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It starts with a game...

Wer eine Wette verliert, muss mit den Folgen leben...
von

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Your Secret

2. Kapitel: Your Secret
 

Die zwei Wochen Ferien vergingen schneller als mir lieb war und ehe ich mich versah, klingelte am Montagmorgen schon wieder mein Wecker.

Um dem Geschrei, welches meine Eltern schon wieder, oder immer noch verzapften zu entgehen, kam ich vor allen anderen und erstaunlicherweise auch vor dieser Pissbirne namens Takanori im Klassenzimmer an.

Allerdings liess der Giftzwerg nicht lange auf sich warten.
 

„Und ich dachte, das Glück sei auf meiner Seite und du wärst in den Ferien verreckt“, begrüsste ich ihn mit meinem freundlichsten Lächeln.

„Tja, Pech gehabt“, war sein einziger Kommentar dazu.

Verwundert hob ich die Augenbraue.

„Keine miesen Sprüche?“

„Lass mich einfach in Ruhe, ja?“
 

Während dem Unterricht sah ich immer wieder zu Takanori. Irgendwie war er heute anders. Sollte ich das für meine Gunsten nutzen?

In der grossen Pause entschied ich mich für Ja!

„Hab ich dir nicht gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen?“, fragte er, als ich noch knappe fünf Meter vor ihm stand.

„Warum sollte ich mir von jemandem wie dir etwas sagen lassen?“

„Stimmt, ich bin ja nur ein kleiner, mieser Schmarotzer, der keine Ahnung vom Leben hat.“

Meine Augenbraue wanderte, mal wieder, in die Höhe.

Selbsthass- war ja was ganz neues.
 

„Hey, Giftzwerg. Was’n los?“

„Ach, lass mich einfach.“

Irrte ich mich, oder hatte Matsumoto Takanori, DIE Zicke schlechthin, gerade geschluchzt?

Als er sich die Augen rieb und laut schniefte wusste ich, dass eindeutig etwas faul war. Wow, Akira, echt ein Blitzmerker!

„Takanori? Hey, was hast du?“

Ich versuchte meine Stimme so fürsorglich wie möglich klingen zu lassen und mimte einfach mal Aoi nach.

Scheinbar schien es was zu bringen, denn der Kleine sah mich teils ängstlich und teils verzweifelt an. Von der üblichen Arroganz war nichts mehr zu sehen. So kannte ich diesen Zwerg gar nicht.

„Was ist los?“, fragte ich nochmal nach.
 

„Nichts, es geht schon.“

„Sieht so etwas nach nichts aus? Ich sehe doch, dass du was hast. Also, sag.“

Aber der kleine schüttelte nur den Kopf.

„Na dann eben nicht. Wenn du es dir anders überlegst, du weisst ja wo ich bin“, murmelte ich und wollte verschwinden –solche Gefühlsduseleien waren für gewöhnlich ja echt nicht mein Ding- als Takanori mich am Hemd zurück zog.

„Kö…könntest du vielleicht hier bleiben?“

Das kam jetzt unerwartet.

„Ähm…klar.“
 

Ich blieb also neben Takanori stehen und wir schwiegen uns hauptsächlich an. Als ich mir schon völlig dämlich vor kam, hier so rum zu stehen und zu schweigen, machte der Kleine endlich mal den Mund auf.

Allerdings kam wieder etwas komplett unerwartetes.

„Schönes Wetter heute, oder?“

Ich grinste. „Du willst dich allen Ernstes mit mir über das Wetter unterhalten?“

Takanori zuckte die Schultern.

„Was besseres ist mir nicht eingefallen.“
 

Ich drehte mich zu ihm um, damit ich sein Gesicht sehen konnte. Die Augen waren etwas gerötet.

„Erzähl mir, warum du gerade geweint hast.“

Er schüttelte den Kopf.

„Komm schon.“

„Nein.“

„Takanori, bitte.“

„Warum willst du das wissen? Damit du es nachher jedem herum erzählen kannst? Darauf kann ich gut verzichten.“

Okay, offenbar hatte dieser Typ krasse Vertrauensprobleme.

„Man, ich werd’s schon keinem verraten, versprochen.“
 

Er sah sich etwas um und bemerkte, dass niemand uns hören konnte.

Dann atmete er tief ein.

„Meinetwegen. Aber wenn es jemand erfährt, bist du tot. Du bist nämlich der einzige, der davon erfährt.“

„Yay, ich fühl mich was besonderes“, witzelte ich.
 

„Also, mein Vater leitet, wie du vielleicht schon gehört hast, diese Plattenfirma. Er ist der Oberboss oder sowas in der Art. Und naja, deswegen ist er so gut wie nie da. Eigentlich hab ich mich damit abgefunden, ja es stört mich nicht mal, wenn da nicht meine Mutter wäre. Sie kommt überhaupt nicht damit klar, dass er seine Arbeit mehr liebt als sie und verbringt den Tag damit, zu saufen, zu weinen oder ihren Frust über meinen Vater an mir raus zu lassen.“
 

Er hob sein Shirt ein Stück weit an. Zum Vorschein kam ein ziemlich übler blauer Fleck, der sich von der linken Hüfte quer über den Bauch hoch streckte. Wie weit konnte ich nicht sehen, da er das T-Shirt schnell wieder gerade rückte.

„Das ist zum Beispiel von Dienstag, als sie mich gegen das Bücherregal im Wohnzimmer gestossen hat.“
 

Er zog sein rechten Armstulpen runter und ich erblickte eine etwa zwölf Zentimeter lange Schnittwunde.

„Das ist von Freitag, als sie mit einer Whisky-Flasche nach mir geworfen hat.

Man kann sagen, dass ich mich auch daran schon gewohnt habe. Es gehört fast schon zu meinem Alltag dazu. Vater weiss davon nichts. Zum Glück. Aber das Schlimmste ist vorgestern Abend passiert. Seit langem hatte mein Vater endlich mal wieder einen freien Tag und wir wollten das geniessen. Meine Mutter war super drauf, überhaupt nicht betrunken und kochte für uns alle.

Aber dann hat mein Vater die ganzen Alkohol-Flaschen im Wandschrank in der Küche gefunden und meine Mutter zur Rede gestellt. Sie fingen an zu streiten. Ich glaube, ich habe Vater noch nie so wütend erlebt. Also wollte ich dazwischen gehen, damit die Situation nicht eskalierte. Dabei scheuerte mir meine Mutter eine und ich flog zu Boden. Mein Vater wurde noch wütender. Schrie Mutter an, was ihr einfiele, ihren eigenen Sohn zu schlagen. Ich wurde auf mein Zimmer geschickt und blieb auch dort, bis die Türe aufging und mein Vater sich zu mir setzte.

Er war so fürsorglich, wie ich es von ihm eigentlich nicht kenne.

Na ja, das änderte sich dann auch bald.“
 

Takanori hörte auf zu reden und wich meinem Blick aus. Ich dachte zuerst, er würde nur eine Pause machen, aber als er nicht weiter redete, hackte ich nach.

„Was ist passiert?“

Er schob seine blonden Haare zur Seite. „Das ist passiert.“

Ich schluckte hörbar. An seinem Hals zierte sich ein blau-rot verfärbter Knutschfleck.

„Hat er dich….?“

Der kleine nickte, sah auf seine Schuhe, dann zu mir und wieder auf die Schuhe. Ich folgte seinem Blick. Hmm, ja, schön waren diese Schuhe schon.

Trotzdem konnte ich sehen, wie ihm eine Träne über die Wange rollte.
 

Wortlos nahm ich den nun wieder weinenden in die Arme. Wie gesagt, dieses gefühlsduselige Zeugs war nicht so meine Stärke und ich wusste nicht, was ich darauf hätte antworten. Darum schien mir das am sinnvollsten.

Scheinbar war es auch gar nicht so falsch gewesen, denn Takanori klammerte sich fast schon verzweifelt an mich und zitterte am ganzen Körper.
 

Erst zögerlich und dann etwas fester strich ich ihm über den Rücken. Erst jetzt fiel mir auf, dass es schon längst zur nächsten Stunden geklingelt hatte. Oder auch schon zur übernächsten. Ich hatte keine Ahnung. Aber Takanori schien so hilflos und ich wollte im Moment keineswegs irgendeine Stimmung zerstören, weswegen mich die Tatsache, dass wir eine Stunde oder zwei verpassen würden, keineswegs interessierte.
 

Nach der Schule wartete Tora vor dem Klassenzimmer auf mich. Wir wollten mal wieder etwas Zeit gemeinsam verbringen und hatten beschlossen shoppen zu gehen.

Da Takanori sich irgendwann doch von mir gelöst hatte, gingen wir wieder ins Klassenzimmer. Der Lehrer war zuerst keineswegs begeistert, aber als Takanori sagte, dass er das goldene Armband seiner Mutter verloren hatte und ich ihm beim Suchen half, schien der Lehrer zufrieden zu sein.

In der kurzen Zwischenpause fragte ich den Kleinen, ob er am Nachmittag nicht auch mit in die Stadt wollte.

Nicht, weil ich seine Gesellschaft plötzlich genoss. Ich dachte nur, er könnte mal etwas Abwechslung und Spass gebrauchen.
 

Daher schlenderten wir nun zu dritt durch Tokyo. Ich musste zugeben, wenn dieser Giftzwerg mal seine Arroganz beiseite schob, war er echt noch ganz okay.

Und wir hatten ziemlich viel Spass.

Am Ende das Tages war ich noch so gütig und brachte Takanori sogar noch nach Hause, während Tora sich zu seinem Freund verzog.
 

„Dein Kumpel ist echt nett.“

„Hmm.“

Wir kamen ziemlich schnell vor Takanoris Haus an.

„Danke noch für das Shirt“, bedankte er sich.

„Kein Ding.“

„Wi..also willst du noch mit rein kommen?“

Ich hob die Augenbraue. „Möchtest du das wirklich?“

Der kleine grinste verlegen. „Eigentlich wollte ich nur freundlich sein.“

„Schon okay. Trotzdem danke.“

„Also dann, bis morgen. Vergiss nicht, wir schreiben eine Prüfung.“

„Ach echt? Hmm, das werde ich schon schaukeln. Bis dann.“
 

Ich sah noch, wie der Zwerg grinsend den Kopf schüttelte, als er auch schon in seinem Haus verschwand.

Auf dem Weg nach Hause stellte ich gedanklich meine momentane Situation klar. Eigentlich ging das ja leichter als gedacht. Nicht mehr lange und Takanori war mir sowas von verfallen. Auch wenn sein Vater schon ziemlich krass drauf war. Irgendwo tat es mir auch leid, für den kleinen Giftzwerg. Denn eigentlich war er ja gar nicht so übel. Trotzdem musste ich mich auf mein eigentliches Ziel konzentrieren- den Proberaum!
 

Als ich unser Haus betrat, flog ca. zwei Zentimeter neben meinem Kopf ein Glas vorbei und knallte gegen die Wand neben der Türe.

„Hallo Mum. Ich freu mich auch, dich zu sehen.“

„Wo warst du so lange und wo ist deine Schwester?“

„Normale Eltern wären besorgt und würden nicht mit Geschirr nach ihren Kindern werfen“, gab ich brummend von mir. „Ich war zwei Kumpels shoppen und Yuki ist bei Hiroto.“

„Wieso hat sie denn nicht wenigstens Bescheid gegeben?“, wollte mein Vater, welcher nun im Flur erschien, wissen.

„Ich kann es ihr nicht verübeln“, murrte ich und ging gleich vor dem nächsten Glas in Deckung. Scheinbar war meine Mutter heute mal wieder ganz krass drauf. Na ja, beschweren konnte ich ja nicht. Immerhin hatte es mich nicht ganz so schlecht getroffen wie Takanori.
 

„Wo willst du hin?“, fragte Mum, als ich mich zur Treppe begab. „Wohin wohl, natürlich in mein Zimmer. Ich weiss nicht wie du das siehst, aber ich werde nicht gerne mit Gläsern beworfen. Auch wenn ich an diesem Glas da“, ich deutete auf den Scherbenhaufen im Flur „ziemlich gehangen habe.“

„Akira, bleib stehen!“

„Schrei ihn nicht so an, kein Wunder, dass er abhaut, wenn du hier so herum meckerst!“

„Was weisst du denn schon? Ich bin eine gute Mutter!“

Jaaa garantiert, Mum. Und ich bin der Prinz von Bel Air.

Ohne auf meine sich gegenseitig ankeifenden Eltern zu achten, warf ich die Türe hinter mir zu und schwang mich aufs Bett. Dann griff ich nach meinem Handy und tippte Aois Nummer ein.

„Was gibt’s, Schätzchen?“, meldete er sich nach dem ersten Tuten.

„Wir machen gute Fortschritte.“

„Erzähl!“
 

Also erzählte ich ihm, was heute passiert war. Takanoris Familiengeschichte liess ich natürlich aus. Auch wenn mir dieser Giftgnom nicht wirklich am Herzen lag, so fand ich doch, dass seine Probleme niemanden etwas angingen. Und dass Matsumoto Nakatsu ein riesen Arsch war, der seinen Sohn vergewaltigte, musste auch nicht jeder wissen.
 

Ich telefonierte mit Aoi bis tief in die Nacht. Ich mochte es ehrlich gesagt, wenn er sich Zeit für mich nahm. Seit Uruha sein Freund war, kam das ja nicht mehr allzu oft vor. Nicht, dass ich etwas gegen Uru hatte. Er war wirklich nett. Und trotzdem vermisste ich ab und an meinen besten Freund von früher, mit dem ich über jeden Scheiss reden konnte. Ich bin ja auch nur ein Mensch mit Gefühlen. Auch wenn die nicht immer zu sehen sind.
 

Um zwei Uhr morgens legte ich das Handy zur Seite. Und um drei Uhr dreissig war ich noch immer wach und konnte nicht schlafen. Irgendwie wollte mir das, was Takanori erzählt hatte nicht mehr aus dem Kopf gehen. Konnte es wirklich sein, dass ein Mensch so kaltblütig war und seinen eigenen Sohn sexuell missbraucht?
 

Wie schon erwähnt, ich hatte nicht viel für den kleinen Zwerg übrig, aber das wünschte ich nicht mal meinem schlimmsten Feind. Ich wusste nicht wie es war, in den Arsch gefickt zu werden, aber wenn ich nach dem ging, was meine Freunde so darüber erzählten, war es ziemlich schmerzhaft. Zumindest am Anfang. Wie schlimm war es dann wohl, unfreiwillig genommen zu werden? Ich wollte es mir gar nicht ausmalen.
 

Um ehrlich zu sein hatte ich auch ein wenig Angst um Takanori. Er war schliesslich ziemlich klein und wirkliche Muskeln hatte er auch nicht. Diese Familie musste ihn doch komplett fertig machen! Aber nun gut, was konnte ich schon dagegen tun?- Genau, rein gar nichts!



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Jyll
2013-06-09T18:12:09+00:00 09.06.2013 20:12
Okay...ziemlich heftig. Da hast du tief in die kiste gegriffen.
Ich find aber, dasss du die Reaktionen angemessen rübergebracht hast, die Emotionen stimmen auch, was nicht leicht ist.
Von:  Herja
2012-03-18T15:03:29+00:00 18.03.2012 16:03
Ich mag die Idee und werde die Geschichte auf jeden Fall weiter verfolgen. Und ich lasse sogar mal einen Kommentar da, was für mich eine Seltenheit ist... *hust*
Ich finde, dass der Plot in einer schönen Geschwindigkeit abläuft. Es wird nicht zu wenig erwähnt, aber man hält sich auch nicht zu lang mit irgendwelchen Dingen auf.
Vor allem das "Gespräch" im ersten Kapitel zwischen dem Lehrer, Reita und Ruki war toll!! xD

Ich finde nur Reitas Reaktion gegenüber den Sachen, die Rukis Eltern mit ihm machen, schwer nachzuvollziehen. Vielleicht hab ich auch nur ein seltsames Wertesystem, aber ich bin in der Hinsicht so ein bischen Lisbeth-Salander-Style. Es gibt für mich kaum eine Strafe, die so etwas gerecht wird. Und ich hätte ihn auf keinen Fall einfach wieder zu seinen Eltern zurückgehen lassen.
Ruki dürfte vom Sex mit Männern nun zumindest ~etwas~ abgeneigt sein.

Auf jeden Fall trotzdem eine schöne Fanfiction und ich drücke Reita die Daumen, dass doch noch seine unbändige Liebe zu Ruki erkennt, ihn heiratet, viele, viele Kinder mit ihm kriegt und alt wird. Hrhr. <3
Von:  totenlaerm
2012-03-18T01:45:21+00:00 18.03.2012 02:45
Uh O.o Reita zeigt Herz... Liebe Autorin, deine Geschichte ist wundervoll berührend, und ich wusste schon immer dass Ruki nicht nur so so.... ist :D
Ich freu mich wenn es weiter geht
Von:  Jischa
2012-03-17T14:58:24+00:00 17.03.2012 15:58
So ich lass dir auch mal ein Kommi da :)
bis jetzt find ich dien Geschichte super, also mach weiter so. Ja?
Obwohl ruki kann inem ja schin leid tun.
Ich bin schon gespannt wie das ganze aus geht.
jaa ne!
Von:  Ruki-chan_
2012-03-17T13:19:02+00:00 17.03.2012 14:19
Armer Ruki T.T
Aber die Idee ist gut.
Hoffentlich unternimmt Rei noch was dagegen ^^

Aber ansonsten echt super!
Freu mich schon auf's nächste Kapi x3


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