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Keep living

even though it is difficult.
von

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Reunion (Wiedersehen)

So kam es, dass Kira sich nur wenig später mit Andrews Störsender und seinem Programmiergerät bewaffnet vor besagter Zimmertür befand. Dem Rettungsteam war bereits bekannt gewesen, welches Hotel die Amalfis bewohnten. Für die Zimmernummer hatte Freedoms Pilot sich dann in das System gehackt. Die Alternative wäre gewesen, an der Rezeption zu fragen oder Yuri zu folgen, aber dann hätte er vielleicht ungewollte Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Kira hob die Hand und klopfte kräftig gegen die Tür.

Auch wenn er es vor dem Rettungsteam nicht gezeigt hatte, so war er doch etwas nervös. Er glaubte nicht, dass Nicol ihn an ZAFT verraten würde. Das Schlimmste, was passieren konnte, war, dass Blitzes ehemaliger Pilot ihm nicht half. Doch trotzdem war er unsicher.

Es dauerte nicht lange und diese wurde von einer jungen Frau mit langen grünen Locken und einem offenen, freundlichen Gesicht geöffnet. Verwundert schaute die Frau ihn an. „Kann ich Ihnen helfen?“

„Guten Tag, ist Nicol da? Ich war gerade in der Gegend und wollte kurz ‚Hallo‘ sagen.“, fragte Kira, bemüht so freundlich und offen wie möglich zu klingen. Schließlich wollte er einen guten und vor allem ungefährlichen ersten Eindruck machen. Allerdings musste er sich auch wie ein normaler Teenager verhalten, durfte also nicht zu höflich sein.

Die Frau schaute ihn überrascht an, trat dann aber einen Schritt zurück in das Hotelzimmer. „Nicol, Besuch für dich.“, rief sie leise.

Kira vernahm gedämpft Schritte und der junge ZAFT Pilot erschien hinter seiner Mutter. Er schien ähnlich erstaunt über seinen Besuch wie die Frau. „Kira? Was machst du denn hier?“

Der Sechzehnjährige grinste. „Überraschung. Ich wollte schauen, wie es dir geht und da ich gerade in der Gegend war…“ Es freute ihn, den jungen wieder auf den Beinen zu sehen. Als er ihn das letzte Mal gesehen hatte war er noch ans Bett gefesselt gewesen und durfte sich nicht zu sehr bewegen, um die Wunde an seinem Bauch nicht wieder zu öffnen. Wie es aussah, hatte man diese Verletzung bei ZAFT erfolgreich behandelt.

Für einen Augenblick runzelte Nicol die Stirn. Er schien durchschaut zu haben, dass der Besuch andere Gründe hatte, ließ es sich aber nicht anmerken. „Die Überraschung ist dir gelungen. Komm doch rein.“

Das ließ sich Freedoms Pilot nicht zweimal sagen. Er folgte Nicol in das Hotelzimmer, durch den Eingangsbereich mit kleiner Küche und einem geräumigem Wohnbereich in das Schlafzimmer des Jungen. Dabei untersuchte er die Umgebung auf Überwachungskameras und Abhörgeräte. Kabel konnte er keine entdecken, aber in den Räumen befanden sich zu viele dekorative Gegenstände, als dass er alle anschauen konnte. Zwar vermutete er nicht, dass Yuri Amalfis Hotelzimmer überwacht wurde, aber sicher war sicher.

Nicol schloss die Tür hinter ihnen und ließ sich auf das Bett fallen. „Was bringt dich her? Ich glaube nicht, dass das nur ein sozialer Besuch ist.“ Man sah ihm an, dass er hunderte Fragen hatte, die er gern stellen wollte, doch er beschränkte sich auf eine.

Kira setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett. Er zog den Störsender aus der Tasche, schaltete ihn an und legte ihn zwischen sich und Nicol um die Bedeutsamkeit der Situation zu verdeutlichen. Er brauchte nicht zu erklären, was das kleine Gerät tat oder warum er dafür sorgte, dass sie ihr Gespräch nicht mitverfolgt werden konnte. Als Soldat wusste sein Gegenüber das bereits.

Nicols Augen weiteten sich kurz als er den Störsender erblickte, aber sonst zeigte er keine Regung.

„Du hast mit Sicherheit mitbekommen, dass sich während deiner Abwesenheit einiges auf Plant verändert hat“, begann Kira die Situation anzusprechen.

„Orb ist gefallen. Lacus und Sigel Clyne werden als Verräter gesucht, die dem Fein wichtige Informationen zugespielt haben und Andrew Waldfeld hat mit seinem vor zwei Tagen ZAFTs neustes Kriegsschiff gekapert und ist mit ihnen geflohen“, sagte Nicol mit humorloser, ernster Stimme, „Mir scheint es außerdem, als sei Plants Regierung ein ganzes Stück radikaler geworden. Aber ich verstehe nicht das mit mir zu tun hat und warum du hier bist.“

Freedoms Pilot nickte. Das fasste die Geschehnisse der letzten Tage sehr gut zusammen. „Ich brauche deine Hilfe. Athrun ist vor zwei Tagen heimgeflogen, um mit seinem Vater darüber zu sprechen und nicht zurückgekehrt. Sigel-san hat herausfinden können, dass Präsident Zala ihn verhaften lassen hat, aber er wird nirgendwo gelistet und keiner scheint etwas darüber zu wissen. Es wurde entweder nicht oder unter falschen Namen dokumentiert.“

„Was?“ Nicol war kreidebleich geworden und starrte ihn geschockt an.

„Wir wissen, dass er nicht auf eine andere Kolonie gebracht worden ist“, fuhr Kira fort, „Er muss noch hier sein. Aber wir können nicht finden, wohin man ihn gebracht hat. Dein Vater arbeitet eng mit Patrick Zala zusammen. Vielleicht hat er etwas mitbekommen. Ich brauche Athruns Aufenthaltsort. Wenn ich diesen habe, kann ich mich ins System hacken und ihn befreien.“

Nicol schluckte: „Dir ist klar, was du gerade von mir verlangst, oder?“

„Es tut mir leid“, entschuldigte sich Kira.

„Wenn das rauskommt, und das ist nur eine Frage der Zeit, wird man mich genauso verfolgen, wie die Clynes“, sagte Nicol, „Ich werde Plant verlassen müssen und kann wahrscheinlich nie wieder zurückkehren können. Und meine Eltern würde ich auch mit hineinziehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Präsident Zala sie ebenfalls als Verräter verfolgen lässt, selbst wenn sie nichts damit zu tun haben.“

„Wenn ich einen anderen Weg wüsste, würde ich dich nie darum bitten“, flüsterte Kira.

„Ich weiß“, antwortete Nicol in gleicher Lautstärke. Er verknotete seine Hände ineinander und schien mit sich zu ringen. Sein Gesicht hatte noch immer eine ungesunde Färbung und es sah aus, als sei er kurz davor, in Tränen auszubrechen.

„Du musst mir nicht helfen“, meinte Kira nach einer Weile leise, „Ich weiß, was für dich und deine Familie auf dem Spiel steht. Ich möchte dich nur darum bitten, nicht zu verraten, dass ich hier war.“

Nicol senkte seinen Blick und starrte auf den Boden. Er kniff die Augen kurz zusammen, dann wurde sein Gesichtsausdruck entschlossen. „Ich mache es“, sagte er laut und mit solcher Intensität, dass Kira kurz zusammenfuhr.

„Danke“, murmelte Freedoms Pilot, „Du weiß nicht, was mir das bedeutet.“

Sein Gesprächspartner lächelte leicht: „Athrun ist auch mein Freund und ich würde so gut wie alles für ihn tun, auch ZAFT verraten. Wenn es nur um mich ginge, hätte ich sofort zugesagt. Aber ich kann meine Eltern nicht einfach mit in die Sache hineinziehen. Deshalb habe ich Bedingungen.“

Kira deutete ihm damit an, er solle fortfahren.

„Wir weihen meine Eltern ein, in alles. Ich werde ihnen sagen, wer du bist und was in den letzten Wochen wirklich passiert ist. Und ich werde sie bitten, mir bei Athruns Befreiung zu helfen und die Clynes zu unterstützen.“, forderte Nicol.

„Wenn du meinst es hilft, kannst du ihnen gern erzählen, wer ich bin. Ich habe nichts dagegen“, erwiderte Kira.

Nicol nickte, ehe er mit fester Stimme fortfuhr: „Dafür wirst du dafür sorgen, dass sie von Clynes Leuten beschützt werden. Ich will nicht, dass ihnen meinetwegen etwas passiert.“

„Sigel-san wird mit seinen Leuten die Kolonie verlassen, sobald wir Athrun haben, und zur Eternal stoßen“, entgegnete Kira, „Ich habe die Sache mit ihm besprochen und sie sind bereit, euch mitzunehmen. Alternativ könnte ich euch auf die Archangel oder die Kusanagi bringen. Die drei Schiffe haben sich zusammengeschlossen und bilden eine dritte Front. Aber ich kann nicht für eure Sicherheit und euer Überleben garantieren. Ich werde mein Bestes tun, die Schiffe zu beschützen, aber ich bin nur ein Mensch und es kann passieren, dass wir in eine Situation gelangen, die meine Möglichkeiten übersteigt.“



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