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Finn & Tobi

von

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Jeanne´s Plan

Ich hörte meinen Wecker. Es war halb sieben, am Donnerstag den 18. September. Mein Bett war so bequem, aber ich muss ja wohl oder übel aufstehen. Der einzig schöne Gedanke war, dass ich Tobi bald wieder sehe. Juhu, ich freue mich schon voll darauf. Ich zog mich an und nahm meine Büchertasche. Dann ging ich schnell in die Küche, machte mir eine Kleinigkeit zu essen und ging dann los. Ich konnte es gar nicht abwarten Tobi zusehen. Ich wartete heute nicht einmal auf Serena. Dafür sah ich Temari an der Ecke stehen. Seltsam, ich dachte, dass sie da eben noch nicht stand.

„Hi Temari. Was machst du denn so früh hier?“, fragte ich sie.

„Ich habe auf dich gewartet. Ich dachte mir, dass du heute so früh herkommen würdest, wegen diesem Kerl. Wegen ihm wartest du nicht mal auf Serena. Ich gehe heute wieder in die Schule, damit ich besser auf dich aufpassen kann. Ich sage dir, dieser Tobi meint es im Moment nicht ernst mit dir. Er verarscht dich nur, weil deine Schwester es so will!“

Warum sagt sie so etwas? Kaum war sie wieder da, schon fängt das an.

„Er hat mir erzählt, dass Jeanne wollte, dass er mich verarscht, aber er hat mich zu gern deswegen hat er es mir erzählt und bei Jeanne´s Plan nicht mitgemacht!“

„Ja, dass gehört ja zu ihrem Plan. Ich dachte du kennst deine Schwester. Jetzt muss ich dich schon vor ihr warnen. Sie will doch, dass du dich sicher fühlst und er schleimt sich bei dir ein und macht dir Gefühle. Zum richtigen Zeitpunkt bricht er dir dein Herz und du wirst an meine Worte denken. Glaube mir. Ich habe viel Erfahrung im Umgang mit Jungs gesammelt, die sind alle gleich!“

„Rede nicht so einen Unsinn, Temari!“

„Wie du meinst, sage aber nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte. Du weißt, dass ich sowas spüren kann. Ich habe besondere Fähigkeiten und das weißt du!“

„Ja, dass weiß ich. Aber vielleicht hast du ja dieses mal nicht recht!“

Temari schüttelte den Kopf und ging dann mit mir zur Schule. Vor der Schule sah ich, dass sich Jeanne wieder mit Tobi unterhielt. Naja, unterhalten kann man das ja nicht nennen. Sie schrie ihn an. Tobi tat mir so leid.

„Sie streiten sich über deine Lüge, Finn!“

Ich sah sie fragend an.

„Was für eine Lüge?“

„Die Lüge, die du Jeanne gestern erzählt hast. Du hast ihr doch irgendetwas über Tobi gesagt, weil du ihr sowas nicht erzählen würdest!“

Jetzt war ich aber baff.

„Woher weißt du davon?“

„Tja, ich habe dir doch gesagt, dass ich besondere Fähigkeiten habe. Ich weiß auch, dass dich Tobi in der Pause darauf anspricht. Mehr kann ich dir leider nicht erzählen, aber ich weiß wie es ausgeht!“

Jetzt bekam ich aber wirklich Angst!

„Dann sag es mir Temari, bevor noch etwas Schlimmes passiert!“

„Ich kann dir das nicht sagen. Das wäre nicht gut. Du musst damit zu recht kommen. Tut mir Leid!“

Ich machte mich auf den Weg ins Klassenzimmer. Hoffentlich braucht Tobi noch lange draußen. Ich freue mich zwar, wen ich ihn wieder sehe, aber ich habe Angst was er sagen wird. Vielleicht hat Temari ja unrecht auch wenn ich das nicht glaube. Ich setzte mich auf meinen Platz und dachte noch ein bisschen nach. 5 Minuten später kam Tobi schon ins Klassenzimmer und setzte sich auf seinen Platz neben mir. Er holte ein Stück Zettel heraus und schrieb etwas darauf. Ich bekam Herzrasen, weil ich Angst hatte, dass er wütend auf mich ist. Er legte mir den Zettel hin. Unsere Lehrerin war ja noch nicht da, deswegen können wir das ja ohne Probleme machen. Ich machte den Zettel auf und las: Können wir in der Pause miteinander reden?

Ich nickte ihm zu. Es dauerte ewig bis unsere Lehrerin kam und noch länger dauerte es bis es endlich zur Pause klingelte. Ich sprang auf, rannte raus und ging zu den Schließfächern. Tobi kam wenig später nach. Er sah wütend aus. Oh, oh. Was hatte ich bloß getan? Er packte mich an der Schulter und drückte mich gegen die Schließfächer. Temari hatte recht. Sie wusste doch, dass etwas Schlimmes passieren würde.

„Was für einen scheiß hast du Jeanne erzählt? Warum hast du das getan?“, schrie er mich wütend an.

Ich hatte total Angst und war starr vor Schreck.

„Sprich!“

„Lass mich los Tobi. Du tust mir weh!“

„Das ist mir egal, dann hättest du ihr lieber mal die Wahrheit gesagt!“

„Meiner dummen Schwester erzähle ich doch so etwas nicht!“

Er knallte mich gegen die Schließfächer. Das tat so weh. Ich habe doch keine Chance gegen ihn. Er ist doch viel stärker als ich. Warum hilft mir denn keiner? Ich fing an zu weinen und senkte meinen Kopf. Da knallte er mich wieder dagegen. Ich dachte er mag mich oder er liebt mich. Wie konnte ich nur so dumm sein und denken, dass mich irgendjemand liebt. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen. Ich war so fertig. Ich traute mich dann doch hoch zu schauen und sah ihm direkt in die Augen. Ich sah, dass sich sein wütender Blick lockerte und mich jetzt sogar ängstlich ansah.

„Finn. Warum weinst du?“

Das fragte er noch?

„Warum fragst du mich das? Kapierst du nicht warum? Ich dachte du magst mich und dann tust du mir so weh!“

Er nahm mich in seine Arme und streichelte mir über den Kopf. Ich war verwirrt. Erst machte er mich fertig und dann streichelte er mich. Warum tut er so etwas? Will er wohl wirklich nur mit mir spielen und hat keine Gefühle für mich? Ich fing noch mehr an zu weinen. Er legte seinen Kopf auf meinen und ich merkte, dass meine Haare etwas nass wurden. Tobi weinte! Warum weinte er jetzt? Ich legte meine Arme auf seinen Rücken. Anscheinend tröstete es ihm ein bisschen.

„Finn, es tut mir so Leid!“

„Warum hast du es dann getan?“

Er schüttelte den Kopf und meinte: „Ich kann es dir leider nicht sagen Finn, aber glaube mir, Ich Liebe Dich! Sonst hätte ich das nicht getan!“

Ich löste mich aus seinen starken Armen und wischte mir die Tränen weg.

„Ich weiß nicht, ob ich dir das noch nach deiner Aktion glauben sollte!“

Tobias wollte gerade antworten, da gongte es. Ich ging voraus und setzte mich auf meinen Platz im Klassenzimmer. Temari lief an mir vorbei und sah mich an, als wollte sie sagen, es tut mir so Leid, dass ich dir nicht helfen konnte. Tobi setzte sich wieder. Er nahm einen Zettel heraus und schrieb etwas. Es schien so, als ob das ein längerer Brief werden könnte. Ich wollte seine ausreden gar nicht lesen, aber ich bin nicht so ein Mensch, der sowas einfach weg warf ohne es zu lesen. Er brauchte ewig dafür. Als es zur Pause läutete, war er ganz fertig und gab ihn mir mit ganz wehmütigem Gesicht. Auf ihm stand vorne drauf, bitte erst daheim lesen. Ich nahm meine Büchertasche und ging in die Aula. Ich setzte mich alleine auf die Treppe und dachte nach. Die nächsten zwei Stunden hatte ich Englisch und Tobi war in einer anderen Gruppe als ich. So hatte ich wenigstens am Ende meine Ruhe. Heute werde ich nach der Schule mal wieder bei Temari vorbei schauen und sie um Rat fragen. Normal wusste sie immer einen. Tobi streitete sich wohl schon wieder mit Jeanne, so sah es jedenfalls aus. Er sah geschockt, wütend und traurig zugleich aus. Leid tat er mir schon ein wenig. Schließlich mag ich ihn ja. Wenn ich ehrlich zu mir bin, dann gebe ich zu, dass obwohl ich ihn noch nicht so lange kenne, ihn trotzdem schon sehr mag. Es tut so weh. Diese Herzschmerzen. Es läutete wieder und ich ging in unser Englisch Klassenzimmer. Serena setzte sich neben mich, Das war das einzigste Fach, wo wir nebeneinander sitzen.

„Was ist denn mit dir los? Du siehst so traurig aus!“

„Ist schon ok. Es war nur etwas wegen Tobi sonst nichts!“

Ich konnte mir nicht erklären, warum ich das Serena nicht sagen wollte. Vielleicht, weil ich dieses mal endlich mal wieder mit Temari darüber reden wollte. Sie ist mir halt wegen ihren Fähigkeiten lieber.

„Ich kann das gar nicht glauben, dafür sahst du vorhin zu verweint aus!“

Sie hatte es vorhin also doch bemerkt.

„Ist schon ok. Ich sage es dir, wenn es geklärt ist. Das wird nicht lange dauern!“

Sie war wahrscheinlich beleidigt. Sie drehte sich um, weil unsere Englisch Lehrerin kam und uns mit ihrem „Good Morning Boys and Girls“ begrüßte. Ich hatte keine Lust darauf. Ich wollte nur heim oder mit Temari reden. Jetzt musste ich mir zwei langweilige Englischstunden antun, die für normal ewig dauern, heute aber irgendwie schneller vorbei gingen. Als die Schulglocke ertönte, ging ich gleich aus dem Klassenzimmer und wartete unten an der Tür auf Temari um mit ihr zu laufen. Ich war ganz in Gedanken versunken und merkte erst später, wie Temari mich ansprach.

„Hey Finn. Was machst du denn hier noch?“

Ich sah sie an.

„Ich habe auf dich gewartet. Ich wollte mit dir ein bisschen reden. Darf ich mit zu dir?“

Sie überlegte kurz.

„Ja, das müsste kein Problem sein. Komm einfach mit!“

Ich war so glücklich. Es hätte ja sein können, dass es nicht ging. Auf dem Weg zu ihr redeten wir kein Wort miteinander. Als wir bei ihr waren, begrüßten wir schnell ihre Mutter, aßen eine Kleinigkeit und gingen dann in ihr Zimmer.

„Also erzähl, was genau liegt dir auf dem Herzen?“

Ich seufzte.

„Naja, um was wird es wohl gehen? Natürlich um Tobi und um das, was er getan hat!“

„Ich weiß nur ein bisschen, was passiert ist. Er hat dich angeschrien. Was ist noch passiert?“

Ich erzählte, was passiert war. Erzählte ihr, wie er mich angeschrien hatte, wie er mich gegen die Schließfächer knallte und wie er mich in seine Arme nahm, über meinen Kopf streichelte und mir sagte, dass es ihm Leid täte.

„Ich wollte gerne einen Rat von dir was ich machen soll und ob ich ihn glauben sollte, dass er mich liebt!“

„Ich kann dir da leider nichts Genaues sagen, Finn. Es ist kompliziert. Erst ist er gemein zu dir und dann wieder allerliebst!“

Ich langte mir an die Hosentasche und bemerkte, dass der Brief von ihm noch ungelesen darin lag. Ich holte ihn heraus und sah ihn an.

„Von wem ist der?“

„Er ist von Tobi!“

„Und was steht da drin?“

„Ich weiß es nicht. Ich habe ihn noch nicht gelesen!“

„Dann les ihn jetzt!“

„Ich traue mich nicht. Was wenn nur so ein Entschuldigungs gesülze drin steht?“

„Dann weißt du wie er wirklich denkt. In dem Brief steht die Wahrheit, Finn. Er hat in ihm all seine Trauer geschrieben. Ich spüre das. Les ihn!“

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und machte ihn auf.

In ihm stand:

Hey Finn, es tut mir so leid was heute passiert ist. Ich hätte mich dafür Ohrfeigen können. Ich weiß, dass Worte nichts wieder gut machen, was geschehen ist, trotzdem sollst Du wissen, dass ich Dich liebe. Ich kann Dir leider nicht sagen, warum genau ich so ausgerastet bin. Ich hatte solche Angst um Dich, deswegen habe ich so gehandelt. Ich weiß, dass es das nicht rechtfertigt. Trotzdem. Ich war so außer mir, dass ich erst gemerkt habe was ich tue, als ich Dich weinen gesehen habe. Es tut mir schrecklich leid. Ich Liebe Dich Dein Tobi Ich gab Temari den Brief und sie laß ihn sich durch. Als sie fertig war, sagte sie: „Wie ich dir gesagt habe. Da drin steht nur die Wahrheit, das merke ich durch die Aura und die Gefühle, die er beim schreiben hatte. Das habe ich gespürt!“

Ich war verzweifelt.

„Ja, Gefühle hin oder her, es muss doch einen Grund geben, warum er so reagiert hat!“

„Den gibt es auch, er kann ihn dir bloß nicht sagen. Aber irgendwann sagt er dir alles!“

Jetzt kenne ich ihn erst ein paar Tage und er stellt mein Leben schon total auf den Kopf. Das gibt es doch nicht. Ich verstehe es nicht, warum er so dumm zu mir war und dann wieder total anders. Da ist hundert pro etwas faul und ich werde herausfinden was es ist. So leicht mache ich es ihm nicht. Naja aber was will man sagen. Männer. Ich redete noch eine ganze Weile mit Temari. Um 16 Uhr machte ich mich dann auf den Nachhauseweg. Ich dachte die ganze Zeit an Tobi und war so vertieft, dass ich bei rot über die Straße ging. Als ich es dann noch bemerkte, dachte ich es wäre aus, als ich auf einmal weggeschubst wurde. Ein Junge schubste mich von der Straße. Wir kamen auf dem Gehsteig auf. Er hatte mich noch immer umklammert. Ich stand noch total unter Schock als er mich ansah. Er hatte so schöne grüne Augen. Sie strahlten so sehr, dass man am liebsten alles um sich herum vergessen würde, nur um in diese Augen sehen zu können. Er hatte kurze braune Haare, die zerzaust waren. Ich hatte das unkontrollierbare Verlangen ihn zu küssen. Es war schwer sich dagegen zu wehren. Er lächelte mich total süß an.

„Geht es dir gut oder hast du dich verletzt?“

Er sorgte sich um mich, obwohl ich ja so blöd war und bei rot über die Straße gegangen war. Er richtete sich auf und half mir dabei aufzustehen. Ich musste ihn wohl eine ganze Zeit lang angestarrt haben. Er lächelte mich an und sagte: „Hu hu. Geht es dir gut oder hast du durch den Unfall deine Sprache verloren?“

Ich schüttelte meinen Kopf.

„Nein, mir geht es gut, dank dir. Du bist mein Retter!“

Wir lachten.

„Ist nicht der Rede wert. Es wäre doch Schade, wenn dir etwas passiert wäre. Du bist hübsch!“

Ich wurde rot. Er war so süß. Da wir ja jetzt standen, konnte ich sehen, dass er einen Kopf größer war als ich. Er sah muskulös aus. Mich würde es nicht wundern, wenn unter seinem weißen Hemd ein Sixpack versteckt wäre. Grrrr.

„Danke für das Kompliment. Wie heißt du?“

Er lachte. Ich verstand nicht, was daran so lustig war.

„Tschuldigung das ich lache, aber ich habe schon so viele Frauen getroffen, aber keine wollte als erstes meinen Namen wissen. Meine Handynummer, meine Adresse oder sie fragen nach einem Date, aber nie nach meinem Namen. Da sieht man es schon, du bist etwas ganz besonderes, meine hübsche!“

Ich schaute ihn verblüfft an. Das glaube ich ja nicht, dass ihn nie jemand nach den Namen gefragt hat und wenn er schon so viele Frauen getroffen hatte, wie alt war er dann? 30?

„Ja, aber wenn du schon so viele Frauen getroffen hast, wie alt bist du dann?“

Er schaute mich an.

„Hast du Lust auf einen Spaziergang? Dann haben wir genug Zeit zum reden!“

„Ja, gerne!“

Wir gingen in den nahe gelegenen Park und unterhielten uns.

„Also mein Name ist Nico Müller. Ich bin 17 Jahre alt!“

„Ich heiße Fiona Sommer, aber meine Freunde nennen mich Finn, also so gut wie alle. Ich bin 16 Jahre alt!“

Er lächelte mich an.

„Also Finn heißt du. Freut mich dich kennen zu lernen. Erzähl mir etwas über dich!“

Er sah mich mit seinen verführerischen grünen Augen an. Ich fühlte mich so geborgen bei ihm, so als würde ich ihn schon eine Ewigkeit kennen.

„Ich habe drei Schwestern. Die kleine heißt Elea und ist 1 ½ Jahre alt, die andere ist meine Zwillingsschwester und heißt Jeanne. Vor ihr musst du dich in acht nehmen. Sie ist eine richtige Giftspritze. Und die andere heißt Mona und ist 19 Jahre alt. Sie ist wie Elea eine tolle Schwester!“

„Ach, das heißt, dass du deine Zwillingsschwester nicht leiden kannst oder?“

„Ja, da hast du recht. Sie ist so blöd, schon allein, weil ich denke, dass sie Tobi irgendwie in ihren Bann gezogen hat!“

„Wer ist denn dieser Tobi!“

„Ach der. Er ist neu in unsere Klasse gekommen. Er hat sich an dem Tag wie ein Arschloch benommen. Am nächsten Tag, also gestern, hat er mit Jeanne vor der Schule geredet und dann hat er sich in der Pause bei mir entschuldigt, dass er so scheiße zu mir war und hat mich voll angehimmelt und so. Heute in der Pause dann hat er mich an den Schultern gepackt und mich gegen die Schließfächer gedrückt. Als ich dann anfing zu weinen, hat er mich in den Arm genommen, hat mich gestreichelt und hat dann selbst das weinen angefangen. Er ist so ausgerastet, weil ich Jeanne angelogen habe. Ich habe ihr gesagt, dass Tobi mich nicht leiden kann. Sie hat ihn wohl zurede gestellt und ihn gedroht!“

Mir kullerten ein paar Tränen über die Wange.

„Ist dieser Tobi echt so schlimm?“

„Ich habe ihn eigentlich schon in mein Herz geschlossen. Ich glaube, ich liebe ihn!“

Jetzt machte er ganz große Augen und starrte mich an.

„Bist du wirklich in ihn verliebt?“

„Ja, ich glaube schon, obwohl ich ihn überhaupt nicht so lange kenne!“

Er dachte nach.

„Vielleicht ist es ja überhaupt nicht so gut für dich, wenn du ihn so sehr hinterher läufst. Man kann auch ohne Liebe leben. Mit festen Freunden hat man ja doch nur ärger. Die nutzen einen nur aus und belügen ihre Freundinnen!“

Jetzt sah ich ihn verwundert an.

„Das ein Junge so etwas sagt, das gibt es doch gar nicht. Warum tust du das? Du bist so….anders!“

„Ich weiß, dass ich anders bin als die anderen und ich finde es auch gut, dass es so ist. Ich will nur nicht, dass dir so ein blöder Kerl weh tut, denn Tränen stehen einem hübschen Mädchen wie dir nicht!“

Er streichelte mir mit seinen Fingerspitzen über meine Wange, wo vorher noch die Tränen waren.

„Du darfst dir von irgend so einem daher gelaufenen Kerl nicht das Leben zerstören lassen!“

Ich machte große Augen und sah ihn erstaunt an. Das kannte ich doch irgendwoher. Aber woher? Ach ja, genau. Das hatte ich doch am Montag selbst zu Mona gesagt. Ich hatte ihr gesagt, das ich nicht will, dass irgend so ein daher gelaufener Kerl mich dazu bringt, weniger Zeit für meine Freunde zu haben. Und jetzt hatte ich mich echt so schnell in so einen Kerl verliebt. Nico hat vollkommen recht. Ich war entschlossen dazu, Tobi seine Mitleidstour nicht abzukaufen.

„Du hast recht, Nico. Wie konnte ich nur so blöd sein und so schnell mein Herz an jemanden verschenken. Das war so dumm von mir!“

Ein lächeln huschte über seine Lippen.

„Endlich bist du klüger geworden, Finn. Ich bin stolz auf dich meine kleine!“

Er nahm mich in seine Arme. Ich fühlte mich so geborgen bei ihm.

„Ich beschütze dich. Ich lasse dich nie allein. Kein Kerl wird dir jemals weh tun, ohne es zu bereuen!“

Ich schmiegte mich in seine Arme. Er streichelte mir über meine Schultern, berührte meine Haut. Ich wurde innerhalb von Sekunden total rot. Ich fühlte mich total wohl bei ihm. Er hatte so eine anziehende Aura, wow ich konnte es nicht glauben. Ich wollte nur in seinen Armen liegen und alles um mich herum vergessen. Für mich war nichts wichtiger als Nico. Es tat mir weh, bei dem Gedanken, dass ich bald heim musste. Weg von ihm, ihn verlassen. Das erschien für mich unmöglich. Er streichelte mich überall, wo seine Fingerspitzen meine Haut berührten, elektrisierte es in mir. Es war wie ein Feuerwerk der Gefühle. So etwas habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

„Geht es dir gut, Finn?“

„Ja, in deinen Armen kann es mir nur gut gehen. Du entfachst ein richtiges Feuerwerk, der Gefühle in mir!“

Er lachte.

„Hoffentlich gehst du dann nicht in die Luft. Ich brauche dich doch!“

Mein Herz schlug immer schneller. Ich errötete noch mehr. Er war einfach hinreißend. Er strahlte so viel wärme aus, einfach toll. Es war unglaublich, so habe ich mich bei Tobi nicht gefühlt. Es war unbeschreiblich wunderschön, wie er.

Es wurde langsam dunkel. Ich musste daran denken, dass ich bald wieder heim musste. Bei dem Gedanken wurde mir ganz anders.

„Ich muss jetzt leider gehen, Nico. Meine Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen!“

„Ist ok. Wenn du willst, dann können wir uns ja morgen wieder treffen. Vielleicht ja sogar bei dir!“

Er sah mich mit seinem durchdringenden Blick an.

„Ja, gerne. Ich sag dir noch bescheid. Ach ja, wie ist eigentlich deine Handynummer?“

„Gib mir mal dein Handy!“

Ich gab ihm mein Handy und er speicherte seine Handynummer ein.

„So, Finn dann mach dich mal auf den Weg. Ich begleite dich bis zu der Kreuzung, wo wir uns kennen gelernt haben!“

Er lachte.

„Ok, Nico!“

Wir liefen gleich los. Als wir an der Kreuzung waren, umarmten wir uns und er gab mir einen Kuss auf die Wange. Wir verabschiedeten uns und ich machte mich auf den Weg. Auf meinem letzten Heimweg hatte ich an Tobi gedacht und jetzt dachte ich an Nico. Er hatte so schöne grüne Augen. Aber was war jetzt mit Tobi und seinem Brief? Hat sich meine Einstellung geändert oder schreib ich ihn auch einen Brief? Nico hat gesagt, dass er mich beschützt und dass ich mich von Tobi fern halten soll. Was mach ich jetzt? Es ist alles so komisch. Ich glaube, ich habe Gefühle für Nico, aber auch für Tobi. Ja, ist klar, er war komisch zu mir, aber das hat ja seinen Grund. Aber vielleicht mag mich Nico dann nicht mehr und das will ich ja auch nicht. Als ich daheim war, ging ich gleich in mein Zimmer. Wenige Minuten danach klopfte es an meiner Tür.

„Herein!“

Als ob ich es geahnt hätte, es war Jeanne.

„Wo warst du den ganzen Tag?“

„Ich war im Park spazieren. Wieso?“

„Weil du so spät normal nie nachhause kommst. Es ist halb sechs. Ich weiß das du bei Temari warst, aber so lange? Nie im Leben. Wo warst du nach dem du bei Temari warst?“

„Das habe ich dir schon gesagt. Ich war im Park spazieren!“

„Aber bestimmt nicht allein. Wer war noch dabei? Tobi vielleicht?“

„Erstens geht dich das nichts an und zweitens, wie kommst du darauf, dass ich mit Tobi unterwegs gewesen sein könnte?“

„Na, das ist ja nicht zu übersehen, dass du was von ihm willst. Los, geh doch zu ihm hin und küss ihn!“

Sie lachte. Was fällt ihr überhaupt ein? So eine blöde Kuh.

„Nein, das werde ich bestimmt nicht machen, nur weil du es willst. Vergiss es!“

Sie schaute mich ungläubig an.

„Liebst du ihn oder liebst du ihn nicht?“

Was sage ich jetzt? Höre ich auf Nico oder höre ich auf mein Herz? Ich könnte ihr wieder irgendwas erzählen, aber dann wird es bestimmt wieder so sein wie heute.

„Na sag schon!“

„Und wenn ich dir sage, dass ich ihn nicht will und du ihn haben kannst?“

Jetzt war sie wohl verwirrt, denn so sah sie aus.

„Dann wäre ich geschmeichelt, aber es ist deiner und du nimmst ihn gefälligst auch!“

Jetzt war sie wütend. Ich sah schon die Flammen in ihren Augen. Aber ich hatte sie da, wo ich sie haben wollte. Jeanne´s Plan geht nicht auf.

„Nein, bestimmt nicht. Nur weil du willst das ich das machen soll, mache ich das bestimmt nicht. Und jetzt verschwinde aus meinem Zimmer, dein Plan ist gescheitert!“

Sie sah mich wütend an und verlies mein Zimmer. Jetzt habe ich wenigstens meine Ruhe und Jeanne war ich auch los. Aber was ist jetzt mit Tobi? Liebe ich ihn wirklich nicht? Ich glaube, das weiß ich erst, wenn ich eine Nacht darüber geschlafen habe. Es klopfte wieder an meiner Tür, aber dieser jemand sprach gleich.

„Finn, es ist 18 Uhr, es gibt jetzt Abendessen. Komm mit!“

Es war Mona.

„Ja, ich komme schon!“

Ich stand auf und ging mit Mona ins Esszimmer. Es war wie immer. Jeanne zickte herum, Mona erzählte von ihrer Arbeit, Elea spielte mit dem Essen und ich aß still. Ich war als erstes fertig, räumte mein Geschirr weg, ging in mein Zimmer, zog meinen Lieblingsschlafanzug an und lies mich aufs Bett fallen. Ich ahnte schon, dass dies eine ziemlich unruhige Nacht werden würde, weil ich viel nachdenken musste. Ich deckte mich zu und machte das Licht aus. Wenn ich weiß, dass es wohl oder übel eine unruhige Nacht wird, ging ich lieber schon etwas früher ins Bett, sonst käme ich am nächsten Tag nicht mehr aus dem Bett heraus. Ich musste nur noch eine wichtige Entscheidung treffen:
 


 


 

Tobi oder Nico?



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