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Heart-shaped glasses

Alexy/Kentin
von
Koautor:  Ranmaru_Kurosaki

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The next school event?!

Alexy war ziemlich froh als er endlich wieder den Wecker früh einstellen und in die Schule gehen konnte. Er weckte natürlich Armin, der davon weniger begeistert schien. Die ganze Zeit war er fast ein wenig zu spät gekommen, während Alexy nicht in die Schule gegangen war. Nun standen sie beide wieder pünktlich an der Haltestelle. Alexy freute sich vor allem auf Kentin, während Armin neben ihm laut gähnte.

„Anstrengend deine Verliebtheit!“, teilte er ihm schonungslos mit, weil Alexy ihn doch wirklich ein wenig angetrieben hatte, nur dass er noch 5 Minuten vor Schulbeginn mit Kentin hatte. Er würde wieder am Tor auf sie warten.
 

„Halt die Klappe, Armin, du musste eben früher ins Bett!“, murmelte Alexy zurück, klang allerdings nicht wirklich böse. Im Grunde kannte er seinen Bruder und er war eben durchaus ein Morgenmuffel.

„Außerdem haben wir in der ersten Stunde Chemie und die Delanay ist doch eh immer so schlecht gelaunt, besser wir kommen nicht zu spät!“

Armin schüttelte nur den Kopf, im Grunde hatte sein Bruder recht, aber er war eben doch spät ins Bett gekommen, weil er unbedingt noch das eine Kapitel fertig spielen wollte und das hatte sich dann doch noch ein wenig gezogen. Also lehnte er sich gegen die Busscheibe und döste noch ein wenig vor sich hin, während Alexy auf sein Handy blickte. Er hatte eine Nachricht geöffnet, allerdings hatte er noch nichts geschrieben und eigentlich musste er das auch nicht, weil sie ohnehin gleich da waren. Er würde Kentin trotzdem gerne schreiben. In dem Moment bekam er selbst eine Nachricht.
 

# Guten Morgen, ich komm ein wenig später, du bist wieder in der Schule, ja? Bis später #
 

War von Kentin zu lesen und Alexy blinzelte ein wenig überrascht auf das Display, dann zog er einen Schmollmund. Natürlich musste Kentin heute zu spät kommen, dabei hatte er sich und selbst Armin extra so beeilt.
 

# Ja, bis später 😘 #
 

Schrieb er zurück und steckte dann das Handy weg.

„Kentin kommt später, wir müssen nicht auf ihn warten!“, teilte er seinem Bruder mit, der nur verschlafen murmelte. Was genau, konnte Alexy nicht entziffern, aber sie waren dann auch schon bald an der Schule.
 

Es waren schon 10 Minuten Unterricht vorbei, als die Tür zum Chemieklassenzimmer aufging und Kentin hereintrat. Miss Delanay sah ihn nur einen Moment an, nickte dann aber und Kentin ging zu seinem Platz. Scheinbar hatte die Lehrerin schon Bescheid gewusst, dass er später kommen würde. Aber warum? Kentin hatte doch nichts erwähnt.

Alexy beschloss dem in der Pause auf den Grund zu gehen und versuchte sich bis dahin noch auf den Unterricht zu konzentrieren.
 

Das Experiment ging diesmal auch tatsächlich gut und sie kamen pünktlich in die Pause. Alexy schloss dabei recht schnell zu Kentin auf.

„Hey!“, machte er und Ken drehte sich halb zu ihm und lächelte.

„Hey, schön dich wieder hier zu sehen!“, sagte er, was Alexy ein wenig rote Wangen bescherte.

„Bin auch froh wieder hier zu sein. Sag warum kamst du zu spät und warum wusste die Delanay davon?“ Kentin seufzte und griff dann nach Alexy um ihn ein wenig zur Seite zu ziehen.

„Ich hab… einen Termin gehabt…“, meinte er leise, während Alexy noch damit beschäftigt war zu begreifen, dass Kentin ihn sanft am Arm gefasst hatte. Und er lies ihn tatsächlich auch nicht einfach los, sah Alexy nur an.

„Ich habe heute eine größere Untersuchung gehabt, mit Blutabnahme und ähnliches. Früher hatte ich mal stärkeres Asthma und ein paar andere Krankheiten, in der Militärakademie hat sich das geändert... vermutlich weil ich generell robuster geworden bin, aber ich muss trotzdem immer mal wieder nachkontrollieren, ob es nicht wieder schlimmer wird!“
 

Alexys Augen weiteten sich bei diesen Informationen und er sah seinen Freund besorgt an. Es gab so viele Dinge, die sie noch nicht übereinander wussten, obwohl sich das gerade sehr stark änderte. Es kam von ganz allein, dass sie dem jeweils anderen mehr über sich erzählten und dazu gehörten eben auch solche Dinge.

„Das wusste ich gar nicht“, rutschte Alexy heraus und erntete dabei ein Kopfschütteln des Anderen.

„Nicht schlimm. Ich habs niemanden auf die Nase gebunden, der mich nach dieser Zeit kennengelernt hat“, erwiderte Kentin.

„Aber... es ist alles in Ordnung, oder?“

„Grundsätzlich ja, nur...“, fing er an und seufzte leise. Er redete nicht gern darüber und schon gar nicht, wenn jemand anderes es hören konnte, aber bei Alexy war es anders.

„Nur?“, hakte Alexy besorgt nach und musterte ihn.

„Mit meinem Asthma habe ich keine Probleme mehr, aber die Blutergebnisse sind halt noch nicht da“, versuchte er positiv von sich zu geben. Erst nach einer Weile und nachdem er Alexy noch ein Stück mit sich in eine ruhigere Ecke zog, ließ er ihn wieder los.

„Ich denke, wenn alles in Ordnung ist... werde ich früher oder später wieder auf der Militärschule landen...“, flüsterte er.
 

Alexy musste stark schlucken als er das hörte und ging dabei erst einen Schritt zurück, hielt dann jedoch inne und wusste nicht was er sagen sollte. Das wäre der perfekte Augenblick um Kentin doch mitzuteilen was er fühlte. Dies galt aber auch andersherum, nur traute sich einfach keiner von beiden.

„Willst du da... wieder hin?“, fragte Alexy so neutral wie möglich.

„Nein!“, fuhr ihn Kentin aus Versehen an, entschuldigte sich jedoch sofort wieder. „Tut mir leid... ich meine, ich bin froh, dass ich nicht mehr wie früher bin und ich hab da sicher auch den einen oder anderen Freund, aber... eigentlich bin ich viel lieber hier“, gestand er und sah dabei zur Seite. „Ich hatte früher keine Freunde, da war es mir fast egal... aber jetzt“, fügte er noch hinzu. Natürlich wusste Alexy sofort, dass er ihn und Armin meinte. Nicht etwa, weil er sich Hoffnungen machte, sondern weil sie trotz allem eine enge Freundschaft hatten.
 

Mutig griff Alexy nach Kentins Hand und lächelte ihn an. Es fiel ihm nicht schwer seine Traurigkeit herunter zu schlucken, vor allem, wenn es dafür noch gar keinen Grund gab.

„Du bist doch noch hier und bis zu unserem Abschluss ist es zwar noch eine Weile hin, aber vielleicht ändert sich die Ansicht von deinem Vater ja wieder“, heiterte er Kentin auf. Alexy behielt genug Abstand zu ihm, ließ seine Hand aber noch nicht los.

„I-ich... und Armin fänden es schade, wenn du gehen würdest“, fügte er ehrlich hinzu und wurde nun doch wieder rot.
 

„Danke Alexy“, erwiderte Kentin darauf, drehte den Spieß um und zog Alexy an der Hand zu sich in die Arme. Das alles sollte auf einer freundschaftlichen Ebene passieren, doch Kentin schloss die Augen und genoss die kurze Zeit, in der er ihn festhielt. Außerdem roch er einfach so unglaublich gut. Alexy trug oft irgendein sehr leckeres Parfum und doch hatte er noch seinen eigenen Duft.

Das Alexy überfordert von der Situation schien, merkte man daran, dass er die Umarmung erst sehr spät erwiderte und sich davon abhalten musste sich an ihn zu kuscheln. Kentin war noch immer ein bisschen kleiner als er und trotzdem fühlte es sich unbeschreiblich gut an.
 

„Hrm“, hörte man plötzlich ein Räuspern hintern den beiden. „Ich will euch ja nicht stören, aber selbst in so ner Ecke sieht man euch!“

Diesmal fühlte sich Kentin nicht ganz so ertappt und drückte Alexy deshalb sanft von sich und strich sich dabei durch die Haare.

„Armin“, begrüßte er ihn als sei nichts gewesen.
 

Keiner von ihnen sprach über das was eben passiert war, obwohl man schon damit rechnete, dass Armin wieder anfing darauf herumzureiten, dass etwas passiert war. Allerdings war dieser heute überhaupt nicht in der Stimmung dazu.

„Die wollen hier schon wieder etwas organisieren, was sicher keinem gefallen wird“, fing Armin plötzlich an zu meckern und ging mit den Beiden nach draußen.

„Wovon redest du?“, wollte Alexy wissen, der ein wenig ratlos auf den Rücken seines Bruders blickte.

„Hab gesehen, dass sie ne Filmnacht organisieren wollen. Schon dieses Wochenende und man hat uns noch nicht einmal eingeweiht! Dabei hab ich da überhaupt keine Zeit!“

„Und woher... weißt du das?“, fragte Kentin.

„Man... kommt eben so an seine Informationen“, wich er aus. „Fakt ist, dass ich da online sein muss und das geht nicht, wenn wir uns hier Filme ansehen müssen.“
 

Alexy legte den Kopf schief, konnte er sich schon denken wie er an solche Informationen kam.

„Du bringst dich echt noch in Schwierigkeiten, Armin“, gab er zurück. „Sie werden uns sicher noch einweihen.“

„Das ändert aber nichts daran, dass ich da nicht kann!!“

„Ganz ruhig“, gab Kentin von sich und trat seinerseits an Armin herum, der anfing wild mit seinen Händen in der Gegend herumzufuchteln. Sie wollten doch keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Kentin wusste zwar nicht was Armin angestellt hatte, aber andere sollten es bestimmt nicht wissen.

„Worum geht es da eigentlich?“, wollte er erst einmal wissen, während er Armin noch immer festhielt. Mit Körperkontakt hatte er in der Tat keine Probleme mehr und Armin und Alexy waren sich sowieso recht ähnlich... nur, dass er in diesem Fall eben gar nicht spürte.
 

„Was weiß ich? Wir werden in Gruppen aufgeteilt, in Klassenzimmer gesteckt und jeder guckt dabei Filme? Soweit ich weiß werden sie vorher ausgeräumt und mit Decken und Kissen ausgestattet. Ich hab ne ganze Liste von Materialen gesehen, die sie da anschleppen wollen. Klingt eher nach ner großen Übernachtungsparty... es ist sogar Alkohol geplant. AN DER SCHULE.“

Okay, das war neu. Das sie immer öfters mal mit Überraschungen kamen, kannte man zwar schon, aber Alkohol war immer verboten. Scheinbar waren sie endlich alt genug? Oder jemand hatte seine Finger im Spiel, der so etwas nicht ganz so eng sah.

„Und wo ist das Problem?“, fragte Kentin nach. „Nimm doch deinen Laptop mit. Die Klassenzimmer sind groß und da ist genug Platz. Ich hoffe doch mal, dass kein Lehrer nachts bei den Schülern schläft“, schlug er vor. Gut, das war vielleicht nicht die beste Idee, aber auch nicht ganz abwegig. So etwas konnte ganz gemütlich werden.

Kentins Blick fiel auf Alexy, der eher so aussah als würde er eine gemütliche Kuschelecke bevorzugen und eigentlich... würde er ihm dabei gerne Gesellschaft leisten.
 

„Wer ist in welcher Gruppe?“, kam es gleichzeitig von Alexy und Kentin, die sich nach einem kurzen Blickwechsel erneut ansahen. Armin zog skeptisch eine Augenbraue nach oben und schüttelte dann grinsend den Kopf. Die Idee mit dem Laptop war nicht schlecht und vielleicht hatte der Abend dann doch einen netten Nebeneffekt.

„Jungs und Mädels getrennt“, sagte Armin und zuckte mit den Schultern. „Ich glaube aber, dass Kentin in ner anderen Gruppe ist“, gab er von sich. Erst als er die Blicke von beiden sah, wusste er schon was los war. Alexy schien es nicht mitzubekommen, aber Kentin war von diesem Aufstellung genauso wenig begeistert.

„Kein Problem“, winkte er ab. „Ich kümmer mich da schon drum“, sagte er.

„Armin, nein! Du weißt, dass du das nicht darfst!“, fuhr ihn Alexy an.

„Ich pass schon auf mich auf“, erwiderte er darauf. „Ich... muss dann mal eben was erledigen, bevor der Unterricht weiter geht“, verabschiedete sich Armin.
 

„Worum geht es hier eigentlich...?“, wollte Kentin wissen als Armin nicht mehr zu sehen war.

„Um nichts... Armin lernt nur viel zu schnell mit allem umzugehen was mit dem Computer zu tun hat“, seufzte er. Viel Ahnung hatte er nicht, aber mit hacken an sich konnte er schon etwas anfangen.

„Mach dir keine Sorgen“, sagte Kentin darauf und streichelte Alexy dabei aufmunternd über den Rücken. Es war nicht wirklich das was er sagen wollte, aber er wollte Alexy irgendwie helfen, konnte dabei nur schlecht sagen, dass Armin wirklich mit dem Feuer spielte.
 

Da es noch immer Momente gab, in denen sich Alexy und Kentin wie verliebte Teenager aufführten, half es ihrer Beziehung zueinander generell. Es war noch genug Zeit sich kennenzulernen, auch wenn Kentin versuchte alles zu verdrängen. Vor allem da nun doch die Gefahr bestand wieder auf die Militärschule geschickt zu werden. Wenn sein Vater mitbekam, dass er auf einen Jungen stand, dann würde er alles versuchen es aus ihm heraus prügeln zu lassen.

Alexy ahnte von Kens Sorgen nichts, er war nur ein wenig irritiert davon, dass er ihm immer wieder nahe kam. Ob er ihn nun berührte, oder festhielt oder sonstiges. Seit der Party, also seit dieser Nacht, die er selbst halb vergessen hatte, war Kentin ein wenig anders. Alexy vermutete immer noch das etwas passiert war, aber wenn er ihn anfasste und nicht etwa Abstand hielt, war es vielleicht eher positiv zu werten?

Alexy würde Kentin auch nur zu gerne darauf ansprechen, allerdings wusste er nicht so ganz genau wie und vor allem hatte Kentin ja ohnehin schon gesagt, dass nichts passiert war.

Oder war es der Halbkuss den Castiel unterbrochen hatte?
 

Jedenfalls hatte Kentin immer noch seine Hand auf seinem Rücken und es beruhigte ihn tatsächlich, so dass er den Braunhaarigen irgendwann anlächelte.

„Na ja, immerhin wird er es bestimmt schaffen, dass wir in einer Gruppe sind…“, sagte er dann ein bisschen fröhlicher. Kentin nahm die Hand zurück und lächelte ebenfalls.

„Wäre schade, wenn nicht und falls wir einen Horrorfilm ansehen…“ Er lies offen was er meinte, aber Alexy wurde trotzdem rosa auf den Wangen. Kentin flirtete mit ihm, einfach so und so wie es aussah war er sich dessen auch bewusst.
 

„Kentin, am Wochenende wa…“
 

Er wurde mal wieder von der Schulklingel unterbrochen und biss sich ein wenig frustriert auf die Unterlippe. Kentin dagegen atmete innerlich auf. Was auch immer sie ständig unterbrach, war manchmal ganz hilfreich. Kentin vermutete mal, dass es Schicksal war.
 

„Wir sollten uns beeilen, schreiben wir nicht die Ex diese Stunde?“

Kentin hatte natürlich recht, sie hatten jetzt Geschichte und schrieben eine Ex, Alexy sollte es nur versuchen, hatte er immerhin gefehlt - aber Kentin, dessen Noten ohnehin nicht so berauschend waren, sollte wirklich nicht zu spät kommen.
 

So verging dann erst der Schultag und schließlich die ganze Schulwoche. Alexy wollte das Wochenende zwar nochmal ansprechen, aber dazu kam es nicht und Kentin… Kentin war zwar in der Schule, hatte aber an den Nachmittagen immer etwas zu tun, sodass Alexy irgendwann den Verdacht hatte, dass er ihm aus dem Weg ging.
 

Kentin tat das nicht unbedingt absichtlich, eher ein wenig unterbewusst und tatsächlich hatte er auch immer etwas zu tun. Dabei ging es um Besorgungen für seine Mutter und Training mit seinem Vater. Immerhin hatte der gerade Urlaub und stand mal zur Verfügung. Alexy konnte er da erstens schlecht einladen und zweitens wollte er auch nicht mal an ihn denken, immerhin stand außer Frage, dass sein Vater ihm dann erst eine reinhauen und dann vielleicht verstoßen oder zumindest in ein Kloster stecken würde. Gut, es war vielleicht ein bisschen akzeptierter als früher generell und Kentin würde dann wohl abhauen bevor er sich weg sperren lies, aber man konnte das ja auch alles verhindern. Vielleicht sollte er sich aber irgendwann mal seiner Mutter anvertrauen, er glaubte, dass sie ihn nicht im Stich lassen würde.
 

Aber noch war nichts fest und selbst wenn das irgendwann mal mehr werden würde, Alexy würde doch sicher die Problematik verstehen, oder?

Diesen Gedanken ging Kentin nach während er am Freitagabend im Bett lag. Es war gerade Wochenende und sein Vater mit seiner Mutter verreist. Meistens machten sie das ein - zweimal im Jahr. Er hatte also frei und auch noch sturmfrei und … er könnte Alexy einladen. Oder Alexy fragen ob er generell Zeit hatte. Schließlich schlief er aber nur ein, ohne irgendwas gemacht zu haben.
 

Alexy seinerseits starrte Samstagmorgen ein wenig missmutig auf sein Handy. Er war wieder gesund und könnte etwas unternehmen, aber Rosa war mit Leigh weggefahren, Julie war nicht zu erreichen und vermutete sie stark bei Castiel und Armin hatte wieder seinen Zocker-Marathon begonnen und er konnte ihn leise fluchen hören. Eigentlich sollte man ihm auch mal eine Freundin suchen, die ihn davon abhielt ein Wochenende durch zu zocken und ihn mal an die frische Luft mitnahm. Sicher - ab und zu ging er trainieren und manchmal saß er auch im Park, allerdings meistens mit der Handheldkonsole als Begleiter. Alexy drehte sich ein wenig im Bett hin und her und rollte schließlich auf die Seite, das Handy vor dem Gesicht. Er rief Kentins Nachrichten auf und las sie einfach nochmal durch, dann angelte er nach dem Teddy, den er auf seinen Nachttisch gesetzt hatte.
 

Schließlich machte er ein Bild von sich und dem Teddy zusammen und schickte es ohne Kommentar an Kentin.

Kentin lag ebenfalls noch im Bett und genoss es, dass er das auch noch eine Weile tun könnte, immerhin waren seine Eltern schon weg und niemand würde ihn auffordern endlich aufzustehen. Genüsslich streckte er sich, während sein Handy ein leises Ping von sich gab. Er sah schon in der Vorschau, dass Alexy ihm wohl ein Bild geschickt haben musste. Aber dass es so ein… süßes Bild war… damit hatte er dann nicht gerechnet. Alexy und der Teddybär dazu war einfach zum fressen. Scheinbar war Alexy noch im Bett, seine Haare ein wenig verwuschelt und das Grinsen noch ein bisschen müde. Der Teddy sah da weniger zerknautscht aus, auch wenn Alexy ihn tatsächlich leicht in der Hand hielt, sich halb hinter ihm versteckte. Vermutlich weil er eben noch nicht angezogen und gestylt war. Kentin wusste wieviel Wert der Andere auf sein Aussehen legte und darauf gut zu riechen, wenn man da an die ganzen Parfums dachte, die allesamt immer wirklich verlockend dufteten. Dabei war Kentin nun wirklich kein Parfumtyp - aber Alexy und Parfum das passte einfach. Kentin bemerkte, dass er schon ein paar Minuten nur auf das Bild sah und an Alexy dachte. Er seufzte, schüttelte den Kopf und akzeptierte es dann doch einfach.
 

# Ich weiß nicht wer jetzt süßer ist, du oder der Teddy 🤔 #
 

Er antwortete ihm, sehr bewusst darüber, dass er ihm mal wieder sagte wie süß er war und dass das vielleicht nicht die Art ist, wie ein Freund über einen Freund denkt, auch wenn dieser schwul war.
 

Alexy versteckte sich bei diesem Satz hinter dem Teddy und bemerkte sein Herzklopfen überdeutlich. Erst sprachen sie nicht viel miteinander und Kentin ging ihm irgendwie aus dem Weg und nun bekam er so eine Nachricht? Vor allem… süß? Nun gut, er sah verschlafen aus und er selbst bezeichnete Kentin ja auch ab und an als niedlich. Aber würde man als normaler Mann nicht, wenn überhaupt, dann nur eine Frau süß finden? Kentin hatte ihn doch nicht zum ersten mal als süß bezeichnet, oder? Es war trotzdem jedes Mal seltsam… und jedes Mal doch auch wieder eine Hoffnung.
 

# Du kannst vorbeikommen und dir uns beide aus der Nähe ansehen ~ #
 

Dies schrieb er schließlich und tippte dann noch schnell:
 

# Ich hab sturmfrei… und Armin zockt mal wieder nur 😔 #
 

Diesmal war es Kentins Herz, das mit einem mal schneller schlug. Er ignorierte die zweite Nachricht und starrte nur auf die Einladung. Sturmfrei war mit Armin im Haus vielleicht nicht die richtige Wortwahl, aber man konnte das Zimmer absperren.

Kentin überlegte tatsächlich alleine mit ihm zu sein und diesmal nicht gestört zu werden. Dabei bereitete er sich schon auf den Abend vor. Die Filmnacht war auf Samstagabend verlegt worden und Armin hatte es auch geschafft, dass sie alle in einer Gruppe waren. Viel darüber redeten sie trotzdem nicht, kamen sie auch gar nicht dazu.
 

# Wer weiß, ob es dann nur beim Ansehen bleibt. #
 

Kentin schrieb ohne darüber nachzudenken und starrte fassungslos auf sein Handy.

“Oh Gott! Oh gott! Nein?! Was...”, fluchte Kentin vor sich hin. Er musste die Nachricht verbessern. Irgendwie und das ganz schnell.
 

“Nicht nur... beim Ansehen?”, las Alexy und spürte wie ihm leicht schwindelig wurde. Ihm gingen tausend Gedanken durch den Kopf und vor allem.. meinte das Kentin ernst? Inzwischen wusste er nicht mehr ob es nur Spaß war, ob er ihm absichtlich so quälte oder ob er es ernst meinen könnte?
 

# Vielleicht klau ich dir den Teddy sonst wieder. ;) #
 

Gut, das war nicht die Beste Wahl an Ablenkung, aber da Kentin Teddys mochte und Alexy das wusste, sollte es doch hoffentlich funktionieren? Auch wenn es weder Alexy gegenüber fair war, noch ihm gefiel. Er wollte ihn wirklich... berühren, küssen...
 

Alexy biss sich bei der nächsten Nachricht auf die Unterlippe. Die war zwar noch nicht ganz geheilt, aber schon sehr viel besser.

“Idiot...”, flüsterte er leise und strich mit den Fingern über das Display. “Idiot!”, wiederholte er. Das war schlimmer als ein Schlag ins Gesicht. Kentin flirtete die ganze Zeit so offensichtlich mit ihm und wenn es zu viel wurde, nahm er es indirekt zurück.

Er überlegte was er zurück schreiben sollte, war er einfach viel zu verunsichert und starrte daher nur weiter auf die Nachricht.
 

# Ich will dich wirklich gern sehen, Alexy. Am liebsten auch alleine... aber wir sehen uns heute Abend. #
 

Kentin war derjenige, der eine Nachricht nach der anderen tippte. Und es gefiel ihm immer weniger ihn so auf Abstand zu halten.
 

# Such uns eine schöne Ecke im Klassenzimmer aus. 😉 Am besten weit weg von den Anderen. Ich denke, du hast mehr Ideen es gemütlich zu gestalten. #
 

Der Vorteil bei dieser Nacht war eben, dass sie sich ihre Plätze selbst aussuchen und einrichten konnten. Die meisten wollten sowieso nach vorn um etwas sehen zu können. Armin würde es in die andere Ecke verschlagen um in Ruhe zocken zu können und Alexy und Kentin würden so ihre Ruhe haben. Diesmal meinte Kentin es auch so, wie er es schrieb und wenn er Alexy schon ständig einen Korb gab, die letzten Tage, wollte er trotzdem bei ihm sein.
 

# Okay. 😊 Dann Versuch ich jetzt eben Armin zu stören. Freue mich auf heute Nacht. ❤️ #
 

Alexy war einfach glücklich zu machen, obwohl ihm die ersten Nachrichten das Herz brachen. Es machte den Anschein als wüsste Kentin selbst nicht so genau was er wollte. Hoffnungen war da, aber eben nur zurückhaltend. Er würde Kentin nicht überfordern oder ihm gar zu nahe kommen, wenn er nicht wollte. Normalerweise flirtete man dann aber doch nicht einfach so mit... Freunden. Sicher, auch mal aus Spaß, aber selbst da sollte einem die Person gefallen. Rein freundschaftlich war das eben nicht normal.. schon gar nicht, wenn eine Person wissentlich mehr wollte und zusätzlich eine gewisse Nähe zwischen ihnen herrschte.
 

# Ich hoffe es ist ein Horrorfilm. #
 

Alexy war schon wieder direkter, doch Kentin ging das selbe durch den Kopf. Vielleicht sollte er doch nochmal jemanden um Rat fragen. Jemanden anderen als Julie, der vielleicht mehr Erfahrungen mit Beziehungen hatte. Castiel war Julies erste Beziehung und solange waren sie schließlich noch nicht zusammen. Vorerst würde er sich aber selbst damit herumschlagen müssen.
 

# Ich auch. 😋 #
 

Wenn das nicht offensichtlich genug war? Diesmal lies Kentin die Nachricht so stehen, war sie nicht so unüberlegt wie seine erste.
 

Alexy selbst hatte nicht unbedingt mehr Erfahrungen mit Beziehungen und er hatte sich zwar bisher auch durchaus schon in andere Kerle verguckt die eigentlich heterosexuell waren, aber niemals hatte jemand so reagiert wie Kentin. Tatsächlich hatten sie ihn sehr schnell komplett abgeschrieben, wollten dann keinen Kontakt mehr haben. Mit Kentin war das anders, er hatte nichts gegen seine Neigungen und mehr noch: war nicht abgehauen als er gesagt hatte, dass er auf ihn stand.

Kentin war also in allen Punkten anders als seine Schwarms, die hetero gewesen waren. Zudem war es dann auch noch anders im Vergleich zu den Kerlen, die er gedatet hatte, die eigentlich auch schwul gewesen waren oder es zumindest behauptet hatten. Das führte nun dazu, dass Alexy auch nie so genau wusste was er schreiben sollte. Und vor allem wusste er auch nicht warum Kentin auf seine Flirts eben manchmal schon einging, ob ihm das irgendwie bewusst war oder ob es zwischen hetero Kerlen vielleicht doch auch mal so abging? Alexy hatte als einzigen Vergleich nur Armin und das brachte ihm nicht wirklich was. Rosa oder Julie konnte er auch nicht fragen, weil sie ja Frauen waren und sonst kannte er niemand. Castiel und Lysander waren auch nicht unbedingt dafür geeignet und zudem hatten sie ja auch fast keinen Kontakt miteinander.

Alexy musste da wohl selbst mit klar kommen, weshalb er sich seufzend wieder auf den Rücken drehte und den Teddy über sich hob.

„Kannst du mir nicht sagen, was er empfindet?“, fragte er das Plüschtier und drückte es dann an sich. „Und vor allem ob am Samstag wirklich nichts besonders passiert ist...“, fügte er dann noch murmelnd hinzu. der Teddy gab ihm natürlich keine Auskunft und war nur weich und flauschig. Das war immerhin ein wenig tröstend, außerdem hatte Alexy das Gefühl dass er ein bisschen nach Kentin roch, vor allem das Shirt. Ob er das extra gekauft hatte? Alexy konnte es sich gut vorstellen und wenn ja... dann war das einfach nur noch sooo viel süßer.
 

Der Abend kam eigentlich recht rasch, hatte Alexy noch eine Weile im Bett gelegen und dann tatsächlich Armin genervt, was dazu geführt hatte, dass sie gemeinsam etwas gezockt hatten und Alexy dann irgendwann angefangen hatte die Sachen zu packen die er für den Abend brauchte. Natürlich hatte er sich auch ein bisschen Zeit im Bad genommen und etwa eine halbe Stunde damit verbracht ein paar schöne Schlafklamotten zu finden. Im Grunde waren es auch nicht wirklich Schlafklamotten, aber eine bequeme Sweathose und ein T-Shirt das eine starke Ähnlichkeit mit der des Teddys hatte. Für den Hinweg wählte er ebenfalls lockere, aber etwas legerere Klamotten. Eine Decke und ein Kissen wurden ebenso in die Tasche gepackt, sowie Knabberzeug, dass er noch gekauft hatte. Zwar würde alles von der Schule organisiert, aber man wusste ja nie. Auch zum Duschen nahm er sich ein Handtuch und Toilettenartikel mit - immerhin würden sie die Mannschaftsduschen in der Umkleide nutzen dürfen. Zumindest war das alles so geplant. Vor allem ging das an die Mädchen, denn die Jungs waren ja nicht ganz so penibel mit duschen und es war auch nur eine Nacht. Alexy war da ein bisschen anders als andere Jungs in dem Punkt, er war da eben schon irgendwie ein Klischeeschwuler.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2018-07-31T08:34:24+00:00 31.07.2018 10:34
Nur weil Alexy auf sein Äußeres achtet, und duscht nach dem Event in der Schule ist das kein Klischee.
Das sollte Selbstverständlich sein, da sie ja mehrere in einem Raum sind.
Da werden Armin und Ken nicht außen vor bleiben. Wieder ein super Kapitel, die ganze Story hat einen roten Faden der sich durch alle Kapitel zieht. Das sind die Gefühle der beiden zueinander.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Ai_Mikaze
31.07.2018 18:35
Es ging auch nur darum, dass Alexy als Kerl länger in der Dusche braucht und sich auch noch hübscher macht als andere :O


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