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The Reason

Highly dramatical Ryouhei x Hiro ->WIRD BALD FORTGESETZT<-
von

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ADULT CHILDREN OF ALCOHOLICS

Hiro stand hinter der Kasse und bediente einen Kunden, der seinen hässlichen Toyota betankt hatte und mit einem Päckchen Mild seven und einem abwertenden Blick zu Ryouhei schließlich den Laden verließ.

"Guten Abend, was kann ich für Sie-", begann Hiro, brach aber ab und wurde bleich, während das professionelle, unechte Lächeln von seinem Gesicht verschwand. "Es ist nicht gut, wenn du da bist, wenn mein Chef dich sieht, wir dürfen keine Bekannten-"

"Ich brauch Zigaretten", fiel Ryouhei ihm ins Wort. "Zweimal Marlboro rot. Nein, gib mir lieber zweimal Seven Star."

Hiro nahm die Zigaretten aus der Auslage und scannte sie mit zitternden Fingern ab.

"Makoto hat gesagt, du arbeitest bis zwei", murmelte der Ältere, sodass der Chef es nicht verstehen würde, falls er wirklich da war. "Kann ich dich nach Hause bringen? Du warst so schnell weg heute Mittag." Er legte Hiro die Geldscheine für die Zigaretten auf die Theke und der nahm sie entgegen, gab ihm sein Wechselgeld und die Schachteln.

"Warte draußen. Ich bin in 10 Minuten fertig."

Ryouhei nickte und schob die Kippen und das Geld in seine Jackentaschen, ging dann nach draußen.

Die Luft war kalt und der 23-jährige konnte seinen Atem in kleinen weißen Schwaden sehen, als er auf dem Bordstein der menschenleeren Straße hockte und seine zweite Zigarette rauchte. Er hatte vergessen, wie gut die Zigaretten in Japan waren, milder, nicht so beißend parfümiert.

Er hörte Schritte und als er sich umsah, erblickte er Hiro, der auf ihn zukam, langsamer wurde, als er sah, dass Ryouhei ihn bemerkt hatte. Der Größere stand auf, musterte den Blonden. Keine Jacke. Also schlüpfte er aus seiner, hängte sie Hiro, der ein wenig zitterte, um die Schultern.

"Du musst nicht-", setzte der Kleinere an, doch Ryouhei wollte es nicht hören.

"Sei still", sagte er leise aber bestimmt. "Fährst du mit der Bahn?"

"Meistens laufe ich", erwiderte Hiro und Ryouhei nickte, ging dann los in Richtung Chiba.

Eine ganze Weile liefen sie schweigend nebeneinander her, bis Hiro endlich seine Stimme wieder fand. "Sie haben es dir gesagt?"

Ryouhei nickte, sagte aber nichts und auch Hiro wagte einige Zeit nichts zu sagen. "Ich vernachlässige die Schule nicht", informierte er den Größeren schließlich. "Aber ohne den Job ist es schwer. Bitte schwärz mich nicht beim Direktor an."

"Was denkst du denn von mir?", fragte Ryouhei ein wenig empört und warf Hiro einen entsprechenden Blick zu. Seine Zigarette landete auf der Straße.

"Entschuldige", wisperte der Kleinere, der zusammengezuckt war und geradeaus starrte.

"Makoto sagte, du wolltest warten, bis ich wieder da bin und es mir erst dann sagen."

Der Blonde nickte leicht. "Ich wollte nicht, dass du dir meinetwegen Sorgen machst. Ich komm schon klar."

Ryouhei musste sich ein spöttisches Schnauben verkneifen.

"Du musst nicht den ganzen Weg mit mir gehen", murmelte Hiro.

"Wie lang dauert's bis zu dir?"

"Kommt drauf an, wie schnell man ist. Ne Dreiviertel Stunde bis ne Stunde."

"Warum fährst du nicht mit der Bahn?" Im Grunde konnte sich Ryouhei die Antwort schon denken.

"Ich hab keine Fahrkarte."

Der Größere nickte. War ja klar gewesen. "Komm mit." Er schnappte sich Hiros kleine, magere, eiskalte Hand und zog ihn hinter sich her, zur Querstraße, wo ein Taxistand war. Er öffnete die Tür, ließ den Blonden einsteigen, setzte sich dann dazu.

"Deine Adresse", forderte er den Kleineren auf, doch der zuckte zurück.

"Das ist doch viel zu teuer, Ryouhei, wirklich, ich-"

"Deine Adresse!"

Hiro blickte ihn eine Sekunde erschrocken an, nannte dann seine Anschrift und das Taxi fuhr los. "Ich hab kein Geld, Ryouhei", flüsterte der Kleine nach einem Moment, doch der Angesprochene schüttelte den Kopf. "Mach dir darum keine Gedanken."

Der Blonde ließ sich gegen die Sitzlehne sinken und schloss die Augen, was Ryouhei die Gelegenheit gab, ihn zu betrachten. Hiro sah erschöpft aus, ausgemergelt, schwach. Kein Wunder. Aber er war sehr hübsch. Sein Gesicht hatte eine niedliche, runde Form und seine Lippen waren spröde aber voll. Dicke Strähnen struppigen, blonden Haars hingen in seine Stirn und seine Augenbrauen hatten den selben eleganten Schwung wie früher.

Die Fahrt dauerte lange, vor allem, weil es wohl neuerdings verboten war, in Taxis zu rauchen. Als sie ankamen, an einem nicht sehr ansprechenden Wohnblock, bezahlte Ryouhei und ließ sich die Karte des Taxiunternehmens geben, für später.

"Fährst du nicht nach Hause?", fragte Hiro und es kam Ryouhei vor, als wäre es dem Kleinen lieber gewesen, ihn wieder los zu sein.

"Ich möchte gern noch ein bisschen reden. Wenn du nicht willst, dass ich mit rein komme, hol dir was zum anziehen, dann reden wir hier draußen."

"Nein, ist schon okay, du kannst mit hoch kommen", sagte Hiro hastig. Er schien bemerkt zu haben, dass Ryouhei es ganz und gar nicht gut fand, sich aus Hiros Leben ausgeschlossen zu fühlen. Oder es war die Höflichkeit, die über seine Unsicherheit siegte.

Also folgte der Schwarzhaarige seinem früheren besten Freund zu dessen Wohnung. Das Treppenhaus war schäbig und Hiro erklärte, dass er lieber die Treppe nahm als den Aufzug zu nehmen, in dem kein Licht war. Sie erklommen die alte Betontreppe bis zum sechsten Stock und kamen zu einem Gang mit vielen alten Türen. Hinter einer der ersten hörte Ryouhei einen Mann und eine Frau streiten und dann etwas aus Glas oder Porzellan zerbrechen.

"Die schreien immer so", sagte Hiro, wie um ihn zu beruhigen, aber falls das wirklich seine Intention gewesen war, verfehlten seine Worte ganz klar ihre Wirkung.

Sie gingen an etwa einem Dutzend weiterer Türen vorbei, bis zum Ende des Ganges. An der letzten blieb Hiro stehen und kramte einen rostigen Schlüssel aus der Tasche. "Wir müssen leise sein", flüsterte er.

Die Tür schwang mit einem kaum hörbaren Quietschen auf und Ryouhei trat ein.

Die Wohnung verdiente diese Bezeichnung kaum. Natürlich hatte der Schwarzhaarige kein Neuschwanstein erwartet, aber was er sah verdiente allenfalls den Namen Dreckloch. Neben der Tür standen Unmengen Weinflaschen, die einen unangenehmen Geruch verbreiteten, die hässliche Tapete war vergilbt von Nikotin und der Boden dreckig. Hiro schloss die Tür und zog die Schuhe aus, Ryouhei tat es ihm gleich. Aus dem Raum nebenan war ein Fernseher zu hören, durch die angelehnte Tür fiel flackerndes Licht. Hiro ging voraus nach rechts, vermutlich zu seinem Zimmer und Ryouhei wollte ihm gerade folgen, da hörte er die Stimme von Hiros Mutter. Man hörte ihr an, dass sie getrunken hatte.

"Hiro, Schätzchen, was bist du denn so früh zu Hause? Gab es Ärger auf der Arbeit?"

Der Blonde ignorierte die Stimme und bedeutete dem Größeren, sich zu beeilen, doch es war zu spät. Die Tür ging auf und Hiros Mutter spähte in den Flur. Als sie den unerwarteten Gast bemerkte, kam sie ganz aus dem Zimmer.

Ryouhei erschrak. Hiros Mutter war eine schöne Frau gewesen, sehr klein und zierlich, mit gepflegtem, sehr langem Haar und den selben tiefen Augen, wie sie sie ihrem Sohn vererbt hatte. Sie war kaum wiederzuerkennen. Ihr Haar war schulterlang, braun und wohl mal so etwas ähnliches wie lockig gewesen, ihre Haut war aschfahl, ihr Gesicht wirkte aufgedunsen. Das rote Kleid, das sie trug mochte vielleicht einmal schön gewesen sein, aber es war verknittert und schäbig. Sie musterte Ryouhei mit glasigen Augen unter verschmierter Schminke.

"Ryouhei-kun, das ist aber schön, dass du uns mal wieder besuchen kommst!", rief sie und kam schwankend auf den Schwarzhaarigen zu, legte eine Hand an seine Wange. "Was für ein gut aussehender Mann du geworden bist!"

"Mama, lass ihn in Ruhe", sagte Hiro von weiter hinten, doch die Frau beachtete ihn gar nicht.

"Willst du dich nicht ein bisschen zu mir setzen, Tante Ayako hat dir so viel zu erzählen! Komm schon, sei nicht schüchtern, es gibt sicher noch einiges, was eine erwachsene Frau dir beibringen kann-"

"Ich hab gesagt, du sollst ihn in Ruhe lassen!", schrie Hiro, kam zu Ryouhei, packte seine Hand und zog ihn schnell in ein Zimmer weiter hinten, schlug die Tür hinter ihnen zu und presste sich mit den Händen und der Stirn dagegen.

"Hiro, mein Liebling, was ist nur aus dir geworden?", rief seine Mutter aus dem Flur und man konnte hören, wie Hiro zitternd einatmete. "Hab ich dich zu so einem Menschen erzogen?" Es dauerte einen Moment, bis ein leises "Dreckiges Yankee-Balg" zu hören war und sich ihre Schritte entfernten. Dann hörte man das Geräusch einer zweiten Tür und die Spannung in Hiros Körper ließ nach.

Ryouhei war fassungslos, blickte Hiro an, unfähig etwas zu sagen. Das war der reinste Alptraum.

"Es tut mir Leid", flüsterte der Kleine, sah unsicher zu dem Schwarzhaarigen hin. "Ich wollte nicht, dass du sie so siehst."

"Ist… ist sie immer so?", stotterte Ryouhei.

"Nein", murmelte Hiro und drehte so leise wie möglich den Schlüssel um, entfernte sich dann von der Tür. "Normalerweise bringe ich niemanden hier her." Er ging zum Bett, das Ryouhei aus Hiros altem Zimmer wiedererkannte, legte Ryouheis Jacke auf die Laken, räumte die Schulunterlagen die auf dem Bett ausgebreitet waren zusammen und legte sie auf den Schreibtisch. "Setz dich", bot er an und Ryouhei tat es, nahm auf dem Bett Platz. Die Matratze hatte es eigentlich schon hinter sich, wie das Quietschen der Federn verriet.

"Einmal hab ich Shoya mitgebracht, bei ihm hat sie's auch versucht." Hiro begann, seine Unterlagen zu sortieren, wohl um Ryouhei nicht ansehen zu müssen. "Es ist mir so peinlich. Ich wünschte…" Er sprach nicht weiter und Ryouhei wagte nicht zu fragen. "Wenn du rauchen willst, mach nur", murmelte der Blonde nach einem Moment und Ryouhei war froh, dass er durfte.

"Rauchst du mittlerweile auch?", erkundigte er sich und Hiro drehte sich zu ihm um.

"Manchmal."

"Rauchst du jetzt?"

Hiro zuckte mit den Schultern. Man merkte ihm an, dass er keine Antwort geben wollte, weil es ihm unangenehm war, eine Zigarette vom Schwarzhaarigen anzunehmen, also hielt dieser ihm einfach eine hin.

Hiro ergriff sie und nahm in auffällig großem Abstand zu dem Brillenträger auf der Matratze Platz, die erschreckend wenig nachgab, nachdem er einen kleinen Aschenbecher unter dem Bett hervorgezogen hatte. Ryouhei gab ihm zuerst Feuer und Hiro bedankte sich artig, rauchte schweigend.

Der Größere blickte sich ein wenig um. Das Zimmer war winzig und vollgestopft mit Büchern. Die Regale quollen über vor Büchern, aber Ryouhei entdeckte nirgendwo einen CD-Player oder gar einen Fernseher. Um das Fenster über dem Schreibtisch waren einzelne Blätter geheftet, anhand der Aufteilung der Textblöcke konnte Ryouhei erkennen, dass es sich um Songtexte handelte.

"Singst du?", erkundigte er sich, doch Hiro schüttelte den Kopf.

"Nicht wirklich. Nur, wenn ich allein bin."

Ryouhei musterte den Kleineren, der einen seltsamen Anblick bot, wie er an der Zigarette zog als sei es seine letzte. "Dir geht's schlecht, hm?"

"Nein, es geht schon", wich Hiro aus und zog fest am Filter des Glimmstängels. "Ist nur diesen Monat schwierig, weil ich über die Ferien nicht so viel arbeiten konnte, wegen der Prüfungen. Deshalb hab ich nicht so viel gespart, aber ich hab schon mit dem Vermieter gesprochen, der versteht das."

"Ich hab nicht gefragt, ob du die Miete bezahlen kannst, sondern ob es dir scheiße geht."

Hiro blickte ihn kurz an und Ryouhei erkannte den Ausdruck in den dunklen Augen wieder. Er hatte ihn nie vergessen. Es war selbe Ausdruck wie damals, als er Hiro fast geküsst hatte und der selbe, den er am Flughafen in Hiros Blick gesehen hatte. Es war wie Messerstiche direkt in die Brust. Dann wandte Hiro den Blick wieder ab.

"Nein, mir geht's gut. Ich lass mich einfach nicht hängen. Ist halb so schlimm."

Ryouhei aschte ab und musterte Hiro lange. "Du brauchst nicht zu lügen,", riet er dem Kleinen dann, "du schreist einem förmlich ins Gesicht, dass du nicht mehr kannst."

"Ich hab dich nicht gebeten, mich zu analysieren, Sigismund", sagte Hiro scharf, aber er merkte, dass er überreizt reagierte und seine Stimme klang reumütig, als er sich entschuldigte. "Tut mir Leid, ich wollte dich nicht anfahren. Ich will nur einfach nicht drüber reden, das ist alles."

Ja, das sah Hiro ähnlich. Alles still über sich ergehen zu lassen, alles alleine bewältigen zu wollen. Er strampelte sich so ab, dass er nicht sah, dass es völlig unmöglich war, was er da versuchte.

"Hast du morgen Schule?", erkundigte sich der Dunkelhaarige und Hiro nickte.

Ryouhei checkte sein iphone. Es war kurz nach halb drei. Wie sollte das gehen? Er dachte kurz nach, drückte dann seine Zigarette aus und stand auf. "Pack deine Sachen für diese Woche, du kommst mit zu mir."

Hiro starrte ihn an. "Was?"

"Ich sagte, du kommst mit zu mir. Ich lass dich auf keinen Fall hier."

Hiros Überraschung wich einem Ausdruck von Unbehagen. "Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Ich muss ja auch arbeiten und wenn ich zu lange weg bin, macht meine Mama sich Sorgen."

"Dann sag ihr, dass du mit zu mir kommst, oder schreib ihr nen Zettel, aber ich werd dich nicht alleine hier lassen. Und die Tanke ist bei mir um die Ecke, das sind drei Minuten zu Fuß."

"Wirklich Ryouhei, ich halte das für keine gute Idee. Es ist nett, dass du dich um mich sorgst, aber ich komm schon klar."

"Jetzt diskutier hier nicht rum, pack deinen Scheiß zusammen und komm."

Einen Moment zögerte Hiro, dann drückte er die Zigarette aus, stellte den Aschenbecher aufs Bett und stand auf. "Ich will nicht, okay?", meinte er und man merkte ihm an, dass er wütend würde. Es erinnerte Ryouhei an den Hiro von früher. "Es ist rührend, dass jetzt auch du noch glaubst, mich retten zu müssen, aber das ist nicht nötig. Ich will keine Hilfe, weder von Makoto, noch von Shoya und auch nicht von dir-"

"Ich hab dich auch nicht gefragt, ob du willst!" Ryouhei erschrak ein wenig über die Härte in seiner Stimme und Hiro zuckte zusammen. "Und wenn du nicht gleich deinen Scheiß zusammen hast und freiwillig mitkommst, schleif ich dich an deinen Haaren hier raus, ist das klar?"

Hiro nickte verschüchtert und hastete zu seinem Schreibtisch, packe seine Schulsachen ein und seine Uniform, frische Unterwäsche und seinen Schlüssel, sperrte dann die Tür auf. "Bitte warte draußen, ich bin gleich da, dauert nur einen Moment", flüsterte er und Ryouhei nahm seine Jacke und tat wie geheißen, zog leise seine Schuhe an und ging hinaus in den Flur. Wieder quietschte die Tür leise und wieder dauerte es nur Sekunden, bis Hiros Mutter in der Tür stand. Ryouhei brachte sich mit einem schnellen Schritt nach links aus dem Sichtfeld.

"Hiro!", rief die Frau und Ryouhei erschauderte. "Hiro, du verzogenes Stück Scheiße, wo willst du hin, so spät in der Nacht? Lässt deine arme Mutter ganz allein und vergnügst dich mit deinen Yankee-Freunden! Machst schön die Beine für sie breit, was? Verfluchte Nutte! Sieh nur zu, dass am Ende des Monats die Flocken auf dem Tisch liegen, sonst setzt's was. Glaubst wohl, dass außer deinen Yankee-Freunden keiner deinen Arsch zum Brennen bringt, was? Da wirst du dich aber wundern, was deine arme Mutter noch alles kann, aber da wirst du nicht so viel Spaß dran haben, wie wenn du dich von deinen Yankee-Freunden ficken lässt! Kleiner Hurenbock, dreckiger! Was glotzt du mich so an, huh? Wo willst du überhaupt hin? Lässt du deine arme Mutter ganz allein, so spät in der Nacht?"

"Mama, lass mich durch!", war Hiros Stimme zu hören und Ryouhei schloss die Augen. Er wollte das nicht.

"Gehst du wieder zu deinen kleinen Yankee-Freunden und lässt es dir von ihnen besorgen, was? Denkst du, so verhält man sich? Denkst du, so verhält sich ein gut erzogenes Kind? Denkst du, Ryouhei würde so etwas tun?"

"Mama, lass mich durch!!"

"Was ist nur aus dir geworden? Du warst so ein guter Junge. Und dann kommen diese dreckigen Yankees und nehmen deiner armen Mutter ihren kleinen Hiro weg und machen eine kleine Nutte aus ihm. Dein Vater würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er wüsste, was für ein billiges, kleines Stück Scheiße aus dir geworden ist."

"Lass mich los!", schrie Hiro und Ryouhei wollte gerade wieder hinein gehen, um irgendetwas zu tun, er hatte keine Ahnung was, da kam Hiro aus der Tür gerannt, direkt in seine Arme. Der Blonde prallte zurück und Ryouhei hatte erwartet, dass er weinte, aber er tat es nicht. Statt dessen ergriff er Ryouheis Hand und zog ihn hinter sich her, den Flur entlang zum Treppenhaus. Die Stimme von Hiros Mutter war zu hören, wie sie den Kopf aus der Wohnungstür steckte und rief: "Hab ich dich zu so einem Menschen erzogen? Was ist nur aus meinem lieben, artigen Hiro geworden? Lässt seine arme Mutter ganz allein. Dreckige Yankee-Nutte!"

Die Tür fiel hinter ihnen zu, aber Hiro rannte einfach weiter. Zwei Stufen vor dem Treppenabsatz nach unten strauchelte er und fiel hin, mit den Knien und Händen voraus auf den kalten Beton.

"Hast du dir weh getan?", fragte Ryouhei und eilte zu ihm, legte die Hand an Hiros Schulter, doch dieser schrie: "Fass mich nicht an!"

Ryouhei zog seine Hand zurück, als habe er sich verbrannt und musterte den Kleinen, wie er auf dem Boden kauerte, zitternd, mit hängendem Kopf, zerschlagenen Knien und aufgeschürften Händen.

"Du blutest", stellte er fest, doch auch diesmal schrie Hiro ihn an.

"Ich weiß! Fass mich nicht an!" Einen Moment blieb er noch hocken, dann stand er auf. "Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht anschreien", sagte er mit bebender Stimme. "Es ist nicht schlimm, nur ein Kratzer. Lass uns gehen."

Sie schwiegen den Rest des Weges, auch im Taxi, aber Ryouhei hatte das Gefühl, jeden Moment kotzen zu müssen. Das war ein verfluchter Alptraum.
 

Harter Stoff, aber ich liebe dieses Kapitel. Wann immer sich Abgründe auftun, bin ich gern dabei ^-^

Ich weiß, dass die Infrastruktur von Tokyo in meinem Kopf sich sehr von der Realität unterscheidet, aber in Wirklichkeit ist Ryouhei auch der Jüngste in der Band, also machen wir ein duftig-knuspriges AU draus und nehmen das so hin.

Das nächste Kapitel wird eher fluffig. Ich freu mich trotzdem drauf.

Mit Liebe für Shuu <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shuu
2012-05-24T13:25:02+00:00 24.05.2012 15:25
Das Kapitel hat mir echt den Tag versüßt. 40°C und gefühlte 300% Luftfeuchtigkeit konnten mir heute mein lächeln nicht aus dem Gesicht wegschwitzen! Daaaaaanke <3
Von:  Shuu
2012-05-24T00:33:24+00:00 24.05.2012 02:33
Omg, es ist halb drei in der Nacht, muss gleich zur Arbeit und hab glücklicherweise nur nochmal kurz den PC eingeschaltet um ein paar Nachrichten zu checken und dann sehe ich eine aktualisierung dieser ff! Hardcoreparty im Badezimmer... XD

Ich finde das Kapitel toll gerade weil es nicht so verschönt ist. Alkoholismus ist nicht unbedingt leicht darzustellen, aber du hast es echt toll getroffen <3

Ausraster zwei folgte dann am Ende mit deinem Gruß *~* hätte mir vor Schreck und Freude fat die zahnbürste in den Rachen gerammt
Ich will nu immer deine ff's lesen wenn ich zum frühdienst muss! Heut ist so ein schöner Tag, lalalalala ~ Laune irgendwo in den Wolken

Guten morgen, gute Nacht, schönen Tag (such dir was aus) und hdl <3


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