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Nervenzusammenbruch leicht gemacht!

von

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Verdammte Axt!

Verdammte Axt
 

Ziel anvisieren... tief durchatmen... nicht nervös werden... du schaffst das Ruka...
 

Im hohen Bogen fliegt das zusammengeknüllte Stück Taschentuch quer durch den Raum und landet präzise im dafür positionierten Abfallkorb. Vergesst Michael „Air“ Jordan, Ich bin die Königin des Taschentuchbasketballs!

In Ordnung, ich gebe es zu, das war Versuch Nummer dreihundert-einundachtzig, und um den so präzise von mir positioniert Abfallkorb tummeln sich die dreihundert-achtzig voran gegangen Versuche, aber verdammt nochmal, ich bin krank und wie soll ich mir sonst die Zeit vertreiben, wenn mich JEDER und ich betone es gerne noch einmal JEDER hier im Stich lässt.

Setsuna hat sich heute morgen durch die geschlossene Zimmertür von mir verabschiedet, mit der Bemerkung sie hätte sich bis jetzt nicht bei mir angesteckt und so sollte es auch bleiben, und Hotaru hat mir meinen Tee hochgebracht (den FALSCHEN ich habe Fieber, kein Margen-Darm!) und war so schnell aus der Tür verschwunden, dass ich ihr nicht mal hinter her brüllen konnte, warum sie noch nicht in der Schule ist.

Ach, die Krönung meiner Pein hab ich ja noch mit keiner Silbe erwähnt, und das ist der absolute Kracher. Besser geht es wirklich nicht mehr (ja, Sarkasmus!).

Meine bessere Hälfte weilt schon seit genau zwei Wochen nicht mehr in meinen bescheidenen vier Wänden, sondern hat es vorgezogen auf Tour zu gehen anstatt sich um die Liebe ihres momentanen Lebens (und allen vorangegangenen!) zu kümmern. Und sie ist nicht mit irgendjemanden auf Tour gegangen, NEIN, sie musste natürlich mit diesem arroganten, selbstverliebten, langhaarigen, schlecht gekleideten Schnösel von Seiya und seinen zwei degenerierten Kumpanen losziehen. Wenn ich nur daran denke wird mir direkt schlecht und ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass ich immer noch an meinem Margen-Darm-Tee nippen könnte, wenn ich es denn wollen würde. UHA, Seiya...

Genau genommen ist es sogar seine Schuld, dass ich überhaupt krank im Bett liege. Wenn ich Michiru und Setsuna nicht zu diesem dämlichen Konzert gefahren hätte, würde ich jetzt nicht mit Schniefenase, Halsaua und Fieber im Bett liegen, sondern wäre gesund und könnte Seiya sein dämliches Grinsen mit meiner flachen Hand aus dem Gesicht wischen.

O.K., ich hätte auch nicht die kompletten drei Stunden im kalten Auto sitzen müssen, nur weil ich mich um Michiru zu zitieren: Benehme als wäre ich fünf Jahre alt und wolle meinen Brokkoli nicht essen, aber trotzdem. Meine Ehre hätte es nie zu gelassen, dass ich mich auf die gleiche Stufe wie dieser krächzende Vogel begebe und mich noch einmal auf so eine dämliche Platzhirsch Konfrontation einlassen würde.

Und um die Sache an dieser Stelle ein für alle Mal zu klären, ich habe dieses ziemlich bescheuerte Kräftemessen gewonnen. HEY, wen hat Michiru gebeten ihr Kleid auf zu machen? Richtig! MICH!

Nicht diesen arroganten, nach vergebenen Frauen lüsterne Nervtröte! Wenn ich Mamoru wäre, würden mich keine zehn Pferde mehr halten (WO zur Hölle der Kerl auch immer gerade stecken mag), wenn ich wüsste, dass dieser schmierige pseudo- Sänger es auf meine Freundin abgesehen hätte.

Ach, wo wir gerade dabei sind, wir alle wissen, dass Usagi nicht die hellste Kerze auf der Geburtstagstorte ist, aber selbst Ich, die häufiger auf dem emotionalen Schlauch steht, merke wo hier der Hase seine Löffel hat... Oder wo er sie gerne hätte... UGH, alleine bei dem Gedanken wird mir schon wieder schlecht, zum Glück ist noch was vom Tee da...

Für mich ist die Sachlage damit völlig klar euer Ehren: die Three Lights sind nicht nur musikalisch die Geisel der Menschheit, sondern auch persönlich für meine missliche Lage verantwortlich! Was mich auch wieder zum eigentlichen Thema bringt. Ich bin immer noch krank, verdammte Axt!

Ich habe wirklich keine Ahnung welche Viren oder Bakterien meinen Organismus geflutet haben, aber die Konsistenz meines Taschentuches lässt nichts gutes erahnen. Vor allem Taschentuch, als ich mich endlich heute Morgen für einen kurzen Boxenstop ins Bad geschleppt hatte, fiel mein Blick direkt auf eine Notiz von Hotaru die an eine Klopapierrolle angeheftet war: „Sorry Ruka, keine Taschentücher mehr da, das sollte aber genau so gut sein! XXX Hotaru“

Genauso gut? Meine zarte Nasenhaut sieht das komplett anders, zum einen trieft meine Nase wie eine kaputte Wasserleitung und zum anderen muss ich dringend die Wahl unseres Klopapiers überdenken...

Aber mal ehrlich, wer hätte auch gedacht, das es da solche Unterschiede gibt von einlagig bis fünflagig ist da alles dabei, und verdammte Axt, man sollte mich nicht ohne genaue Instruktionen einkaufen schicken!

Oh Menno, mir geht es aber auch wirklich schlecht. Mein Hals tut weh, der Kopf dröhnt und niemand ist da um mich adäquat zu bedauern und alleine macht das keinen Spaß. Noch dazu möchte ich nicht so tief sinken Rey anzurufen, dass ich doch gerne mal ihre alternative Medizin (am Telefon sprach sie von irgendeinem Horn was ich in irgendetwas raspeln soll O.O) ausprobieren möchte nur um Gesellschaft zu haben. Nicht wenn es gleichbedeutend mit okulten Zauberformeln ist und ich am Ende des Tages doch noch den Margen-Darm-Tee brauchen könnte.

Ich bin wirklich krank und niemals zu vor wird es in der Geschichte der Menschheit jemanden gegeben haben, dem es schlechter ging als mir. HAAATSCHIIIIIIIIIIIIII!!!!

Jepp, genau so sieht es aus.

Müde lasse ich mich in die Kissen sinken und schließe für einen kurzen Moment die Augen... Nur für zehn Minuten... Nur ganz kurz ausruhen... Verdammte Three Lights...
 

Das schrille Klingeln meines Handys lässt mich mit den Worten: „Was... Wann... Wer... Wie... Wo?“ aufschrecken. Im Zimmer ist es stockdunkel, ich runzle verstört die Stirn und höre in meinen Gedanken Minakos missbilligende Stimme „Lass das, gibt nur Falten!“

Wie lange habe ich geschlafen? Ich hab doch nur für zehn Minuten die Augen zu gemacht. Verdammte Axt, es ist früher Abend! Wie konnte das denn nur passieren? Müde wische ich mir über die Augen und fische in dem Gewirr aus Decken und einer kalten Wärmflasche mein Handy hervor.

„Wer stört?“ frage ich genervt in den Hörer ohne darauf zu achten wessen Nummer es ist.

„Ein wunderschönes Hallo auch für dich, Schatz. Ich vermisse dich auch unglaublich sehr!“

„Michiru?“ stammle ich und versuche mich aus der Umklammerung der unzähligen Decken zu wursteln.

Ein leises Lachen dringt durch den Hörer an meine Ohren und ich stelle nicht erst jetzt fest, wie sehr ich dieses vermisst habe.

„Wo bist du gerade,“ frage ich und versuche meine Stimme möglichst gleichgültig klingen zu lassen.

„Ach, hier und da,“ entgegnet Michiru und ich kann durch das Telefon beinahe spüren, wie sie ihre Stirn leicht runzelt. „Aber was ist mit deiner Stimme los? Bist du etwa krank?“

NEIN! ICH? NATÜRLICH NICHT! Ich bin der Inbegriff des blühenden Lebens...

Um an dieser Stelle eine sinnlose Erklärung anzufügen: Michiru und ich hatten die letzten zwei Wochen nicht wirklich Zeit zum telefonieren, oder besser gesagt sie hatte keine Zeit. Warum? Nun ja, ihrem Instagram Account zu folge, war sie mit der Nervtröte, dessen Fans und Partys beschäftigt. Wer hätte gedacht, dass ich jemals so tief sinken würde und meine Freundin online stalke?

Nicht wirklich der feinste Moment in meinem Leben, alle vorangegangen inbegriffen...

„Krank?“ erwidere ich, nehme einen Schluck kalten Tee und bereue es postwendend.

Memo an mich selbst: Teebeutel das nächste Mal nicht erst 8 Stunden später entfernen. Das ist ja widerlich!

„Quatsch, ich doch nicht. Die Viren die eine Haruka Teno umhauen können, müssen erst noch erfunden werden!“

„Ah so, dann ist es wohl die schlechte Verbindung. Für einen Moment hätte ich doch glatt gedacht, deine Bockigkeit hätte mal ein Nachspiel für dich gehabt.“

WIE BITTE?!

„Hahaha,“ brummle ich leise in den Hörer und spüre wie ein gigantischer Nieser in meiner Nase zu kribbeln beginnt. Aber die Genugtuung möchte ich Michiru jetzt in diesem Moment nicht wirklich geben.

„Wie ist die Tour?“ frage ich schließlich durch zusammengebissene Zähne und höre das erneute Lachen von Michiru.

„Nun ja, ich hatte vergessen wie stressig der Touralltag sein kann. Jeden Tag eine neue Stadt, andere Fans und die Paparazzi sind nun wirklich nicht erstrebenswert. Aber Seiya und die Jungs sind großartig und ich genieße jeden Auftritt mit ihnen.“

Zum Glück kann Michiru weder meine düstere Miene noch mein Augenrollen durch das Telefon sehen. War ja klar, während ich hier jämmerlich eingehe, genießt sie das Leben eines fiedelnden Rock Stars.

„Das freut mich unglaublich für dich, Schatz...“

„Höre ich da Eifersucht?“

„Wie kommst du nur auf diese ganz unglaubwürdige Idee? Ich freue mich, dass du dich so gut mit diesem jungen Mann (in Gedanken: Drecksack) auf der Bühne verstehst.“

„Dann würde es dir auch nichts ausmachen, wenn ich den Rest der Tour doch mitnehmen würde? Die Jungs haben gefragt, und wir kreieren eine enorme Resonanz online, von den Ticketanfragen ganz zu schweigen!“

WAS ZUR HÖLLE GEHT HIER VOR?!?!?!

„Nein,“ presse ich abermals zwischen meinen Zähnen hervor. „Lässt mich völlig kalt.“

„Oh Mann, Ruka“, kichert Michiru leise. „Du bist wirklich die schlechteste Lügnerin, die ich je kennengelernt habe...“

„Aber die charmanteste,“ entgegne ich und lächle leicht.

„Mit Sicherheit...“

„Ich vermisse dich!“ (Soviel zum Thema bleib cool und spiele die uninteressiert Karte, hab ich ja wahnsinnig lange durchgehalten).

„Dann schwing endlich deinen charmanten Hintern aus dem Bett, und mach die Tür auf. Ich komme mir langsam ziemlich dämlich vor.“

Ich blinzle einige Male irritiert, starre zur Tür und dann wieder zurück auf die Bettdecke. In welchem Film bin ich denn jetzt gelandet? Oh Gott, ich hab schon immer gewusst, dass Fieberwahn eine echte Sache ist.

„Wie meinen?“

„Ruka, die Tür!“

Auf wackeligen Beinen tapse ich zur Tür des Schlafzimmers, und bei dem Anblick der sich mit bietet, als ich sie öffne fällt mir mein Handy mit einem nicht wirklich gesund klingenden Bums aus der Hand und auf den Boden.

„Überraschung“, flüstert Michiru leise stellt ihren Koffer neben sich auf den Boden.

„Was machst du denn hier? Die Tour... dein Vertrag...“

„Setsuna hat mir vor ein paar Tagen Bescheid gegeben, dass du krank bist, ich habe noch das letzte Konzert abgehakt und hab den erst möglichen Flieger genommen.“

Ich schniefe leise, und bemerke erst jetzt welchen Kontrast ich in diesem Moment zu Michiru bilde. Sie steht lächelnd im Türrahmen, makeloses Make-Up und wunderschön, und auf der anderen Seite stehe ich in meinem verkrumpelten Schlafanzug, verwuschelten Haaren und triefende Nase. Ja, in diesem Moment bin ich nun wirklich der Inbegriff des Sexappeals, ein echter Sechser im Beziehungslotto...

Immer noch lächelnd scheucht mich Michiru wieder in mein Krankenlager, ich rutsche ein paar Stückchen um ihr neben mir Platz zu machen und ohne ein Wort zu verlieren schließt sie mich in ihre Arme.

„Ich habe dir auch was mitgebracht,“ flüstert Michiru nach einer gefühlten Ewigkeit und ich fühle wie sie mir eine nagelneue Taschentuchpackung sacht gegen meine Nase stupst.

„Ich liebe dich“, murmle ich schläfrig und abermals erklingt Michirus fröhliches Lachen.

„Ich weiß, Tiger... Ich weiß...“
 

© 2018 L. Petri


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun ja, erst mal ein Danke wer es bis hier hin durchgehalten hat.
Es hat mich schon seit geraumer Zeit gejuckt, wieder mal etwas ganz anderes zu schreiben als meine Hauptgeschichte und ich wollte mal schauen ob ich noch was heiteres schreiben kann. Da mein Leben im Moment nun wirklich sehr stressig ist um eine komplett neue Idee auszubrüten, dachte ich mir: Guck ich mal, was ich im Giftschrank finde... ;-)
Ich hoffe, dem einen oder anderen hat der kurze Einblick gefallen, was wohl wäre wenn Haruka erkältet wäre und wenn der eine oder andere ein bisschen geschmunzelt hat, dann war es das schreiben wert. Und seien wir ehrlich, wir alle sind so wenn wir erkältet sind.

Ich wünsche euch einen schönen ersten Advent. Bis bald. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dokkaebis_Wife
2018-12-30T19:21:42+00:00 30.12.2018 20:21
Ich bin ja überzeugt davon, dass Haruka eine Kandidatin für die Vick Medi Nait - Werbung wäre. Männergrippe lässt grüßen...
Schön mal wieder was von den beiden von dir zu lesen ;)
Mich hat es erheitert!


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