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Bis ans Ende der Welt

Das Schwert folgt stets dem Herzen
von

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Zurück in die Leere

Rim saß, gegen Hix gelehnt, auf dem Boot, das sie erneut zurück in die Welt der Leere bringen sollte. Ihm schien, dass sie schlief, aber dafür hatte er im Moment, der voller Anspannung und Nervosität und Angst war, keine wirklichen Nerven. Seine Aufmerksamkeit galt Fion, auf dessen offener Handfläche zwei Edelsteinsplitter lagen. Der eine, der rosafarbene, war jener, der aus Ailis entstanden war, der andere war schwarz, mit einem kaum sichtbaren Schimmer von Blau.

„Ist das der von Dougal?“ Es war eine reine Vermutung, von jemand anderem könnte er eigentlich gar nicht stammen – außer Fion besaß ihn schon länger. Aber warum sollte er so etwas aufbewahren?

Fion nickte. „Ich habe ihn mitgenommen, nachdem ihr fort wart.“

„Aber was fängst du damit an?“

Für Hix waren das einfach nur farbige Splitter, die zwar hübsch anzusehen, aber ansonsten nutzlos waren. Fion wirkte nicht wie jemand, der sinnlosen Tand sammelte, schon allein weil er kein Heim zu besitzen schien, in dem er diesen ausbreiten konnte.

Fion schloss die Hand wieder darum. „Wenn ein Magier stirbt, verweilt die Magie in seinem Körper für eine Weile, etwa einen Tag. Verwandelt man ihn in einen Kristall, ist es möglich, diese Magie weiterhin zu nutzen.“

Hix schluckte schwer. Es kam ihm falsch vor, einen Verstorbenen noch für die eigenen Zwecke zu missbrauchen, selbst wenn es sich dabei nur um seine Magie handelte. Aber bei diesen Magiern gab es wohl eigene Gesetze und in diese wollte er sich nicht einmischen.

„Allerdings nicht ohne Einschränkungen“, fuhr Fion bereits fort. „Jeder Magier hat genau einen Schwerpunkt, der von Ailis war, zum Beispiel, die Heilung. Ihr Kristall ist also in der Lage, Verletzungen zu heilen.“

Es schien Hix, als glühe der rosafarbene Splitter auf, als von ihm gesprochen wurde. „Und der von Dougal?“

Fion antwortete darauf nicht, er wirkte sogar so, als hätte er die Frage nicht einmal gehört. Stattdessen steckte er die Kristalle wieder ein und lehnte sich dann ein wenig zurück. „Zu deiner Frage von gestern: Ich weiß nicht, was jetzt aus Tengaar werden wird. Natürlich werden wir versuchen, sie zu retten, aber ich kann dir nicht garantieren, dass das funktioniert. Es geht jetzt eher darum, dass die Welt vor jemandem wie Treasa sicher ist.“

„Will sie denn wirklich alles vernichten?“

Hix verstand nicht, warum die Rune sie dazu treiben sollte. Wenn die Welt zerstört wurde, nahm das immerhin auch dieser die Lebensgrundlage. Aber ... wollten Runen überhaupt leben? Besaßen sie überhaupt irgendeine Art von eigenem Willen? Er kannte sich einfach nicht gut genug mit Runen aus, schon gar nicht mit solch mächtigen – und eigentlich wollte er das auch gar nicht, es war alles viel zu kompliziert.

„Ich denke, in Wirklichkeit will sie das nicht“, gab Fion nach kurzem Nachdenken zu. „Ich nehme an, dass die Rune eigentlich ein ganz anderes Ziel verfolgt, aber etwas in Treasa sie dazu antreibt, die Welt vernichten zu wollen.“

„Ist es ihr denn überhaupt möglich?“

Fions blaue Augen, die plötzlich wesentlich dunkler schienen als noch zuvor, blickten ihn ernst an. „Willst du das wirklich erst herausfinden? Ich jedenfalls nicht.“

Dem konnte Hix nicht widersprechen, darauf gab es einfach keine Erwiderung, die nicht vollkommen herzlos geklungen hätte.

Viel wichtiger für Hix war aber immer noch die Frage, wie er Tengaar retten sollte. Er kannte sich nicht im Mindesten damit aus und der einzige, der Ahnung zu haben schien, war sich selbst nicht sicher, wie das funktionieren sollte. Aufzugeben kam für ihn nicht in Frage, aber bislang blieb ihm nur die Hoffnung, dass es etwas gab, das er tun könnte. In Büchern, das wusste er, gab es dank eines unnachgiebigen Helden immer einen Weg zu einem guten Ende, er hoffte, dass es diesmal auch für die Realität zutraf.

Auch diesmal dauerte es, nach dem Eintreten in die Nebelwand, nur wenige Minuten, bis sie schließlich am Ende der Welt angekommen waren. Fion und die nun erwachte Rim stiegen zuerst aus, während Hix noch für einen kurzen Moment sitzenblieb, um Kraft für das Kommende zu sammeln.

Eine Bewegung, die er aus den Augenwinkeln wahrnehmen konnte, lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Reling und ließ ihn dann überrascht blinzeln. Dort saß die Krähe, als wäre es eine absolute Selbstverständlichkeit, dass sie sich ebenfalls an einem solchen Ort befinden könnte. Statt ihn anzusehen, kümmerte der Vogel sich allerdings gerade darum, sein Gefieder zu säubern, wie ein ganz normales Tier, das nur zufällig hier gelandet war.

Ein kurzer Blick zu Rim und Fion verriet ihm, dass die beiden gerade mit anderen Dingen beschäftigt waren und sich deswegen nicht um ihn oder die Krähe kümmern konnten. Also sah er den Vogel wieder an, um sich leise mit ihm zu unterhalten: „Alisdair, das ist doch dein Name, oder?“

Das Tier neigte den Kopf, als wolle es ihm das bestätigen.

„Kannst du mir helfen, Tengaar zu retten?“

Wenn er sich richtig an Lokis Geschichte erinnerte, war Alisdair alles andere als ein begabter Schüler gewesen, aber vielleicht war er inzwischen ja alt genug, um mehr zu wissen. Er hatte immerhin mehr als genug Zeit zu seiner Verfügung gehabt, um sich Gedanken über derartige Dinge zu machen.

Natürlich antwortete die Krähe nicht, aber es erschien Hix, als würde sie seinen Blick festhalten und es ihm unmöglich machen, den Kopf abzuwenden. Ihre Augen schienen für einen Moment zu glühen, sein Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Watte gefüllt – und eine Sekunde später schwand das Gefühl wieder als wäre es nie dagewesen.

Er blinzelte mehrmals und schüttelte den Kopf, ehe er selbst aus dem Boot stieg. Der Gedanke, Hilfe von einer Krähe, so magisch sie auch sein mochte, erwartet zu haben, kam ihm plötzlich unsagbar lächerlich vor. Als er sich noch einmal nach der Reling umsah, war der Vogel verschwunden, er musste sich also zumindest keine Gedanken mehr machen.

Rim und Fion beendeten gerade ihre Unterhaltung und wandten sich dann Hix zu.

„Wir müssen hinein“, sagte der Magier. „Bist du bereit?“

Er erkannte offenbar selbst, wie überflüssig die Frage gewesen war, denn er lächelte noch ehe Hix antworten konnte. „Natürlich bist du das. Dann lass uns reingehen.“

Als er durch die Tür, mit all ihren wirbelnden Farben, trat, kam es ihm vor, als würde er eine aus Eiswasser bestehende Wand durchschreiten. Doch jenseits davon konnte er besser atmen als jemals zuvor in seinem Leben. Etwas, was beim letzten Mal noch nicht so gewesen war. Nun fühlte er sich aber, als wäre er niemals zuvor an einem besseren Ort gewesen, als ob er eigentlich hierher gehörte und nirgendwo sonst. Selbst die seltsamen Wesen, die inmitten der Nebelschwaden umherstreiften, störten ihn nun nicht weiter, als wüsste er genau, dass sie ihm nichts tun könnten.

Das muss wegen Alisdair sein! Er hat doch irgendetwas mit mir gemacht.

Jedenfalls war das die wirklich naheliegendste Erklärung, die ihm in diesem Zusammenhang einfiel.

Aber wenn ihm das half, Tengaar zurückzubekommen, würde er das nur allzugern in Kauf nehmen. Bislang konnte er allerdings auch noch keine negativen Effekte feststellen, also gab es nichts, worüber er sich beschweren könnte.

Während sie ihren Weg zum Kristall zurücklegten, schienen plötzlich Wellen durch die gesamte Welt zu laufen. Hix wusste sofort, was das bedeutete – und Fion ebenfalls, wie er feststellte, als der Magier stehenblieb und sich umdrehte. „Jemand außer uns ist hier.“

Fast hätte Hix gefragt, was das denn nun bedeuten sollte, immerhin war es doch nur natürlich, dass sie hier nicht allein waren. Allein die Silhouetten im Nebel verrieten das – aber natürlich waren diese Schatten keine Personen ... zumindest glaubte er das. Außerdem verriet ihm eine innere Stimme, die ihm bis dahin gänzlich unbekannt gewesen war, dass die Wellen bedeuteten, dass jemand gerade eingetreten war, genau wie sie Minuten zuvor.

„Wir haben keine Zeit dafür“, sagte Rim.

Hix wollte nicht stehenbleiben, er wollte zu Tengaar, und Alisdair zu Treasa. „Was tun wir jetzt?“

„Ich warte hier“, sagte Fion. „Rim, du weißt, was du tun musst, oder?“

Sie nickte widerwillig, dann drängte sie Hix weiter, auch wenn das nicht viel Anstrengung erforderte, er lief bereits wieder, noch bevor der andere seinen Satz beendet hatte. Dennoch sah er nach einigen Schritten noch einmal hinter sich; Fion stand mit dem Rücken zu ihnen und blickte jener Person entgegen, die ihnen hierher gefolgt sein musste.

Wenige Schritte später wurde er vom Nebel verschluckt und Hix wandte seinen Blick wieder dem zu, was vor ihm lag, um endlich Tengaar zu erreichen.
 

Fion atmete tief durch, während er die Gestalt betrachtete, die sich ihm näherte. Es dauerte nicht lange, bis er ihn erkannte, wenngleich weniger wegen seiner Gestalt, sondern wegen seiner kompletten Ausstrahlung, die ihm selbst an diesem Ort den Atem zu rauben drohte. Allein der Gedanke, gegen diese Person zu kämpfen, erfüllte ihn mit keinem allzu guten Gefühl.

Cain blieb wenige Schritte von ihm entfernt wieder stehen, ein siegessicheres Schmunzeln auf den Lippen. „Du willst mich also aufhalten? Bist du dir sicher?“

„Es geht nur darum, Zeit zu gewinnen“, erwiderte Fion.

Er bezweifelte, dass er den Lehrling des Magiers Lances besiegen könnte. Gleichzeitig müsste er aber auch Treasa wieder versiegeln. Vielleicht war es daher keine sonderlich intelligente Idee gewesen, hierzubleiben, aber-

„Warum liegt deinem Meister so viel daran, Hix und Tengaar voneinander getrennt zu halten?“

Die beiden dürften keine Bedrohung darstellen, sie könnten die Rune der Einheit niemals erstellen und sie hegten auch keinerlei Interesse daran. Und was sollte Lances schon von Treasa wollen? Sie war derart in ihren Hass versunken, dass sie vollkommen unberechenbar und eher eine weitere Gefahr für ihn darstellte. Keine wirklich reelle vielleicht, aber eine Gefahr nichtsdestotrotz, die nicht einmal Lances ignorieren dürfte.

„Das hat mich nicht zu interessieren“, erwiderte Cain, während er bereits sein Schwert zog.

Grüne Funken tanzten um die Klinge, Fion glaubte gar, einen leichten Windzug zu spüren, der für den Einsatz eines Zaubers sprach. Aber die dafür notwendige Energie fehlte vollkommen.

Cain deutete mit der Spitze seines Schwertes auf ihn. „Und dich hat es auch nicht zu interessieren!“

Im nächsten Moment stürzte er in einer geschmeidigen Bewegung bereits auf Fion zu. Dieser wich aus und ließ gleichzeitig seinen Stab erscheinen.

Fion kämpfte nicht gern, was man seiner vollkommen neu wirkenden Waffe, einem einfachen, braunen Holzstab, mit einer gewundenen Spitze, in deren Inneren sich ein farbloser Kristall befand, deutlich ansehen konnte. Aber wenn ihm keine andere Wahl blieb, wollte er auch nicht zurückstehen.

Einen weiteren Angriff wehrte er mit dem Stab ab, die Klinge glitt daran ab, als wäre beides aus Metall. Doch noch als er sich so in Sicherheit wähnte, schleuderte Cain ihm einige Pfeilspitzen entgegen, die sich schmerzhaft in seine Schulter bohrten und sich dann sofort auflösten. Fion taumelte rückwärts, ließ den Stab aber nicht los. Wärmende Energie floss durch seinen Körper, ließ die Wunden sich wieder verschließen, und gab ihm die Gelegenheit, weiteren Angriffen auszuweichen, statt sich auf die Schmerzen zu konzentrieren. Seine Geschwindigkeit war dabei nicht sonderlich viel größer als die von Cain, aber dieser interessierte sich wohl mehr dafür, dass es einen interessanten Wettkampf gab, denn er folgte ihm wesentlich langsamer.

Kaum stand Fion einige Meter von Cain entfernt, ließ er seinen Stab waagerecht vor sich schweben, konzentrierte sich dabei auf einen Zauber, den er seit ewigen Zeiten nicht mehr angewandt hatte und den er normalerweise sorgsam vermied – aber in dieser Situation blieb ihm keine andere Wahl, wenn er lebend aus diesem Kampf hervorgehen wollte.

Cain schleuderte ihm grün glühende Sägeblätter aus Wind entgegen. Auf die Distanz hin verloren sie einiges an Kraft, verließen ihre Bahn, die eindeutig auf sein Herz gezielt hatte, zischten haarscharf an ihm vorbei und rissen dabei blutige Wunden an seinen Wangen und seinen Oberarmen. Fion blieb kaum Gelegenheit, den Schmerz wirklich zu registrieren, da er bereits erneut die heilende Wirkung von Ailis' Splitter spüren konnte. Sie durchflutete seinen Körper wie eine warme Woge, die sogar seinen seelischen Schmerz, dem er sich nicht einmal wirklich bewusst gewesen war, mit sich nahm und nichts mehr zurückließ.

Fast lautlos murmelte er Worte, ein Mantra, das seine Konzentration verstärken sollte, damit ihn weitere Angriffe nicht aus dem Konzept bringen könnten. Er spürte, wie sich die Energien in seinem Inneren sammelten, wie jeder Funke, der bis dahin reglos und ohne jegliche Aufgabe in seinem Körper existiert hatte. Sie alle mussten nun zu einem gemeinsamen Punkt finden, damit der Zauber wirklich funktionieren könnte.

Cain lachte darüber nur und sprintete auf ihn zu – nur um von etwas gerammt und zu Boden gerissen zu werden. Fion hörte, wie er schwer atmend versuchte, sich wieder aufzurichten. Aber es wäre vermessen, anzunehmen, dass dieses Keuchen von Erschöpfung rührte, mit Sicherheit war es die pure Überraschung, da Cain nicht damit gerechnet haben dürfte, von etwas anderem angegriffen zu werden. Es war ein Wesen, das an eine Mischung aus einem Menschen und einem blauen Hammerhai erinnerte, das sogar auf zwei Beinen lief.

Fions Blick streifte seine eigene rechte Hand. Die dort angebrachte Nymphrune gab ein blasses weißes Leuchten von sich und lockte damit noch weitere dieser ansässigen Fischwesen an, die nur ein Ziel kannte: Cain zu vernichten und damit ihren durch die Rune signalisierten Anführer zu schützen.

Cains Augen huschten zwischen den einzelnen Monstern umher, als suche er eine Möglichkeit, an diesen Monstern vorbeizukommen, um möglichst problemlos an Fion zu kommen. Dieser konzentrierte sich weiter auf seinen Zauber, der vor seinen Augen langsam eine durchführbare Gestalt annahm.

Schließlich verließ Cain die Geduld, er rammte sein Schwert in den Boden und entlud eine mächtige Woge von Energie direkt in den Boden. Fion spürte das Kribbeln unter seinen Sohlen, Nadelstiche, die direkt durch seinen Schuh hindurchstoßen wollten, um ihn von unten aufzuspießen.

Die Fischwesen waren weniger glücklich: Kaum wurden sie von den Energiewellen erwischt, brachen unzählige rot glühende Klingen aus ihnen hervor und zerfetzten sie mühelos. Sie lösten sich in glitzernden Staub auf, der direkt ein Teil des dichter werdenden Nebels wurde.

Diesem Anblick gelang es, Fion aus dem Konzept zu bringen. Die magischen Funken in seinem Inneren zerstoben – glücklicherweise aber nicht zu weit, da er es sofort wieder schaffte, sich zu fangen und die Funken erneut zusammenzutreiben.

Die Nymphrune glühte noch immer, aber dank der enormen Energiewelle, das nahm Fion jedenfalls an, dürfte es eine ganze Weile dauern, bis wieder ein Wesen nahe genug herankam, um diesen Effekt zu spüren zu bekommen.

Cain wusste das wohl ebenfalls. Mit langsamen Schritten ging er auf Fion zu, den er ganz offensichtlich nicht als Bedrohung wahrnahm. Auf seinem Gesicht trug er ein siegessicheres Schmunzeln, das verriet, wie sehr er seine Überlegenheit gerade auskostete.

„Wenn du jetzt aufgibst, werde ich dich nicht töten“, sagte Cain. „Wie klingt das für dich?“

Fion wollte sein Mantra eigentlich nicht unterbrechen, aber der Zauber hatte inzwischen eine derart griffige Gestalt, dass er es sich erlauben konnte. „Ich verzichte dankend. Ich bin auch nicht auf deine Gutherzigkeit angewiesen.“

„Denkst du denn, dein Zauber, was auch immer er bewirken soll, wird mich besiegen?“

„Nein“, erwiderte Fion. „Aber darum geht es auch hier gar nicht.“

Cain erlaubte sich nur einen kurzen Moment, verwundert über diese Aussage zu sein, dann ging er mit dem Schwert bereits wieder zum Angriff über. Doch im selben Moment fügte sich das letzte Teil in den Zauber ein, so dass Fion ihn loslassen konnte.

Doch statt ihn direkt zu verlassen und seiner Bestimmung zu folgen, wurde er durch Dougals Splitter geleitet, der wie ein Verstärker wirkte, in der Hoffnung, dass es ausreichte. Eine grüne Welle an Energie ging von ihm aus, als der Zauber sich entlud, unzählige Funken ihn verließen und in alle Richtungen dieser Welt davonstoben. Cain hielt abwehrend einen Arm vor sein Gesicht, als die Welle auf ihn zubrauste, an ihm vorüberrauschte – und ihn unverletzt stehenließ.

Cain stellte sich wieder aufrecht hin und ließ misstrauisch den Blick umherschweifen. Aber es hatte sich nichts geändert, abgesehen davon, dass die Atmosphäre sich gewandelt zu haben schien, sie war wesentlich weniger drückend als zuvor, freier.

„Was hast du getan?“, fragte Cain und sah ihn wieder an.

Fion ließ den Stab wieder verschwinden, da er nach wie vor nicht plante, zu kämpfen. „Das, wofür ich hergekommen bin. Ich habe Treasa versiegelt – scheinbar erfolgreich sogar.“

Jedenfalls sprach die nun erleichterte Atmosphäre durchaus dafür, dass ihr hasserfüllter Geist wieder fort war.

Cains Blick wurde von einem wütenden Funkeln durchzogen, seine Stirn legte sich in geradezu finstere Falten. „Du hast was?! Bedeutet das, die beiden können sich wieder treffen?“

Fion begegnete seinem Blick möglichst ruhig, hoffend, dass sein Gegenüber sein leichtes Zittern nicht bemerkte. „Sieht ganz danach aus.“

Für einen kurzen Moment befürchtete er, dass Cain sich entschließen könnte, ihn zuerst zu töten, ehe er sich auf den Weg zu Hix und Tengaar machte – aber zu seiner Erleichterung fuhr der Magierlehrling mit einem abschätzigen Laut herum und war im nächsten Moment bereits verschwunden.

Es dauerte den Bruchteil einer Sekunde, bis Fion wirklich bewusst wurde, dass er nicht mehr zurückkehren würde. Er atmete tief durch, Erleichterung, dass er noch am Leben war, durchflutete ihn dabei und spülte all seine Kraft hinfort, so dass er in die Knie sank. „Ich hoffe, Hix kommt nun mit seiner Aufgabe zurecht ...“

Er legte den Kopf in den Nacken und starrte in den unendlich wirkenden Nebel durch den sich kein Himmel erahnen ließ.

Helft ihm bitte, Runen. Er hat es verdient, dass alles wieder gut wird.



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