Sorge. Noch einmal hab ich das nicht vor.“
 

Die Beziehung zu beenden war fürs Erste also nicht mehr notwendig und wenn Kentin ehrlich war: Solange er mit Alexy zusammen war, wanderten diese Gedanken immer mehr ins Dunkle. Zudem saß Alexy auf ihn und nur weil Armin noch im Raum war, behielt er seine Finger für sich. Eigentlich... sollte er später noch etwas einkaufen gehen, auch wenn das nicht der beste Zeitpunkt war Alexy mitzuteilen, dass er darüber nachdachte mit ihm zu schlafen.
 

„Will ich für dich hoffen! Nochmal verzeih ich dir sowas nicht, auch wenn Alexy mich anbettelt“, sprach Armin und warf wissende Blicke auf die beiden. Es ging nur gut, weil Alexy Kentin wirklich liebte und er sich sehr sicher war, dass es Kentin genauso ging. Inzwischen merkte man schon sehr, dass die Gefühle auf beiden Seiten stärker wurden.

„Aaaaaarmin“, jammerte Alexy und wollte sich am Liebsten irgendwo verstecken.

Der schwarzhaarige befand, dass es besser war, wenn sie das Thema mit Kentins Problem fürs Erste ruhen ließen. Zumindest solange bis ihre Eltern wach waren und sie miteinander sprechen konnten.

Unschuldig hob Armin seine Hände und stand schließlich auf.

„Ich war auf den Weg ins Bett, bevor ich her kam... weckt mich dann“, sagte Armin, dabei wusste man doch, dass man ihn nicht mehr wach bekam, wenn er einmal schlief.
 

Kaum war Armin aus dem Raum verschwunden, ließ Kentin seine Hände frech unter Alexys Shirt wandern und blickte zu ihm auf.

„Ich hoffe... du verzeihst mir?“, fragte Kentin nach und grinste Alexy dabei an.

„Kommt drauf an... willst du es nicht wieder gut machen?“, erwiderte er, während er sich über die Lippen leckte.

„Stellst du dir da etwas Besonderes vor?“, raunte Kentin. Seine Hand fuhr frech zu Alexys Hintern um hinein zu kneifen. An dessen überraschten, quietschenden Laut erfreute er sich.

„Hn! ... V-vielleicht...?“, gab er schüchtern zurück.

Kentin lachte, er fühlte sich wohl in dem was er tat und außerdem machte er Alexy eben auch gerne verlegen.

„Willst du mir sagen was?“

Alexy schüttelte den Kopf, küsste Kentin stattdessen lieber nochmal.

Er wusste zwar wirklich genau was er gerne hätte, allerdings war es dafür doch noch ein wenig zu früh. Sie waren gerade erst etwa zwei Wochen zusammen und nein... aber im Kopf hatte er es dennoch.
 

Kentin knabberte sachte an Alexys Unterlippe und sah ihm dann in die Augen.

„Ich glaube, ich weiß es auch so...“, sagte er langsam und hob die Hand um mal wieder über Alexys Wange streicheln zu können. „Ich hätte vermutlich auch nichts dagegen... zu einem anderen Zeitpunkt.“, sagte er dann ein wenig wage, aber Alexy verstand das durchaus.

„Kentin, wirklich?“

Kentin nickte bestimmt.

„Ich hab wirklich nicht gelogen Alex, ich hab wirklich kein Problem damit, dass du ein Kerl bist und ich bin neugierig...“ Er zwinkerte und Alexy lehnte seine Stirn sachte gegen Kentins.

„Hab dir verziehen...“, nuschelte er, was Kentin dazu brachte leise zu lachen. Alexy klang süß und er war durchaus erleichtert das zu hören.

„Du küsst im übrigen tausendmal besser, als so eine aufgetakelte Kuh und du riechst besser, nicht nach diesem schrecklichen Parfum.“ Kentin vergrub seine Nase an Alexys Nacken, was diesen kurz erschaudern lies.

„Hmmm...“, entkam ihm und Kentin fuhr mit den Lippen ein wenig über die Stelle, küsste sie dann, was Alexy erneut ein leises Stöhnen entlockte.

„Scheint ich hab eine Schwachstelle entdeckt...“, raunte Kentin gegen die weiche Haut und Alexy wurde mal wieder rot. Und wie er die entdeckt hatte - Alexy fand es fast ein wenig unfair, weshalb er dann einen Schmollmund zog.
 

„Ich hab die Nacht kaum ein Auge zu bekommen...“, murmelte Kentin und richtete sich wieder ein wenig auf, da er automatisch müde wurde, wenn er so gegen Alexy gelehnt blieb. Alexy unterdrückte bei den Worten ebenfalls ein Gähnen und nickte.

„Ich hab... auch nicht gut geschlafen.“ Tatsächlich hatte er sich irgendwann in den Schlaf geweint und genau so fühlte er sich auch, auch wenn zumindest zwischen ihm und Kentin wieder alles okay war, seine Augen brannten immer noch und er hatte leichtes Kopfweh von dem vielen Weinen.

„Tut mir Leid, Armin hatte mir noch geschrieben... er hat mir erzählt, dass er dich weinen gehört hat und eigentlich wollte ich dir schreiben, es da schon erklären, aber ich wusste nicht wie.“
 

Armin hatte ihm noch geschrieben? Das hatte Alexy nicht gewusst und es war ihm schon ein wenig peinlich, auch wenn es schon stimmte, aber es war eben äußerst unmännlich. Kentin spürte, dass es Alexy unangenehm war, weshalb er ihm einen süßen Kuss auf die Nase gab.

„Ich hab auch... ein paar Tränen vergossen... auf meinen Teddy.“, wisperte er dann, wollte es nun wirklich nicht laut zugeben. Alexy sah ihn allerdings blinzelnd an und lächelte dann sachte.

„Wirklich?“ Ein Nicken von Kentin.

„Ich hab auch... mit dem Teddy geschlafen... was ein wenig ironisch ist.“

„Im Grunde haben wir also das Selbe getan.“

„Sieht so aus.“ stimmte Alexy zu und ihm wurde dabei bewusst, dass es nichts gab was ihm vor dem Braunhaarigen peinlich sein müsste und dass er durchaus auch Schwäche zugeben konnte. Kentin vertraute ihm auch in diesem Punkt. Sie mussten es ja nicht vor anderen zeigen oder zugeben, es blieb dann einfach zwischen ihnen beiden. Ein Geheimnis, wie eben ihre ganze Beziehung. Alexy musste zugeben, dass es ihm vielleicht doch ein klein wenig ausmachte, nicht offen zeigen zu können, das Kentin ihm gehörte, hätte er das sonst gestern Abend einfach getan. Aber hoffte nun wirklich, dass das eine einmalige Sache gewesen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2018-09-01T07:38:55+00:00 01.09.2018 09:38
Schön das sich die beiden ausgesprochen haben, und so weit alles wieder im Lot ist.
Kentin hat das richtige getan, und hat Alexy die Wahrheit gesagt.
Nur so konnten sie auch zusammen bleiben, und sollte Kentin auf die Militärschule wechseln, könnte Alexy auf in warten bis dieser 18 ist. Dann ist er frei und kann, selbst entscheiden.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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