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Allein zu zweit…

…oder doch zu dritt?
von

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Diagnose

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7. Diagnose
 

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Unruhig tiger ich vor dem Arztzimmer des Doktor Sigand hin und her. Joanne wurde vor einer Stunde auf die Kinderstation in ein Krankenzimmer gebracht, sie muss eine Weile im Krankenhaus bleiben, so die Anordnung des Doktors. Er hat meiner Tochter Blut abgenommen und die Probe sofort ins krankenhauseigene Labor geschickt. Ich weiß nicht, wie lange die Untersuchung der Blutprobe dauert und ich würde jetzt viel lieber bei meiner Tochter sein, als hier vor dem Arztzimmer hin und her zu laufen. Aber ich möchte auch wissen, was meiner Joanne nun eigentlich fehlt. Außerdem kann ich jetzt ohnehin nichts anderes tun, meine Tochter schläft, weil sie ein paar Medikamente bekommen hat gegen das Fieber und die Schmerzen.
 

Die Tür zum Arztzimmer wird geöffnet und ein leicht betrübt wirkender Doktor Sigand kommt auf mich zu.
 

„Mister Wheeler? Der Laborbefund liegt nun vor.“
 

„Und wie lautet ihre Diagnose?“
 

Er seufzt, legt seine Hand auf meine Schulter und zeigt in Richtung Arztzimmer.
 

„Es wäre besser, wenn Sie sich erstmal setzen, dann erkläre ich Ihnen alles.“
 

Ich hab Herzschmerzen. Das letzte Mal, als mir jemand gesagt hat, ich solle mich besser setzen, musste ich meine Frau zu Grabe tragen! Doch ich sage nichts und folge Doktor Sigand in sein Arztzimmer. Er schließt hinter mir die Tür und setzt sich hinter seinen Schreibtisch, während ich auf einem bequemen Stuhl davor Platz nehme.
 

„Wie lautet nun die Diagnose?“
 

Meine Hände spielen unruhig mit dem Saum meines Pullovers.
 

„Es fällt mir äußerst schwer Ihnen zu sagen, was wir anhand der Laboruntersuchung herausgefunden haben, in Anbetracht der Tatsache was Sie bereits ertragen mussten.“
 

Ich nicke.
 

„Ist schon okay, sagen Sie es ruhig, was immer es ist, ich werd damit schon fertig.“
 

Denke ich zumindest. Schlimmer kann es ohnehin nicht mehr werden. Doktor Sigand verknotet seine Hände auf seinem Schreibtisch und sieht mich ernst und traurig an.
 

„Ihre Tochter hat Leukämie,…“
 

Es kann nicht mehr schlimmer werden?
 

„…genauer gesagt, chronische myeloische Leukämie, die bei Kindern eigentlich äußerst selten vorkommt…“
 

Meine Hände krallen sich in meine Oberschenkel.
 

„…Die häufigste Form der Leukämie bei Kindern ist normalerweise die akute lymphatische Leukämie, diese wird hauptsächlich mit Chemotherapie behandelt…“
 

Mein Kiefer verkrampft sich.
 

„…bei der chronischen myeloischen Leukämie kommt jedoch auch eine Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation in Frage…“
 

Meine Beine zittern.
 

„…besonders bei jüngeren Patienten und Patienten bei denen enge Familienangehörige als potentielle Spender in Frage kommen können…“
 

Mein Herz scheint sich zu überschlagen.
 

„…In diesem Fall wären Sie als leiblicher Vater natürlich ein idealer Spender,…“
 

Mein Hals fühlt sich trocken an.
 

„…wir müssen also nicht erst nach einem kompatiblen Spender im Spenderregister suchen, was häufig mehrere Monate dauern kann...“
 

Ich schließe verzweifelt meine Augen.
 

„Ich bin nicht der leibliche Vater.“
 

Es ist nur ein leises Flüstern, das mir über die Lippen kommt. Ich fühl mich gebrochen und leer.
 

„Was sagten Sie?“
 

„Ich bin nicht der leibliche Vater.“
 

Ich schaue Doktor Sigand verloren an.
 

„Meine verstorbene Frau hatte ein Verhältnis, genauer einen, wie sie mir versichert hat, einmaligen Ausrutscher. Joanne ist das Ergebnis.“
 

Doktor Sigand senkt mitfühlend den Blick und notiert sich etwas in Joannes Krankenakte.
 

„Kennen Sie den leiblichen Vater und wissen Sie wie man ihn erreichen kann?“
 

Ich streiche mir mit einer überaus verzweifelten Geste durch die Haare.
 

„Ja und ja.“
 

Er schaut auf und mich erwartungsvoll an. Ich wende den Blick ab.
 

„Sie haben doch so etwas wie eine ärztliche Schweigepflicht, dass Sie keine Informationen weitergeben dürfen außer an die, die es persönlich betrifft?“
 

„Selbstverständlich. Alle Informationen werden überaus vertraulich behandelt. Wir werden den leiblichen Vater persönlich benachrichtigen, ansonsten wird niemand sonst davon erfahren.“
 

Ich wende mich wieder Doktor Sigand zu und schau ihn eindringlich an.
 

„Ich möchte den Vater gerne selbst darüber informieren, ich kenne ihn persönlich und weiß, dass es ihm sehr unangenehm sein wird, wenn ein völlig Fremder ihn mit dieser Situation konfrontiert. Ginge das in so in Ordnung?“
 

Doktor Sigand überlegt einen Moment, nickt aber dann.
 

„Darf ich den Namen des Vaters dennoch erfahren?“
 

„Nur unter der Bedingung, dass der Name in keiner Akte erscheint, ich möchte, dass er als anonymer Spender gelistet wird.“
 

Er zieht eine Augenbraue nach oben.
 

„Das ist zwar äußerst ungewöhnlich, ließe sich aber einrichten.“
 

Ich nicke, wisch mir über die Augen und eine kleine Träne weg.
 

„Der leibliche Vater ist…“
 

Ich seufze niedergeschlagen und spreche das aus, was ich seit über 6 Jahren mit mir herumtrage und nie gewagt habe, laut auszusprechen.
 

„…Seto Kaiba.“
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lunata79
2014-12-12T19:54:28+00:00 12.12.2014 20:54
Woah! Hätte nicht gedacht, dass die Story so aussieht.
Als ich gelesen habe, Joey x Mai sind verheiratet, hat mich das doch etwas abgeschreckt. Hab mich aber dann doch dran gewagt.
Sehr interessant bisher. Bin sogar schon gespannt, wie Joey Kaiba beibringen will, dass seine Tochter eigentlich Kaiba´s ist und nun an dieser Krankheit leidet. Ob Kaiba sich erweichen lässt?
Freu mich sogar schon aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von:  kuschelmietz
2014-12-12T13:32:06+00:00 12.12.2014 14:32
Woah! Ich bin so gespannt wie es weitergeht.
Die FF ist echt super geschrieben. ^^
LG
mietze
Von:  Onlyknow3
2014-12-09T08:45:15+00:00 09.12.2014 09:45
So jetzt ist es raus, nun wird es wohl oder übel kein zurück geben können das ist auch Joey klar. Was wird aber Seto sagen wenn er hört das er eine Tochter hat und diese mit Leukemie im Krankenhaus liegt. Hoffen wir das beste bis dahin. Mach weiter so, freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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