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I'll be yours

von

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Wenn Liebe schmerzt

Es tat weh. Es tat so unglaublich weh. Es tat weh ihn zu sehen, neben ihm zu stehen und doch zu wissen dass er unerreichbar war. Herbert wusste, dass Alfred nur Augen für Sarah hatte, doch sein dummes, untotes Herz hatte sich trotzdem in ihn verliebt. Wenn er doch nicht so unglaublich niedlich aussehen würde! Herbert hatte in seinem langen Leben schon so viele Jünglinge gesehen, doch kaum einer hatte ihm auf den ersten Blick so gut gefallen wie Alfred. Klar, es war nicht die feine Art den anderen so zu überrumpeln wie damals im Bad, aber Herbert war niemand der lange um den heißen Brei schlich. Er fiel eher mit der Tür direkt ins Haus. Doch Alfred hatte Angst vor ihm gehabt. Und ganz offensichtlich kein Interesse an Herbert. Aber trotzdem hatte er begonnen sich eine Zukunft mit ihm auszumalen. Hatte gedacht, er könnte der Eine, der Richtige, sein. Doch Alfred wollte ihn nicht. Herbert hatte es die ganze Zeit gewusst, aber die Flamme der Hoffnung wollte nicht erlöschen. Erst als Alfred ihm deutlich sagte, dass er einfach nicht auf Männer stand, sah er es ein. Es hatte keinen Zweck, er konnte ihn doch nicht zwingen.

Es war nicht das erste Mal, dass Herbert zurückgewiesen wurde, aber das erste Mal, dass es wirklich schmerzte. Obwohl es offensichtlich war. Alfred gab ihm ja nicht einmal eine Chance ihn wirklich kennen zu lernen. Wäre Herbert eine Frau, hätte er diese Möglichkeit mit Sicherheit bekommen. Aber so? Es war zum heulen. Hätte er sich doch nicht so große Hoffnungen gemacht! Er schimpfte sich selbst einen Narren. Doch ihm war klar, dass er es beim nächsten Mal genauso machen würde. Er stürzte sich immer blindlings ins nächste Abenteuer, auch auf die Gefahr hin verletzt zu werden. Und leider passierte das bisher fast jedes Mal. Fürs erste hatte er wirklich genug davon. Er hatte den Scherbenhaufen, der sein untotes Herz darstellte, gerade erst wieder zusammengeklebt. Die letzte Liebelei in die er sich gestürzt hatte, hatte ein abruptes Ende gefunden. Und nun kam ein hübscher Jüngling, verdrehte ihm den Kopf und brach ihm wieder das Herz. Herbert wusste nicht, wie oft er das noch aushalten würde. Er war in dieser Hinsicht nun mal ein wenig zu optimistisch.

Er wollte nicht mehr verletzt werden. In den Büchern die er so gerne las gab es auch immer ein Happy End. Egal ob Prinz und Bürgerliche oder umgekehrt. Die Herkunft spielte keine Rolle. Auch wenn sie sich am Anfang nicht mochten verliebten sich die Charaktere doch jedes Mal ineinander und lebten glücklich zusammen bis an ihr Lebensende. So etwas wollte er auch! War das denn zu viel verlangt? Jemand der ihn so liebte wie er war. Nicht eine Vorstellung von dem was er sein könnte. Der ihm nicht immer wieder seine Fehler vorhielt. Herbert wusste, dass er nicht perfekt war. Aber wer war das schon? Noch dazu wäre das doch auch viel zu langweilig. Oft saß er nachts am Fenster und starrte in die Nacht oder betrachtete die Sterne und den Mond. Wie oft wünschte er sich jemanden an seiner Seite? Oder einfach jemanden der ihn in den Arm nahm. Von seinem Vater konnte er das nicht erwarten. Dieser war viel zu sehr mit sich selbst und seinen Sternenkindern beschäftigt, als dass er merken würde was wirklich in Herbert vorging. Oft fühlte er sich einsam und allein gelassen. Aber er hatte niemandem dem er das anvertrauen könnte. Ein wortwörtlich ewiges Leben hatte auch Nachteile.
 

I don't quite know

How to say

How I feel
 

Mit Tränen in den Augen sah Herbert den Schneeflocken zu wie sie langsam auf die Erde fielen. Die Landschaft war komplett weiß, es schneite schon seit Tagen dicke Flocken. Eigentlich mochte er diesen Anblick, doch jetzt stimmte es ihn eher traurig. So oft hatte Herbert sich schon vorgestellt in solchen Momenten jemanden an seiner Seite zu haben. Doch dazu war es bisher nie gekommen. Er war ein hoffnungsloser Romantiker, das war ihm bewusst. Aber so war er nun einmal.
 

If I lay here

If I just lay here

Would you lie with me and just forget the world?
 

Immer wieder hörte Herbert die Worte die Alfred zu ihm gesagt hatte, einige Tage nachdem er ihn angeschrien hatte wegen Sarah. Als diese sich bei ihm ausweinen und Alfred sie trösten wollte. Wie Alfred nervös und unsicher vor ihm stand und dann doch den Mut fand Herbert fest in die Augen zu sehen und die Worte sagte die dieser niemals von Alfred hatte hören wollen: „Du bist wirklich sehr nett, und der erste der mir wirklich zuhört, aber ich fühle mich nicht zu Männern hingezogen. Ich hoffe du verstehst das.“ Herberts Mund brachte ein schiefes Lächeln zustande und sagte: „Ja natürlich. Ich kann dich schlecht zwingen.“ Doch in seinem Inneren zerbrach in diesem Augenblick etwas. Schüchtern und entschuldigend lächelte Alfred und ging. Herbert behielt das Lächeln so lange aufrecht, bis der andere außer Sicht war. Immer wieder hallten die Worte in seinem Kopf wider. Ich hoffe du verstehst das. Am liebsten hätte er geschrien. Nein! Er verstand es nicht! Überhaupt nicht! Gar nichts konnte er verstehen! Es war doch einfach nur ungerecht. Wie oft hatte er schon gehört, dass er sehr nett wäre, oder gutaussehend. Aber gereicht hatte es nie.

Ich hoffe du verstehst das. Herbert schnaubte abfällig. Natürlich konnte er es irgendwo verstehen, schließlich war Alfred mit diesen Moralvorstellungen, dass ein Mann eine Frau zu lieben und heiraten hatte und nicht einen Mann, aufgewachsen und erzogen worden. Aber es machte ihn trotzdem unglaublich wütend. Herbert wusste nicht wohin mit diesen Gefühlen. Jede Kleinigkeit brachte ihn auf die Palme. Dinge über die er sonst hinwegsah machten ihn nun rasend vor Wut. Er musste sich sehr zusammenreißen nicht die Einrichtung zu demolieren oder die anderen Schlossbewohner anzuschreien. Er war so unglaublich wütend. Wütend, verletzt und traurig. Er schallt sich selbst einen Narren. Er war doch selbst Schuld wenn er sich immer so große Hoffnungen machte.

Ich hoffe du verstehst das. Dieser Satz wiederholte sich in seinem Kopf wie eine Schallplatte die hing. Am liebsten würde er zu Alfred gehen und ihn schütteln und anschreien, seinen Gefühlen endlich ein Ventil geben. Doch das ging nicht. Stattdessen schluckte Herbert sie immer wieder runter. Wenn er Alfred sah zwang er sich zu einem Lächeln das kaum gezwungener und aufgesetzter sein könnte. Es erreichte auch nicht mehr seine Augen. Sie wussten beide dass Herberts Lächeln und Freundlichkeit nicht echt waren und sie wussten, dass es der jeweils andere wusste. So gingen sie sich die meiste Zeit aus dem Weg.
 

Alfred tat es unglaublich leid. Immer wenn sie sich zufällig begegneten setzte er an Herbert anzusprechen, doch dessen kalter Blick ließ seinen Mut sofort wieder verschwinden. Herbert bemerkte durchaus, dass Alfred etwas sagen wollte, sich wohl entschuldigen wollte, doch Herbert wollte und konnte es nicht hören. Seine Antwort würde auch nicht sonderlich nett ausfallen. Er konnte in Alfreds Augen sehen dass dieser unter der Situation litt, aber das war Herbert nur recht. Er sollte nicht der Einzige sein dem es schlecht ging. Noch dazu war es auch unter anderem Alfreds Schuld. Es hätte nur noch gefehlt, dass dieser gesagt hätte, dass er Herbert nicht verletzen wollen würde.
 

Snow Patrol – Chasing Cars



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2017-01-08T13:18:09+00:00 08.01.2017 14:18
Wie traurig :(
Vielleicht wird es bald besser


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