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Finn & Tobi

von

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Nico oder Tobi?

Ich machte meine Augen auf und sah gegenüber von meinem Bett, Tobi.

„Was machst du denn hier in meinem Zimmer?“, fragte ich ihn erstaunt.

„Du hast mich verraten. Du liebst mich nicht!“

„Wer sagt denn sowas? Natürlich liebe ich dich!“

Ich richtete mich auf.

„Du hast es selbst gesagt. Leugne es nicht!“

Da sah ich wie Nico erschien.

„Warum liebst du ihn, wenn du doch mich haben kannst. Ich löse doch viel schönere Gefühle bei dir aus, als der!“

„Ich liebe euch beide. Aber warum seid ihr da?“

„Ich bin da, um dich zur Rede zu stellen!“, sagte Tobi.

„Und ich bin da, um dir zu beweisen, dass du diesen Kerl nicht brauchst!“, sagte Nico.

„Ich brauche doch euch beide!“

„Nein, du brauchst nur mich. Er tut dir nicht gut!“, meinte Nico.

„Nein, du brauchst mich!“, sagte Tobi.

„Nein, mich!“

„Nein, mich!“

So ging es eine Weile weiter bis ich schrie: „Nein hört auf!“

„Entscheide dich, Nico oder ich?“, sagte Tobi.

Es tat einen Schlag, ich öffnete die Augen und merkte, dass ich aus dem Bett gefallen war. Tobi und Nico waren weg. Puh, zum Glück. Es war nur ein Traum. Na, dieser Freitag fängt ja gut an. Ich stand auf, ging ins Bad, wusch mich, zog mich an, ging wieder in mein Zimmer, nahm meine Büchertasche, ging in die Küche, schmierte mir ein Marmeladenbrot und machte mich auf den Schulweg. Es war kurz vor sieben. In ein paar Minuten steht Jeanne auf und macht sich auch auf den Weg. Serena ist bestimmt noch nicht da, dann können wir heute wohl auch nicht zusammen laufen. Ich ging mit gesenktem Kopf weiter. Auf einmal stieß ich gegen jemanden, der gleich seine Arme um mich schlang. Ich roch an ihm. Er roch so vertraut und gut. Diesen Geruch hatte ich erst gerochen. Aber wann? Ich überlegte. Gestern! Aber bei wem? Ich überlegte wieder und roch noch einmal. Es musste ein Kerl sein, schon allein, weil er keine Brüste hatte und größer als ich war. Er roch nach dem AXE Deo. Ich glaub AXE Vice hieß das. Ich roch wieder. Nico!

„Nico, bist du das?“

„Wow, du bist gut. Wie hast du mich erkannt?“

„An deinem wunderbaren Geruch!“

„Ich habe doch keinen wunderbaren Geruch. Du bist so süß, Finn!“

Jetzt wurde ich wieder einmal rot.

„Begleitest du mich zu meiner Schule?“

„Natürlich. Ein echter Gentlemen macht das doch!“

Ich lächelte und er lachte. Wir gingen zur Schule. Auf dem Pausenhof setzten wir uns auf eine Bank, die unter einem Baum stand.

„Musst du eigentlich nicht auch in die Schule?“

„Ja, aber meine Schule fängt später an als deine!“

„Warum denn das? Warum warst du eigentlich vorhin da? Ich meine genau um die Uhrzeit, als ich unterwegs war?“

„Ich habe da schon etwas länger gewartet, in der Hoffnung, dass du auftauchst. Meine Schule ist etwas besonderes, deswegen fängt sie später an!“

„Naja, wenn du das sagst, dann wird es schon stimmen. Du warst echt schon die ganze Zeit dort gestanden, nur für mich und du wärst noch länger dort stehen geblieben, wegen mir?“

„Ja, das hätte ich für dich getan, weil du mir das wert bist!“

Ich wurde wieder einmal rot, aber mir machte es langsam nichts mehr aus, weil es ein schönes Gefühl ist. Ach, Nico ist einfach toll. Ich hatte echt Glück, dass ich ihn getroffen habe und das durch so einen Zufall. Aber ich verdanke ihm mein Leben.

„Du bist echt toll, Nico. Seit gestern werde ich jedes Mal rot, wenn du sowas sagst. Du hast es einfach drauf!“

Wir lachten.

„Danke. Mal sehen ob du mich gleich immer noch toll findest!“

Er lächelte. Ich erstarrte. Was meint er damit? Will er mir weh tun oder mich vielleicht sogar küssen? Nein, das kann nicht sein. Wir kennen uns doch noch gar nicht so gut und außerdem will ich meinen ersten Kuss richtig haben und nicht von jemanden der meint, dass er das mal schnell einfach so macht. Ich wartete neugierig ab, was als nächstes passieren würde.

„Ich kenne ein Lied, das perfekt passen würde, perfekt für deine Gedanken, identisch mit ihnen. Aber ich glaube, ich singe es dir erst vor, wenn wir uns länger kennen, dann kannst du dich auch besser da hinein fühlen!“

„Ja, das kann sein, aber ich will es hören. Aus deinem wundervollen Mund, mit deiner wunderbaren Stimme!“

„Ich weiß, dass du es hören willst, aber es wäre sowie so nur eine Strophe die passen würde, die anderen wären unpassend!“

„Mag sein, aber ich will es hören, auch wenn es nur diese eine Strophe ist. Bitte Nico!“

„Ich weiß es nicht!“

Er überlegte.

„Wenn du es mir nicht übel nimmst, dann singe ich sie dir vor!“

Ich strahlte.

„Nein, dir nehme ich sowas doch nicht übel. Also los!“

„Ja, ich mache es, aber ich singe es auf Englisch, sowie es ja auch ist!“

„Ok!“

„I am everything you want.

I am everything you need.

I am everything inside of you that you wish you could be.

I say all the right things at exactly the right time!”

Er hatte so eine schöne Stimme. Er hatte etwas für mich gesungen, wie wunderbar.

„Du kannst toll singen. Ich bin total begeistert. Es war schön. Danke, Nico!“

„Es ist schön sowas von dir zu hören!“

Ich sah zum Eingang vom Pausenhof. Da sah ich wie Jeanne kam.

„Die ist auch endlich mal aufgestanden, nicht zu fassen!“

„Wer?“

Ich zeigte mit dem Finger auf sie.

„Die da. Das ist meine Zwillingsschwester Jeanne!“

Jetzt hatte sie uns entdeckt und staunte nicht schlecht. Sie hat wohl nicht damit gerechnet, dass ein anderer Kerl neben mir sitzt als Tobi. Sie stellte sich in den Hof und es sah so aus, als würde sie auf jemanden warten. Wahrscheinlich auf Tobi.

„Sie ist nicht so hübsch wie du, Finn!“

„Sie ist meine Zwillingsschwester wir sind gleich, also bin ich nicht hübscher!“

Ich kann es nicht fassen, dass ich wirklich so etwas gesagt habe.

„Zwillingsschwestern ähneln sich, sie sind nicht gleich. Du bist hübscher!“

Jetzt sah ich Tobi kommen. Meine Augen verfolgten ihn, bis hin zu Jeanne. Was will er andauernd von ihr? Sie schrie ihn anscheinend wieder an und zeigte mit dem Finger auf uns. Er sah zu uns rüber. Sein Blick traf meinen. Er erschrak. Er hat wohl auch nicht damit gerechnet, mich mit jemand anderem zu sehen. Er sah mich mit seinem verletzten Blick an. In meinem Herz schmerzte es und ich fasste mir an meine Brust, an die Stelle wo mein Herz war. Man sah mir an, dass ich schmerzen hatte. Nico sah das und legte seinen Arm um meine Schulter.

„Was ist mit dir los, Finn?“

Ich hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht, dass Nico noch da war. Ich nahm meine Hände weg und erhellte meine Miene.

„Nichts mir geht es gut!“

Tobi sah weg.

„Nein, das tut es nicht. Dein Blick war gerade schmerz verzogen und du hast dir an dein Herz gefasst!“

Ich lächelte.

„Mir geht es gut, glaub mir!“

„Es fällt mir schwer, dir so etwas zu glauben, wo ich doch vom Gegenteil überzeugt bin!“

Ich konnte es ihm nicht verübeln, aber ich konnte ihm auch nicht sagen, dass es wegen Tobi war. Er würde es nicht verstehen und würde sagen, dass er es nicht wert sei. Ich stand auf.

„Tut mir leid Nico, aber ich muss ins Klassenzimmer. Ich muss noch Englisch abschreiben!“

Er sah mich traurig an.

„Ja, ich verstehe es. Bis bald, Finn!“

Er umarmte mich und ging traurig weg.

„Tschüss!“, sagte ich mehr zu mir.

Ich musste keine Englisch Hausaufgaben abschreiben, aber ich wollte einfach nicht mehr von ihm befragt werden, sonst hätte ich es ihm vielleicht doch noch verraten. Ich machte mich auf den Weg ins Klassenzimmer. Ich lief an Jeanne und Tobi vorbei und sah ihn noch einmal kurz, mit traurigem Blick an. Im Klassenzimmer angekommen, setzte ich mich gleich an meinen Platz. Warum war ich mir nicht sicher? Warum wusste ich nicht, ob ich Nico mehr mochte als Tobi oder nicht? Wenn ich bei Nico war, wusste ich, dass ich ihn mehr mochte, aber wenn ich dann Tobi sehe, besonders wenn er mich traurig ansah, dann war ich mir nicht mehr sicher. Aber es kann nicht ewig so weiter gehen. Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte. Da sah ich, wie Tobi ins Klassenzimmer kam und sich neben mich setzte. Er sah mich traurig an.

„Ich glaube, ich muss mal mit dir reden, Tobi!“

Ich sah ihn in die Augen. Er sah zum Boden.

„Ich kann mir schon denken, was du sagen willst. Du willst mich nicht, sondern diesen Typen der bei dir war. Ich kann es verstehen. Er sieht viel besser aus als ich!“

Er klang so traurig, dass mein Herz wieder weh tat. Ich nahm seine Hände und hielt sie fest.

„Nein, er ist nicht süßer als du. Ich wollte dir auch etwas ganz anderes sagen. Tobi es ist so, ich …!“

Da ging die Tür auf und meine Klassenkameraden, samt Lehrerin kamen herein. Ich ließ seine Hände los und flüsterte ihm noch ins Ohr: „Ich sag es dir in der Pause!“

„Ok!“

Ich sah auf meine Uhr. Wow, das es schon fast 10 Minuten vor 8 Uhr war, das hätte ich jetzt nicht gedacht. Ich habe ja nicht einmal das Läuten gehört. Unsere Lehrerin fing gleich mit dem Unterricht an. Ich konnte mich nicht darauf konzentrieren und saß wie auf Kohlen. Tobi musste es wohl auch so gehen, denn er rutschte unruhig hin und her. Es dauerte, wie immer eine Ewigkeit, bis es läutete. Ich stand auf und schaute ihn an. Ich ging wieder einmal zu den Schließfächern, aber dieses Mal in der Hoffnung, dass nichts Schlimmes passiert. Dort angekommen drehte ich mich um, um zu sehen, ob Tobi auch kommt. Ich sah ihn, wie er auf mich zu kam. Als er mir gegenüberstand, sagte ich: „Na, Tobi. Jetzt sind wir schon wieder hier. Aber ich hoffe, dass nicht wieder sowas passiert wie gestern!“

„Es tut mir leid, was gestern passiert ist. Es wird nicht wieder vorkommen!“

„Das will ich hoffen, aber ich wollte ja nicht mit dir reden, um das von gestern zu besprechen, sondern um das von heute zu klären!“

„Ja, eben!“

Ich nahm wieder seine Hände und drückte sie.

„Ich habe Nico gestern kennen gelernt. Er hat mich von der Straße geschubst. Dann sind wir in den Park gelaufen, sind spazieren gegangen und haben uns unterhalten. Als es dann dunkel wurde, haben wir uns verabschiedet und sind nach Hause gegangen, aber wir haben uns nicht geküsst, falls du das denkst. Ich liebe euch beide, bloß ich weiß nicht wen mehr!“

Ich glaube, es war in Ordnung so wie ich es gesagt habe.

„Ich verstehe. Dann seit ihr noch gar nicht zusammen oder irgend sowas?“

Ich lächelte ihn an.

„Nein, sind wir nicht. Ich habe mich auch noch nicht für einen von euch entschieden!“

Er lächelte.

„Wann weißt du es dann?“

„Keine Ahnung. Ich hoffe bald!“

Er sah mich so süß an und ich war total hingerissen von ihm. Wir sahen uns tief in die Augen. Dann auf einmal schlossen wir unsere Augen leicht und unsere Lippen kamen sich immer näher. Ich fühlte schon seinen heißen Atem auf meinen Lippen und spürte so ein heftiges begehren nach ihm. Ich hätte ihn am liebsten verschlungen. Nur noch ein kleines Stückchen trennten unsere Lippen voneinander. Und auf einmal läutete es zum Pausenschluss und ich erschrak so sehr, dass ich umgefallen wäre, wenn Tobi mich nicht gehalten hätte. Mist. Warum muss es immer bei sowas läuten.

„Hast du Lust dich nach der Schule von mir mal entführen zu lassen?“, fragte er.

„Gerne, Tobi!“

Wir gingen in unser Klassenzimmer und setzten uns. Ich war so aufgeregt, ich konnte es nicht mehr abwarten, bis die Schule aus war. Da kam schon unsere Lehrerin und machte gleich mit ihrem Stoff weiter. Wow, diese Gefühle gerade eben waren echt total schön. Ich freute mich schon darauf, wenn wir uns wirklich küssten. Oh, wie aufregend. Ich überlegte. Mist, ich sollte doch gleich nach der Schule heim kommen. Meine Eltern sind ab halb zwei auf der Arbeit, Jeanne und Mona gehen shoppen und ich sollte auf Elea aufpassen. So ein Mist. Ich schrieb Tobi einen Zettel wo drin stand, warum es heute nicht ging. Als er das las wurde er wieder niedergeschlagen. Er schrieb etwas und gab mir den Zettel. Schade, ich habe mich so darüber gefreut. Geht es vielleicht morgen? Ich überlegte. Ich schrieb; ich hatte mich auch sehr darüber gefreut, aber jemand muss ja auf Elea aufpassen. Ja, klar. Ich glaube morgen geht es! Ich gab ihm den Zettel. Er las, drehte dann seinen Kopf zu mir und nickte. Es dauerte wieder ewig bis es läutete. Diese Pause über, lief ich mit Temari herum und erzählte von Nico und von dem beinahe Kuss von Tobi.

„Also, Finn. Ich finde, Tobi passt viel besser zu dir und halte dich etwas von diesem Nico fern. Der wirkt etwas komisch, finde ich!“

„Ich weiß eben nicht, ob ich Nico oder Tobi nehme. Ich liebe sie irgendwie beide. Was meinst du?“

„Du hast meinen Rat schon gehört. Ich an deiner Stelle würde Tobi nehmen. Der hat nicht so eine komische Aura wie dieser Nico!“

„Woher willst du das denn wissen? Du hast ihn doch noch überhaupt nicht gesehen!“

„Doch. Euch beide heute früh, auf dem Pausenhof, auf der Bank. Da habe ich es gespürt!“

„Ach ja? Keine Ahnung ich habe da kein Gespür dafür!“

„Aber ich und ich weiß, dass Tobi besser für dich geeignet ist, als Nico!“

„Aber ich liebe sie doch irgendwie beide!“

„Letzten Endes, musst es so wie so du wissen, ich kann dir bloß Tipps geben!“

Schon läutete es wieder. Ich habe Tobi in der Pause überhaupt nicht gesehen. Vielleicht war er ja bei Jeanne. Ich frage mich, was die aushecken. Wir gingen wieder ins Klassenzimmer und setzten uns auf unsere Plätze. Dieses Mal dauerte es länger, bis unsere Lehrerin und alle Schüler da waren. Sie fing gleich wieder mit ihrem Unterricht an. Ich hatte wirklich die Qual der Wahl, mit Tobi und Nico. Egal was Temari sagt, ich weiß es einfach nicht, wen ich mehr liebe. Es ist schwer. Ich habe Angst, dass wenn ich mich für Tobi entscheide, dass dann Nico nichts mehr mit mir zutun haben will. Ich will aber Tobi auch nicht verlieren. Ach Mist. Es ist einfach schwer. Was soll ich tun? Wie soll ich mich entscheiden? Ich muss darüber wirklich gründlich nach denken. Vielleicht hilft es ja, wenn ich daheim so eine Liste mit Vor- und Nachteilen über Nico und Tobi schreibe. Das ist eine gute Idee. Damit fällt es mir dann bestimmt etwas leichter. Die Idee muss ich mir merken. Jetzt muss ich nur noch eine dreiviertel Stunde warten, bis ich das machen kann. Aber das habe ich ja schon öfters durchgehalten. Ich muss mir dann mal überlegen, was ich auf die Liste schreibe. Also bei Nico auf jeden Fall, seine grünen Augen und seine tollen Haare. Bei Tobi weiß ich nicht, was ich hin schreiben sollte. Ich überlegte. Was fand ich denn gut an Tobi? Seine Art kann ich nicht so sagen, weil er ja mal so scheiße zu mir war. Aber es gibt ja an jedem eine gute Seite. Es ist zum Beispiel ein Vorteil, dass ich ihn jeden Tag in der Schule sehe und Nico nicht. Es läutete. Es kam mir überhaupt nicht so lang vor. Zum Glück ist jetzt Wochenende. Ich rannte runter zur Eingangstür, um Temari abzufangen. Kaum war ich angekommen, kam schon Temari.

„Hey Temari. Hast du Lust mit mir zu laufen? Ich muss etwas mit dir besprechen!“

„Ja, ok!“

Als wir vom Pausenhof weg waren fing ich an.

„Ich werde, wenn ich daheim bin eine Liste von Vor- und Nachteilen bei Nico und Tobi machen. Wie findest du das?“

Sie lachte.

„Das ist echt eine tolle Idee, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass du bestimmt mehr Vorteile bei Tobi findest!“

„Eigentlich, wollte ich dich fragen, ob du noch welche weißt. Ich habe einen Vorteil bei Tobi und zwei bei Nico. Ich weiß nichts!“

„Wirklich?“

„Ja!“

„Mist!“

„Das kann man so sagen!“

„Nimm doch als Vorteil, dass er halt einfach toller ist als Nico!“

„Aber …!“

„Nein!“

„Aber Temari, er …!“

„Nein, ich bleib dabei!“

„Aber … Mann ey!“

„Ich weiß, was du sagen willst, du hast total recht Temari, wie immer!“

„Kannst du mich vielleicht mal ausreden lassen?“

„Solange es um etwas anderes geht, als um Nachteile von Tobi, gerne!“

Sie grinste. Das ist so schlimm bei ihr, sie muss immer das Letzte Wort haben. Einerseits ist das ja ganz süß, aber andererseits total nervig.

„Aber wenn es gerade eben darum geht. Ich finde eben nur …!“

„…Vorteile. Ich weiß, Finn. Da geht es dir wie mir!“

Das ist eine billige Ausrede. In Wirklichkeit, weiß sie überhaupt keine Vorteile. Ich überlegte mir, wie ich sie zum schweigen bringen könnte. Ich ließ sie etwas voraus laufen. Sie plapperte die ganze Zeit vor sich hin. Ich schlich mich von hinten an sie heran und hielt ihr mit aller Kraft den Mund zu. Sie versuchte sich zu wehren.

„Der einzige Vorteil der mir noch einfällt ist, dass er mir einen tollen Brief geschrieben hat. Du kannst ja schließlich nicht behaupten, dass die Aktion, als er mich gegen die Schließfächer gedrückt hat, ein Vorteil war!“

Sie befreite sich.

„Natürlich nicht, aber schon allein die Tatsache, dass er dich dann in seine Arme nahm, sich entschuldigte und weinte, ist doch irgendwie ein Vorteil. Man erlebt ja nicht jeden Tag, dass ein Kerl heult. War doch toll!“

„Also ich kann jetzt zufällig nicht sagen, dass es toll war. Du hast doch einen Schlag, Temari!“

„Ich weiß und ich habe gedacht, dass du es auch schon weißt!“

Wir lachten. Irgendwie hat sie wirklich einen Schuss, aber sie war auch toll und immer für mich da, wenn ich sie brauchte. Sie ist einfach eine total tolle Freundin. Solche gibt’s selten. Unsere Wege trennten sich. Wir verabschiedeten uns und gingen weiter. Als ich daheim ankam schloss ich die Tür auf.

„Hallo? Ist jemand da?“

Ich sah mich überall um, aber es war, außer Elea, die schlief, niemand da. Es ist komisch, dass keiner da ist. Ich ging in die Küche und sah, dass dort ein Zettel lag. Er war von Mona Auf ihm stand:

Hallo Finn, ich bin schon zur Schule gefahren, um Jeanne gleich abzuholen. Da ich weiß, dass du immer schnell daheim bist, habe ich Elea ein paar Minuten alleine gelassen. Hol sie um 14 Uhr aus dem Bett und spiel etwas mit ihr.

Mona

Ach deswegen war sie schon weg. Naja, mir auch recht. Ich machte mir gleich eine Kleinigkeit zu essen. Als ich fertig gegessen hatte, ging ich ins Esszimmer, stellte das Babyphon neben mich und machte meine Hausaufgaben. Genau am letzten Wochentag müssen wir etwas auf bekommen. Wir haben Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ja schließlich auch nichts auf bekommen. Eine halbe Stunde habe ich ja noch Zeit. Dann kann ich Elea aufwecken, wenn sie nicht schon selbst aufgewacht ist. Ich machte schnell Mathe, Englisch und Biologie. Jetzt war es drei Minuten vor 14 Uhr. Ich räumte meine Schulsachen in die Büchertasche und machte mich auf den Weg in Elea´s Zimmer. Ich öffnete leise die Tür. Sie schlief noch. Ich machte die Jalousien hoch. Ich merkte schon, dass sie wach wurde, weil sie sich gleich aufregte, dass es so hell wurde. Ich ging zu ihrem Gitterbett.

„Es ist Zeit zum Aufstehen, Elea!“

Sie blinzelte. Ich hob sie aus dem Bett, wechselte ihre Windel und zog sie fertig an. Da sie einen Teppich in ihrem Zimmer hatte, konnte ich sie auf den Boden setzen.

„Na, Elea. Was willst du denn spielen?“

„Will Puppen spielen!“

„Ok, Elea. Wenn du willst!“

Ich holte das Puppenhaus aus dem Regal und stellte es auf den Boden. Danach ging ich zurück zum Regal, holte eine Kiste mit Puppen heraus und stellte sie neben das Puppenhaus. Elea stürmte gleich auf die Kiste, die bis obenhin mit Puppen und Kleidung gefüllt war. Sie nahm eine Puppe heraus und versuchte sie anzuziehen. Ihre Augen leuchteten. Man sah ihr an, dass ihr das sehr viel Spaß machte. Ich half ihr ab und zu die Puppe anzuziehen, wenn sie es selbst nicht schaffte. Ich setzte mich neben sie und sah ihr zu. Sie hat es wirklich gut. In ihrem Alter muss man sich noch keine Gedanken machen, wegen Schule oder Jungs. Ich beneide sie. Elea konnte mit Puppen spielen, ohne das es ihr peinlich sein musste. Wenn ich das machen würde, würde ich ausgelacht werden. Sie kann einfach noch sie selbst sein. Sie lachte und nahm noch eine Puppe. Ich sah sie eine Zeit lang an, dann lehnte ich mich gegen ihren Schrank. Wenig später schlief ich ein. Ich träumte von Nico und von Tobi, als er mich in der Pause küssen wollte. Ich will mich endlich entscheiden können. Es ist zum Haare raufen. Warum kann ich mich nicht entscheiden? Ich mag beide. Sie sind beide toll. Ich fühle mich aber irgendwie mehr zu Nico hingezogen, als zu Tobi. Ich wurde angestubst. Als ich die Augen auf machte, sah ich Elea vor mir.

„Finn müde, Finn schlafen tut!“

Ich rieb mir die Augen.

„Ja, Elea. Ich bin eingeschlafen. Hast du schön gespielt?“

Sie lächelte und zeigte zu ihrem Puppenhaus.

„Spielen schön ist!“

„Na dann ist es ja gut. Hast du Hunger?“

„Hunger, hunger!“

Ich sah auf meine Uhr. Jetzt war es 15 Uhr. Ich habe eine ganze Stunde geschlafen. Ich nahm Elea auf meinen Arm, trug sie ins Esszimmer, breitete dort ihre Decke aus und setzte sie darauf.

„Spiel noch etwas, während ich dein Essen mache!“

Sie nickte und lächelte dabei. Ich lächelte zurück und ging gleich in die Küche. Mal überlegen, was isst Elea denn am liebsten? Suppe mag sie ja gerne. Ich hab es. Ich mache ihr eine Buchstabensuppe, die mag ja jedes Kind. Ich bereitete alles vor. Ab und zu sah ich nach, was sie machte, aber sie war total friedlich und spielte schön. So eine Schwester ist echt toll. Ich bereitete die Suppe vor. Ich holte zwei Teller aus dem Schrank. Als die Suppe fertig war, füllte ich die Teller damit, legte jeweils einen Löffel hinein und trug sie raus auf den Tisch. Elea freute sich schon richtig. Ich setzte sie in ihren Hochstuhl und setzte mich auf den Stuhl neben sie.

„Tu schön essen und spritz nicht mit der Suppe herum!“

„Ja, schön essen tu!“

Sie lächelte. Ich nahm meinen Löffel und versuchte vorsichtig die Suppe zu essen. Elea tat es mir nach. Ich fand es total toll, dass sie es so gut machte. Ich habe ihr extra einen kleinen Teller geholt, weil sie ja noch nicht viel essen konnte. Als sie fertig war, fragte ich sie: „Na bist du fertig?“

„Ja, fertig!“

„Dann setzte ich dich mal wieder auf die Decke und räume die Teller auf!“

Ich tat es. Ich setzte sie auf die Decke und räumte dann das Geschirr in die Spülmaschine. Oh, man. Jetzt ist schon die hälfte des Tages vorbei und ich hätte mich heute mit Tobi treffen können. Ach, Tobi. Was er jetzt wohl macht? Er passt bestimmt nicht auf seine kleine Schwester auf. Ich weiß ja nicht einmal, ob er eine Schwester hat. Wenn er doch bloß hier bei mir wäre. Ich glaube, ich fühle mich zu Tobi doch mehr hingezogen als zu Nico. Ich fühlte mich so leicht und glücklich. Ich habe mich entschieden. Das werde ich den beiden morgen gleich mitteilen, aber nicht in der Schule. Ich sah wieder auf die Uhr. Es war 16 Uhr. Schon wieder ist eine Stunde vergangen. Ich ging zurück ins Esszimmer und setzte mich neben Elea auf die Decke. Ich nahm ein paar von diesen großen Duplo Bausteinen und baute einen Turm. Sie sah interessiert zu. Als ich fertig war, stieß sie den Turm um und lachte. Ich tat so als würde ich weinen.

„Finn traurig ist?“

„Ja, ich bin traurig, weil du den Turm umgestoßen hast!“

Sie tätschelte mir den Arm.

„Nicht weinen!“

Sie streichelte mich. Dann lachte ich wieder und sie war glücklich. Dann hörte ich die Haustür aufgehen.

„Ich bin wieder da!“

Das war die Stimme meiner Mutter.

„Ich bin hier im Esszimmer, Mama!“

Sie kam herein.

„Ich habe jemanden mitgebracht!“

Sie ging zur Seite. Hinter ihr stand, Tobi.

„Tobi? Was machst du denn hier?“

„Hi Finn. Ich habe vor der Tür gesessen. Ich habe mich nicht getraut zu klingeln, deswegen saß ich hier schon etwas länger!“

„Ach Tobi. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich ja rein gelassen. Du armer!“

„Ist doch kein Problem. Ich wollte noch mal mit dir reden!“

„Ok. Mama, wir gehen in mein Zimmer!“

„Ist gut!“

„Komm mit Tobi!“

„Ja!“

Wir gingen in mein Zimmer. Ich setzte mich auf mein Bett.

„Setz dich ruhig!“

Er setzte sich neben mich aufs Bett.

„Also weswegen bist du denn da? Über was wolltest du mit mir reden!“

Er sah mich komisch an. So eine Mischung zwischen traurig und verlegen.

„Naja, noch mal wegen diesem Nico und wegen dem, was in der Schule war!“

Ich erschauderte. Ich kann ihn doch unmöglich jetzt schon sagen, dass ich mich für ihn entscheide. Vielleicht mache ich die Liste ja noch.

„Ja, dann rede mal, Tobi!“

Er sah mich an.

„Empfindest du etwas für diesen Nico? Sag es mir ruhig. Ich will nur wissen wo ich bei dir stehe!“

„Ich kann verstehen, dass du so etwas fragst, er ist bloß: Ich weiß es selbst nicht. Ich habe ihm gestern erst kennen gelernt, aber mir kommt es so vor, als würde ich ihn schon eine Ewigkeit kennen!“

Er seufzte.

„So ist das also. Wann weißt du es, ich meine zu wem du dich mehr hingezogen fühlst?“

Ich senkte meinen Kopf.

„Ich weiß es leider nicht. Vielleicht weiß ich es ja bis morgen. Es tut mir leid!“

Er legte seinen Arm um meine Schultern.

„Es muss dir nicht leid tun. Lass dir so viel Zeit wie du brauchst!“

Er ist so nett. Es ist so schwer sich zu entscheiden. Nico ist auch total nett und freundlich. Was mache ich bloß? Vorhin habe ich gesagt, dass ich mich für Tobi entscheide, aber ich weiß es nicht. Es ist so schwer.

„Ok, wie du meinst!“

Ich hörte meine Mutter rufen: „Es gibt Abendessen!“

„Ok!“, rief ich zurück.

„Bleibst du noch da und isst mit?“

„Nein, ich gehe heim. Ich wollte ja überhaupt nicht so lange bleiben!“

„Wie du meinst!“

Ich begleitete ihn bis zur Tür.

„Tschüss, Finn bis morgen hoffentlich, falls du Zeit hast!“

„Ja, ich glaube schon. Tschüss, Tobi bis morgen!“

Er umarmte mich und dann ging er. Ich ging ins Esszimmer und setzte mich. Mir fiel auf, dass Mona und Jeanne noch nicht zurück waren.

„Na, Mona und Jeanne sind ja noch nicht da!“

„Ja, dass könnte etwas später werden. Ist der Junge von vorhin schon gegangen?“, fragte meine Mutter mich.

„Ja, dass ist er. Er hat gesagt, dass er sowie so nicht lange bleiben wollte!“

„Ach so. Er sieht nett aus. Ist er dein Freund?“

Meine Mutter lächelte und ich wurde rot.

„Nein, ist er nicht. Wie kommst du denn darauf?“

„Naja, ganz einfach: Ein Junge kommt zu dir nach Hause, sitzt vor der Tür und hat Angst zu klingeln. Das ist, für einen Jungen in dem Alter, eigentlich normal!“

Ich schaute sie verwirrt an.

„Woher willst du das wissen?“

„Na hör mal. Ich war vielleicht auch mal jung!“

„Das weiß ich auch, aber es hätte ja sein können, dass die Jungs sich seit damals verändert haben!“

„Das hätte sein können, aber dein Vater hatte das auch mal gemacht, daher kannte ich das!“

„Na toll. Typisch Mann, bleibt in der Entwicklung stehen, sowie ich es mir gedacht hatte!“

Wir lachten. Ich aß meinen Teller auf, räumte den Tisch ab und ging in mein Zimmer. Der gleiche langweilige Tagesablauf wie jeden Tag. Ich zog mich um und legte mich auf mein Bett. Mein Zimmer roch noch so sehr nach Tobi. Er hatte einen tollen Geruch. Wie sollte ich mich entscheiden? Temari meint, dass Tobi besser wäre. Ich mag ihn ja sehr, aber Nico ja eben auch. Ich glaube, ich mache diese Liste doch noch. Vielleicht fällt es mir dann leichter. Ich stand auf, holte mir einen Stift und einen Block. Als ich alles hatte ging ich zurück in mein Bett. Es war ja groß genug, da konnte man so etwas machen. Ich malte eine Tabelle auf ein Blatt und fing gleich an

Tobi Nico

Positiv Negativ Positiv Negativ

Sehe ich jeden Hat mich zum weinen gebracht Ist nicht gemein zu mir

Tag in der Schule Sehe ich nicht jeden Tag in der Schule

Toller Brief Hat mir weh getan Grüne Augen Kenne ich noch weniger als Tobi

Saß vor meiner Haustür Hat mich blöd angemacht Tolle Haare Irgendwie Altertümlich

Mir wurde ganz anders bei seinem beinahe Kuss Hat mir das Leben gerettet

Hielt mich in seinen Armen und weinte Gutes benehmen

Hat mich daheim besucht
 

So wie es aussah, war Tobi mein Spitzenreiter. Dann war mein verdacht doch richtig, dass ich mich für ihn entscheide. Ich legte den Block auf die Seite, machte das Licht aus und kuschelte mich in mein Bett rein. Bevor ich mit einem guten Gefühl einschlief hörte ich noch Türen zu fliegen. Jeanne war wohl wieder da. Naja, mir doch egal. Ich hatte meinen Traumboy gefunden. Es war zwar noch nicht spät und morgen war ja Samstag, aber ich schlief trotzdem ein.



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