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Licht in deinem Herzen

von

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Das Reich des Lichts

Früh an einem regnerischen Morgen klopfte Sakura energisch an Narutos Tür. Sie war nach dem Sprint zu seiner Wohnung etwas aus der Puste und atmete laut. Ihre Geduld wurde allein durch den plötzlichen Regen fast gänzlich erschöpft, während Naruto noch seelenruhig in seinem Bett schlief und das Pochen und Hämmern geflissentlich überhörte.

„Hoar!“, schimpfte der Medizin-Ninja, gewillt, schnell ins Trockene zu kommen. Sie verschaffte sich mit Hilfe eines gezielten Faustschlags einfach selbst Zutritt zu Narutos Wohnung. Die Tür würde schon ersetzt werden. Das wurde sie immer. Über einen großen Haufen Müll steigend, ging sie in Narutos Schlafzimmer. Dort angekommen verzog sie angewidert das Gesicht. Der Anblick von getragener Unterwäsche, Ramen-Schalen und diversen anderen Dingen, die sie nicht so genau ansehen wollte, ließen ihre Laune einen morgendlichen Tiefpunkt erreichen. Sie konnte nicht verstehen, wie er sein eigentlich schönes Zimmer so verunstalten konnte. Die grünen Wände gefielen Sakura sehr gut, auch die Bodenmatten, sofern man sie denn sah, waren in einem angenehmen Ton. Sie seufzte über Narutos Unordentlichkeit.

 

Ihr Blick schweifte weiter durch den Raum und fiel auf das Bild. Jenes eine, greifbare Erinnerungsstück an Sasuke. Der Gedanke an ihr letztes Zusammentreffen tat noch immer weh. Ob er wohl je zurückkommen würde? Sie verharrte, gefangen von den schmerzlichen Erinnerungen die sie überkamen, genau vor Narutos Bett. Tropfen für Tropfen glitt das Wasser, wie in Zeitlupe, aus ihrem regennassen Haar, als Naruto sie aus ihren traurigen Überlegungen riss.

„Sakura-chan“, murmelte er.

„Na endlich bist… “, setzte Sakura an, bemüht, schnell ein gleichgültiges Gesicht aufzusetzen, als sich Naruto umdrehte, sein Kissen an sich heranzog und nuschelte: „Du bist so süß, Sakura-chan.“ Die kleine Ader auf ihrer Stirn fing an intensiv zu pochen. Dieser Trottel von einem Kerl hatte von all dem nichts mitbekommen. Ein kleiner Teil ihres Gehirns fragte sich mit leichter Bewunderung, wie man so einen festen Schlaf haben konnte. Der Rest war damit beschäftigt Chakra in ihrer Hand zu sammeln. Zehn Minuten später verließen eine mittlerweile besser gelaunte Sakura und ein lädierter Naruto die Wohnung und machten sich auf den Weg zum Hokage-Turm.

Während Naruto sich anzog und frühstückte, hatte Sakura Zeit gefunden, sich zu sammeln. Sie fragte sich, ob sie den Gedanken an Sasuke inzwischen schnell abzuschütteln wusste oder ob sie sich einfach an ihn gewöhnte. Sie konnte es, egal wie oft sie darüber nachdachte, nicht sagen und versuchte deshalb ihre Gedanken Erfreulicherem zuzuwenden. Der Platzregen hatte so schnell aufgehört wie er gekommen war, deshalb war der Weg zu Tsunade weitaus entspannter, als ihr Weg zu Naruto. Die Kunoichi nahm befriedigt den Geruch frischen Regens in sich auf, als sie tief Luft holte.

 

„Was will die alte Tsunade denn?“, fragte Naruto noch immer etwas verstimmt, von der unsanften Methode Sakuras ihn zu wecken. Die Ablenkung, die die Beantwortung seiner Frage versprach, kam ihr gerade recht.

„Shizune hat mir vorhin nur gesagt, dass es um eine Mission in Hikari no Kuni geht. Ich frage mich, was wir dort tun sollen“, erwiderte Sakura nachdenklich.

„Hikari no Kuni?“, wunderte sich Naruto.

„Es liegt zwischen Taki no Kuni im Westen und Ta no Kuni im Osten, im Süden grenzt es an Hi no Kuni. Es heißt Reich des Lichtes, weil es dort eine Pflanze gibt, deren Blüten bei einer bestimmten Wetterlage leuchten. Dann geht vom gesamten Land ein Schimmern aus. Mehr weiß ich auch nicht, es gibt kaum Literatur darüber“, antwortete Sakura lächelnd.

Naruto dachte einen Moment darüber nach und fragte dann: „Wie kommt es, dass ich nie davon gehört habe, es mir aber trotzdem bekannt vorkommt?“, während er sprach verzog er seine Lippen.

Sakura musste sich beherrschen, um nicht laut zu lachen. „Weil du nichts liest und in der Akademie nicht richtig aufgepasst hast, als es um die verschiedenen Reiche ging.“

Naruto überlegte noch eine Weile, als es ihm plötzlich einfiel. Natürlich, das Reich des Lichts hatte vor vielen Jahren versucht Hinata Hyuga zu entführen. Neji hatte ihm das bei der Chuunin Auswahlprüfung erzählt. Damals konnte Frieden mit dem Land geschlossen werden, indem sich Nejis Vater opferte.

 

Am Hokage-Turm angekommen machte Sakura Anstalten behutsam an die Tür zu klopfen, als Naruto selbige aufriss und in den von Papierbergen vollgestellten Raum eintrat.

„Du hast eine Mission für uns, Oma Tsunade?“, fragte er ohne zu zögern. Tsunade saß an ihrem Schreibtisch und blickte nur langsam auf. Kritisch darüber, dass Naruto noch immer keine Manieren hatte, zog sie eine Augenbraue in die Höhe. Bei seinem Anblick musste sie sich, trotz des Ärgers, ein Lächeln verkneifen. Es sah aus, als hätte er Probleme gehabt, aus dem Bett zu kommen.

„Ja“, antwortete sie auf seine Frage und verschränkte gewohnheitsgemäß die Hände vor ihrem Mund, „Ihr, das heißt du, Sakura und Yamato werdet nach Hikari no Kuni reisen und dort einige besondere Kamillenblüten holen.“

„Kamillen? Wieso sind diese so besonders?“, fragte Sakura irritiert.

Naruto blies verächtlich die Wangen auf.

„Ein einfacher Boten-Dienst? Hast du nicht etwas Anspruchsvolleres für uns, Oma Tsunade?“

Tsunade schloss, den wieder aufkommenden Ärger unterdrückend, ihre Augen und fing an zu erklären: „Im Reich des Lichtes gibt es eine seltene Bakterien-Art die durch die Lage des Landes nur dort existieren kann. Diese lösen eine chemische Reaktion bei den Kamillen aus, die sie einen veränderten Wirkstoff produzieren lassen. Der Vorgang ist hoch kompliziert und nur wenig erforscht. Der Daimyou des Landes besteht darauf, dass nur eine kleine Anzahl von Blüten für einen unverschämten Preis an die anderen Länder verkauft wird. Der Transport ist also gefährlich und ihr müsst mit Überfällen rechnen. Es ist eine A-Rang Mission, also gebt Acht.“

„Wissen wir denn überhaupt etwas darüber, wie die Blüten wirken? Sind es diese Bakterien, die die Pflanze leuchten lassen?“, Sakura hatte diese Pflanze in ihrer Ausbildung zum Medizin-Ninja nie verwendet.

„Wir wissen bereits, dass sie in kleinem Maße heilend wirkt“, meinte Tsunade darauf, während ihre Stimme einen immer ärgerlicheren Ton erhielt, „Da wir nie besonders viel bekommen und die Länder bei dieser Sache nicht kooperieren, konnten wir noch nicht mehr Informationen gewinnen. Das Reich des Lichtes hält die genaue Wirkweise der Pflanze geheim, deshalb vermute ich, dass sie eine besondere Wirkung hat. Kein Land will, dass ein anderes vor ihm diese Information besitzt. Andererseits würde es aber auch zum Daimyou passen die Wirkung nur geheim zu halten, um alle an der Nase herumzuführen. Er hat einen eigenwilligen Humor.“ Es stahl sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. „Geht jetzt, alle weiteren Fragen beantwortet euch Yamato. Er trifft noch einige nötige Vorbereitungen und erwartet euch in einer Stunde am Haupttor.“

 

Die Hokage winkte zum Abschied, Naruto setzte an, eine weitere Frage zu stellen, aber Sakura zerrte ihn hinaus. „Komm, wir müssen unsere Sachen packen. Yamato-taichou wartet sonst“, redete sie vor sich hin, während sie ihn weiter am Arm nach draußen zog.

 

„Yamato-taichou, weshalb leuchten diese Kamillen? Und wenn es so viele gibt, dass das Land leuchtet, weshalb pflücken wir nicht einfach welche?“, fragte Naruto, sobald er am Haupttor ankam. Yamato nahm sich Zeit, für die Beantwortung der Frage.

„Die Kamillen leuchten vermutlich durch eine sehr komplexe Reaktion die nur eintritt, wenn ein bestimmtes Verhältnis zwischen Luftfeuchtigkeit, Bakterienanzahl und Mondphase gegeben ist. Eventuell spielen noch mehr Faktoren eine Rolle. Und einfach welche zu pflücken… Würdest du auf das Reisfeld eines armen Bauern gehen und einfach Reis ernten? Es ist nahezu die einzige Einnahmequelle die das Land besitzt, deshalb wurde nach dem letzten Krieg entschieden ihnen diese zu lassen, für die Gesamtstabilisation der Nationen. Außerdem wirken sich die Bakterien auf alle anderen Pflanzen eher ungünstig aus. Die Vegetation ist äußerst begrenzt. Und es werden nur wenige besondere Kamillenblüten pro Jahr sehr teuer verkauft, da die Pflanzen als normale Kamille wachsen und erst nach einigen Monaten zu dieser besonderen Art werden. Jedes Mal, wenn dieser Vorgang stattfindet, ist es ein Segen für die Bewohner des Landes, da nie klar ist, wann es das nächste Mal passieren könnte und sie ohne die leuchtenden Kamillen kein Geld verdienen“, Yamato seufzte, „…sie führen ein so ungewisses Leben, dass es nur noch wenige gibt die dort leben.“

Naruto nickte zustimmend.

„Das klingt irgendwie traurig“, sagte Sakura und fügte hinzu: „Wo genau werden wir die Blüten abholen?“

Yamato erklärte ihnen, dass sie zu Takeru Chika reisen würden. Er ist das Dorfoberhaupt und wohnt auf einem großen Anwesen, unweit der Grenze zu Hi no Kuni.

„Wundert euch nicht, über diesen Mann und seine Familie existieren viele merkwürdige Gerüchte. Er soll außerdem sehr kalt und egozentrisch sein, überlasst also mir das Reden“, beim letzten Teil bedachte er Naruto mit einem strengen Blick. Ihr Teamführer kannte Narutos Art gut genug um zu wissen, dass er sich bei solchen Menschen nur schwer zusammenreißen konnte.

„Was für merkwürdige Gerüchte, Yamato-taichou?“, unterbrach Sakura seine Gedanken.

„Bedienstete seines Anwesens sollen ihn hassen, weil er so grausam ist. Es soll immer wieder Brände in der Nähe seines Anwesens geben. Darüber wurden allerlei Schauergeschichten erfunden. Lasst euch davon aber bitte nicht beeinflussen!“, ermahnte er sie noch, bevor sie sich endlich auf den Weg machten.



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