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OF MIKE AND pinkMAN

von

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Mit überschlagenen Beinen saß Mike auf einer Bunt bemalten Parkbank.

Seine Lesebrille, die ihm das Alter abverlangte, rutschte von der knolligen Nase als sein Blick geradeaus in Richtung Enkeltöchterchen Kyle fiel.

Heute hätte er ein paar Stunden auf dem Spielplatz seinen Großväterlichen Pflichten nachgehen können,

doch stattdessen hatte er Walter White am Telefon und hörte ihm mehr schlecht als recht zu.
 

"Mike, das geht zu weit! Jesse ist heute noch nicht in der Arbeit erschienen!"
 

"Nun, Walter … und was soll mich das interessieren?"

Als ob er sein Babysitter wäre. Tragisch genug dass Gus das in gewissem maße von ihm erwartete.
 

"Sie spannen ihn doch schon wieder ein! Aber ich brauche ihn dringender als Sie. Das ist schwere Arbeit die nur zu zweit- und mit ihm am schnellsten, zu verrichten ist. Also sorgen Sie dafür dass er sofort herkommt!"
 

Glaubte der Chemiker Pinkman wäre bei ihm?

"Walt, Jesse ist momentan nicht bei mir."
 

Kurze Zeit verhaltenes Schweigen am anderen Ende. Es hatte wohl "Klick" in Walter's Denkschüssel gemacht und er begriff dass Ehrmantraut diesmal nicht vermeintlich Schuldiger war.

Jesse ist ein rebellischer junger Mensch … man musste darauf gefasst sein dass ein solcher auch alleine auf dumme Ideen kam und Unfug trieb, die Schule, oder wie in diesem Fall die Arbeit, schwänzte.

Der ehemalige Lehre war wohl den Umgang mit solchen Personen nicht mehr gewohnt.
 

Seltsamer weiße sprudelten nun keine Wortschwalle aus dem Telefon und die Stimme des Drogenkochs war langsam, ruhig, gar sorgfältig gewählten Sätzen durfte Mike lauschen...

Was sollte das? War er doch nicht etwa besorgt um den jungen Junkie?
 

Nachdem Mike mit Nachdruck erwähnte etwas besseres zu tun zu haben als nach Jesse zu sehen und sein Gesprächspartner aber leider die richtigen Worte fand die den alten Mann tatsächlich dazu bewegten doch zuzustimmen, schloss jener tief seufzend sein Mobiltelefon

und lehnte sich einen Moment in Gedanken versunken zurück.
 

Wurde er… -

wurde er gerade von diesem Mistkerl Manipuliert … ?
 

Kyle kam freudig erregt angetanzt und setzte sich leichtfüßig neben ihn.

Mike wollte nicht dass sie jemals mitbekam wie es in seiner Gefühlswelt aussah. Sie sollte einen verständnisvollen guten Großvater haben der, sofern er Zeit für sie aufbringen kann, auch nur für SIE da war.

Nun schlich sich aber dieser Pinkman langsam in sein Privatleben ein…

Nein, viel mehr begann das Übel seinen Lauf zu nehmen als er auf Hector Salamanca und seine Brut vor Jahren stieß.

Also hatte der Junge weniger Schuld. Obwohl, heute hatte Mike einen seiner besonders Sturen Tage und von daher bekam Pinkman einfach Mitschuld. Jawohl.

So sehr er innerlich vor Wut kochte, so liebevoll lächelte er Kyle an und sah auf sie herab. Eine seiner schweren Hände strich ihr sanft die hellen Haare aus dem Gesicht.
 

"So meine Große, wir müssen jetzt wieder zu deiner Mutter. Opa hat noch etwas zu erledigen."
 

"Oooh, Opi! Darf ich mitkommen?"
 

"Nein mein Schatz, aber vielleicht nächstes mal."
 


 

-
 


 

Mike brachte seine Enkeltochter zurück zu ihrer Mutter und war danach sofort auf dem Weg in die Margo Street um nach dem rechten zu sehen. Die Dämmerung brach langsam herein, dichte Wolken schoben sich vor den rot gefärbten Himmel. Walter wagte es nicht noch einmal anzurufen und musste demnach einen Ausweg aus seinem heutigen Dilemmer gefunden haben. Wie schön für ihn …
 

Mike donnerte ungeniert laut an Jesse's Eingangstüre. Ja verdammt… hatte dieses Haus denn keine normale Klingel!?

Der ehemalige Polizist machte sich in Gedanken eine Notiz den Jungen demnächst darauf anzusprechen.
 

Sekunden sollten nicht zu Minuten werden, denn seine Geduld war hierfür nicht vorhanden.

Zudem fühlte er sich langsam zu alt für diesen Mist. Nun bahnte sich aber eine Vorahnung an.

Sein Blick fiel auf den Türknauf... und auf jenen sofort seine Hand die diesen drehte.

Und siehe da: offenes Haus.

Mike schnaubte und blickte in die verlassene Wohnung.
 

"Jesse!"
 

Keine Reaktion.
 

Er verkniff es sich tunlichst ein weiteres mal nach dem Jungen zu rufen, trat stattdessen in die Räumlichkeiten und bahnte sich seinen Weg in das Schlafzimmer des Junkies. Auch als er die Bettdecke wegriss war dort kein Pinkman. Dafür segelten aufgewirbelte Fotografien durch die Luft und zu Boden.

Mike bückte sich nach einem der Bilder, drehte es von der weißen Seite um und sah einer ihn verrucht anlächelnde Jane entgegen.

War es doch die Frauenwelt, schuld an jeglichem Unheil und Krieg. So sein verbitterter Gedankengang während er sachte mit dem Daumen über die Fotografie streichelte.
 

Aluminiumfolie knisterte unter seinem Fuß als er sein Gewicht verlagerte. Er blickte hinunter.

Braune Brösel machten das Bild eines unaufgeräumten siffigen Bodens komplett.

Er schnaubte, Jesse zum Aufräumen zu nötigen wäre also Punkt zwei auf der Liste.
 

Aber was zur …
 

Seine Augen weiteten sich und er blieb einen Moment lang versteinert stehen.
 

Schon fiel es ihm ein, verdammt!
 

Kein Kaugummi Papier… nein, NEIN! In SO etwas wurde HEROIN verpackt!
 

Mike's Kiefer verkrampfte sich als er die Zähne fest aufeinander biss, die Hände zu Fäusten ballte, dabei die Fotografie zerknitterte und aus dem Zimmer zurück in sein Auto türmte, den Schlüssel im Zündschloss herum drehte und mit quietschenden Reifen schwarze Streifen auf dem Asphalt zurücklassend los fuhr.

Welche Richtung? Der äußere Friedhof Albuqeuerques war sein Ziel.

Er hatte nur eins und eins zusammen zählen müssen. Es war so unsagbar offensichtlich gewesen…
 

Mittlerweile brachen heftige Regenschauer ein, Mike schaltete seinen Scheibenwischer an der nur mäßig die Frontscheibe von dem einstürzenden Wasserschwall befreite.

Er schlug in leichter Verzweiflung gespickt mit Frustration auf sein Lenkrad, hätte er dem Jungen doch niemals das Grab des Mädchens gezeigt. Wieso musste es mit Pinkman immer in einem Drama enden? Dieser laufende Meter Unheil!

Am Zielort angekommen stieg der Ältere hastig aus seinem Wagen, seine Jacke über den Kopf gezogen als Schutz vor dem kalten Regenschauer, und eilte über den Friedhof zu Jane's Grab.
 


 

In sich zusammen gesunken und schluchzend fand er sein Sorgenkind auch dort auf dem durchnässten Erdboden sitzen,

den Rücken gegen den Grabstein gepresst. Neben Jesse lag das Heroin Besteck. Spritze, Löffel…

alles wirkte unbenutzt und Pinkman machte nicht den Eindruck High zu sein. Lediglich verzweifelt.
 

"Junge!" rief ihm Mike entgegen, dass Jesse doch endlich zu ihm aufblicken mochte!

Was er um Gottes Willen auch tat.
 

Er hatte nicht mit dem Ex Cop gerechnet vor Schreck riss er deshalb seinen Kopf hoch.

Jesse schaffte es aufs neue das Leid der gesamten Welt in seine Mimik zu legen nur um mit diesen Tränen überfluteten blauen Augen der Brust des älteren einen Stich zu versetzen der wohl einem Anflug von Herzinfarkt gleich kommen musste. So definierte es Mike in Gedanken, lehnte innerlich ab, dass es Mitleid war.
 

Mit zitternden Lippen formte der Jüngere Worte die einen Satz bilden sollten doch von vielen Schluchzern und bebender Stimme verzerrt wurden. "Durch- durch den Regen.. der- der Stoff ist nass geworden!" Jesse rang nach Luft. "Es ist alles nass geworden! Ich- ich konnte nicht. Ich hab mir nicht's gespritzt Mike! Ich- wirklich!" flehte er in leichter Hysterie den Älteren an der nur regungslos, ja gar fassungslos, da stand.
 

"Schon gut…" erwiderte Mike.

Der Ältere trat näher heran, stieß mit einem Fuß das Drogenbesteck beiseite in das nasse Gras daneben, gab dem Rauschmittel somit die Bedeutung von wertlosem Abfall. "Steh auf, Junge."
 

Jesse wirkte entgeistert, reagierte nicht auf die Worte.

Als hätte es Ehrmantraut schon viele male zuvor getan schwang er elegant seine verregnete Jacke über die dünnen Schultern des schluchzenden Bündel Elends vor ihm. Jesse umklammerte den nassen Stoff als spende die daran haftende Restwärme Mike's tatsächlich Wärme.
 

"Jesse, steh auf." wiederholte er mit Nachdruck.

Der Jüngere raffte sich nur mit Mühe vom Grund auf, rutschte am glitschigen Untergrund ab und fiel keuchend zurück auf den Hosenboden.
 

Das konnte sich doch niemand ansehen ...

Grob wurde Jesse von Mike am Handgelenk seines Tattovierten Armes empor gerissen. Völlig perplex ließ der Junkie sich vom Älteren durch den nicht enden wollenden Regen über den Friedhof führen, stolperte ihm förmlich hinterher. An Mike's Crysler angekommen stiegen sie ein und verließen sofort diesen nach nasser Graberde riechenden und muffigen Dunst aufsteigenden Ort der Toten.
 

Es war mehr eine Kurzschlussreaktion dass Mike den Jungen nun mit zu sich nach Hause nahm anstatt ihn in der Margo Street ab zu setzen. Der Ex- Philadelphia Polizist musste sich also doch diesen Schuh anziehen und für den jungen Drogenkoch eine Art Bezugsperson spielen. "Wieso nur ich…" raunte Mike, verengte leicht die Augen und spähte verstohlen zu seinem Beifahrer.

Oh.. gut. Er schien es nicht gehört zu haben.

Jesse war damit bemüht seine Augen von Regen, oder waren es Tränen? zu befreien. Wischte sich mit dem Saum seines Shirt's immer wieder über sein Gesicht.

Die Männer von heute stellten also heulende, emotional überempfindliche Jammerlappen dar, mhm. Die Welt hatte sich so massiv verändert dass der Ältere oft glaubte, es wäre bald an der Zeit für ihn zu gehen. Er musste nur absichern dass es Kylee einmal an nichts fehlte.
 


 

-
 

Einige Zeit später angekommen im Ehrmantrauten Heim standen sich ein seine Hände in die Hüften stemmender Mike und ein katatonisch Tropf nasser den Boden unter seinen Füßen mit Regenwasser tränkender Pinkman gegenüber.

"Junge, du kannst nicht ändern was passiert ist."

Der Ältere ergriff das Wort und spielte auf Jane's Tod an.

Jesse in voller Apathie senkte nur sein Haupt, seine Augen auf die Pfütze gerichtet. Als ob die Lache ein Orakel wäre und die Brühe ihm Antworten geben könnte für den Sinn des Lebens und seiner Daseins Berechtigung.

Herrje, eine trotzige Enkeltochter war einfacher wieder glücklich zu stimmen als dieses fast schon bemitleidenswerte Wrack von Mensch das ihm seinen Boden versaute.
 

Mike fuhr sich mit einer Hand über den Mund und sah aufseufzend zur Seite weg überdenkend wie er mit dieser Situation verfahren sollte. Er spielte mit dem Gedanken Gus zu kontaktieren. Es war schon mehr Routine den Chilenen über sämtliche Dinge am laufenden zu halten doch diesmal könnte es fatale Folgen für den Junkie haben. Aber… Jesse war ein guter Junge. Gab seine Loyalität nur dem falschen hin. Was sich ändern lassen könnte.

"Also gut." dieses eine mal.. dieses eine mal sollte es eine Ausnahme werden. "Du kannst heute auf meiner Couch übernachten." und wehe es wird zur Gewohnheit, dann folgt der goldene Schuss höchst persönlich! Jesse stimmte wortlos zu.
 


 

Mike führte, nachdem er es wunder wie geschafft hatte, sein Sorgenkind, von den nassen Skater Schuhen zu befreien, ihn in das Badezimmer. Warmes Badewasser in die Wanne laufen lassen und sich zum Wasserstrahl herüber beugend die Temperatur prüfen gab er Jesse die beiläufige Anweisung sich auszuziehen.

Doch keine Reaktion folgte geschweige denn das rascheln von Kleidung.

Mike blickte über die Schulter.

"Willst du eine Badeessenz haben?"

Er hob seine Augenbrauen skeptisch als Pinkman nur träge mit den Schultern zuckte und mit müdem Ausdruck die Einrichtung begutachtete.

Oh wie unselbstständig konnte man sein … Mike schnaubte.
 

Er wandte sich gänzlich zu Jesse um und überwand die knappe Distanz die sie trennte.

Der Ältere suchte den Blickkontakt seines Gegenübers. Jesse blinzelte nur fragwürdig.

Mike's Finger fanden ihren Weg an Jesse's Gürtelschnalle. Er zog das Lederimitat durch die Lasche und entfernte den Gürtel der die immer noch zu großen Hosen, von denen der Jüngere sich nicht trennen konnte, am Körper hielt.

Man musste kein Profi sein um zu merken dass sich der Puls des Junkies auch ohne Drogen beschleunigte und seine Atmung flach wurde alleine durch die Nähe zu der sich Mike erdreistete.

Jesse's Fluchtreflexe schrieen ihn an zurück zu schrecken und ab zu hauen, aber diese Blöße konnte, nein, WOLLTE er Mike nicht zeigen.

Keiner von beiden unterbrach den Blick. Niemand sprach ein Wort.

Jesse öffnete seine Lippen, schloss sie sofort wieder als Mike mit den Fingerspitzen in seinem Hosenbund den Jungen ruckartig näher an sich zog. Geschickt öffnete er Knopf für Knopf der 'Ecko unltd' Jeans und brauchte anschließend nicht mehr zu tun als diese loszulassen. Der kalte nasse Stoff glitt von den schmalen Hüften über die abgekühlte blasse Haut.

Jesse verkrampfte seine Hände, er sah nun an sich hinab und seine Ohrenspitzen nahmen die Farbe reifer Chilis an.
 

"Also.. das Oberteil schaffst du aber alleine, ja?"

Jesse schluckte, atmete gedämpft und schien überfordert mit der Tatsache zu sein dass Mike ihn so schamlos anfasste.

Der Ex-cop konnte in dem Jungen lesen wie in einem offenem Buch, und so leitete er ein Ablenkungsmanöver ein um diese beschämende Situation zu entspannen.
 

"Old spice, Irisch Moos, oder- " gekonnt neben sich gegriffen hielt der Ältere zwei Flaschen besagter Badezusätze in Händen. Er hätte sich jedoch die Frage sparen können, kam ja keine weiterhelfende Reaktion als ein heiseres "Uhm.." wählte also für Jesse einfach eines aus das der Nase des Jungen weniger nach "Altem Mann" vorkommen würde und ließ dieses in das Badewasser mit ein fließen.
 

Mike haderte… sollte er Jesse nun Zeit für sich geben?

Denn er machte nicht den Eindruck als wäre es sinnvoll ihn jetzt alleine zu lassen.

Während er den Wasserhahn abdrehte stieg auch schon ein vollens entkleideter Pinkman in die vorbereitete Wanne.

Die Augen des Ex- Cop's fixierten das Tiki Scull Tattoo zwischen Jesse's Schulterblättern.

So wie der Borneo Skorpion auf dem Handgelenk des Jungen war auch das Schädel Tattoo ein Schutzzeichen.

Mike nickte für sich selbst und schmunzelte sachte. Auf dass der Körperschmuck des Jungen seine Wirkung nicht verfehlen würde, denn wer mit Gefahrenherd Nr. 1 aka Walter White arbeitete, der hatte soetwas mehr als nötig.
 

"Ist in Ordnung… ich hab' kein weiteres Drama vor, Mike." sprach Jesse mit ruhiger Stimme und bedachte dem Älteren damit ihm nun Ruhe zu gönnen. Die Wanne und seine Haut erzeugten ein dumpfes Quietschen als er sich mit geschlossenen Augen zurück lehnte und seufzend tiefer in das Wasser glitt.
 

"Auf dein Wort, Junge." während sich Ehrmantraut zur Türe wandte blieb er noch einmal stehen und legte eine Hand in den Rahmen. "Wenn du was brauchst, ruf einfach."

Und damit ließ er ihn auch mit seinen Gedanken alleine.
 


 

-
 


 

Mike kümmerte sich nun darum die Pfützen in seiner Wohnung Trocken zu legen und ihre Klamotten über die Heizung zu hängen.

Es stellte sich für Jesse heraus dass Mr. Ich-mache-die-Drecksarbeit ein guter Gastgeber war.

Denn sie ließen diesen Abend gemeinsam auf der Couch bei einer Tasse Kakao den Mike ihm ohne zu fragen gab,

und einem Bier für sich selbst, ausklingen.
 

Anfangs roch Jesse misstrauisch an seinem Becher, was Mike nicht entging. "Du siehst aus als würdest du denken ich hätte dir da etwas rein gemischt." meinte der Ältere beiläufig, setzte sich neben ihn auf die Polster und bediente mit einer Fernbedienung seinen Videorekorder.
 

Jesse verengte ertappt die Augen "Hast du…?" sein Blick wurde Ernst und er versuchte Mike's Pokerface zu deuten.

Vergebens.

"Junge, sehe ich einem gewissen Chemiker, den wir beide kennen, ähnlich?" Keine ernst zu nehmende Frage.

aber Pinkman sah ihn mit einem vielsagenden Blick an der verriet dass er in seinem Kopf tatsächlich versuchte parallelen zu finden.
 

Mike schüttelte milde schmunzelnd den Kopf und sah zum Bildschirm.

Jesse war ein guter Junge … deswegen war ihm vom älteren auch nur eine, statt drei Schlaftabletten in den Kakao gemischt worden. Er wollte nur das beste für sie beide. Und das, so beschloss es Mike, war ein baldig ermüdender und sich ausschlafen könnender Pinkman. Denn für große gefühlsbetonte Gespräche um diese unselige Uhrzeit hatte er nun wirklich keinen nerv.
 

Auf Jesse wirkte Mike's schmunzeln seltsam befremdlich. Aber er dachte zu merken, dass er beim Älteren einmal an eine Person gestoßen sei, wenn auch ungewollt, die ihm nichts schlechtes wollte oder Hintergedanken hegte.

Auf das nun also vertrauend nahm er auch einen großzügigen Schluck des warmen Getränks und atmete tief durch die Nase ein und aus. Niemals hätte Jesse sich träumen lassen jemals in dieser Situation und einem grauen Shirt in Übergröße mit der Aufschrift "Philadelphia Police Fun-Run 2000" zu stecken.

Er stierte in seine Tasse, verzog seine Lippen auf dass sie einen schmalen Strich ergaben. Sein Interesse an dem Schwarz/Weiß Schinken den Mike ihnen eingelegt hatte war so gut wie nicht vorhanden.
 

"Mike … "
 

"Mh?" brummte angesprochener, wandte seinen Blick zu ihm.
 

"Wie… kann ich… " nur einen knappen Moment erwiderte er Mike's Blick dem er sofort wieder auswich. Nun doch etwas unwohl fühlend verkrampften sich seine Finger um die Tasse, er nahm einen weiteren Schluck. Hoffte sein Gastgeber würde selbst darauf kommen worauf er hinaus wollte.
 

"Sprich dich aus."
 

Uff.. war das Mike's sadistische Ader? Es war doch offensichtlich, oder nicht?

Jesse wischte sich über sein Gesicht, legte den Kopf in den Nacken und schloss seine Augen.

"Wie-" begann er erneut, gestikulierte mit einer Hand."Möchtest du 'was als wieder gut machung?" Seine Augenlieder öffneten sich wieder, träger, das Schlafmittel setzte wohl ein. Mike nahm das zur Kenntnis, schaltete den Fernseher auf Lautlos.
 

Tze, wieder gut machung?

Ja Jesse, finde einen Weg die verlorene Zeit wieder einzuholen,

Sieh zu dass dieses beschleichende Gefühl der Sympathie für dich verschwindet,

Besitz endlich die Reife die für dein Alter angemessen wäre,

Löse dich endgültig von Walter White.
 

"Nein." antwortete ihm Mike. Er schaltete den Fernseher gänzlich aus.
 

Jesse nickte nur im Stillen und zog seine Beine auf die Couch. Er wischte mit einem etwas seltsamen Gefühl in seinem Kopf über sein Gesicht und spürte wie sich leicht sein verlangen nach Nikotin bemerkbar machte. Nach einem weiteren Schluck seines Kakaos spürte er Mike's prüfenden Blick auf sich.
 

"Uh.. Was is'?"
 

"Da fällt mir doch etwas ein." Etwas das er am liebsten vergessen hätte aber am besten noch erledigt werden sollte bevor der Junge einschlief.

Mike holte sein Telefon hervor, wählte eine Nummer und reichte es Jesse.

Dieser nahm das Gerät nur fraglich und stirnrunzelnd entgegen, legte es an sein Ohr und wartete.
 

Und wartete …
 

Und wartete ...
 

"Skyler White, wie kann ich Ihnen helfen?"
 

Oh Shit. Dieser Name, diese Stimme …
 

"Uh.. " Jesse's Augen waren geweitet und er sah hilfesuchend zu Mike. Dieser nickte ihm nur auffordernd zu.
 

Pinkman überlegte krampfhaft. Würde er jetzt nach ihrem Mann fragen könnte sie das misstrauisch machen. Sie würde fragen stellen und wissen wollen wer das ist und damit müsste er ein Gespräch mit ihr führen das unnötig ist und umgangen werden könnte. Nur die richtige Fragestellung würde die Situation retten.
 

"Hallo?" fragte Sie skeptisch.
 

Jesse räusperte sich. Hatte ihm Walter nicht einmal erzählt er hätte den Wasserboiler in ihrem Haus ausgetauscht? Irgendetwas in der Richtung. "Uhm, Sie haben bei uns vor einiger Zeit einen Torchwood Tardis Boiler für ein Wassersystem gekauft, ich müsste die Seriennummer wissen und jemand vorbei schicken wenn diese übereinstimmt… es geht um explosionsgefahr im Gehäuse und-"
 

"Einen Moment, damit bin ich überfragt ich hole Ihnen meinen Mann an's Telefon."
 

Jesse kaute auf seiner Unterlippe während Mike nur eine Augenbraue hob.

Einen Moment später sprach Walter in den Hörer.
 

"Walter White am Apparat, worum ging es genau?"
 

"Um den Torchwood Tardis Boiler den Sie bei uns gekauft hatten?" fragte er unsicher.
 

Jesse hörte wie Walter in den Hörer schnaubte und leise zischte "Jesse!? Erklär dich, wo hast du verdammt nochmals gesteckt!"

Im Hintergrund hörte man Skyler Walters Namen rufen. "Alles gut Schatz, ich regle das gerade!" beschwichtigte er seine Frau.
 

"Mr. White.. ich-"
 

"Moment ich gebe Ihnen sogleich die Infos!" sprach Walter gekünstelt.
 

"Mr. White-"
 

"Weißt du eigentlich wie viel ärger ich hatte!?" und da war die allseits bekannte verärgerte Tonlage des Chemikers.
 

"Yo, hören Sie-"
 

"Hat dich deine Mutter zweimal hochgeworfen und nur einmal gefangen!? Wegen dir liegen wir im Zeitplan zurück, Jesse! Ich musste mich mit diesem verdammten Tyrus rumärgern!"
 

Jesse rutschte tiefer in die Couch hinein, Mike runzelte die Stirn.

"Es is' alles okay, ja? Herrgott, chillen sie ihre Nuggets man, morgen stehe ich wieder zur Verfügung, Adolf."
 

"Das hoffe ich, Jesse, das hoffe ich für dich." und damit legte Walter auf.

Jesse hätte das Telefon am liebsten gegen die Wand geschmissen, drückte es aber nur frustriert zurück in Mike's Hand.
 

Sehr schön, das Gerät beiseite gelegt musste Ehrmantraut nun nicht mehr selbst diesen Anruf tätigen und ersparte sich kostbare nerven. Er sah zu Pinkman, dann zur Uhr an der Wand und wieder zu Pinkman. "Ich werde nun aber Schlafen gehen, Junge."
 

Jesse schniefte nur, sah gekränkt zur Seite weg und zuckte mit seinen Schultern.
 

Jeder brauch jemand der auf einen acht gibt…

Mike wollte den Jungen nicht bemitleiden tat es aber ein kleinwenig doch. Er legte Jesse eine Hand auf die Schulter, stützte sich daran etwas ab und stand auf.
 

"Also dann… " sein Blick war auf das Haupt des Jungen gerichtet der ihn nicht ansehen wollte lediglich leicht nickte. "Gute Nacht." erst jetzt bedauerte er es ihm nicht doch drei Schlaftabletten untergemischt zu haben. Jesse gab sich allem Anschein nach große Mühe nicht in Tränen auszubrechen. Walter schien wieder einmal die verletzendsten Worte gewählt zu haben um seinen jungen Gehilfen die Laune zu vermiesen. Wie konnten die beiden es solange miteinander ausgehalten haben ohne sich dabei die Kopf einzuschlagen? Dieses Szenario ließ sicher nicht mehr lange auf sich warten.

Im Türrahmen stehen bleibend sah Mike zurück. "Das mit dem Anruf" begann er "Das hast du gut gemacht, Junge."
 


 

-
 


 

Am nächsten Morgen lag auf Mike's Sofa eine ordentlich zurecht gefaltete Decke und auf dieser ein Handgeschriebener Zettel.

Der alte Mann las die Botschaft
 

- Bin Arbeit. Danke für alles, J. -
 

und seufzte.



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