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Fight of my heart

Volleyball kann zwar ein Stückchen Leben, aber das Leben alleine niemals nur Volleyball sein
von

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Leichtfertiger Sturkopf!

Ihr Körper klebte regelrecht am Boden, alles tat ihr weh und der Kopf schien ihr zu schwer zu sein. Unter großer Anstrengung kam sie wieder hoch. In so einer Situation musste man einfach durchhalten und das wollte sie auch schaffen. Nachdem der Ball per Aufschlag in das Feld der Japanerinnen flog, holte Mila mit einem sehr schnellen Angriff die Angabe zurück. Kaori führte sie aus, der Gegner stellte ihn und schlug ihn zurück in Japans Hälfte. Der Ball flog in Milas Bereich, doch sie musste rennen. Ihre Beine waren auf einmal schwer wie Blei und sie schleppte sich mühsam übers Feld. Mit knapper Not und einer Bauchlandung schlug sie den Ball einarmig zu Yamagami, die ihn zu Kiyama spielte, wo er zum Schmetterschlag umgewandelt wurde. Spanien blockte ihn und Mila musste wieder nach vorne, um ihn anzunehmen. Mit einer Japanrolle wollte sie ihn baggern, doch in dem Moment schmerzte ihre Lunge höllisch, so dass sie fast dachte, sie würde keine Luft mehr bekommen. Sie streckte ihre Faust nach dem Ball aus, kämpfte mit dem Schmerz und sie schaffte es, den Return mit knapper Not zu vereiteln. Einige Sekunden blieb sie wieder am Boden liegen. Der Ball wurde direkt zurückgeschmettert, vor Milas Nase, sie lag noch immer am Boden, also wurde sie von Iwatani gedeckt. Sie baggerte den Ball mit ihrer katzenhaften Annahmetechnik. Mila kniete am Boden. Der Ball war genau über ihr. Mit letzter Kraft stieß sie sich ab und setzte zu einem Schmetterball an. Sie schlug ihn kraftvoll nach unten und die Nr.5 der Spanierinnen überschlug sich bei der Annahme, ohne den Ball zu erwischen. Wieder ein Punkt für Japan. Hart erkämpft und absolut verdient. Wackelig stand Mila auf den Beinen, musste die Zähne zusammenbeißen. Sie wusste sehr wohl, dass etwas mit ihr nicht in Ordnung war. Ihr Blick war stets auf den Ball gerichtet.

Langsam bemerkte Inokuma Milas Schwäche und wollte schon eine Auszeit nehmen, doch da erfolgte schon der Aufschlag, Mila baggerte ihn und Kiyama verwandelte ihn mit einem schnellen Angriff. Die Spanierin Nr.3 war chancenlos gegen einen solchen ungeplanten Angriff. Inokuma änderte seine Meinung und ließ die Mädchen weiter spielen, da er ihren Einsatz erkannte und Mila wieder mehr Kraft zu haben schien. Hoffentlich hatte er sich da nicht verkalkuliert, denn einen Moment lang hatte er noch gedacht, dass sie auf dem Spielfeld zusammenbrach. Nach verschiedenen trickreichen Kombinationen erreichten sie den Matchball. Der Ball kam vom Hinterteil des japanischen Feldes über das Netz geflogen, die spanische Mannschaftsführerin ballerte ihn zurück, Mila sah ihre Chance, sprang mit beiden Beinen so hoch, wie es ihr möglich war. Ihre Augen funkelten gefährlich. Die Nr. 2 und 3 sprangen hoch, da sie erkannten, was Mila vorhatte, die Blockerinnen wurden jedoch getäuscht, als sie den Schlagarm wechselte und mit links statt rechts schlug. Der Ball wurde einfach nach unten geschmettert. Sie legte soviel Kraft in den Schlag, dass sie einen beißenden Schmerz in ihrem Handgelenk verspürte. Der Angriff war unberechenbar, da er durch den Bogen, der ihr Handgelenk beschrieb, eine große Wendung machte. Statt geradeaus zu fliegen drehte er sich halb im Kreis und landete an einem völlig ungeahnten Punkt. Auch als zwei Spielerinnen nach dem Ball hechteten, konnten sie ihn nicht erreichen und scheiterten. Der Ball schlug genau in der rechten Ecke ein.

Mila wurde etwas schwarz vor Augen, fast verlor sie den Halt unter ihren Füßen, weswegen sie sich an Kiyamas Schulter festhielt. Die Mädchen bedankten sich für das Spiel und verließen als Gewinnerinnen den Platz. Draußen im Flur angelte sich Mila an der Wand entlang und hatte die Hand auf ihre Brust gelegt. Ihr Atem raste, die Kraft verließ sie und ihre Beine gaben endgültig nach. Schweiß lief ihr in Unmengen die Stirn hinab. Kaori half ihr dabei gerade zu stehen. "Was ist los, ist dir irgendwie nicht gut?" fragte sie ein wenig besorgt. "Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, du kippst jeden Moment um."

"Ich konnte während des Spiels nicht plötzlich aufgeben!" Mila kniff die Augen zusammen. Wieder überkam sie ein Schwindelgefühl.

Matsuyama sprintete daraufhin los. "Rühr dich nicht vom Fleck, ich hol die Mannschaftsärztin!" Aufgeregt rannte sie an Yushima vorbei, der zur Tür herauskam. Er wurde beinahe über den Haufen gerannt. "Hey! Pass besser auf!" Keine dreißig Sekunden später kam sie mit Frau Miyahara zurück und Yushima wusste einfach, dass etwas passiert sein musste. Er schaute den beiden Frauen lange nach, aber leider hatte er keine Zeit für so was, denn gleich würde das Endspiel beginnen und er hatte deswegen keine Zeit zu verlieren. Das tat er auch nicht.
 

Die Mannschaft gab ihr bestes, bis zum Schluss, auch wenn man sofort bemerkte, dass Russland keinesfalls verlieren wollte, die waren eben sehr ehrgeizig. Yushima lief zu Hochtouren auf, von seiner kurzzeitigen Schwäche war rein gar nichts mehr zu erkennen. Nur, die harten Schmetterschläge, ausgefeilte Taktiken brachten nicht das erhoffte Ergebnis wie erhofft und auch Yushimas ausgeklügelter, verbesserter Schnellangriff aus der rückwärtigen Position erzielte nicht die Wirkung, wie es eigentlich geplant war, denn nach zwei Sätzen hatte man sein Geheimnis schnell rausgefunden. Die Russen waren schon immer für schnelles Einstellen auf die Taktik des Gegners trainiert gewesen. Egal, wie gut der Kapitän spielte, der Gegner schaffte es immer noch besser zu sein.

Im dritten Satz, nachdem die ersten Beiden verloren gegangen waren, musste Japan um jeden Ball mit äußerster Kraft kämpfen. Die Russen fingen wieder an sich mit ihren eisernen Blocks zu verteidigen, sie schafften das sogar beim rückwärtigen Schnellangriff, da sie jetzt wussten wie er funktionierte. Es wurde Zeit für die Trickkiste. Russland schlug auf und Yushima erwischte den Ball durch eine Japanrolle, er wurde gestellt und zwar von jemanden aus dem hinteren Bereich. Die drei Angriffs-Spieler sprangen zu dritt hoch. Erst waren es nur zwei, Oota und Yushima, darauf folgte noch Kita, der den angetäuschten Angriff der Beiden fingierte, indem er den Ball zur Seite ins Feld des Gegners stieß, es war gar kein richtiger Schlag. Die Russen waren ebenfalls zu dritt hochgesprungen, hatten sich zu einem Dreierblock zusammengefunden, doch da der Ball an ihnen vorbei flog, hatten sie keine Chance. Es klappte einmal, als es die Japaner das zweite Mal versuchten, war einer der Abwehrspieler darauf gefasst und Russland holte sich den Aufschlag zurück, den sie bis zum Matchball nicht mehr hergaben. Die Japaner versuchten es mit Blocks, doch da die Angriffskombinationen der Russen sehr außergewöhnlich waren, schafften sie es nur selten einen Ball zurückzugeben. Es reichte nicht, um das Aufschlagrecht zu behalten.

Der Ballwechsel dauerte nun schon über eine Minute an. Japan wollte nicht verlieren und fing wieder an zu kämpfen, doch die russischen Spieler schienen überall zu sein. Der Ball flog flach über das Netz, nachdem Oota ihn mit knapper Not zurückgespielt hatte und zwei Russen sprangen hoch, der eine täuschte und der andere schlug den Ball ins Feld. Yushima parierte, der Ball drehte weg, da er angeschnitten war, er konnte ihn mit einem Hechtsprung zwar erwischen, jedoch driftete der Ball zur Seite ab und schlug an Rand im Boden ein. Yushima blieb einfach auf dem Feld liegen, es war ohnehin vorbei. Vor Anstrengung war es ihm tierisch heiß geworden. Wie im letzten Jahr waren die Japaner mit 3:0 von den Russen geschlagen und Yushima überkam ein Deja-vu-Erlebnis, alles schien sich zu wiederholen. Die Niederlage tat weh. Obwohl sie wesentlich besser geworden waren und auch besser gespielt hatten, als im vorigen Jahr, hatte es nicht zu mehr gereicht. Das gleiche Ergebnis, als sei die Zeit stehen geblieben.

Der junge Mann erhob sich geschwächt und trottete ziemlich entkräftet auf Trainer Hirata zu. Sein Kopf war gesenkt.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so erholen würdest und ein solches Spiel liefern würdest", meinte dieser. "Egal, ob wir verloren haben, einen Vorwurf brauchen wir uns nicht zu machen. Wir haben gekämpft und gezeigt, was wir können. Das ist das Wichtigste. Ihr habt gut ausgesehen. Es war ein tolles Spiel. Bei den olympischen Spielen werden wir uns noch mehr anstrengen müssen, dann will ich euch nämlich als Sieger sehen."

Yushima ließ sich kraftlos auf die Bank sinken. Ihm ging Trainer Hiratas optimistisches Getue auf die Nerven. "Verlierer sind immer noch Verlierer!" meinte er streng zu allen Anderen. Oota setzte sich neben ihn und legte seine Hand auf Yushimas Stirn, da dieser sehr fertig aussah. "Oh Gott, du glühst ja..", sagte Oota unheilvoll.

"Na und?" fragte Yushima und schlug Ootas Hand weg. Hirata verdonnerte ihn danach dazu sich durchchecken zu lassen. Es war sehr gefährlich in einem solchen Zustand zu spielen. Der Trainer war mächtig sauer auf den Kapitän, obgleich er ihn eben noch gelobt hatte, das nur aus dem Grund, da man ihn so sehr hinters Licht geführt hatte.
 

Als Yushima ins Krankenzimmer kam, sah er dort Mila schlafen. Er wunderte sich leicht, denn Kaori, Shigemi und Yuriko standen vor ihr und machten entsetzte Gesichter. Der junge Mann bemerkte sofort, dass es Mila schlecht ging und drängte sich deswegen an Kaori vorbei. "Was ist passiert?" fragte er.

"Sie hatte einen Schwächeanfall. Der Arzt hat gesagt, es sei ihre Lunge, und dass es ihr schon länger schlecht gehen muss. Sie soll für eine Weile keinen Ball anrühren, es ist also schon sehr ernst!" erwiderte Kaori.

Yushima machte ein ernstes Gesicht. Mila wirkte auf ihn eher tot als lebendig, als hätte man ihr sämtliche Lebenskraft entzogen, es war ein grässlicher Zustand, wie er ihn bei ihr noch nie zuvor gesehen hatte. "So schlimm?" fragte er jedoch nach. Sie hatte bisher doch immer so voller Elan gesteckt.

"Wir haben nur gewonnen, weil sie nicht aufgegeben hat, aber sieh dir das Ergebnis an! Ist es das wert? Wir hätten früher etwas merken müssen, deshalb hatte der Trainer ausgewechselt. Er wusste, dass es ihr schlecht ging.. und trotzdem hat er sie zum fünften Satz wieder auf's Feld geschickt. Was glaubst du, wie ich mich jetzt fühle?" Kaori stand kurz davor zu weinen, es machte sie auch wütend, dass dem Trainer ihre Gesundheit so wenig am Herzen zu liegen schien, denn dann hätte er sie nicht mehr zurück auf's Spielfeld gelassen.

"Ich kann es mir vorstellen, wie du dich fühlst, aber dennoch.. du solltest jetzt nicht an solche Dinge denken. Ihr spielt gleich gegen die Russinnen, gebt für Mila euer bestes, ja?" Yushima war nicht ohne Hintergedanken, er wollte die Mädchen eigentlich nur loswerden.

"Wie ist euer Spiel denn gelaufen?" fragte Kiyama auf einmal.

"Russland ist Weltmeister, obwohl ich dachte, es mit den Anderen zu schaffen, aber trotzdem haben wir verloren, was sonst, hast du etwas anderes erwartet?" Man konnte ihm die Enttäuschung regelrecht ansehen.

"Nein, aber gehofft haben wir es alle..", antwortete Kiyama.

"Du siehst aber auch nicht gerade gesund aus", fiel Yuriko Matsuyama auf. "Immer noch nicht ganz fit, oder? Ruh dich aus! Die Meisterschaft ist für euch eh gelaufen."

Yuko Furumoto sah ihn daraufhin flehend an. "Bring es dem Kapitän schonend bei, dass sie nicht mit ins Trainingslager darf."

"..Bitte", bettelten alle im Chor. Dazu konnte Yushima rein gar nichts mehr sagen.

Kiyama tat sie einfach nur leid, das auch, weil Mila selbst mit ihrer schwachen Lunge besser gewesen war, als sie selbst. Sie hatte Mila schätzen gelernt, akzeptierte sie als Führerin der Mannschaft und fand es deswegen schrecklich, dass man sie auf diese Art für ihr gutes Spiel bestrafte. "Ich bitte dich auch, ganz besonders, sogar..", meinte sie daraufhin leicht verlegen, was man bei ihr gar nicht gewohnt war.

Yushima wunderte sich etwas über Kiyama und er bemerkte, dass Kaori fand, dass sie sich wieder in den Vordergrund drängte, was Mila anging. Sie schien ein klein wenig neidisch zu sein, schließlich war sie ihre beste Freundin hier, da sie sich schon etwas länger kannten. "Kiyama, Matsuyama, auch ohne Mila habt ihr eine reelle Chance auf den Titel, gebt alles, tut es für sie und für Japan.." Die Drei reichten sich die Hände und lächelten zustimmend. "Noch eine Bitte, Yushima, sei nicht immer so hart zu ihr, du weißt ja gar nicht, wie sensibel sie sein kann, besonders deinetwegen..", sagte Kiyama und Yushima staunte auf ihre Worte. Ausgerechnet ihr fiel so was ein? Ihre Worte verstand er zwar nicht so recht, aber sie hatte ja Recht. Jetzt brauchte sie erst mal jemanden, der auf sie aufpasste, sonst würde sie trotzdem spielen.

Die Mädchen verließen das Zimmer.

"Arme Mila.. was soll ich machen? Wenn ich dich so sehe, wirkst du so zerbrechlich wie sie.." Ohne zu merken, hatte er seine Gedanken laut ausgesprochen. "Wie Yoko.. meine Schwester.."

Mila öffnete unerwartet ihre Augen. "Yushima, wie war dein Spiel? Leider hat man mich nicht zusehen lassen." Es interessierte sie wie immer nur Volleyball. Ihre gebrochene Stimme klang wie ein Hilfeschrei in seinen Ohren. "Schon gut..."

"Wo wollen die anderen denn hin? Zum Spiel? Und was ist mit mir?"

Bei Yushima schnürte sich die Kehle zu. "Du bist krank und fällst eine Weile aus." Seine Stimme bebte. "Wenn du geduldig bist, dann..."

"Dann was?" fragte sie in trotzigem Ton. "Ich habe keine Lust dazu! Das ist unser wichtigstes Spiel. Schirenina. Sie ist dabei, also muss ich auch!"

"Nein, verdammt noch mal! Du setzt aus!" Er erhob seine Tonlage, wirkte dadurch sehr streng, doch es musste sein. "Versteh mich doch! Du musst aussetzen, um dich zu erholen. Was ist schon ein Spiel? Wenn du wieder übertreibst, wirst du gar nicht mehr spielen!" Ihr empörter Gesichtsausdruck war mehr gespielt, das wusste er, denn die Tränen verrieten Trauer und Schmerz, als sie ihre Wangen hinab tropften. "Unser Spiel ist übrigens nicht so gelaufen, wie geplant, für mich ist alles schon zuende und für dich, so Leid es mir tut, auch. Der Arzt verbietet dir mit ins Trainingslager zu fahren. Wir sollen uns beide erholen. Sei vernünftig!"

"Sag mir nicht, was ich zu tun habe! Du bist weder mein Vormund, noch stehst du mir so nahe, dass du dir das anmaßen kannst!" Geknickt senkte er den Kopf. "Freundschaften sind wohl auch nicht mehr das wert, was sie mal waren..." Sicher wusste sie nicht, was sie da sagte und es war nur der Trotz. "Ich will mich hier auch gar nicht aufspielen. Ich meine es nur gut." Sie hatte wohl kein Vertrauen mehr zu ihm, als dass sie sich sagen lassen konnte, was am besten für sie war. "Wenn du jetzt nicht aufhörst, wirst du es bald für immer. Also, wenn dir das lieber ist... Damit beförderst du dich mal wieder komplett ins Aus."

"Du weißt wie immer alles besser!" meinte sie bissig und warf ihm böse Blicke zu. "Du bist wohl neidisch!" Ganz bestimmt meinte sie es nicht so. Yushima musste sich etwas einreden, um nicht gleich auszuflippen, aber vielleicht musste man es bei ihr einfach. Dabei hatten die anderen gesagt, er solle nicht wieder gemein werden. Aber leider tat er es bei solchen Dingen immer. "Komm ja nicht angekrochen, wenn etwas schiefläuft und du wieder Trost brauchst. Wenn du dich kaputt machen willst, da ist die Tür!" Er zeigte auf den Ausgang. "Dann geh doch..." Er tat gleichgültig, auch wenn sie ihm alles andere als egal war. "Du bist doch nicht etwa beleidigt?"

"Dummes Mädchen! Ist in deinem Alter wohl so. Ich mache mir Sorgen und du denkst, ich sei beleidigt. Bei dir ist echt alles zu spät." Sehr viel Selbstvertrauen und großes Ego. "Ich bin dumm?" Sie fand, dass er sich mal wieder viel zu viel rausnahm. "Und du bist komplett verblödet, lass mich einfach in Ruhe, du Idiot!"

"Ich gehe ja schon, dir ist echt nicht mehr zu helfen." Jetzt war er tatsächlich beleidigt und eingeschnappt, denn sie hatte wirklich keinen Schimmer, welche Sorgen er sich um sie machte und was sich bei ihm abspielte.

"Hau nur ab!" Mila donnerte ihr Kissen heftig gegen die Tür. Einen Moment lang vergrub sie ihren Kopf in den Händen, dann fiel ihr ein, dass sie sich ja fertig machen musste, wenn sie mitspielen wollte.

Sie rannte nach draußen, zu der Umkleide. Dort wurde sie irritiert angesehen. "Was machst du denn hier? Du sollst doch nicht..." Yuko Furumoto raste auf sie zu, nachdem Kaori wie angewurzelt stehenblieb und nur die Worte sagte, die verrieten, wie besorgt sie um Mila - ihre Freundin - war.

"Also wirklich, wie sollten wir gut spielen, wenn du uns ständig Kummer bereitest", meinte Furumoto kopfschüttelnd. "Ab ins Bett, aber zackig!" warf Kiyama ihr zu, wobei sie ziemlich wütend klang.

"Ich fühle mich vollkommen fit und weiß nicht, wieso ihr euch so aufregt", seufzte Mila.

"Das hat man vorhin gesehen", meinte Yuriko mit einem Seufzen.

"Das war nur eine kurzzeitige Schwäche, nichts schlimmes also", widersprach die 17-jährige und demonstrierte, wie gut sie sich fühlte, wobei sie lächelte.

"Uns brauchst du nicht zu überzeugen. Der Trainer hat nämlich mit dem Arzt gesprochen, der dir verboten hat zu spielen. Inokuma denkt zwar oft nur an Erfolg, doch deine Gesundheit dermaßen aufs Spiel setzen, wird er nicht", gab Matsuyama zurück.

"Hat Yushima eigentlich nicht mit dir über deine Auszeit geredet?" fragte Kaori, es kam dieser nämlich vor, als würde Mila ihre Krankheit unterschätzen und sie deswegen so unterdrücken. Sie musste besser auf sich aufpassen. Wenn sie darüber geredet hatten, dann musste sie es doch verstanden haben. Aber was, wenn nicht?

"Lass mich bloß mit dem in Ruhe", zickte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz und drehte den Kopf demonstrierend weg. Bei ihrem gehässigen Tonfall zuckten alle außer Kiyama zusammen.

"Spinnst du?" Sie scheuere ihrer Kollegin eine. "Er macht sich Sorgen und meint es nur gut. Und du scheinst uns wenig zuzutrauen."

"Ich will nur dabei sein.." Sie senkte den Kopf, hob ihn aber gleich wieder und überzeugte alle mit einem entschlossenen Blick, dass sie unbedingt mitspielen wollte. Aber so leicht kochte man diese nicht weich, außerdem war da noch Dr. Miyahara, die Mannschaftsärztin, die würde es keinesfalls zulassen. Doch nichts konnte sie davon abhalten, ihr Spiel zu spielen, das wusste besonders Kaori sehr genau. Selbst bei ihrem Freundschaftsspiel damals, gegen Korea hatte sie trotz ihrer Armverletzung gespielt. Sie bewunderte ihren Einsatz, auch wenn er sehr töricht war. "Komm schon, Mila, beruhige dich, das ist schlecht für deine Gesundheit", versuchte sie ihr dennoch gut zuzureden. "Du weißt, wie wichtig mir dieses Spiel ist, Kaori."

"Das wissen, glaube ich alle hier", meinte Kaori dann und schüttelte nur den Kopf. Das Mädchen war so was von leichtsinnig. "Na also, ich bin bereit!" Dafür, dass sie vor kurzem erst so am Ende gewesen war, wirkte sie nach außen hin, nun vollkommen fit. Man konnte sich jedoch täuschen, Mila konnte der bloße Gedanke ans Spiel beflügeln. Inokuma empfand es als ihre Entscheidung, wenn sie spielen wollte, dann sollte sie spielen. In Milas Kopf schien kein Platz mehr für Gefühle zu sein, Kaori war besorgt um sie. Kein Mensch kam ohne sie - die Gefühle - aus. Sie hatte einmal mit ihr über ihren Schmerz geredet, den man verspürt, wenn eine wichtige Person stirbt. Auch für Kaori war es schwer gewesen, zu verkraften, dass ihre Mutter einfach starb und sie im Stich ließ, immerhin hatte sie zwei Schwestern, die noch nicht erwachsen waren und um die sich Kaori als Älteste kümmern musste. Sie versuchte ihren Platz einzunehmen, aber niemals wollte sie, dass ihr Leben nur aus Volleyball bestand. Mila hingegen lebte einzig und allein dafür, die Nummer 1 zu werden und auch zu bleiben. Aber nicht nur für sich, sondern auch für Tsutomu. Yushima würde das sicher niemals begreifen und schon gar nicht tolerieren, wenn sie dann ihr Leben so aufs Spiel setzte. Wenn er nur wüsste, was sie bewegte, dann hätte er sie sicher so manches Mal anders behandelt. Kaori war jedoch sicher, dass er sie im Grunde tief in sein Herz geschlossen hatte und diese Härte nur Tarnung war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-07-14T04:15:30+00:00 14.07.2005 06:15
Die FF ist toll mach bitte schnell weiter :)
Von: abgemeldet
2005-07-01T02:29:39+00:00 01.07.2005 04:29
*-* Genial! Diese Zickerei erinnert stark an Rika und Ryo *kugelt* ^^
Ich finde das ja genial die und ihr Sturkopf!! Und ich finde Yushima ja so geil XD Der Mann hat's drauf XD Er weiß, wie er mit ihr umzugehen hat....wer's glaubt *lol*
Ob der je dahinterkommt, was mit ihr ist und sie dann wirklich anders behandelt? Der kennt doch sein Sensibelchen *lol*
Mach weiter, aber hurtig %D
Das ist die einzige FF in der Attack no.1-Ecke, die ich mir geben kann XDD

Dein Ryolein *^^*


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