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Spiegel Nerhegeb

von

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Draco Malfoy

Kapitel 1: Draco Malfoy
 

Draco sah sich aufmerksam um, ehe er in das vermutlich schon lange leer stehende Klassenzimmer huschte. Er hatte niemanden gesehen, und auch der Schatten, der in einer Ecke des Raumes stand, fiel ihm nicht auf. Zu sehr war er auf den prächtigen Spiegel fixiert, der an der gegenüberliegenden Wand lehnte. Er hatte schon viel von ihm gehört, aber da er offenbar ständig den Raum wechselte, war es schwer gewesen ihn in dem riesigen Schloss zu finden.
 

Albus Dumbledore, denn niemand anders war der Schatten, verhielt sich ruhig. Er war viel zu neugierig zu erfahren, was der sehnlichste Wunsch des jungen Slytherins war. Er ahnte, dass dieser zwischen der Pflicht, den Vorgaben seines Vaters zu folgen und dem Wunsch sein eigenes Leben zu leben oft hin und her gerissen wurde.
 

Albus kannte seine Schüler gut genug und oft besser als diese dachten oder wahrhaben wollten. Der Schulleiter hatte den Spiegel ein wenig modifiziert, sodass er nicht mehr nur ein Bild zeigte, sondern eine mehr oder weniger kurze Sequenz.

Als der blonde Slytherin nun genau vor dem Spiegel stand, hielt der Zauberer den Atem an. Doch was er zu sehen bekam, hätte er wirklich nicht erwartet. Keine Szene in Malfoy Manor erschien in dem Spiegel, wie Albus Dumbledore vermutet hatte. Aber auch nichts mit Voldemort im engeren oder weiteren Sinn. Auch wenn er damit weniger gerechnet hatte.
 

Draco blinzelte selber und namenlose Überraschung malte sich auf seinem Gesicht. Die silbergrauen Augen, die sonst kalt und spöttisch blickten, waren nun fassungslos aufgerissen.
 

Das Bild im Spiegel zeigte ein Quidditchspiel zwischen Gryffindor und Slytherin. Offenbar bedeutete Quidditch dem Slytherin so viel wie seinem Rivalen aus Gryffindor.
 

Gespannt verfolgte er weiter, was der Spiegel sonst noch so zeigte. Das Spiel wogte lange hin und her und keiner der Sucher schien sich einen Vorteil verschaffen zu können. Doch dann tauchte der Goldene Schnatz plötzlich auf und von den Zuschauerplätzen halten Anfeuerungsrufe herüber. Zu Dumbledores Überraschung feuerten nicht nur die Slytherins ihre eigene Mannschaft an, sondern auch Schüler anderer Häuser. Er hatte zwar geahnt, dass den Slytherins das naheging nie anderen Zuspruch zu bekommen, aber er hatte nicht gewusst wie tief es gerade bei Draco wirklich ging. Zu perfekt saß die Maske des jungen Slytherins normalerweise.
 

Die Sucher im Spiegel rasten nun Seite an Seite über das Spielfeld und versuchten den kleinen goldenen Ball als erster zu erreichen. Überraschenderweise war es Draco, der ihn als erster in der Hand hatte und nicht wie sonst bei diesen Zweikämpfen Harry. Doch was dann kam, ließ Dumbledore den Unterkiefer runter klappen. Hatte er damit gerechnet, dass Harry ausflippen würde, wurde er nun eines besseren belehrt. Der gryffindorsche Sucher drehte sich auf dem Besen um und lachte den Slytherin an.
 

„Super gemacht, Glückwunsch.“
 

Die beiden Spiegelbilder gaben sich die Hand, wobei Draco diejenige ausstreckte, die nicht den Schnatz hielt, was seinem Gegenüber ein amüsiertes Lächeln entlockte.
 

„Vertrauen ist gut, Vorsicht ist besser, nicht wahr, Draco?“
 

„Bei Dir schon, mein Lieber.“
 

Der sonst meist kühle Blonde grinste übermütig. Kurz darauf, nachdem beide Mannschaften gelandet waren, wobei man noch sehen konnte, wie sie sich gratulierten, verblasste das Bild.
 

Draco drehte sich, nun nachdenklich geworden um, und schrak zusammen als plötzlich eine Stimme erklang.
 

„Das überrascht mich, wenn ich ehrlich bin, Mr Malfoy. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich bei Ihnen mit anderen Bildern gerechnet.“
 

„Das ich nicht abwarten kann zu den Todessern zu gehören, nehme ich mal an.“
 

Draco klang resigniert. Er wusste was die Anderen von ihm dachten und gerade deswegen war diese Erinnerung dessen, was er im Spiegel gesehen hatte so wichtig, ja fast schon kostbar für ihn.
 

„Wenn ich ehrlich bin, ja. Es tut mir aufrichtig leid, wenn ich Sie damit verletzt habe.“
 

„Ich bin es ja gewöhnt. Slytherin und Todesser gehören in den Augen der meisten zusammen. Das wird immer so bleiben, solange uns niemand eine Chance gibt zu zeigen wie wir wirklich fühlen und denken.“

Jetzt hörte man dem Slytherin die Verbitterung deutlich an. Dumbledore konnte ihn verstehen und kam nun auf einen anderen Aspekt zu sprechen.

„Also war Ihr Freundschaftsangebot im ersten Jahr wirklich ernst gemeint. Ich war zugegebenermaßen nicht sicher was das angeht.“
 

„Es war ernst gemeint. Ich wäre auch immer noch gern sein Freund, auch wenn er mich hasst.“
 

„Ich bin nicht einmal sicher, dass Harry das tut. Er hasst das Bild das er sich von Ihnen gemacht hat, Mr Malfoy. Vielleicht sollten Sie einmal mit ihm reden und alles aus der Welt schaffen, was zwischen Ihnen steht. Aber mich würde interessieren warum Sie beide dann so streiten.“
 

„Er wollte meine Freundschaft nicht. Und so bin ich eben sein „Feind“ geworden. Dann war ich wenigstens in seiner Nähe.“

Gegen seinen Willen lachte Albus Dumbledore laut los.
 

„Das war eine gute Antwort, Mr Malfoy. 5 Punkte für Slytherin oder nehmen Sie lieber 10. Da sprach die List von Slytherin, obwohl Sie wie mir scheint auch gut nach Ravenclaw gepasst hätten, was Klugheit angeht.“
 

Dracos entsetzter Blickt brachte ihn noch mehr zum Lachen.
 

„Ich würde Slytherin nie aufgeben. Ich bin einfach zu gern dort.“
 

Draco verabschiedete sich höflich und kehrte in die Kerker der Slytherins zurück. Der Schulleiter hingegen blieb nachdenklich stehen. Vielleicht war es keine schlechte Idee gewesen die Beiden zu einem Gespräch zu zwingen. Vielleicht sollte er sie in sein Büro bestellen und als Puffer fungieren.
 

Auch wenn Draco Bereitschaft zu einem Gespräch mit dem Gryffindor gezeigt hatte, bei Harry war er sich aber mal so gar nicht sicher, wie dieser reagieren würde. Er kannte dessen hitziges Temperament was die Slytherins allgemein und Draco im Besonderen anbelangte.
 

Und richtig, als der Gryffindor das Büro des Direktors betrat und dort auf den wartenden Slytherin traf, brauchte Dumbledore wirklich all seine Überredungskünste, um Harry daran zu hindern sofort wieder umzudrehen.
 

„Was will denn das Frett….ähm ich meine Malfoy hier? Was hat er wieder angestellt?“
 

Bei dieser Unterstellung fuhr auch Draco auf. Das musste er sich nun wirklich nicht bieten lassen.
 

„Nicht jeder hat ständig mit den Regeln Probleme.“
 

Dumbledore seufzte und verschloss mit einem Schwenker seines Zauberstabes die Tür, durch die Harry eben abhauen wollte. Frustriert schnaubte der Gryffindor auf, ehe er sich wieder umdrehte und Platz nahm.
 

„Na also, geht doch, Harry. Warum nicht gleich so?“
 

Wieder kam nur ein Schnauben des Schwarzhaarigen.
 

„Ich habe Sie beide hergeholt, weil ich denke es ist an der Zeit, die Feindschaft zwischen Ihnen zu beenden. Langsam seid Ihr doch vernünftig.“
 

Während Dumbledore nun auf das Du übergingst, wartete Draco darauf, dass der Schulleiter seinen sehnlichsten Wunsch verriet, doch dieser schwieg sich dahingehend aus. Dankbarkeit erfüllte den Slytherin, der sich lieber nicht vorstellen wollte was Harry gemacht hätte, wenn er davon Kenntnis gehabt hätte.
 

Die nächsten Worte des Gryffindors kamen allerdings einer eiskalten Dusche gleich.
 

„Mit dem will ich keine Freundschaft. Er hat Ron, Hermine, mich und all die Anderen immer nur beleidigt.“
 

Draco schluckte, entsprach diese Beschreibung doch der Wahrheit.
 

„Dafür möchte ich mich entschuldigen.“
 

Der Slytherin wusste, dass etwas auch von ihm kommen musste. Und Harrys Anblick entschädigte ihn dafür, dass er seinen Stolz hinunter geschluckt hatte. Der Klassenkamerad hatte die Augen aufgerissen und schien die Welt nicht mehr zu verstehen.
 

„Was…was war das?“
 

„Man nennt es Entschuldigung, Pot…. Harry.“
 

Jetzt hatte es dem Gryffindor endgültig die Sprach verschlagen. Was bitte wurde hier gespielt?
 

„Mr Malfoy meint es ernst, Harry. Er möchte diese Feindschaft wirklich beenden.“
 

„Ich weiß, ich habe Mist gebaut. Aber ich war so wütend, dass Du meine Freundschaft ausgeschlagen hast. Und dann hat es sich immer weiter hochgeschaukelt.“
 

„Du warst nicht nur zu uns dreien ein Ekel.“
 

Harry war nicht bereit so schnell von seiner Meinung über den blonden Slytherin abzuweichen.
 

„Ich weiß. Wenn Du mir eine Chance gibst zu beweisen, dass ich auch anders kann, entschuldige ich mich auch bei den Anderen. Mal ganz abgesehen davon hat Slytherin auch viel einstecken müssen.“
 

Darin musste Harry Draco allerdings recht geben. Sie waren wirklich nicht zimperlich mit den Schlangen umgegangen, darin waren sie sich beide ebenbürtig gewesen wenn es darum ging den Anderen zu treffen.
 

„Also gut. Du bekommst Deine Chance, aber wenn Du sie vergeigst, wirst Du es bereuen.“
 

„Ist klar, Pot…ähm Harry.“
 

Alte Gewohnheiten konnte man wirklich nur schwer abstreifen. Unterdessen lächelte Dumbledore in seinen Bart. Vielleicht schafften die Beiden wirklich, Freunde zu werden und waren damit ein Vorbild für die anderen Gryffindors und Slytherins. Nicht umsonst galten die Beiden als Anführer ihrer jeweiligen Häuser.
 

Nach dem Mittagessen erlebte nicht nur Harry eine Überraschung. Draco erhob sich und das Geflüster erstarb langsam.

„Ich möchte etwas sagen.“
 

Der Slytherin machte eine Pause und schluckte von den Meisten unbemerkt. Nicht nur die Slytherins sahen ihn neugierig an, die anderen Schüler waren mindestens ebenso gespannt.
 

„Es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe. Ich möchte mich bei denen entschuldigen, die ich beleidigt habe.“
 

Harry gab zu, beeindruckt zu sein. Der Slytherin, den er immer für feige gehalten hatte, bewies Mut, das musste man ihm lassen. Nicht nur er war überrascht, in der gesamten Halle erhob sich Getuschel. Hermine wandte sich an Harry:
 

„Was bitte war das jetzt? Hab ich mich da eben verhört oder hat Malfoy sich entschuldigt?“
 

Harry zuckte leicht zusammen, weil er in Gedanken gewesen war.
 

„Du hast richtig gehört, Mine.“
 

„Das ist doch wieder eine Finte von dem Frettchen.“
 

Ron gab sich keine Mühe, seine Verachtung zu verbergen.
 

„Das glaube ich nicht Ron. Wir haben uns im Büro von Dumbledore ausgesprochen. Und ich glaube ihm, dass er es ernst meint. Ich hätte nur nicht gedacht, dass er es so öffentlich macht.“
 

Man merkte dem Gryffindor die Hochachtung für den Slytherin an und Hermine nickte zustimmend. Als sie an der Tür war, hörte sie jemanden ihren Namen rufen und blieb stehen. Als sie sich umwandte, sah sie zu ihrer Überraschung Draco Malfoy auf sich zukommen.
 

„Bei Dir wollte ich mich persönlich entschuldigen. Bitte verzeih, wie ich Dich immer behandelt habe, Hermine.“
 

Die Hexe lächelte und nahm die Hand die sich ihr entgegenstreckte.
 

„Vergeben und vergessen, Draco.“
 

Ron schnaubte abfällig und als Draco sich ihm zuwandte, fauchte er:
 

„Du meinst das doch nicht ernst.“
 

„Doch. Ich kann verstehen, dass es schwer fällt zu glauben, aber ich schwöre, dass ich es wirklich ernst meine.“
 

Draco sah den rothaarigen Gryffindor an und lächelte vorsichtig. Ein ehrliches Lächeln, nicht das abfällige, das er sonst für Ron gehabt hatte. Harry fragte ihn im Weitergehen, da sie langsam die Tür wieder freigeben mussten:
 

„Wie willst du unsere mögliche Freundschaft deinem Vater erklären?“
 

Draco seufzte. Mit dieser Frage hatte er gerechnet und er konnte nur hoffen, dass Harry ihm die Antwort nicht übel nahm.

„Da werde ich lügen müssen. Ich werde ihm sagen, dass es eine Finte ist, um an Informationen zu kommen.“

„Da haben wir es ja. Jetzt zeigst du endlich dein wahres Gesicht.“
 

Ron fuhr den Slytherin an und Hermine schüttelte missbilligend den Kopf.
 

„Ich kann Dich verstehen, Mal…. Draco. Er würde Dich hart bestrafen.“
 

Der Slytherin nickte.
 

„Ich schwöre, dass ich es ernst meine. Aber seine Reaktion würde ich nicht überleben. Ich würde sterben.“
 

Jetzt war auch Ron entsetzt.
 

„Er würde wirklich seinen eigenen Sohn töten?“
 

„Entweder er oder einer seiner Freunde.“
 

Draco klang bitter und die braungelockte Gryffindor legte ihm die Hand auf die Schulter. Sachte drückte sie zu.
 

„Wenn Du gestattest helfe ich Dir. Ich könnte Fehlinformationen streuen zu Hause.“
 

Sofort erwachte Rons Misstrauen wieder und Draco sprach weiter.
 

„Ihr könnt mir Veritaserum geben oder Dumbledore prüft mich, ganz wie ihr wollt. Ihr müsst mir auch die richtigen Informationen nicht geben, sodass ich auch nicht per Legilimentik gezwungen werden kann etwas preiszugeben. Ich beherrsche zwar Okklumentik aber gegen Vater ist es sehr schwer.“
 

„Das wäre eine Möglichkeit. Aber wir sollten uns erst mal kennenlernen, ehe wir solche Sachen planen.“
 

Harry lächelte und Hermine nickte wohlwollend.
 

„Aber lasst Euch nicht allzu viel Zeit. Es eröffnen sich gute Aussichten mit Dracos Angebot.“
 

Draco begleitete Tage später das Goldene Trio zum Schulleiter und ließ sich Veritaserum geben. Auch Ron musste zugeben, dass das ein großer Vertrauensbeweis war und verzichtete darauf den Slytherin all die Fragen zu stellen, die ihm auf der Zunge brannten. Aber er wollte ihn mit einem Mal nicht mehr demütigen.
 

In der Endschlacht stand der blonde Slytherin an Harrys Seite und zur allgemeinen Überraschung folgten ihm viele Slytherins. Pansy blockte einen Fluch, der Harry treffen sollte ab. Überrascht sah der sie an und beschloss später mit ihr darüber zu reden, wenn er die Gelegenheit finden sollte…
 


 

Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

Remus Lupin

Kapitel 2: Remus Lupin
 

Remus sah sich noch einmal um, ehe er disapparierte. Er hoffte, dass die Trennung von Tonks nicht lange dauern würde, denn schließlich hatten sie sich vor nicht allzu langer Zeit nach einigen heftigen Turbulenzen erst gefunden. Doch Albus Dumbledore hatte ihn unmissverständlich nach Hogwarts beordert, während Tonks wie immer ihrem Dienst im Ministerium nachging. Gut, sie hätte auch von Hogwarts aus zum Ministerium gelangen können, aber es wäre sehr viel umständlicher gewesen und hätte unter Umständen Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und das wollten sie in diesen Zeiten, wo keiner dem anderen trauen konnte, vermeiden.
 

Und Albus hatte soviel für den Werwolf getan, dass dieser sich nie geweigert hätte zu ihm zu kommen wenn er rief. Der in den Diensten des Ordens des Phönix stehende Werwolf erschien an der Appariergrenze vor den Toren Hogwarts und eilte dann den Weg hinauf.
 

Was wollte der alte Zauberer von ihm? Ging es vielleicht um die anderen Werwölfe? Sollte er etwa versuchen sie für ihre Sache zu rekrutieren? Remus fragte sich wie bei Godrics Schwert ihm das gelingen sollte, sollte das wirklich sein Auftrag sein. Und er wäre die beste Wahl die Albus hatte. Schließlich war er der einzige Werwolf, der sich bisher der weißen Seite angeschlossen hatte. Aber gegen das Versprechen von Voldemort sich austoben zu dürfen und keinerlei Beschränkungen mehr unterworfen zu sein, würden sie nicht ankommen.
 

Er war unterdessen vor dem alten Schloss angekommen und sah an den vertrauten grauen Mauern empor. Dann betrat er Hogwarts zum ersten Mal wieder seit er hier unterrichtet hatte. Als er den Wasserspeicher erreichte, der das Büro von Professor Dumbledore bewachte, murmelte er leise:
 

„Zischende Säuredrops“
 

Sofort glitt die Statue zur Seite. Der Werwolf betrat die Treppe und ließ sich empor tragen.
 

Das Büro war leer und Remus sah sich um. Sein Blick wurde von einem prachtvollen Spiegel angezogen. Als er näher trat, sah er nicht wie erwartet sein Spiegelbild, sondern etwas das er nie vermutet hätte.
 

Verwundert trat der Werwolf näher und sah genauer hin. Auf der blanken Fläche erschienen Bilder, die ihn staunen ließen. Er sah Tonks und sich selber lachend über eine Wiese laufen, die voller Blumen war. Das an sich war ja nicht ungewöhnlich, sie lieferten sich oft spielerische Wettrennen, bei denen er seiner geliebten Freundin auch schon mal gestattete zu gewinnen. Obwohl er als Werwolf wirklich schneller war, was Tonks auch wusste. Das Ungewöhnliche an den Aufnahmen war die Tageszeit, die sich deutlich bei den Bildern zeigte. Es war Nacht, aber nicht irgendeine Nacht. Remus legte den Kopf schief und blinzelte, aber das Bild blieb dasselbe. Am Nachthimmel war groß der Vollmond zu sehen. Aber warum bei Godrics Schwert war er dann nicht verwandelt? Was ging hier vor und wie konnte es zu solchen Bildern kommen? Er konnte deutlich sehen, dass er in seiner menschlichen Form Tonks hinterherjagte.
 

Was war das nur für ein seltsamer Spiegel?
 

Remus zitterte und schrak zusammen, als sie eine Hand auf seine Schulter legte. Doch es war nur Albus, der ihn anlächelte.

„Wie ich sehe, hast du Nerhegeb gefunden.“
 

Remus sah seinen Freund fragend an.
 

„Der Spiegel. Er zeigt was wir uns am sehnlichsten wünschen. Du wünscht dir nichts mehr auf der Welt, als dass du dich nie mehr in einen Werwolf verwandeln musst, wenn der Vollmond am Himmel steht.“ Remus nickte.
 

„Wer würde sich das nicht wünschen an meiner Stelle, Albus?“
 

„Du hast natürlich recht, mein Lieber. Ich kann dich gut verstehen. Aber vielleicht gibt es irgendwann Hilfe.“
 

Remus schnaubte.
 

„Klar. Wer würde sich schon die Mühe machen so einen Trank oder Zauber zu erdenken?“
 

Albus erwiderte nichts, aber ein feines Lächeln spielte sekundenlang um seine Lippen. Ihm war ein Gedanke gekommen, den er später in die Tat umsetzen wollte. Doch zuerst wollte und musste er mit Remus über etwas anderes reden.
 

„Hast du zufällig gehört, was Voldemort den anderen Werwölfen versprochen hat?“
 

Remus nickte bekümmert.
 

„Er hat ihnen zugesagt, dass die Beschränkungen für sie aufgehoben werden. Und das sie genug „Beute“ haben. Das ist das was Wölfe wie Fenrir wollen. Den meisten würde es allerdings reichen, wenn die Beschränkungen die uns auferlegt wurden und die das gesellschaftliche Leben betreffen wegfallen würden. Die meisten träumen nur davon akzeptiert zu werden und einen Beruf, der sie ernährt, ausüben zu dürfen.“
 

„Und sie glauben wirklich, dass Voldemort Wort hält?“
 

„Sie sind verzweifelt und in die Enge getrieben. Sie wollen es einfach glauben. Ich denke eher, dass er sie betrügen wird. Aber irgendwie kann ich auch die Wölfe verstehen. Selbst wenn sie den Wolfsbanntrank trinken werden sie ausgegrenzt und die meisten können ihn sich nicht leisten weil sie keiner Arbeit nachgehen dürfen. Dabei würden sie so gerne am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Wenn Severus mir den Trank nicht brauen würde, könnte ich ihn mir auch nicht leisten. Und dafür bin ich ihm sehr dankbar.“
 

Albus nickte bekümmert. Das Ministerium trieb mit dieser Haltung gefährliche Verbündete direkt in Voldemorts Arme. Die meisten Werwölfe wären sicher bereit gewesen, sich ihnen anzuschließen, wenn man ihnen ein halbwegs normales Leben, soweit das eben möglich war, zugebilligt hätte. Aber der Minister war in dieser Frage völlig verbohrt und sah in den Werwölfen nur die, zugegebenermaßen nicht kleine, Gefahr, die sie darstellten. Der Schulleiter seufzte.
 

„Dass das passiert habe ich befürchtet.“
 

Die beiden alten Kampfgefährten schwiegen. Solange der Minister nicht bereit war Zugeständnisse zu machen, waren ihnen die Hände gebunden. Sie besprachen noch einiges, dann kehrte Remus zurück.
 

Albus lehnte sich zurück und schloss müde die Augen. Er seufzte erneut, ein Geräusch, das aus den meisten Bilderrahmen der ehemaligen Schulleiter erwidert wurde. Phineas Black fragte schließlich:
 

„Was wollen Sie machen, Dumbledore?“
 

„Ich weiß es nicht. Am liebsten würde ich den Werwölfen eigenmächtig Zugeständnisse machen. Aber das würde uns nicht weiterhelfen, sondern die Sache nur verschlimmern.“
 

„Nein, der Minister ist zu verbohrt, um die Chance zu sehen, die sich hier bieten würde.“
 

Armando Dippet klang resigniert und Phineas schloss sich dem an. Es war selten, dass die beiden einer Meinung waren und fast hätte Albus gelacht.
 

Der Schulleiter erhob sich, das Werwolfproblem musste warten.
 

Für alle konnte er nichts tun, aber vielleicht konnte er dazu beitragen, dass sich zumindest Remus sehnlichster Wunsch erfüllte. Kurz darauf erreichte er sein Ziel und stand vor der verschlossenen Tür des privaten Labors von Severus Snape. Er wusste, dass der Zaubertränkemeister anwesend war und klopfte. Von dem geknurrten „Herein“ ließ er sich wie üblich nicht abhalten und trat ein. Er kannte seinen Freund zu gut, um sich von dessen gespielter Gereiztheit beeindrucken zu lassen.

„Kann ich mit dir reden?“
 

Severus schnaubte.
 

„Würde es dich stören, wenn ich nein sage?“
 

Albus gluckste und schüttelte den Kopf. Er war einen fragenden Blick auf die Kessel, die über kleinen Feuern hingen.

„Ich bin für heute fertig. Die Tränke müssen nur noch köcheln.“
 

Er führte seinen Vorgesetzten und Freund zu einem Tisch, an dem auch zwei gemütliche Sessel standen. Albus setzte sich und steckte sich dann einen seiner unvermeidlichen Zitronendrops in den Mund. Wie gewohnt lehnte der Tränkemeister das Angebot ab und wartete, was den Schulleiter hergeführt hatte.
 

„Es geht um Remus Lupin. Ich habe eine Frage an dich als Meister der Zaubertränke. Gibt es eine Möglichkeit einen Trank zu entwickeln, der die Verwandlung verhindert?“
 

Severus machte eine Pause und dachte nach. Sein Interesse war geweckt, auch wenn er das nicht einmal unter einem Cruciatusfluch zugeben würde.
 

„Ich kann es so nicht sagen, Albus. Man müsste forschen und das kann leider lange dauern.“
 

Albus bemerkte sofort, dass Severus überraschend schnell bereit war es zu versuchen. Doch würde die Zeit reichen? Die nächsten Worte überraschten ihn.
 

„Ich habe den Wolfsbanntrank etwas modifiziert. Vielleicht könnte man damit arbeiten.“
 

„Das ist einfach großartig.“
 

Albus freute sich sichtlich und der Zaubertränkemeister musste ihn bremsen.
 

„Ich kann aber nicht versprechen, dass der Trank wirkt. Ich konnte ihn schließlich nicht testen. Alles was ich sagen kann ist, dass er nicht giftig ist.“
 

„Das genügt mir schon. Ich habe vollstes Vertrauen in dich.“
 

Kurz huschte ein Lächeln über das Gesicht des Zaubertränkemeisters. Der Schulleiter war sicherlich der einzige, der ihm voll vertraute. Er machte sich an die Arbeit und nach unendlichen Wochen, sowie einigen Fehlschlägen, stand vor ihm ein Kessel mit einer klaren grünschimmernden Flüssigkeit. Neben ihm auf dem Pult lagen die dazugehörigen Dokumente.
 

Albus, der sofort herbeigeeilt war, klopfte ihm auf die Schulter.
 

„Lass es uns Remus sagen.“
 

„Du sagst es ihm.“
 

„Aber es ist deine Arbeit. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Ohne deine Bemühungen würde der Trank hier nicht stehen.“

Severus wand sich, aber dann ließ er sich doch überreden.
 

Wenig später sah Remus überrascht auf, als Albus und Severus plötzlich vor dem kleinen Haus standen, in dem er mit Tonks lebte.
 

„Was kann ich für euch tun? Aber kommt doch erst mal herein und setzt euch. Darf ich euch etwas anbieten?“
 

Die beiden Besucher setzten sich und sahen sich in dem gemütlichen Wohnzimmer um, während der Werwolf etwas zu trinken holte. Severus war froh über den kleinen Aufschub, was seinen Freund doch zum Schmunzeln brachte.
 

Kaum hatte Remus sich gesetzt, wiederholte er die eingangs gestellte Frage und Albus lächelte.
 

„Du hast doch deinen sehnlichsten Wunsch im Spiegel Nerhegeb gesehen.“
 

Remus nickte angespannt, denn er konnte sich nicht vorstellen, worauf sein Besucher hinaus wollte.
 

„Severus hat einen Trank entwickelt, der helfen könnte, diesen Wunsch zu erfüllen. Er ist allerdings noch nicht erprobt, so dass wir nicht wissen, ob er die Erwartungen erfüllt. Es liegt also bei dir, ob du das Risiko eingehen und ihn testen willst.“
 

„Ich vertraue Severus. Das bedeutet, ich werde den Trank testen auch wenn nur die geringste Chance besteht, dass er wirkt.“

Snape hob überrascht die Augenbrauen, was Remus zum Lächeln brachte. Der Werwolf vertraute ihm wirklich. Das hätte er nicht gedacht und nach kurzem Zögern zog er einige Phiolen aus dem Umhang.
 

„Der Trank ist einzunehmen wie der herkömmliche Wolfsbanntrank auch. Ich versuche noch eine dauerhafte Lösung zu finden, aber dazu muss ich wissen, ob das, was ich bisher habe, funktioniert oder nicht. Und bis dahin hoffe ich, dass er modifizierte Trank seinen Zweck erfüllt. Versprechen kann ich allerdings nichts.“
 

„Wie gesagt, ich vertraue dir. Du machst bestimmt nichts was mir schaden würde. Ich möchte mich bei der Gelegenheit wirklich bei dir entschuldigen, Severus. Für alles was wir dir in unserer Schulzeit angetan haben.“
 

Nun war der Zaubertränkemeister wirklich aus der Ruhe gebracht. Mit so einer Reaktion hätte er nie und nimmer gerechnet.

Remus verstaute die Phiolen mit dem kostbaren Inhalt in einem verzierten Schränkchen, das sehr alt aussah. Er war aufgeregter als er zugeben wollte. Noch nie war er so nah an der Erfüllung aller seiner Träume gewesen.
 

Endlich nahte der nächste Vollmond und er nahm vorschriftsmäßig die Tränke. Dann disapparierte er nach Hogsmeade und eilte zur Heulenden Hütte hinaus, in der er schon während seiner Schulzeit gewesen war, wenn der Vollmond am Himmel gestanden hatte.
 

Dort erwarteten ihn Albus Dumbledore und Severus Snape bereits, die sich überzeugen wollten, ob der Trank wie gewohnt funktionierte.
 

Remus war aufgeregt und gab das auch offen zu. Langsam wurde es dunkel und über der Hütte tauchte der bleiche Vollmond hinter einer Wolke hervor.
 

Remus verspürte ein leichtes Kribbeln, aber sonst passierte ----- nichts!
 

Er blieb in seiner menschlichen Gestalt, obwohl er mitten im Licht des Vollmondes stand. Fassungslos betrachtete er sich, ehe er aufschluchzte und dem verdutzten Zaubertränkemeister um den Hals fiel.
 

Albus lächelte, er freute sich für seinen ehemaligen Schüler. Und noch etwas fiel ihm ein. Wenn der Trank auch die nächsten Male funktionierte, dann könnte das auch für die anderen Werwölfe interessant werden. Vielleicht konnte man dann den einen oder anderen für ihre Sache gewinnen. Finanziell müsste man das irgendwie regeln können, er musste unbedingt mit Severus reden ob man für den Trank teurere Zutaten, als für den normalen Wolfsbanntrank benötigte.
 

Aber das würde die Zukunft zeigen.

Andromeda Tonks

Kapitel 3: Andromeda Tonks
 

Andromeda saß in ihrem Wohnzimmer und starrte in die Flammen des Kaminfeuers ohne wirklich etwas zu sehen. Der Endkampf in Hogwarts war jetzt knapp einen Monat her und seitdem hatte die vorher immer gut aufgelegte Hexe keine tausend Worte mehr gesprochen. So jedenfalls hatte ihr Mann den Eindruck, der seine Frau mit wachsender Sorge beobachtete. Sie schien nur aus ihrer Lethargie zu erwachen wenn ihr kleiner Enkelsohn zu jammern begann.
 

Der kleine Teddy war alles, was ihnen von ihrer Tochter und deren Mann geblieben war.
 

Nymphadora und Remus hatten die letzte Schlacht, in der Harry Potter Voldemort endgültig besiegt hatte, nicht überlebt. So jedenfalls hatte man es ihnen im Namen des Ministers gesagt. Man hatte ihre Leichen bisher noch nicht gefunden und das war das Problem, an dem Andromeda knabberte.
 

Sie konnte nicht wirklich abschließen, solange sie kein Grab hatten, an welchem sie gemeinsam trauern konnten. Und Andromeda weigerte sich einen Grabstein aufzustellen, solange sie keine Leichen oder einen sonstigen Beweis gesehen hatte, dass die Beiden wirklich tot waren.
 

Aber Ted Tonks wusste eines, wenn seine Tochter und deren Mann noch leben würden, hätten sie sich schon längst irgendwie gemeldet. Und eben dieses Zeichen war bisher ausgeblieben.
 

So schmerzlich es auch war anzunehmen, dass sie die Beiden nicht wiedersehen würden, so wahrscheinlich war es, dass die Beiden tot waren. Und in Kriegen, besonders wenn sie magisch geführt wurden, kam es leider immer wieder vor, dass Leichen nicht geborgen werden konnten. Immerhin hatte in Hogwarts Dämonenfeuer gewütet, das seinen Namen wirklich nicht umsonst hatte.
 

Und noch immer lagen Teile des stolzen alten Schlosses in Trümmern. Darunter konnten sich noch Tote befinden.
 

Zuerst hatte man den Zugang zu Slytherin freigeräumt, um die Schüler zu befreien, die von Filch unter Mithilfe einiger Schüler tatsächlich dort eingesperrt worden waren. Minerva hatte entsetzt die Augen aufgerissen, dass der Hausmeister ihre Worte wirklich ernst genommen und in die Tat umgesetzt hatte. Sie war zu den erschöpften, teilweise verängstigten Schülern geeilt und hatte sich entschuldigt. Diese hatten alle Schilderungen Lügen gestraft und diese sofort angenommen.
 

Andromeda hatte ihm ihre Erinnerung an diese Szene gegeben und Ted war sich nicht sicher, ob er auch so großherzig gehandelt hätte. Immerhin waren sie wirklich durch das einstürzende Schloss in Todesgefahr gewesen.
 

+++++++++++ Flashback +++++++++++++++++++++

Andromeda hatte zu den Helfern gehört, die den Zugang zu den Slytherin Räumlichkeiten frei räumten, nachdem Argus Filch zum allgemeinen Entsetzten zugegeben hatte, die Schüler wirklich dorthin gebracht zu haben. Sie fluchte bei der Arbeit und damit war sie wahrlich nicht die Einzige. Niemand konnte fassen, dass der Squib wirklich soweit gegangen war, die Schüler dem sicheren Tod auszuliefern. Als das bekannt geworden war, hatten auch viele der kämpfenden und nun völlig erschöpften Schüler Hilfe angeboten. Harry war soweit gegangen diejenigen, die dem verhassten Hausmeister geholfen hatten, dermaßen anzuschreien, dass es von den Wänden wiederhallte. Und Hermine war nicht weniger wütend gewesen. Sie, die immer unter den Slytherins gelitten hatte, machte sich nun stark für sie. Die Schüler, die Argus Filch bei seinem Vorhaben mit ihrer Magie geholfen hatten, wurden immer kleiner und machten schließlich den Eindruck sich unsichtbar machen zu wollen.

Minerva knurrte schließlich.
 

„Wir sollten hinuntergehen und sie befreien. Hoffen wir, dass wir nicht zu spät kommen. Der See liegt direkt über dem Gemeinschaftsraum von Slytherin, wenn er durch die Schutzzauber bricht, haben sie keine Chance zu überleben.“
 

An diese Worte dachte Andromeda nun, als sie sich Stückchen für Stückchen vorkämpften. Sie bete im Stillen, dass sie nicht zu spät kommen würden. Endlich gab das Geröll unter den Zaubern nach und der Eingang lag vor ihnen. Minerva beeilte sich, dass Passwort zu sagen und die Helfer stürmten in den Gemeinschaftsraum.
 

Die Schüler aus Slytherin drängten sich in einer Ecke, wobei die älteren vor den jüngeren standen, die Zauberstäbe angriffsbereit erhoben. Sie atmeten heftig und doch waren sie bereit sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Minerva blieb ruckartig stehen.
 

„Bitte senkt die Zauberstäbe, niemand will euch etwas tun.“
 

„Deswegen haben Sie uns doch hier einsperren lassen. Lassen Sie wenigstens die jüngeren gehen, sie haben nichts gemacht. Wir haben gehört wie draußen alles einstürzte und haben nicht mehr damit gerechnet hier herauszukommen.“
 

Theodore Notts Stimme klang tonlos und verdeutlichte den Erwachsenen nur zu klar, wie groß die Angst der Slytherins wirklich gewesen war. Immerhin hatten sie damit rechnen müssen, ihren Gemeinschaftsraum nie wieder lebend verlassen zu können. Minerva schluckte, ehe sie ihren Zauberstab Kingsley reichte und dann auf die Schüler zuging.
 

„Es tut mir wahnsinnig leid, was geschehen ist, ich hätte nie gedacht, dass unser Hausmeister das ernst nimmt. Und dass er dann auch noch Helfer findet, die Euch in Schach halten. Das wird Konsequenzen haben, das verspreche ich. Ich habe nicht wirklich nachgedacht, als ich das gesagt habe.“
 

Zögernd senkten die Schüler die Zauberstäbe, waren aber immer noch angespannt. Dann folgten sie den Kämpfern des Phönixordens nach oben. Harry sah hoch und kam dann eilig herüber, als sie die Große Halle betraten.

„Seid Ihr in Ordnung?“

Verwundert nickten die Slytherins, sie waren erstaunt, dass der Held sich um sie sorgte. Immerhin waren viele ihrer Eltern Gefolgsleute Voldemorts gewesen. Diese wurden nun von den Anderen in die Mitte genommen, doch Harry hinderte sie daran.

„Ihr könnt doch nichts dafür. Wir haben da alle Fehler gemacht.“
 

Worauf er anspielte, war allen klar, so dass er nicht weiter reden musste. Einige brachten unterdessen heißen Tee, den die Befreiten dankbar entgegen nahmen. So langsam schien sich ihre Angst zu legen.
 

+++++++++++++++++Flashback Ende +++++++++++++++++++++
 

Ted seufzte und wandte den Blick zum Fenster, wo eine Eule klackernd Einlass begehrte. Er stand auf, öffnete das Fenster und nahm ihr den Brief ab. Ehe er ihr allerdings etwas anbieten konnte, war sie schon wieder weggeflattert. Er öffnete die Pergamentrolle.
 

„Das ist eine Einladung zur Trauerfeier auf Hogwarts.“
 

Andromeda wandte sich um und sah ihn an.
 

„Gehst du hin?“
 

„Ja, und du kommst auch mit. Auch wenn man ihre Leichen nicht gefunden hat und die Hoffnung besteht, dass sie vielleicht noch leben, haben wir doch so viele Leute verloren, denen ich die Ehre erweisen möchte.“
 

„Du hast recht. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.“
 

Ted nickte, das war ihm klar gewesen.
 

In Hogwarts trafen sie ein paar Tage später auf die anderen Kämpfer. Sogar ein paar Slytherins waren gekommen und Harry nickte ihnen zu, ehe er sich wieder Hermine zuwandte, die ihm etwas erzählte. Ted und Andromeda gesellten sich dazu.
 

Minerva räusperte sich und langsam trat Stille ein. Sie fand die richtigen Worte, um Trauer aber auch Hoffnung auszudrücken und Harry bewunderte sie nicht zum ersten Mal dafür. Er spürte eine Bewegung neben sich und als er den Kopf drehte, sah er, dass Theodore Nott neben ihn getreten war.
 

„Kannst du nachher kurz zu uns rüberkommen, Harry? Wir würden Dir gern was sagen, aber nur wenn es Dir keine Umstände macht. Sonst machen wir das schriftlich.“
 

Die leise Stimme klang hoffnungsvoll und der Gryffindor nickte. Theodore ging zu den anderen Slytherins zurück, während Hermine und Ron sahen ihren Freund fragend ansahen. Doch der zuckte ratlos die Schultern. Er konnte sich nicht denken, was die Slytherins von ihm wollten.
 

Nachdem Minerva geendet hatte, ging er hinüber, um genau das herauszufinden. Die Anderen folgten ihm mit den Blicken. Während alle anderen Besucher durcheinander saßen, egal welchem Haus sie angehört hatten, waren die Slytherins gemeinsam in eine Ecke ausgewichen. Unsicher sahen die ehemaligen Klassenkameraden Harry an, der lächelnd stehen blieb.
 

„Was kann ich für Euch tun?“
 

„Wir wollten und nur bei Dir bedanken, für Deine Freundlichkeit nach der Schlacht. Du hast uns nicht verurteilt und die Anderen sind Dir gefolgt. Andernfalls wären wir nicht so freundlich aufgenommen worden, nachdem die Lehrer uns befreit hatten.“

Hermine, die Harry gefolgt war, schnaubte.
 

„Ich bin immer noch entsetzt, dass Filch Euch da unten wirklich eingesperrt hat und ihm dabei auch noch geholfen wurde. Bei aller Feindschaft unter den Häusern, aber das ging wirklich zu weit.“
 

Die Slytherins senkten den Kopf. Sie wussten, dass die Feindseligkeiten zu einem guten Teil auch ihre Schuld waren.

Unterdessen hatte Minerva Andromeda und Ted mit in ihr Büro genommen, um sie auf den neusten Stand der Suche zu bringen. Andromeda schluckte und sah sich dann um.
 

„Ein traumhafter Spiegel.“
 

Sie wies auf den Spiegel Nerhegeb.
 

„Ja, das ist er. Aber er ist auch mitunter gefährlich.“
 

Fragend sahen die Besucher die Direktorin an.
 

„Er zeigt den größten Wunsch desjenigen, der hineinschaut. Und es ist riskant nur in Träumen zu leben. Ich vermeide hineinzuschauen, so oft es geht.“
 

Minerva hatte noch nicht ausgesprochen, da trat Andromeda vor den blankgeputzten Spiegel. Wie erwartet sah sie ihre Tochter und deren Ehemann, wie sie ihr beide den Arm um die Schultern legten und sich verliebt anlächelten. Die Hexe schluckte. Es tat weh die Beiden so zu sehen und doch zu wissen, dass es so wahrscheinlich nie wieder werden würde. Andromeda verstand, was Minerva gemeint hatte und wandte sich ab, um das Büro zu verlassen.
 

Sie begegnete Harry, schien diesen jedoch nicht zu sehen. Der Gryffindor verstand und setzte seinen Weg über die Ländereien fort. Er war bereits eine ganze Weile auf dem Gelände unterwegs, als er aufgeregte Rufe hörte. Er ging dem Geräusch nach und traf auf Theodore Nott. So aufgeregt wie heute, hatte er den Slytherin allerdings noch nie erlebt. Der schwarzhaarige Zauberer war eigentlich immer sehr unauffällig gewesen, weil er wenig gesagt und noch weniger mit den Hausstreitereien zu tun gehabt hatte.
 

Der Zauberer stoppte, als er Harry sah und griff nach seinem Arm. Während er ihn wortlos mit sich zog, hob Harry verwundert eine Augenbraue. Was bei Godrics Schwert war hier los?
 

„Was soll das, Theodore?“
 

„Wir haben etwas entdeckt, was Dich interessieren dürfte. Oder um es genauer zu sagen, Pansy hat es entdeckt.“
 

Harry wurde neugierig und gab seinen Widerstand auf. Kurz darauf schrie er überrascht auf.
 

„Remus, Tonks!“
 

Er riss sich von dem Slytherin, der ihn hergeführt hatte, los und stürmte auf die Beiden verwirrt aussehenden Personen zu. Aber offenbar erkannten sie ihn nicht und Pansy trat zu dem aufgeregten Gryffindor.
 

„Sie wurden offenbar von Flüchen getroffen. Mr Lupin hat auch keinen von uns widererkannt. Wir müssen sie schnellstens ins St. Mungo bringen.“
 

„Ja, Du hast recht Pansy. Aber wir müssen das machen, ohne dass es jemand erfährt. Andromeda würde es nicht ertragen ihre Tochter und ihren Schwiegersohn ein zweites Mal zu verlieren.“
 

Die Slytherin nickte verstehend. Theodore bot seine Hilfe an und Harry akzeptierte dankbar, er hätte nicht mit zwei Personen gleichzeitig ins St. Mungo apparieren können. Der Slytherin legte den Arm um Remus und verschwand, nur Sekunden später folgte ihm Harry mit Tonks und Pansy blieb allein bei der Hütte. Sie machte sich schnell auf den Weg zurück ins Schloss. Als Harry im St. Mungo Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen ankam, war Theodore bereits von einigen Leuten umringt. Die Anwesenden schrien auf ihn ein und Harry beeilte sich ihm zu Hilfe zu kommen.
 

„Was soll das? Theodore hat mir geholfen die Beiden hier her zu bringen. Lasst ihn gefälligst in Ruhe.“
 

„Er ist ein Slytherin, sein Vater war ein verdammter Todesser.“
 

Woher der Ruf gekommen war, konnte Harry nicht ausmachen, aber es war ihm auch egal.
 

„Da kann er nichts dafür. Wie ich festgestellt habe, ist er sehr nett. Egal wer oder was sein Vater war.“
 

Harry machte sich keine Mühe seine Wut zu verbergen.
 

„Lass gut sein, Harry, ich bin es gewohnt so behandelt zu werden.
 

„Es ist nicht richtig. Danke für Deine Hilfe, Theo. Gehst Du nach Hogwarts zurück?“
 

„Nein, ich wollte heim.“
 

„Dann gib mir bitte Deine Adresse.“
 

Verwirrt schrieb der Slytherin sie auf und gab sie Harry, dann disapparierte er.
 

Unterdessen waren die Beiden untersucht worden und der zuständige Heiler trat auf Harry zu.
 

„Es ist fast unglaublich. Man kann fast von einem Wunder sprechen. Beide Patienten sind bis auf den Verwirrfluch vollkommen in Ordnung. Das einzige ist, dass sie kaum Nahrung zu sich genommen haben. Aber das bekommen wir schnell wieder hin. Morgen können Sie die Beiden wieder mit nach Hause nehmen.“
 

Harry sah man die Freude an. Er beschloss Andromeda und Ted am nächsten Tag damit zu überraschen. Er gab seinen Freunden Bescheid und schmunzelte über den Jubel, den er über das Flohnetzwerk hörte. Dann disapparierte er zu der Adresse, die ihm Theodore gegeben hatte. Der sah verwirrt auf.
 

„Tonks und Remus dürfen morgen wieder heim und ich möchte, dass Du und Pansy dabei seid. Ohne Euch beide hätten wir die zwei wahrscheinlich nicht rechtzeitig gefunden.“
 

„Das war doch selbstverständlich.“
 

Man sah dem Slytherin an, dass er etwas hinzufügen wollte, sich in letzter Sekunde aber dagegen entschloss.
 

„Gibst Du Pansy trotzdem Bescheid? Wir treffen uns um 14 Uhr im St. Mungo.“
 

Harrys Stimme ließ keinen Widerstand zu und Theodore nickte resigniert.
 

Am nächsten tag trafen sie etwas zu früh ein und wurden misstrauisch beäugt. Erst als Harry sie freundlich begrüßte, änderte sich das Verhalten. Tonks und Remus kamen hinzu und umarmten sie zur Begrüßung.
 

„Vielen Dank für Eure Hilfe. Ihr habt uns das Leben gerettet.“
 

Verlegenheit zeichnete sich auf den Gesichtern der Beiden ab, was die Anderen zum Lachen brachte. Tonks legte der Slytherin eine Hand auf die Schulter.
 

„Vergessen wir was war, immerhin verdanken wir Euch unser Leben. Die Heiler haben uns gesagt, dass wir nicht mehr lange durchgehalten hätten.“
 

„Das war doch selbstverständlich. Wir ….wir konnten Sie und den Professor doch nicht zurücklassen. Das wäre nie gegangen auch wenn man Slytherins so etwas zutraut. Auch wir haben menschliche Gefühle.“
 

Pansys Stimme brach und Harry schnaubte.
 

„Natürlich habt Ihr das. Ich bedaure dass zwischen uns soviel schiefgegangen ist. Bitte entschuldigt auch mein Verhalten. Ich habe Euch nie eine Chance gegeben und damit wohl mögliche treue Freunde verpasst.“
 

„Machen wir einfach einen Neuanfang.“
 

Theodores ruhige Stimme erklang und Harry nickte eifrig.
 

Tonks nahm Pansys Arm, während Harry Theodore mitnahm, als sie zusammen disapparierten. Harry ging vor und sorgte dafür, dass Andromeda und Ted saßen. Das war auch gut so, denn als Tonks und Remus eintraten schrien Beide auf und wären sicher umgefallen.
 

Vorsichtig traten dahinter die beiden Slytherins ein und verlegen blieben sie an der Tür stehen. Sie wussten sichtlich nicht, wohin sie schauen sollten. Remus zog sie schmunzelnd näher.
 

„Darf ich Euch unsere Retter vorstellen? Wenn Miss Parkin…. ach quatsch wenn Pansy nicht so aufmerksam gewesen wäre, hätten wir das Ganze nicht so gut überstanden. Nach einer solchen Rettung nennt man sich beim Vornamen, ich heiße Remus.“

Pansy sah ihren ehemaligen Lehrer aus aufgerissenen Augen an.
 

„Ich soll Sie beim Vornamen nennen, Sir?“
 

„Das heißt Remus, meine Liebe. Und das gleiche gilt für Theodore.“
 

Beiden Slytherins war die Unsicherheit anzusehen und Harry lachte hellauf.
 

„Remus wird nicht aufgeben. Wenn man so will, seid Ihr in sein Rudel aufgenommen. Nun lachten auch die anderen und schließlich stimmten Pansy und Theodore mit ein.

Albus Dumbledore

Kapitel 4: Albus Dumbledore
 

Der junge Verwandlungskundelehrer stand vor dem Schloss und ließ seinen Blick schweifen. Es war noch nicht lange her, dass er diese Stelle angetreten hatte und nach Hogwarts zurückgekehrt war, wo er einst zur Schule gegangen war. Doch es machte ihm Spaß, er arbeitete gerne mit Kindern zusammen und bei den meisten genoss er Respekt. Doch ein Schüler machte ihm Sorgen. Dabei hätte er nicht einmal sagen können, was dieses Gefühl hervorrief.
 

Tom Riddle war ein ausgezeichneter Schüler, der über vollendete Manieren verfügte. Dennoch war da etwas was den braunhaarigen Zauberer störte, auch wenn er es beim besten Willen nicht benennen konnte. Und auch keiner seiner Kollegen schien ein solches Gefühl bei dem Jungen zu haben. Ganz im Gegenteil, sie lobten ihn in den höchsten Tönen.
 

Seufzend drehte sich Albus Dumbledore um und ging wieder ins Schloss zurück. Dort begegnete ihm ausgerechnet der Schüler, über den er gerade so intensiv nachgedacht hatte. Respektvoll trat der Slytherin zur Seite und begrüßte seinen Lehrer.

„Guten Abend, Professor Dumbledore.“
 

„Guten Abend, Mr Riddle. Sie sind spät noch unterwegs.“
 

„Ich habe die Vertrauensschülerrunde gedreht und war gerade auf dem Weg zurück in den Gemeinschaftsraum der Slytherins.“

„Tun Sie das. Gab es irgendwelche Vorkommnisse, die Sie melden müssten?“
 

„Nein, Sir. Es war alles ruhig.“
 

Damit drehte der Vertrauensschüler sich um und verschwand in den Kerkergängen. Dumbledore sah ihm nach und wieder überfiel ihn ein sonderbares Gefühl einer nahenden Gefahr. Seufzend wandte er sich ab und ging in seine Wohnung.
 

Es vergingen einige Tage und in Dumbledore wuchs die Unruhe. Doch er wusste, dass niemand ihn ohne Beweise ernst nehmen würde. Dazu war er zu unerfahren als Lehrer und Tom Riddle zu beliebt bei seinen Kollegen.
 

Aber er beobachtete ihn und beobachtete besorgt, wie dieser in Slytherin Anhänger um sich zu scharen begann. Darunter so einflussreiche Familien wie die Malfoys, die Blacks und die Lestranges. Damit hatte er Zugang zu den Kreisen, die dem brillanten aber eben halbblütigen Zauberer ansonsten verschlossen geblieben wären.
 

Albus wanderte wieder einmal durch Hogwarts, als er in einem abgelegenen Raum einem prächtigen Spiegel gegenüberstand. Neugierig trat Albus näher, um den Spiegel näher zu betrachten. Er zuckte zusammen, als er in der blanken Fläche nicht etwa sein Spiegelbild erblickte, sondern sich und Tom Riddle.
 

Albus Dumbledore sah eine deutlich gealterte Version seiner selbst mit langem weißem Bart und sich gegenüber einem ebenfalls älteren Tom Riddle. Dieser hatte den Zauberstab auf ihn gerichtet und beide schienen in ein erbittertes Duell vertieft zu sein.
 

Dann veränderte sich das Bild. Er sah Tom am Boden liegen und sich selbst fast wie einen Sieger dastehen.
 

Erschrocken trat er zur Seite und das Bild des Duells erlosch.
 

Was war das denn gewesen? Nachdenklich verließ der Professor das Zimmer und begegnete wenig später dem Direktor der Schule, Armando Dippet. Der sah ihn fragend an:
 

„Wenn das an dieser Schule nicht öfters vorkommen würde, würde ich glatt sagen Ihnen ist ein Geist begegnet, Albus.“

„Eher ein merkwürdiger Spiegel.“
 

Dippet nickte verstehend und bat den jüngeren Lehrer mit in sein Büro zu kommen. Es mussten keine Schüler mitbekommen wenn er ihm von den Eigenschaften des Spiegels berichtete, die waren eh neugierig genug.
 

Dort angekommen, bot er ihm einen bequemen Sessel an und ließ sich hinter seinem Schreibtisch auf dem Stuhl nieder.

„Das war der Spiegel Nerhegeb. Er wechselt von Zeit zu Zeit den Raum, weil er nicht ungefährlich ist. Es wäre töricht ihn in einer Schule voller neugieriger Schüler an einem Platz zu lassen. Man sieht seinen größten Wunsch darin. Doch er zeigt einem keinen Weg, wie man ihn verwirklichen kann. Und genau da liegt die Gefahr.“
 

„Ich verstehe. Kann man ihn nicht sichern, so dass zumindest die Kinder nichts darin sehen können? Erwachsene würden damit vielleicht leichter zurande kommen.“
 

„Das haben schon viele versucht, aber alle haben versagt. Der Spiegel ist einfach zu mächtig. Selbst wenn mehrere das versuchen haben sie keinen Erfolg.“
 

Albus nickte. In diesem Fall war es gut, dass der Spiegel öfters mal den Standort wechselte. Er selber suchte auch nie wieder danach.
 

Die Jahre vergingen und immer deutlicher zeigte sich, dass die Ahnungen Dumbledores den Slytherin betreffend richtig gewesen waren. Inzwischen war er längst Direktor von Hogwarts geworden. Er hatte ziemlich zu Beginn dieser Laufbahn die Bitte Tom Riddles abgelehnt, einen Lehrerposten zu bekommen und fragte sich Jahre später, ob das nicht ein Fehler gewesen war. Er hätte ihn so auf alle Fälle besser unter Kontrolle gehabt.
 

Als dessen Übergriffe immer stärker wurden, beschloss der Zauberer Widerstand zu leisten. Er sammelte Gleichgesinnte um sich und gründete den Orden des Phönix.
 

Über all diese Aufgaben vergaß er den Spiegel Nerhegeb vollkommen. Zwar blitzte die Erinnerung immer mal wieder auf, aber andere Dinge waren wichtiger. Erst als Harry Potter den Spiegel fand und seine Eltern darin gesehen hatte, fand der alte Zauberer wieder die Zeit sich mit dem Spiegel zu beschäftigen.
 

Er stellte sich davor und öffnete langsam die Augen, nur um sie gleich darauf verblüfft aufzureißen. Er sah nicht etwa das Duell wie beim ersten Blick hinein, sondern eine schemenhafte Person, die ihm ein Paar Wollsocken überreichte. Offenbar konnten sich die innigsten Wünsche auch ändern und der alte Zauberer lächelte. War Voldemort nun nicht mehr sein größtes Anliegen oder lag es daran, dass es nun Harry war, der diese Aufgabe erledigen musste?
 

Natürlich kannte er die Prophezeiung, die Harry zum Jungen-der-lebt gemacht hatte.
 

Aber egal, mit diesem Wunsch konnte er besser leben, wenn er ehrlich war, war er des Kämpfens müde geworden. Natürlich würde er immer noch kämpfen, wenn es nötig war. Dem würde er sich nie entziehen.
 

Wieder vergingen Jahre in denen Dumbledore tat was er konnte, um Harry einerseits optimal vorzubereiten, ihm andererseits aber auch soviel Normalität wie irgend möglich zu geben.
 

Dann endlich war es soweit gewesen und Harry hatte Voldemort besiegt. Nach den Feierlichkeiten war endlich Ruhe und Frieden eingekehrt. Albus erinnerte sich wieder an den Wunsch und schmunzelte. Leider hatte er sich zumindest bis jetzt nicht erfüllt, weil alle Welt ihm Bücher schenkte. Dachte denn wirklich jeder er fände nur Gefallen am Lesen?
 

Er erinnerte sich, dass er es auch einmal Harry gesagt hatte, doch dieser hatte es bestimmt aufgrund der Ereignisse vergessen. Der Gryffindor hatte in der Tat Jahre nicht mehr daran gedacht, doch als die allgemeine Hysterie um seinen Sieg endlich abflaute, fiel es ihm wieder ein. Als er an diesem Tag mit seinen Freunden zusammensaß, erwähnte er das Gespräch aus seinem ersten Jahr in Hogwarts.
 

„Vielleicht sollte ich ihm tatsächlich einmal ein Paar Wollsocken schenken.“
 

Hermine nickte.
 

„Er hat es wirklich verdient. Vielleicht sollten Ron und ich uns anschließen.“
 

Was die drei nicht bemerkten, war, dass sie dabei belauscht wurden. Und wenn sie es bemerkt hätten, hätten sie sich wohl auch nicht wirklich etwas dabei gedacht.
 

„Hermine hat recht. Gehen wir welche kaufen.“
 

Die Freunde verließen Fortescues Eissalon, in dem sie sich getroffen hatten und schlenderten durch die Winkelgasse Richtung Tropfender Kessel. Durch den verrauchten Pub gelangten sie nach Muggellondon und Hermine übernahm die Führung.

Sie fand schnell einen Laden und dann begannen die Freunde zu suchen. Schließlich hielt jeder ein Paar wunderbar weiche, bunte Wollsocken in der Hand und kurz darauf kehrten sie in den Pub zurück, von wo aus sie nach Hause zurückkehrten.

Harry verpackte sein Geschenk für Albus noch an diesem Abend und gab sich wirklich Mühe damit. Er würde es ihm zu seinem Geburtstag in wenigen Wochen überreichen.
 

Albus beschloss unterdessen an seinem Geburtstag eine Party zu geben. Harry traf sich mit Ron und Hermine um gemeinsam nach Hogwarts zu apparieren. Als sie eintrafen waren schon einige da.
 

Zu Harrys Überraschung war Snape ebenfalls da und weiter hinten erkannte er Malfoys helles Haar. Er nickte seinen beiden Freunden zu und ging auf den Slytherin zu. Unsicher sah dieser ihn an, bereit sofort zu verschwinden.

„Danke für deine Hilfe in der Endschlacht, Draco.“
 

Lächelnd reichte der Gryffindor seinem ehemaligen Rivalen die Hand und erleichtert schlug Draco ein.

„Warst du das eigentlich mit dem Zauber, der Voldemort ablenkte?“
 

Ehe der Slytherin antworten konnte, sagte eine leise Stimme hinter Harry.
 

„Das war ich.“
 

Erstaunt drehte der Gryffindor sich um.

„Pansy?“
 

Die Slytherin nickte.
 

„Ich wollte meinen Vorschlag in der Halle wieder gutmachen.“
 

„Ich trage dir das sicher nicht nach. Vielleicht hätte ich in deiner Situation dasselbe gesagt.“
 

Pansy lächelte. Sie hatte sich verändert, was Harry jetzt erst auffiel. Verschwunden war das mopsige Gesicht, sie war schmal geworden.
 

„Wir sollten uns mal zusammensetzen und reden. Aber die Party ist sicher nicht der geeignete Ort dazu.“
 

Er sah beide Slytherins an, die nickten. Dann eilte der Gryffindor zu seinen Freunden zurück.
 

Beim Geschenke auspacken kam es zu einem schallenden Gelächter, denn alle hatten sie Socken dabei. Albus Dumbledore strahlte. Endlich hatte sich sein letzter sehnlichster Wunsch erfüllt.

Hermine Granger

Kapitel 5: Hermine Granger
 

Hermine saß in der Bibliothek und versuchte sich auf ihre Bücher zu konzentrieren. Die UTZ – Prüfungen rückten immer näher und die Hexe drohte langsam in Panik auszubrechen. Doch heute konnte die Gryffindor sich einfach nicht konzentrieren, etwas das ihrer Meinung nach eindeutig nicht an dem herrlichen Wetter lag. Dieser wunderbare Sonnenschein herrschte schon seit Tagen, so dass sie die große Bibliothek von Hogwarts fast für sich allein hatte. Daran konnte es also nicht liegen.
 

Frustriert klappte sie die Bücher zu, die sie um sich ausgebreitet hatte und packte die Schreibfeder nebst Tinte und Pergamente wieder in ihre Tasche. Dann überlegte die Hexe was sie machen sollte.
 

Harry hatte ihr vorhin vorgeschlagen mit ihm und Ron zum See hinunter zu gehen. Vielleicht sollte sie ihre Tasche hinauf in den Turm der Gryffindors bringen und dann zu den Freunden gehen.
 

Gesagt getan.
 

Leise verließ sie die Bibliothek, allerdings nicht ohne Madam Pince zuzulächeln. Diese winkte ihrer Lieblingsschülern zu ohne sich allerdings ihre Verwunderung anmerken zu lassen, dass diese heute so früh den Raum verließ.
 

Hermine eilte durch die Gänge und die Treppen hinauf, bis sie vor dem Bild der Fetten Dame stehen blieb.
 

„Carpe diem“
 

Wer hatte sich nur dieses Passwort ausgedacht, fragte sich die braungelockte Gryffindor und gab sich gleich selbst darauf die Antwort: Dumbledore. Sie stieg durch den Durchgang, der sich hinter dem umklappenden Gemälde sichtbar wurde. Kurz darauf stieg sie die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hinauf und verstaute die Tasche.
 

Anschließend zog sie sich um, da es draußen wesentlich wärmer war, als in dem durch die dicken Mauern auch im Sommer immer kühlen Schloss.
 

Kurz darauf war sie auf dem Weg zum See. Harry und Ron waren schnell gefunden und sie ließ sich neben die Freunde auf die Wiese fallen.
 

„Hey, Mine. Bist ja doch noch gekommen.“
 

„Ja, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, dabei ist noch soviel durchzugehen.“
 

Zeitgleich stöhnten beide Jungen auf. Niemand konnte soviel wie Hermine, dennoch war sie nie zufrieden. Ganz schlimm wurde es allerdings, wenn ausgerechnet Draco Malfoy in etwas besser war als sie. Hinter sich hörten sie hämisches Lachen und ohne sich umzudrehen wussten sie, wer das war:
 

Draco Malfoy und sein Gefolge, wie sie es nannten. Pansy Parkinson, Vincent Crabbe und Gregory Goyle folgten dem Blonden schließlich überall hin. Doch dieses Mal musste noch jemand dabei sein, denn eine Stimme, die Harry nicht sofort einordnen konnte, sagte:
 

„Nur lernen ist auch nicht gut.“
 

„Halt dich da raus, Zabini.“
 

Hermine knurrte wie eine gereizte Raubkatze. Harry sah auf und tatsächlich, diesmal war auch Blaise Zabini mit von der Partie.

„Wir gehen ja schon, nicht dass ihr euch noch belästigt fühlt.“
 

Blaise klang spöttisch und kurz darauf waren die Slytherins verschwunden.
 

„Ist man denn vor denen nie sicher?“
 

Ron gab sich keine Mühe seinen Unmut zu verbergen.
 

„Heute waren sie doch recht erträglich. Da sind wir doch Schlimmeres gewöhnt.“
 

Hermine wollte sich den schönen Tag nicht verderben lassen.
 

„Worüber habt ihr vorhin gesprochen, als ich gekommen bin?“
 

„Über den Spiegel Nerhegeb, den Harry in den ersten Weihnachtsferien hier gefunden hat. Du weißt doch, der Spiegel, der einem den sehnlichsten Wunsch zeigt.“
 

„Ich erinnere mich. Was ist damit?“
 

„Ich habe ihn durch einen Zufall wiedergefunden und Ron und ich wollten einen Blick hineinwerfen. Willst du mitkommen? Wir haben nur noch auf dich gewartet, sonst verschwindet er wieder.“
 

Hermine nickte zur Überraschung der beiden Freunde, die damit nicht gerechnet hätten.
 

„Gehen wir jetzt oder heute Abend?“
 

„Ich würde sagen jetzt.“
 

Die Freunde erhoben sich und Harry führte sie unbemerkt zu dem geheimnisvollen Spiegel. Hermine betrachtete ihn interessiert und ohne ein Wort darüber zu verlieren, ließen ihr die Jungen den Vortritt.
 

Als Hermine genau vor dem Spiegel stand, sah sie sich vor einer gewaltigen Bücherwand stehen. Offenbar sprach die Spiegelhermine mit jemandem und als sie sich mehr auf das Gespräch konzentrierte und näher trat, verstand sie auch die Worte.

„Ich habe jetzt jeden Band hier gelesen. Mein Ziel ist es alles zu wissen, was man lernen kann. Ich will die klügste Hexe aller Zeiten werden, mit Ausnahme von Rowena Ravenclaw vermutlich. An die wird man kaum herankommen.“
 

Hätte Hermine sich umgedreht hätte sie mitbekommen, dass die beiden Jungen die Augen verdrehten. Allerdings mussten sie zugeben, dass sie nicht wirklich überrascht waren von Hermines Wunsch.
 

Offenbar hatte es länger gedauert als gedacht, denn Ron verschob seinen Spiegelblick auf den nächsten Tag.
 

Als Hermine im Hinausgehen noch einmal in den Spiegel sah, zuckte sie zusammen. Sie stand nicht mehr alleine vor dem Bücherregal, sondern sie war in Begleitung eines Schemens. Was bei Godrics Schwert hatte denn nun das wieder zu bedeuten? Ihren Freunden erzählte sie nichts von diesem geheimnisvollen Schemen. Zu groß war die Angst ausgelacht zu werden. Doch der Schatten wollte ihr nicht mehr aus dem Sinn gehen.
 

Die Prüfungen gingen vorbei und Hermine schnitt wie erwartet als Beste ab. Aber sie war damit nicht allein. Draco Malfoy hatte den gleichen Schnitt wie sie, was sie dazu brachte mit ihm den Ehrentanz zu tanzen statt mit einem Partner ihrer Wahl. Knurrend gab sie nach, als ihr keine andere Lösung einfallen wollte und Dumbledore lächelte.
 

„Es ist doch nur ein Tanz, Miss Granger.“
 

„Er wird genauso wenig begeistert sein wie ich.“
 

„Ich kann definitiv damit leben.“
 

Hermine fuhr herum und sah direkt in Dracos graue Augen.
 

„Na gut, aber benimm dich.“
 

Der Slytherin lächelte:
 

„Versprochen. Meinem Ehrenwort wirst du eh nicht glauben. Ich verspreche meine Hände da zu lassen wo sie hingehören und dir nicht auf die Füße zu treten.“
 

Hermine war verblüfft. Seit wann scherzte Draco Malfoy mit ihr? So locker hatte sie den Slytherin jedenfalls noch nie gesehen und fragte sich ob das an der bestandenen Prüfung lag.
 

Noch immer verdutzt kam sie zu den Freunden zurück. Harry und Ron regten sich auf, dass Hermine mit dem Frettchen tanzen musste.
 

„Er hat versprochen sich zu benehmen und mir nicht auf die Füße zu treten“, informierte Hermine die Freunde und lachte, als sie deren verblüffte Gesichter sah.
 

„Außerdem ist es nur ein Tanz wie Dumbledore so treffend meinte.“
 

Der Tag des Balls kam näher und der Abschlussjahrgang begann sich fertig zu machen. Hermine hatte sich für ein elegantes dunkelrotes Kleid entschieden und Harry pfiff durch die Zähne.
 

„Du siehst klasse aus, Mine.“
 

Mit diesem Kompliment hatte sie gerechnet. Womit sie nicht gerechnet hatte, war, dass Draco Malfoy ihr anerkennend zunickte.

„Was ist jetzt kaputt?“
 

Verwirrt drehte sich die Gryffindor zu ihren Freunden um, die aber genauso verblüfft waren. Wobei sie Ron natürlich erst mal die Redewendung erklären mussten, der sie noch nie gehört hatte. Während der Rede des Direktors sah Hermine immer wieder zum Tisch der Slytherins hinüber. Doch der Blonde sah nicht mehr in ihre Richtung. Schließlich kam Dumbledore zum Schluss seiner Rede.
 

„Es wird Zeit die Häuser zu mischen, vergessen Sie heute einmal wirklich wer wohin gehört. Es ist die letzte Gelegenheit hier neue Kontakte zu knüpfen und alte Feindschaften zu beenden. Und nun freuen wir uns auf den Eröffnungstanz. Miss Granger, Mr Malfoy, wenn ich bitten darf.“
 

Unter dem Raunen der Schüler, die das noch nicht realisiert hatten, stand Draco auf und näherte sich dem Tisch der Gryffindors. Harry musterte ihn abwartend, während Ron offen feindselig dreinsah. Der Slytherin deutete vor Hermine eine Verbeugung an, die das Raunen noch steigerte, und diese erhob sich.
 

Gemeinsam gingen sie zu der Tanzfläche und als die Musik einsetzte begannen sie zu tanzen. Überrascht stellte Hermine fest, dass es ihr Spaß machte zu tanzen und Malfoy war ein ausgezeichneter Tänzer. Er lächelte, als er ihr Gesicht beobachtete.

„Du hast doch nicht etwa an meinem Wort gezweifelt, Hermine?“
 

Die Gryffindor lächelte zurück.
 

„Du hast uns 7 Jahre lang nur beleidigt. Wann immer sich die Gelegenheit bot, warst du ein echtes Ekel.“
 

Das Lächeln des Slytherin änderte sich und wurde bedauernd.
 

„Das tut mir aufrichtig leid, auch wenn du es mir wahrscheinlich nicht glaubst. Aber du hast einen guten Schlag, muss ich das heute auch befürchten?“
 

Hermine lachte leise.
 

„Nein, nicht wenn du dich benimmst.“
 

Ihnen war nicht bewusst, dass alle sie beobachteten. Es war für die Anderen ungewohnt, ausgerechnet diese Beiden so friedlich zusammen zu sehen. Für Hermines Geschmack war der Tanz viel zu schnell zu Ende und Draco schmunzelte.

„Enttäuscht? Ich kann dich ja nochmal auffordern.“
 

Hermine nickte strahlend und das Lächeln des Slytherins wurde breiter. Harry und Ron konnten es nicht glauben. Aber auch die Anderen konnten nicht fassen, was sich da vor ihren Augen abspielte.
 

„Sag mal, Mine, was war das denn eben? Es sah so aus als würdet ihr….flirten.“
 

Vor dem letzten Wort zögerte Ron, ehe er es nahezu verächtlich ausspie.
 

„Wir haben uns unterhalten. Dagegen ist doch wohl nichts einzuwenden.“
 

Hermine sah betont unschuldig drein. Harry sah sie an und entschied dann, die Diskussion auf später zu verschieben. Zuerst wollte er Spaß haben und Hermine lief ihm nicht davon. Doch Ron schien das nicht zu wollen.
 

„Du kannst doch nicht freundlich mit ihm reden. Das Frettchen hat dich immer beleidigt.“
 

„Dafür hat er sich entschuldigt. Und wie deine Ausdrucksweise mir gerade gezeigt hat, waren wir auch nicht besser. Das Erlebnis mit dem Frettchen war bestimmt nicht toll für ihn.“
 

„Stimmt.“
 

Dracos Stimme ließ sie herumfahren. Der Slytherin hob leicht die Hände, um zu signalisieren, dass er in friedlicher Absicht gekommen war.
 

„Ich schulde auch euch beiden eine Entschuldigung. Heute ist die letzte Gelegenheit dazu.“
 

Ron sah bockig drein und drehte sich weg, während Harry bereit war, die Entschuldigung zu akzeptieren.
 

„Akzeptiert, Malfoy. Wir waren, wie Hermine so treffend festgestellt hat, auch nicht besser.“
 

Er hielt dem Slytherin die Hand hin.
 

„Freunde?“
 

Draco schlug ein.
 

„Freunde.“
 

Applaus erklang und die beiden fuhren herum.
 

„Kann ich mich nicht einmal mit jemandem versöhnen, ohne dass es alle interessiert?“, stöhnte Harry in komischer Verzweiflung und alles brach in schallendes Gelächter aus. Hermine nutzte die Gelegenheit, um neben Draco zu treten.
 

„Aber das Frettchen war süß, das muss ich schon sagen.“
 

Der Slytherin drehte sich zu ihr um und lächelte.
 

„Ich will es trotzdem nicht nochmal erleben. Es war….demütigend.“
 

„Ich fürchte, das sollte es auch sein. Obwohl sich Moody hinterher als falsch herausgestellt hat.“
 

Draco nickte, er wollte daran wirklich nicht mehr erinnert werden. Er hatte auch seinen Freunden nie erzählt, wie es als Frettchen gewesen war. Diese hatten das stillschweigend akzeptiert und ihn nie gefragt.
 

„Tanzen wir noch mal?“
 

„Was ist mit Pansy? Sie ist deine Freundin und wäre sicher gekränkt, wenn ...“, weiter kam Hermine nicht. Draco brach in schallendes Gelächter aus und alle sahen verblüfft zu ihm hinüber.
 

„Sie ist eine meiner ältesten Freunde, aber sie ist nicht meine Freundin. Sie ist mit Theodore Nott verlobt.“

Harry kam wieder näher, nachdem er sich etwas entfernt hatte.
 

„Ich hab dich noch nie so befreit lachen sehen.“
 

„Dabei lache ich eigentlich gern.“
 

Draco nahm Hermines Hand und führte sie zur Tanzfläche, wohin die Gryffindor ihm bereitwillig folgte.

„Schade eigentlich, dass wir uns erst jetzt richtig kennenlernen.“
 

Der Slytherin nickte.
 

„Unter anderen Umständen wären wir vielleicht Freunde geworden. Aber vielleicht können wir das nachholen.“

Später stand Hermine bei Draco, Theodore und Pansy und unterhielt sich mit ihnen. Die Slytherin wies mit dem Kopf zu Ron.

„Offenbar ist er nicht begeistert, dass du hier bei uns stehst.“
 

„Kann ich ihm nicht helfen. Ihr seid netter als ich immer gedacht habe.“
 

„Wir haben es dir auch schwer gemacht uns zu mögen. Oder auch hinter unsere Masken zu schauen.“
 

Theodore sah verlegen drein und Hermine beruhigte ihn.
 

„Wir können es ja nachholen und entweder Ron akzeptiert es oder er lässt es bleiben.“
 

Hermines Stimme klang fest und Harry, der im Näherkommen die letzten Worte gehört hatte, stimmte ihr zu.
 

„Du hast recht Mine. Was habt ihr nach der Schule vor?“
 

„Ich werde in die Geschäfte meiner Familie einsteigen.“
 

Draco fügte schelmisch grinsend hinzu.
 

„Und die sind sogar legal.“
 

Seine Maske war gefallen und Hermine musste zugeben, dass er ihr so viel besser gefiel. Harry beobachtete sie schmunzelnd.

„Pansy will Heilerin werden und ich bin zur Aurorenausbildung angenommen worden. Das war allerdings ein hartes Stück Arbeit, Vaters Zugehörigkeit zu den Todessern war nicht eben hilfreich Aber ich habe den notwendigen Notendurchschnitt und sie mussten mich nehmen. Aber sie werden es mir schwer machen.“
 

„Wenn was ist, komm sofort zu mir. Ich will auch Auror werden. Nur weil Voldemort tot ist, heißt das nicht, dass es das Böse nicht mehr gibt.“
 

Ron kam im Folgenden nicht damit klar, dass Hermine und Harry Slytherins mit in die Gruppe brachten und das hatte als Konsequenz, dass diese Freundschaft zerbrach, da die beiden nicht auf die neugewonnenen Freunde verzichten wollten.

Theodore hatten mit seiner Vermutung recht gehabt, dass er es schwer haben würde, aber in Harry hatte er einen treuen Fürsprecher, der mitunter auch wirklich heftig werden konnte und schließlich akzeptierten die Anderen ihn.
 

Pansy hatte die wenigsten Schwierigkeiten, aber auch sie war oft traurig gewesen. Und was Hermine betraf---- nun sie hatte herausgefunden, wer der schatten im Spiegel Nerhegeb gewesen war. Sie hatte viel Zeit mit Draco verbracht und dabei festgestellt, dass sie vielfach auf einer Wellenlänge lagen. Lucius und Narzissa hatten sich ebenfalls als warmherziger herausgestellt, als sie gedacht hatte und sie gern in die Familie aufgenommen.
 

Vor allem aber hatte Draco kein Problem mit Hermines Wissbegierde, wie es bei Ron oft der Fall gewesen war. Im Gegenteil, der Slytherin hatte Spaß daran ihr immer wieder neue Werke nahezulegen und konnte bei den anschließenden Diskussionen mit ihr mithalten.
 

Irgendwann gestanden sie sich ihre Liebe und Harry war mit Freunden der Trauzeuge der beiden, In Pansy hatte Hermine eine neue beste Freundin gefunden, denn auch die Freundschaft zu Ginny war zerbrochen, als sie sich für die Slytherins entschieden hatte und damit gegen Ron.

Bellatrix Lestrange

Kapitel 6: Bellatrix Lestrange
 

Bellatrix betrat das Manor, in das sie kurz nach ihrer Hochzeit mit Rodolphus gezogen war. Sie nahm die Maske ab, die ihr Gesicht verborgen hatte und ließ zudem den Umhang zu Boden gleiten, den sie getragen hatte. Sie streifte auch die Handschuhe ab, die Sekunden später neben dem Umhang zu Boden fielen. Ein Hauself in einem abgetragenen Geschirrtuch mit dem Wappen der Lestranges erschien und reichte ihr unaufgefordert einen Becher. Die Hauselfen wussten genau, was von ihnen verlangt wurde und hielten sich daran. Sie wussten, dass sowohl Bellatrix, als auch Rodolphus nicht zimperlich darin waren, Strafen auszusprechen und darüber zu wachen, dass sie auch ausgeführt wurden.
 

Während Bellatrix gierig trank, verschwand der Hauself mit dem Umhang und der Maske, um sie so zu verstecken, dass Auroren sie nicht finden würden, sollten sie je auf die Idee kommen, dass Manor zu durchsuchen. Doch um das zu machen mussten sie das Manor erst einmal finden. Und das war schon ziemlich schwer, denn niemand wusste genau wo es war, außer dem Personenkreis, der von den Lestranges in den Schutzzauber aufgenommen worden war. Alle schwarzmagischen Gegenstände des Ehepaares waren ebenso gut verborgen.
 

Bellatrix strich sich die wirren, verschwitzen Locken aus dem Gesicht. Seit der Lord sie aus Askaban befreit hatte, war sie ihm kaum begegnet. Er hatte sie getadelt, dass sie sich damals so ungeschickt angestellt und sich hatte schnappen lassen. Sie hatte sich unter dem Cruciatus ihres Herrn und Meisters gewunden und geschrien. Voldemort tadelte nie nur mit Worten. Bellatrix erinnerte sich mit Schaudern daran, dass sie Blut geschmeckt hatte, als er den Fluch endlich von ihr genommen hatte. Sie musste sich während der Bestrafung auf die Zunge gebissen haben, ohne es zu merken. Doch sie war in die Reihe zurückgetreten, als sei gar nichts gewesen. So mancher bewundernde Blick war ihr dabei sicher gewesen.
 

Sie kehrte mit ihren Gedanken in die Gegenwart zurück. Doch bevor sie nach ihrem Ehemann suchen würde, würde sie sich frisch machen. Eine knappe Stunde später verließ sie ihre Räume in einer figurbetonten Samtrobe, von der sie wusste, dass sie ihr ausgezeichnet stand.
 

Als sie den Salon betrat, blieb sie erstaunt stehen, denn Rodolphus war nicht allein. Doch es war kein anderer Todesser, der in einem der Sessel saß ---- es war Lord Voldemort persönlich.
 

Bellatrix erholte sich schnell von der Überraschung und trat näher. Anmutig sank sie zu Füßen ihres Meisters in einem tiefen Knicks nieder.
 

„Erheb dich, Bellatrix und nimm Platz.“
 

Die Todesserin gehorchte und war nun doppelt froh, sich etwas schick gemacht zu haben. Es war seltsam, wenn Lord Voldemort jemanden besuchte und Bellatrix wusste im ersten Augenblick nicht, was sie davon halten sollte. Sie schweifte automatisch in die Vergangenheit ab. In Gedanken reiste sie in ihre Schulzeit nach Hogwarts.
 

+++++++++++++++++++++++ Flashback +++++++++++++++

Bellatrix Black, eine Slytherin der 6. Klasse war auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum zurück. Auf ihrem hübschen Gesicht lag ein zufriedenes Lächeln und auch wenn sie es nie zugegeben hätte, sie war stolz auf ihre kleine Schwester. Narzissa schien endlich zu lernen, sich gegen Lucius Malfoy zur Wehr zu setzen. Der ältere Schüler hatte sie vom ersten Schultag an geärgert und als er dann Vertrauensschüler geworden war, war es noch schlimmer geworden. Doch offenbar hatte er es diesmal übertrieben, so dass sogar die sanftere Schwester fast die Beherrschung verloren hätte.
 

Bellatrix lachte leise, sie hätte der Kleinen eine derart kalte Stimme gar nicht zugetraut. Und das Gesicht von Lucius Malfoy war sehenswert gewesen, als die junge Slytherin ihn angezischt hatte wie eine wütende Klapperschlange. Offenbar hatte er eine Grenze bei Narzissa überschritten, die er besser respektiert hätte.

Die schwarzgelockte Slytherin bog in einen schmalen Gang ab. Sie wollte noch ein wenig nachdenken, ehe sie wieder auf die Anderen traf. Der Raum, der weiter hinten in dem Gang lag, war klein und mit einem Schwenk ihres Zauberstabes entzündete sie die Fackeln in den Halterungen an den Wänden. Doch heute war etwas in dem Raum anders als Bellatrix es gewöhnt war.
 

In einer Ecke stand ein prachtvoller Spiegel, der dort noch nie gestanden hatte.
 

Die Slytherin runzelte die Stirn und trat näher. Woher kam dieser Spiegel? Sie wusste genau, dass sie ihn noch nie gesehen hatte. Doch dann siegte ihre Neugier und sie trat näher. Als sie vor dem blitzenden Spiegel stand, schrak sie fast zurück.
 

Denn sie sah nicht ihr erwartetes Spiegelbild in der Schuluniform des Hauses Slytherin. Nein, sie sah ein älteres Spiegelbild in einem schwarzen Kleid. Verwirrt schüttelte sie den Kopf, schloss die Augen und öffnete sie wieder. Dann sah sie erneut hin. Doch das Bild blieb. Bellatrix wusste nicht, was sie davon halten sollte und beschloss abzuwarten, ob der Spiegel noch mehr zeigte.
 

Offenbar hatte sie damit Glück, denn der Spiegel veränderte sich nicht und Bellatrix verfolgte die Szene weiterhin gespannt. Sie war nicht allein, neben ihr stand ein Mann, der den Arm um ihre Schultern gelegt hatte und ihr offenbar ein Kompliment machte. Sie bedauerte, dass kein Ton zu vernehmen war und von den Lippen ablesen konnte sie nicht. Er hatte ein Gesicht, das ihr einen gehörigen Schrecken einjagte, es wurde dominiert von leuchtendroten Augen.
 

Sie runzelte die Stirn. Seit wann bitte gab es rote Augen? Das war selbst in der magischen Welt ungewöhnlich. Ehe sie sich weiter wundern konnte, wurde das Bild dunkel und nur noch die blanke Spiegelfläche war zu sehen.
 

Nachdenklich kehrte die Slytherin in ihren Gemeinschaftsraum zurück und so mancher ihrer Hauskameraden wunderte sich an diesem Abend über eine in sich gekehrte Bellatrix Black. So kannte man die temperamentvolle Hexe nicht. Bellatrix ignorierte die Blicke und überlegte, wer das im Spiegel gewesen sein konnte. Doch erst viel später sollte sie erkennen, wer das gewesen war.
 

++++++++++++++++++++++ Rückblick Ende +++++++++++++++++++
 

Bellatrix kam in die Gegenwart zurück, als sie an der Schulter berührt wurde und Voldemort sie irritiert ansah. Er war es nicht gewohnt, dass diese Todesserin unaufmerksam in seiner Gegenwart war.

„Verzeiht, Herr. Ich habe mich an etwas erinnert.“
 

„Was kann so wichtig sein, dass du mich darüber vergisst?“
 

Leichter Tadel lag in der Stimme des Dunklen Lords und Bellatrix erschrak. Es war ganz und gar nicht gut, wenn ihr Herr und Meister verärgert war. Dann erzählte sie von dem alten Spiegel, doch sie ließ weg, wen sie an ihrer Seite gesehen hatte. Mit einem Mal fühlte sie wie ein fremder Geist in ihren eindrang und entspannte sich, weil sie aus langer Erfahrung wusste, dass es dann einfacher wurde.
 

Bellatrix hoffte, dass er das Gesehene vor Rodolphus verbergen würde. Sie wollte nicht, dass dieser verletzt würde. Voldemort lächelte eigenartig, als er sich aus dem Geist seiner Todesserin zurückzog aber er schwieg tatsächlich.
 

Doch die schwarzhaarige Hexe spürte, dass er sie anders betrachtete als noch wenige Minuten zuvor und mit einem Mal fragte sie sich, ob der Wunsch richtig war. Doch nun war es zu spät, Voldemort hatte ihn gesehen und er war niemand, der so einfach vergaß.
 

Er verabschiedete sich und Bellatrix wandte sich an ihren Gatten.
 

„Meinst du er ist wütend auf mich wegen der Unaufmerksamkeit?“
 

„Wenn er das wäre, meinst du nicht, dass er dich dann nicht unter den Cruciatus gestellt hätte?“
 

Rodolphus war neugierig.
 

„Warum hast du mir nie von diesem Spiegel erzählt?“
 

„Ich hatte das ganze vergessen. Warum ich ausgerechnet heute daran gedacht habe, weiß ich nicht.“
 

Bellatrix hatte nicht gelogen, sie wusste es wirklich nicht. Aber eigentlich war es auch egal. Sie wusste, dass sie Glück gehabt hatte, Voldemort war an diesem Nachmittag außergewöhnlich milde gestimmt gewesen. Normalerweise wäre sie nicht so leicht davon gekommen, weswegen sie sich lieber nicht beschweren wollte.
 

Die Tage vergingen, ohne dass etwas geschah, doch dann fühlte die Todesserin wie ihr Mal brannte und eilig folgte sie Rodolphus in die Eingangshalle. Dort warten die Hauselfen mit ihren Umhängen und Masken. Schnell machten sie sich fertig und verließen das Haus. Direkt hinter der Appariergrenze konzentrierten sie sich und verschwanden.
 

Sie tauchten auf einer Waldlichtung wieder auf und reihten sich eilig an ihren Platz zwischen den anderen Todessern ein. Nicht lange, nachdem der letzte erschienen war, trat Voldemort auf sie zu. Seiner Miene war nichts anzusehen und gespannt warteten sie alle.
 

Seine Stimme hallte über die Lichtung und am Rand nahm Bellatrix war, dass selbst die Vögel verstummt waren. Doch dann konzentrierte sie sich wieder, noch einmal wollte sie ihr Glück nicht herausfordern. Es war ein anstrengendes Treffen und viele Todesser wandten sich unter dem Folterfluch.
 

„Bellatrix, du bleibst, alle anderen verschwinden.“
 

Die Anderen disapparierten, froh aus der Reichweite Voldemorts zu entkommen. Bellatrix stand derweil unbeweglich an ihrem Platz und harrte der Dinge, die da kommen würden.
 

„Komm her, meine Liebe.“
 

Voldemorts Stimme, obwohl sehr sanft, jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
 

„Womit kann ich Euch dienen, Herr?“
 

„Du hast also von einer Beziehung geträumt?“
 

Bellatrix fröstelte. Sie hätte sich denken können, dass er darauf zurückkommen würde. Warum also war sie nun verwundert? Sie nickte, zu leugnen wäre ohnehin auch sinnlos gewesen, da der Dunkle Lord die Erinnerung gesehen hatte. Sie beobachtete ihn um herauszufinden, was er vorhatte.
 

Voldemort betrachtete seine Anhängerin und in seinem Gesicht war nicht abzulesen, was er dachte. Er kam näher und Bellatrix schluckte. Mit einem Mal fühlte sie eine Berührung an der Wange. Sie konnte sich gerade noch davon abhalten die Augen aufzureißen. Ihre jahrelang antrainierte Selbstbeherrschung rettete sie. Was hatte ihr Meister nur vor?
 

„Mir gefällt was ich sehe. Du hast dich recht gut von Askaban erholt.“
 

Bellatrix riss die Augen nun wirklich auf. War das gerade etwa ein Kompliment gewesen? Als Voldemort leise lachte lief ihr ein weiterer Schauer über den Rücken.
 

„Was ist? So schüchtern heute, meine Liebe? Das steht dir nicht wirklich. Lass das.“
 

Die schwarzhaarige Hexe riss sich zusammen. Sie wollte ihren Herrn lieber nicht verärgern. Er trat näher und plötzlich fand sie sich in Voldemorts Armen wieder.
 

Wenn sie ehrlich sich selbst gegenüber war, dann wusste sie immer noch nicht, was sie davon halten sollte. Voldemort, der ein wenig größer war, musste den Kopf senken, um seine wohl treuste Anhängerin zu küssen. Doch es war kein sanfter Kuss, wie sie ihn von ihrem Ehemann gewohnt war. Der Schwarzmagier wollte auch hier dominieren, was schnell klar war und sie überließ sich ihm vollkommen. Aus Erfahrung wusste sie, dass Voldemort es absolut nicht duldete wenn jemand rebellierte und er wäre ohnehin stärker als sie gewesen. Und so schlecht küsste der Dunkle Lord nun auch wieder nicht. Bellatrix hörte ein leises Lachen, dass ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
 

„Was hast du erwartet?“
 

Die Todesserin errötete, sie musste sich wirklich besser zusammenreißen. Voldemort ließ sie los und trat zur Seite.
 

„Ich erwarte dich morgen Abend um Punkt 8 Uhr. Also zieh dir was Hübsches an. Deine Maske kannst du zu Hause lassen, wir werden unter uns sein.“
 

Bellatrix nickte gehorsam und entfernte sich auf seinen Wink hin und disapparierte nach Lestrange Manor. Dort wurde sie von ihrem Ehemann und dessen Bruder erwartet.

„Was wollte der Lord von dir?“
 

Rodolphus wartete kaum, bis sie Umhang und Maske an einen Hauselfen übergeben hatte. Seine Frau zögerte. Was konnte sie ihm erzählen? Sie entschloss sich zur Wahrheit.
 

„Ich habe das Gefühl, als wolle er eine Beziehung. Heute hat er mich geküsst und morgen soll ich mir etwas Hübsches anziehen und zu ihm kommen.“
 

Der Todesser runzelte die Stirn. Er konnte seine Eifersucht schlecht verbergen, aber gegen einen direkten Befehl des Dunklen Lords konnte er nichts machen. Wenn dieser seine Frau wollte, dann konnte er sich nur fügen.
 

„Ich hatte mir mehr Aufmerksamkeit gewünscht. Aber da hatte ich mir mehr Anerkennung für meine Arbeit gewünscht und keine wahrscheinlich sexuelle Beziehung.“
 

Sie sah ihren Mann an und in ihren dunklen Augen lag ehrliches Bedauern. Auch wenn diese Ehe wie die der meisten Reinblüter arrangiert gewesen war, mochte sie Rodolphus und wollte ihm nicht wehtun. Aber sie konnte sich gegen den Dunklen Lord nicht wehren, das wäre wirklich das Dümmste was sie machen konnte. Ihr Ehemann seufzte.
 

„Es gefällt mir nicht, dass muss ich zugeben, aber ich werde das Beste daraus machen.“

Seine Stimme klang bedrückt und erstaunt bemerkte Bellatrix, dass sie einen Stich im Herzen fühlte. Aber auch ihr blieb nichts anderes übrig, als zu tun, was ihr Herr verlangte.
 

Am nächsten Nachmittag stand sie vor dem geöffneten Kleiderschrank und überlegte sie, was sie anziehen sollte. Es durfte nicht zu schlicht sein, aber auch nicht zu extravagant. Obwohl, und dabei hätte die Todesserin fast aufgelacht, sie besaß gar keine zu schlichte Kleidung. Schließlich entschied sie sich für ein dunkelgrünes Samtkleid. Ihr fiel ein, dass Rodolphus dieses Kleid nicht leiden konnte und diesmal lachte sie wirklich auf. Dabei überhörte sie das Eintreten ihres Ehemannes.
 

„Was ist so lustig, Bella?“
 

Sie fuhr herum und hielt ihm das Kleid hin. Nun schmunzelte auch Rodolphus.
 

„Es steht dir, aber ich mag es trotzdem nicht.“
 

„Dann ist es ja gut.“
 

Bellatrix verschwand im Bad und Rodolphus verharrte einige Augenblicke still. Es behagte ihm immer noch nicht, dass ihr Herr und Meister mit seiner Frau allein sein wollte. Bellatrix hatte unterdessen das passende Make-up herausgesucht und stieg in die Wanne. Während sie im warmen Wasser lag versuchte sie sich vorzustellen, was heute Abend auf sie warten würde. Doch sie gab es bald auf.
 

Sie stieg aus dem Wasser und griff nach einem der weichen Handtücher. Sie cremte sich sorgfältig ein und zog sich dann an. Tief durchatmend trat sie an den Kosmetiktisch. Sie setzte sich und begann sich ganz in Gedanken zu schminken. Sie wollte den bestmöglichen Eindruck machen, vielleicht konnte man etwas für sich herausholen. Ganz Slytherin eben, dachte sie noch, als sie den Kettenverschluss schloss. Nun noch die Ohrringe und sie war fertig.
 

Bellatrix stand auf und warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Dann nickte sie zufrieden und verließ das Schlafzimmer. In der Eingangshalle wartete Rodolphus.
 

„Sei bitte vorsichtig, Bella.“
 

„Ich versuche es. Aber gegen ihn kann ich mich nicht wehren.“
 

Rodolphus nickte und seufzte. Dann tat er etwas was Bellatrix ihm niemals zugetraut hätte. Er schloss sie in die Arme und küsste sie. Seine Frau lächelte und verabschiedete sich.
 

Sie verließ das Haus und nach der Appariergrenze verschwand sie. Vor einem eleganten Haus tauchte sie wieder auf und musterte das Anwesen mit einer gewissen Neugier, doch dann beeilte sie sich zur Eingangstür zu kommen. Diese schwang wie von Geisterhand geführt auf und die Todesserin trat ein. Ihre Schuhe machten ein leises Geräusch, als sie die prachtvolle Eingangshalle durchquerte.
 

„Willkommen auf Riddle Manor.“
 

Voldemorts Stimme ließ sie zusammenzucken und aus ihren Gedanken hochschrecken.
 

„Du bist eine der wenigen, die dieses Anwesen kennen.“
 

Bellatrix fragte sich unwillkürlich, ob Lucius dieses Anwesen kannte und wieder lachte der Dunkle Lord leise.

„Ja, er kennt es. Aber niemand darf darüber reden. Du kannst deinem Ehemann sagen wo du warst, aber mehr auch nicht.“
 

Er führte sie in ein Esszimmer, bei dessen Prunk es Bellatrix den Atem verschlug. Das Menü war erlesen und stand denen die für Gäste auf Lestrange Manor serviert wurden in nichts nach. Kaum war das Dessert verschwunden, stand Voldemort auf und winkte Bellatrix ihm zu folgen. Mit einem mulmigen Gefühl stand die Hexe auf. Doch er führte sie nur leise lachend in einen gemütlichen Salon.
 

„Was erwartest du eigentlich immer?“
 

Bellatrix errötete. Ja was erwartete sie? Da hatte ihr Meister schon recht. Voldemort setzte sich und bedeutete Bellatrix sich neben ihm niederzulassen und die Hexe gehorchte.
 

„Erzähl mir von Askaban.“
 

„Es war die Hölle dort. Nicht nur die absolute Einsamkeit, besonders auch die Dementoren machten einem das Leben dort zur Hölle. Man fühlte irgendwann nur noch Hoffnungslosigkeit. Und es war immer kalt in den Zellen, auch im Sommer und im Winter habe ich mitunter gedacht, dass ich erfriere. Doch offenbar gibt es Schutzzauber, die genau das verhindern, denn ich habe nie gehört, dass wirklich einer erfroren wäre. Diese Fluchtmöglichkeit wollen sie einem nicht lassen. Die meisten werden wahnsinnig, da habe ich aber Glück gehabt.“
 

„Mich würde interessieren, wie du das geschafft hast. Weder du, dein Ehemann noch dein Schwager haben den Verstand verloren.“
 

Bellatrix druckste herum.
 

„Ich kann nur für mich sprechen, mit Rodolphus oder Rabastan habe ich nie darüber gesprochen. Aber bei mir war es der Wunsch den Fehler wieder gut zu machen und Euch wieder dienen zu können.“
 

Sie wusste nicht, wie ihr Meister reagieren würde, aber sie hatte ihn das wissen lassen wollen.
 

„Ich habe von euch dreien nichts anderes erwartet. Aber du verstehst sicher, dass ich dich einige Zeit dort lassen musste. Strafe muss schließlich sein und euer Versagen war mehr als ärgerlich.“
 

Anschließend fielen eine Zeitlang keine Worte mehr, bis Bellatrix eine Hand spürte, die an ihrem Oberschenkel nach oben strich. Ehe sie darüber nachdenken konnte, küsste er sie wieder und dieses Mal war er sanfter.
 

„Besser so?“
 

Bellatrix wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Scherzte der Dunkle Lord etwa mit ihr? Wenig später schickte er sie heim, gab ihr aber den Auftrag nächste Woche wiederzukommen.
 

Die Woche verbrachte Bellatrix damit, gemeinsam mit ihrem Mann darüber nachzugrübeln, was Voldemort wollte. Doch so recht wollte ihnen nicht einfallen, was ihr Herr und Meister damit bezweckte.
 

Wieder einmal überlegte Bella was sie anziehen sollte, noch einmal dasselbe Kleid ging unter keinen Umständen. Sie apparierte in die Nokturngasse, wo ihr bevorzugter Schneider seinen Laden hatte. Der Mann bewies einmal mehr sein Können und Bellatrix verließ mehr als zufrieden den Laden mit einer Robe, deren Rot an Blut erinnerte.
 

Voldemort musterte seine Todesserin als sie wie beim letzten Mal den Salon betrat und auf ihn zukam. Sie ließ sich auf einem Wink von ihm neben ihm nieder und fast hätte er aufgelacht. Man sah ihr deutlich an, dass sie sich unwohl fühlte.
 

Doch Voldemort ließ ihr keine Gelegenheit etwas außer der Begrüßung zu sagen. Er zog sie näher zu sich her und wenig später hatte Bellatrix das Gefühl, dass seine Hände überall waren. Auch wenn sie damit gerechnet hatte, dass Voldemort sich heute nicht mehr mit Küssen zufriedengeben würde zuckte sie dennoch unwillkürlich zusammen.
 

„Willst du dich widersetzen?“
 

Fast panisch schüttelte die Hexe den Kopf. Voldemort stand auf und zog Bellatrix mit sich hoch. Sie folgte ihm durch die mehr oder weniger hellen Gänge des weitläufigen Manors. Schließlich schienen sie am Ziel angekommen zu sein und Bella ahnte Böses. Und in gewisser Weise sollte sie recht behalten. Voldemort hatte sie in sein Schlafzimmer geführt.
 

Was auch immer sie sich damals gewünscht hatte, es entsprach sicher nicht mehr der heutigen Wirklichkeit. Ihr entging das Lächeln ihres Meisters. Er hatte gewusst, dass sie sich mehr Anerkennung wünschte, aber keinen Sex. Doch er wäre nicht Voldemort gewesen, wenn er das nicht ausgenutzt hätte und Bellatrix ergab sich in ihr Schicksal.
 

Als sie nach Hause kam, hatte Rodolphus nach einem prüfenden Blick eine Ahnung. Er seufzte, während er seiner Frau nachsah. Hoffentlich hatte der Spuk bald ein Ende, denn lange machte er das sicher nicht mehr mit. Doch offenbar hatte Voldemort erreicht was er wollte, denn ein weiterer Ruf blieb aus.

Michael Corner

Kapitel 7: Michael Corner
 

Michael Corner ging mit seinen Hauskameraden gedrückt zum Schloss hinauf. Wieder einmal hatten sie im Quidditch gegen Slytherin verloren und warfen den jubelnden Gegnern missgünstige Blicke zu. Offenbar war wirklich nur Harry Potter in der Lage sein Team gegen die Schlangen zum Sieg zu führen. Doch das half ihnen momentan auch nicht weiter.
 

Während die Slytherins für ihre Verhältnisse ausgelassen feierten, saßen die Raben mit hängenden Flügeln in ihren Gemeinschaftsraum und sprachen über das Spiel. Michael Corner steigerte sich förmlich in seinen Ärger hinein. Er wollte es den Slytherins heimzahlen und beschloss am Abend zu versuchen in dem Gang, der zu deren Gemeinschaftsraum führte, einen Zauber zu platzieren, der diese blamierte. Er wusste auch schon welchen er nehmen würde, wie er seinen Kameraden gehässig mitteilte.
 

Luna schüttelte den Kopf und diesmal stand sie mit ihrer Meinung ausnahmsweise mal nicht allein. Wie konnte man sich nur so in ein Quidditchspiel hineinsteigern? Sie sah es gern und freute sich wenn Ravenclaw gewann, aber wenn sie das nicht taten, dann ging die Welt auch nicht unter. Aber deswegen plante man doch nicht die Anderen lächerlich zu machen und sie hoffte, dass es dem Hauskameraden nicht gelingen würde. Es würde nur Ärger geben und letztendlich nichts bringen. Vor allem mussten sie es dann alle bei Snape ausbaden und es änderte ja nichts am Spielstand.
 

Luna musste zugeben, dass die Slytherins heute wirklich besser gewesen waren. Wenn Michael das nicht einsah, tat es ihr leid. Sie wandte sich an Cho Chang:
 

„Ich hoffe, dass Michael kein Glück hat. Professor Snape würde es nur an uns auslassen und ich habe keine Lust deswegen Punkte zu verlieren. Und er würde das sicher nicht hinnehmen, wenn seinen Slytherins etwas zustößt.“
 

Die Asiatin nickte. „Ich liebe Quidditch, aber das ist es mir dann doch nicht wert. Und so ungern ich das auch zugebe, Slytherin war heute einfach besser und dass sie meist hart spielen ist auch allen bekannt. Aber sie sind sogar fairer geworden.“
 

Michael ging nach dem Abendessen nicht in seinen Gemeinschaftsraum zurück, sondern folgte einigen Slytherins. Dabei achtete er drauf, dass sie ihn nicht bemerkten. Zumindest dachte er das. Doch sie hatten ihn entdeckt und machten sich einen Spaß daraus, den Ravenclaw in die Irre zu führen und sie kannten sich hier unten eindeutig besser aus. Plötzlich waren sie verschwunden und Michael sah sich hilflos um. Er hatte keine Ahnung wo er war und wie er den Weg zurück finden sollte. Er verfluchte sich, dass er nicht auf den Weg geachtet hatte, sondern nur auf die Gruppe vor ihm. Hier unten gab es keine Porträts die er hätte fragen können. So musste er den Weg irgendwie allein finden.
 

Fluchend machte er sich auf den Weg, er wollte schließlich nicht die Nacht hier unten verbringen. Doch das Vorhaben erwies sich als schwerer, als der Ravenclaw sich das gedacht hatte. Es kam ihm so vor, als würde er schon stundenlang hier herumirren, als er auf ein leeres Zimmer stieß. Er trat ein und sah am anderen Ende einen prachtvollen Spiegel. Neugierig ging er darauf zu. Doch es war es war nicht sein Spiegelbild, das ihm entgegen sah. Zumindest sah er im Spiegel älter aus.
 

Michael legte den Kopf schief und starrte weiter in den Spiegel. Der Michael im Spiegel schien die Schule bereits seit einer Weile abgeschlossen zu haben und nicht schlecht zu leben. Alles was man sehen konnte, zeugte von großem Reichtum.
 

Michael nickte zufrieden, er wünschte sich ein Leben in großem Reichtum, seit er bei einigen Schülern gesehen hatte, dass sie nicht aufs Geld zu schauen brauchten. Er gab zu, dass er neidisch war. Es war ja nicht so, dass er knausern musste, aber alles kaufen was er wollte war nicht drin. Darin beneidete er einige Schüler aus Slytherin, was nicht zuletzt zu seinem Wutanfall beigetragen hatte.
 

„Was machst du denn hier? Das ist eigentlich eher das Gebiet der Slytherins.“
 

Der Ravenclaw fuhr herum und sah vor sich den Fast – Kopflosen – Nick schweben. Der würde ihm sicher den Weg zeigen können und natürlich half der Hausgeist der Gryffindors und brachte den Schüler bis zum Eingang des Ravenclawturmes.
 

Die Anderen sahen kurz hoch, schwiegen aber. Luna setzte zum Sprechen an, unterließ es dann aber doch. Sie würden es in den nächsten Tagen schon merken, ob dem Hauskameraden sein Plan gelungen war.

Beim Frühstück beobachteten die Ravenclaws den Tisch der Slytherins und bei jedem eintretenden Schüler dieses Hauses sahen sie auf. So langsam fiel das allgemein auf und so mancher fragte sich, was denn in die Raben gefahren war. Besonders die Schlangen waren langsam genervt, hielten aber noch den Mund. Offenbar war ihnen bisher nichts passiert und die Ravenclaws atmeten vorsichtig auf. Aber so ganz beruhigt waren sie nicht, es konnte ja immer noch ein zeitverzögerter Zauber sein, den Michael ausgesprochen hatte. Sie waren wohl erst sicher, wenn den ganzen Tag nichts mit den Slytherins passierte.

Doch auch Professor Snape war nicht gemeiner, als sie es von ihm kannten und Luna war zufrieden. Offensichtlich war Michael nicht dazugekommen, seinen Plan, was auch immer der beinhaltet hatte, auszuführen. Allerdings wusste die bei allen als verrückt verschrieene Ravenclaw dass es immer wieder in Corner gären würde. Sie war sich absolut sicher, dass es nicht einfach an dem Quidditchspiel lag, dass sie, wie die Mannschaft selber zugeben musste, zu Recht verloren hatten.
 

Michael dachte unterdessen immer an die Bilder, die er in diesem prachtvollen Spiegel gesehen hatte. Am liebsten hätte er wieder hineingesehen, doch er war sich sicher, dass er den Weg nicht mehr finden würde. Und es erschien ihm dann doch nicht ratsam, sich noch einmal zu weit in das Gebiet der Slytherins hineinzuwagen. Noch einmal hatte er sicher nicht soviel Glück wie beim letzten Mal.
 

Doch dann glitten seine Gedanken wieder zu den Bildern. Entsprachen sie seiner Zukunft oder waren sie nur Wunschdenken? Das müsste man eben wissen. Wenn sie einen Ausblick auf seine Zukunft darstellten, dann würden sich alle seine Wünsche erfüllen. Der Ravenclaw wünschte sich nichts mehr, als dass er soviel Geld haben würde, dass er nie wieder zu arbeiten brauchte und dass er alle haben konnte was er wollte. Gerade so wie er es zum Beispiel bei Draco Malfoy immer wieder sehen konnte. Es schien nichts zu geben, was dieser sich nicht leisten konnte.
 

Der Ravenclaw träumte wie er das erreichen konnte. Einige Lehrer wunderten sich über seine Unkonzentriertheit und nachdem er einige Male Punkte verloren hatte, reagierten seine Hauskameraden und mahnten ihn, doch seine Träume auf die unterrichtsfreie Zeit zu verlegen. Michael nahm sich zusammen, denn er wusste, dass ihr Vertrauensschüler unangenehm direkt werden konnte, wenn ihm etwas nicht passte. Und kein Haus verlor gerne Punkte, da waren sich alle einig. Und außerdem brauchte er einen wirklich guten Abschluss, wenn sich seine Träume erfüllen sollten.
 

So lernte er verbissen und schaffte es tatsächlich sich in fast allen Fächern, außer in Zaubertränke zu verbessern. Aber das war bei Snape ohnehin nicht möglich, wenn man kein Slytherin war und er wollte auch keinen Beruf ergreifen, für den man Zaubertränke brauchen würde. Aber selbst die Granger, sonst Lehrerliebling Nummer 1 hatte es bei der alten Kerkerfledermaus schwer. Er konnte ihre schriftlichen Leistungen nicht bemängeln, aber das machte er bei den mündlichen locker wieder wett. Bei den Tränken war bei ihr leider auch nicht viel zu machen, da konnten allenfalls noch Nott und leider auch Malfoy mithalten. Aber er würde sich einfach einen Beruf aussuchen, wo man dieses Fach eben nicht brauchte. Da musste es doch einige geben, die in Frage kommen würden und er würde sicher fündig werden.

Dass alles ein wenig anders kommen würde als er sich das dachte, konnte der Ravenclaw nicht wissen. Und selbst wenn er das gewusst hätte, wäre er wahrscheinlich dennoch in die Falle getappt. Schon mancher, der von schnellem Geld geträumt hatte, war bitter enttäuscht worden oder hatte feststellen müssen, dass es nicht alles im Leben war.
 

Doch zunächst schien alles nach Plan zu verlaufen. Er schaffte einen wirklich guten Abschluss und dachte dass ihm nun alle Türen offen standen. Doch er musste zu seinem Leidwesen erfahren, dass gute Noten einem zwar halfen, aber nicht alles wettmachten. Seine überhebliche Art kam einfach nicht an und machte es ihm unnötig schwer. Doch Michael wollte das nicht sehen und so verging die Zeit und er konnte einfach nicht den Job finden, den er brauchte, um sich seine Träume zu erfüllen. Seine Eltern wollten sein Leben auch nicht mehr finanzieren und so wurde seine Situation langsam kritisch.
 

Und genau in diese Zeit fiel eine Anzeige, die viel Geld bei leichter Arbeit versprach. Eigentlich hätte ihn das stutzig machen müssen, aber er sah nur viel Geld und dachte nicht nach. Schon als er die Adresse erreichte, kamen ihm Bedenken, die sich allerdings noch verstärkten nachdem er eingetreten war. Doch er wollte sich das zumindest ansehen. Das Gespräch erwies sich als sehr nett und Michael schob die Bedenken beiseite.
 

Der Verdienst war gut und einige zukünftige Kollegen sprachen von hohen zusätzlichen Trinkgeldern, wenn man ein wenig nett war. Im Grunde genommen musste er nicht viel machen.
 

Die erste Zeit war er auch nur zum Bedienen eingeteilt. Seine Dienstkleidung bestand aus einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd. In einem hatten die Kollegen nicht zu viel versprochen. Das Trinkgeld war wirklich nicht zu verachten und auch mit dem Lohn an sich war er zufrieden. Vielleicht, so überlegte Michael konnte er sich die nächste Stufe auch sparen. Doch wer einmal hier gelandet war, der wurde irgendwann dort eingesetzt. Und auch Michael machte da keine Ausnahme. Lediglich die dritte Stufe war nicht automatisch. Michael versuchte sich zu wehren, musste jedoch feststellen, dass es ihm nichts brachte. Er hätte den Vertrag einfach genauer lesen sollen.
 

Denn darin hatte er sich verpflichtet nach einer gewissen Einarbeitungszeit auch in die zweite Stufe zu wechseln. Zähneknirschend musste er also einsehen, dass er sich in seiner Gier selber ein Bein gestellt hatte. Allerdings söhnte ihn irgendwann der Verdienst damit aus, ständig berührt zu werden.

Lord Voldemort

Kapitel 8: Lord Voldemort
 

Voldemort hatte zumindest einen Teilerfolg erreicht. Durch den zutiefst schwarzmagischen Trank, den ihm sein Diener auf dem Friedhof gebraut hatte, hatte er zumindest seinen Körper wieder. Doch Potter war ihm ein weiteres Mal entwischt. Langsam aber sicher wurde der Junge zu einem echten Ärgernis. Er schien einfach nicht sterben zu wollen.
 

Immer, wenn er meinte ihn in der Falle zu haben, entkam er. Zuerst durch den Schutz seiner Mutter und nun durch dieses merkwürdige Phänomen mit den beiden Zauberstäben. Voldemort zischte erbost und neben ihm antwortete seine Schlange Nagini ebenfalls mit einem leisen Zischen. Er ließ den Blick über seine Todesser schweifen, die immer noch regungslos dastanden.
 

Warum bei Salazars Basilisk hatten sie den Jungen eigentlich nicht aufgehalten? Er wirbelte herum, und als zwei zufällig getroffene Todesser schreiend zu Boden gingen, standen die anderen bewegungslos da. Sie wussten aus Erfahrung, dass man sich am besten ruhig verhielt, wenn ihr Herr und Meister sich in gereizter Stimmung befand. Und das konnte man gerade mit Fug und Recht behaupten. Innerlich zitterten sie und hofften, dass der Cruciatus an ihnen vorbeigehen würde. Vielleicht war der Zauberer auch besänftigt und es wurden keine weiteren Flüche ausgesprochen. Offenbar schien sich diese Hoffnung zu erfüllen, denn keine weiteren Todesser gingen zu Boden.
 

„Wie hat er das heute gemacht? Ein solches Phänomen habe ich noch nie gesehen, noch habe ich je davon gehört. Findet heraus, was es damit auf sich hat und enttäuscht mich nicht schon wieder. Verschwindet.“
 

Eilig befolgten die Todesser seinem Befehl und disapparierten.
 

Lucius schwankte, als er wieder erschien. Er konnte als Familienmitglied direkt in das Manor apparieren und das war gerade sein Glück. Denn hätte er jetzt noch die ganze Auffahrt hinauflaufen müssen, wäre er sicher zusammengeklappt. Der Cruciatus hatte ihn ziemlich mitgenommen. Er beglückwünschte sich, dass er auf getrennte Schlafzimmer bestanden hatte. So konnte er Narzissa vorerst aus dem Weg gehen, sie machte sich seiner Auffassung nach immer viel zu schnell Sorgen.
 

Während Lucius einen Trank für sich suchte und dann schlafen ging, wanderte Voldemort ruhelos hin und her, immer noch das Phänomen durchdenkend, das ihn gehindert hatte, Harry Potter endlich auszuschalten. Der Junge hatte wirklich mehr Glück als Verstand und das war etwas, was ihn langsam aber sicher zu nerven begann. Wie bei Salazars Medaillon sollte er ihn töten, wenn sich der Junge immer wie ein Aal davon wand? Das war doch wirklich zum graue Haare bekommen.
 

Nagini ließ ihren Herrn nicht aus den Augen und zischte hin und wieder auf. Normalerweise beruhigt es ihn sofort, wenn er mit seinem Haustier sprechen konnte, aber selbst diese Wohltat blieb ihm heute verwehrt. Davon hatte es nicht in diesem kleinen Filmchen gehandelt, das ihm dieser seltsame Spiegel vor Jahren gezeigt hatte, als er noch Schüler in Hogwarts gewesen war.
 


 

++++++++++++++++++++++++Rückblick +++++++++++++++++++++++++++++

Tom Riddle war wieder einmal in den Kerkern des alten Schlosses unterwegs, um die geheimnisvolle Kammer zu finden, die sein Vorfahr Salazar Slytherin eingebaut hatte und die er schon eine ganze Weile suchte. Irgendwo musste sie doch sein. Plötzlich hielt der Slytherin inne. Wer sagte eigentlich, dass der Eingang hier in den Kerkern war?
 

Aufstöhnend lehnte er sich an die raue Steinwand des Ganges und dachte nach. Es war eigentlich viel zu offensichtlich, dass sie hier unten irgendwo war. Doch der Eingang war mit ziemlicher Sicherheit oben versteckt. Nur wurde es damit noch um einiges schwerer sie zu finden. Nicht zum ersten Mal verfluchte der Schüler die Größe des Schlosses, seit er mit der Suche begonnen hatte. Sie machte es fast unmöglich etwas so verborgenes zu finden. Vor allem dann, wenn der Erbauer nicht wollte, dass es so einfach zu finden war. Das kam ja noch erschwerend hinzu.
 

Am Abend vertiefte sich der Slytherin noch einmal in die Aufzeichnungen, die er gefunden und mittlerweile auch durch eigene Beobachtungen ergänzt hatte. Er würde sich ein Stockwerk nach dem anderen vornehmen müssen. Die Klassenzimmer konnte er wohl ausschließen, das wäre zu einfach gewesen. Aber dann sagte er sich das vielleicht gerade das der Trick war. Man musste vielleicht das unwahrscheinliche auch mit einbeziehen.
 

Wochen später war er auf diesen seltsamen Spiegel gestoßen und neugierig war er näher getreten. Was war das denn?
 

Statt seines eigenen Spiegelbildes, das er erwartet hatte, spielte er ihm ein Filmchen vor.
 

Er sah sich selber auf einer Art Thron sitzen, umgeben von schwarzgekleideten Gestalten mit Masken, die ihre Gesichter verbargen. Was sollte denn das bedeuten? In ihm erwachten mit aller Gewalt Machtphantasien. Schon des Öfteren hatten sie sich den Weg an die Oberfläche gebahnt. Doch noch hatte Tom sie immer wieder tief in sich verschlossen. Es war noch nicht an der Zeit dafür. Ein Schüler der so etwas plante, wurde allenfalls ausgelacht. Und er wollte vor allem keine unnötige Aufmerksamkeit auch sich ziehen. Aber er hatte damit begonnen, Anhänger um sich zu scharen. Es fiel ihm in Slytherin nicht wirklich schwer solche zu finden. Hier waren die meisten Schüler reinblütig und stolz darauf. Was ihn eher überraschte war, dass sich durchaus auch Mitglieder seiner Gruppe gefunden hatten, die in den drei anderen Häusern waren. Besonders bei den Gryffindors hatte er sich gewundert. Denen hätte er nie zugetraut, dass sie seinen Traum mittragen würden. Immerhin war deren Gründer dafür verantwortlich, dass Salazar Slytherin Hogwarts verlassen hatte. Aber er würde auch niemanden abweisen. Das konnte er sich zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht erlauben. Denn jeder, den er abwies konnte ein Gegner werden und was er den anderen verschwiegen hatte, war nicht nur, dass er von ihrem Hausgründer persönlich abstammte, sondern auch, dass er nicht reinblütig war.
 

Aber gerade da lag auch der Grund für sein Handeln. Er gab seinem Vater die Schuld daran, dass seine Mutter so früh verstorben war und er deswegen in einem Muggelwaisenhaus aufwachsen musste. Niemand hatte ihm dort erklären können, warum ihm immer wieder solche seltsamen Sachen passiert waren. Im Gegenteil, er war deswegen nur von den anderen ausgegrenzt worden.
 

Dann wandte der Slytherin sich wieder dem Spiegel zu. Er wollte wissen, ob er da noch mehr erfahren würde. Er sah aber wieder nur den Raum und sich selber. Aber er konnte zu seinem großen Bedauern nicht hören, was gesprochen wurde, er sah lediglich wie sich die Lippen seines älteren Selbst bewegten.

Zwei aus der Gruppe traten zögernd nach vorn, wo sie kurz vor ihm auf die Knie fielen. Offenbar war er mit ihnen unzufrieden, denn nur wenige Sekunden später brachen sie wie es aussah schreiend zusammen. Ja, zimperlich war er schon jetzt nicht, wenn es darum ging, Fehler seiner Mitstreiter zu ahnden. Nun, hier konnte er keinen Cruciatus anwenden wie er es offenbar im Spiegel tat. Das würde die Magie des Schlosses sofort ans Ministerium melden und er besaß zudem keinen zweiten Zauberstab, den er unbemerkt hätte verwenden können. Den musste er irgendwann in der Nokturngasse kaufen, wenn er die Gelegenheit dazu hatte. Denn nur dort konnte man garantieren, dass er nicht beim Ministerium registriert war. Hier hatte er sich andere, vielleicht sogar noch demütigerende Strafen, ausgedacht. Und seine Gefolgsleute taten auch alles um diesen zu entgehen.
 

Das Bild wechselte und ein junger schwarzhaariger Zauberer kniete vor dem Thron. Offenbar hatte sein älteres Ich nicht vor ihn zu bestrafen. Der junge Mann hielt seinen Kopf gesenkt und streckte den Arm aus. Tom Riddle sah sich den Zauberstab zücken und ihn auf den Unterarm des Jugendlichen drücken. Offenbar schrie dieser und als er aufstand war ein schwarzes Zeichen auf seinem Unterarm. Riddle beugte sich neugierig vor, um zu erkennen was es darstellte. Der Totenkopf, aus dessen Mundöffnung sich eine Schlange wand, gefiel ihm und er beschloss, dass er diesen nach der Schule als Erkennungszeichen nutzen würde. Er musste nur den passenden Zauber finden.
 

++++++++++++++++++Rückblick Ende++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Voldemort kehrte in die Gegenwart zurück. Es war schwer gewesen, den Zauber für das mittlerweile als Dunkle Mal bekannte Zeichen zu finden. Aber letztendlich war es ihm doch gelungen. Und seine Anhänger hatten es nun auf dem Arm, zusätzlich versehen mit dem Proteuszauber, der zuließ, dass wenn er ein Mal berührte auch die anderen den Ruf verspürten.
 

Doch all das half ihm nicht besonders weiter bei seinem Problem mit Harry Potter. Es musste doch eine Möglichkeit geben, den Gryffindor zu schnappen und dann zu töten. Das konnte doch nicht immer misslingen.
 

Er hatte mittlerweile auch den schwarzhaarigen Zauberer erkannt, der in dem kleinen Filmchen vorgekommen war: Severus Snape war das was einem Vertrauten wohl am nächsten kam. Wirklich vertrauen wollte und vor allem konnte er nicht. Voldemort hatte das nie gelernt. Weder als Kind im Waisenhaus, noch als Schüler in Hogwarts und schon gar nicht später als Erwachsener. Aber er konnte auch darauf verzichten, denn vertrauen machte schwach. Man wurde angreifbar und genau das war, was er nicht sein wollte.
 

So vergingen die Jahre und immer wieder gelang es dem auserwählten Gryffindor ihm zu entkommen. Was auch immer er versuchte, es gelang ihm nicht seiner habhaft zu werden.
 

Schließlich kam es zu der erwarteten großen Schlacht. Welle um Welle schwappte gegen die Verteidigungsanlagen des Schlosses, doch Voldemort selber hielt sich zurück. Er würde erst dann in Erscheinung treten, wenn seine Gegner soweit geschwächt waren, dass sie keinen großen Widerstand mehr leisten konnten. Oder aber bis ihm Harry Potter ausgeliefert wurde.
 

Und schließlich kam der Junge sogar freiwillig. Voldemort frohlockte: Endlich hatte er es geschafft. Doch wieder gelang es Harry ihn auszutricksen und das auch noch mit der Hilfe einer seiner eigenen Leute. Narzissa Malfoy log ihn an um den Jungen zu schützen.
 

Als es schließlich zu dem alles entscheidenden Duells kam, kämpfte der Schwarzmagier mit allen Mitteln. Dennoch war er es, der zum Schluss unterlag.
 

Nicht alle Wünsche gehen eben in Erfüllung.

Theodore Nott

Kapitel 9: Theodore Nott
 

Theodore saß im Wohnzimmer des Anwesens, starrte auf das Pergament, das er in der Hand hielt und überlegte, ob er diese Einladung annehmen sollte. Der Fall des Dunklen Lords war ein halbes Jahr her und immer noch wich jeder vor den Angehörigen der Todesser zurück. So kam es, dass er nur in die Winkelgasse ging, wenn er gar nicht anders konnte.
 

Er hasste das Getuschel. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie hätten ihn offen bezichtigt ein Sympathisant und möglicher neuer Todesser zu sein.
 

Nun also würde die Trauerfeier im wiederaufgebauten Hogwarts stattfinden und der Slytherin überlegte, ob es klug war hinzugehen.
 

Er beschloss die anderen zu fragen, denn allein zu gehen erschien ihm ohnehin nicht ratsam. Pansy, Draco und Blaise wollten gehen und so trafen sie sich und reisten gemeinsam hin.
 

Kaum waren sie an der Appariergrenze erschienen, wurden sie mit misstrauischen Blicken bombardiert, besonders Draco und er mussten sich einiges anhören. Die meisten Anwesenden sagten es nicht direkt zu ihnen, aber so laut, dass es nicht zu überhören war.
 

Wortfetzen wie „Todesserbrut“, „Abschaum“ und „gehören nach Askaban“ drangen an ihr Ohr. Allerdings waren das noch die nettesten Bemerkungen. Draco, der das dunkle Mal unter seinem Hemdärmel versteckte, begann sich langsam zu fragen, ob es klug gewesen war herzukommen.
 

Professor McGonagall hatte den ehemaligen Schülern angeboten früher anzureisen und das neu aufgebaute Schloss zu besichtigen. Die vier Slytherins wollten von dem Angebot Gebrauch machen und begannen in den vertrauten Kerkern, von denen aus sie sich langsam nach oben arbeiteten.
 

In einem leeren Zimmer stießen sie auf einen prachtvollen Spiegel und sahen sich an. Neugierig traten sie näher und blickten hinein. Es tat sich nichts, bis Draco, Blaise und Pansy sich wegdrehten. Theodore holte scharf Luft und das ließ die anderen aufmerksam werden.
 

„Was ist Theo?“
 

„Wenn man alleine hineinschaut, dann sieht man etwas.“
 

Die anderen kamen wieder näher, doch als sie neben ihm standen verblasste das Bild.
 

„Dann schauen wir eben nacheinander hinein.“
 

Theodore durfte den Anfang machen. Er war nicht überrascht was er sah: Er wünschte sich schon lange, eigentlich seit er in Hogwarts war, dass Slytherins akzeptiert werden. Und nach dem Fall von Voldemort war es fast noch schlimmer als vorher geworden. Zumindest wenn das gehen sollte. Er wurde danach behandelt, dass sein Vater ein Todesser gewesen war und noch dazu ein ziemlich ranghoher. Er sah weiter in den Spiegel und seine Freunde begannen zu ahnen, dass er sehr emotionales im Spiegel sah.

Der Slytherin sah sich selbst und seine Freude mit anderen Schülern zusammenstehen, aber nicht wie er es gewöhnt war am Rande, nein, sie standen mitten unter den anderen. Sie lachten zusammen und schienen wirklich Freunde zu sein. Er wandte sich ab und ließ die anderen hineinschauen.
 

„Was hast du gesehen?“
 

„Dass wir akzeptiert werden.“
 

„Das ist ein schöner Traum, Theo. Das wird nie wahr werden und das weißt du so gut wie wir alle.“

Pansy klang so, als würde sie sich das ebenso wünschen.
 

Die vier Slytherins trafen später in der Halle wieder auf die anderen und suchten sich eine ruhige Ecke. Nach und nach gesellten sich doch noch weitere Slytherins dazu. Sie standen abseits, wie es schon lange üblich war, auch wenn sie es sich anders wünschten, waren sie es doch seit Jahren so gewohnt.
 

Schließlich wurde es am Eingang lebhaft und als Theodore hinübersah, stellte er fest, dass das Goldene Trio in Begleitung einiger Freunde eingetroffen war. Er nickte grüßend hinüber und war wahrscheinlich am meisten erstaunt, dass Harry den Gruß erwiderte. Und als er wenig später auch noch herüberkam, wurde das Getuschel der anderen immer lauter.
 

„Warum verkriecht ihr euch hier in einer Ecke?“
 

„Ist den anderen lieber. Wir sind nicht besonders beliebt, das weißt du doch noch von früher. Besonders Pansy, Draco und ich nicht.“
 

Theodores Antwort ging fast im Tumult der anderen unter.
 

„Ihr seid Todesser und Parkinson wollte Harry ausliefern, was erwartet sie denn da? Blumen vielleicht? Immerhin dulden wir euch hier.“
 

„Du verwechselst mich mit meinem Vater. Er ist Todesser, das leugne ich gar nicht. Aber ich bin keiner und ich hatte auch nie vor einer zu werden.“
 

Ehe die anderen wieder gegen die Slytherins wettern konnten, schritt Harry ein.
 

„Theodore hat recht. Ich finde wir sollten auch mit Slytherin einen Neuanfang machen.“
 

„Mit Parkinson und Malfoy sicher nicht.“
 

„Doch, mit ihnen auch.“
 

Pansy trat auf Harry zu und schluckte, als sich Dutzende Zauberstäbe auf sie richteten.
 

„Bitte entschuldige was ich damals gesagt habe, Harry.“
 

Pansy sah ihn bittend an und Harry lächelte.
 

„Vergeben und vergessen, Pansy.“
 

Er ignorierte die ausgestreckte Hand und zog die überraschte Slytherin in die Arme. Er spürte ihr Zittern und klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. Die anderen waren nicht sonderlich begeistert, als er sie mitzog. Doch mit dem Helden wollte es sich niemand verscherzen.
 

Die Slytherins wussten, dass sie durch Harrys Hilfe einen großen Schritt gemacht hatten, es aber immer noch ein langer Weg war, bis sie wirklich akzeptiert werden würden. Draco warf einen kurzen Blick auf seine Freunde, ehe er eine kurze Stille nutzte, als neue Schüler eintraten.
 

„Ich möchte mich für mein Verhalten auch entschuldigen. Es tut mir leid wie ich mich verhalten habe, besonders dir gegenüber Hermine. Verzeih mir bitte.“
 

Hermine war überrascht und verbarg das auch nicht. Sie sah zu Harry, der ihr zunickte.
 

„Akzeptiert, Draco.“
 

Sie wollte es ihm nicht leicht machen. Zu tief hatte er sie mit seinen Beleidigungen getroffen. Draco verstand sie auch und zog sich an den Rand zurück, während Harry zu ihr trat.
 

„Hilf ihm und zeig ihm, dass du ihm wirklich verzeihst.“
 

Sie sah ihn an und seufzte. Als sie zu Draco ging bekam sie mit wie er drangsaliert wurde und plötzlich verstand sie was Harry meinte.
 

„Komm zu uns, Draco.“
 

Sie zog ihn zu der Clique, bei der nun auch Theodore und Pansy standen.
 

„Ich denke, wir sollten wirklich neu anfangen.“
 

Sie hielt ihm die Hand hin und erleichtert schlug der Slytherin ein.
 

„Danke.“, leise und nur für die Clique hörbar kam der Dank.
 

Die Trauerfeier war sehr ergreifend, Minerva McGonagall fand bewegende Worte und sie ließ es sich nicht nehmen, am Ende auch auf die Slytherins einzugehen.
 

Hier unterbrach sie ihre Rede und Harry stand auf.
 

„Ich stimme Professor McGonagall zu. Wir sollten alle vergessen was war. Nicht nur die Slytherin haben Fehler gemacht auch wir waren nicht immer fair. Machen wir einen Neuanfang.“
 

Seine alte Lehrerin nickte ihm zu. Wenn der Nationalheld sich dafür aussprach, dann würde es vielleicht etwas fruchten. Zumindest mehr als es das bei ihr tun würde. Harry setzte sich wieder und lächelte die drei Slytherins an.
 

„Wir sollten uns nachher zusammensetzen und noch ein wenig reden.“
 

Pansy nickte. Später machte Harry das zur allgemeinen Verwunderung wirklich wahr. Er fand heraus, dass er mit den dreien wirklich gut reden konnte und bedauerte, das erst jetzt festzustellen.
 

Nach und nach kamen auch andere Slytherins dazu. Malcolm ließ sich neben Ginny nieder und begann mit ihr eine Diskussion zu führen. Die beiden lachten und Ron wollte schon eingreifen.
 

„Lass sie. Deine Schwester kann sich selber wehren, das hat sie oft genug bewiesen und Malcolm ist doch eigentlich ein netter Kerl. Ich wüsste nicht, dass er je mitgemacht hätte.“
 

Ron knurrte, setzte sich dann aber wieder. Harry hatte ja recht.
 

Minerva und Pomona beobachteten das und nickten zufrieden.
 

„Harry hat den Anfang gemacht. Jetzt liegt es an den Slytherins, ob sie mitziehen. Aber ich denke viele werden die Chance ergreifen. Selbst Draco Malfoy ist darauf eingegangen.
 

„Du hast recht. Ich hoffe dass es noch mehr machen.“
 

In den folgenden Monaten zeigte sich, dass Harrys Beispiel Schule machte. Und nicht wenige Slytherins nahmen das Angebot gerne an. Ginny und Malcolm verbrachten immer mehr Zeit miteinander, was Ron erst mit Argwohn betrachtete, aber nachdem Harry ihm gesagt hatte, dass er in Ginny eher eine Schwester als eine mögliche Freundin sah, gab er dem Slytherin eine Chance. Theodores Wunsch begann sich langsam zu erfüllen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Guardian
2013-12-08T17:30:59+00:00 08.12.2013 18:30
Mutig und wirklich überraschend über Tom was zu schreiben, wirklich genial :)
Antwort von:  Schlangenmaedchen
14.06.2014 22:43
*sich verbeugt*
Sorry dass ich das glatt überlesen habe aber danke für die Blumen.
Von:  Guardian
2013-10-28T17:11:38+00:00 28.10.2013 18:11
kurz und knackisch :D
Ich war erst überrascht, da ich nicht mit dieser Peraon gerechnet hatte, aber schön geschieben <3
Antwort von:  Schlangenmaedchen
28.10.2013 21:04
Freut mich dass ich dich überraschen konnte.
Jetzt duert es aber etwas, das war der letzte aus meinem Vorrat.
Von:  Guardian
2013-10-27T12:11:35+00:00 27.10.2013 13:11
Ich finde es ziemlih interessant geschrieben und dein Stil wird zumal immer besser :D
Ich mag Bella nicht- doch hier ist sie mir sympatisch
Antwort von:  Schlangenmaedchen
27.10.2013 13:41
Vielen Dank für die Blumen. irgendwie würde diese verrückte Nudel wirklich fehlen und man kann herrlich mit ihr schreiben habe ich bemerkt.
Antwort von:  Guardian
27.10.2013 13:43
Das denke ich mir :D
Deine Bella ist wirklich toll gelungen <3
Von:  Guardian
2013-09-29T12:58:03+00:00 29.09.2013 14:58
Das nenn ich mal ein Happy end :)
Ich finde es wirklich toll und auch die idee klasse
Antwort von:  Schlangenmaedchen
29.09.2013 18:49
Merkt man ein wenig dass ich Ron nicht leiden kann?^^.
Es gibt glaube ich nur einmal bisher in der Planung einen Wunsch der sich nciht erfüllt.
Von:  Guardian
2013-09-15T10:54:58+00:00 15.09.2013 12:54
Und wieder ein Hsppy End :)
Wobei ich mir an albus stelle einen komplizierte geschichte vorgestellt hatte, er ist ja schließli h auch ein komplizierter Mann :) aber trotzdem toll
Antwort von:  Schlangenmaedchen
15.09.2013 13:17
Freut mich dass es dir auch mit einer einfachen Geschichte gefällt.
Von:  Guardian
2013-08-05T11:34:28+00:00 05.08.2013 13:34
und wieder ein tolles happy end :)
Antwort von:  Schlangenmaedchen
05.08.2013 18:01
ich geb zu ich bin happy-end süchtig^^.
Von:  Guardian
2013-07-23T18:04:34+00:00 23.07.2013 20:04
Ohhhhhh :*) wie schön
das ist doch mal ein happy end für unseren süßen Werwolf <3
super gescherieben
Antwort von:  Schlangenmaedchen
28.07.2013 21:36
Danke für die Blumen. Ich mag Remus und ein wenig Glück hat sich jeder verdient.
Von:  Guardian
2013-07-20T12:54:28+00:00 20.07.2013 14:54
Ein schöner gedankenganu und schachzug von Draco :)
Ob er es auch aufrecht erhalten kann?
Super zu lesen, auch dein Schreibstil ist flüßig und somit einfach verständlich :)
Von:  Guardian
2013-07-20T12:54:28+00:00 20.07.2013 14:54
Ein schöner gedankenganu und schachzug von Draco :)
Ob er es auch aufrecht erhalten kann?
Super zu lesen, auch dein Schreibstil ist flüßig und somit einfach verständlich :)
Antwort von:  Schlangenmaedchen
21.07.2013 12:54
Danke für die Blumen. Ich denke er wird das schaffen, wenn sie ihm bei seinem Vater wirklich helfen.


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