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The Demon Factor

Eine Rachel Morgan-Fanfic
von

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III

Rachels Handy klingelte, als sie gerade auf allen Vieren durch einen verschmorten Schutthaufen kroch, der früher einmal ein Büro gewesen war.

Trent Kalamacks Büro. Wenn auch erst seit kurzem.

Der Herr Elf hatte das Firmengebäude erst vor kurzem erstanden. In ihm war der Handel mit Kaffee organisiert worden. Jetzt war es abgebrannt. Das Feuer war vor einer Woche im dritten Stock ausgebrochen, der Stock, in dem sie sich gerade befanden, und hatte sich dann in die anderen Etagen gefressen. Das Gebäude war zwar noch betretbar, auch wenn Rachel ihm das nicht ganz glaubte, – aber Kaffee würde hier nicht mehr gehandelt werden.

Aber darum waren sie auch nicht hier, er war nur der Dumme von der Versicherung.

David stand in etwas, das Ähnlichkeiten mit einem Türrahmen hatte, und sah seiner Alpha-Hexe beim Robben zu. Irgendwie fehlte da etwas. Fell zum Beispiel. Und der Schwanz. Vor allem der Schwanz, am besten leicht wedelnd.

Natürlich ging er nicht ran. Das Handy gehörte Rachel und er würde einen Vollmond tun, an ihre Sachen zu gehen. Außerdem glaubte er nicht, dass er das Telefon in dem Chaos überhaupt finden würde.

Rachel hörte ihn nicht und das Handy ebenso wenig. Sie war vermutlich zu sehr mit ihrer Aufgabe beschäftigt. Sie bewegte sogar stumm die Lippen, während sie nach etwas suchte, das er vielleicht übersehen hatte.

David glaubte nicht, dass sie etwas finden würde, auch wenn er es war, der sie um Hilfe gebeten hatte. Es galt einfach nur der Absicherung. Hier ging es darum, nichts zu finden und nicht darum, etwas zu finden.

Darum hatte er ihr auch nicht gesagt, wem das Gebäude gehörte. Rachel neigte dann und wann zu voreiligen Verdächtigungen...

Natürlich, Kalamack hatte das Gebäude erst frisch bei seiner Firma versichern lassen. David hatte prüfen sollen, ob es sich wirklich um einen technischen Defekt handelte. Bei Trent Kalamack war zumindest inoffiziell alles möglich und seine Versicherungsfirma würde ein hübsches Sümmchen verlieren, sollte es zur Auszahlung kommen.

Nicht, das Kalamack sich würde erwischen lassen, sollte er tatsächlich seine Finger im Spiel haben.

Aber gut. David wollte sich Mühe geben, also hatte er Rachel um Hilfe gebeten. Wenn auch, wie gesagt, unter einem gewissen … Auslassen an Fakten. Es mangelte ihr einfach an Objektivität und er wollte den Fall nicht entzogen kriegen.

Außerdem musste er zugeben, dass die junge Frau niedlich war, wenn sie auf allen Vieren über den Boden krabbelte, wie ein kleiner Welpe.
 

Sie kroch gerade aus dem Raum ins nächste Zimmer und aus seinem Blickfeld, während er bei den Taschen blieb, wie es sich für einen braven Wachwolf gehörte.

Das Telefon verstummte.

Sollte der, der etwas von Rachel wollte, halt auf die Mailbox quatschen, das war nicht sein Problem. Er wollte nur so lange wie unbedingt nötig in dem baufälligen Gebäude bleiben, daher würde er seine Partnerin jetzt mit Sicherheit nicht stören. Am Ende würde es nur zu einem Tagesausflug ausarten. Oder zu irgendetwas Lebensgefährlichem. Irgendwie erwischte Rachel immer die Situationen, die ihr über kurz oder lang irgendwann das Leben kosten würden.

Außerdem roch es immer noch widerlich nach einer Mischung aus verbranntem Irgendwas – Plastik, Papier, Holz – geschmolzenem Metall und Löschwasser.

Irgendwo rieselte und blubberte es bedrohlich.

Dem Vollmond sei dank waren sie mittlerweile bei den letzten Räumen angelangt. Sie würden hier bald verschwinden können. Hoffentlich.
 

Rachels Stimme klang viel zu laut in seinen Ohren, als sie nach ihm rief.

Vermutlich schrie sie gerade den ganzen Block zusammen.

Er packte ihre Tasche, die so rot und genauso geschmacklos wie ihre Lederjacke war, und seinen Rucksack und folgte ihrer Aufforderung gehörig – ebenfalls wie ein guter Wachwolf.
 

„David, komm endlich! Sieh dir das an!“, empfing sie ihn, noch bevor er den Raum betreten konnte. Es war übrigens der Letzte. Dem Vollmond sei dank.

Rachel stand bei einem der nun Glaslosen Fenstern, die Arme in die Hüfte gestemmt und mit einem Fuß wippend.

Ah, Miss Ungeduldig war anscheinend voll in ihrem Element. Als Wolf wäre sie keine angenehme Alpha. Eine gute – aber keine angenehme.

„Wovon redest du? Hast du was gefunden?“, erwiderte er ruhig. David würde sich nicht von ihr anstecken lassen, auch wenn ihn ihr möglicher Fund mehr aufwühlte, als er sich selbst eingestehen wollte. Gefunden? Bei Trent Kalamack?

Der Mann war zwar unzuverlässig, vor allem, wenn es darum ging, dass man ihm vertrauen sollte, aber er war es mit Sicherheit nicht, wenn es um seinen Profit ging.

„Kannst du wohl laut sagen!“

Sie wirbelte herum und ihr am Saum modisch ausgefranster Rock, den David eigentlich weniger modisch als viel mehr nuttig fand, wirbelte mit. „Da unten! Aus den anderen Etagen kannst du es nicht sehen, wegen der Bäume!“

Mit dem Blick folgte David ihrem Finger und sah – nichts.

Da waren Bäume, ja, und Büsche, vermutlich alle so geschnitten, dass es naturbelassen wirkte, auch wenn man das nicht vor Frühling würde sehen können und der ließ auf sich warten. Durch die winterkahlen Äste sah man bruchstückhaft den Boden, teilweise Erde, teilweise Betonpflaster, alles ziemlich hässlich – auch wenn das vielleicht jahreszeitlich bedingt war. Außerdem war diese Fläche zu dieser Jahreszeit unbenutzt.

Nur wieso sollte dort draußen etwas sein? Sie suchten hier drinn. Sie hatten den Brandherd schon untersucht. Da draußen war kein Feuer ausgebrochen.

Genau das wollte er Rachel gerade sagen und dann sah er es doch. Es war schwach und kaum zu sehen und halb verdeckt unter dem tauenden Schnee, aber es war da. Vermutlich war es auch tatsächlich nur von diesem Fenster aus sichtbar. Bei den anderen war der Winkel wahrscheinlich zu ungünstig, oder die Äste und Zweige im Weg.

Irgendwas war da unten auf die Pflastersteine geschmiert und nur schlampig fort gewischt worden.

„Was ist das?“

Rachel runzelte die Stirn, ohne zu ihm zu blicken. „Ein Pentagramm. Vermutlich mit Magnetkreide gezogen.“

„Weißt du, für was es verwendet wurde?“

Er spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. Anscheinend fanden die Probleme mal wieder Rachel.

„Kann ich dir von hier oben nicht sagen, es ist zu sehr verwischt. Lass es uns genauer unter die Lupe nehmen.“
 

Sie stapfte voraus, anscheinend ihre Bedenken bezüglich der Statik des Gebäudes verdrängend. David folgte ihr nicht langsamer, ohne jedoch noch einmal das Wort an sie zu richten.

In seinem Kopf raste es. Er war keine Hexe, würde niemals eine sein, allein, weil ihm die Gene dazu fehlten, aber er hatte ein bestimmtes Grundwissen von der Materie. Pentagramme wurden für Kraftlinienmagie verwendet. Entweder, Kalamack war eine Hexe – oder er war nicht der Täter. Seiner Versicherung würde das nicht gefallen.

Kalamack vermutlich auch nicht.

Als Rachel die provisorische Tür auf stieß, schlug ihnen ein kalter Wind nasse Tropfen entgegen. Der penetrante Schneeregen, der getobt hatte, als er Rachel von ihrer Kirche abgeholt hatte, war einem nicht weniger penetranten Regen gewichen. Widerliches Wetter für Mitte März.

Und widerlicher Boden. Der ganze Weg zu diesem seltsamen Pentagramm war ein einziger Sumpf. Wenn David einen Fuß aus der Brühe hob, um einen weiteren Schritt zu machen, klang das, als wolle die braune Masse ihn nicht ziehen lassen. Wenn er auftrat, klang es wie ein schwerer Fehler.
 

Rachel, deren Geschwindigkeit sich, trotz Unbegehbarkeit des Terrains, erhöht hatte, gefühlt sogar verdoppelt, erreichte die Betonplatten vor ihm. Die Platten umfassten einen Brunnen und einen Weg, der von Kalamacks Ruine fort führte.

Als sie das Pentagramm erreichte und es eingehend musterte, wurde sie blass.

Leise begann sie zu stottern und es brauchte sie ein paar Versuche, um verständliche Worte über die Lippen zu bringen. „Dämo- Dreck auf Toast! … Das- Das ist zur Beschwörung von Dämonen! Nick hat mal ein Ähnliches benutzt!“

David konnte Nick nicht wirklich zuordnen, auch wenn er Sachen gehört hatte, diese und jene, nicht viele gute, aber getroffen hatte er ihn noch nicht. Die Fragen, welcher Idiot Dämonen rief und ob er nicht vielleicht schon mal vorsorglich die Arme ausstrecken sollte, für den Fall, das Rachel umkippte, erschienen ihm dringlicher.

„Du willst mir sagen, dass irgendein Trottel einen Dämonen gerufen hat, um das Gebäude abzufackeln?“

So dumm war Kalamack nicht. Zumindest hoffte David das.

Rachel nickte. „Ich glaube schon.“

Zitternd schlang sie die Arme um sich, als würde sie nicht nur vor Kälte und Nässe frieren. Zögerlich machte sie ein paar Schritte vor, um den Brunnen zu umrunden. Dabei machte sie einen großen Bogen um das zerstörte Pentagramm, als hätte sie Angst davor. „Sag mal, David? Was riecht hier eigent- Oh Scheiße – Ruf das FIB! Oh mein-“

Für einen Moment hielt sie inne, dann taumelte sie zurück und fiel in den Schlamm.

Sie schaffte es noch, sich zur Seite zu beugen, dann kotzte sie sich die Seele aus dem Leib.

David brauchte nicht zu sehen, was sie gesehen hatte, um zu wissen, was es war. Er hatte es längst gerochen, auch wenn er es bis jetzt verdrängt hatte. Übelkeit stieg auch in ihm hoch und nur die Sorge um seine Partnerin, neben der er keinen Augenblick später kniete, um sie zumindest ein wenig zu stützen, hielt ihn davon ab, es ihr gleich zu tun.
 

Der schwerste Teil von dem, was folgte, war, die schluchzende, wimmernde und würgende Rachel aus dem Dreck und in seinen Wagen zu bekommen. Irgendwie war die junge Frau recht schwer, wenn sie das wollte.

Die Nummer des FIB wählte sich hingegen relativ leicht, auch wenn er lieber die IS gerufen hätte. Allerdings konnte er Rachels Probleme mit der IS nachvollziehen und respektierte ihre Wünsche.
 

Man hatte ihn zu einem gewissen Edden durch gestellt, nachdem er erwähnt hatte, wer neben ihm auf dem Beifahrersitz saß. Irgendetwas schien da zu laufen, von dem er nichts wusste, doch er spielte mit und schilderte dem Captain die Situation.

Der wiederum zögerte nicht lange, schickte eine Truppe raus und beorderte Rachel und ihn ins FIB.

David wartete noch bis zum Eintreffen der Beamten, um diesen den Weg zur Leiche zu zeigen und versuchte gleichzeitig, Rachel wieder einigermaßen auf den Damm zu bringen. Er startete den Motor und ließ die Heizung an, um Rachel und sich selbst wieder durchzuwärmen und versprach ihr eine große Pizza mit allem drauf und dran, wenn sie nur zu heulen aufhörte. Daraufhin hatte sie ihn gequält angelächelte und ihm gedrohte, ihm auf den Anzug zu kotzen, sollte er weiter von Essen reden. Er nahm das als gutes Zeichen.

Als die Beamten sich mit ihrem Einsatzgerät in die Büsche schlugen, startete er den Motor, parkte er aus und trat das Gaspedal durch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kim_Seokjin
2009-10-08T13:39:27+00:00 08.10.2009 15:39
Dacid der >>Wachwolf<<. *hihi*
Schön, ich finde ja er ist schön pragmatisch, trocken und süß. xD
Vorallem weile rnach seinen Richtlinien arbeitet und dabei Rachel über den Boden robben zusieht. ich kann mir das richtig gut vorstellen, vielleicht zuckden dabei sogar sein Mudnwinkel ein wenig nach oben oder so.
*grins*
Aber ich bin froh, dass die Leichte nicht beschrieben wurde.
Von:  Knoblauchgurke
2009-08-09T15:56:59+00:00 09.08.2009 17:56
>David stand in etwas, das Ähnlichkeiten mit einem Türrahmen hatte, und sah seiner Alpha-Hexe beim Robben zu. Irgendwie fehlte da etwas. Fell zum Beispiel. Und der Schwanz. Vor allem der Schwanz, am besten leicht wedelnd.<

>Wenn David einen Fuß aus der Brühe hob, um einen weiteren Schritt zu machen, klang das, als wolle die braune Masse ihn nicht ziehen lassen. Wenn er auftrat, klang es wie ein schwerer Fehler.<

Deine Formulierungen sind einfach herrlich XD

Du hast es wieder geschafft, den Erzähler richtig zu charakterisieren, obwohl ich mir vorstellen kann, dass es nicht einfach ist, wenn man die Perspektive mit jedem Kapitel wechselt.
Nur an einer Stelle bin ich mir etwas unsicher. War es im Deutschen nicht "Mist auf Toast"? Genau erinnern kann ich mich nicht und habe hier nur die englische Ausgabe O.o
Von:  _Delacroix_
2009-06-24T22:03:01+00:00 25.06.2009 00:03
Ich schließe mich Mal an.
Besonders was den David-Teil betrifft.
Im Buch flucht er Mal auf ne läufige Hündin, das weiß ich noch.
Ist glaube ich auch das einzige Mal wo er überhaupt flucht.

Hmm, irgendwie würde ich gerne was Originelles beisteuern, aber mein Kopf tut weh und irgendwie bin ich schon wieder/immer noch müde.

Ich weiß echt nicht, wieso ich das Kapitel bis lang übersehen habe.
Merkwürdig.
Von:  Nochnoi
2009-06-15T16:21:16+00:00 15.06.2009 18:21
Tja, jetzt haben sie noch eine Leiche!
Ist ja nicht so, als hätten sie davon inzwischen nicht genug in Cincy ;p

Ach ja, ich steh auf David ^^
Und du hast ihn wirklich wunderbar beschrieben. Besonders seine Gedankengänge haben mir sehr gefallen XD Wie er es entzückend findet, wie Rachel auf den Boden rumkriecht, und ihre Sachen eher als nuttig als als modern bezeichnet.
Auch sein Ausspruch "beim Vollmond" ist super! Sagt er das eigentlich im Buch auch, da bin ich mir gerade so überhaupt nicht sicher o.ô Mein Gehirn ist manchmal wie ein Sieb ;)

Na ja, auf jeden Fall scheinen ja Dämonen im Spiel zu sein. Find ich persönlich klasse, Rachel aber wahrscheinlich eher weniger ^^
Und Trent scheint mit dem Ganzen auch irgendwie in Verbindung zu stehen. Na gut, kann natürlich nur Zufall sein ... aber irgendwie trau ich dem Kerl fast alles zu ;p

Ich freu mich schon sehr aufs nächste Kapitel!

Man liest sich!
Nochnoi


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