Zum Inhalt der Seite

Träume werden wahr

Seto x Anzu
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

When the Walls Go Down

Kapitel 9: When the Walls Go Down
 

Kaiba war verrückt. Anders konnte sich Anzu das alles nicht mehr erklären. Er war sicherlich in seiner Villa ausgerutscht und hatte sich den Kopf gestoßen, denn dieses Verhalten war sogar für den unberechenbaren Seto Kaiba sehr merkwürdig.

Das Mädchen stand vor dem Spiegel und kämmte sich die Haare mit ihrem kleinen, roten Kamm, den sie noch heute Morgen in ihrer Handtasche verstaut hatte. Sie musste ebenfalls verrückt sein. Jede Faser ihres Körpers schrie ihr zu, dass sie ein Vollidiot war und das nicht tun sollte. Kaiba wollte, dass sie sich hübsch machte, das konnte doch nur eins heißen! Und sie war auch noch so blöd und führte diesen Befehl aus. Anders gesehen konnte das natürlich auch ihre Chance sein herauszufinden, was mit Kaiba passiert war, deswegen war Anzu bereit das Risiko einzugehen.
 

Aufgeregt klopfte sie an seiner Bürotür.

„Herein.“

Knarrend öffnete sich die weiße Tür und Anzu trat ein. Verwirrt schweifte ihr Blick durch den Raum und blieb an jeder einzelnen Person hängen, die am großen, runden Tisch saß. Es waren fünf Männer und sie alle trugen Anzüge. Es war nicht schwer zu erraten, dass dies Kaibas Kunden waren. Alle, samt Seto, drehten sich zu Anzu um und musterten sie, was der Brünetten nach einer Weile ziemlich unangenehm war. Jetzt verstand sie zwar, wieso sie sich hatte hübsch machen sollen, aber immer noch nicht, was Seto von ihr wollte.

„Entschuldigen Sie mich für einen Moment, meine Herren, ich muss ein paar Worte mit meiner Assistentin wechseln.“ Mit einem Kopfnicken entschuldigte sich Kaiba, schob Anzu wieder aus seinem Büro und schloss die Tür hinter sich.

„Assistentin? Kaiba, was soll das?“, zischte Anzu verwirrt, doch ihr Instinkt sagte ihr, dass es besser war, wenn sie nicht allzu laut sprach.

„Hör zu. Das ist ein verdammt wichtiges Meeting. Von allen, die in diesem Raum sitzen hängt die Zukunft der Kaiba Corp. ab! Ich will, dass du anwesend bist, meinen Gästen Kaffee anbietest und dabei... nun ja...“ Verlegen senkte Seto den Kopf. Anzu konnte es nicht glauben, Kaiba wurde unsicher! Es gab nur wenige Sachen, die ihn aus der Bahn warfen und Anzu wusste genau, was jemanden wie Kaiba in Verlegenheit bringen konnte. Sie verstand auch seine Bitte.

„Eine Runde Senioren bezirzen, na wenn’s weiter nichts ist“, sagte Anzu und ihre Worte erzielten den gewünschten Effekt: Kaiba sah wieder auf, diesmal verwirrt. Er wusste nicht was er mit der Ironie in Anzus Worten anfangen sollte.

„Dann machst du’s?“

Kaiba war zwar nie einer, der für seinen Humor bekannt war, aber Anzu hatte doch gedacht, dass ihr Satz ihm wenigstens ein müdes Lächeln entlocken würde. Fehlanzeige. Anscheinend war die Lage wirklich ernst.

„Ich weiß nicht“, sagte sie ruhig und zuckte mit den Schultern.

„Ich bin dein Chef und das ist ein direkter Befehl!“

Wütend funkelte das Mädchen den Brünetten an. Sie verschränkte die Arme, doch diesmal nicht, weil sie Schutz brauchte, sondern weil sie sonst vielleicht ausgeholt und Kaiba eine Ohrfeige verpasst hätte.

„Du denkst, dass man mit Macht alles regeln kann! Weißt du was, Kaiba? Du bist ein elender Feigling, der sich hinter seiner Position und seinem Geld versteckt. Aber leider muss ich dich enttäuschen… ich falle nicht mehr auf deine blöden Tricks rein, ich hab genug davon. Ich bin nicht deine Marionette, mit der du machen kannst was du willst! Ich bin nicht auf dich angewiesen, ich komm auch sehr gut alleine zurecht. Kleiner Fehler in deinem tollen Plan, was? Ich bin kein schutzloses Mädchen und ich kann mich sehr gut wehren! Diesmal bist du auf mich angewiesen und anstatt Befehle zu erteilen, würde ich es an deiner Stelle mal anders versuchen. Wie? Streng dein Köpfchen an, Kaiba!“

Geräuschvoll atmete Anzu aus. Sie fühlte sich um einiges besser, sie hatte ihre ganze Wut in diesen Monolog gelegt und nun war sie wieder ruhiger und gefasster.
 

Kaiba starrte sie an, brachte kein Wort über die Lippen. Noch nie hatte ihm ein Mädchen so etwas an den Kopf geworfen, noch nie hatte er sowas zugelassen. Vollkommen unfähig sich zu rühren, stand er da und sah Anzu geschockt an. Viel zu spät merkte er, was er da eigentlich angerichtet hatte. Wieso machten ihm ihre Worte etwas aus? Wieso konnte er sie nicht einfach ignorieren? Das war doch sein Ziel gewesen – sie loszuwerden!

Zähneknirschend überlegte er, wie er antworten konnte. Er versuchte seine Wut zu sammeln, um sie genauso anzuschreien, aber aus irgendeinem Grund konnte er das nicht. Sie hatte an seinem Gewissen gekratzt und er brachte einfach kein Wort heraus.

Anzu schien sein Schweigen als Zeichen der Kapitulation anzusehen und er konnte die Enttäuschung in ihren Augen sehen. Sie schüttelte leicht den Kopf, als würde sie für sein Verhalten keine Worte mehr finden und wandte sich dann von ihm ab. Seto reagierte instinktiv. Als sie begann sich von ihm zu entfernen, packte er sie am Handgelenk und hielt sie auf.

Sein Herz klopfte, als er den Satz in seinen Gedanken formulierte. Wie sollte er das nur über die Lippen bringen?

„Lass mich los“, meinte Anzu und versuchte sich aus seinem Griff zu lösen.

„Anzu, ich brauche deine Hilfe. Bitte.“
 

Es war kaum mehr als ein Flüstern, aber sie verstand jedes Wort, auch wenn es sich noch so unwirklich anhörte. Sie wusste, dass Seto Kaiba noch nie jemanden um Hilfe gebeten hatte und schon gar nicht ein Mädchen, gegenüber dem er nie viel Sympathie gezeigt hatte.

Anzu hatte das Unmögliche geschafft, sie war wirklich zu ihm durchgedrungen. Dabei hatte sie Mokuba erst vor ein paar Minuten gesagt, dass sie das nicht konnte.

Seto ließ sie immer noch nicht los, fast als ob er Angst hätte, dass sie seine Worte ignorieren und gehen würde. Anzu wusste, dass wenn sie ihn genauso verletzen wollte, wie er sie verletzt hatte, musste sie jetzt wirklich gehen. Sie versuchte sich dazu zu zwingen, aber sie schaffte es nicht.

Setos Bitte wahr ehrlich gewesen und Anzu konnte sich vorstellen, wie schwer es ihm gefallen war so etwas auszusprechen. Sie konnte nicht einfach so gehen, auch wenn es vermutlich einfacher gewesen wäre.

Es fühlte sich seltsam an. Zum ersten Mal hatte er sie beim Vornamen angesprochen. Kein unfreundliches ‚Mazaki‘, sondern ein sanft gehauchtes ‚Anzu‘. Doch sie durfte nicht vergessen, was er ihr gesagt hatte. Sie glaubte nicht daran, dass sich ein Mensch so plötzlich ändern konnte, deswegen durfte sie ihre Vorsicht nicht ablegen. Kaiba war immer noch ein arroganter Kerl, der ohne mit der Wimper zu zucken ihren Traum zerstören könnte.

Sein zweifelnder Blick verschaffte ihr eine gewisse Genugtuung. Schließlich beschloss sie ihn von seiner Qual zu erlösen.

„Na gut, ich werde dir helfen. Warum nicht gleich so?“
 

Seto atmete erleichtert aus. Als er merkte, dass er sie immer noch festhielt, ließ er ihr Handgelenk wie von der Tarantel gestochen los und drehte sich zur Tür. Er wusste, dass er noch etwas sagen musste, noch ein Wort, um vielleicht mit Anzu Frieden zu schließen (wollte er das überhaupt? Sie sollte sich doch von ihm fernhalten!), aber er hatte genug gesagt, er konnte sich nicht auch noch bedanken.

Sein Tonfall wurde wieder professionell und sachlich.

„Ich verlasse mich auf dich. Für die nächsten paar Minuten solltest du mich höflicher ansprechen, alles andere wäre zu auffällig. Ich will nicht, dass mir später nachgesagt wird ich hätte ein Verhältnis mit meiner Assistentin, die eigentlich gar nicht meine Assistentin ist.“

Seto merkte nicht, dass er Anzu indirekt wieder beleidigte, doch das Mädchen biss die Zähne zusammen und ignorierte es einfach. Seto Kaiba würde sich nie ganz ändern, das musste sie akzeptieren.

Sie hatte aber gerade am eigenen Leib erfahren, dass sich hinter der scheinbar undurchdringbaren Mauer ein Garten befand, in dem sich wiederrum seltene Blumen befanden, die aber nur blühten, wenn man sich richtig um sie kümmerte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  CharleyQueens
2010-05-23T12:08:38+00:00 23.05.2010 14:08
oh der letzte satz war wunderschöööööööööööööööööööööööön
der passt einfach perfekt zu seto
endlich hat anzu ihm mal die meinung gegeigt.
na dann, les ich mal weiter
Von:  Yuugii
2010-01-09T20:07:35+00:00 09.01.2010 21:07
Der letzte Satz hat mir gefallen, den mit den seltenen Blumen im Garten, die besonderer Pflege bedarf. Das Kapitel war wieder richtig schön und auch irgendwo ein wahres High Light dieser Fanfiktion. Denn Kaiba ist nun auf ihre Hilfe angewiesen und nicht anders herum. Die ganze Zeit war es Kaiba, der sie beherrscht hat, doch durch dieses Meeting wird der Spieß umgedreht. Und das gefällt Kaiba ja Mal gar nicht, das war mehr als nur deutlich. Er hat sogar brav 'Bitte' gesagt, was man von einem so hohen Tier wie ihm ja gar nicht gewohnt ist. Aber Anzu ist eben nett und kann nicht nein sagen. Mal sehen ob sie das später noch bereut...
Von:  LawChan
2010-01-08T19:19:07+00:00 08.01.2010 20:19
Hallo =3

awwwwwwwww... endlich geht es wieter mit deiner super Fanfic *.*
Ich hab mich in diesem kappi voll amüsiert, weil Seto öfter rot wurde und auch das Anzu sich schick gemacht hat^.^
Am Anfang dachte ich erst, dass er ihr endlich sagt, was er für sie empfindet,aber Fehlanzeige xDDD
Du machst es echt spannend und ich freue mich schon darauf, wie es weitergeht und wann endlich der Kuss kommt xDDD
So wie ich Seto kenne bestimmt ganz überraschend >////<

Schönes Kappi♥
ach weiter so^^b


Zurück