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Bester Freund

Tai & Sora, T.K. & Kari
von

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Verzweifelt

Entsetzen stand in ihren Augen geschrieben, als Sora die bittere Nachricht erfuhr und reflexartig das Gespräch beendet hatte, noch bevor sie selbst irgendetwas erwidern konnte. Es war einfach so passiert und es dauerte einen Moment, bis sie sich langsam wieder rühren, geschweige denn einen klaren Gedanken fassen konnte. Plötzlich schien es so, als würde der Boden unter ihren Füßen verschwinden und die doch so laute Musik des Radios immer leiser werden. Stattdessen hallte ein schneller Herzschlag in ihren Ohren wieder und ihre Hände zitterten vor Nervosität, als das Mädchen wie betäubt ihre Schuhe anzog und schließlich wie besessen aus der Wohnung rannte. Draußen zogen sich dunkle Wolken zusammen und von weit her grollte ein schwerer Donner heran, bis letztendlich die ersten Regentropfen vom Himmel fielen und sich kleine Pfützen auf den Straßen bildeten. Missachtend lief Sora leise keuchend weiter und ihre Kleidung wurde zunehmend schwerer, als diese den verstärkten Regen in sich aufsog und bei ihr eine leichte Gänsehaut verursachte. Sie strich sich die störenden Haarsträhnen aus dem Gesicht und nach wenigen Minuten war von weitem das riesige Gebäude zu erkennen, welches sich inmitten der Stadt hoch erstreckte.
 

Hastig stürmte Sora das Krankenhaus und zog damit jegliche Blicke auf sich. Unbeirrt lief sie denselben Weg wie zuvor auch und ihr Puls raste, als das Mädchen schließlich erschöpft inne hielt. Ihre wackeligen Beine gaben langsam nach und völlig schockiert blieb Sora vor einer Menge Krankenschwestern stehen, die sich um das Zimmer ihrer Mutter versammelt hatten. Dann sah sie, wie das Bett hinaus geschoben wurde und eine Person auf sie zukam. Es war der zuständige Arzt ihrer Mutter gewesen.

"Takenouchi", begann er und hielt das Mädchen zurück. Im Hintergrund sah man, wie sich die Menge langsam wieder auflöste und das Bettgestell laut ratternd über den Flur geschoben wurde. "Was soll das? Ich will zu meiner Mutter - Es geht ihr doch nicht gut?!" Sora versuchte sich mit aller Kraft aus dem Griff zu befreien, bis ihr Körper unbewusst zusammenzuckte. "Ihre Mutter ist leider verstorben…"
 

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Gelangweilt stützte Tai seinen Kopf mit der Handfläche und beobachtete Izzy, wie dieser tief in sich gekehrt an dem Computer der Yagamis rumschraubte und sich gleichzeitig einen weiteren Keks in den Mund schob. "Kriegst du den wieder hin?", seufzte er schwer und legte dabei den Kopf in den Nacken. Schon seit Stunden saßen die beiden im Arbeitszimmer, nachdem Tai seinen Freund darum gebeten hatte, sich um den kaputten Computer seines Vaters zu kümmern. Ihm war dabei jedoch nicht bewusst gewesen, wie zeitaufwändig und verdammt langweilig der ganze Aufwand verlaufen würde und da beide auf dem bloßen Fußboden saßen, tat dem Jungen mittlerweile der Rücken weh. Izzy hielt seinen Blick starr auf den Computer gerichtet und antwortete: "Mach dir keine Sorgen, ich hab‘s gleich." "Das sagtest du schon vor zwei Stunden", murrte Tai genervt und hob den Kopf wieder. "Du kannst doch auch morgen weitermachen…" Es klopfte an der Tür und im nächsten Moment stand Yuuko, Tais Mutter, im Raum.
 

"Tai", begann sie. "Sora ist hier - Sie wartet in der Küche." Er blinzelte leicht verwirrt. "Was, Sora?", wiederholte Tai und sein Körper richtete sich mühsam auf. Auch Izzy hatte von seiner Tätigkeit abgelassen und wandte sich einen Moment lang Yuuko zu. Diese verschwand bereits wieder, gefolgt von Tai. "Ich bin gleich wieder da", rief er noch schnell und schloss die Tür hinter sich. In der Küche angekommen, saß Sora halb durchnässt am Tisch und starrte leicht abwesend in die Luft. Tais Stimme riss sie zurück in die Gegenwart. "Sora?" Mit schnellen Schritten war er an sie herangetreten und sah sie mit großen Augen an. "Was ist passiert?!" Das Mädchen jedoch lächelte nur und stand auf. "Ist es denn so ungewöhnlich, dass ich meinen besten Freund mal besuchen komme?" Tai hielt überrascht inne und schüttelte schließlich den Kopf. "Nein, ich dachte nur…" - "Ich war eben noch schnell in der Stadt und habe ein paar Filme ausgeliehen, die wir uns anschauen können… so wie früher, weißt du noch?" Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten, ging Sora an ihm vorbei und steuerte in die Richtung seines Zimmers.

"Was…?" Schnell hatte er sich wieder gefasst, folgte dem Mädchen und versperrte ihr schließlich den Weg. "Moment, Sora! Hast du mal auf die Uhr geguckt…? Es ist gleich halb elf!" Ihre Blicke trafen sich. "Früher hast du dir nie Gedanken um sowas gemacht, Tai", murmelte sie enttäuscht und wandte langsam ihren Blick ab. Stirnrunzelnd sah er sie noch eine Weile lang an und war sich sicher, dass sie sich wirklich seltsam benahm - aus welchem Grund auch immer, doch sein Gefühl riet ihm, jetzt nur nichts Unüberlegtes zu tun. Er seufzte und trat zur Seite. "Ist ja schon gut… geh von mir aus schon mal ins Zimmer - ich komme dann gleich nach." Ihre Miene hellte auf und sie tat das, was er sagte. Im selben Moment öffnete sich eine weitere Tür und Izzy stand im Flur, einen Keks in der rechten Hand haltend. "Ich bin fertig", verkündete er freudig und sah sich dann um. "Ist Sora schon wieder gegangen?" Tai machte den Mund auf, um zu einer Antwort anzusetzen, hielt dann aber inne und stotterte stattdessen drauf los. "Nun ja… Also eigentlich… ja." Es folgte ein schweigsamer Blickkontakt. "Oh, na dann… Ich werd mich dann auch mal wieder auf den Weg machen." "Und danke nochmal für deine Hilfe. Mein Vater wird heulen vor Freude…" Izzy grinste und stopfte sich noch schnell den letzten Keks in den Mund. "Keine Ursache. Wir sehen uns dann."

Nachdem sich beide noch kurz an der Tür verabschiedet hatten und diese dann erneut ins Schloss fiel, ging Tai zurück durch den Flur und hielt dort vor seinem Zimmer. Er machte sich ernsthafte Sorgen um Sora und konnte sich ihr Verhalten nicht ansatzweise erklären, denn, wie sie ihm ja am Telefon zuvor berichtet hatte, schien mit ihrer Mutter wieder alles in Ordnung zu sein… wo also lag ihr Problem, wenn es überhaupt eins gab? Oder hatte wohlmöglich Yamato etwas damit zutun gehabt? Er schüttelte den Kopf. Es war doch lächerlich, sich so viele Gedanken zu machen, wenn er jetzt genau in diesem Augenblick die Möglichkeit hatte, das Mädchen selbst zu fragen. "Also dann…" Seine Hand umfasste die Türklinke und er trat vorsichtig ins Zimmer, wo Sora mittlerweile am Fenster stand und gedankenverloren hinausschaute.
 

"Sora…?", fragte er mit ruhiger Stimme und schloss die Tür hinter sich. "Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?" Verunsichert blieb er inmitten des Raumes stehen und wartete gespannt eine Antwort ab - vergebens. "Sora!", wiederholte Tai nun etwas lauter. Sie reagierte nicht. Wütend biss er die Zähne zusammen und setzte erneut einen Fuß vor den anderen, bis er schließlich hinter dem Mädchen stand und ihr Spiegelbild im Fenster betrachtete.

Sora weinte. "Sie… ist gestorben…", flüsterte sie zaghaft.

"Was..?"

Nun drehte sich das Mädchen um, stieß ihn leicht von sich und schrie: "Sie ist tot! Meine Mutter lebt nicht mehr, Tai!" Tränen liefen ihr über das Gesicht und ihr Körper zitterte vor Aufregung. "Es ist überhaupt nichts gut! Nichts, absolut gar nichts!" Ihre Stimme bebte, geschwächt durch die Tränen und sie schluchzte lauthals, als ihre Beine nachgaben und Sora letztendlich auf die Knie fiel. Sie beugte ihren Oberkörper nach vorne und schlug mit beiden Fäusten auf den Fußboden. "Das ist nicht fair! NIEMALS!" Das Mädchen war außer sich. Schnell hatte sich Tai zu ihr hinunter gekniet und versuchte verzweifelt sie zu beruhigen, indem er fürsorglich seine Hand auf die ihre legen wollte. Sie versuchte seiner Geste auszuweichen, indem sie nach seiner Hand schlug, diese jedoch schnell nach ihrer griff und sie dazu brachte, ihm total verheult in die Augen zu sehen. "Sora…" Erst jetzt, wo er ihre zierliche Hand hielt, bemerkte er, wie sehr sie eigentlich zitterte. "Ich verstehe das nicht! Heute Nachmittag war noch alles in Ordnung gewesen!", schluchzte sie und es war schwierig zu verstehen, was sie meinte. "Sie sah so glücklich aus, als ich zu ihr ging… als würde es ihr wirklich gut gehen…"

Ohne weiter nachzudenken zog er leicht an ihrer Hand und fasste sie im nächsten Moment an den Schultern. Sora fand sich in seinen Armen wieder und gab sich dem einfach hin, hoffte durch ihn Trost zu finden. Vorsichtig drückte Tai das Mädchen mehr an sich und streichelte sanft über ihren Rücken, während er unbewusst ihren süßlichen Duft einatmete und weit entfernt ein leichtes Kribbeln im Bauch spürte. Ein eigenartiges, dennoch aber schönes Gefühl… Tai löste wenige Minuten später beide Arme und hielt sie nun mehr an beiden Oberarmen fest. Sie schaute langsam zu ihm auf und konnte wegen der Tränen nur schlecht erkennen, wie sich ihr bester Freund ihrem Gesicht näherte. Erst als Sora seine Lippen auf die ihren spürte wurde ihr die Situation bewusst und sie hielt erschrocken inne.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-05-21T20:52:16+00:00 21.05.2009 22:52
Ich finds gut dasde das ff weiterschreibst*freu*
Ich glaub da war Tai ein bissel zu offensiv^^
Ich les gleich weita und schreib dir nochn Kommi*nächstes Kappi anklick*



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