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Spiegel Nerhegeb

von

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Bellatrix Lestrange

Kapitel 6: Bellatrix Lestrange
 

Bellatrix betrat das Manor, in das sie kurz nach ihrer Hochzeit mit Rodolphus gezogen war. Sie nahm die Maske ab, die ihr Gesicht verborgen hatte und ließ zudem den Umhang zu Boden gleiten, den sie getragen hatte. Sie streifte auch die Handschuhe ab, die Sekunden später neben dem Umhang zu Boden fielen. Ein Hauself in einem abgetragenen Geschirrtuch mit dem Wappen der Lestranges erschien und reichte ihr unaufgefordert einen Becher. Die Hauselfen wussten genau, was von ihnen verlangt wurde und hielten sich daran. Sie wussten, dass sowohl Bellatrix, als auch Rodolphus nicht zimperlich darin waren, Strafen auszusprechen und darüber zu wachen, dass sie auch ausgeführt wurden.
 

Während Bellatrix gierig trank, verschwand der Hauself mit dem Umhang und der Maske, um sie so zu verstecken, dass Auroren sie nicht finden würden, sollten sie je auf die Idee kommen, dass Manor zu durchsuchen. Doch um das zu machen mussten sie das Manor erst einmal finden. Und das war schon ziemlich schwer, denn niemand wusste genau wo es war, außer dem Personenkreis, der von den Lestranges in den Schutzzauber aufgenommen worden war. Alle schwarzmagischen Gegenstände des Ehepaares waren ebenso gut verborgen.
 

Bellatrix strich sich die wirren, verschwitzen Locken aus dem Gesicht. Seit der Lord sie aus Askaban befreit hatte, war sie ihm kaum begegnet. Er hatte sie getadelt, dass sie sich damals so ungeschickt angestellt und sich hatte schnappen lassen. Sie hatte sich unter dem Cruciatus ihres Herrn und Meisters gewunden und geschrien. Voldemort tadelte nie nur mit Worten. Bellatrix erinnerte sich mit Schaudern daran, dass sie Blut geschmeckt hatte, als er den Fluch endlich von ihr genommen hatte. Sie musste sich während der Bestrafung auf die Zunge gebissen haben, ohne es zu merken. Doch sie war in die Reihe zurückgetreten, als sei gar nichts gewesen. So mancher bewundernde Blick war ihr dabei sicher gewesen.
 

Sie kehrte mit ihren Gedanken in die Gegenwart zurück. Doch bevor sie nach ihrem Ehemann suchen würde, würde sie sich frisch machen. Eine knappe Stunde später verließ sie ihre Räume in einer figurbetonten Samtrobe, von der sie wusste, dass sie ihr ausgezeichnet stand.
 

Als sie den Salon betrat, blieb sie erstaunt stehen, denn Rodolphus war nicht allein. Doch es war kein anderer Todesser, der in einem der Sessel saß ---- es war Lord Voldemort persönlich.
 

Bellatrix erholte sich schnell von der Überraschung und trat näher. Anmutig sank sie zu Füßen ihres Meisters in einem tiefen Knicks nieder.
 

„Erheb dich, Bellatrix und nimm Platz.“
 

Die Todesserin gehorchte und war nun doppelt froh, sich etwas schick gemacht zu haben. Es war seltsam, wenn Lord Voldemort jemanden besuchte und Bellatrix wusste im ersten Augenblick nicht, was sie davon halten sollte. Sie schweifte automatisch in die Vergangenheit ab. In Gedanken reiste sie in ihre Schulzeit nach Hogwarts.
 

+++++++++++++++++++++++ Flashback +++++++++++++++

Bellatrix Black, eine Slytherin der 6. Klasse war auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum zurück. Auf ihrem hübschen Gesicht lag ein zufriedenes Lächeln und auch wenn sie es nie zugegeben hätte, sie war stolz auf ihre kleine Schwester. Narzissa schien endlich zu lernen, sich gegen Lucius Malfoy zur Wehr zu setzen. Der ältere Schüler hatte sie vom ersten Schultag an geärgert und als er dann Vertrauensschüler geworden war, war es noch schlimmer geworden. Doch offenbar hatte er es diesmal übertrieben, so dass sogar die sanftere Schwester fast die Beherrschung verloren hätte.
 

Bellatrix lachte leise, sie hätte der Kleinen eine derart kalte Stimme gar nicht zugetraut. Und das Gesicht von Lucius Malfoy war sehenswert gewesen, als die junge Slytherin ihn angezischt hatte wie eine wütende Klapperschlange. Offenbar hatte er eine Grenze bei Narzissa überschritten, die er besser respektiert hätte.

Die schwarzgelockte Slytherin bog in einen schmalen Gang ab. Sie wollte noch ein wenig nachdenken, ehe sie wieder auf die Anderen traf. Der Raum, der weiter hinten in dem Gang lag, war klein und mit einem Schwenk ihres Zauberstabes entzündete sie die Fackeln in den Halterungen an den Wänden. Doch heute war etwas in dem Raum anders als Bellatrix es gewöhnt war.
 

In einer Ecke stand ein prachtvoller Spiegel, der dort noch nie gestanden hatte.
 

Die Slytherin runzelte die Stirn und trat näher. Woher kam dieser Spiegel? Sie wusste genau, dass sie ihn noch nie gesehen hatte. Doch dann siegte ihre Neugier und sie trat näher. Als sie vor dem blitzenden Spiegel stand, schrak sie fast zurück.
 

Denn sie sah nicht ihr erwartetes Spiegelbild in der Schuluniform des Hauses Slytherin. Nein, sie sah ein älteres Spiegelbild in einem schwarzen Kleid. Verwirrt schüttelte sie den Kopf, schloss die Augen und öffnete sie wieder. Dann sah sie erneut hin. Doch das Bild blieb. Bellatrix wusste nicht, was sie davon halten sollte und beschloss abzuwarten, ob der Spiegel noch mehr zeigte.
 

Offenbar hatte sie damit Glück, denn der Spiegel veränderte sich nicht und Bellatrix verfolgte die Szene weiterhin gespannt. Sie war nicht allein, neben ihr stand ein Mann, der den Arm um ihre Schultern gelegt hatte und ihr offenbar ein Kompliment machte. Sie bedauerte, dass kein Ton zu vernehmen war und von den Lippen ablesen konnte sie nicht. Er hatte ein Gesicht, das ihr einen gehörigen Schrecken einjagte, es wurde dominiert von leuchtendroten Augen.
 

Sie runzelte die Stirn. Seit wann bitte gab es rote Augen? Das war selbst in der magischen Welt ungewöhnlich. Ehe sie sich weiter wundern konnte, wurde das Bild dunkel und nur noch die blanke Spiegelfläche war zu sehen.
 

Nachdenklich kehrte die Slytherin in ihren Gemeinschaftsraum zurück und so mancher ihrer Hauskameraden wunderte sich an diesem Abend über eine in sich gekehrte Bellatrix Black. So kannte man die temperamentvolle Hexe nicht. Bellatrix ignorierte die Blicke und überlegte, wer das im Spiegel gewesen sein konnte. Doch erst viel später sollte sie erkennen, wer das gewesen war.
 

++++++++++++++++++++++ Rückblick Ende +++++++++++++++++++
 

Bellatrix kam in die Gegenwart zurück, als sie an der Schulter berührt wurde und Voldemort sie irritiert ansah. Er war es nicht gewohnt, dass diese Todesserin unaufmerksam in seiner Gegenwart war.

„Verzeiht, Herr. Ich habe mich an etwas erinnert.“
 

„Was kann so wichtig sein, dass du mich darüber vergisst?“
 

Leichter Tadel lag in der Stimme des Dunklen Lords und Bellatrix erschrak. Es war ganz und gar nicht gut, wenn ihr Herr und Meister verärgert war. Dann erzählte sie von dem alten Spiegel, doch sie ließ weg, wen sie an ihrer Seite gesehen hatte. Mit einem Mal fühlte sie wie ein fremder Geist in ihren eindrang und entspannte sich, weil sie aus langer Erfahrung wusste, dass es dann einfacher wurde.
 

Bellatrix hoffte, dass er das Gesehene vor Rodolphus verbergen würde. Sie wollte nicht, dass dieser verletzt würde. Voldemort lächelte eigenartig, als er sich aus dem Geist seiner Todesserin zurückzog aber er schwieg tatsächlich.
 

Doch die schwarzhaarige Hexe spürte, dass er sie anders betrachtete als noch wenige Minuten zuvor und mit einem Mal fragte sie sich, ob der Wunsch richtig war. Doch nun war es zu spät, Voldemort hatte ihn gesehen und er war niemand, der so einfach vergaß.
 

Er verabschiedete sich und Bellatrix wandte sich an ihren Gatten.
 

„Meinst du er ist wütend auf mich wegen der Unaufmerksamkeit?“
 

„Wenn er das wäre, meinst du nicht, dass er dich dann nicht unter den Cruciatus gestellt hätte?“
 

Rodolphus war neugierig.
 

„Warum hast du mir nie von diesem Spiegel erzählt?“
 

„Ich hatte das ganze vergessen. Warum ich ausgerechnet heute daran gedacht habe, weiß ich nicht.“
 

Bellatrix hatte nicht gelogen, sie wusste es wirklich nicht. Aber eigentlich war es auch egal. Sie wusste, dass sie Glück gehabt hatte, Voldemort war an diesem Nachmittag außergewöhnlich milde gestimmt gewesen. Normalerweise wäre sie nicht so leicht davon gekommen, weswegen sie sich lieber nicht beschweren wollte.
 

Die Tage vergingen, ohne dass etwas geschah, doch dann fühlte die Todesserin wie ihr Mal brannte und eilig folgte sie Rodolphus in die Eingangshalle. Dort warten die Hauselfen mit ihren Umhängen und Masken. Schnell machten sie sich fertig und verließen das Haus. Direkt hinter der Appariergrenze konzentrierten sie sich und verschwanden.
 

Sie tauchten auf einer Waldlichtung wieder auf und reihten sich eilig an ihren Platz zwischen den anderen Todessern ein. Nicht lange, nachdem der letzte erschienen war, trat Voldemort auf sie zu. Seiner Miene war nichts anzusehen und gespannt warteten sie alle.
 

Seine Stimme hallte über die Lichtung und am Rand nahm Bellatrix war, dass selbst die Vögel verstummt waren. Doch dann konzentrierte sie sich wieder, noch einmal wollte sie ihr Glück nicht herausfordern. Es war ein anstrengendes Treffen und viele Todesser wandten sich unter dem Folterfluch.
 

„Bellatrix, du bleibst, alle anderen verschwinden.“
 

Die Anderen disapparierten, froh aus der Reichweite Voldemorts zu entkommen. Bellatrix stand derweil unbeweglich an ihrem Platz und harrte der Dinge, die da kommen würden.
 

„Komm her, meine Liebe.“
 

Voldemorts Stimme, obwohl sehr sanft, jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
 

„Womit kann ich Euch dienen, Herr?“
 

„Du hast also von einer Beziehung geträumt?“
 

Bellatrix fröstelte. Sie hätte sich denken können, dass er darauf zurückkommen würde. Warum also war sie nun verwundert? Sie nickte, zu leugnen wäre ohnehin auch sinnlos gewesen, da der Dunkle Lord die Erinnerung gesehen hatte. Sie beobachtete ihn um herauszufinden, was er vorhatte.
 

Voldemort betrachtete seine Anhängerin und in seinem Gesicht war nicht abzulesen, was er dachte. Er kam näher und Bellatrix schluckte. Mit einem Mal fühlte sie eine Berührung an der Wange. Sie konnte sich gerade noch davon abhalten die Augen aufzureißen. Ihre jahrelang antrainierte Selbstbeherrschung rettete sie. Was hatte ihr Meister nur vor?
 

„Mir gefällt was ich sehe. Du hast dich recht gut von Askaban erholt.“
 

Bellatrix riss die Augen nun wirklich auf. War das gerade etwa ein Kompliment gewesen? Als Voldemort leise lachte lief ihr ein weiterer Schauer über den Rücken.
 

„Was ist? So schüchtern heute, meine Liebe? Das steht dir nicht wirklich. Lass das.“
 

Die schwarzhaarige Hexe riss sich zusammen. Sie wollte ihren Herrn lieber nicht verärgern. Er trat näher und plötzlich fand sie sich in Voldemorts Armen wieder.
 

Wenn sie ehrlich sich selbst gegenüber war, dann wusste sie immer noch nicht, was sie davon halten sollte. Voldemort, der ein wenig größer war, musste den Kopf senken, um seine wohl treuste Anhängerin zu küssen. Doch es war kein sanfter Kuss, wie sie ihn von ihrem Ehemann gewohnt war. Der Schwarzmagier wollte auch hier dominieren, was schnell klar war und sie überließ sich ihm vollkommen. Aus Erfahrung wusste sie, dass Voldemort es absolut nicht duldete wenn jemand rebellierte und er wäre ohnehin stärker als sie gewesen. Und so schlecht küsste der Dunkle Lord nun auch wieder nicht. Bellatrix hörte ein leises Lachen, dass ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
 

„Was hast du erwartet?“
 

Die Todesserin errötete, sie musste sich wirklich besser zusammenreißen. Voldemort ließ sie los und trat zur Seite.
 

„Ich erwarte dich morgen Abend um Punkt 8 Uhr. Also zieh dir was Hübsches an. Deine Maske kannst du zu Hause lassen, wir werden unter uns sein.“
 

Bellatrix nickte gehorsam und entfernte sich auf seinen Wink hin und disapparierte nach Lestrange Manor. Dort wurde sie von ihrem Ehemann und dessen Bruder erwartet.

„Was wollte der Lord von dir?“
 

Rodolphus wartete kaum, bis sie Umhang und Maske an einen Hauselfen übergeben hatte. Seine Frau zögerte. Was konnte sie ihm erzählen? Sie entschloss sich zur Wahrheit.
 

„Ich habe das Gefühl, als wolle er eine Beziehung. Heute hat er mich geküsst und morgen soll ich mir etwas Hübsches anziehen und zu ihm kommen.“
 

Der Todesser runzelte die Stirn. Er konnte seine Eifersucht schlecht verbergen, aber gegen einen direkten Befehl des Dunklen Lords konnte er nichts machen. Wenn dieser seine Frau wollte, dann konnte er sich nur fügen.
 

„Ich hatte mir mehr Aufmerksamkeit gewünscht. Aber da hatte ich mir mehr Anerkennung für meine Arbeit gewünscht und keine wahrscheinlich sexuelle Beziehung.“
 

Sie sah ihren Mann an und in ihren dunklen Augen lag ehrliches Bedauern. Auch wenn diese Ehe wie die der meisten Reinblüter arrangiert gewesen war, mochte sie Rodolphus und wollte ihm nicht wehtun. Aber sie konnte sich gegen den Dunklen Lord nicht wehren, das wäre wirklich das Dümmste was sie machen konnte. Ihr Ehemann seufzte.
 

„Es gefällt mir nicht, dass muss ich zugeben, aber ich werde das Beste daraus machen.“

Seine Stimme klang bedrückt und erstaunt bemerkte Bellatrix, dass sie einen Stich im Herzen fühlte. Aber auch ihr blieb nichts anderes übrig, als zu tun, was ihr Herr verlangte.
 

Am nächsten Nachmittag stand sie vor dem geöffneten Kleiderschrank und überlegte sie, was sie anziehen sollte. Es durfte nicht zu schlicht sein, aber auch nicht zu extravagant. Obwohl, und dabei hätte die Todesserin fast aufgelacht, sie besaß gar keine zu schlichte Kleidung. Schließlich entschied sie sich für ein dunkelgrünes Samtkleid. Ihr fiel ein, dass Rodolphus dieses Kleid nicht leiden konnte und diesmal lachte sie wirklich auf. Dabei überhörte sie das Eintreten ihres Ehemannes.
 

„Was ist so lustig, Bella?“
 

Sie fuhr herum und hielt ihm das Kleid hin. Nun schmunzelte auch Rodolphus.
 

„Es steht dir, aber ich mag es trotzdem nicht.“
 

„Dann ist es ja gut.“
 

Bellatrix verschwand im Bad und Rodolphus verharrte einige Augenblicke still. Es behagte ihm immer noch nicht, dass ihr Herr und Meister mit seiner Frau allein sein wollte. Bellatrix hatte unterdessen das passende Make-up herausgesucht und stieg in die Wanne. Während sie im warmen Wasser lag versuchte sie sich vorzustellen, was heute Abend auf sie warten würde. Doch sie gab es bald auf.
 

Sie stieg aus dem Wasser und griff nach einem der weichen Handtücher. Sie cremte sich sorgfältig ein und zog sich dann an. Tief durchatmend trat sie an den Kosmetiktisch. Sie setzte sich und begann sich ganz in Gedanken zu schminken. Sie wollte den bestmöglichen Eindruck machen, vielleicht konnte man etwas für sich herausholen. Ganz Slytherin eben, dachte sie noch, als sie den Kettenverschluss schloss. Nun noch die Ohrringe und sie war fertig.
 

Bellatrix stand auf und warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Dann nickte sie zufrieden und verließ das Schlafzimmer. In der Eingangshalle wartete Rodolphus.
 

„Sei bitte vorsichtig, Bella.“
 

„Ich versuche es. Aber gegen ihn kann ich mich nicht wehren.“
 

Rodolphus nickte und seufzte. Dann tat er etwas was Bellatrix ihm niemals zugetraut hätte. Er schloss sie in die Arme und küsste sie. Seine Frau lächelte und verabschiedete sich.
 

Sie verließ das Haus und nach der Appariergrenze verschwand sie. Vor einem eleganten Haus tauchte sie wieder auf und musterte das Anwesen mit einer gewissen Neugier, doch dann beeilte sie sich zur Eingangstür zu kommen. Diese schwang wie von Geisterhand geführt auf und die Todesserin trat ein. Ihre Schuhe machten ein leises Geräusch, als sie die prachtvolle Eingangshalle durchquerte.
 

„Willkommen auf Riddle Manor.“
 

Voldemorts Stimme ließ sie zusammenzucken und aus ihren Gedanken hochschrecken.
 

„Du bist eine der wenigen, die dieses Anwesen kennen.“
 

Bellatrix fragte sich unwillkürlich, ob Lucius dieses Anwesen kannte und wieder lachte der Dunkle Lord leise.

„Ja, er kennt es. Aber niemand darf darüber reden. Du kannst deinem Ehemann sagen wo du warst, aber mehr auch nicht.“
 

Er führte sie in ein Esszimmer, bei dessen Prunk es Bellatrix den Atem verschlug. Das Menü war erlesen und stand denen die für Gäste auf Lestrange Manor serviert wurden in nichts nach. Kaum war das Dessert verschwunden, stand Voldemort auf und winkte Bellatrix ihm zu folgen. Mit einem mulmigen Gefühl stand die Hexe auf. Doch er führte sie nur leise lachend in einen gemütlichen Salon.
 

„Was erwartest du eigentlich immer?“
 

Bellatrix errötete. Ja was erwartete sie? Da hatte ihr Meister schon recht. Voldemort setzte sich und bedeutete Bellatrix sich neben ihm niederzulassen und die Hexe gehorchte.
 

„Erzähl mir von Askaban.“
 

„Es war die Hölle dort. Nicht nur die absolute Einsamkeit, besonders auch die Dementoren machten einem das Leben dort zur Hölle. Man fühlte irgendwann nur noch Hoffnungslosigkeit. Und es war immer kalt in den Zellen, auch im Sommer und im Winter habe ich mitunter gedacht, dass ich erfriere. Doch offenbar gibt es Schutzzauber, die genau das verhindern, denn ich habe nie gehört, dass wirklich einer erfroren wäre. Diese Fluchtmöglichkeit wollen sie einem nicht lassen. Die meisten werden wahnsinnig, da habe ich aber Glück gehabt.“
 

„Mich würde interessieren, wie du das geschafft hast. Weder du, dein Ehemann noch dein Schwager haben den Verstand verloren.“
 

Bellatrix druckste herum.
 

„Ich kann nur für mich sprechen, mit Rodolphus oder Rabastan habe ich nie darüber gesprochen. Aber bei mir war es der Wunsch den Fehler wieder gut zu machen und Euch wieder dienen zu können.“
 

Sie wusste nicht, wie ihr Meister reagieren würde, aber sie hatte ihn das wissen lassen wollen.
 

„Ich habe von euch dreien nichts anderes erwartet. Aber du verstehst sicher, dass ich dich einige Zeit dort lassen musste. Strafe muss schließlich sein und euer Versagen war mehr als ärgerlich.“
 

Anschließend fielen eine Zeitlang keine Worte mehr, bis Bellatrix eine Hand spürte, die an ihrem Oberschenkel nach oben strich. Ehe sie darüber nachdenken konnte, küsste er sie wieder und dieses Mal war er sanfter.
 

„Besser so?“
 

Bellatrix wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Scherzte der Dunkle Lord etwa mit ihr? Wenig später schickte er sie heim, gab ihr aber den Auftrag nächste Woche wiederzukommen.
 

Die Woche verbrachte Bellatrix damit, gemeinsam mit ihrem Mann darüber nachzugrübeln, was Voldemort wollte. Doch so recht wollte ihnen nicht einfallen, was ihr Herr und Meister damit bezweckte.
 

Wieder einmal überlegte Bella was sie anziehen sollte, noch einmal dasselbe Kleid ging unter keinen Umständen. Sie apparierte in die Nokturngasse, wo ihr bevorzugter Schneider seinen Laden hatte. Der Mann bewies einmal mehr sein Können und Bellatrix verließ mehr als zufrieden den Laden mit einer Robe, deren Rot an Blut erinnerte.
 

Voldemort musterte seine Todesserin als sie wie beim letzten Mal den Salon betrat und auf ihn zukam. Sie ließ sich auf einem Wink von ihm neben ihm nieder und fast hätte er aufgelacht. Man sah ihr deutlich an, dass sie sich unwohl fühlte.
 

Doch Voldemort ließ ihr keine Gelegenheit etwas außer der Begrüßung zu sagen. Er zog sie näher zu sich her und wenig später hatte Bellatrix das Gefühl, dass seine Hände überall waren. Auch wenn sie damit gerechnet hatte, dass Voldemort sich heute nicht mehr mit Küssen zufriedengeben würde zuckte sie dennoch unwillkürlich zusammen.
 

„Willst du dich widersetzen?“
 

Fast panisch schüttelte die Hexe den Kopf. Voldemort stand auf und zog Bellatrix mit sich hoch. Sie folgte ihm durch die mehr oder weniger hellen Gänge des weitläufigen Manors. Schließlich schienen sie am Ziel angekommen zu sein und Bella ahnte Böses. Und in gewisser Weise sollte sie recht behalten. Voldemort hatte sie in sein Schlafzimmer geführt.
 

Was auch immer sie sich damals gewünscht hatte, es entsprach sicher nicht mehr der heutigen Wirklichkeit. Ihr entging das Lächeln ihres Meisters. Er hatte gewusst, dass sie sich mehr Anerkennung wünschte, aber keinen Sex. Doch er wäre nicht Voldemort gewesen, wenn er das nicht ausgenutzt hätte und Bellatrix ergab sich in ihr Schicksal.
 

Als sie nach Hause kam, hatte Rodolphus nach einem prüfenden Blick eine Ahnung. Er seufzte, während er seiner Frau nachsah. Hoffentlich hatte der Spuk bald ein Ende, denn lange machte er das sicher nicht mehr mit. Doch offenbar hatte Voldemort erreicht was er wollte, denn ein weiterer Ruf blieb aus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Guardian
2013-10-27T12:11:35+00:00 27.10.2013 13:11
Ich finde es ziemlih interessant geschrieben und dein Stil wird zumal immer besser :D
Ich mag Bella nicht- doch hier ist sie mir sympatisch
Antwort von:  Schlangenmaedchen
27.10.2013 13:41
Vielen Dank für die Blumen. irgendwie würde diese verrückte Nudel wirklich fehlen und man kann herrlich mit ihr schreiben habe ich bemerkt.
Antwort von:  Guardian
27.10.2013 13:43
Das denke ich mir :D
Deine Bella ist wirklich toll gelungen <3


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