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All I ever wanted

Jonouchi/Yuugi ♥ Seto/Anzu
von

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Der Tag des Frühlingsfestes (Teil III)

In Gedanken versunken machte Seto sich auf den Weg. Seine Füßen trugen ihn, ohne dass sie das Ziel kannten. Er wollte weg von hier. Auf das Duel mit Yuugi konnte er heute gut verzichten. Seine Klamotten waren pitschnass und klebten an seiner Haut. Und das alles war die Schuld dieses Mädchens! Auf der einen Seite hatte er recht wütend auf sie zu sein, und auf der anderen Seite wollte ihm sein Gewissen einreden, dass es nicht ihre, sondern seine eigene Schuld war. Oder waren es lediglich Otogis Worte die ungefragt in seinem Kopf widerhallten und ihn nicht in Frieden ließen? Mokuba hatte er bei dieser Bande von Kindsköpfen zurückgelassen. Obwohl er sich beruhigen wollte, brodelte es in ihm. Dann blieb er stehen, richtete seinen Blick auf den Boden. Was tat er hier eigentlich? Wie konnte er so tief sinken und weglaufen wie ein räudiger Köter? Das war vielleicht Jonouchis Art, aber nicht seine. Er war ein stolzer und erfolgreicher Mann, also, wieso lief er vor ihnen weg? Etwas in ihm sagte ihm, dass er sich schämte, weil er Anzu so gesehen hatte und weil ihre Freunde die Möglichkeit hatten ihn auf diese erbärmliche und hilflose Weise zu sehen. Schämte er sich wirklich? Noch einmal atmete er tief ein, ballte die Hände zu Fäusten und lockerte diese dann wieder. Seinen Kopf hob er wieder und betrachtete den strahlend blauen Himmel und die weißen Wolken. Er war umgeben von Kirschbäumen. Für einen Moment fühlte er sich ganz nostalgisch und er glaubte, sich an etwas aus seiner Kindheit zu erinnern. Kurz schloss er die Augen, versuchte den Gedanken, der ihm eben gekommen war, wieder einzufangen.
 

„Nii-san! Schau nur, alles ist rosa!“ rief ein kleiner Schwarzhaariger Junge und lief hastig voran. Zwei weitere Gestalten waren zu sehen, eine Frau und ein Mann. Und ein weiterer Junge, mit braunem Haar war zu erkennen. Voller Sorge beschleunigte der andere Junge seinen Schritt und lief dem anderen hinterher. Heiteres Lachen war im Hintergrund zu hören. Es musste von den Erwachsenen stammen. Dann ein Plumpsen. Der Jüngere war hingefallen und hielt sich weinend sein Knie, auf welchem sich nun eine Schürfwunde befand. „Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht voran laufen sollst. Tut es sehr weh, Mokuba?“ der Ältere der beiden lächelte und zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche, legte es sorgsam auf die verletzte Stelle. „Tut mir Leid, Seto. Aber das ist so schön!“ und schon lachte der Kleinere wieder und die Tränen, die bis eben in seinen Augenwinkeln zu sehen waren, schienen sich wieder aufzulösen. Beide hoben ihren Blick. Eine Brise kam auf und es schneite Kirschblüten.
 

Stimmt. Mokuba war damals vier Jahre alt gewesen. Sie hatten noch bei ihren Eltern gelebt, ein Jahr später waren diese bei einem Unfall verstorben. Wie konnte er das nur vergessen? Den Kopf schüttelnd, versuchte er sich wieder zu fassen und wollte den Gedanken vergessen. Doch je mehr man versuchte an etwas nicht zu denken, desto mehr hielt einen dieser eine Gedanke gefangen. Er umklammerte einen und ließ einen nicht gehen. Langsam hob Seto seinen Arm und strich sich sein Haar wieder hinters Ohr. Wie lange war es her, dass er sich das letzte Mal die Kirschblüten zusammen mit seinem Bruder angesehen hatte? Beinahe hatte er dieses Gefühl vergessen, welches in ihm auflebte, wenn er diese Blüten sah. Dabei waren sie nichts besonderes! Er hatte sie bereits oft genug gesehen und sie würden jedes Jahr aufs Neue blühen. Genauso wie der Schnee, der jedes Jahr im Winter auf die Erde hinab fiel. Sie waren unwichtig und vergänglich, dennoch zogen sie die Menschen immer wieder in den Bann. Ob er versucht hatte dieses Gefühl bewusst zu verdrängen, weil sie mit schmerzlichen Erinnerungen verbunden waren? Nein, er wollte nicht an die Vergangenheit denken. Er hatte sie hinter sich gelassen. Schritte kamen auf ihn zu. Ruckartig drehte er sich um und sah in ein bekanntes Gesicht. Es war sein ärgster Duel Monsters Rivale Yuugi Mutou. Musternd sah er diesen an, bei genauer Betrachtung stellte er fest, dass er geweint haben musste. Seine Wangen und Augen waren noch immer gerötet und er wirkte zerstreut. Nun, er musste gerade reden. Er sah sicherlich genauso wenig elegant aus. Aber Yuugi sagte nichts. Wenn es sich bei diesem um Jonouchi handeln würde, hätte dieser mit einem Zeigefinger auf ihn deutend angefangen lauthals zu lachen. Man sollte meinen, dass das kindische Verhalten des Blonden auf ihn abgefärbt hatte, aber Yuugi schien sich keineswegs geändert zu haben. Langsam bogen sich dessen Lippen zu einem Lächeln und in seinen Augen konnte er diese Gutmütigkeit erkennen, die sie sonst immer ausstrahlten.
 

„Kaiba-kun.“ sagte er sanft, wischte sich einige aufkommende Tränen weg und fixierte diesen wieder.

„Was machst du denn hier?“ setzte er wieder an und legte den Kopf leicht schräg.

„Heh.“ Setos Mundwinkel wanderten hoch und seine Lippen bildeten ein Grinsen. Seine Vermutung stimmte also. Mokuba hatte ihn reingelegt. Es gab nie ein arrangiertes Duel. Was für ein Glück, dass er sein Deck und seinen Dueldisk in der Limousine gelassen hatte. Immerhin hatte er vorgehabt, Yuugi dazu zu bringen den Ort zu wechseln, da er keinen großen Wert auf unerwünschtes Publikum legte. Perplex beäugte Yuugi seinen Gegenüber, die Situation nicht verstehend.

„Schon gut, Yuugi. Ich hatte gehofft mich mit dir duellieren zu können, aber es kam etwas dazwischen.“

„Du wirkst angeschlagen. Geht es dir wirklich gut? Du bist ganz nass.“

„Daran ist deine Freundin Mazaki Schuld, frag sie, wenn du weitere Informationen willst. Und jetzt; entschuldige mich. Ich habe es eilig.“

„Warte doch!“ er folgte dem Größeren einige Schritte und blieb dann stehen.

„Was willst du noch von mir?“ Der Brünette drehte seinen Kopf leicht zur Seite und sah seinen Rivalen an, dieser wirkte aufgelöst und verzweifelt. Dann fasste er sich wieder. Den Kopf neigend, hackte Yuugi weiter nach.

„Bist du nur wegen mir hier? Wenn du dich duellieren möchtest, können wir das gerne tun.“

„Heute hege ich nicht mehr die Absicht mich mit dir zu messen. Ein andern Mal vielleicht.“

„I-in Ordnung. Sag mir dann Bescheid, ich werde mich bereit halten.“

„Gut. Wir sehen uns wieder, Yuugi.“

„Pass auf dich auf, Kaiba-kun.“

„Ich brauche dein Mitgefühl nicht, spare es dir für wen anders.“ mit diesen Worten ließ er den Bunthaarigen zurück.
 

„Kaiba wird immer ein eingebildeter Geldbeutel bleiben.“ nörgelte Honda und widmete sich dann wieder seinem Sandwich. Anzu und Mokuba äußerten sich noch nicht.

„Stimmt. Ich frag mich, wie du es mit dem aushalten kannst, Mokuba!“ mischte sich nun Otogi ein. Ryou versuchte die beiden zu beruhigten und versuchte die richtigen Worte zu finden.

„Er hat sicherlich seine Gründe. Wir sollten ihn in Ruhe lassen. Es wurde doch niemand verletzt.“

„Ach, Ryou! Darum gehts doch gar nicht! Er hätte sich entschuldigen sollen.“ als er dies sagte, ließ Honda sein Sandwich zurück auf seinen Pappteller fallen und betrachtete nun den Weißhaarigen.

„Meine Güte, ihr zankt euch ja wie alte Waschweiber. Lasst Kaiba in Ruhe und gut ist.“ fügte Rebecca hinzu und erhob sich nun, streckte sich daraufhin und stemmte die Hände in die Hüften. Dieses ganze Gerede war ihr zuwider und sie hatte keine Lust sich weiter mit diesem Thema zu befassen. Bereits in wenigen Tagen musste sie zurück nach Amerika und die Zeit, die sie noch hier verbringen konnte, wollte sie gut nutzen. Leicht wehmütig blickte sie in die Runde, verschränkte dann die Arme und dachte weiter nach. Wirklich viel hatte sie mit diesen Leuten nie zu tun gehabt, aber wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass ihre lockere Art auf sie abfärbte und es ihr Spaß machte mit ihnen abzuhängen. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie soviel gelacht, als wie in der Zeit als sie hier war. Auch, dass Yuugi homosexuell war und sie niemals auf dieselbe Art und Weise lieben würde, wie sie es sich wünschte, hatte sie mittlerweile gute verkraftet. Nicht nur, weil sie soviel Zeit zum nachdenken hatte, sondern auch, weil sie erkannt hatte, dass er ihre Nuancen nie erwidert hatte und sie sich in etwas Unwirkliches verrannt hatte. Vielleicht hatte sie Yuugis latente homosexuelle Seite einfach nie sehen wollen, also machte sie ihm keinen Vorwurf. Früher oder später, würde sie ihn darauf ansprechen und wenn sie es nicht tat, würde er es tun. Seit sie ihn kannte, hatte sie die Möglichkeit gehabt, ihn weitgehend zu analysieren, daher war sie sich sicher, dass er ihnen bald die Wahrheit sagen würde. Er war nicht der Typ, der gerne Geheimnisse vor seinen Freunden hatte. Dann betrachtete sie Anzu eingängig, die noch immer in der Nähe des kleinen Sees saß und von Mokuba gehalten wurde. Diese ganzen Ereignisse ließen sie nüchtern in die Zukunft sehen. Schon nach den Ferien würde sie auf ein College gehen und Naturwissenschaften studieren. Zwar hatte sie ihren Freunden von ihren Plänen noch nichts gesagt, aber bis sie sich nicht vollständig sicher war, dass dieser Zweig das richtige für sie war, wollte sie sich nicht festlegen. Eigentlich wollte sie Kinderärztin werden, aber dann erkannte sie, dass sie viel mehr Spaß an Naturwissenschaften, insbesondere Informatik und Chemie, hatte, weswegen sie sich entschied Wissenschaftlerin zu werden.
 

„Rebecca hat recht.“ nickte Otogi zustimmend, welcher bereits die ganze Zeit gestanden hatte.

„Wir sollten die Zeit der Kirschblüte genießen und uns nicht streiten.“ warf nun auch Shizuka ein und lächelte Herz erwärmend. Der Brünette mit der Spitzfrisur wollte die einmalige Gelegenheit nicht verstreichen lassen, griff somit ruckartig nach ihren Händen und umfasste diese mit seinen. Charmant lächelte er sie an, wäre dies ein kitschiger Mädchenanime, hätte man vermutlich seine Zähne aufblitzen sehen können. Leicht irritiert versuchte Shizuka sich das gefallen zu lassen und ignorierte, dass der Ältere ihn mit großen Augen anstarrte und eine Antwort erwartete. Es war nicht so, dass sie ihn nicht mochte, aber sie hatte in ihrem Leben nicht mit vielen Männern etwas zu tun gehabt, daher war sie im Umgang mit Männern sehr schüchtern und ungeschickt. Um sich nicht anmerken zu lassen, dass sie nervös war, zwang sie sich zu seinem Lächeln und versuchte Honda mit diesem zufrieden zu stellen. Dass dieser in sie verliebt war, wusste sie nicht, allerdings hatte sie schon nach ihren ersten Treffen miteinander das Gefühl gehabt, dass er sich ihr gegenüber anders verhielt. Seine Stimme klang so erheitert und er wuselte beinahe immer hyperaktiv um sie herum. Als sie den Kopf hob, sah sie, dass ihr Bruder sich der Gruppe wieder näherte. Leise flüsterte sie den Vornamen ihres Bruders, wodurch auch Honda den Blick hob und in dieselbe Richtung blickte.
 

„Jonouchi!“ Ryou stand sofort auf, bewegte sich auf diesen zu und blieb vor ihm stehen.

„Was ist denn passiert? Du bist ja verletzt.“ es war Besorgnis im Klang seiner Worte zu hören, es dauerte wenige Sekunden bis der Blonde reagierte.

„Ach, ich bin gestolpert und gestürzt. Das ist nichts schlimmes.“ beruhigte er den weißhaarigen und sie begaben sich gemeinsam zum Rest der Clique.

„Wo ist Yuugi? Hast du ihn nicht gefunden?“ Jonouchi senkte den Blick, erwiderte nichts. Stattdessen kratzte er sich am Oberarm und schien aufgebracht mit seinen Blicken die Umgebung abzusuchen. Was sollte er ihnen sagen? Die Wahrheit? Besser nicht. Noch viel weniger sollte er ihnen sagen, dass er sich mit diesem gestritten hatte und dass sie wütend auseinander gegangen waren. Dadurch würde er sich nur noch verdächtiger machen.

„Nope. Ich konnte ihn nicht finden. Sind auch viele Leute unterwegs.“

„Dann findet er sicher allein zurück. Warten wir etwas und essen in Ruhe.“ Otogi versuchte die angespannte Atmosphäre zu lockern und beugte sich zum Korb, wühlte einige Pappteller und eine Frischebox mit Reisbällchen und eine weitere mit Sandwichs heraus. Aus letzterer hatte sich bereits Honda bedient. Mokuba half Anzu beim aufstehen und sie setzten sich zu den anderen. Ihr Plan war gescheitert, doch noch viel mehr sorgte sich der jüngere der Kaibas um seinen älteren Bruder, der einfach davon gestapft war und sich nicht weiter geäußert hatte. Hoffentlich konnten sie das noch richten, ohne sich großartig zu streiten. Man mochte es ihm nicht ansehen, aber Seto konnte sehr nachtragend sein.
 

Nach einer halben Stunde tauchte auch Yuugi auf und setzte sich wortlos zum Rest des Clique. Als Erklärung hatte er lediglich gesagt, dass er sich verlaufen und dann einen alten Bekannten seines Großvaters getroffen hatte, weshalb er ganz die Zeit vergessen hätte. Ohne großartig weiter nach zu hacken hatten seine Freunde diese Ausrede akzeptiert und gemütlich weiter gefeiert. Auch Mokuba versuchte die Zeit zu genießen, allerdings konnte er die Gedanken und die Sorgen um seinen Bruder nicht ganz abstellen. Die nächsten drei Stunden lachten und scherzten sie, trotz des negativen Karmas, das einige in sich trugen. Am Abend verabschiedeten sie sich. In der nächsten Woche war wieder Schule und der Ernst des Lebens fing somit wieder von Neuem an. Mit mulmigen Gefühl stieg Mokuba in die Limousine und ließ sich von Isono nach Hause bringen. Vor einigen Stunden hatte ihr treuer Angestellter Seto zu ihrer Villa gebracht und nun hatte er noch den Jüngeren der beiden abgeholt.
 

„Sag Mal, Honda?“

„Hm?“ dieser richtete nun den Blick auf den Blonden.

„Kannst du mir verraten, aus welchem Grund du noch hier bist?“

„Ich dachte mir, ich bringe Shizuka... und dich nach Hause.“ er lachte verhalten und kratzte sich beschämt am Hinterkopf.

„Verzieh dich! Lass Shizuka in Ruhe.“ Jonouchi stellte sich vor das Mädchen und kniff die Augen zu, zeigte seinem Gegenüber damit, dass er nicht zu scherzen beliebte.

„Frag doch Shizuka, was sie davon hält.“ kam es siegessicher vom Brünetten. Das Objekt der Begierde schaltete sich nun auch in die Konversation ein.

„Katsuya, das ist schon in Ordnung. Lass ihn doch mitkommen, wenn er möchte.“ ihre Stimme war Engelsgleich und ihr Lächeln war voller Gutmütigkeit.

„Siehst du, sie kann für sich selbst sprechen, nicht wahr, Shizuka? ♥“ säuselte Honda und tänzelte leicht um das Mädchen herum, welche erst nur den Kopf schief legte und sich dann in Bewegung setzte. Honda benahm sich, ihrer Meinung nach, manchmal sehr affig. Sie schmunzelte leicht, als sie sich daran erinnerte, wie niedlich dieser als Roboteräffchen ausgesehen hatte. Ab und zu konnte sie gewisse Parallelen entdecken und dann konnte sie nicht anders als zu lachen. Dies war aber kein bösartiges Lachen, viel eher ein fröhliches. Obwohl die drei sich voran bewegten, hampelte Honda immer wieder um sie herum und überhäufte sie mit Komplimenten. Jonouchi hatte keine andere Wahl als aufzugeben, wenn Shizuka sagte, dass es sie nicht störte, dann musste er ihre Entscheidung wohl oder übel akzeptieren. Außerdem glaubte er langsam, dass Honda sich gut um sie kümmern würde. Obwohl er so viele andere Mädchen hätte haben können, hielt er an Shizuka fest und dies bewies dem älteren Bruder, dass er es ernst meinte. Seufzend vergrub er seine Hände in den Hosentaschen. Gut, wenn er sich nicht um Shizuka Sorgen machen musste. Allerdings löste dies nicht sein Problem mit Yuugi. Wohl oder übel würde er sich entschuldigen und ihm erklären müssen, was ihn so bedrückte. Dabei war es nicht seine Absicht Yuugi zu verletzen oder ihn auch noch mit seinen Zweifeln zu belästigen. Der Gute hatte schon genug eigene Probleme. Während die Drei so durch die Straßen wanderten fiel sein Blick auf ein Café, in welchem er mit Yuugi Hamburger essen gegangen war. Vielleicht nicht gerade der romantischste Ort, um mit jemanden, den man liebte, auszugehen, aber für die beiden hatte es völlig ausgereicht. Ja, wenn die Zeit auf seiner Seite war, könnten sie ruhig dort wieder essen gehen.
 

Yuugi und Rebecca hatten sich auch auf den Weg zurück zum Spieleladen gemacht. Zwischen ihnen war es unangenehm still. Schweigend gingen sie nebeneinander her, beide hatten ihren Blick zum Boden gerichtet. Einzig und allein waren ihre Schritte zu hören, um sie herum war es völlig still. Die Blondine fühlte sich nicht wohl dabei, wenn sie mit ihm allein zurück ging. Wenn sie nicht genau wüsste, dass Yuugi nicht an ihr interessiert war, würde sie sich, so wie früher, ihm an den Hals schmeißen und ihn mit ihrer Liebe überhäufen. Seit sie die beiden im Wald gesehen hatte, hatte sie sich eingestanden, dass ihre Liebe nur auf einer Schwärmerei beruhte und die beiden nie eine Chance gehabt hatten. Immer wieder hob sie verlegen den Kopf und linste in seine Richtung, doch er schien sie nicht zu bemerken. Viel eher schien er mit seinen Gedanken ganz wo anders zu sein. Nahm er überhaupt wahr, dass sie dabei war? Bestürzt stellte sie fest, dass dem nicht der Fall war. Dies würde sich auch nicht ändern, ehe sie ihn von sich aus ansprach. Aber sie wollte ihm nicht noch weiter zur Last fallen. Als er wieder zu den anderen zurückgestoßen war, hatte sie bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Jedoch traute sie sich nicht dies anzusprechen. Ihr fehlte einfach der Mut dazu. Also entschied sie sich dazu, sich zurückzunehmen und ihn nicht noch weiter zu nerven. Yuugi selbst wusste nicht so recht weiter und überlegte noch immer, warum Jonouchi so brutal reagiert hatte. Er war nicht mehr der Schläger von damals. Zumindest hatte er das die ganze Zeit über gedacht. Umso mehr schockierte es ihn, dass Jonouchi so unüberlegt zugeschlagen und nicht einmal versucht hatte, die Sache auf friedliche Art zu klären. Musste er sich Sorgen machen? Selbst wenn nicht, konnte er nicht aufhören daran zu denken. Haga und Ryuzaki waren etwas schräg, das gab er selbst zu, aber eine Reaktion wie diese, war völlig überzogen und überflüssig.
 

Was also hatte Jonouchi geritten dies zu tun? Yuugi war sich sicher, dass mehr hinter dieser Aktion steckte und dass sein Freund mit etwas anderem kämpfte. Nur schien er nicht zu wissen, wie er diese Sache bewältigen sollte, weshalb seine Wut überschäumte und von ihm Besitz ergriff. Zuhause grüßte er seinen Großvater, verschwand aber sofort in seinem Zimmer, da er erklärt hatte, Zeit für sich zu brauchen. Rebecca blieb zurück, setzte sich mit Yuugis Mutter Ashita in die Küche und trank mit ihr einen Tee. Ruhig erzählte sie ihr von dem heutigen Tag und all den Ereignissen. Geduldig hörte die Frau zu und nickte, um ihr zu zeigen, dass sie Interesse hatte. Es gab nur eine Sache, die Rebecca nicht erklären konnte. Auf die Frage Ashitas, warum sich ihr Sohn einfach so in sein Zimmer verkroch, wusste sie keine Antwort...
 

Mit einem lauten Knall schloss Anzu ihre Zimmertür hinter sich zu. Bis eben war sie noch in der Dusche gewesen und sie war froh endlich trockene Klamotten anziehen zu können. Noch immer beschäftigte sie der Vorfall mit Seto. Sie konnte nicht aufhören daran zu denken. Wütend warf sie sich auf ihr Bett und raufte ihre Haare. Ihr Blick war nun auf ihre Zimmerdecke gerichtet. Eigentlich wäre es Zeit für eine Renovierung, denn das helle Weiß an ihrer Decke glich immer mehr einem ausgebleichten Grau. Dann war da wieder Setos Blick, den er ihr geschenkt hatte, als sie ins Wasser gefallen waren. Aufgeregt griff sie nach ihrem Kuschelkissen und drückte es an ihre Brust. Nächste Woche würde sie ihn so oder so wieder begegnen, doch warum war sie nun so aufgedreht und nervös? Lag es nur daran, dass er sie nackt gesehen hatte? Energisch schüttelte sie mit dem Kopf. Das konnte es nicht sein! Sie war sich sicher, dass Seto sie sogar nur abgeschirmt hatte, damit die anderen dieses kleine Malheur nicht sehen konnten und außerdem glaubte sie, dass er es vermieden hatte hinzusehen. Er war eben ein richtiger Gentleman. Anders als Jonouchi, Honda oder Otogi. Sie wälzte sich hin und her. Sie musste aufhören an ihn zu denken. Also packte sie ihr Kissen und drückte es sich gegen ihr Gesicht. Obwohl sie nichts sehen konnte, presste sie dennoch die Augen zu. Das war eine verdammt verzwicktes Gefühl. Wie nannte man dieses Gefühl? Ihr Herz schlug genauso wie damals, als sie den Pharao zum ersten Mal näher gekommen war. Genau genommen waren Seto und Atemu sich gar nicht unähnlich. Beide versuchten alles mit sich selbst auszumachen und wollten niemanden an sich ran lassen. Langsam schob sie das Kissen wieder runter. Stimmt, Atemu war einsam. Und Seto hatte auch niemanden, den er seinen Freund nennen konnte. Eigentlich musste Seto einem Leid tun, tatsächlich musste ihm geholfen werden. Aber wie wahrscheinlich war es, dass er andere, besonders sie, näher an sich ran lassen würde?
 

Anzu überlegte. Eigentlich war Seto gar nicht so egoistisch und gemein, wie sie immer dachte. Nach außen hin wirkte er distanziert und es hatte den Anschein, als würde es ihm gefallen, wenn er mit niemanden außer Mokuba etwas zu tun hatte, aber tief im Inneren hatte er einen weichen Kern, der sich vermutlich nach Gesellschaft sehnte. Während des Battle City Turniers hatte sie die Möglichkeit gehabt ihn noch näher kennen zu lernen und zu erfahren, wie er wirklich tickte. Seto musste so werden, um im Leben voran zu kommen, aber wer sagte denn, dass er so werden wollte? Nachdenklich knetete sie ihr Kissen, drehte sich dann wieder zur Seite und betrachtete ihre Kommode. Ein Foto von ihr und ihren Freunden befand sich auf dieser und für einen Bruchteil einer Sekunde schlwegte sie in Erinnerungen. Sie sollte aufhören darüber nachzudenken und noch viel eher sollte sie sich ihm nicht zu auffällig annähern. Vermutlich war dieses Treffen heute sogar ein großer Fehler. Viel mehr wirkte der kühle Firmenchef nun sauer auf sie und genau das war es, was sie eigentlich vermeiden wollte. Er sollte einsehen, dass er mit seinem Verhalten Mokuba schadete, jedoch wurde ihr langsam klar, dass er das gar nicht mit Absicht tat. Es lag einfach in seiner Art. Er konnte nichts dafür. All die Geschehnisse in seiner Vergangenheit hatten ihn zu dem werden lassen, was er heute war. Mit etwas Glück konnte sie ihn wenigstens davon überzeugen, dass Mokuba durch ihn litt und wenn sie ihm das verklickern konnte, würde sich auch sein Verhalten im Allgemeinen ändern. Wenn sie schon ihn nicht in ihre Freundesgruppe integrieren konnte, dann wollte sie wenigstens Mokuba helfen. Nächste Woche würde sie ihn so oder so wiedersehen müssen.
 

Sie errötete und drückte wieder das Kissen auf ihr Gesicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LawChan
2013-07-29T00:45:37+00:00 29.07.2013 02:45
Hallo meine süße Maus,

endlich bin ich dazu gekommen deine wundervolle Geschichte weiter zu lesen. Das Kapitel hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich finde es toll, dass du auf jeden Charakter eingehst und versuchst niemanden dabei zu vergessen.

Das Yuugi und Jonouchi sich streiten finde ich schade, immerhin wollten sie alle doch mit ihren Freunden einen schönen Abend verbringen. Ich bin jedoch sehr darauf gespannt warum Jonouchi das getan hat und ob die zwei sich bald wieder vertragen werden oder ob der Streit noch länger anhalten wird.

Ich finde es übrigens ganz toll wie du Rebecca beschrieben hast. Sie wirkt sehr erwachsen und akzeptiert Yuugis Liebe zu Jonouchi und das obwohl sie selbst in Yuugi noch verliebt ist. Ich bin gespannt, ob sie ihn aufmuntern kann und ob sich da vielleicht zwischen ihr und Otogi etwas anbahnt. *grins*

Der arme Seto und die arme Anzu. Das Seto keine Lust mehr auf ein Duell hat, kann ich mir sehr gut vorstellen bei dem Anblick,den er vor kurzen Minuten hatte. *g*

Und bei Anzu scheint sich wohl etwas zu entwickeln, so wie sie jetzt anfängt Kaiba mit den Pharao zu vergleichen. Total süß wie sie in ihrem Zimmer plötzlich anfängt an ihn zu denken.

Ich bin total gespannt darauf, wie es weiter geht. Das ist die beste Geschichte aller Zeiten.


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