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Momente

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Idee dazu kommt natürlich von der herrlichen Person, die Kurosaki in unserem Stück spielt... Sowohl Pairing als auch Situation <3 Komplett anzeigen

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2. Tagtraum

Einige Jahre war es nun schon her, dass die berüchtigte Terroristin Hexe Minene Uryuu einen Fluch über ihn ausgesprochen hatte, nach dem sich Kurosaki eines düsteren Tages an einer Heftklammer stechen sollte und daraufhin in einen hundertjährigen Schlaf fallen sollte, eingesperrt in einen mit Dornen bewachsenen Turm. Die besten Dermatologen und Vertreter für Bürobedarf der Stadt hatten versucht, ihn von diesem Fluch zu befreien, doch schlussendlich waren sie alle nur zu dem einen Schluss gekommen: Nur wahre Liebe konnte diesen Fluch brechen, denn davon verstand die böse Minene herzlich wenig.
 

Vorsorglich entfernte Kurosaki alle Tacker aus seinem Büro, bewirkte sogar eine Zusatzklausel in den Gesetzen zum Vertrieb von Büroartikeln, welche besagte, eine jede Klammer sei nur noch mit einem Sicherheits-Plastiküberzug zu erwerben. Tatsächlich brachte er nur das Eine nicht über’s Herz: Dem Bürgermeister von dem Fluch zu berichten. Was wäre, wenn dieser ihm Zwangsurlaub androhte, oder sogar einen zweiten Sekretär einstellte? Das würde Kurosaki niemals verkraften.
 

Doch Kalenderwoche um Kalenderwoche verging, ohne dass eine Heftklammer den Weg in sein Büro fand und langsam wähnte Kurosaki sich vor dem Fluch in Sicherheit.
 

Es war der Tag vor Valentinstag, an dem Kurosaki wie üblich seiner Arbeit nachging, als der Bürgermeister wortlos in sein Büro trat und einen Umschlag auf seinen Schreibtisch warf. Kurosaki konnte kaum den Blick auf den Brief fallen lassen und wieder aufsehen, da war der Bürgermeister schon wieder hinausgegangen.
 

Ein warmes Gefühl breitete sich auf seinen Wangen aus: Ein Brief vom Bürgermeister, und das auch noch am Tag vor Valentinstag… Er war sich sicher: das konnte nur eine Einladung zu einer Verabredung sein, oder vielleicht sogar ein ganzes Liebesgeständnis? Hastig riss er den Umschlag auf, sein Atem ging vor Freude nur stoßweise, und holte die Papiere darin hervor.
 

Das Lächeln verschwand von seinen Lippen, als er die Überschrift las: „Gehaltsabrechnung von Ryuji Kurosaki, Obersekretär“. Sein Herz schien ihm in den Bauch zu sacken und ein dumpfes Gefühl in seiner Brust zu hinterlassen. Enttäuscht fuhr Kurosaki mit dem Finger über das feine Druckerpapier, als er einen Schmerz spürte und ein einzelner roter Tropfen das weiße Papier traf.
 

Verwirrt besah er sich die kleine Wunde am Finger und dann den purpurnen Fleck auf der Überschrift, folgte der schwarzen Schrift mit den Augen, bis er sie sah: Die Heftklammer in der linken oberen Ecke. Die Heftklammer des Bürgermeisters… Aus seinem Büro hatte er sich nicht getraut sie zu entfernen, aus Angst, er könnte es verdächtig finden, und so war diese Klammer in diesem Schreiben gelandet.
 

Schwere legte sich Kurosaki auf die Brust, erfasste seine Glieder und seinen Kopf, bis ihm ein Gedanke kam: „Wenn das eine Klammer aus dem Büro des Bürgermeisters ist, dann muss er es persönlich zusammengetackert haben… Und das würde er für niemanden anders tun, als für mich“
 

Kurosakis Augenlider schlossen sich und sein Kopf sackte zur Seite, dann merkte er nichts mehr.
 

~
 

Er musste mehrere Male blinzeln, um seine Umgebung ganz klar wahrnehmen zu können. Er war in einem Zimmer, das er noch nie gesehen hatte; die Mauern und der Boden aus Stein, nur ein Fenster gab es und zu diesem wuchsen dornige Rosenranken in den Raum hinein.
 

Er fasste sich an den Kopf, ihm war noch immer ein wenig schwindelig, doch die Erinnerung an das Geschehene kehrte langsam zurück. Er hatte sich gestochen… an einer Klammer. Aber warum war er dann wach und schlief nicht tief und fest, wie in dem Fluch beschrieben? Hatte die Hexe am Ende doch ein Einsehen mit ihm gehabt? Oder - konnte das möglich sein? – war der Fluch etwa unwirksam geworden? Er konnte doch nur durch wahre Liebe gebrochen werden! Und wenn, und bei diesem Gedanken machte Kurosakis Herz einen Hüpfer, wenn mich der Bürgermeister nun doch liebt? War denn nicht das persönliche Heften seiner Unterlagen ein Zeichen? Vielleicht konnte der Bürgermeister sich ja nicht anders ausdrücken? Vielleicht traute er sich ja einfach nicht… Sein Atem beschleunigte sich und sein Herz pochte nun fröhlich gegen seine Rippen. Natürlich! In dem Moment, da der Fluch von ihm Besitz ergriffen hatte, hatte er doch die Gefühle erkannt, die hinter dieser kleinen Geste steckten? Und Kurosakis Liebe, seine wahre Liebe für den Bürgermeister, hatte ihn von dem Fluch erlöst, den er so lange gefürchtet hatte. Der Bürgermeister hatte ihn gerettet!
 

Überglücklich stürmte er zum Fenster und sah draußen auf dem schmalen Landweg einen Polizisten vorbeilaufen. Von einer überschwänglichen Freude gepackt winkte er dem Mann eifrig zu – sicher konnte dieser ihn gleich wieder zurück zum Rathaus nehmen, heute war wirklich sein Glückstag.
 

Der Polizist blickte erst verwirrt und dann erstaunt zu Kurosaki auf. „Hey, sind Sie nicht der Sekretär vom Bürgermeister? Man hat die ganze Stadt nach Ihnen abgesucht!“
 

„Ich bin hier!“, rief er strahlend zurück und deutete überflüssiger Weise auf sich selbst, „Ich war verflucht, wurde in diesen Turm gesperrt. Aber jetzt bin ich frei, frei! Ich hatte mich an einer Klammer gestochen, sehen Sie?“ Er hielt seinen Finger aus dem Turm, an dem eine kaum sichtbare Schramme zurückgeblieben war und der Polizist zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Ja, ich weiß. Jeder in der Stadt weiß es. Der Bürgermeister hat nach Ihrem Verschwinden von dem Fluch erfahren und die Bürger angewiesen nach diesem Turm hier zu suchen. Naja, das war nicht allzu schwer. Ich soll hier Wache stehen… Soviel ich gehört habe, will der Bürgermeister sie aus diesem Turm herausholen. Aber jetzt kann ich ja der Zentrale-“
 

„Den Teufel werden Sie!“, rief Kurosaki hastig zurück und wedelte so stark mit den Armen, dass er fast das Gleichgewicht verlor. Der Bürgermeister wollte ihn retten… er musste ihm so wichtig sein, dass er ohne ihn nicht leben wollte. Das war die einzige Erklärung! „Hören Sie, das ist eine direkte Anweisung des Obersekretärs des Bürgermeisters“, hob Kurosaki dann mit aller Autorität an, die er in seiner Situation noch aufbringen konnte, „Gehen Sie nach Hause. Machen Sie Feierabend und gehen Sie. Kein Wort davon zu irgendjemandem! Ich werde mich darum kümmern, dass Sie für diesen Aufwand entschädigt werden!“
 

Anscheinend hatte sein Gerede den Wachmann bis zu diesem Punkt relativ kalt gelassen, doch nun hörte er auf und sah sich verstohlen zu allen Seiten um. „Wie Sie wünschen, Sir“, rief er schließlich zurück, fasste sich einmal kurz an seine Mütze und schritt dann davon, wahrscheinlich zu seinem Auto, das hier irgendwo parkte.
 

Doch in Kurosaki reifte währenddessen schon ein Entschluss heran: Wenn er dem Bürgermeister so viel bedeutete, konnte er ihn mit dieser schwierigen Aufgabe nicht allein lassen, er würde ihm auf diesem Weg beistehen!
 

Entschlossen sprintete Kurosaki die Wendeltreppe des Turmes herunter und rannte dann mit von seinen Armen bedecktem Gesicht durch die dichte Dornenhecke, die rings um den Turm wuchs und sich gleich hinter ihm wieder unbarmherzig schloss.
 

~
 

Schwer atmend erreichte Kurosaki den Wohnsitz des Bürgermeisters – ein Eigenheim nicht weit vom Rathaus entfernt – und spähte durch das Wohnzimmerfenster. Es stand einen kleinen Spalt weit offen und so konnte er hören, was der Bürgermeister leise vor sich hinmurmelte:
 

„Aber wie geht das? Es war doch irgendwie… nein… nein“ Der Bürgermeister saß auf einem Stuhl, seine Füße nur mit Socken bekleidet und starrte das Paar Schuhe an, in das er gerade seinen Zehen hineinstreckte. Er sah unfassbar hilflos aus, sodass Kurosaki nicht anders konnte als leise die Tür zum Haus aufzudrücken und sich zum Wohnzimmer zu schleichen. Er wagte es gerade den Kopf hinter dem Türrahmen hervorzustecken, als der Bürgermeister unverhofft aufsah und ihre Blicke sich trafen. Kurosaki zuckte innerlich zusammen, sah seinen Plan schon in viele spitze Teile zerbrechen, die sich in sein Herz bohrten, doch die Mine des Bürgermeisters hellte sich plötzlich auf.
 

„Kurosaki! Vermiss ich dich schon so sehr, dass ich träume?“
 

Er überlegte nur einen Augenblick, bis er strahlend in die Tür trat und auf den Bürgermeister zuschritt. „Jawohl Herr Bürgermeister“, erklärte er und ließ sich auf die Knie sinken, um dem Bürgermeister seine Schuhe anzuziehen, „Das hier ist eine Einbildung, Sir. Als ob Sie nicht wüssten, wie man sich die Schuhe bindet…“
 

„Natürlich, Kurosaki, ausgezeichnet, ausgezeichnet“, nickte der andere zufrieden und sah auf seine Füße herab, wo bereits der erste Schuh fertig verschnürt war. „Egal, wie schwer es wird, ich muss ihn befreien“, sagte sich der Bürgermeister und Kurosaki nickte freudig, „Einen besseren Sekretär find‘ ich doch nicht mehr! Schon gar nicht zu dem Gehalt!“
 

Glücklich darüber lachend vollendete Kurosaki schwungvoll die letzte Schlaufe am Schuh des Bürgermeisters. Rasch sprang er auf und verschwand hinter einer Ecke, hörte den Bürgermeister sich erheben und dann ging die Haustür einmal auf und fiel ins Schloss zurück.
 

Leise folgte er ihm aus dem Haus heraus und sah zu, wie der Bürgermeister ein Taxi bestieg. Kurosaki atmete tief ein, blickte zu dem Turm in der Ferne und fing an zu joggen.
 

~
 

An dem Turm angekommen hätte Kurosaki erwartet, dass der Bürgermeister schon dabei war eine Schneise in die Dornen zu schlagen, vielleicht sogar schon an der Tür war und Kurosaki sich beeilen musste, doch er stand nur ein wenig ratlos blickend vor dem Gesträuch.
 

„Herr Bürgermeister?“
 

„Kurosaki“, erwiderte der Bürgermeister mit einem Nicken und starrte die Hecke an, „Ich erwarte Ideen, wie diese… Pflanze hier beseitigt werden kann.“
 

Bei dieser Frage sank ihm das Herz in den Magen. Ja, wie sollte man es anstellen? Er konnte den Bürgermeister nicht so hineinbringen, wie er hinausgerannt war und eine Schere oder ein Messer hatte er auch nicht dabei. Nachdenklich nagte er an seinem Daumennagel, als ihm die rettende Idee plötzlich und unverhofft kam. Aufgeregt starrte er seinen Fingernagel an und richtete sich dann an den Bürgermeister: „Sir, haben Sie Ihren Nagelknipser dabei?“
 

Dieser nickte langsam und zog dann ein schwarzes Etui aus seiner Hosentasche hervor, öffnete es und hielt es Kurosaki hin. Er ergriff das kleine Metallgerät, stürmte auf die Hecke zu und begann die Dornen abzuknipsen.
 

Es war eine langwierige Arbeit und bald taten ihm alle Finger weh, doch der Bürgermeister wiederholte immer: „Erstaunlich, wozu ich in der Lage bin, wenn ich es wirklich darauf anlege“ und Kurosaki antwortete stets: „Jawohl, Herr Bürgermeister“
 

Endlich kam die Tür des Turmes in Sicht und beide atmeten erleichtert auf. „Na das wird ja auch Zeit, hat ja lange genug gedauert!“, stellte der Bürgermeister fest, als er durch die Tür schritt, die Kurosaki ihm aufhielt.
 

Schon hastete Kurosaki die Wendeltreppe hinauf, schmiss sich eilig auf das Bett, in dem er noch vor wenigen Stunden erwacht war und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, um sie zu ordnen. Brav verschränkte er danach die Finger auf seinem Bauch und schloss die Augen, bereit, seinen Retter zu begrüßen.
 

Doch als die Minuten verstrichen und nichts geschah, öffnete Kurosaki erst das eine, dann das andere Auge, setzte sich schließlich auf. Am Fußende der Treppe hörte er den Bürgermeister tief seufzen. Leise stahl er sich die Treppe wieder ein Stück hinunter, nur um den Bürgermeister zweifelnd vor den Stufen zu finden.
 

„Das wird so nichts“, stellte der Bürgermeister fest und besah abermals kritisch die Treppe. „Kurosaki! Wir müssen einen anderen Weg finden!“
 

Kurosaki sah sich ratsuchend um, bis sein Blick auf einen kleinen Lastenaufzug viel. Er war nicht gerade groß und sah ziemlich alt aus, aber für seine Zwecke sollte er reichen…
 

„Herr Bürgermeister, lassen Sie mich Sie zum Fahrstuhl bringen.“, bat er freundlich und wies dem anderen mit einer kleinen Geste den Weg. Dieser nickte wiederum knapp und ging bereitwillig auf den Lastenaufzug zu, setzte sich auf die hölzerne Fläche und sah Kurosaki an. „Sie müssen die Beine anziehen, Sir.“
 

„Das kommt mir aber sehr eng vor…“, erwiderte der Bürgermeister, sobald er getan hatte, worum Kurosaki gebeten hatte. Aufgebracht besah er sich seine Lage und verengte die Augen zu Schlitzen.
 

„Ja, Sir, die Bauarbeiter haben offensichtlich schreckliche Arbeit geleistet, aber ich habe mich schon darum gekümmert. Das wird morgen ersetzt, bis dahin werden wir damit vorlieb nehmen müssen“, erklärte Kurosaki in ernstem Ton, woraufhin der Bürgermeister nur leise schnaufte.
 

„Nun gut, Kurosaki… wenigstens einer, der hier mitdenkt.“
 

„Sir“, murmelte er nur untergeben, bevor er sich verbeugte und wieder die Treppe hinaufeilte. In dem Zimmer musste er nicht lange nach dem Schacht für den Lastenaufzug suchen und er ergriff entschlossen die schwere Eisenkette, die daneben hing. Der erste Ruck brachte nichts als ein lautes Knirschen, gefolgt von dem Quietschen von Metall auf Metall. Kurosaki zog ein weiteres Mal heftig an der Kette, hängte sich mit seinem gesamten Gewicht daran, bis schließlich ein dumpfes Geräusch ertönte und die Kette sich langsam bewegen ließ.
 

Stück für Stück tauchte mehr von der rostigen Kabine über dem Fußboden auf, bis er den Kopf und die Schultern seines Erretters erblicken konnte. Dessen durchdringender Blick fixierte ihn, dass sich ein heißer Schwindel in Kurosakis Magen ausbreitete und der Bürgermeister öffnete den Mund.
 

„Kurosaki!“, tönte die Stimme des Bürgermeisters durch die Büroräume und riss den Sekretär aus seinem Traum, bevor er auch schon im Türrahmen erschien. „Was machst du da?“, fragte John Balks in forschem Ton nach.
 

Kurosaki schreckte von dem Stapel Papier auf seinem Schreibtisch hoch und konnte die Rötung seiner Wangen nur verbergen, indem er hastig die Kappe seines Füllers unter den Notizen suchte. „Sir, ich… Ihre nächste Rede vor dem Ausschuss zum Bau der neuen Autobahn muss noch geschrieben werden.“
 

Es war zwar keine direkte Lüge, aber auch nicht die Antwort auf das Fragen des Bürgermeisters, der nun langsam erst auf die Zettel, dann auf den Füller und schließlich zu Kurosaki blickte.
 

„Ausgezeichnet, Kurosaki, der Opposition immer einen Schritt voraus sein!“
 

„Jawohl Sir, immer einen Schritt voraus.“
 

„Ausgezeichnet. Ich erwarte erste Ergebnisse in einer halben Stunde!“
 

Er nickte, obwohl der Bürgermeister sich schon umgedreht hatte und auf dem Weg zurück in sein Büro war. Kurosaki entfuhr ein leiser Seufzer, als er auf seine Papiere sah und gedankenverloren einen kleinen Wirbel in eine Ecke zeichnete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vespasian
2014-09-26T21:15:47+00:00 26.09.2014 23:15
oh mein gott, ich krieg mich kaum ein vor lachen <3
Von:  Perochii
2014-09-24T12:40:56+00:00 24.09.2014 14:40
uwu ...mein Bürgermeister ♥
Von:  OceanSoul
2014-09-18T21:03:47+00:00 18.09.2014 23:03
Ich liebe es. Es ist so wunderschön und märchenhaft und toll. ♥


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