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Suffer...until you're dead

von

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...und ein neuer Anfang

Hier kommt auch schon das 3. Kapitel. Wie immer wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen! :)

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3. KAPITEL: …UND EIN NEUER ANFANG
 

An meinem ersten Arbeitstag erwachte ich noch vor dem Wecker klingeln mit einem nervösen Gefühl im Magen. Unruhig wälzte ich mich von einer Seite auf die andere, in der Hoffnung, wieder einzuschlafen, bis ich schließlich aufgab und aufstand.

Da ich jetzt mehr als genug Zeit hatte, mich fertig zu machen, begann ich den Tag mit einer ausgiebigen Dusche und stand dann unschlüssig vor meinem Kleiderschrank. In der letzten Woche hatte ich meine restlichen Ersparnisse zusammengeklaubt und war zusammen mit Eva einkaufen gegangen, sodass ich jetzt zumindest einen Hosenanzug, drei Blusen und zwei weitere Anzughosen besaß. Da mein Geld nicht einmal für die Hälfte davon gereicht hatte, hatte Eva das Meiste bezahlt und ich hatte darauf bestanden, es ihr zurückzuzahlen, sobald ich mein erstes Gehalt erhielt.

Nach einigem hin und her entschied ich mich schließlich für eine dunkelbraune Hose und eine schlichte weiße Bluse. Dazu eine passende Kette und braune Pumps. Meine schwarzen Haare fasste ich im Nacken zu einem lockeren Knoten zusammen und betrachtete das Ergebnis skeptisch im Spiegel. Der Anblick war ungewohnt, aber ich fand, dass ich nicht schlecht aussah und für die Arbeit würde es reichen.
 

Nach dem Frühstück, das ich unnötig in die Länge zog, war es trotzdem erst kurz nach halb sieben. Um acht sollte ich in der KC sein und ich brauchte maximal eine Viertelstunde zu Fuß. Also nahm ich ein Buch zur Hand und versuchte mich auf die Handlung zu konzentrieren, während ich gleichzeitig mit einem Auge auf meine Armbanduhr schielte. Auf keinen Fall wollte ich an meinem ersten Arbeitstag zu spät kommen.
 

Um halb acht beschloss ich, einfach schon mal loszugehen. Was machte es schon, wenn ich ein bisschen früher bei der Arbeit erschien.

Meine größte Angst war, dass sich alles doch noch als Irrtum herausstellte, was natürlich völlig unsinnig war. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass ich in diesem Moment tatsächlich ein Telefon vermisste. Ich hätte mich sicherer gefühlt, wenn ich jetzt mit Eva hätte reden können. Im gleichen Augenblick, wo mir der Gedanke in den Sinn kam, verbannte ich ihn wieder in die hinterste Ecke meines Kopfes. Nein. Ich brauchte niemanden. Ich kam sehr gut alleine zurecht und daran würde sich auch heute nichts ändern, nur weil ich einen neuen Job hatte und mich ein kleines Bisschen unsicher fühlte.

Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hatte ich jemanden gebraucht. Sascha. Er hatte mir Halt gegeben, als ich bereits aufgegeben hatte und ich hatte ihn geliebt. Doch das war vorbei. Er war aus meinem Leben verschwunden und auch wenn ich mich manchmal nach ihm sehnte, so hoffte ich doch gleichzeitig, ihn nie wieder zu sehen, denn das würde bedeuten, dass etwas Schreckliches geschehen war.
 

***

Um viertel vor acht erreichte ich die KC und musste feststellen, dass die Drehtür ihren Betrieb noch nicht wieder aufgenommen hatte. Ich stand vor verschlossenen Türen und hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte. Also lehnte ich mich gegen die gläserne Wand und wartete.

Zehn vor acht kam eine Frau Mitte zwanzig auf mich zugeeilt, in der ich Mrs. White wiedererkannte, die Frau, die mich am Tag meines Bewerbungsgespräches begrüßt hatte. Sie lächelte, als sie mich erblickte. „Guten Morgen, Miss Terrell. Warten sie schon lange?“

Ich schüttelte den Kopf und reichte ihr meine Hand, die sie ergriff und schüttelte. „Nur ein paar Minuten.“

Mrs. White kramte eine Schlüsselkarte aus ihrer Handtasche hervor und führte sie durch den dafür vorgesehen Schlitz in dem elektronischen Schloss neben der Tür. „Ich komme immer erst zehn vor acht und ich und Mrs. O’Hara sind die einzigen, die eine Schlüsselkarte haben, neben Mr. Kaiba natürlich. Ach ja, und Sie als seine Sekretärin werden sicher auch eine bekommen. Zumindest hatte ihre Vorgängerin eine“, erklärte sie, während wir durch die Drehtür das Gebäude betraten. „Die KC öffnete eigentlich erst um acht, wenn die anderen Mitarbeiter so langsam hier eintrudeln. Mr. Kaiba kommt pünktlich um halb neun und ich möchte nicht in der Haut dessen stecken, der dann noch nicht an seinem Platz sitzt.“ Sie verzog das Gesicht. „Der Chef ist da etwas eigen, wenn es um Pünktlichkeit geht, also sollten Sie zusehen, dass sie auf jeden Fall immer vor ihm im Büro sind.“

Ich nickte nur. Zu mehr blieb mir auch gar keine Zeit, denn Mrs. White, die offenbar gerne redete, erzählte gleich weiter: „Mittagspause ist normalerweise um zwölf, aber von dem, was ich von Helena mitbekommen habe, kann es auch sein, dass Sie manchmal erst um eins was zu essen bekommen, wenn Mr. Kaiba unbedingt vorher noch was fertig haben will. Wobei mir einfällt: Drüben auf der anderen Straßenseite ist eine Kantine. Dort gibt es einen Mitarbeiterrabatt für alle, die hier arbeiten, und das Essen ist einigermaßen genießbar.“ Während sie redete und ich versuchte, mir alles zu merken, steuerten wir auf den Fahrstuhl zu und Mrs. White drückte auf den Knopf, um die Kabine zu rufen. „Ich komm jetzt erst mal mit Ihnen hoch, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Dann kann ich Sie schon mal ein wenig einweisen.“ Ich nickte wieder, nur um überhaupt irgendwie auf ihre Worte zu reagieren.

Im Fahrstuhl drückte sie den Knopf für die 22. Etage. Die Türen schlossen sich und die Kabine setzte sich mit einem kleinen Ruck in Bewegung. Neben mir schlug sich Mrs. White mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Entschuldigen Sie bitte, wo bleiben bloß meine Manieren.“ Sie streckte mir ihre Hand entgegen. „Ich bin Sonja White.“ Wir schüttelten uns erneut die Hände und danach herrschte eine Weile schweigen, bis sich die Fahrstuhltüren im 22. Stock wieder öffneten.
 

Die nächste viertel Stunde verbrachten wir damit, dass Sonja (wir waren inzwischen beim „du“ angekommen) mich in die verschiedenen Aufgabenbereiche einwies, die ich als Kaibas Sekretärin zu bewältigen hatte. So schwer, hörte sich das alles gar nicht an.

Irgendwann fiel Sonjas Blick auf die Uhr über der Tür gegenüber vom Schreibtisch und sie erstarrte. „Oh mein Gott, ich hab total die Zeit vergessen! Mary wird sich fragen, wo ich abgeblieben bin. Und Mr. Kaiba kommt ja auch gleich.“ Ein wenig gehetzt sah sie mich an. „Meinst du, du kommst jetzt alleine zurecht?“

Ich versicherte ihr, dass dem so wäre, und erleichtert wuselte sie hinaus.

Als sie weg war, sah ich mich ein wenig ratlos in meinem neuen Büro um und wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Aus reiner Neugier rief ich mir den Kalender auf den Desktop und fand heraus, dass für Morgen ein wichtiges Meeting angesetzt war. Wichtig deshalb, weil es dahinter stand. Erleichtert stellte ich fest, dass, laut einer nebenstehenden Notiz, die benötigten Materialien bereits organisiert worden waren – wahrscheinlich von meiner Vorgängerin – und dass ich deshalb noch etwas Zeit hatte, herauszufinden, von wo ich diese Materialien organisierte, wenn das nächste Meeting anfiel.

Als nächstes klickte ich mich durch verschiedene Programme und Listen auf dem Computer und fand eine Tabelle, in der alle Verträge aufgelistet und mit einem Standort versehen waren. Als ich jedoch probeweise versuchte einen davon in dem Regal neben mir zu finden, scheiterte ich kläglich. Keine der Angaben im Rechner stimmte mit der Wirklichkeit überein. In Wahrheit war das Regal ein einziges Durcheinander von wahllos über- und nebeneinander gestapelten Ordnern und losen Zetteln, das mich dann doch ein wenig in Panik versetzte. Wie sollte ich in dem Chaos jemals etwas finden? Wie hatte meine Vorgängerin darin etwas gefunden? Und warum zum Teufel, gab es ein Ordnungssystem, wenn sich keiner daran hielt?

Unschlüssig blickte ich zwischen dem Regal und der Tabelle auf meinem Bildschirm hin und her, dann gab ich mir einen Ruck und zog wahllos einen der Ordner aus dem Regal. Darin abgeheftet waren irgendwelche Verträge, nach Datum sortiert. Ich überprüfte die Daten im Computer und fand heraus, dass sie zwar im richtigen Ordern abgeheftet waren, der Ordner aber nicht da hingehörte, wo ich ihn weggenommen hatte. Ich behob diesen Fehler und musste im Gegenzug einen ganzen Stapel loser Zettel aus dem Regal ziehen, die alle ein neueres Datum trugen. Offenbar hatte niemand es für wichtig empfunden, die neuen Dokumente abzuheften.
 

Als Kaiba schließlich Punkt halb neun auf der Matte stand, war ich so tief in meine Arbeit versunken, dass ich ihn nicht einmal bemerkte. Inzwischen hatte ich bereits ein Regalbrett in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Blieben nur noch die anderen sechs. Ich seufzte. So hatte ich mir meinen ersten Arbeitstag nicht vorgestellt.

Ein Räuspern von der Tür her ließ mich aufschrecken. Erschrocken sah ich auf und erhob mich dann hastig, als ich meinen neuen Chef erblickte. „Oh, Mr. Kaiba. Guten Morgen. Tut mir Leid, dass ich Sie nicht bemerkt habe. Ich war sehr beschäftigt.“

„Ist mir nicht entgangen.“ Mit hochgezogener Augenbraue musterte Kaiba den Ordnerstapel auf meinem Tisch. Ich folgte seinem Blick und konnte mir einen Kommentar nicht verkneifen. „Ich glaube, ich weiß jetzt, warum Sie meine Vorgängerin rausgeschmissen haben. Die hatte ja überhaupt keinen Sinn für Ordnung“, grummelte ich.

„Ich habe Mrs. Johnson nicht gefeuert. Sie hat gekündigt“, stellte Kaiba klar, seine Stimme klang genauso kalt wie beim Vorstellungsgespräch. Zeigte der Kerl eigentlich nie Gefühle?

„Oh“, ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. „Na dann.“

Kaiba wandte sich ab und ging hinüber zu seiner Bürotür. Die Klinke schon in der Hand, hielt er inne und kam noch einmal zurück. Aus seiner Manteltasche holte er einen kleinen annähernd viereckigen Gegenstand und ließ ihn vor mich auf die Tischplatte fallen. Ich starrte das Ding an als wäre es eine Giftschlange. „Was ist das?“

„Ich weiß nicht“, gab Kaiba mit gleichgültiger Miene zur Antwort. „Sieht aus wie ein Handy.“

Meine Wangen färbten sich rosa und gekränkt funkelte ich ihn an. „Ich weiß, dass das ein Handy ist. Aber was soll ich damit?“

„Telefonieren, vielleicht?“ In Kaibas Augen glitzerte es spöttisch. Irgendwie schaffte er es dabei trotzdem, die Kälte in seinem Blick beizubehalten.

Langsam kam ich mir etwas verarscht vor und spürte, wie Wut in mir aufstieg. Ich hatte ja gewusst, dass es nicht leicht werden würde mit so einem Chef. Mühsam versuchte ich den Ärger aus meiner Stimme zu verbannen und erwiderte betont ruhig: „Ich weiß, dass man mit einem Handy telefonieren kann. Was ich meinte war, warum geben Sie mir eins? Ich brauche es nicht.“

„Irgendwie muss ich Sie ja erreichen können“, erklärte Kaiba, ungerührt von meinem entsetzten Gesichtsausdruck. Als mir klar wurde, was er damit sagen wollte, setzte ich einen verschlossenen Gesichtsausdruck auf. „Ich will es nicht. Danke.“ Ich schob das Handy zu ihm hinüber, doch er machte keine Anstalten, es wieder an sich zu nehmen. Stattdessen verengte nun auch er verärgert die Augen. „Es spielt keine Rolle, ob Sie es wollen oder nicht. Sie brauchen es, um diesen Job vernünftig machen zu können und da Sie kein eigenes Telefon haben, werden Sie wohl mit diesem hier vorlieb nehmen müssen.“

„Es geht nicht darum, ob ich es mag oder nicht“, erklärte ich störrisch, während ganz hinten in meinem Kopf die Alarmglocken anfingen zu schrillen. „Ich lasse mir nichts aufdrängen.“

Mein Frühwarnsystem reagierte genauso schnell wie früher, was dazu führte, dass ich mich bereits weit in meinem Stuhl zurückgelehnt hatte, bevor Kaiba, jetzt wirklich verärgert, die Hände auf die Tischplatte stützte und mich wütend anfunkelte. Seine Stimme klang gefährlich ruhig und jagte mir eine eisige Gänsehaut über den Rücken. „Sie werden jetzt dieses Handy nehmen oder aber Sie können gleich wieder nach Hause gehen und sich einen neuen Job suchen.“

Eine Weile, die mir wie eine Ewigkeit erschien, konnte ich nichts weiter tun, als ihn anzustarren, doch dann schaffte ich es meine erstarrten Muskeln wieder unter meine Kontrolle zu bringen und griff wie hypnotisiert nach dem Handy. Himmel, hatte der einen eisigen Blick drauf.

Scheinbar zufrieden mit seiner Wirkung auf mich richtete sich Kaiba wieder auf. „Bis zum Mittag will ich nicht gestört werden. Von zwölf bis eins haben Sie Pause.“ Mit diesen Worten verschwand er in seinem Büro. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.

‚Warum tue ich mir das hier eigentlich an?‘, fragte ich mich immer noch etwas angesäuert, aber auch ein bisschen erschrocken über Kaibas Reaktion, als ich meine Sortierarbeit wieder aufnahm und beantwortete meine Frage gleich selbst: Weil ich ohne Geld meine Miete für diesen Monat nicht bezahlen konnte und mein Vermieter nicht zögern würde, mich auf die Straße zu setzen. Mit einem tiefen Seufzer wandte ich mich dem nächsten Ordner zu. Immerhin besaß ich jetzt ein Handy, das ich nicht haben wollte. Das war doch auch was.
 

Eigentlich wurde der Tag dann doch noch richtig gut – für einen ersten Arbeitstag –, wenn man einmal davon absah, dass Kaiba kurz nach halb elf einen Kaffee, schwarz, über die Gegensprechanlage des Telefons orderte und mir damit beinahe einen Herzinfarkt bescherte.

Das Mittagessen verbrachte ich zusammen mit Sonja in der Kantine gegenüber dem Firmengebäude. Unser Hauptgesprächsthema war – zu meinem Leidwesen – ich. Sonja wollte alles über meinen ersten Tag wissen, was Kaiba getan und zu mir gesagt hatte. Offenbar war ich auf noch einen Kaiba-Fan gestoßen. Ich beschloss, sie bei Gelegenheit Eva vorzustellen.

Nach dem Essen kehrte ich an meinen Arbeitsplatz zurück und nahm meine Ordnungsarbeit wieder auf. Ich hatte es jetzt fast geschafft und hoffte, morgen mit der wirklichen Arbeit anzufangen, also solcher, die auch in der Jobbeschreibung vermerkt war.

Von Kaiba sah und hörte ich kaum mehr etwas, wofür ich äußerst dankbar war. Auf sein gefriertruenhaftes Lächeln konnte ich getrost verzichten.
 

Als sich der Zeiger der Uhr allmählich der Sechs näherte und mein Chef immer noch nichts von sich blicken ließ, wurde ich langsam ein wenig nervös. Meine Schicht endete um sechs und ich wusste nicht, ob ich dann einfach gehen sollte. Wann machte Kaiba eigentlich Feierabend?

Zehn nach sechs beschloss ich, es einfach zu riskieren, stellte den letzten Ordner an seinen vorgesehenen Platz und fuhr den Computer herunter. Vorsichtig klopfte ich an Kaibas Tür. Als keine Antwort ertönte, öffnete ich sie einen Spalt breit und steckte den Kopf durch den Spalt. Kaiba saß an seinem Schreibtisch und gab irgendetwas in den Computer ein. Er sah nicht einmal auf.

„Ähm… Mr. Kaiba?“

Keine Reaktion.

„Ähm…also…wenn Sie keine weitere Arbeit für mich haben, würde ich jetzt gehen.“

Sein Blick löste sich kurz von seinem Monitor und huschte zu seiner Armbanduhr, dann endlich sah er auf und durchbohrte mich mit seinem eisigen Blick. „Ist für das Meeting morgen alles vorbereitet?“

„Ähm…ich denke schon“, wagte ich zu antworten und hoffte inständig, dass meine Vorgängerin nicht irgendetwas vergessen hatte.

„Gut. Dann können Sie gehen.“ Er wandte sich wieder seinem Computer zu. Ich war entlassen. Irgendwie hatte sein letzter Satz vom Tonfall her mehr nach „Dann dürfen Sie gehen“ als nach „Dann können Sie gehen“ geklungen, doch ich verkniff mir jeden Kommentar. Leise grummelnd zog ich die Tür wieder zu und verließ das Büro.
 

Unten im Foyer traf ich auf Sonja, die scheinbar auch gerade Schluss machte. „Hi, ähm…ich wollte noch mit ein paar Freunden, was trinken gehen. Willst du mitkommen?“, fragte sie mich und sah dabei ziemlich hoffnungsvoll aus.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Tut mir Leid, aber ich bin ziemlich geplättet. War ein langer Tag heute. Das bin ich gar nicht mehr gewöhnt.“ Ich lächelte entschuldigend. „Vielleicht ein anders Mal?“

„Klar. Kein Problem.“ Sie sah ein wenig enttäuscht aus, erholte sich jedoch rasch wieder. „Also dann, bis morgen.“ Sie winkte mir zum Abschied und schritt auf die Tür zu.

„Ja. Bis morgen“, rief ich ihr noch nach, bevor sie durch die Drehtür verschwunden war.

Ich folgte ihr etwas langsamer und ließ in Gedanken den verstrichen Tag Revue passieren. Eigentlich war es doch gar nicht so schlecht gelaufen. Okay, ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit meinem Chef wegen eines dämlichen Handys, aber sonst? Ich hatte nichts falsch gemacht und jetzt sogar ein vollständig aufgeräumtes Regal. Kaiba hatte nicht genervt und zumindest eine Mitarbeiterin schien sehr nett zu sein. Blieb nur abzuwarten, ob der positive Eindruck auch die nächsten Tage über anhalten würde.
 

In meiner Wohnung angekommen merkte ich, dass ich doch ziemlich erschöpft war. Ich hatte schon lange nicht mehr so lange am Stück gearbeitet. Müde legte ich den Hausschlüssel und meine Tasche auf die kleine Kommode neben der Tür und zog meinen Mantel aus.

Ich hatte mich gerade gemütlich auf mein Sofa fallen lassen, die Hand schon nach der Fernbedienung des Fernsehers ausgestreckt, als es an der Tür klingelte. Viel hätte nicht mehr gefehlt und ich hätte frustriert laut aufgestöhnt. Ich ahnte, wer da vor der Tür stand und ein Blick durch den Spion bestätigte meine Vermutung: Eva Costello. Wer sonst?

Missmutig ließ ich sie herein. „Hi. Ähm…würde es dir etwas ausmachen, nicht zu lange zu bleiben? Ich bin fix und fertig.“

„Klar, kein Problem. Kann ich verstehen.“ Eva schien bester Laune und war nicht einmal beleidigt, dass ich sie so schnell wieder loswerden wollte. „Ich wollte nur kurz fragen, wie der Tag gelaufen ist.“

Ich zuckte die Schultern und kehrte zum Sofa zurück. „Ganz gut, denke ich.“

„Und Kaiba?“

„Was soll mit ihm sein?“

„Na, wie war er? Was hat er gesagt?“

Ich stöhnte. „Was findest du bloß an dem? Der ist der reinste Kühlschrank.“

Eva sah mich verständnislos an. „Kühlschrank?“

„Ja. Du musst nur mal seinen Blick sehen, total unterkühlt und abweisend.“

„Echt so schlimm?“

„Ich bekomme schon eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.“

Eva überlegte. „Vielleicht lässt er jetzt nur den Oberboss raushängen, weil du neu bist?“

„Kann ich mir nicht vorstellen“, ich schüttelte energisch den Kopf. „Auf mich hat er eher den Eindruck gemacht, als wäre er immer so.“ Ich hielt kurz inne. „Na ja, immerhin hab ich ihn kaum gesehen.“

„Nicht?“ Evas Stimme klang enttäuscht.

„Nö, er hat den ganzen Tag in seinem Büro gehockt. Keine Ahnung, ob er überhaupt was gegessen hat. Als ich zum Mittagessen gegangen bin, saß er noch in seinem Zimmer und als ich wieder kam auch, also…“ Ich zuckte erneut mit den Achseln.

Die nächsten Minuten verbrachten wir damit, dass Eva detaillierte Fragen zu Kaibas Auftreten und dem, was wir geredet hatten, stellte und ich ihr eine gekürzte und beschönigte Version erzählte, die die Handy-Auseinandersetzung gekonnt beiseite ließ.

Als Eva sich dann kurz nach neun – es war natürlich nicht bei „Ich schaue nur mal kurz vorbei“ geblieben – wieder auf den Heimweg machte, fühlte ich mich noch ausgelaugter als zuvor und wollte nur noch eins: schlafen!

Erst als ich schon im Bett lag und an die getäfelte Decke hinauf starrte, fiel mir ein, dass das Handy immer noch auf meinem Schreibtisch in der Kaiba Corporation lag. Das würde Ärger geben.
 

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Fortsetzung folgt...
 

Ein kleiner Hinweis noch zum Schluss: Sollte euch in einem der Kapitel auffallen, dass irgendjemand unlogisch handelt oder ich einen Bruch in der Handlung habe, der durch nichts gerechtfertigt wird, zögert bitte nicht, mir das in einem Kommentar zu schreiben, damit ich es verbessern kann.

Ich gebe mir zwar große Mühe, alles fehlerfrei und von der Handlung her flüssig aufzuschreiben aber nobody is perfect. ;)
 

Danke schon einmal im Voraus!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Quadrat-Latschen
2010-06-27T13:47:29+00:00 27.06.2010 15:47
ok, etz schreib ich mal ein kommi^^ hab mir deine ff gerade durchgelesen und finde sie bis jetzt sehr interessant^^ Die Tatsache das Kaiba erst um halb neun zu arbeiten anfängt is etwas verwunderlich, da man ihn ja als Arbeitstier kennt, aber ist ja sonst auch langweilig in jeder ff das gleiche zu lesen^^ deinen Schreibstil find ich gut, mach auf jeden fall weiter^^
lg jade


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