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Gelehrte der Schattenwelt

von

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Kapitel 2

Hell erleuchtet stand der Vollmondzirkus vor dem stillen See. Die letzten Aufbauvorbereitungen waren im Gange. Lächelnd streichelte ein zierliches Mädchen mit silberfarbenem Haar durch die Mähne eines mächtigen Löwen. Ihre strahlenden saphirblauen Augen leuchteten als sich der Kopf der Großen Raubkatze drehte und seine Lieblingsstelle hinter dem rechten Ohr preisgab. Kichernd streckte sie die Hand aus und kam der Aufforderung des Löwen nach, der sofort genüsslich anfing zu schnurren. „Du bist und bleibst ein kleiner Genießer was Cesar?” Geneviève sprach ruhig, sie brauchte sich nicht vor diesem wilden Raubtier zu fürchten. Dies hatte diese junge Stammesgefährtin zum Teil ihrer besonderen Gabe zu verdanken, zum anderen kannte sie Cesar, wie auch einige andere der Zirkustiere, seit diese hier im Zirkus geboren wurden. Geneviève selbst lebte seit sie ein kleines Mädchen war hier in diesem Zirkus. Alle Artisten deren Zuhause dieser ist, sind Stammesvampire und ihre Gefährtinnen, wenn sie eine hatten. Seit vielen Jahrhunderten schon zog der Vollmondzirkus rund um die Welt. Jeder Stammesvampir und jede Stammesgefährtin brachten ihre besonderen Gaben auf die eine oder andere Weise in die Vorstellung mit ein, um die Show zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen. Geneviève ist glücklich mit diesem Leben beim Zirkus, diese bunte Welt war ihr Zuhause. Aber dennoch, sie kannte auch ein anderes Leben, das Leben bei ihrer richtigen Familie, welches ihr auf so grausame Art genommen wurde. Sie erinnerte sich an diesen Tag, er hatte sich in ihr Herz gebrannt. Nie würde sie ihn vergesse.
 

Sie war grade Mal fünf Jahre alt und machte mit ihren Eltern einen Spaziergang in der mondbeschienenen Nacht. Rouges griffen sie plötzlich an, diese der Blutgier verfallen Vampire töteten ihre Eltern. Wäre Thomas damals nicht gewesen, hätten die Rouges auch sie getötet. Er ist eingeschritten, als einer von ihnen sich grade auf sie stürzen wollte. Verängstigt hatte Geneviève mit angesehen wie der großgewachsene, dunkelblonde Mann eines dieser Monster tötete, die Anderen verschwanden knurrend im Wald. Weinend und vor Angst zitternd drängte sie sich an eine Mauer als der Fremde mit vorsichtigen Schritten auf sie zu kam. Liebevoll blickten sie zwei himmelblaufarbene Augen an, als er sprach war seine Stimme sanft, vertrauensvoll. „Hab keine Angst, jetzt ist alles gut” hatte er gesagt, kniete sich nieder um auf ihre Augenhöhe zu kommen. Er breitete seine Arme aus. Weinend lief Geneviève in sie hinein, krallte ihre kleinen Finger in sein Hemd und weinte bitterlich. Schützend legten sich diese starken Arme um sie wie es ihr Vater immer tat, wenn sie ängstlich oder traurig war. „Schhhh” murmelte er, „Alles wird gut Kleines. Wie heißt du denn? Ich bin der Thomas” er lächelte sie an, wollte ihr die Angst nehmen, versuchen sie zu trösten. „Geneviève.“ hatte sie schluchzend geantwortet, ihr Gesicht an seiner Brust vergraben. „Geneviève? Ein schöner Name. Pass auf, du kommst jetzt erstmal mit zu mir. Weißt du Kleines ich bin der Direktor eines Zirkus, wenn du möchtest zeige ich dir alle unsere Tiere” Wieder lächelte er und sein Lächeln brachte seine Augen zum Leuchten, wie zwei Sterne am nachtschwarzen Himmelszelt.
 

Und er nahm sie mit, das war jetzt schon fünfzehn Jahre her, kurz drauf als sie beim Zirkus ankamen fanden sie heraus, dass Geneviève eine Stammesgefährtin war. Kurzerhand entschlossen sich Thomas und seine Gefährtin Marie, sie zu Adoptieren und wie ein eigenes Kind groß zu ziehen.

„Gen? Geneviève?” Der Klang ihres Namens riss sie aus ihren Gedanken, sie blickte sich um und plötzlich stand Thomas hinter ihr. „Hier steckst du also. Ich habe schon überall nach dir gesucht Kleines” sagte er lächelnd und kniete sich neben sie. Er fuhr ihr mit der Hand durch ihr kurzes Haar.

Entschuldigend lächelte sie ihn an „Tut mir leid, Pa. Hast du dir Sorgen gemacht? Oder ist etwas mit Ma?” fragte sie, ihr Lächeln verschwand. Seine Augen weiteten sich kurz, dann schüttelte er den Kopf „Nein mit Marie ist alles in Ordnung, ich wollte bloß wissen wo du steckst” Thomas zuckte lässig mit den Schultern und grinste Gen dann an. Auch Geneviève lächelte jetzt wieder „Ach Pa” sagte sie verdrehte die Augen und lehnte sich an die Brust ihres Adoptivvaters. „Ich bin kein kleines Mädchen mehr, ich kann auf mich aufpassen” sagte Gen als sie spürte wie sich Thomas Arme schützend um sie legten. „Ich weiß Kleines, nur in letzter Zeit hört man immer mehr von dem Verschwinden von Stammesgefährtinnen. Da machen wir uns eben Sorgen. Ich möchte nicht…” seine Aufmerksamkeit glitt auf einmal zum Wald.
 

„Pa?” fragend blickte Geneviève zu ihrem Vater auf, sie spürte seine Muskeln die sich anspannten. Auch die Tiere wurden unruhig, irgendetwas im Wald machte sie nervös, genauso wie Thomas. Ihre Instinkte erwachten ebenfalls zum Leben, ihre Nackenhaare stellten sich auf und einen Augenblick später stand neben dem Stammesvampir an Stelle der jungen Stammesgefährtin eine silbergraue Wölfin.

Ja, dies war ihre Gabe, Geneviève kann sich in jedes Tier verwandeln das sie möchte.

Nach endlos scheinenden Sekunden legte sich die Unruhe so plötzlich wie sie von allen besitzt ergriffen hat. Die Tiere legten sich entspannt wieder nieder. Genevièves Nackenhaare glätteten sich wieder und sie spitzte die Ohren, um in der Nacht zu lauschen Sie verwandelte sich noch nicht zurück. Gen fühlte sich immer sicher, wenn sie sich verwandelt hat, warum wusste sie selbst nicht, es war einfach so.
 

Thomas war immer noch angespannt. Geneviève beobachte genau das Spiel seiner Muskeln. „Alles in Ordnung Pa?” fragte sie vorsichtig. Er schien genau zu wissen was dort im Wald war und es beunruhigte ihn. Die Stille zog sich in die Länge, wurde langsam unerträglich, doch dann durchbrach Thomas Seufzen die Stille. Seine Muskeln entspannten sich, die harten Gesichtszüge wurden weich, besorgt. Er richtete sich auf und sein Blick glitt zu Geneviève. „Heute Abend wirst du das Gelände nicht verlassen” sagte er knapp und machte sich auf den Weg zu den Wohnwagen. Gen wollte noch protestieren, doch ihr Ziehvater war schon verschwunden. Frustriert und verwirrt blieb die junge Stammesgefährtin in ihrer Wolfsgestalt bei den Käfigen zurück, wo der gutmütige Cesar hoffte, dass sie sich zurückverwandelte und ihn wieder liebkoste. Doch Geneviève war nicht mehr danach. Sie richtete ihre Schnauze zum Himmel und heulte in die Nacht hinaus.
 

Rouges, wie er sie hasste. Thomas verabscheute sie, so wie viele Stammesvampire diese verseuchten Bestien ihrer Art verabscheuten. Er hatte schon so viele seiner Familie an sie verloren. Der Direktor des Zirkus hörte das klagene Geheul der jungen Stammesgefährtin. Aber dieses Verbot war zu ihrer Sicherheit, er hatte schon von zu vielen verschwundenen Stammesgefährtinnen gehört. Der Zirkus war wie ein Dunkler Hafen auf Rädern und er war dafür verantwortlich, dass niemandem etwas zustieß. Dieser Aufgabe ging er gewissenhaft nach. Thomas liebte seine Familie über Alles und er würde sie mit allen erdenklichen Mitteln beschützen. Seufzend ging er auf seinen Wohnwagen zu, seine Stammesgefährtin Maria hielt sich grade dort auf und er wollte nach ihr sehen.

„Da bist du ja Liebling.” Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn liebevoll an. Thomas wollte das Lächeln seiner Gefährtin erwidern, doch es gelang ihm nicht wirklich, dass wurde ihm bewusst als ihr Lächeln verschwand. Sie kam auf ihn zu und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Ist alles in Ordnung?”, fragte sie besorgt. „Ich habe vorhin deine Unruhe gespürt ist irgendetwas vorgefallen?”

Er antwortete nicht sofort, strich stumm über die Wölbung ihres Bauches. “Rouges.”, antwortete er knapp. Thomas wollte seine Gefährtin nicht beunruhigen oder aufregen, jetzt wo sie sein ungeborenes Kind unterm Herzen trug. Wie sehr er sich doch gefreut hat, als sie sich gemeinsam dafür entschieden haben, auch Geneviève freute sich über den Familienzuwachs.

Maria lehnte sich Thomas entgegen und schlang die Arme um seinen Körper. Er tat das Gleiche, hielt sie sanft fest. “Sie treiben sich also mal wieder in der Nähe herum?”, fragte sie nervös, mit zitternder Stimme. „Wissen die Anderen schon Bescheid?“ Er küsste sie. „Den Anderen werde ich gleich Bescheid sagen. Du brauchst dich nicht zu fürchten, ich werde euch beschützen” sagte er und rang sich jetzt doch zu einem Lächeln durch. Thomas spürte wie sich seine Stammesgefährtin etwas beruhigte „Das weiß ich mein Liebster.” Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsst ihn. Oh ja, er würde sie beschützen. Sie und alle anderen, wie es schon sein Vater immer getan hat.
 

Was dachte er von ihr? Das sie ein kleines Kind war? Geneviève konnte zwar die Sorge von ihrem Ziehvater verstehen, aber wozu hatte sie ihre Gabe? Wenn sie als Tier verwandelt durch die Gegend streift, erkannte sie niemand. Kein Stammesvampir konnte dann wissen, dass sie ein Mensch, eine Gefährtin war, außer er sah ihr zu, wie sie sich verwandelte. Aber sie war diesbezüglich sehr vorsichtig. Noch nie hat jemand, außer ihrer Familie, ihr bei ihrer Verwandlung zugesehen. Schwer seufzend ließ sie sich nieder, noch immer hatte sie sich nicht zurück verwandelt. Die Wolfsgestalt war ihr die Liebste. Geneviève liebte Wölfe, sie fühlte sich auf eine tiefe Art und Weise mit ihnen verbunden.

Sie schloss die Augen, wenn Thomas wollte, dass sie blieb, dann würde sie bleiben. Gen würde sich ihm nie widersetzten. Sie döste eine Weile.

Sie schreckte aus ihrem Schlaf auf. Irgendetwas hatte sie gehört. Sie spitzte die Ohren und schaute sich um. Die Zirkustiere waren alle ruhig, von ihnen scheint niemand etwas gehört zu haben. Aber da, da war es wieder. Geneviève richtete sich auf und ging dem Geräusch entgegen, es war ein leises Wimmern, das von den Kisten her kam. Vorsichtig kam Gen dem Geräusch näher, als sie um die Ecke ging, wurde aus dem Wimmern ein schwaches Knurren. Als sie sah was dort zwischen den Kisten lag, verwandelte sie sich erschrocken zurück in ihre menschliche Gestalt.
 

Dort zwischen den Kisten kauerte ein schneeweißer Wolf. Geneviève sah sofort, dass er verletzt war. Schwach hob er den Kopf und knurrte, als sie versuchte näher zu kommen. Langsam, Schritt für Schritt, nährte sich Geneviève dem verletzten Tier. „Ganz ruhig, keine Angst ich werde dir nichts tun.“, sagte sie leise und ruhig, um den Wolf nicht zu beunruhigen. Das Knurren wurde schwächer und erstarb schließlich. Vorsichtig kniete Geneviève sich vor dem Wolf nieder. Sie streckte behutsam die Hand nach ihm aus. Zurückhaltend schnüffelte er daran, leckte mit seiner Zunge über die Handfläche.

Er vertraute ihr, das konnte Gen spüren. Lächelnd streichelte sie den Kopf des Wolfes, als ihr zwei Schussverletzungen auffielen. “Er wurde also angeschossen.“, dachte sie sich. Eine Kugel traf ihn in der Schulter, die Andere ein Stück weiter daneben zwischen die Rippen. Aber er lebte noch und Geneviève würde bei weitem nicht zulassen, dass er stirbt.

Es war ein so schönes Tier und er war so zahm. “Vermutlich gehörte er jemanden.“, dachte sich die junge Stammesgefährtin. „Du armer Kerl. Keine Sorge, wir kriegen dich schon wieder auf die Beine. Warte hier, ich hole Hilfe.” Damit stand sie auf und rannte auf das Zirkuszelt zu, wo sie ihren Vater vermutete, „Pa? Pa!”, rief sie während sie darauf zueilte.
 

„Rouges? Und da bist du dir sicher Thomas?!”, fragte ein junger Stammesvampir mit nachtschwarzem Haar nervöse. Er trug bereits sein glitzerndes Kostüm, da jeden Augenblick die Proben für den morgigen Abend beginnen werden.

Thomas nickte bedrückt. „Ich bin mir sehr sicher Juan.”, wandte er sich dem Spanier zu. Er schaute sich in der Runder um, blickte jedem seiner Freunde, seiner Familie in die Augen. Alle waren angespannt, nervös angesichts der Tatsache, die ihnen Thomas da grade erzählt hat. „Nur keine Sorge. Für den Moment haben sie sich wieder verzogen. Aber ich bitte euch trotzdem: Seit vorsichtig und haltet Augen und Ohren auf.” Alle nickten zustimmend. „Natürlich.”, bedeuten sie durcheinander. „Du kannst dich auf uns verlassen.”, äußerte ein Anderer und ein Weiterer rief: „Auf alle Fälle! Keiner von diesem Abschaum wird nur in die Nähe von unserer Familie kommen.”

Thomas lächelte. Er wusste, dass er sich auf jeden von ihnen verlassen konnte. Niemand von ihnen würde zulassen, dass auch nur ein Rouge dem Gelände zu nahe kam.

Plötzlich richte sich seine Aufmerksamkeit auf etwas anders, er hörte etwas. Der blonde Stammesvampir lauschte und bot den Andern mit einer Handbewegung still zu sein.

„Pa? Pa!”, drang es von draußen vor dem Zelt auf ihn zu. „Geneviève” murmelte er, sofort war er in Alarmbereitschaft und eilte aus dem Zelt. Dort stieß er beinahe mit Gen zusammen. Er packte sie an den Armen und schaute ihr in die Augen „Was ist los Kleines? Wurdest du angegriffen? Hat dich jemand verletzt?”, sprudelte es aus ihm heraus. Kritisch ließ er seinen Blick über ihren Körper gleiten, um sicher zu gehen, dass sie unverletzt ist.
 

Geneviève erschrak kurz, als ihr Vater so plötzlich vor ihr stand und sie bei den Armen packte. Sie sah seinen besorgten Blick, als er sich vergewisserte, dass sie in Ordnung war. „Es ist alles okay, Pa.”, sagte sie beruhigend. „Es ist alles Gut. Nur Pa…” Gen sah wie sich die Muskeln ihres Ziehvaters anspannten und sich seine Augen zu zwei bernsteinfarbenen Kohlen transformierten.

„Hast du einen Rouge gesehen?”, fragte er scharf. „Nun sag schon, was ist los Geneviève.” Die junge Stammesgefährtin zuckte zurück. Sie hasste es, wenn Thomas in so einem scharfen Ton mit ihr sprach. Es schüchterte sie ein und machte ihr Angst. Gen senkte den Blick. Sie konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. Sie spürte wie sich die Muskeln ihres Vaters wieder lockerten. Sachte hob er ihr Kinn an, so dass Geneviève ihm wieder in die Augen sehen musste.

Entschuldigend sah er sie an, zog sie an seine Brust und hielt sie schützend fest „Es tut mir Leid Kleines. Ich wollte dich nicht ängstigen. Ich hab nur solchen Angst, dass dir etwas passieren könnte Kindchen.” Ein Zittern durchlief ihn. Er zog sie enger an sich, als bräuchte er ihren Halt. Geneviève schmiegte sich an seine Brust, dabei strich sie mit der Hand über seinen Rücken „Ich weiß Papa.” Sie wollte ihm noch sagen, dass sie schon auf sich aufpassen könnte, aber sie unterließ es. Jetzt gab es etwas Wichtigeres.

Die junge Frau löste sich aus der Umarmung ihres Vaters, griff nach seiner Hand und zog ihn mit sich. „Komm! Dahinten, bei den Kisten, hab ich einen verletzten Wolf gefunden. Er braucht unsere Hilfe.”, sagte sie und eilte ihm voraus. Sie bemerkte nicht mehr, wie er stehen blieb und vor Erleichterung seufzte. Dann setzte er sich wieder in Bewegung und folgte ihr.
 

Eine Weile später, in Genevièves Wohnwagen. „So fertig.”, sagte Michael. Der Tierarzt des Zirkus richtete sich auf und strich dem Wolf noch einmal durch das Fell. Gleich nachdem Thomas und Gen den verletzten Wolf in ihren Wohnwagen gebracht hatten, haben sie den Tiermediziner holen lassen.

Die junge Stammesgefährtin war erleichtert, die Verletzungen waren nicht so schlimm, wie es zu Anfang aussah. Die Wunden waren nicht tief und auch seine inneren Organe sind unverletzt geblieben. Michael sagte, dass er nur Ruhe brauchte, dann wird er schnell wieder auf die Beine kommen.

„Vielen Dank Michael.”, wandte sich Geneviève noch einmal an den Arzt, als dieser auf die Tür zuging, um zum nächsten Patienten zu gehen. Er drehte sich auf dem Absatz noch einmal um. „Null Problemo, Kleines. Ich helfe gerne, wo ich nur kann. Ist schließlich mein Job.”, sagte er lächelnd. Dann wurde seine Miene wieder ernst „Und du kümmerst dich um ihn, bis es ihm wieder besser geht.”, wies er sie noch an. Lächelnd nickte Gen. „Natürlich mach ich das. Du kannst dich auf mich verlassen.” Michael gab sich damit zufrieden, nickte ihr noch einmal zu und verschwand dann wieder raus in die Nacht.
 

Gen setzte sich auf den Boden, neben dem weißen Wolf. Genüsslich ließ sich dieser von ihr hinter den Ohren kraulen. „Wem du wohl gehören magst?”, fragte sich die junge Stammesgefährtin leise und lehnte sich an die Wand. Sie schloss für einen Augenblick die Augen. Geneviève überlegte. Sie könnte sich in eine Wölfin verwandeln, um mit dem Wolf zu reden. So würde sie bestimmt erfahren zu wem er gehörte, oder was ihm wiederfahren ist.

Sie döste schon halb, als sie etwas feuchtes an ihrem Arm spürte. Gen fuhr erschrocken hoch. Doch es war nur der Wolf, der sie mit seiner Nase berührt hat. Erleichtert seufzte sie. „Du hast mich ganz schön erschreckt mein Freund.”, sagte sie lächelnd. Der Wolf legte seinen Kopf schief und öffnete leicht das Maul, so dass es aussah, als ob er lachen würde. Geneviève konnte es sich einfach nicht verkeifen, sie fing an laut zu lachen. Sie schlang die Arme um den Hals des Wolfes. „Ich wüsste nur zu gerne wie du heißt!”, flüsterte sie ihm ins Ohr.
 

Da bemerkte sie es, bei seinem dichten Fell am Hals war es gar nicht zu sehen gewesen. Der weiße Wolf trug ein Halsband. Ein kleines schmales, das auf Grund seiner Weißen Farbe in dem Fell gar nicht zu sehen war. Es hing auch eine kleine Marke daran, mit einem Namen darauf. „Silver.”, las Geneviève, sofort spitzte der Wolf neben ihr die Ohren. Verwundert schaute sie ihn an: „Silver? Das ist dein Name?” Wie zur Bestätigung gab er einen leisen Laut von sich. Geneviève lächelte „So? Silver also, ein schöner Name für einen so schönen Wolf.”, wieder strich sie ihm durchs Fell.

Sie fing an zu gähnen, der Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es langsam Zeit wurde. Die Sonne wird bald aufgehen. Auch die Anderen werden sich schon für den Tag bereit machen, also verschwand sie in dem kleinen Bad ihres Wohnwagens.
 

Als Gen aus dem Bad kam, schlief ihr neuer vierbeiniger Freund schon tief und fest. Silver hatte sich vor ihrem Bett zusammengerollt, er sah so niedliche aus. Still lächelte sie, rubbelte vorsichtig mit dem Handtuch durch ihr nasses Haar. Sie versuchte so leise wie möglich zu sein, um den schlafenden Wolf nicht zu wecken.

Es klopfte leise an der Tür. Erschrocken fuhr Gen herum. Eine Weile starrte sie die Tür an, dann klopfte es erneut. „Gen?”, die Stimme ihres Ziehvaters weckte sie aus ihrer Erstarrung. Sie schüttelte ihren Kopf. „Du kannst reinkommen Pa.”, sagte Geneviève schließlich. Ihr Vater Thomas trat ein, er wirkte immer noch besorgt. „Ist alles in Ordnung bei dir?”, fragte er, sah sie sorgenvoll an. „Ja, es ist alles okay, Pa. Ich hab nur nicht damit gerechnet, dass zu dieser Zeit noch jemand kommt.”, antworte sie lächelnd. Die junge Stammesgefährtin wollte einfach nicht, dass ihr Vater sich um sie sorgt.

Sie warf einen Blick auf die Uhr und schaute Thomas vorwurfsvoll an. „Was hast du zu dieser Zeit eigentlich noch hier zu suchen Pa? Die Sonne geht in wenigen Minuten auf.” Er wusste es genau, sein Blick verriet ihn. „Ich weiß.”, entgegnete er gedehnt, „Ich wollte nur noch mal sichergehen, dass bei dir alles in Ordnung ist.”
 

Gen rollt mit den Augen „Pa.”, seufzte sie. Dann trat sie auf ihn zu und schmiegte sich an seine Brust. Sie fühlte sich so sicher und geborgen in seinen Armen. „Jetzt solltest du aber gehen. Ma wartet bestimmt schon auf dich. Schlaf gut.” Sie gab ihm noch einen Kuss auf die Wange. Thomas nickte lächelnd. „Da hast du Recht. Schlaf du auch gut, Kleines.” Damit verließ er ihren Wohnwagen und eilte zu seinem eigenen, wo seine Stammesgefährtin schon auf ihn wartete. Müde ließ Gen sich auf ihr Bett fallen. Ein letztes Mal strich sie Silver durch das weiße Fell. Dann kuschelte sie sich in ihre Decke, während draußen in Licht der aufgehenden Sonne. Die ersten Vögel beginnen zu zwitschern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-04-19T14:00:45+00:00 19.04.2010 16:00
Hey Mama!!

also kla, rechtschreibung und zeiteneinhaltung ist immer noch net perfekt, aber fast nichts mehr =D gute arbeit!

eine sache dir mir nicht gefällt ist, dass Gen auch als Wolf reden kann....das passt mir nicht so ganz ^^

ansonsten. GEIIIIIIIIIIL
ich mag deine idee mit dem zirkus und aus gen hast du eine großartige person gemacht, war schon sooo neugierig (mein name =D) UN...den thomas find ich auch mal echt toll, das ist ein mann, mari würde ich allzugern noch etwas näher kennenlernen, ich hoffe da kommt noch etwas?

was auch noch so ne frage ist, wenn silver doch ne hundemarke hat, dann steht doch auch ne addresse darauf??

ansonsten, einsame spitzenklasse! =)
freu mich aufs nächste kapitel =D

ray
Von:  Yorozuya
2010-04-13T17:25:46+00:00 13.04.2010 19:25
so nun ist also dein zweites Kapitel raus und ich freu mich riesid darüber^^

also das erste was ich die sagen kann, ich liebe deinen selbst gemachten Vampir Thomas. Einfach nur zu süß, wie er sich um Gen kümmert. SChade fand ich nur, dass "Ma" (XD) so kurz kam.

Zu Gen selbst, kann ich sagen, die ist dir gelungen^^

Das Kapi selbst ist jetzt besser zu lesen, als das erste, was an den Absätzen sein kann^^

ich freu mich aber schon auf dein nächstes^^
*knuddel*
Haruhi
Von:  P-Chi
2010-04-13T15:43:01+00:00 13.04.2010 17:43
Hmmmmm~~ :3
Es ist immer wieder toll, deinen Schreibstil zu lesen.
Du schreibst äußerst interessant, so dass die Spannung niemals abzuflaun beginngt!
Argh, ich will das auch können. *neid* xDD
Diesmal hast du wesentlich mehr Beistriche gemacht, was ich persönlich toll finde, aber bei den Absätzen hadert es wohl noch ein bisschen. ;P

Hehehe, da bin ich aber wirklich gespannt, auf die nächsten Kapitel!

glg Angels
Von: abgemeldet
2010-04-12T18:00:28+00:00 12.04.2010 20:00
Hey mamawolf! ^^

Ich finde das Kapi klasse.
Einfach wunderschön. ^^

Nun weiß man auch, was für eine Person Gen ist.
Es ist sehr interessant. ^^

Ich persönlich mag Gen schon jetzt.
Sie ist mir sehr sympatisch, vorallem, da du darauf geachtet hast, sie nicht perfekt zu machen. XD

Ich bin wirklich gespannt, wie es wird, wenn sie und Christopher aufeinander treffen. ^^
Das wird sicher süß.
Aber ich lass mich überraschen. ^^

Mach weiter so. ^^
*dich knuff*
Ach ja und schau doch mal, ob du vllt für deine Charas auch ein paar Bilder findest. ^^
Das sieht immer besser aus. ^.-

glg Xen


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