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Vampires and Humanity

My Devil on the Bed
von

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Going on

Tiefe Bässe drangen durch das Mauerwerk, ließen es vibrieren und obwohl mein Büro absolut Schalldicht gemacht wurde, hörte ich die Musik noch immer. Sinnliche Musik, die einerseits meine Gäste andererseits auch die Mitarbeiter in eine gute Stimmung versetzen sollten. Ich persönlich hatte nicht sonderlich viel für diese Art von Musik übrig. Sie war laut und forderte einen förmlich dazu auf, sich die Kleidung vom Leib zu reißen und es mit irgendeinem Fremden zu treiben. Nun, es war nicht so, dass ich keinen Sex hatte aber im Vergleich zu so manch anderen Vampiren, galt ich wohl schon fast als untervögelt. Mir lag nichts mehr daran und wenn ich mich mal einem jungen Mann hingab, lief es rein mechanisch ab. Ausziehen, ein bisschen anheizen, miteinander schlafen, anziehen und gehen. Ganz einfach. Ich befriedigte meinen Trieb und das war es. Absolut unromantisch. Für Romantik hatte ich keine Zeit und mein Herz hatte sich noch immer nicht erholt. Noch immer blutete es, vergiftete meine Gedanken und ließ mich oft genug nicht schlafen, weil ich einfach keine Antwort auf meine Frage fand. Die wichtigste Frage überhaupt. Warum hatte ich nicht bemerkt, dass Hakuei mich so hinterging? Egal, wie oft ich mir darüber den Kopf zerbrach, ich würde zu keiner Antwort kommen. Hakuei war nicht mehr. Dafür hatte ich gesorgt. Leider.
 

Seufzend ließ ich den Kugelschreiber sinken und fuhr mir mit beiden Händen übers Gesicht. Das musste irgendwann aufhören, dessen war ich mir mehr als nur bewusst aber wie sollte man einen Mann aus dem Kopf und dem Herzen bekommen, wenn man ihn fast ein ganzes Jahrtausend geliebt hatte? Zwei Jahre glichen da höchstens einem Wimpernschlag und dieser reichte einfach nicht aus, um endlich abschließen zu können. Jedoch riss mich das Klingeln meines Telefons aus den Gedanken und ich schrak kurz zusammen. Es kam vom Barbereich. Leicht genervt über die Störung, hob ich ab.

"Ja?", meldete ich mich und rieb mir die Nasenwurzel.

"Chef? Da ist Jemand, der sich gerne bei uns vorstellen würde. Er hat die Anzeige gesehen.", erklärte mir einer meiner menschlichen Mitarbeiter, die ausschließlich hinter der Bar arbeiteten.

Anzeige? Ich öffnete nachdenklich die Augen, bis es mir wieder einfiel. Ja richtig. Ich hatte eine Anzeige geschalten, da ich Mitarbeiter hatte entlassen müssen und nun Ersatz brauchte. Mein Blick glitt zu dem Monitor zu meiner Linken. Ich tippte kurz auf der Tastatur herum und konnte nun den Barbereich erkennen. Ein junger Mann stand dort vor der Theke, sah sich neugierig um während ich meinem Mitarbeiter noch eine Antwort schuldig war.

"Chef? Sind Sie noch da?", hakte er mal nach und ich verdrehte die Augen.

"Ja. Ja schick ihn in mein Büro. Danke."

Somit legte ich auf und seufzte tief. Toll. Ein Bewerbungsgespräch. Na darauf hatte ich ja jetzt Lust aber was sollte es schon. Ich brauchte neue Mitarbeiter also musste ich da durch. Ich richtete kurz die Unterlagen auf meinem Schreibtisch und holte einen Fragebogen heraus. Der war Pflicht und je nachdem, wie der potenzielle Mitarbeiter antwortete, kam er in die engere Wahl oder eben nicht. Außerdem hatte ich mich auch an Auflagen zu halten, die damit gleich mal abgedeckt wurden.

Ich hatte noch nicht mal die Schublade richtig geschlossen, da klopfte es schon. "Herein.", sprach ich Richtung Tür, schob meinen Stuhl zurück und erhob mich. Die Tür ging auf und ich lief um den Tisch herum, entdeckte zuerst meinen Barkeeper und dann den Menschen, der sich hier vorstellte. Wow. Er war groß. Das hatte ich über die Bilder der Überwachungskamera nicht gesehen. Der Winkel war dafür auch nicht geeignet. "Danke, du kannst zurück.", wies ich den Anderen an und richtete meinen Blick wieder auf den Kandidaten. Hübsch. Wirklich hübsch. Interessante Ausstrahlung. Er hatte wahrlich Potenzial. Wofür auch immer.

Jedoch hielt er mir die Hand hin und lächelte. "Hallo. Schön Sie kennenzulernen. Ich bin Uruha.", plapperte er direkt drauf los und zunächst skeptisch sah ich, die mir angebotene, Hand an bevor ich sie ergriff und seine Hand schüttelte.

"Hallo. Nehmen Sie doch Platz." Ich deutete auf den Sessel vor meinem geräumigen Schreibtisch und umrundete diesen, um dahinter wieder Platz zu nehmen. Sein Blick glitt neugierig durch mein Büro aber es gab nicht viel zu sehen. Ich hatte nicht viele persönliche Gegenstände und die, die es gab, standen nicht hier sondern in meiner Wohnung.

"Also, Uruha.", begann ich und notierte direkt mal den Namen auf dem Formular während er mich noch immer interessiert anlächelte.

"Sie haben vermutlich die Stellenbeschreibung gelesen und trotzdem möchte ich Ihnen vorab nochmal ausführlich erklären, was Sie, im Falle einer Einstellung, zu tun hätten und wie Ihre Versorgung aussieht."

Der junge Mann nickte und sein Lächeln wurde kleiner aber es verschwand nicht. Da hatte aber heute Morgen wer ein bisschen zu viel Sonnenschein im Kaffee.

"Nun, wir sind ein Etablissement für Vampire, zumindest in erster Linie. Menschen kommen auch mal vorbei, trinken etwas aber sie sind die Minderheit. Ich verkaufe menschliches Blut an zahlende Kunden. Dies kann auf unterschiedliche Arten ablaufen. Entweder, der Kunde wünscht eine direkte Nahrungsaufnahme vom Körper und mit Körper meine ich auch diesen. Es gibt kein Körperteil, das nicht angezapft werden darf, bis auf den Intimbereich. Für Menschen mit diesem Fetisch, soll mir auch das Recht sein aber generell ist es nichts, das ich von vorne herein gewähre. Dann gibt es aber noch die Sorte Vampire, die das abgezapfte Blut bevorzugen. Das heißt, Sie werden auch zum Blutspender im eigentlichen Sinne. Doch nicht mehr. Sex mit Kunden ist nicht vorgesehen und auch nicht erwünscht. Dafür gibt es gesonderte...Etablissements. Es steht Ihnen natürlich frei, Kunden auch außerhalb der Arbeitszeiten zu treffen. Das geht mich nichts an, solange Sie mein Geschäft nicht sabotieren. Damit schneiden Sie sich nämlich ins eigene Fleisch. Soweit klar?"

Der Mensch hatte den Kopf geneigt und das lange honigblonde Haare legte sich in Strähnen um den schönen schlanken Hals. Ich sollte dringend etwas trinken, wobei es mir sehr gelegen kam, denn wenn sich der Mann vor mir eignete, würde ich der Erste sein, der von ihm trank. Sowas nannte ich Qualitätsprobe und es diente auch zu nichts anderem. Blut eines jeden Menschen schmeckte anders und ich musste meine Schäfchen nun mal kategorisieren. So lief das eben.

"Okay, nur Blut kein Sex. Verstanden, und was ist mit anderen sexuellen Handlungen?"

Bitte? Hatte ich mich verhört? Meine Brauen hoben sich überrascht und schon fast ein bisschen erbost.

"Nein. Keine sexuellen Handlungen. Wenn Sie das suchen, sind Sie hier falsch.", machte ich mit ernster Stimme klar und sofort hob der junge Mann abwehrend die Hände und schüttelte sein goldenes Haar. Eine schöne Haarfarbe. Konzentrier dich!

"Nein nein. Es tut mir leid. Ich wollte nur nachfragen weil ich genau das nicht mehr suche." Ich wurde hellhörig.

"Nicht mehr?", hakte ich, mit nur noch einer erhobenen Braue, nach und neigte den Kopf. Sein Herzschlag schwoll an und er wurde nervös, was sich auch in seinem peinlich berührten Lächeln wiederspiegelte. Soso. Eine ehemalige Bluthure.

So nannte man es, wenn ein Mensch sein Geld nicht nur damit verdiente, Blut zu lassen sondern auch gleichzeitig noch mit den Kunden schlief oder sonstige sexuelle Handlungen ausübte. Auffordernd sah ich meinen Gegenüber an, der sich verlegen im Nacken kratzte.

"Naja...also...wie soll ich sagen...", druckste er herum und ich seufzte leise.

"Schon gut. Ich verstehe, Sie haben vorher als Bluthure gearbeitet. Gut zu wissen.", gab ich schon fast gelangweilt und auch ein Stück weit genervt von mir und notierte es unter dem richtigen Punkt. Es stand eh auf der Liste, denn es war nicht wirklich unüblich. Mehr als die Hälfte meiner Mitarbeiter waren ehemalige Bluthuren, die keinen Sex mehr mit den Vampiren haben wollten aber dennoch ihr Blut geben konnten und auch weiterhin wollten.

"Ist das jetzt ein Minuspunkt?", erkundigte er sich und ich hob den Blick, sah ihm kurz in die dunklen Mandelaugen und legte dann den Stift beiseite.

"Nicht zwangsläufig. Sie sind nicht der Erste und werden wohl auch nicht der letzte sein.", antwortete ich wahrheitsgemäß und er schien völlig erleichtert, lachte sogar leise. Ein recht melodisches Lachen, nicht so künstlich wie die meisten.

"Nun, da wir das geklärt haben, gehe ich weiter zu den Sicherheitsvorkehrungen.", verkündete ich und Uruha lauschte mir wieder aufmerksam. Sicherheit ging vor. "Ich beschäftige nicht nur Menschen, sondern auch Vampire. Sie werden Ihnen aufgefallen sein. Männer in schwarzer Kleidung. Diese sind für die Sicherheit zuständig. Es gibt noch mehr von ihnen, ein Teil sitzt in einem Nebenraum und beobachtet das Geschehen, was mich zum nächsten Punkt führt. Videoüberwachung. Alles wird hier überwacht und es gibt da keine Ausnahme. Auch die Toiletten. Das mag unangenehm erscheinen aber ich habe sie anbringen lassen müssen. Das laufende Bildmaterial wird nur dann begutachtet, wenn zwei Personen in einer Kabine verschwinden sollten oder sich ein Zweiter versucht Zugang zu verschaffen. Ansonsten nicht. Darüber hinaus arbeiten wir mit Hämoxin. Ist Ihnen der Wirkstoff bekannt?" Uruha nickte.

"Gut. Dann kennen Sie ja die Wirkung. Es ist leider unumgänglich. Sie werden viel zu tun haben aber das kennen Sie ja schon. Nun wenn Sie, und das wird zu zwei Drittel der Nacht der Fall sein, in einem gesonderten Abteil sind, damit sich der Vampir von Ihnen nähren kann, finden Sie dort noch zwei Notfallschalter. Einer befindet sich in jedem Separee und einen tragen Sie dauerhaft am Körper. Für den Fall der Fälle, können Sie so sofort um Hilfe rufen."

Ich beugte mich zur Seite und öffnete eine weitere Schublade, holte eine Geldkassette heraus, die ich vor mir abstellte und dann öffnete. Mehrere silberne Ringe kamen zum Vorschein, alle gleich und doch einzigartig auf ihre Weise. Ich zog einen davon heraus und hielt ihn Uruha hin.

"Das ist Ihre zweite Lebensversicherung. Der Ring ist mit einem ähnlichen System wie der Notfallknopf in den Separees ausgestattet. Drücken Sie mal auf den Stein in der Mitte.", forderte ich ruhig und lehnte mich zurück. Uruhas Augen schienen aber zunächst noch an dem schönen Schmuckstück zu hängen bevor er kurz unsicher aufsah und schließlich den Stein drückte, wie ich es gefordert hatte. Der Stein war tatsächlich ein echter Diamant. Mein eigener Besitz aber ich machte mir nicht viel daraus, also hatte ich sie in die Ringe fassen lassen. Ruki hatte sie mir entworfen und es war kein Wunder, dass Uruha den Ring mit leuchtenden Augen begutachtete. Ein schmaler Ring mit silbernen Ornamenten und einem eingefassten, fast schon unauffälligen, Diamanten in der Mitte. Jedoch musste ich schmunzeln als die Tür lautstark aufging und zwei meiner Security in den Raum stürmten. Uruha erschrak sich und ich musste zugeben, dass ich mich jedes Mal aufs Neue königlich darüber amüsierte.

"Alles gut Jungs. Das war nur ein Test." Sie warfen mir einen grummelnden Blick zu und ließen uns dann wieder alleine. Ich beugte mich vor und hielt die Hand auf, wollte den Ring zurück aber der Mensch vor mir krallte sich fast schon daran. Na, da stand wohl Jemand auf hübschen Schmuck. Ich räusperte mich und mein Gegenüber lächelte wieder peinlich berührt und gab mir schließlich den Ring zurück.

"Wie Sie sehen, die Jungs sind innerhalb von Bruchteilen bei Ihnen.", kommentierte ich nun das Geschehene.

"Sie arbeiten nicht zufällig auch als Security?" Irritiert hob ich den Blick während ich die Geldkassette wieder schloss. War dieser verführerische Unterton Absicht gewesen? Ich hätte es herausfinden können und zwar ganz leicht aber ich hatte es mir abgewöhnt, in die Gedanken der Menschen zu sehen. Außerdem hassten sie es, wenn sie es denn rauskriegten und Uruha schien sein Interesse eh nicht sonderlich kaschieren zu wollen.

"Nein, wieso?", gab ich zurück. Uruha schürzte die Lippen und strich sich die Haare etwas aus dem Gesicht. "Nun, weil Sie ganz in schwarz gekleidet sind. Von Ihnen würde ich mich lieber retten lassen." Na holla. Schon wieder ein Fan. Gab es hier irgendwo ein Nest? Ich lächelte schwach und schob die Kassette beiseite, ließ das einfach unkommentiert.

"Nun, ich muss Ihnen noch einige Fragen stellen. Das ist Pflicht.", kündigte ich an und arbeitete den Fragenkatalog ab. So ein unnötiger Schund aber was man nicht alles für die liebe Bürokratie tat.

Als das erledigt war, las ich mich nochmal durch die Antworten bevor ich mich zurücklehnte und ihn musterte.

"Und? Habe ich bestanden?" Seine Euphorie war mir unbegreiflich und doch konnte ich gerade noch verhindern, dass sie mich zum Lächeln brachte. Wenn ich zu sympathisch wirkte, tanzten mir die Menschen auf der Nase herum und das duldete ich einfach nicht. Es führte einfach nur zu Problemen.

"Nun, von meiner Seite aus spricht nichts dagegen. Sie sind gesund, haben Erfahrung und ein ansprechendes Äußeres." Gerade beim letzten Punkt schien er vor Stolz fast zu platzen, was mich dazu brachte, kurz die Augen zu verdrehen. "Stellt sich mir die Frage, ob Sie mit der Stelle im Ganzen, zufrieden wären."

"Hmm. Ja ich denke schon und ich brauche dringend einen Job, also wäre ich gerne an Bord. Solange ich mit keinem schlafen oder sonstiges tun muss, können Sie mir so viel Blut abzapfen wie Sie wollen.", lächelte er breit und ich schüttelte leicht den Kopf.

"Es gibt da schon Richtlinien, aber gut. Nun dann..." Ich öffnete eine weitere Schublade und holte zwei vorgefertigte Arbeitsverträge heraus. Lediglich seinen Namen und ein paar Daten musste ich eintragen bevor ich ihm die weißen Seiten reichte.

"Lesen Sie sich das in Ruhe durch und unterschreiben dann, wenn Sie mit allem einverstanden sind." Derweil öffnete ich wieder die Geldkassette, holte den Ring von eben heraus bevor ich alles wieder an seinem Platz verstaute. Jedoch wurde mir dann schon der Vertrag unter die Nase gehalten. Überrascht nahm ich diesen an mich, öffnete die letzte Seite und unterschrieb dann selbst. Das zweite Exemplar wurde von mir unterzeichnet und an ihn weiter gereicht.

"Unterschreiben Sie den auch noch. Der gehört Ihnen. Dann bekommen Sie jetzt noch was von mir."

Zu dem Ring gesellte sich noch eine Schlüsselkarte für den Hintereingang und ein kleines Regelwerk. Alles übergab ich dann meinem neuen Mitarbeiter, der sich wieder wie ein Schneekönig über den Ring freute und sofort anlegte. Kopfschüttelnd erhob ich mich und strich mir das Hemd glatt.

"Nun, dann zeige ich Ihnen mal die Räumlichkeiten.", kündigte ich an und öffnete die Tür, ließ Uruha vorgehen und folgte ihm dann.

Die Tour ging durch den ganzen Club. Ich zeigte ihm die kleine Überwachungszentrale, die Mitarbeiterräume, die kleine Küche und schließlich den großen Barbereich mit den Séparées .

"Die Hamoxindosis bekommen Sie immer an der Bar und ich möchte Sie bitten, den Ring hier in Ihrem Spint zu lassen, damit er nicht verloren geht. Die sind nicht billig und das tut auf der Gehaltsabrechnung dann wirklich weh.", schmunzelte ich und sah mich kurz um.

"Nun haben Sie noch Fragen oder können wir dann zum abschließenden Teil übergehen?" Uruha schien verwirrt und doch schüttelte er den Kopf. "Nein, ich habe ja alle Informationen im Vertrag aber welchen abschließenden Teil?" Da hatte Jemand den Vertrag nicht ordentlich gelesen. Was sollte es schon.

"Sie sollten sich angewöhnen Verträge richtig zu lesen. Ich werde von Ihrem Blut kosten um es kategorisieren zu können. Wir haben Menschen mit gewöhnlichem Blut und welche mit besonderem. Je nachdem steigt oder sinkt der Preis für die Mahlzeit." Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass er mich auf diese Art angrinsen würde, als ob er nur darauf gewartet hätte, mich einfach so am Handgelenk packte und dann zu einem der freien Separees zog. Das überraschte mich ziemlich und langsam hegte ich den Verdacht, dass mein neuer Mitarbeiter darauf stand gebissen zu werden. Nun, das würde wohl zumindest gewährleisten, dass er seine Arbeit auch ordentlich machte. Die Vorhänge waren schnell geschlossen und den Verlust seiner Jacke hatte ich nicht mal mitbekommen.

Allerdings merkte man doch schnell, dass er aus dem anderen Teil der Branche kam. Der verführerische Augenaufschlag, die geschmeidigen Bewegungen mit denen er auf mich zukam und den weiten Ausschnitt seines Oberteils wieder über seine Schulter zog. Die goldenen Strähnen schob er sich beiseite und es fehlte nur noch, dass er sich an mich schmiegte wie eine rollige Katze.

"Ich sehe, Sie haben keine Berührungsängste." Ich musste mich räuspern. Gut, es hatte Eindruck gemacht und ich war auch nur ein Mann. Hinsehen und genießen durfte man ja noch.

"Nein, habe ich nicht.", hauchte er mir entgegen. Himmel, der zog echt alle Register. Vermutlich würde ich mich vor dem Größeren in Acht nehmen müssen. Jedoch stand nun eben die Qualitätsprüfung an. Ich vermied es aber, den Menschen zu sehr zu berühren, neigte nur seinen Kopf noch etwas weiter zur Seite damit meine Zunge über die verdeckte Schlagader gleiten konnte. Sein Puls war ruhig, vielleicht nur etwas vorfreudig erhöht, was mich nicht weiter kümmerte. Solange er keine Angst hatte, war alles gut. Das hier war rein geschäftlich weshalb ich nun auch, so sanft wie möglich, zubiss. Nur mit dem Keuchen hatte ich nicht gerechnet, genauso wenig mit dem göttlichen Geschmack, der sich da in meinem Mund breit machte und mich die Augen schließen ließ. Ich schnaufte leise, öffnete die Augen aber wieder als ich seine Hände auf meiner Taille spürte, wie sie mich langsam näher zogen. Was sollte das denn werden? Ich musste mich lösen, musste aufhören aber sein Blut war so delikat, dass es mir wirklich schwer fiel. Dennoch, ich zog meine Zähne aus seinem Hals und leckte genüsslich über die Bisswunde, nahm die letzten Tropfen auf und löste mich dann von ihm.

"Hat's gemundet...Boss?", schnurrte Uruha mir zu und biss sich auf die Unterlippe. Ich hingegen leckte mir die letzten Reste von meinen und sog dabei meine Unterlippe kurz ein, fixierte einen Moment lang seinen Hals und nickte dann. "Gute Qualität, ja. Sie werden eine Menge verdienen.", versuchte ich so professionell wie möglich zu klingen. Ich sollte gehen bevor ich mich vergaß und über dieses köstliche Blut hermachte.

"Och komm schon...du willst mehr oder? Du hast so einen lüsternen Blick." Seit wann hatte ich ihm das 'Du' angeboten? War ich da kurzzeitig nicht anwesend gewesen? Scheinbar.

"Sie sollten sich jetzt anziehen. Morgen fangen Sie an und die Kleiderordnung ist Ihnen ja bekannt.", wimmelte ich ab und Uruha lachte wieder dieses melodische Lachen ehe er nach seiner Jacke griff und sich anzog.

"Schon gut. Ich weiß Bescheid. Dann bis morgen Boss.", grinste er und winkte mir elegant zu ehe er auch schon den Laden verließ.

Oh heilige Scheiße. Der Typ schien mir gefährlich werden zu können weshalb ich jetzt erst mal in meinem Büro verschwand und mir etwas Hochprozentiges einschenkte. Es war eine Schande diesen Geschmack mit teurem Whisky zu überdecken aber es musste sein. Ich exte mein Glas und ließ mich in den Sessel fallen. Das würde kein gutes Ende nehmen. Ich trank nie von meinen Mitarbeitern. Klar, ich genehmigte mir Blut aus unserer hauseigenen Blutbank aber ich hatte zusätzlich noch einen Menschen, der vorbeikam, wenn ich es wollte und von dem ich mich nährte, wenn es mal wieder frischer sein durfte. Meine Mitarbeiter waren wirklich Tabu aber Uruha schien es praktisch darauf anzulegen, was einfach nur bedeutete, dass ich mich ihm nicht nähern sollte und erst recht nicht, wenn wir alleine waren. Seine Anziehung war stark und die Chancen standen gut, dass ich mir doch den ein oder anderen Schluck genehmigte, obwohl ich es mir selbst verbot. Nein, das durfte und würde nicht passieren. Ganz einfach. Ich war einfach zu nett gewesen. Das würde ich bei Gelegenheit wieder ändern und erneut zu dem unnahbaren und kalten Boss werden, den meine Mitarbeiter sonst kannten. Ich war nicht herzlos aber auch nicht emotional und damit konnten alle sehr gut leben und auch Uruha würde es lernen. Hoffte ich zumindest.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das erste Kapitel der Fortsetzung und somit herzlich Willkommen. Ich begrüße alle neuen Leser und diese, die mich schon seit dem Vorgänger begleiten :D

Nun, ich hoffe euch gefällt das erste Aufeinandertreffen von Kai und Uruha. Kai hat sich definitiv verändert, sollte aufgefallen sein aber mal sehen, ob das auch so bleibt ;)
Kommentare sind, wie immer, gerne gesehen aber kein Muss.

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yudinea
2016-02-20T11:02:08+00:00 20.02.2016 12:02
Oh das pairing ist aber gemein... >\\\>
Antwort von:  Nisshoku
20.02.2016 13:52
Och warum denn? ;D
Antwort von:  Yudinea
20.02.2016 16:32
Das ist wie mit einer Bazooka auf dem Rummel auf Dosen schießen, man kann nur gewinnen! Uruha und Kai zusammen kann nur heiß werden <///<
Schreibst du die noch weiter?
Antwort von:  Yudinea
20.02.2016 16:33
Ach ja und was ist denn Hämoxin? o.o
Antwort von:  Yudinea
20.02.2016 16:38
Ausserdem: Du weißt genau wieso!!! xD
Antwort von:  Nisshoku
20.02.2016 17:05
Haha ja weiß ich xD
Hämoxin ist nichts, das es wirklich gibt. Ein Fantasiemedikament xD
Prinzipiell ja aber aktuell hab ich eher nicht die Zeit und die Muse um weiterzuschreiben, vllt demnächst x3
Antwort von:  Yudinea
20.02.2016 19:09
Wird auch noch erläutert, was da bewirkt? XD
Antwort von:  Nisshoku
21.02.2016 00:43
Soweit ich mich erinnere hab ich das erwähnt o: wenn auch nicht überaus ausführlich aber es sollte da stehen. Kann sein, dass es auch nicht direkt im Gespräch war sondern halt sozusagen ins Kais Gedankengängen.
Antwort von:  Nisshoku
21.02.2016 00:57
Okay ich habs doch nicht erwähnt, merkwürdig x'D Dabei hab ichs sogar im Kopf. Kann allerdings sein, dass ich es erwähnen wollte in einem anderen Kapitel oder ich hab schon weitergeschrieben und es dort erwähnt. Aber ist ja kein Geheimnis, was das ist. Es ist ein Mittel, das die Blutregeneration extrem ankurbelt, sodass man praktisch keine Nachwirkungen vom Blutverlust spürt wie Nährstoffmangel etc. Ein High-Tech-Medikament sozusagen ;)
Von:  Scorbion1984
2015-12-19T07:23:47+00:00 19.12.2015 08:23
Toll das es weitergeht ! Schön wenn es Kai besser geht ,obwohl er den Verrat seines Partners noch nicht verkraftet hat ! Wünschen wir ihm alles Gute ,vielleicht findet er eine neue Liebe !!!!
Antwort von:  Nisshoku
19.12.2015 13:56
Wer weiß, wer weiß ;D
Schön, dich wieder an Bord zu haben :D


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