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Just Kai.

von

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#13 Versetze ihn in das andere Fandom, welches Dir zuerst einfällt.. -1. Teil

Ihm wurde ein großer, übel riechender Hut aufgesetzt, der ihm sofort über die Augen rutschte. Kai runzelte missbilligend die Stirn und hielt die Luft an, um möglichst wenig von dem Modergestank einzuatmen. Zuerst dachte er, er hätte einen Tinitus, ein Fiepen im Ohr, aber dann bemerkte er, dass eine leise Stimme etwas vor sich hinmurmelte: „Kluges Köpfchen…durchaus mutig, hat aber auch was Hinterlistiges…hm, na dann sage ich SLYTHERIN!“
 

Das letzte Wort dröhnte noch in seinem Schädel, als der Hut schon längst wieder weg war und er taumelnd von dem Schemel aufstand, auf dem man ihn platziert hatte. Ach ja, da war wieder alles, die große, kerzenerleuchtete Halle und die vielen, vielen Gesichter, die ihn anstarrten. Aber die Mienen hatten sich im Vergleich zu vorher verändert. Drei Viertel der Halleninsassen blickten jetzt zweifelnd bis offensichtlich feindselig zu ihm auf, während das letzte Viertel sich beinahe überschlug vor Freude. Das war dann wohl sein Haus…

Er sank neben einem Typen mit Topfschnitt auf die Bank und war froh, als sich die Aufmerksamkeit dem nächsten Kind zuwandte, das mit schlotternden Knien auf das Podest trat.
 

Gott, wie war er noch gleich hierhergekommen? Ach ja, das Ganze hatte vor etwa zwei Monaten angefangen. Er lebte in dieser Abtei in Moskau, man könnte sagen, in einer Horrorvision des Schlosses, in dem er sich gerade befand. Zusammen mit anderen Jungen hatte er zu einem perfekten Beyblader ausgebildet werden sollen. Doch mit seinem elften Geburtstag hatte sich schlagartig alles geändert.

Zuerst war da ein Brief gewesen. Auf Englisch. Boris konnte schon ganz gut Englisch, also hatten sie ihn gemeinsam übersetzt und sich dabei beinahe eingepinkelt vor Lachen. Der Schreiber des Briefes behauptete, dass Kai ein Zauberer wäre und in der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei unterrichtet werden sollte. Sogar eine Bücherliste lag dabei, da hatte sich aber jemand Mühe gegeben. Wussten denn die Idioten, die sich diesen Mist ausgedacht hatten, nicht, dass sie schon längst nicht mehr an Väterchen Frost und die Baba Jaga glaubten? –Jedenfalls hatte Boris unter Lachtränen das Feuerzeug gezogen, das er von irgendwem stibitzt hatte, und das Ding kurzerhand angezündet.

Zwei Tage später, und das war das erste wirklich Seltsame, kam noch ein Brief. Wieder verbrannten sie ihn. Dann noch einer. Und dann jeden Tag einer, bis Boris‘ Feuerzeug alle war und Kai keine bessere Lösung einfiel, wie man das Ding möglichst fantasievoll verschwinden lassen konnte.
 

An diesem Tag kam dann auch die Hexe. Wirklich, eine echte Hexe. Kai verspürte noch immer die gleiche schelmische Freude wie damals, als er jetzt daran zurückdachte, wie diese Hexe seinen Erzieher, Volkov, zuerst an die Wand geredet und ihn, Kai, dann einfach so mitgenommen hatte. Er hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, sich von Boris, Sergeij oder Ivan zu verabschieden. Oder gar von Yuriy, seinem besten Freund. Die, zugegeben absurde Hoffnung, dass letzterer vielleicht auch mit nach Hogwarts kommen konnte, hatte die Hexe, McGonagall war ihr Name, auch wenn er ihn immer noch nicht korrekt aussprechen konnte, einfach zunichte gemacht, indem sie sagte, wenn er mit elf keinen Brief bekommen hatte, durfte er auch nicht nach Hogwarts kommen, basta. Und Yuriy war schon zwölf.

Sie hatte ihn also mitgenommen. Hatte ihn in einen Sprachkurs voller Zauberer gesetzt, damit er noch ein bisschen Englisch lernte, in der Zwischenzeit sein Schulequipment besorgt und ein wenig Geld in Galleonen eingetauscht und schließlich in einen Zug gesteckt, der ihn hierher gefahren hatte. Binnen zweier Wochen hatte sich sein Leben vollends umgekrempelt.
 

Tja, und jetzt saß er hier, um ihn herum sprachen alle so durcheinander, dass er kein Wort verstand, und außerdem hatte er Hunger. Deswegen sah er auch nicht auf, als sich ein weiterer Neuankömmling neben ihn setzte. Erst, als sich eine schmale, blasse Hand in sein Blickfeld schob, blickte er seinen Nebenmann an.

„Draco Malfoy“, sagte der würdevoll. Kai brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass sich sein Gegenüber soeben vorgestellt hatte. Er ergriff die dargebotene Hand und murmelte seinen Namen –„Kai Hiwatari.“– wobei er merkte, dass er einen wirklich sehr starken Akzent hatte.

„Hiwatari? Noch nie gehört“, stellte Malfoy fest, „Ich wusste gar nicht, dass sie jetzt schon Schlammblüter in Slytherin aufnehmen!“ Um sie herum brach alles in Gelächter aus. Die Topffrisur neben ihm schlug sogar mit der Hand auf den Tisch. Erst langsam wurde Kai klar, dass hier wohl gerade ein Scherz auf seine Kosten gemacht worden war. Stillschweigend schwor er bittere Rache…
 


 

Dreienhalb Jahre später kniete er vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum der Slytherins und steckte den Kopf ins Feuer.

„Yuriy?“, fragte er in den stillen Raum hinein, den er auf der anderen Seite zu Gesicht bekam. Dann tauchte der Rothaarige in seinem Blickfeld auf. „Gott, weißt du eigentlich, wie seltsam das aussieht?!“, stellte er fest und meinte wohl Kais in den Flammen schwebendes Gesicht. „Wie machst du das?“

„Das Zeug nennt sich Flohpulver“, erklärte Kai, „Hab ich dir doch erzählt. Bin ja selber ganz erstaunt, wie gut das klappt…“

Obwohl er inzwischen gelernt hatte, einfach mal alles stillschweigend hinzunehmen, was in dieser kruden Parallelwelt scheinbar stinknormal war, überraschte es ihn doch immer wieder, wenn tatsächlich etwas, von dem er bisher nur gehört hatte, so funktionierte, wie es sollte. Er hatte sich, ganz ehrlich, schon mit in Flammen stehenden Haaren im Gemeinschaftsraum Kreise rennen gesehen.
 

„Wie läuft das Training?“, fragte er spitzbübisch, um Yuriy zuvorzukommen. Normalerweise stellte der nämlich diese Frage, und Kai musste dann immer passen. Auf Hogwarts bladete es sich verdammt schlecht, deswegen nutzte er inzwischen nur noch die Ferien dazu. Diese verbrachte er seit zwei Jahren bei seinem Großvater, der in Japan lebte. Dort war er auch Mitglied eines Beyblade-Teams geworden, mit dem er sich während der langen Sommerferien durch diverse Meisterschaften schlug.

War schon alles sehr kompliziert. Er war wortwörtlich zu einem Weltenbummler geworden, aber genau deswegen hatte er inzwischen auch den Wert seiner magischen Fähigkeiten erkannt. Sobald er siebzehn war und die Spur von ihm genommen wurde, würde er –Schnipp!– einfach überall hinapparieren.
 

„Geht so, geht…“, murmelte Yuriy, „Wie sieht’s aus, kommst du über Neujahr nach Moskau?“

„Ja, sieht ganz so aus“, antwortete Kai, „Ich fahr halt wieder nach London und flieg von da weiter; ich glaub, Voltaire hat das Ticket schon gebucht. Wir treffen uns dann alle in Moskau…ich glaub, so am 27. oder so. ich ruf dich dann an, mein Handy wird ja dann wieder funktionieren…“ Er unterstrich die Aussage mit einem kräftigen Augenrollen. Das war ein großer Nachteil von Hogwarts: technische Geräte versagten komplett. Damals, als er die ersten Wochen hier gewesen war, war er quer über das Schulgelände gerannt, das Handy in den Himmel haltend, und hatte dabei wahrscheinlich ausgesehen wie Sailor Moon kurz vorm Verwandeln. Malfoy, dieses Aas, hatte sich rund um die Uhr darüber lustig gemacht, wofür sich Kai jedoch rächte, sobald er die ersten fiesen Zaubertricks gelernt hatte. Im Gegensatz zu Malfoy war er ganz gut in Zaubertränke, also hatte er ihm schon des Öfteren fiese Zusätze ins Essen getan.
 

Apropos Malfoy…Kai wandte den Kopf und lauschte mit einem Ohr in den Gemeinschaftsraum. Nichts, die anderen schliefen alle. Er musste höllisch aufpassen, damit er nicht erwischt wurde, denn natürlich durfte nicht jeder x-beliebige Schüler einfach mal Flohpulver benutzen und eine Runde mit seinen Kumpels quatschen. Noch dazu, weil sie gerade ein riesiges Tamtam wegen des Trimagischen Turniers machten und aufpassten wie die Schießhunde, dass bloß keine der geheimen Informationen nach draußen gelang. Vermutlich würden sie auch bald die Kamine versiegeln, und dann musste er sich wieder was Neues ausdenken. Eulen von Schottland nach Moskau zu schicken war komplett hirnrissig: Er hatte es bis jetzt dreimal versucht: Eine kam mit seinem Brief wieder zurück, eine ging verloren und war bis heute nicht wieder aufgetaucht und die dritte war nach zwei Wochen oder so bei Yuriy gelandet.
 

„Und?“, fragte der nun aufgeräumt. Er hatte sich im Schneidersitz vor seinen Kamin gesetzt. „Was bringen sie dir so bei?“

„Tanzen“, entgegnete Kai gelangweilt, „Sie drehen gerade total frei wegen dieses Trimagischen Turniers. Es gibt wohl einen Schulball zu Weihnachten, und deswegen bringen sie uns jetzt Tanzen bei.“

„Aha. Hast du ein Date für den Ball?“

Kai schnaubte. „Nein“, sagte er schlicht und verleugnete damit den Stress, den er wegen dieser Frage schon gehabt hatte. Ein paar Slytherinmädchen hatten wohl ein Auge auf ihn geworfen und verfolgten ihn den lieben langen Tag, trauten sich aber nicht, ihn zu fragen, ob er mit einer von ihnen zum Ball gehen würde. Von sich aus würde er es jedenfalls nicht tun, das war klar. Er würde nur das Pflichtprogramm über sich ergehen lassen und dann so schnell wie möglich in den Gemeinschaftsraum verschwinden.
 

„Lass mich raten: unterkühlter Frauenschwarm?“, stichelte Yuriy, und: „Bin ich nicht!“, fauchte Kai, wofür er ein Lachen erntete. Doch dann hob Yuriy den Kopf und ein alarmierter Ausdruck trat auf sein Gesicht. „Ich glaube, da kommt jemand“, murmelte er, „Keine Ahnung, wer, aber du weißt ja, wie empfindlich die anderen manchmal reagieren, wenn sie irgendwas Magisches sehen…“

Kai nickte. Boris, Sergeij und Ivan wussten, wo er zur Schule ging, aber es wollte wohl nicht wirklich in ihre Köpfe. Außerdem versuchten sie manchmal, Yuriys Autorität als Teamchef zu untergraben, indem sie böse Anspielungen auf Kai machten. Das ließ Yuriy sich natürlich nicht gefallen, aber man musste es ja nicht herausfordern. „Ist okay, ich hau ab“, sagte Kai deswegen und grinste seinen Freund noch mal an, bevor er den Kopf aus den Flammen zog.
 


 

„Wow, ich glaub’s echt nicht…wow!“, stieß Yuriy zum bestimmt zehnten Mal aus und sah sich erneut um. Sie verbrachten die letzten Tage vor Schulbeginn in London. Es war Yuriys erster Urlaub in Großbritannien…und der erste in der Zaubererwelt. Gerade liefen sie durch die Winkelgasse, bewaffnet mit einem Haufen Schokofrösche und einer Tüte Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung. Kai aß diese Dinger schon seit Jahren nicht mehr (denn er hatte einmal eine mit Kümmelgeschmack erwischt), aber gemeinsam mit seinem besten Freund hatte er sich diesen Scherz noch mal erlaubt; und bis jetzt waren die ekligen Bohnen auch alle an Yuriy gegangen, während er seine erst gründlich untersuchte, bevor er sie in den Mund schob.
 

Im Vorbeigehen erhaschte er die Schlagzeilen des heutigen Tages. Wieder wechselten sich Verschwörungstheorien und Panikmache mit ein wenig zu besonnen klingenden Ministeriumsaussprüchen ab. Er wusste selbst nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Nachdem im letzten Schuljahr Diggory das Trimagische Turnier nicht überlebt hatte, war dieser Potter offensichtlich ein wenig weggetreten. Er hatte angeblich den Dunklen Lord gesehen und behauptete nun, dass der irgendein schmieriges Komplott plante. Kai konnte beim besten Willen nicht sagen, ob er ihm nun glaubte, oder nicht. Für ihn klang die ganze Sache ziemlich aufgebauscht. Vielleicht war es ja nur ein Werbegag…? Aber für was sollte Potter denn bitteschön werben?
 

„Sag mal…“ Auch Yuriy schien die Zeitungsüberschriften gelesen zu haben, der er nickte in ihre Richtung, „Was soll dieses Rumgeheule wegen diesem Du…“ Er hatte wohl den Namen vergessen.

„Du-weißt-schon-wer“, brummte Kai und handelte sich wieder ein Grinsen ein, das seinem wunderbaren British English galt, das er inzwischen sogar mit einem breiten Londoner Akzent sprechen konnte.

„Ja, genau, den meine ich“, sagte Yuriy, „Was ist das denn für einer?“

„Naja, so einer Art…Diktator“, antwortete Kai, denn so genau wusste er das eigentlich auch nicht.

„So wie Stalin?“

„Nee, eher so wie Hitler.“ Er hatte bloß gehört, dass dieser Lord ein paar ziemlich rassistische Ansichten hatte, aber sobald er versuchte, mit seinen Zauberermitschülern über das Dritte Reich zu reden, wussten die wieder nicht, wovon er sprach. Daher beschränkte sich sein Wissen über diesen Dunklen Lord auf ein paar vage Fakten.
 

„Ihr habt einen Zauber-Hitler?“, fragte Yuriy lachend und Kai konnte es ihm nicht verübeln. Das hörte sich wirklich absurd an.

„Naja, er soll ja eigentlich tot sein“, meinte er, „Hat man zumindest immer gesagt. Bis dieser Potter nun behauptet hat, dass er eben doch wieder da ist. Und irgendwie denk ich auch, Potter muss es ja wissen, er hat ihn ja angeblich damals getötet durch so’nen blöden Zufall oder was das war. Frag mich nicht. Kann ja gut sein, dass es eben doch nicht so gewesen ist. Man weiß ja nicht, was alles möglich ist, so als Zauberer…“

„Aber du hast jetzt keine Angst, dass dieser Typ kommt und dich holt, oder wie?“

„Nö. Was sollte der denn von mir wollen?“

„Keine Ahnung. Normalerweise wollen die Bösewichte doch immer Bit Beasts“, überlegte Yuriy laut.

„Ich glaub, der Dunkle Lord ist nicht an Suzaku interessiert“, meinte Kai, „Es ist zwar cool, einen Phönix als Haustier zu haben –ich bin, glaube ich, der einzige in Hogwarts neben Dumbledore– aber das gilt jetzt nicht als die ultimative Geheimwaffe. Zumal Suzaku ja eher der Geist eines Phönix‘ ist…weißt du, wie schwer es ist, jemandem zu erklären, was ein Bit Beast ist?“

„Wahrscheinlich genauso schwer, wie zu erklären, dass du Weltmeister in einer Sportart bist, bei der man mit geistesbesessenen Kreiseln aufeinander losgeht.“

„Erfasst.“
 

„Hm.“ Yuriy schwieg sich aus und steckte sich noch eine Bertie Botts Bohne in den Mund. Augenblicklich verzog er angeekelt das Gesicht und spuckte sie wieder auf seine Hand. „Boah, ich glaub, das ist Katzenfutter“, stellte er fest. Kai hob eine Augenbraue. Unwahrscheinlich war das jedenfalls nicht…

„Aber hör mal, Kai“, sagte Yuriy, nachdem er die Ekelbohne unauffällig auf den Boden fallen gelassen hatte, „Wenn das jetzt wirklich brenzlig werden sollte mit eurem Zauber-Hitler…dann bleib lieber in Japan, okay? Ich meine, ist doch egal, ob du Hogwarts beendest.“
 

Jetzt war es Kai, der nur „Hm“ machte. Das sagte sich ja alles so einfach. Fakt war aber, dass er seine Ausbildung in Hogwarts beenden musste, denn sonst stand er vollkommen perspektivlos da. In die „normale“ Welt zurückkehren konnte er nicht mehr –er hatte seit der fünften Klasse keinen „normalen“ Unterricht mehr gehabt. Seine Zukunft sah eigentlich so aus, dass er sich spätestens nächstes Jahr aus der Beyblade-Szene zurückziehen würde, um dann ein ruhiges Leben als Zauberer zu führen –mit einem magischen Job, versteht sich. Wenn er diese Welt nun aber wieder hinter sich lassen musste…das würde gar nicht so einfach werden.
 


 

Beinahe auf den Tag genau zwei Jahre später hatte sich alles geändert. Lord Voldemort war wirklich wieder aufgetaucht, doch niemand wusste, wie gefährlich er war. Das Ministerium verhielt sich merkwürdig ruhig.
 

Die Winkelgasse war beinahe ausgestorben, doch Kai hatte sich wie immer im ‚Tropfenden Kessel‘ einquartiert, um die letzten Vorbereitungen zu treffen, bevor der Hogwarts-Express ging. Er hatte beschlossen, erst einmal alles beim Alten zu belassen und zu sehen, wie lange das so gut ging. Nirgends ließ sich eine verlässliche Einschätzung der Gefahr, die vom Dunklen Lord ausging, finden. Kai hatte außerhalb von Hogwarts kaum Kontakt zu anderen Zauberern, da er ja immer meilenweit von Großbritannien entfernt war –und im Moment erreichte er nicht einmal hier jemanden. Es stach einem nicht unbedingt sofort ins Auge, aber unterschwellig war hier alles durcheinander geraten.

Und dann hatte er eines Morgens diesen Artikel im Tagespropheten gelesen, in dem es hieß, dass Muggelstämmige Hexen und Zauberer sich einem Verhör unterziehen mussten. Nur Stunden später hatte er einen Brief erhalten, mit der Aufforderung, im Ministerium zu erscheinen, um sich eben einem solchen Verhör zu stellen…
 

„Verdammt, Großvater, das ist alles viel zu vage!“, sagte er laut, während er, das Handy am Ohr, die Oxford Street entlangging. Das Wetter war herrlich und demzufolge wimmelte es von Leuten –der perfekte Schutz vor Todessern oder anderen Helfern von Voldemort, wie er fand. Er hatte den vom Ministerium geforderten Termin nicht eingehalten. Es war einfach alles zu kurzfristig. Also hatte er Schicksal gespielt und es einfach mal drauf ankommen lassen.

Die letzte Stunde hatte er damit verbracht, an den vielen Läden vorbeizugehen und sie keines Blickes zu würdigen, denn er sprach in sich überschlagendem Russisch auf seinen Großvater ein. Der suchte seit geschlagenen drei Tagen in der Familienchronik nach einem Hinweis auf eine angebliche Hexe, die irgendwann im 17. Jahrhundert in Sankt Petersburg verbrannt worden war.
 

»Ich könnte schwören, ihr Name war Jelina Polinova«, sagte Voltaire zum bestimmt zehnten Mal, »Und dass wir eine Abschrift des Prozesses haben, bei dem sie damals von der Inquisition verurteilt wurde…aber ich finde nichts!«

„Naja, mit ein bisschen Glück ist der Name „Polinov“ beim Ministerium vermerkt“, entgegnete Kai, der inzwischen nervös auf seiner Unterlippe herumkaute, „Aber bei einer Frau ist das schon nicht mehr so sicher…haben wir keinen Ahnen, der mal einen auf Alchimist gemacht hat, oder so? Eine männliche Linie wäre mir wesentlich lieber, das kann man besser beweisen…“

»Nein, absolut nicht«, sagte Voltaire, »Im Grunde hast du keinerlei magische Wurzeln…kannst du nicht einfach zurückkommen?«

„Ich hab dir doch schon gesagt, dass sie die Flughäfen kontrollieren. Kein Zauberer kommt mit konventionellen Mitteln außer Landes. Die meisten apparieren…Aber du weißt ja, wie das bei mir ist…“
 

Kai war verdammt schlecht im Apparieren. Er schaffte es fast immer, sich irgendwie zu zersplintern. Es war sein Glück, dass bis jetzt auch immer eine Flasche Diptam-Essenz in der Nähe gewesen war. Er seufzte. „Sieht so aus, als müsste ich irgendwie untertauchen. Ich meine, das machen scheinbar verdammt viele. Ich kenn ein paar Schutzzauber, vielleicht miete ich irgendwo einen Bungalow und sitze da die Zeit ab…irgendwie werd ich schon einen Weg finden, wie ich aus diesem verdammten Land komme, und wenn ich immer nur drei Kilometer appariere.“

»Und wenn ich dich holen komme?«
 

„Opa, ich weiß einfach nicht, wie gefährlich das ist“, unterbrach Kai ihn sofort, „Wenn sie wirklich hart durchgreifen, dann haben sie sicher auch keine Skrupel, dir irgendeinen Fluch an den Kopf zu knallen. Nein, ich guck mir die Sache erstmal an und dann…“ Weiter kam er nicht. Vor ihm waren zwei große Männer in Umhängen aufgetaucht, die den Blick durch die Menge schweifen ließen. Vermutlich eine spontane Razzia, sollte es jetzt wohl öfter geben. Oder, und das war in dieser Situation beinahe noch wahrscheinlicher, sie suchten nach ihm. Kai blieb wie angewurzelt stehen und starrte sie an –und so bemerkten sie ihn schließlich auch. Der eine runzelte die Stirn, deutete auf Kai und sagte etwas zu dem anderen. Sie warfen sich einen entschlossenen Blick zu, und in diesem Moment beschloss Kai, dass er besser abhauen sollte. Er beendete das Telefongespräch mit einem energischen Knopfdruck und ergriff die Flucht. Wenn er nur in dieser Menschenmenge blieb, konnten sie schon mal nicht zaubern…hoffte er zumindest. Er hatte ja keine Ahnung, wie skrupellos die waren…

Plötzlich tauchte einer der Typen direkt vor ihm auf. Musste wohl in eine Seitengasse appariert haben. Kräftige Arme hielten ihn fest, zogen ihn in eben diese Seitengasse, und dann spürte er, wie er Seit-an-Seit-appariert wurde…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-03-19T11:56:02+00:00 19.03.2012 12:56
#13 Versetze ihn in das andere Fandom, welches Dir zuerst einfällt.. -1. Teil

Harry Potter ist ja so ein Fandom, das öfters mal für Crossover hergenommen wird, aber ich mag's, wie du die Serien zusammengebracht hast, indem du Kai in die tatsächliche Handlung schmeißt und ihn das sozusagen im Schnelldurchlauf miterleben lässt, - ohne ihn groß eingreifen und Ereignisse verändern zu lassen. Auch top, dass du trotzdem Canon-Elemente (das Bladen ansich) beibehältst.

Lieblingsmomente:

Alles mit Yuriy. Er ist cool. :D Und Voltaire, der tagelang die Familienchronik durchwühlt. XD

Oh, und dass Kai Malfoy eins auswischt. Ehrlich gesagt, ich mag den Typen nicht. Am Schluss war er okay, aber eigentlich ist er ein verwöhnter, arroganter Feigling ...

Bin gespannt auf den zweiten Teil!



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