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Sieben Tage Wüstensand

von

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Siebter Tag

Die Sonne steht schon längst erbarmungslos brennend am Himmel und Joey ist trotz dass er schon wach ist, nicht gewillt sich nur einen Zentimeter zu bewegen. Immerhin liegt er hier in den Armen von einem wahrscheinlich längst wachen Seth, was er noch eine Weile genießen will. Wenn ihm gerade schon die Kraft fehlt sich noch ein letztes Mal mit dem Mann zu vereinen, will er zumindest so lange wie möglich dessen Körper an seinem eigenen spüren. Trotzdem hat er fast schon im Gefühl, wie als ob ein düsterer Schatten über ihrer beider Leiber hängt und sich keiner von ihnen diesem entziehen kann. Immerhin ist heute der Tag angebrochen, an dem der Schüler wieder in seine Zeit zurück muss. Es ist allein quälend für ihn nur daran zu denken, wie wird es dann nur sein wenn er wieder zuhause ist. Wie wird es sein, wenn er nachts alleine in seinem Bett liegen muss und sich wieder Seth an seiner Seite liegend vorstellt? Wie wird es sein wenn er wieder zur Schule muss, wobei er sich so einsam fühlen wird obwohl seine Freunde an seiner Seite sind? Doch selbst als sie Beide doch ohne miteinander zu reden, aus dem viel zu großen Bett aufstehen und ins Bad gehen, ist wie ein schwarzes Grauen in ihm verankert. Obwohl jeder Schritt oder auch nur jede Bewegung schmerzt, zählt nur, dass er bald alleine sein wird. Im großen Wasserbecken hält er es dann aber nicht mehr aus. Vollkommen verzweifelt springt er den Hohepriester an, um sich an dessen Nacken festzuklammern und seinen Kopf an dessen Brust drückend fängt er an hemmungslos zu weinen.
 

Doch bevor der Brünette noch etwas beruhigenden Klingendes sagen kann, fängt er selbst auch schon jammernd zu reden. „Ich will nicht gehen. Ich will nicht von dir weg, Seth. Ich will bei dir bleiben und nicht wieder in meine kleine Wohnung, wo niemand auf mich wartet.“ Allein für diese Worte wird er nun in eine klammernde Umarmung gezogen, wobei er noch fester gegen den anderen Leib gedrückt wird. Es vergehen mehrere Minuten in denen keiner von ihnen beiden wagt die Stille zu durchbrechen und sie einfach nur ihre Leiber aneinander gepresst halten. Nur ist es dann am Ende Seth, der die Stille durchbricht. Hoffnungslos klingend fängt dieser an zu reden und nimmt dadurch selbst dem blonden Frohgemüt jede Hoffnung. „Joey, ich will auch nicht dass du gehst, aber genau so weiß ich dass es sein muss. Egal ob ich es will oder nicht, du gehörst nicht in diese Zeit und dass weiß du genauso gut wie ich.“ Und wie er es weiß. Von Anfang an als er in diese Zeit gekommen ist, weiß er dass er nicht hier her gehört. Erst Recht da er von Atemu von dieser Steinplatte gehört hat, wobei es so geklungen hat, dass es selbst auf diesen uralten Relikt so vermerkt wurde, dass er nicht lange bei Seth war. Wenn er länger bleiben würde, würde sich auch die Steinplatte ändern und wahrscheinlich noch einiges anderes. Vielleicht wird sich dadurch die komplette Zukunft ändern, nur am liebsten wäre er gerade einfach Egoistisch. Aber das wird er wohl nicht können, weswegen er nun verweint den Kopf etwas neigt, um in das verbissen dreinschauende Gesicht seines Geliebten zu schauen. Nur kaum dass er hochschaut, schenkt dieser ihm ein etwas verzweifelt wirkendes Lächeln. Wahrscheinlich wollte der andere sogar beruhigend wirken, doch dies hat anscheinend nicht so ganz geklappt. Trotzdem schenkt er die gleiche Geste in Form eines verzweifelten anheben der Mundwinkel auch zu dem Größeren. Aber dann redet der Ägypter mit einem ernsten Ton zu ihm, wobei dieser ihn so merkwürdig prüfend beobachtet.
 

„Wenn wir gebadet haben, werde ich kurz zu dem Pharao gehen, um von ihm zumindest eine Sache zu verlangen. Zwar weiß ich, dass ich ihm trotzdem nie vergeben werde, aber dennoch kann er wenigstens diese eine Sache tun. Zumindest wenn du meinem Vorschlag zustimmen solltest.“ Irgendwie will in seinen Kopf nicht rein, was der Andere ihm hier sagen will. Denn bisher ist nur gesagt worden, dass Seth etwas mit Atemu klären muss und er hat keine Ahnung warum der Andere dafür seine Zustimmung braucht. Fragend legt er deswegen sein Kopf etwas schief und schaut auffordernd zu den Älteren herauf. Auch wenn seine Sicht etwas durch die Tränen verklärt ist, kann er doch sehen wie nervös der Hohepriester plötzlich ist. Irgendwie passt diese Unsicherheit nicht zu diesem. Doch gleichzeitig muss es was sehr bedeutendes sein, was der Brünette versucht ihm hier zu vermitteln. Als dann wieder die Stimme erklingt, platzt er innerlich fast schon vor Neugierde auf dass was jetzt kommt. „Ich weiß zwar nicht wie es in deiner Zeit ist oder gar wie man es bei euch nennt. Aber bevor du in deine Zeit zurückkehrst will ich, dass der Pharao uns beide vor den Göttern als Geliebte vereint, somit unsere Seelen auch nach meinen Glauben für immer verbunden sind. Dadurch werde ich auch nie gezwungen sein eine andere Person an meine Seite zu binden, auch wenn dies nicht der Hauptgrund für meine Bitte an dich ist. Zwar ist mir der Gedanke zu wider, dass ich wenn du verneinst eine mir wahrscheinlich vollkommen fremde Frau an meiner Seite irgendwann ertragen und auch noch das Bett mit ihr teilen müsste. Nur ist mein Hauptgrund, dass ich selbst wenn du nicht mehr da bist, zumindest weiß dass unsere Seelen miteinander verbunden sind und dass wir zueinander gehören. Also Joey, würdest du vor den Gottheiten mit mir einen Schwur eingehen, der uns für immer aneinander bindet?“
 

Umso mehr Joey hört, desto ungläubiger starrt er indes Gesicht des Anderen. Sogar die Tränen sind nach kürzester Zeit versiegt und in seinem inneren tobt ein Sturm seiner Gefühle. Immerhin hört sich das verdächtig nach einem Art Heiratsantrag an, was ihn erst Mal dazu veranlasst seinen Mund zu öffnen und dann wieder wie einen Fisch auf dem Trockenen zuschnappen zu lassen. Irgendwie glaubt er nämlich im ersten Moment sich verhört zu haben. So etwas kann der Größere doch nicht ernsthaft gesagt haben. Doch nur ein Blick in das ernste sowie prüfend dreinschauende Gesicht von Seth, der irgendwie auch hoffend wirkt, lässt ihn stocken. Dieser Ausdruck veranlasst ihn nämlich dazu das Gesagte noch mal in seinem Kopf durchzugehen und er kommt nur zu einem Schluss. Das war ein Antrag. Ein richtiger auf uraltägyptische Weise gehaltener Heiratsantrag, den ihm der Mann da vor ihm gemacht hat. Doch bevor er wirklich einen Ton herausbekommt, muss er auch schon den nächsten Worten lauschen. „Als wir auf dem großen Markt waren habe ich uns auch goldene Armreifen besorgt, die bei uns als Symbol der Bindung stehen. Aber ich kann verstehen wenn…!“ Doch weiter lässt er den Andere diesmal nicht reden. Denn alle Freude sprudelt nun aus ihm heraus, wobei er den Anderen auch freudig seine Antwort entgegenschleudert. „Ja, ich will. Ähm.. so sagt man es zumindest bei mir wenn man einen Antrag annimmt. Also ich meine ich will mit dir vor deinen Göttern vereint werden und Atemu soll sich da bloß nicht anstellen. Zwar geht es im meiner Zeit nicht, dass zwei Männer so eine Verbindung eingehen, zumindest nicht in meinem Heimatland, aber es würde mich freuen, wenn ich zumindest, für mich selbst weiß, dass ich auf diese Weise mit dir verbunden bin.“ Kaum hat er zu Ende geredet, drücken sich zwei weiche Lippen auf seine und alle Traurigkeit ist für diesen Augenblick vergessen. Immerhin schlägt ihm sein Herz bis zum Hals und er könnte vor Freude gerade glatt zerspringen. Genießerisch schließt er deswegen auch seine Augen, wobei er seinen erschöpften Leib an den des Anderen schmiegt.
 

Auch wenn ihr Kuss nicht lange andauert, ist in ihm gerade pures Glück. Selbst als er nach dem Bad mit ansehen muss, wie sich Seth in seiner Priesterrobe bekleidet den Raum verlässt, ist er deswegen nicht betrübt. Denn gerade will er nicht an den Abschied denken, sondern nur an das Ereignis, dass Atemu bloß nicht wagen sollte zurückzuweisen. Dann würde er diesem wohl ewig nicht verzeihen, was der Pharao sich bestimmt denken kann und deswegen dieser Hochzeit, wenn er es überhaupt so nennen kann, zustimmen wird. Naja, gerade Mal eine halbe Stunde später steht eine Meute Eunuchen bei ihm auf der Matte. Alle haben irgendwelche teuer wirkende Kleidungsstücke parat, nur um daraus rauszusuchen, was ihm passen könnte. Dadurch ahnt er auch dass sein Kumpel der Bitte des Hohepriesters zugestimmt hat. Vor allem aber auch, weil diese Diener beim Anprobieren so aufgekratzt sind, als ob ein großes Ereignis bevorsteht. Er kann sogar zwei davor kurz tuscheln hören. Für die Beiden genau wie wahrscheinlich für die anderen Eunuchen ist es wohl verwunderlich, dass der ehrenwerte Hohepriester Seth sich mit einem einfachen Sklaven verbinden will und das Licht Ägyptens, Fazit der Pharao dies auch noch erlaubt. Als er dann in seidenen Leinen gehüllt ist sowie merkwürdiger Weise einen Art Schleier, mit dem er sich irgendwie dämlich vorkommt am Körper trägt, kann er nur noch wie ein Honigkuchenpferd grinsen. Danach ist aber leider warten für ihn angesagt. Denn die Diener sagen dann nur, dass er bald abgeholt wird und sich bis dahin gedulden muss. Trotzdem verbeugen diese Kerle sich doch tatsächlich vor ihm, was wohl bedeutet dass sein Stand sich hier wohl wenigstens für kurze Zeit ändert. Gerade ist er nicht einfach der Lustsklave des Hohepriesters, sonders dessen Geliebter, der gleich vor den Göttern mit diesem Mann vereint wird. Ein wenig fragt er sich trotzdem wie das ablaufen wird. Nur da wird er sich wohl einfach von Seth leiten lassen müssen.
 

Es ist aber trotzdem auch ein komisches Gefühl, dass er wohl gleich heiraten wird. Immerhin hat er früher nie wirklich gewusst ob er mal heiraten wird oder nicht. Früher hat er immer gedacht, dass es darauf ankommt ob der Partner seines Lebens eine Frau oder ein Mann ist, wonach er sich dann richten muss ob er überhaupt heiraten kann. Aber nun ist sein Partner ein Mann, den er in wenigen Stunden verlassen muss und dennoch bekommt er die Möglichkeit sich zumindest nach dem alten Ägyptischen Glauben an diesen zu binden. Zwar ist ihm klar dass er in dem Moment, in dem er zuhause ist, sich irgendwie sofort als Witwer bezeichnen kann. Immerhin ist Seth genau in dem Augenblick nicht mehr am Leben, wenn er in seine Zeit zurückkehrt. Automatisch schleicht sich eine einsame Träne bei diesem Gedanken aus seinem rechten Auge und versucht auch sofort der grausamen Vorstellung Einhalt zu gebieten. Er sollte gerade am besten ans hier und jetzt denken. Nicht daran wie es in ein paar Stunden wohl aussehen wird, sondern wie glücklich er für den jetzigen Moment sein kann. Darum bleibt auch diese eine Träne die einzige, die er vergießt. Nur kaum hat er sich entschlossen jetzt nicht doch wieder loszuheulen, öffnet sich die Tür und er wird von einem Diener abgeholt. Innerlich wird er immer nervöser, als er durch die Gänge des Palastes geht. Immerhin scheint sich in kürzester Zeit das Gerücht verbreitet zu haben, dass irgendwas im Gange ist, weswegen er von verschiedensten Sklaven, normalen Diener und Wachen beim Vorbeigehen beäugelt wird. Naja, nur fragt er sich wie die Wohl reagieren werden, wenn er später plötzlich nicht mehr da ist. Wenn derjenige der mit dem Hohepriester verbunden wird einfach verschwindet und nicht wieder auftaucht. Doch auch diesen Gedanken verbannt er ganz schnell, da sie nun in den Priesterhallen ankommen. Sofort tiefverbeugend, verlässt der Diener sofort den langen Raum mit den Götterstauen. Sofort kann er am Ende der Halle Seth sowie Atemu stehen sehen, die wohl nur auf ihn warten. Schwer muss er schlucken, da die Nervosität doch noch mehr überhand gewinnt und seine Beine sich plötzlich weich wie Butter anfühlen.
 

Trotzdem versucht er so selbstbewusst, wie nur möglich zu wirken als er bei den Beiden ankommt. Kurz huscht sein Blick erst zu Seth, um sich dadurch noch mehr Mut zu machen und er bekommt ein wirklich vollkommen aufmunternd wirkendes Lächeln zugeworfen. Darum kann er auch erst Mal nicht anders als eher etwas dümmlich wirkend zurückzulächeln, wonach er noch mal schwer Schluckend seinen Kopf zu dem Pharao dreht. Auffordernd blickt er zu den etwas traurig schauenden Amethysten, wobei doch ein kleines freudiges Glimmen in ihnen zu sehen ist. Aber da erhebt Atemu auch schon gebieterisch seine Stimme, was ihn im ersten Moment etwas erschreckt. „Vor den Göttern hat der Hohepriester Seth nach der Erlaubnis gebeten, sich mit dem Sklaven Joseph Jay Wheeler verbinden zu können. Als Sohn des Rah werde ich dieser Bitte nachkommen und erlasse somit als erstes dass der Status des Sklaven von diesem Jungen enthoben wird, damit er auch vor den Göttern als freier Mensch den Bund der Vereinigung begehen kann.“ Irgendwie wirkt Atemu auf ihn gerade gar nicht wie sein Kumpel, sondern durch und durch wie der Pharao Ägyptens. Trotzdem ist er erstaunt, dass dieser seinen Sklavenstatus erst aufhebt, doch ist es im Nachhinein betrachtet logisch für den Blonden. Denn ein Sklave wird nicht mehr als Mensch betrachtet, sondern eher als Wahre und kann wohl mit diesem Status im Normalfall keine Ehe eingehen. Naja, aber da dies Geklärt ist, kann er nur noch weiter lauschen, wobei er doch noch mal zu Seth schmult, der angespannt zu dem Pharao blickt. „Vor den Göttern frage ich dich Seth, der nach einem unsere Götter benannt und ihnen immer erbietend gedient hat, willst du noch immer diesen ewigen Bund mit Joseph eingehen?“ Jetzt zittert er doch ein wenig. Immerhin kommt er sich ein wenig wie in diesen Kitschfilmen vor, wo man eindeutig Angst haben muss dass der Bräutigam nicht jeden Moment abhaut. Gebannt schaut er in das Gesicht des Brünetten, der nun auch endlich seine blauen Augen zu ihm wendet. Warm sowie Strahlend wird er angeschaut weswegen sich sein Herz sofort überschlägt. Dann erklingt aber auch schon die sanfte sonst eigentlich eher etwas kalte Stimme, um seine Antwort in seine Richtung zu geben.
 

„Ja, ich will den Bund der Ewigkeit mit Joseph eingehen und vor den Göttern schwöre ich, dass meine Seele sich in aller Ewigkeit nur an ihn binden wird. Ich schwöre das meine Seele für immer ihm gehört, ich so oft wiedergeboren werde bis ich ihn ein weiteres Mal in die Arme nehmen kann und ich ihn in all dieser Zeit nur ihn lieben werde.“ Irgendwie kann er nicht anders als jetzt doch wieder den Tränen freien Lauf zu lassen. Zwar sind es diesmal keine Tränen der Trauer, da sie gerade nur wegen der Freude über diese Worte ihren Weg seinen Wangen entlangfließen. Auch muss er absolut Strahlen, während er in das ernst aber dennoch lächelnde Gesicht des Brünetten schaut. Nur dann verlangt die Stimme des Pharaos seine Aufmerksamkeit. Er hört zwar was dieser sagt, aber dennoch blickt er dabei unentwegt zu seinen Geliebten. „Joseph Jay Wheeler, reisender aus einer anderen Zeit, der bei uns versklavt und wieder in Freiheit gegeben wurde. Du hast die Bitte des Hohepriesters Seth gehört, der erbittet seine Seele an dich zu binden und selbst nach seinem Tot noch einen Bund zwischen euch zu haben. Wirst du vor den Göttern die Bitte dieses Mannes annehmen und schwören, dich auch mit ihm zu verbinden?“ Im ersten Augenblick weiß er nicht was er sagen soll, da er nicht weiß ob er es genau wie Seth sagen soll. Aber irgendwie will er es auf seine Weise sagen, weswegen er einfach das sagt zu was sein Herz ihn gerade leitet. „Ja, ich will auch den Bund der Ewigkeit mit Seth eingehen und schwöre vor euren Göttern, den Göttern meiner Zeit und bei allem was mir Heilig ist, dass ich immer mit ihm verbunden sein werde. Selbst wenn wir getrennt sind, werde ich ihn niemals vergessen und ich schwöre das mein Herz auf ewig ihm gehört.“ Und dann kaum dass er dies ausgesprochen hat, erklingt wieder die Stimme des Pharaos. „Damit seid ihr vereint und ich gebe euch den Segen im Namen der Götter sowie als Sohn des Rahs. Herz und Seele seien bei euch vereint und mögen die Götter über euren Bund selbst in der Zukunft wachen.“
 

Nur gerade als Atemu dies ausspricht, zieht der Hohepriester zwei goldene Armreifen hervor. Kurz tritt dieser etwas näher an ihn heran, nur um zärtlich nach seinem rechten Arm zu greifen und ihm den Reif anzuziehen. Dann reicht Seth ihm den anderen Goldreif, weswegen er mit nervös zitternder Hand auch den Priestern den Reif auf den rechten Arm zieht. Erst dann betrachtet er kurz die Armreifen genauer. Eigentlich sind es zwei ganz schlicht gehaltene goldene Reifen ohne irgendeinen Schnickschnack, die hoch bis zum Oberarm gezogen werden, doch er kann auch kleine eingravierte ägyptische Schriftzeichen erkennen. In seiner Sprache bedeuten diese Hieroglyphen so ungefähr: ‚Ewig vereint‘ Andächtig kann er nicht anders als leicht zitternd seine Hand zu heben, nur um zärtlich mit seinen Fingern die Konturen der Schrift des Reifes an Seth Arm nachzufahren. Wie sehr würde er es sich nur wünschen, dass sie bis in alle Ewigkeit vereint sind. Noch während er sich dies wünscht, geschieht noch etwas anderes. Der Brünette tritt kurz näher an ihn heran und er blickt automatsch zu diesem hinauf, wobei gleichzeitig der Schleier etwas aus seinem Gesicht gezogen wird. Es kommt ihn fast wie in Zeitlupe vor, als sich der Andere mit seinem Haupt nähert, um ihn sanft die weichen Lippen aus seine eigenen zu drücken. Zärtlich und mit voller Hingabe wird sein Mund von dem Mann gefangen genommen und er kann sich auch in diesen Moment nicht mehr zurückhalten, weswegen er sich beim Hohepriester wieder am Nacken festkrallt. Es ist für Joey wie eine Ewigkeit, während ihr inniger Kuss voller Liebe anhält. Nichts dringt von seiner Umgebung wirklich zu ihm durch. Nur sein eigener Herzschlag sowie der des Priesters scheinen im Einklang in seinen Ohren zu rauschen. Nicht mal ein richtiger Gedanke will sich in seinem Kopf zusammensetzen. Nur ein pures Gefühl des Glücks hält in seinem Leib an und er hätte in diesem Moment nichts dagegen im Himmel zu landen. Immerhin ist diese Liebkosung für ihn etwas absolut himmlisches und erst Recht da der ältere ihn nach einer Weile sogar in eine Umarmung zieht, um ihre Körper noch mehr aneinander zu drücken.
 

Selbst Atemu verursacht kein Geräusch, was zu den zwei Liebenden Dringt, wobei man sich doch denken kann, dass dieser die Beiden mit einem wehmütigen Blick beobachtet. Doch nach einer schier endlos wirkenden Zeit ist es dennoch der Pharao der die Stille durchbricht. Seine Worte erreichen Joey aber nur, da diese so unerbittlich endgültig klingen. „Es wird Zeit!“ Auch wenn dies nur drei einfache kleine Worte sind, ist ihre Bedeutung wie ein Peitschenhieb für ihn. Bedauernd muss er sich deswegen von den anderen Lippen lösen, wobei sich der Größere gleichzeitig ebenfalls zurückzieht. Kurz trifft Schokobraun auf Eisblau und eine unbändige Sehnsucht ist in beiden Irden zu sehen. Eine Sehnsucht die nicht gestillt werden kann. Ein Verlangen, dem sie nicht Nachgeben dürfen. Eine Traurigkeit, vor dem Wissen der bevorstehenden Trennung. Wie automatisch drehen sich ihre beiden Leiber zu dem Licht Ägyptens, nur um dabei ihre Hände miteinander zu vereinen und sich wenigstens noch für kurze Zeit so aneinander zu klammern. Still müssen sie dann aber dem Pharo folgen, der sich einen Weg weiter in eine versteckt wirkende Ecke der Priesterhallen bahnt. Eine unscheinbare Tür tut sich vor ihnen auf und er tritt Seite an Seite mit Seth zusammen in einen Großen dunklen Raum, der allein vom Schein einiger Kerzen erhellt wird. Auf dem Boden sind ungewöhnliche Verschnörkelungen mit Kreide in einen Kreis aufgezeichnet, die für persönlich keinen Sinn ergeben. Dennoch geht der Priester genau darauf mit ihn zu, nur um am Rand des Kreises halt zu machen. Er kann sich schon irgendwie denken, dass er sich wohl in die Mitte dieser Zeichnung stellen muss, doch in ihm ist einfach ein vollkommener Sturm des Unwillens und er schaut deswegen einfach erst einmal zu dem Gesicht des Größeren. Dessen eisblauen Augen starren aber auch fast schon hasserfüllt zu diesem verschnörkelten Kreis, der für sie Beide gleichermaßen so eine Art Verdammnis bedeutet. Nur dann blickt der Andere in seine Richtung, wobei die Irden plötzlich so warm sowie unsagbar traurig auf ihn herabblicken.
 

Ein schmerzlicher Stich geht bei diesem Anblick durchs Herz des Blonden, weswegen er sein Leib, noch mal ein wenig zu dem Älteren dreht. Er stellt sich kurz auf seine Zehenspitzen, nur um wenigstens noch mal kurz dieser herrlichen Kusspolster zu berühren und auch der Andere drückt sich ihm liebevoll entgegen. Automatisch fangen ohne sein Zutun, seine Augen wieder an wegen der bevorstehenden Trennung zu tränen. Er will nicht weg. Er will bei Seth bleiben. Er will nicht wieder alleine in seiner Wohnung sein. Er will gemeinsam mit den Anderen in dessen Gemächern sein. Er will nicht wieder den Starken markieren müssen. Er will hier sein und sich immer fallen lassen, wenn er mal Schwach ist. Doch keine dieser gedanklichen Wüsche kommt während ihres Kusses über seine Lippen. Nur als ihre Münder sich nun doch trennen, holpert ein wimmerndes „Ich liebe dich!“ aus seinen Mund und sofort kann er auch ein krächzend klingendes „Ich liebe dich auch!“ von dem Hohepriester vernehmen. Wie in Trance entfernen sie ihre ineinander verflochtenen Hände voneinander, weswegen sich eine unglaubliche Leere in Joey breit macht. Damit er jetzt aber nicht wirklich noch anfängt zu jammern, zu schreien oder gar zu betteln, dass er doch hier bleiben möchte, dreht er sich zum Kreis. Mit unsicheren Schritt sowie weichen Knien geht er in die Mitte dieser Unglück verheißenden Zeichnung. Doch er stellt sich nicht so hin, dass er zu Atemu blicken kann. Seine schokobraunen matt traurigen Augen, richten sich kaum das er zum Stehen kommt wieder auf den Mann den er liebt und tausende Gedanken kreisen in seinen Kopf. Wenn er geht wird er wieder alleine sein. Er wird Seth nicht wieder sehen, da dieser in seiner Zeit seit über fünftausend Jahre tot ist. Er wird trotzdem weiterleben, wobei sein Schmerz, der sich jetzt schon in sein Inneres schleicht, ihn droht ihn vollkommen aufzufressen. Dennoch kommt auch wieder Sehnsucht in ihn auf. Solche Sehnsucht, wieder in den Armen seines Geliebten zu liegen, wieder von diesem Gestreichelt und geküsst zu werden, wieder einfach nur Worte auszutauschen und wieder einfach nur ihre Leiber zu vereinen.
 

Irgendwie glaubt er dass er sich durch Seth wirklich sehr verändert hat. Er fragt sich ob seine Schwester sowie seine Freunde dies wohl mitbekommen und wie sie darauf reagieren werden. Doch seine Gedanken werden abgelenkt. Denn während er in das Gesicht des Andere schaut, was eindeutig die gleichen Sehnsüchte wiederspiegelt, die auch in ihn kreisen, hört er die ehrerbietende Stimme des Pharaos. „Oh ihr Götter, hört meinen Ruf. Ein reisender ist gekommen und verlangt in seine Zeit zurückzukehren. Gebt mir die Macht eurer Dunkelheit, um einen Tunnel des Weges zu bauen und euer Licht um seinen Körper und Geist einen sicheren Heimkehr zu leuchten.“ Ab dann hört er eher nur noch Gemurmel, wobei er ja jetzt nicht mal mehr wirklich zuhört. Auch bekommt er nur aus den Augenwinkel mit, wie sich eine Art mystischer Schatten über den Boden ausbreiter und doch helles gleisendes Licht aus der Richtung von Atemu kommt. Er kann sich denken, dass das Millenniumspuzzle gerade einfach so hell leuchtet, doch es interessiert ihn in diesem Moment nicht. Im Augenblick erscheinen ihm nur diese kalten Augen wichtig zu sein, die nach und nach ihren Glanz verlieren. Er kommt nicht umhin sich zu fragen, wie Seth sich wohl fühlen wird, wenn er gleich nicht mehr da ist. Wie dieser die Zeit ertragen wird, dass er weiß Joey ist nirgendwo auf diesem Planeten und es werden Jahrtausende vergehen, bis er überhaupt geboren wird. Am liebsten würde er gerade einfach auf den Mann zu rennen und ihn nie wieder loslassen. Ihn umarmen, nur um zu beteuern, dass dieser niemals mehr einsam sein muss. Doch ohne dass er es verhindern kann, kommt eine Art Schwindel über seinen Leib, der ihn etwas wanken lässt. Sein Blick wird dabei schemenhafter, weswegen er nach und nach nur noch die Konturen des Priesters sehen kann. Noch dazu scheinen seine Sinne langsam wegzugleiten, weswegen er sich nicht sicher ist ob er gerade wirklich noch mal die Stimme des Ägypters hört. Doch lauscht er so angestrengt und betet dass er es sich nicht einbildet. „Joey, ich liebe dich und wir werden uns wiedersehen. Glaube an mich, dann wird sich meine Seele auch wieder erinnern!“ So gern würde er diesen Worten glauben. So gern würde er glauben, dass er irgendwann in seiner Zeit wieder in den Armen von Seth liegen kann. Bevor aber endgültig alles Schwarz um ihn herum wird haucht er nicht ein „Ich liebe dich und ich werde warten!“ wobei seine Stimme nicht mal richtig fähig ist laut zu sprechen.
 

Dunkelheit umfängt ihn, alles scheint sich zu drehen und nur tausende kleine leuchtende Kugeln scheinen seinen Körper wie von selbst zu leiten. Gleichzeitig scheint dies wie eine Ewigkeit anzudauern, obwohl er auch merkt dass es sich nur um Sekunden handelt. Schwer atmend reist er regelrecht seine Augen auf, die ihn im ersten Moment kurz den Dienst versagen, da ihn eine helle Sonne durch sein kleines Zimmerfenster begrüßt. Mehrmals muss er blinzeln, wobei er bemerkt dass er nun auf seinem unbequemen Bett kniet. Erst als er seine Sicht sich aber klärt, kann er wirklich den kleinen Raum seiner Einzimmerwohnung erkennen. Die alten Möbel, die nicht verändert scheinen, seine wenigen Güter, die ihn entgegenblinzeln und die Menschenleere des Raumes, die ihn zu erdrücken scheint. Nur prüft er fast panisch, ob dieses Abenteuer nicht doch ein Traum gewesen ist. Dass Seth und das verstaubte Ägypten keine Wahnvorstellung von ihm war, weswegen er an seinem eigenen Körper herabschaut. Immer noch trägt er diese merkwürdige Kleidung, immer noch hat er den goldenen Bindungsreif am Arm und mit einem Blick über seine Schulter, wobei er den Stoff bei Seite schiebt, kann er auch dass kaum noch gerötete Brandmal des weißen Drachen erkennen. Es war kein Traum. Es war alles echt. Er wurde verkauft, hat lieben gelernt und musste seine Liebe zurücklassen. Seth gibt es nicht mehr. Er ist kein Mensch seiner Zeit und ist schon seit Ewigkeiten verstorben. Tränen der Verzweiflung bahnen sich ihren Weg aus seinen Augen und mit einen herzzerreißenden Schluchzer, stürzt er sich in sein Bett, nur um einfach alle Trauer herauszulassen. Nur dabei nimmt er sich auch etwas vor. Egal wie schmerzvoll es ist. Egal wie einsam und verzweifelt er ist. Er wird den Hohepriester Seth, den Mann den er so unglaublich lieben gelernt hat, niemals vergessen und in alle Ewigkeit hoffen, dass dieser doch wie durch Zauberhand wieder bei ihm ist. Bei diesem Wunsch merkt er nicht mal, wie sein Leib in eine quälende Ohnmacht fällt, wobei trotzdem sein ganzes Sein von seinem längst verstorbenen Geliebten beherrscht wird.
 

Seths Sicht:
 

Hilflos muss Seth mitansehen wie sich der Körper seines Geliebten in einem schwarzen Nichts auflöst. Er hat die letzten Worte, des Jungen aber noch gehört und innerlich wünscht er sich sehnlicher als alles andere, das er diesen wieder in die Arme nehmen kann. Er weiß dass sein hübscher jetzt wahrscheinlich weinen wird. Genauso wie er gerade es nicht verhindern kann, auf die leere Stelle zu starren und dabei nicht mal verhindern kann, dass salziges Nass seine Augen verlässt. Der Pharao scheint sich dabei aber wenigstens anzuschicken, den Raum zu verlassen, damit er allein mit seiner Trauer verfahren kann. Erst als die Tür ins Schloss fällt, sinkt er zitternd auf die Knie und lässt seiner Einsamkeit freien Lauf. In diesen Leben wird er nie wieder die weichen Lippen des Kleinen spüren. Er wird nicht wieder dessen Leib in eine Umarmung ziehen können, bei der er sich doch jedes verfluchte Mal so geborgen gefühlt hat, dass ihn sein Herz vor Freude fasst aus seiner Brust gesprungen ist. Nie wieder wird er sich mit den verführerisch räkelnden Körper seines Schönsten vereinen können und diese unendliche Begierde fühlen, die doch so unglaublich unersättlich ist. Nicht mal mehr, können seine Hände einfach über dieses wunderschöne weiche goldene Haar fahren, nur um einen freudigen Seufzer geschenkt zu bekommen. Sieben Tage ist er glücklich gewesen. Nur sieben kurze Tage durfte er die Liebe erfahren und nun ist sie fort. Weit weg in der Zukunft, wo sich auch sein Herz befindet. Denn dieses wurde von Joey mitgenommen. Nur noch diese einsame Leere bleibt in ihm zurück und ein großen nicht enden wollendes Loch klafft in seiner Brust. Er wagt es nicht mal darum zu beten, nach diesen tausenden von Jahren wieder in Liebe mit seinen Liebling vereint zu sein. Er hat es immerhin gehört, wie sein Ich aus der Zukunft zu dem Jungen steht. Nur er kann zumindest eine Hoffnung nicht aufgeben. Dass Seto Kaiba erkennt wer er ist. Dass er sieht, wer Joey ist und diesen dann nach den tausenden unendlich wirkenden Jahren wieder in seine Arme schließt sowie diesen nie wieder loslässt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Seto_Kaiba_
2015-10-27T20:30:43+00:00 27.10.2015 21:30
Wie gemein... der arme joey...... heule grad wie ein schlosshund......
Hoffe sie bekommen ihr happy end noch T.T
Antwort von:  BlackDuck
29.10.2015 15:39
Hi,

ähm.. leider kannst du hier kein Happy End erwarten. Es kommt jetzt nämlich nur noch der Epilog, den ich wahrscheinlich morgen hochladen werde. Ich hoffe aber es gefällt dir trotzdem.

Lg BlackDuck


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