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My Lord...

von

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First Port

Das Klopfen an der Tür ließ mich erschrocken zusammenfahren. Wie spät war es?

Hektisch wühlte ich in meinen Laken umher, auf der Suche nach meiner kleinen bronzenen Taschenuhr.

„Dawn? Kommst du? Es ist schon halb acht! Anastasija wartet nicht!“, hörte ich die aufgeregte Stimme meiner besten Freundin Elizabeth vor der Tür.  „Wenn wir heute das Essen unseres Herren zu spät servieren, dann kannst du damit rechnen, dass es das letzte mal war, dass wir hier arbeiten durften!“

„Verdammt!“, schimpfte ich höchst undamenhaft.  „Wie spät ist es, Lizzy?!“ Aufgeregt sprang ich aus meinem Bett, schlüpfte aus meinem Nachthemd und in mein langes schlichtes grünes Kleid hinein.

„Hab ich doch gesagt, halb acht!“, rief sie verärgert zurück, während ich mir die Schürze hinten zu einer Schleife band. Früher war es mir fast unmöglich gewesen auch nur die Knöpfe meiner Bluse zu schließen und heute arbeitete ich als Hausmädchen auf dem Sitz der Familie des Viscounts van Dosh. Es hatte sich so viel verändert, dachte ich melancholisch, doch da hörte ich die aufgeregten Trippelschritte meiner besten Freundin, die mich aus meinen Gedanken rissen.

Rasch ließ ich meine Taschenuhr, die letzte Erinnerung an meine Eltern, in einer kleinen Geheimtasche meiner Schürze verschwinden, die extra dafür angenäht hatte, schnappte mir von meinem Nachttisch meine Haarnadeln, fuhr mit der Bürste noch mal kurz durch meine langen kastanienbraunen Haare und drehte sie mir beim rausgehen aus meinem Zimmer zu einem Dutt zusammen.

„Ich bin fertig!“, sagte ich.

„Du hast schon wieder verschlafen!“, meinte Lizzy anklagend und ihre blonden, geflochtenen Zöpfe wippten auf und ab. „Was würdest du nur ohne mich tun?“

Ich lachte und drückte sie. „Ich würde schon längst auf der Straße sitzen, Liz. Du weißt doch, wie dankbar ich dir bin!“

„Das will ich aber auch meinen!“, erwiderte sie trotzig und ging voraus. Grinsend folgte ich ihr aus dem Angestelltentrakt.

„Weißt du was ich gehört habe?“, fragte sie mich leise, als wir zügig durch die Gänge eilten, immer in bedacht darauf, mit niemandem zusammen zu stoßen und so eng an der Wand wie möglich.

„Nein, ich bin schließlich eben erst aufgewacht!“ , meinte ich kopfschüttelnd. „Erzähl!“

Lizzy grinste verschwörerisch und meinte dann flüsternd: „Wir bekommen Besuch!“ Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch, Besuch war auf unserem Anwesen nichts Ungewöhnliches, kein Grund deswegen so aufgeregt zu sein. „Ich hasse es, wenn du so guckst!“, schimpfte Lizzy. „Außerdem weißt du ja noch gar nicht, wer kommt!“ gespannt blickte ich sie an. „Der junge Earl William Cartwright!“, quiekte sie aufgeregt und klatschte vor Freunde leises in die Hände.

„Wer ist das?“, fragte ich verwundert.

Ruckartig blieb sie stehen und starrte mich entgeistert an. „Das kann doch nicht dein Ernst sein, Dawn?“ Sie schüttelte den Kopf über meine Unwissenheit. „Der Earl von Cartwright ist einer der berüchtigtsten Adelsherren Englands!“

„Warum dann die Aufregung?“ Ich verstand immer noch nicht so ganz.

„Weil er neben seiner Liebe zu jungen Damen“ Sie grinste kokett, „auch noch für sein gutes Aussehen bekannt ist!“

Das wiederum verstand ich, denn meine liebe Lizzy hechtete jedem hübschen Herren hinterher, der auch nur ein bisschen mehr Geld in der Tasche hatte als sie. Ich wollte sie noch etwas fragen, aber ich hörte schon aus der Entfernung Anastasjias  laute Stimme aus der Küche und ich beschleunigte meinen Schritt noch etwas mehr.

„Was ist mit dem Brot? Habt ihr es schon in den Ofen geschoben? Und sind die Früchte für den Obstteller Seiner Ladyschaft schon bereitet?“, tönte die Stimme der rundlichen Köchin aufgeregt. „Was tust du denn da?“, fuhr sie eine Küchenhilfe an. „Hast du noch nie einen Pudding zubereitet?“, sie gab dem Mädchen einen Klaps auf den Hinterkopf. „Muss man hier alles selber machen?“

Lizzy warf mir einen Blick zu, der soviel bedeutete wie: Sie hat schon schlechte Laune und jetzt sind wir auch noch zu spät! Wenn es Ärger gibt nehme ich ihn nicht schon wieder auf mich, verstanden?  Ich nickte ihr zu, aber auch mir war bei dem Gedanken an die tobende Anastasija unwohl im Magen.

„Je eher dahin, je eher davon!“, murmelte Lizzy und hinter ihr betrat ich die diesige Küche.

„Vielleicht bekommt sie ja nicht mit, dass wir zu spät sind...“, murmelte ich leise.

Doch meine Hoffnungen wurden in den Wind geschlagen, denn als Lizzy und ich den Raum betraten, wurde Anastasijas Aufmerksamkeit wie bei einem Kompass auf uns gezogen. Als sie uns erblickte wurde ihr Gesicht rot vor Wut.

„Da sind die beiden Schlaftrienen ja! Man hat euch gebraucht und ihr seid nicht gekommen! Was denkt ihr euch eigentlich?“, rief sie aufgebracht.

„Naja ich...“, begann ich, doch sie fiel mir ins Wort.

„Ich will eure Ausreden gar nicht hören! Macht lieber, dass ihr anfangt zu arbeiten!“, fuhr sie uns an und wand sich dann wieder den anderen Bedienteten zu.

„Das ist doch besser gelaufen, als gedacht!“, flüsterte ich Lizzy ins Ohr, doch diese schnaubte nur genervt auf und machte sich auf den Weg zum großen Tisch, auf dem die Platten standen, die nach oben getragen werden mussten.

Plötzlich legte sich von hinten eine Hand auf meine Schulter. Erschrocken quietschte ich auf, drehte mich um und sah in das Gesicht von Michael Darry, einem der höher gestellten Diener. „Hallo Dawn!“, grinste er mich an.

Völlig perplex stotterte ich. „Ja... äh... guten Morgen Mick!“

„Hast du wieder verschlafen?“, fragte er süffisant.

Genervt nickte ich und wand mich von ihm ab. Er soll mich gefälligst in Ruhe lassen!

„Ach schöne Dawn, lässt du mich hier so einfach stehen, wie einen Scharlatan, der dich betrogen hat? Ich bin entrüstet!“, rief er mir wütend, aber lachend hinterher.

Ich ignorierte ihn und nahm eine Platte mit Aufschnitt. Die erlesensten Wurstsorten lagen vor meiner Nase und ich durfte nicht einmal kosten. Das Wasser lief mir im Mund zusammen, doch ich beherrschte mich und hielt die Platte fest in meiner Hand.

Mit viel Mühe bugsierte ich das Essen die Kellertreppe hinauf in den Wohnbereich Seiner Herrschaft. Hier hörte man von uns keinen Mucks. Niemand wagte es etwas zu sagen, oder auch nur zu kichern.

Instinktiv senkte ich den Blick und presste mich noch etwas weiter an die Wand, zum einen um entgegenkommenden Angestellten auszuweichen, zum anderen, weil es der Anstand so verlangte.

Die Flügel- Türen des Speisesaals standen weit geöffnet und es kamen Hausmädchen und Butler wie in so regelmäßigen Abständen rein und raus, dass es mehr an einen Ameisenbau erinnerte, als an das Anwesen eines reichen Viscounts. Ich betrat den Saal und war wie sooft von der Schönheit geblendet.

Die Decke war mit Stuck und Blattgold verziert und Fresken, gemalt von den besten Künstlern Groß Brittaniens, die denen in Würzburg glichen, ich hatte über das Palais etwas in einem der Bücher der Bibliothek gelesen, all dies machten den Raum zu einem unglaublichen Erlebnis, und stehts wünschte ich mir, doch nur ein mal lang genug mich in dem Raum aufzuhalten, so dass ich die Wunder, die er offenbarte, ausführlich betrachten könnte.

Doch mir war bewusst, dass der Saal nicht der Ort war, an dem ich mich als einfaches Hausmädchen öfter aufhalten könnte. 

Unauffällig schüttelte ich leicht den Kopf, um meine Gedanken loszuwerden und ging   Schnellen Schrittes zum Buffettisch, wo ich behutsam die Aufschnittplatte absetzte. Seine Lordschaft und seine Ladyschaft waren zwar noch nicht da, aber ihre Kinder, Lady Ann und Lord Nicholas, saßen bereits auf ihren Plätzen und ließen sich von ihren Kindermädchen das Essen bringen, nach dem sie plärrten.

Lady Ann war sieben Jahre alt und ihre blond gelockte Puppe, die aussah, wie eine Miniversion, der echten Lady, begleitete sie überall mit hin und so saß sie beim Frühstück auch wieder neben ihr, extra auf einem erhöhten Kinder- Stuhl, damit die Puppe etwas sehen konnte. Ihr Bruder, Lord Nicholas, war ein exzentrischer Junge von dreizehn Jahren, der uns alle mit seiner Intelligenz um den Verstand brachte. Man sah ihn nie ohne ein Buch in der Hand und es gibt Gerüchte, er habe bereits alle Bücher aus der Bibliothek seines Vaters gelesen. In jedem Fall, sind es nicht nur englische Bücher, sondern auch welche in fremden Sprachen. Deutsch, französisch, russisch, latein, griechisch, alles Sprachen, die ich früher auch gelernt hatte, doch über die Jahre ohne Übung komplett vergessen hatte. Ich bedauerte es, meine Ausbildung in diesen Sprachen nicht weiterführen zu können, sie hatten mir immer gelegen...

Ein Stich in meine Seite ließ mich zusammenfahren und leise aufquietschen. Die umstehenden Mädchen starrten mich missbilligend an und hastig warf ich einen Blick zu den jungen Herrschaften, ob sie wohl meinen Ausrutscher bemerkt hatten und atmete erleichtert auf, als ich sah, das dies nicht der Fall war.

Dann drehte ich mich zur Seite und sah Lizzy vor mir stehen. „Was starrst du hier Löcher in die Luft?“, fauchte sie leise. „Ich musste glatt zwei Platten tragen, damit wir rechtzeitig das Essen oben haben und du stehst hier einfach rum und tust nichts! Verdammt, weißt du wie Anastasija tobt?“

Ich schnaubte verächtlich. „Sie soll sich mal nicht so anstellen, hier sind so viele, die nur auf einen Auftrag warten und nichts zu tun haben, dann soll sie die doch zum Schleppen der schweren Platten verdonnern!“ Lizzy verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte mich böse an. Ich seufzte. „Tut mir leid, Liz, ich beeile mich!“

„Der Tisch ist leer, aber du kannst gerne die Kinderzimmer putzen, dann sind wir quitt!“, lachte sie leise und grinste mich frech an.

Ich strubbelte ihr über den Kopf und sie schlug meine Hand mit einem leisen Fauchen beiseite. Meine liebe beste Freundin.

 

Als wir in die Küche zurückkehrten, war der größte Trubel bereits abgeflaut. Die meisten anderen Angestellten liefen nun im Haus umher, machten Betten, putzen Fenster, schürten die Kamine an, denn der Regen, der in dieser Jahreszeit über England lag, war auch dieses Jahr pünktlich gekommen, oder sie polierten Gläser und Silberbesteck.

Ich ließ mich auf einen Schemel in der Ecke fallen, schloss die Augen und seufzte. „Wann begreifen die endlich, dass nicht die Hausmädchen den ganzen Quatsch schleppen sollen, sondern die Butler, dafür sind sie doch da!“

„Aber ihr seht einfach süß aus, wenn ihr Hilfe benötigt!“, erklang es vor mir und ich öffnete meine Augen wieder. Mick grinste mich frech an.

„Was willst du?“, fragte ich entnervt. Er hatte so eine Art, die mich in kürzester Zeit auf hundertachzig brachte.

„Ich wollte fragen, ob du heute Zeit hast“, antwortete er.

Verwundert blinzelte ich ihn an. „Zeit... wofür? Tut mir leid, aber ich kann dir keine Schicht mehr abnehmen, ich mach heute schon den Kinder- Dienst für Lizzy! Vielleicht ein anderes Mal!“, sagte ich und stand auf.

„Aber... das meinte ich doch nicht...“, stammelte er.

„Oh, da ist Lizzy! Tschüß Mick!“, rief ich und lies ihn stehen. Was wollen nur immer alle von mir?

Ich winkte meiner besten Freundin zu. „Liz!“, rief ich und grinste sie breit an. Überrascht blickte sie von ihrer Rührschüssel auf, als sie mich sah grinste sie auch.

„Ich habe neue Informationen!“, flüsterte sie verschwörerisch. Fragend zog ich die Augenbrauen hoch. „Na, zu Earl Cartwright!“, stöhnte sie genervt. „Ich weiß jetzt, dass er morgen zu uns kommt! Und ich weiß, wer sein persönlicher Butler wird!“

Verwundert blickte ich sie an. „Bringt er denn seinen eigenen nicht mit?“, fragte ich, denn normalerweise besaßen Lords und Ladys immer eigene Butler, beziehungsweise eigene Kammerzofen, die nicht nur den Befehl über niederrangige Bedienstete hatten, sondern auch mit ihren Herren auf Reisen gingen. Und als Earl hatte man, meines Wissens nach immer einen eigenen Butler!

Ratlos zuckte meine beste Freundin mit den Schultern. „Da bin ich überfragt... Aber vielleicht sagt es uns ja sein zeitweilender Butler! Denn es ist...“ Sie machte eine Spannungs-Pause und grinste breit. „Es ist Michael!“

„Darry?“, rief ich laut und alle Gespräche in der stickigen Küche verstummten.

Aus der anderen Ecke des Raumes rief Mick: „Was ist los, Dawn?“ Fragend blickte er in unsere Richtung.

Ich wedelte mit den Händen ab. „Ni...nichts! Alles... alles gut!“, rief ich und wand mich ab, doch ich spürte die bohrenden Blicke der anderen in meinem Rücken. Oh wie ich das hasste.

Elizabeth blinzelte mich mit großen Augen an, dann schüttelte sie missbilligend den Kopf. „Dawn! Du kannst dich doch nicht so daneben benehmen! Furchtbar!“ Sie wand sich von mir ab und lies mich bedröppelt stehen. Hallo?

Ich seufzte und schlich mich dann aus der Küche, in der mich immer noch alle anstarrten, die steile Holztreppe in den ersten Stock hinauf. Jetzt war ich allerdings nicht auf dem Weg ins Esszimmer sondern zu den Zimmern der Kinder, die dort saßen und bis sie fertig waren mussten wir ihre Gemächer wieder auf Hochglanz bringen.

Leider waren die Kinder nicht die ordentlichsten und so war für ihr Zimmer eine regelrechte Schar an Putzmädchen eingeteilt.

Unbeirrt und zielstrebig bahnte ich mir meinen Weg durch die verstrickten und verzweigten Gänge des Anwesens. Früher, als ich noch neu war, hatte ich mich regelmäßig verlaufen, als ich allein war und kam natürlich jedes mal zu spät, doch mit der Zeit lernte ich, anhand von Bildern, Rissen in der Wand oder verschiedenen Teppichen mir einen imaginären Plan des Hauses anzufertigen. Jetzt kannte ich das Haus genauso gut, wie jedes andere Mädchen hier, dass schon mit neun Jahren hier in den Dienst gekommen war.

Ich bog um eine Ecke in einen dunklen Gang, indem sich eine Abstellkammer befand, wo ich mir noch Besen und Putztuch besorgen musste, als ich plötzlich leises Getuschel hörte. Instinktiv presste ich mich an die Wand und schlich näher an die Sprechenden, immer darauf bedacht kein Geräusch zu machen.

„Mick!“, zischte eine weibliche Stimme. „Willst du sie ewig warten lassen?“ Ich kannte das Mädchen, doch mir wollte nicht sofort einfallen, wer da mit Mick sprach.

„Ich lasse sie nicht warten!“, gab Mick schnaubend zurück. „Nur habe ich nicht das Gefühl, dass sie an mir interessiert sei... oder auch nur mein Interesse bemerken würde!“

Ich spitzte die Ohren. Über wen redeten die beiden?

„Na gut, dann warte eben, bis ein anderer sich mit ihr verlobt hat! Aber lass dir eines sagen: Wenn du sie doch fragst, und auch wenn sie nein sagt, so wird sie beim Rest des Anwesens in Ungnade fallen und ihre Stellung aufgeben!“, kicherte das Mädchen süffisant.

„Solltest du als ihre beste Freundin nicht...“, begann Mick, doch er wurde harsch unterbrochen.

„Beliebt sein oder ein gutes Leben führen? Mir fällt die Antwort nicht schwer!“, zischte sie ihn an. Als ich hörte, wie ihre Schritte näher kamen wich ich ein Stück nach hinten und presste mich noch mehr an die Wand, in der Hoffnung mit der Dunkelheit hinter mir zu verschmelzen. Konnte ich noch erfahren über wen geredet wurde und wer das Mädchen war, dessen Stimme mir so bekannt vor kam, ohne dass die Sprechenden bemerkten, dass ich gelauscht hatte?

Doch meine Angst entdeckt zu werden war völlig unbegründet, denn kurz bevor das Mädchen mich erreicht hatte vernahm ich das klacken einer Türklinke und das Knartzen einer alten Tür.

Und wie zum Abschied hörte ich sie noch Zischen: „Kein Wort zu niemandem hierzu, hast du verstanden?“

Wahrscheinlich hatte Mick genickt, denn sie verschwand mit einem zufriedenem Schnauben im Zimmer und ließ die Tür mit einem dumpfen Ton ins Schloss fallen.

Ich hielt es für eine gute Möglichkeit jetzt doch noch unbemerkt den Abgang zu machen, doch kaum war ich ein paar Schritte gegangen, trat ich auf eine alte, knarrende Diele im Boden. Das Geräusch hallte laut durch den fast verlassenen Flur.

„Hallo? Ist da wer?“, fragte Mick unsicher und ich hörte das Holz leise ächzen, als er sich in meine Richtung bewegte. Verdammt! Was sollte ich machen?

Na in jedem Fall nicht einfach hier so verdächtig herum stehen!, schimpfte meine innere Stimme. Nur das ich soweit auch schon war. Tu einfach so, als würdest du hier vorbei kommen. Zufällig. So war es ja auch..., dachte ich und beschloss, dem Rat meiner inneren Stimme nach zu gehen.

Mit einem angespannten Grinsen lief ich einfach drauf los, in Richtung Mick.

„Oh! Hallo Dawn!“, sagte er, als er mich bemerkte und seine Wangen färbten sich rötlich. Wusste er etwa, dass ich ihn belauscht hatte und schämte sich deshalb? „Was machst du hier?“, fragte er.

Ich deutete auf eine Tür, einige Meter weiter. „Ich wollte mir einen Besen aus der Kammer holen...“, meinte ich müde.

Er blickte mich an und die Scham war aus seinem Gesicht gewichen. „Und warum treibst du dich dann in solchen Ecken des Hauses herum? Was, wenn dir was passiert?“, schimpfte er laut und nun schien sein Gesicht mehr aus Wut rot anzulaufen.

Ich zuckte zusammen auf Grund dieses Ausbruches. „Wir... sind hier in einem Haus, Michael, was soll hier schon groß passieren?“, fragte ich langsam und blickte ihm dabei so beruhigend wie ich nur konnte in die Augen.

„Ja... natürlich nichts“, murmelte er leise und wand sich von mir ab. „Du solltest jetzt zu deiner Arbeit zurück gehen! Wir sehen uns beim Abendessen!“ Plötzlich ging ein Ruck durch ihn und er lief mit großen Schritten in Richtung des Ankleidezimmers seiner Lordschaft. Verwirrt starrte ich ihm hinterher. Was war nur mit los? Doch er hatte recht, ich wurde bereits im Kinderzimmer erwartet und wenn ich Pech –oder Glück, je nach Auffassung- hatte, dann waren die anderen Zimmermädchen bereits fertig!

Ich riss mich also aus meinen Gedanken und beeilte mich, die Besen aus der Kammer zu holen und mich in Richtung der Unordnung zu begeben.

Eigentlich verliefen meine Tage auf dem Anwesen des Viscounts van Dosh recht friedlich, ruhig und geregelt ab. Bis er kam. 



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