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Der Bund der Sieben

Ein Bund aus sieben Freunden. Gegründet um den Frieden zu wahren...
von

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Ins Land der Dämonen

Sinata ging hinter Lorean her und sah sich aufmerksam und etwas ängstlich um. Es dunkelte bereits und der Wald wollte und wollte kein Ende nehmen. „Wie weit ist es denn noch?“, fragte sie leise nach vorne. Sie hatte die Befürchtung, dass irgendjemand, oder irgendetwas, sie hören konnte. „Der Wald wird immer abweisender, das heißt, dass wir nahe am Gebirge sind.“, erwiderte Lorean ebenso leise wie Sinata, „Wir werden so lange gehen, bis wir den Fuß des Gebirges erreichen!“ „Toll!“, grummelte Sinata und sah sich schaudernd um.

Die Bäume waren schwarz und knorrig. Ihre Äste hatten die absurdesten Formen und wirkten auf bizarre Art und Weise lebendig. Der Boden war mit rabenschwarzem Moos bewachsen, aus dem bei jedem Schritt ein leises unheimliches Geräusch kam. Und da es nun dunkler wurde, erwachten die Tiere der Nacht.

Mit einem leisen Pfeifen und lautem Flattern rauschte eine Scharre gigantischer Fledermäuse über Sinata und Lorean hinweg. Sinata ging schnellstmöglich in die Hocke und hielt ihre Arme über ihren Kopf. „Sie sind vorbei!“, flüsterte Lorean vor ihr und richtete sich wieder auf.

Nur wenig später verfolgte eine große Eule Sinata und Lorean. „Was will die?“, fragte Sinata ängstlich, als die Eule wieder ein paar Schritte vor ihnen landete und auf sie wartete. „Ich weiß nicht.“, gestand Lorean und fixierte die Eule misstrauisch, „Entweder mag sie uns und will uns den Weg zeigen, oder sie ist ein Dämon, der uns beobachtet.“ Sinata schüttelte sich und meinte, „Da wäre mir das erste lieber! Da könnte ich ihr vertrauen!“

Nach gut zwei Stunden Wandern erreichten Sinata und Lorean urplötzlich das Gebirge. Es ragte abrupt vor ihnen in den tiefschwarzen Himmel auf. Die Eule landete auf einem Felsen neben ihnen. Sie sah hinauf auf das Gebirge und dann auf Sinata und Lorean. Die beiden suchten einen halbwegs geeigneten Lagerplatz und legten sich schlafen. Die Eule setzte sich direkt neben sie auf einen Felsen und sah aufmerksam umher.

Während der ganzen Nacht wachte sie bei Sinata und Lorean und fing alle Mäuse, die den Schlaf der beiden stören wollte. Am nächsten Morgen weckte die Eule Sinata und Lorean. Sie verabschiedete sich mit einer Verbeugung mit ausgestreckten Flügeln und flog zurück in den Wald.

„Sie hat also auf uns aufgepasst.“, stellte Lorean fest und knabberte an einer Scheibe Brot herum und starrte auf die fast schwarzen Felsen des Gebirges. Sinata streckte sich, wie sehr wünschte sie sich ein großes dickes Kissen zum schlafen. Die felsige Erde eignete sich absolut nicht zum Schlafen.

„Weißt du irgendetwas über denjenigen, den wir als nächstes finden müssen?“, fragte Sinata an Lorean gewandt, während sie ihre Sachen wieder zusammen packte. „Nein, nichts.“, erwiderte Lorean nachdenklich, „Ich weiß nur, dass er, oder sie, in Ndla lebt. Mein Erbvater hat mich schon gewarnt. Er, oder sie, scheint ziemlich arrogant und gemein zu sein.“ „Toll!“, stöhnte Sinata als sie ihren riesigen Rucksack schulterte, „Das hat ja gerade noch gefehlt! Ein arroganter und gemeiner Dämon, den wir von der Sache überzeugen müssen. Wirklich großartig!“

Lorean lachte und warf sich seinen Rucksack über die Schultern. Der war so schwer, dass er nach hinten fiel und wie wild mit den Armen ruderte um das Gleichgewicht wiederzufinden. Nach einigen Sekunden stand er wieder sicher auf den Beinen und warf der lachenden Sinata einen bösen Blick zu. „Also dann, auf ins Gebirge!“, meinte er und kraxelte voran. Sinata folgte ihm mit katzenhafter Leichtigkeit.

Gegen Mittag erreichten Sinata und Lorean eine kleine windgeschützte Ebene, auf der sie rasteten und ein karges Mittagessen verzehrten. Der Wind pfiff schauerlich um die scharfkantigen Felsen und immer wieder lösten sich Steinchen, die das Gebirge hinunterkullerten. Sinata's Hände und die Wangen waren eiskalt und voller kleiner Schnitte von Steinen und Dornen. Der dunkle Wald unter ihnen sah tiefschwarz aus. Die Wolken über dem Gebirge trieben ungewöhnlich schnell gegen Norden. Sie waren genauso schwarz und unheimlich wie das Gebirge und genauso abweisend und unwirklich.

„Es heißt, die Dämonen gestalten die Grenze mit Absicht so feindlich, damit sie von allen in Ruhe gelassen werden!“, rief Lorean gegen den Sturm, als sie weiterkletterten. Sinata nickte nur, die Feindlichkeit dieses Gebirges musste er ihr gar nicht erklären.

Gegen Abend erreichten sie eine kleine, enge Höhle, in der sie die Nacht verbringen wollten. Der pfeifende Wind war in dieser Höhle noch deutlicher zu hören als draußen an den Felsen.

„Wie lange, glaubst du, brauchen wir, bis wir den Grat erreichen?“, fragte Sinata und versuchte eine einigermaßen bequeme Schlafposition zu finden. „Wir haben heute ungefähr ein Viertel der Außenseite geschafft.“, überlegte Lorean laut, „Ich denke wir werden noch ungefähr drei bis vier Tage brauchen, dann sind wir auf dem Grat.“ „Und dann wird es gefährlich?“, fragte Sinata und rollte sich wie eine Katze zusammen. Lorean seufzte.

„Dann wird es sehr gefährlich. Am besten wäre wohl, wenn wir nur noch in der Nacht gehen würden.“, meinte er nachdenklich und unterdrücke ein Gähnen, „Aber wir müssen am Tag gehen um den anderen in Ndla zu finden. Wir müssen dann eben sehr gut aufpassen, damit ja nichts passiert und wir Ruhe haben. Vor allem für dich wird es gefährlich!“

Sinata nickte im Halbschlaf, sie war schließlich eine Halbdämonin aus Urdan und damit für die vollwertigen Dämonen ein Bastard.

Am nächsten Tag mussten Lorean und Sinata eine circa 10 Meter hohe Wand hochklettert. Das Gestein war sehr bröckelig und voller Rissen, ähnlich einer Baumrinde. Sinata kletterte mit einem Seil auf dem Rücken die Wand hinauf. Sie war schließlich zu Hälfte eine Katze und Katzen waren ja Meister im Klettern. Als sie die Wand überwunden hatte band sie das Seil an einem Felsen fest und warf es Lorean hinunter. Der Drache kletterte an dem Seil herauf und dann ging es weiter.

Inzwischen gab es eine Art Wegnetz.

„Das benutzen wir nicht.“, meinte Lorean, als sich Sinata beschwerte, „Wenn wir die Wege benutzen, dann laufen wir direkt auf die Bewachungstürme zu! Und dann sind wir sofort entdeckt und können nicht mehr entkommen!“ Das musste Sinata einsehen, wohl oder übel.

Am Abend des dritten Tages hob sich am Horizont gegen den dunkler werdenden Himmel der Umriss eines Turmes ab. Sinata schätzte, das er etwa 25 bis 30 Meter hoch war. Oben ragten, wie Krallen oder Hörner, Steingebilde in die Höhe. Es wirkte furchtbar unheimlich!

„Wir werden jetzt einen Lagerplatz suchen.“, meinte Lorean neben einem Felsen stehend mit dem Blick zum Turm, „Er sollte ziemlich gut versteckt sein. Denn wir sind im Gefahrenbereich. Morgen werden wir dann parallel zur Grenze gehen und einen geeigneten Ort zum überqueren suchen.“ Sinata nickte und schluckte. Sie konnte Dank ihrer feinen Nase die Dämonen schon riechen.

Die Nacht verlief sehr ruhig. Sinata und Lorean hatten eine Art Höhle zwischen zwei Felsen gefunden. Über den Felsen wucherte ein dichtes Gestrüpp, dass sie ziemlich gut schützte.

Der vierte Tag war ziemlich stressig. Sinata und Lorean huschten von Felsen zu Felsen und hin und wieder krochen sie auch auf allen vieren zwischen Felsen hindurch. Es war eine wahre Tortur. Gegen Mittag entdeckte Sinata eine geeignete Stelle.

Es war eine Art Spalt zwischen zwei Berghängen. Die nächsten Wachtürme standen auf den Graten der nebeneinander liegenden Gipfeln und waren etwa 400 Meter von einander entfernt. Der Spalt lag etwa 150 Meter unter ihnen.

„Das ist das Beste, das uns passieren konnte.“, meinte Lorean leise als Sinata ihn darauf aufmerksam machte, „Wir müssen nur noch die Entfernung ein wenig verringern!“ Gesagt, getan. Sinata und Lorean schlichen sich sehr langsam an den Spalt heran, immer im schützenden Schatten von Felsen. Gegen Abend waren sie auf 150 Meter an den Spalt heran gekommen. Die Berghänge ragten bedrohlich über ihnen in die Höhe, in den blutroten Himmel.

„Wir werden jetzt bis um Mitternacht schlafen.“, erklärte Lorean als er und Sinata sich zwischen einigen Felsen versteckten, „Ich denke, gegen ein Uhr werden die Wachen abgelöst. Das heißt, dass wir einfach die Müdigkeit der Wachen ausnutzen, und natürlich die Dunkelheit.“ Sinata nickte und sah hinauf zum Spalt, hoffentlich waren die Wachen wirklich hundemüde und bemerkten nichts mehr. Sie hoffte es mit jeder Faser ihres Körpers.

„Sinata, wach auf!“, flüsterte eine Stimme in Sinata's Ohr und jemand rüttelte sie äußerst unsanft aus dem Schlaf. „Was?“, fragte sie verschlafen und bemerkte die Dunkelheit ums sich herum, „Müssen wir schon los?“ „Ja!“, flüsterte Lorean zurück. Er wirkte sehr nervös. Sinata schulterte schnell ihren Rucksack und war hellwach. Sie nahm alles in verschieden hellen und dunklen Grau- und Schwarztönen wahr, dank ihrer Katzenaugen. „Gut, dann wollen wir mal los!“, meinte sie und fasste Lorean's Hand.

Sicher führte sie ihn zwischen den Felsen hindurch und auf den Spalt zu. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und so laut, das sie fürchtete die Wachen oben auf den Türmen könnten es noch hören.

Nach endlos langen zehn Minuten erreichten Sinata und Lorean den Spalt, sicher und unentdeckt. „Gut, jetzt sollten wir uns beeilen, damit wir noch vor Sonnenaufgang auf der anderen Seite sind.“, flüsterte Lorean und spähte umher. „Gut, ich gehe wieder voran und warne dich vor Löchern und Stolperfallen.“, meinte Sinata in sich hinein grinsend und lief in den Spalt hinein.

Während sie durch den Spalt liefen überlegte Sinata, warum er wohl nicht gesichert war. Hin und wieder unterbrach sie ihre Überlegungen und warnte Lorean. Als sie nach einer dreiviertel Stunde Laufen den Ausgang erkannte, wusste sie auch, warum der Spalt nicht bewacht war.

„Die Dämonen sind der Meinung, dass ihre Grenze so feindlich gestaltet ist, dass niemand freiwillig zu ihnen kommen will. Und sollte doch jemand versuchen das Gebirge zu überqueren wird der durch die Gestaltung der Grenze so nervös, dass er unvorsichtig wird und die Dämonen ihn entdecken.“, wusste Sinata.

Sie bremste vor dem Ausgang scharf ab und Lorean rannte mit Vollgas in sie hinein. Aber er schimpfte nicht. Sinata lugte vorsichtig hinaus und zog schnell den Kopf zurück und ging in die Hocke. Draußen marschierte eine Wachtruppe von Dämonen in Rüstungen mit Masken und Schwertern vorbei.

Sinata wartete, bis sie vorbei war und sprang dann zusammen mit Lorean blitzschnell auf den gepflasterten Weg und sofort hinter einen Felsen auf der anderen Seite. Gleich darauf ertönte ein Ruf.

„Wartet mal!“, rief eine dunkle Stimme, „Da war etwas!“ Langsam näherten sich Schritte. Sinata trat der kalte Schweiß ins Gesicht. Ein paar Sekunden war es still, dann ertönte eine jüngere Stimme. „Welcher Idiot aus der restlichen Welt würde schon in Kisarn eindringen können!“, fragte sie etwas spöttisch, „Egal wer, unsere Wachen würden jedem Fremden sofort erkennen und Alarm schlagen!“ „Und was war mit dem Drachen vor vier oder fünf Tagen?“, fragte die erste Stimme zurück, „Der ist doch vor dem Gebirge rumgekurvt.“ „Er ist dann aber verschwunden.“, gab der Jüngere genervt zurück, „Und den Spalt dort würde niemand überleben. Da sind schließlich überall Feuergeister. Die verbrennen jeden.“

„Ich hab mich also geirrt.“, dachte Sinata und lauschte angespannt.

„Vielleicht hab ich mir die Bewegung nur eingebildet.“, überlegte die ältere Wache laut. „Das wird es sein.“, meinte die Jüngere versöhnlich, „Wir sind schließlich alle hundemüde, da kann es schon mal passieren, dass man sich etwas einbildet.“

Die Wachtruppe entfernte sich und als sie weg war liefen Lorean und Sinata so schnell sie konnten den Hang hinunter, bis zum Morgengrauen, dann versteckten sie sich in einer kleinen Höhle.

„Du hast wahrscheinlich die Feuergeister im Spalt neutralisiert.“, mutmaßte Lorean nachdenklich, „Oder sie haben dich als Erbe des Feuers erkannt. Auch gut möglich. Na ja, egal was es war, die Feuergeister haben uns nicht angegriffen und wir sollten froh sein, dass wir jetzt endlich in Kisarn sind.“ „Wandern wir die nächsten Tage, bis wir das Gebirge verlassen nur noch in der Nacht?“, wollte Sinata hundemüde wissen. Lorean nickte nur, er schlief schon fast.

Jetzt waren sie in Kisarn und ganz nahe am dritten Erben.



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