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All Yours

Lily EvansxJames Potter
von

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Am späten Nachmittag warf Sirius achtlos seine Feder beiseite und lies sich auf seinem Stuhl zurück sinken. „Schrecklich.“, jammerte er.

James sah ihn an und lächelte gequält. „Wem sagst du das.“, pflichtete er ihm bei.

„Stellt euch nicht so an.“, meinte Remus kopfschüttelnd und schaute die beiden über den Rand seines Buches hinweg an.

„Aber das ist so furchtbar viel! Drei Aufsätze, die wir auch noch selbst ausarbeiten müssen! Wieso lässt du uns nicht mehr bei dir abschreiben, Moony?“, beschwerte sich Sirius weiterhin.

Remus lachte leise. „Eigentlich habe ich immer nur dich abschreiben lassen, Tatze. Krone und Wurmschwanz haben ihre Hausaufgaben immer selbst gemacht. Außerdem kann ich dir mein Pergament in der Prüfung auch nicht einfach so rüberschieben, also dachte ich, es wäre ganz gut, wenn du dich schon mal daran gewöhnst. Außerdem bist du doch jetzt fertig.“

Sirius nuschelte als Antwort etwas Unverständliches und begann damit, die Pergamente seiner Aufsätze zu ordnen. Allerdings sah man ihm auch an, dass er ein kleines bisschen stolz war, alles allein erledigt zu haben.

James widmete sich wieder seinem Aufsatz über die Koboldaufstände, den er gerade noch einmal auf Rechtschreibfehler überprüfte, als er nur wenige Augenblicke später von einer Stimme aus seinen Gedanken gerissen wurde.

„Ähm… hallo.“

Die vier Jungen blickten auf und schauten in das freundliche Gesicht von Alice Goodwill, Frank Longbottoms Freundin. James war ein wenig irritiert. Sie war Lilys beste Freundin und normalerweise nie ohne ihren Freund anzutreffen, aber Frank war hier, in dem um diese Zeit gut gefüllten Gemeinschaftsraum, nirgends zu sehen. Außerdem konnte er sich nicht daran erinnern, jemals wirklich ein Wort mit ihr gewechselt zu haben.

„Hallo.“, erwiderte Remus freundlich.

„Ich brauche eure Hilfe.“, sagte Alice ohne Umschweife, woraufhin die vier Rumtreiber sich irritiert ansehen. Sie wollte doch nicht etwa irgendwelchen Unfug anstellen, oder? Normalerweise wurden die vier Jungs nämlich nur dann um Hilfe gebeten.

Sirius grinste und zog den leeren Stuhl neben sich ein wenig zurück, damit sie sich setzen konnte. „Einer Dame in Not sind wir doch gern behilflich.“

Dankend setzte sie und lächelte schüchtern. „Es geht um Lily.“

James wurde noch eine Spur aufmerksamer. „Was können wir tun?“, fragte er sofort und richtete sich neugierig auf.

Alice sah ihn an, als hätte sie es nicht anderes von ihm erwartet, als dass er Feuer und Flamme sein würde, ohne vorher genau zu wissen, worum es ging. „Sie hatte doch gestern Geburtstag. Ich möchte eine Feier für sie veranstalten. Am nächsten Samstag. Ich weiß aber nicht so genau, wie ich hier in Hogwarts an so viel Essen und Getränke und… Butterbier kommen soll, um alle damit zu versorgen. Und es soll eine Überraschung werden. Da ich die meiste Zeit mit ihr verbringe, kann ich keine Party planen, ohne, dass sie davon Wind bekommen würde. Da ihr immer für spaßige Dinge zu haben sein scheint… hat Frank vorgeschlagen, ich soll mich an euch wenden.“

„Warum haben wir die Feier dann nicht schon gestern veranstaltet?“, hakte Sirius nach. Eine durchaus berechtigte Frage.

„Also. Lily ist manchmal etwas… schwierig. Ich hab den Fehler gemacht ihr zu sagen, dass es doch toll wäre, ihren siebzehnten Geburtstag in Hogwarts zu feiern. Daraufhin hab ich stundenlang mit ihr diskutiert. Sie will nicht, dass so eine Aufregung um ihre Person gemacht wird und hat sich gestern deswegen extra bis spät in die Nacht vom Gemeinschaftsraum ferngehalten. Da ich Lily kenne, hab ich mir sowas schon gedacht… eine Party wäre also gestern voll nach hinten losgegangen. Also war meine Idee, sie einfach auf nächste Woche zu verschieben. Damit rechnet sie nie.“

Sirius lachte. „Ihr Mädchen macht euch ja richtig Gedanken um so etwas. Ich würde denjenigen einfach dazu zwingen, zur Party zu kommen – ob er will, oder nicht.“

„Ich glaube, Lily kann man zu nichts zwingen.“, erwiderte James daraufhin.

Alice sah unschlüssig von einem zum anderen. „Würdet ihr mir denn dabei helfen?“, fragte sie leise.

„Natürlich.“, sagte Remus schnell, bevor Sirius eine Bemerkung über Lily und ihre Einstellung zu dem Wörtchen „Spaß“ machen konnte, wie er es sonst bei jeder Gelegenheit tat.

„Vielen, vielen Dank!“, sagte sie glücklich. „Aber Lily darf…“

„…nicht davon erfahren. Kein Problem.“, führte Remus ihren Satz augenzwinkernd zu Ende.
 

Die folgende Woche war ein wenig stressig für die vier Rumtreiber: neben ihren ganzen sonstigen Tätigkeiten wie – in James‘ Fall Quidditchtraining – Lernen für die Abschlussprüfungen, Hausaufgaben und der Vollmondnacht die sie in der Heulenden Hütte verbrachten, mussten sie nun eine Party organisieren.

Das geringere Problem stellte die Besorgung des Essens dar – die Hauselfen in der Küche überschlugen sich nahezu vor Glück über ihre Bestellungen. Etwas mehr Aufwand erforderte es, Butterbier zu besorgen. Die pflichtbewussten Hauselfen wussten, dass es ihnen nicht erlaubt war, ohne weiteres Alkohol an Minderjährige herauszugeben. Aber nachdem Remus einige Tage in Folge bei ihnen vorbeigeschaut und Honig ums Maul geschmiert hatte, willigten sie ein, ihnen Butterbier bereitzustellen und boten sogar von ganz allein noch einige Flaschen Met an.

„Dein Charme ist einfach nicht zu schlagen, Moony.“, sagte Sirius lachend, als Remus seinen drei Freunden am Abend im Schlafsaal davon berichtete.

Peter war für die Dekorationen und alles andere, was im Entferntesten damit zu tun hatte, verantwortlich. Also auch für die Einladungen. Glücklich über eine so wichtige Aufgabe, fertigte er an einem einzigen Nachmittag Einladungskarten für alle Schüler des Hauses Gryffindor an.

Sirius und James mussten sich nun darum kümmern, dass jeder seine Karte erhielt, ohne, dass Lily davon etwas mitbekam, was gar nicht immer so einfach war. Denn, in den letzten Jahren, hatte sie es sich angewöhnt, die Rumtreiber im Auge zu behalten, damit sie keinen Unfug anstellen konnten – und sie hatte ein unglaublich feines Gespür dafür entwickelt, wenn sie irgendetwas planten.

Weiterhin mussten Tatze und Krone dafür sorgen, dass jeder, der eine Einladung bekam, unbedingt Stillschweigen darüber bewahren musste, damit es Lily Evans nicht erfuhr. Das führte dazu, dass diese noch misstrauischer wurde, weil die Gespräche ihrer Mitschüler immer verstummten, wenn sie sich in der Nähe befand. Am Donnerstagabend baute sie sich schließlich drohend vor dem Tisch auf, an dem die Rumtreiber für gewöhnlich saßen.

Lily stemmte ihre Hände in die Hüften und schaute ernst von einem zum anderen. „Ich weiß, dass ihr irgendetwas vorhabt!“ Die vier schauten mit unschuldigen Mienen in das grimmige Gesicht der Rothaarigen.

„Was meinst du?“, wollte Remus wissen und bemühte sich, ein Grinsen zu unterdrücken.

„Das weißt du genau!“

Sirius lächelte ihr freundlich zu. „Was bist du so misstrauisch, Herzchen?“, fragte er.

Lily funkelte ihn grimmig an. „Ihr habt seit einer halben Ewigkeit keinen Blödsinn mehr angestellt, nicht einmal im Unterricht. Wer wäre da nicht misstrauisch!?“

Im Gemeinschaftsraum war es totenstill geworden. Alle schauten gespannt zu den fünf Personen in der Ecke des Zimmers.

„Vielleicht wollen wir uns bessern.“, warf Peter ein.

Die Rothaarige schaute alle vier noch einmal prüfend an. „Wenn ich herausfinde, dass ihr etwas vorhabt, mach ich euch einen Kopf kürzer.“, schwor sie und ging mit diesen Worten hoch erhobenen Hauptes die Stufen zum Schlafsaal hinauf.
 

Am Samstagabend war der Gemeinschaftsraum schon recht zeitig beinahe gänzlich leer. Lily und Remus lernten gemeinsam an einem Tisch, der nahe des Kamins stand. Die Bibliothek, wo die beiden sonst immer waren, war für einige Tage geschlossen, weil irgendjemand immerwährende Stinkbomben darin losgelassen hatte. Ganz Hogwarts wusste, dass es wohl die Rumtreiber gewesen sein mussten, aber da es mitten am Tag geschehen war und niemand sie gesehen hatte (wegen des Tarnumhangs natürlich) war es nicht möglich, ihnen etwas nachzuweisen. Natürlich war dies für einen guten Zweck gewesen – Lily musste heute Abend im Gemeinschaftsraum sein, damit der Plan, sie mit ihrer Geburtstagsparty zu überraschen, aufgehen würde.

Frank und Alice saßen auf dem großen Sofa, wie gewöhnlich. Gleich würde ihr großer Augenblick kommen. Von ihnen hing nun ab, ob alles glatt gehen würde.

James, Sirius und Peter saßen an ihrem angestammten Platz und taten so, als würden sie an ihren Hausaufgaben arbeiten.

„Ich weiß überhaupt nicht, wieso du mich jetzt schon wieder bevormunden willst!“, rief Frank plötzlich für alle hörbar und sprang auf.

„Das tue ich überhaupt nicht.“, verteidigte sich Alice.

„Oh, und ob! Tu dies, tu das, tu jenes! Langsam geht mir das gehörig auf die Nerven.“

James blickte beinahe unmerklich hinüber zu Lily. Der Plan schien zu funktionieren. Sie schaute besorgt in die Richtung ihrer besten Freundin.

„Ach, was du nicht sagst. Du bist auch nicht gerade ein Heiliger! Dein ständiges Gelaber über Kräuterkunde langweilt mich ehrlich gesagt zu Tode!“, schimpfte Alice weiter.

„Na, wenn das so ist, dann verschwinde doch!“, rief Frank erzürnt.

Tränen traten in Alice‘ Augen. Sie war wirklich wahnsinnig überzeugend. „Ist das also jetzt das Ende?“, fragte sie mit gebrochener Stimme.

„Wenn du es so willst“, erwiderte Frank trocken, woraufhin Alice die Treppen in den Mädchenschlafsaal hinaufrannte. Lily folgte ihr schnellen Schrittes, ohne sich noch einmal nach den Anwesenden im Gemeinschaftsraum umzuschauen.

„Sind sie weg?“, fragte Remus nach einer Weile leise.

„Ich glaube schon.“, erwiderte Frank und grinste breit.

Sirius sprang auf und klopfte ihm auf die Schulter. „Ihr wart klasse.“, beteuerte er.

„Danke. Hat uns auch einiges an Übung gekostet.“

Auch James war aufgestanden. „Wir sollten uns beeilen. In zwanzig Minuten werden die beiden Mädchen wieder nach unten kommen. Dann müssen wir fertig sein. Ihr wisst doch alle noch, was ihr zu tun habt?“
 

Peter und Frank schmückten den Gemeinschaftsraum mit der von Peter angefertigten Dekoration und räumten so um, dass auch alle Gryffindors Platz haben würden.

Währenddessen sagte Remus allen anderen Schülern des Hauses, die jetzt in ihren Schlafräumen waren, Bescheid, dass sie nach unten kommen und sich ruhig verhalten sollten, um die Überraschung nicht zu verderben.

Inzwischen rannten Sirius und James in die Küche, wo sie den Hauselfen Bescheid gaben, dass sie nun das zubereitete Essen, sowie alle Getränke, in den Gemeinschaftsraum bringen sollten.

Nach exakt fünfzehn Minuten standen alle Gryffindors versammelt in dem gemütlichen Zimmer, welches ein wenig abgedunkelt worden war, damit Lily nicht sofort den Menschenauflauf sehen würde.

Es dauerte nicht lange, da kam sie auch schon die Stufen hinab gerannt. „Frank Longbottom!“, rief sie erzürnt. „Ich…“

Weiter kam sie nicht. In jenem Moment wurde der Raum wieder erhellt und alle riefen „Überraschung!“, im Chor.

Das hübsche rothaarige Mädchen schien verwirrt zu sein, bis Alice hinter ihr lachend die Treppe hinab gelaufen kam und sie von hinten umarmte. „Freust du dich nicht? Die Feier ist nur für dich!“

„Ich… ich hab doch gesagt, ich möchte keine Party.“, sagte Lily kleinlaut und Tränen stiegen in ihre Augen. Gleich darauf wandte sie sich um und fiel Alice um den Hals. Keine Frage, sie freute sich…
 

Wenige Minuten später war die Geburtstagfeier in vollem Gange. Die Rumtreiber saßen auf vier der unzähligen Sitzkissen und tranken jeder ein Butterbier, als Alice und Frank sich plötzlich zu ihnen gesellten. „Vielen Dank.“, sagte das braunhaarige Mädchen glücklich und lächelte.

„Du musst uns nicht danken. Ihr habt doch genauso daran mitgewirkt.“, erwiderte Remus freundlich.

„Aber ohne euch wäre die Feier nicht so toll geworden.“, fügte Frank hinzu und legte den Arm um Alice‘ Schulter.

James konnte dem Gespräch gar nicht richtig folgen. Er hatte Lily erspäht, die auf einem der großen gemütlichen Sessel vor dem Kamin saß. Schnell stand er auf, schnappte sich einen der Kelche voll Met von den umher schwebenden Tabletts und setzte sich dann auf die Lehne rechts von ihr. Er reichte ihr den Becher, den sie dankend annahm.

Eine Weile schauten die beiden schweigend in die Flammen.

„Die Party ist toll.“, sagte sie schließlich und man sah ihr an, dass sie es ehrlich meinte.

„Ja, war die Idee von Alice.“

„Aber ihr habt ihr geholfen.“

„Natürlich. Wieso sollten wir das auch nicht tun?“

Lily nippte an ihrem Kelch und sah ihn dann an. „Ich hab noch nie erlebt, dass die Rumtreiber etwas gemacht haben, was niemandem Schaden zufügt. Das ist das Netteste, was ihr je für jemanden getan habt, ist dir das klar?“

James überlegte einen Moment. Irgendwie… hatte sie Recht. Untereinander halfen sich die vier immer, das stand außer Frage. Aber wenn er es recht bedachte, war alles, was sie bisher angestellt hatten, wirklich nur darauf ausgelegt gewesen, anderen Unrecht zu tun oder Streiche zu spielen. „Das ist wahr.“, sagte er also schließlich.

„Anscheinend werdet ihr auch erwachsen. Allmählich.“, erwiderte Lily und lachte.

„Da wäre ich nicht zu optimistisch.“, fügte James zwinkernd hinzu.

„Aber… es wäre schön, wenn dem so ist.“ Schüchtern senkte sie den Blick und sein Herz begann zu rasen. James fuhr sich durch das Haar, wie er es immer tat, wenn er verlegen, verwirrt, gelangweilt, müde oder sauer war. Dieses Mal war Ersteres der Fall. Er hatte das Gefühl, dass Lily Evans langsam anfing, ihn zu mögen.

Irgendwie.

James durfte es sich jetzt nur nicht mit ihr verderben. Dann… ja, dann würde sie vielleicht mit ihm ausgehen.

Irgendwann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Omama63
2011-03-19T15:50:10+00:00 19.03.2011 16:50
Wieder ein klasse Kapitel.

Von:  Monny
2010-09-13T05:29:08+00:00 13.09.2010 07:29
Echt klasse^^. Freu mich schon auf das nächste Kap^^. Schreib bitte schnell weiter^^.

gez.Monny^^.


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