Zum Inhalt der Seite

100 Storys - es lebe die 'Un'übersicht

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

72. Hunger

Ausgesetzt. Weggeworfen wie Abfall. Die Pflastersteine unter seinen Füßen waren kalt. Er zitterte am ganzen Leib. Wie lange er jetzt hier schon hockte, wusste er zum Glück nicht. Einer wie er hatte kein Zeitgefühl. Mit einem Fiepen versuchte er auf sich aufmerksam zu machen, doch der einzige, der darauf reagierte, war sein Brüderchen. Er war nicht alleine hier. Genaugenommen waren sie zu viert. Allerdings waren zwei von ihnen bereits so schwach, dass sie die kalte Nacht wohl nicht überstehen würden.

In einer ausgefransten Pappkiste hatte man sie hier hinter den Mülltonnen dieser uneinsichtigen Gasse abgestellt. Mittlerweile war diese völlig aufgeweicht, weil sich ein Rinnsal seinen Weg unmittelbar dort hindurch gebahnt hatte. Als sie hier ankamen, war es wenigstens noch hell gewesen, aber jetzt...

Sein Fell sträubte sich. Er hatte schreckliche Angst und er hatte Hunger. Fürchterlichen Hunger.

Aber nicht nur er. Allerdings war er der fitteste hier und war somit auch in der Lage gewesen, den ein oder anderen herumliegenden Abfall zu fressen, der ihm vor die Nase kam. Aber satt hatte ihn das nicht gemacht. Keksreste, einen Kaugummi und er hatte auch eine Pappschachtel, mit dem Rest eines Burgers aufbekommen. Darunter war allerdings auch ein Zigarettenstummel gewesen, was ihm jedoch alles andere als gut bekommen war. Sein kleiner Magen knurrte erneut ungeheuer laut, als wäre er ein Bär und erschreckte ihn für den Moment selbst. Seine Ohren zuckten, doch dann machte er wieder kehrt und tapste zu seinen Geschwistern, um sich an ihnen zu wärmen. Wenigstens das. Eng schmuste er sich an das Fellknäuel in der aufgeweichten Kiste und sein Magen knurrte vor Hunger...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MrsTime
2011-08-10T15:56:45+00:00 10.08.2011 17:56
Zuerst dachte ich ja noch es würde sich um einen Menschen handeln, der seine Situation beschreibt, doch dann wurde mir schnell klar, dass dem nicht so ist. Ich vermute mal, dass es sich um Katzenbabies handelt, oder? Ich finde das eine Schweinerei, wer macht den so etwas, kleine Babies aussetzen. Das macht mich wirklich wütend und ich bin wirklich mal gespannt, in welchen Zusammenhang du diese Geschichte setzt, zu wem sie gehören.
Es war wirklich ein wenig emotional und traurig, an so ein Schicksal zu denken, auch wenn das Kapitel kurz war, war es trotzdem sehr bewegend.

[FCY]
Von: abgemeldet
2011-08-10T08:01:48+00:00 10.08.2011 10:01
Ich hab zuerst an Moritz gedacht, aber wegen den Charakterbildern hab ich fast den Verdacht, dass es da um die Hundewelpen geht.
Ausserdem fressen Katzen auch bei noch so grossem Hunger keine Kaugummis - sowas schaffen nur Hunde *g* *voreingenommen bin*

aber die Geschichte ist einfach nur todtraurig, besonders weil du schreibst, dass der arme Kerl noch der fitteste seiner Geschisterchen ist.
Was vermuten lässt, dass die es vermutlich nicht schaffen werden, wenn sie nicht bald Hilfe bekommen...
Ich bekomme da auch regelmässig einen riesen Hass, egal ob fiktiv oder real, einfach weil es etwas ist, das tagtäglich überall auf der Welt passiert.
Die dämlichen Menschen müssten ihre Tiere einfach nur sterilisieren lassen, wenn sie weder Zeit, noch Lust, noch Platz oder Geld für Nachwuchs haben.
Alles andere ist verantwortungslos.
Es gibt genug wild lebende Haustiere, da muss man nicht zuhause fleissig vermehren und dann die Jungen zu Tod und grenzenlosem Leid verurteilen.

Sehr emotionales Thema, merk ich grad...

Aber sehr gut geschrieben, man kann sich richtig in das arme kleine Fellknäuel hineinfühlen, und leidet automatisch mit (wer nicht, hat ein Herz aus Stein - behaupte ich mal)
Von:  TommyGunArts
2011-08-02T22:12:13+00:00 03.08.2011 00:12
Diese Geschichte macht mich traurig. Handelt es sich hierbei um Katzenbabys oder andere Tiere? Ich stelle mir dabei irgendwie Kaninchen vor, die der Besitzer nicht mehr haben wollte und die nun ganz allein im Müll verrecken. Aber im Prinzip ist es unwichtig, um welche Art von Tieren es hierbei geht, denn die Thematik ist einfach nur grausam und ich kann nichts positives daran sehen. Wie kann man nur als Mensch so kaltblütig und gemein sein, dass man wehrlose Tierbabys irgendwo in den Müll wirft? Das können auch nur Menschen machen! Ich weiß schon, warum ich seit 10 Jahren Vegetarier bin!
Aber es freut mich, dass du genau diese Thematik aufgreifst und darauf aufmerksam machst, dass es so nicht läuft!
Etwas ist mir dennoch aufgefallen: Du hast geschrieben, dass das Tierchen einen Zigarettenstummel frisst. Kleinkinder sterben daran, tut das Tierchen es auch? Denn das geht nicht so ganz daraus hervor. Ach eigentlich möchte ich es auch gar nicht wissen... Ist mir viel zu traurig und dann kriege ich nur wieder Hass auf solche Idioten, die die Tiere behandeln wie Gegenstände...
Dennoch eine gute Geschichte :)
lg
Schnorzel


Zurück