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Life & Dead

Zwischen Leben und Tod
von

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Mick

Mick
 

Es ist viel verlangt, ich weiß das. Doch ich habe keine andere Wahl.
 

„Er hat Beth.“
 

Ich sehe den Unwillen in seinen Augen, sehe auch irgendwie das Verlangen es zu tun, aber der Unwille ist größer, das Verlangen egoistisch, dass wissen wir beide.
 

„Er hat meine Beth.“
 

Es fällt mir schwer - so unglaublich schwer -, und wenn er tatsächlich meint, diese Entscheidung fällt mir leicht, ist er im Irrtum. Es fällt mir nicht leicht.

Ganz im Gegenteil.

Doch wie ich ihm schon sagte, es geht hier um Beth. Und Beth … Ich liebe sie. Ich würde alles für sie tun, auch wenn das bedeutet, ihr keine Zukunft mit mir geben zu können und wieder das Leben zu führen, dass ich so sehr verabscheue.
 

„Also bitte....“
 

Er scheint etwas sagen zu wollen, lässt es aber bleiben.

Ich weiß, dass er das eigentlich nicht tun will.

Zum einen, weil er genau weiß, wie sehr ich dieses Leben hasse. Er weiß es, seit ich damals von Coraline verwandelt wurde. Er war es, der mich einigermaßen auf die Füße geholt hat. Etwas, wozu Coraline, nachdem was sie mir angetan hat, nicht mehr in der Lage war. Ich hab Nahrung verweigert, wäre auf diese Art und Weise beinahe gestorben. Josef war der einzige den ich an mich rangelassen habe. Eigenartig, zu diesem Zeitpunkt mochten wir uns nicht mal besonders. Doch er wurde mein Mentor. Und wir … wurden Freunde. Stärker verbunden, als ich es als Mensch je erlebt habe. Bis dahin hatte ich keine Ahnung wie tief die Bindung zwischen zwei Menschen … Vampiren … was auch immer, gehen kann.
 

„Bitte, Bruder.“
 

Ein unfairer Versuch, weil ich weiß, dass er ihn überzeugen wird.

Der andere Grund, weshalb er es nicht tun will, ist Sara. Seit damals hat er kein einziges Mal versucht - ja, auch nur in Erwägung gezogen - jemanden zu verwandeln.

Ich will ihn nicht dazu zwingen, will ihm das nicht antun, aber hier geht es um Beth, die Frau die ich liebe.
 

„Mick…“
 

Ein kurzes Flehen, dass ich es mir anders überlege, flackert in seinen Augen auch. Doch ich werde mich jetzt nicht mehr um entscheiden. Er weiß das.
 

„Verzeih mir.“
 

Ich nicke nur einmal kurz. Es gibt nichts, was ich ihm verzeihen müsste. Es ist allein meine Entscheidung.
 

Ich lege meinen Kopf leicht zur Seite, um ihm mehr Platz zu bieten, dennoch erschrecke ich, als er mich plötzlich packt und seine Fangzähne in meinen Hals schlägt.
 

Schmerz durchzuckt mich, und doch ist es anders als bei Coraline.

Damals hatte ich Angst.

Angst vor dem was aus mir wird, Angst vor ihr, vielleicht Angst vor dem Tod.

Das Gefühl jetzt ist anders. Ich fühle wie ich schwächer werde, fühle wie ich sterbe und trotzdem fühle ich keine Angst.

Ich habe keine Angst vor Josef, weiß, dass er mir niemals schaden würde. Keine Angst vor dem Tod, denn auch wenn bei Sara damals etwas schief gelaufen ist, bin ich mir völlig sicher, dass mir nicht dasselbe passiert. Und Angst vor dem was aus mir wird … Nun, ích weiß, zu was ich werde. Ich verabscheue es, aber ich habe keine Angst davor.
 

Der Rhythmus meines Herzschlages verändert sich, pocht langsam und dumpf in meinen Ohren wieder.

Aber ich spüre noch etwas anderes.

Ihn.

Spüre wie er mich beinahe sanft hält und auf … - ich weiß nicht - vielleicht dem Tisch ablegt.
 

Sekundenlang geschieht gar nichts. Keine weiteren Berührungen, auch wenn ich weiß - spüren kann -, dass Josef bei mir ist.
 

Kein Schmerz und auch mein Herzschlag verklingt langsam.

Ich fühle eine Träne über meine Wange laufen, weiß aber nicht genau wofür ich sie vergieße.

Für das, was ich aufgebe? Ein normales, sterbliches Leben? Eine glückliche Zukunft mit Beth? Vielleicht für das was ich Josef hier antue? Den Missbrauch unserer Freundschaft? Die schmerzhafte Erinnerung an Sara, die er unweigerlich fühlen muss? Oder für das Monster, dass gleich in mir erwachen wird, wissend, das es niemals vollkommen glücklich sein wird?

Vielleicht ein bisschen von allem.
 

Warme Flüssigkeit berührt meine Lippen. Reflexartig bewegt sich meine Zunge, sucht nach mehr.

Ich schmecke das Metall, den Kupfer, doch auch das ist vollkommen anders als bei Coraline.

Ich schmecke nicht nur das, was sich jeder vorstellt, wenn er an den Geschmack von Blut denkt. Ich schmecke Leben, Kraft, schmecke … Josef.
 

„Na komm, Mick.“
 

Ein Kribbeln durchläuft meinen Körper. Leben kehrt darin zurück. Ich kann es spüren und das, nach nur wenigen Tropfen Blut.

Ich stehe an der Schwelle zwischen Leben und Tod, dass ist mir durchaus klar. Und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, werden mir manche Dinge erschreckend klar.

Diese Klarheit ... So war es auch damals, bei meiner ersten Verwandlung, bei der mir klar wurde, dass ich Coraline liebte, aber nicht genug um mit ihr die Ewigkeit zu verbringen, selbst wenn ich dafür nicht zu einem blutgierigen Monster mutieren müsste.

Auch jetzt sind es Dinge, die ich bisher nicht mal geahnt hätte.

Ich liebe Beth, ich werde Beth immer lieben, und dennoch … Dennoch werde ich sie nie verwandeln.

Nicht, weil ich nicht die Ewigkeit mit ihr verbringen würde, sondern weil ich weiß, das, auch wenn sie vielleicht etwas anderes glaubt, sie dieses Leben niemals führen wollen würde.

Und mir wird noch etwas klar.

Auch wenn ich Beth liebe, für sie sterben oder ewig leben würde … Es gibt in meinem Leben, vielleicht gerade weil es ewig ist, eine Bindung die tiefer geht, stärker ist.

Und das ist die Bindung zu Josef.

Über die Frage ob ich auch für ihn sterben oder ewig lieben würde, muss ich gar nicht erst nachdenken.

Ich würde, auf der Stelle.

Tot, ewiges Leben und alles was dazwischen liegen mag.

Und was mir ebenfalls klar wird - was ich schon wusste, auch wenn ich es nie wirklich realisiert habe -, er würde das Selbe für mich tun.

Ich weiß das, weil uns mehr verbindet, als mich und Beth je verbinden könnte. Wie für … die Ewigkeit geschaffen.
 

„Komm, steh schon auf.“
 

Wie in Trance bewegt sich meine Hand, umfasst etwas, von dem ich denke dass es sein Arm ist. Er kommt mir entgegen, bis seine noch blutende Wunde meine Lippen berührt.

Und es fühlt sich an wie eine flüssige Droge.

Leben, Kraft, Josef, Erinnerungen, die nicht meine sind, zu kurz um sie zu fassen, schießen durch mich hindurch.

Blut, besser als jedes, das ich bisher gekostet habe, fließt heiß meinen Hals hinab, flüssiges Feuer das mich zu verbrennen scheint, ohne Schmerz, dafür beinahe erregend.

Und ich kann ... seinen Herzschlag spüren.
 

Ich öffne die Augen, lasse von ihm ab.

Noch immer bin ich vollkommen berauscht, setzte mich aber dennoch auf.

Ich habe immer noch seinen Geschmack auf meiner Zunge, seinen Herzschlag in meinen Ohren.

Ich kann ihn spüren und weiß, dass ein Teil davon niemals verschwinden wird.

Und zum ersten Mal, empfinde ich so etwas wie Dankbarkeit, Coraline gegenüber. Denn sie hat mich zu demjenigen geführt, mit dem ich die Ewigkeit teilen will ... und werde.
 

Nicht sie selbst, wie sie es eigentlich gehofft hatte.

Nicht Beth, der immer mein Herz gehören wird, egal wie lange ich leben werde, die aber nie die Unsterblichkeit erlangen wird.

Sondern Josef. Meine Bindung für die Ewigkeit, mein bester Freund, mein Bruder.
 


 


 


 


 


 


 


 

So, das wars. Ich hoffe es hat euch gefallen. ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  naschoen
2008-11-11T19:25:50+00:00 11.11.2008 20:25
Hey, also das Kapi war wirklich der Hammer!!!!
Du hast die Gefühle und Gedanken so super beschrieben und herüber gebracht, echt klasse!!!
Das Pairing ist einfach nur fantastisch!!! Auch wenn du die beiden nicht so direkt zusammen gebracht hast. Najaaaa, vielleicht lässt sich da ja noch was machen.XDDD
Auf jeden fall super und ich hoffe du schreibst weiter!!!
LG na-chan
Von: abgemeldet
2008-11-03T18:40:13+00:00 03.11.2008 19:40
Hey Hey!!

Also ich mag es. ^^
Ich finde das Pairing einfach nur genial.
Ich freue mcih schon sehr auf das nächste Kapi. ^^
Schreib bitte schnell weiter, ja. ^^
*einen Kuchen dalass*
Zur Motivation. ^^
glg Xen


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